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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 35 / 369<br />

ve, (2) Intrapersonale- vs. Interpersonale Perspektive, (3) Prozessuale vs. inhaltliche Thematisierung,<br />

(4) Motivationale vs. Potentiale Perspektive und (5) Zustands- vs. Veränderungsperspektive<br />

(s. Belschner, 2002, S. 172). Die bisherigen Ergebnisse des Psychologischen<br />

Instituts der Universität Bern bestätigen diesen Prozessvariablen eine hohe Reliabilität, Validität,<br />

Sensitivität für prozessrelevante Veränderungen und eine … prädiktive Qualität im Zusammenhang<br />

mit dem Therapieergebnis (Mestel, 2006, S. 34). Wobei in der grundlegenden<br />

Philosophie des Berner Prozessforschungsansatzes davon ausgegangen wird, dass die Ergebnis-,<br />

Prozess- und Outcomevariablen sequentiell miteinander verbunden sind. Positive oder<br />

negative Erfahrungen in der Therapiesitzung schlagen sich im Stundenoutcome nieder. Am<br />

Ende der Therapie führen schließlich viele Stundenoutcomes zum abschließenden Therapieergebnis<br />

(Grawe, 2004, S. 386, Abbildung Grundlegende Philosophie des Berner Forschungsansatzes).<br />

Dennoch gibt es auch Studien, die auf einen wechselseitigen Zusammenhang<br />

zwischen diesen Variablen – Therapieverlauf und -ergebnis – hinweisen (vgl. Orlinsky<br />

et al., 1994, 2003). Frühe Therapieerfolge können sich z.B. positiv auf die Therapiebeziehung<br />

auswirken, was dann wiederum den Therapieverlauf fördert. Dies deutet darauf hin, dass<br />

Therapieerfolge auf sehr unterschiedlichem Wege zustande kommen können. Deshalb erscheint<br />

in der Praxis eine Trennung von Prozess- und Outcomevariablen, also Prozessanalysen<br />

ohne Ergebnisrelevanz, nicht sinnvoll.<br />

1.3.3 Weitere Erklärungsmodelle<br />

Während die vier Prozessvariablen der Allgemeinen Psychotherapie der Berner Forschergruppe<br />

aus der Analyse der Wirkprozesse verschiedener Therapieansätze hervorgingen, führt<br />

Frank (1961, 1971, 1973, 1982, 1984) in seinem Common Component Model die Veränderungen<br />

durch Psychotherapie und ähnliche Therapieformen auf vier Wirkfaktoren zurück,<br />

denen im Wesentlichen ein übergeordnetes Wirkprinzip zugrunde liegt: Die Veränderung von<br />

Erwartungen. Allen Therapieformen ist dieses psychotherapeutische Wirkprinzip zur positiven<br />

Veränderung des Therapieverlaufes/ -ergebnisses gemeinsam und sie nutzen dieses Potential<br />

zum Beispiel, indem sie den demoralisierten Patienten Hoffnung auf Besserung induzieren.<br />

Die vier Wirkfaktoren im Einzelnen sind: (1) Eine als Therapiebeziehung definierte<br />

Beziehung zwischen einem Hilfeempfänger und einem sozial sanktionierten Hilfegeber mit<br />

einer speziellen Ausbildung, die ihn für diese Tätigkeit qualifiziert und in den Augen des Patienten<br />

kompetent erscheinen lässt. (2) Ein formalisiertes Behandlungsangebot in einem gewissen<br />

institutionellen Rahmen wie einer Klinik, einer Beratungsstelle, Ambulanz, Praxis<br />

usw. Das Setting selbst trägt nach Frank schon zur Erwartung bei, kompetente Hilfe zu bekommen.<br />

(3) Ein bestimmtes Behandlungsrationale, das den Patienten eine bestimmte Auffassung<br />

von ihrem Zustand vermittelt, aus der sich wiederum ein bestimmtes Behandlungsvor-

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