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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 33 / 369<br />

zeigte (kein Unterschied), scheint die Passung keine Relevanz für die Therapiebehandlung zu<br />

haben. Zuviel Passung und Flexibilität erwies sich insbesondere in der Anfangsphase (auch<br />

bei erfahrenen Therapeuten) als ungünstig. Auch wenn unter Umständen die angewendete<br />

Behandlungsmethode (Reizkonfrontation) die Passung überdeckt haben könnte, so verweisen<br />

diverse andere Studien in eine ähnliche Richtung (Jacobson, 1992, Paartherapie; Nelson-Gray<br />

et al., 1989, verhaltenstherapeutische Behandlung depressiver Patienten).<br />

1.3 Phase III – ‚Prozessforschung’<br />

Die (variablenorientierte) Ergebnis-/ Prozessforschung der Phase II konnte mit ihren Versuchsplänen<br />

die Wirkungsannahmen der traditionellen Therapieschulen nicht bestätigen. Fragen<br />

wie – Welche Therapie, durch wen angewandt, bewirkt bei welchem Klienten unter welchen<br />

Bedingungen welche Effekte (differentielle Wirkungsweise)? Wie wirkt Psychotherapie<br />

wirklich? Was bewirkte die Veränderung? – blieben unbeantwortet. Sie konnte zum Beispiel<br />

nicht klären, welche Wechselwirkung zwischen der Direktivität des Therapeuten und der<br />

Kontrollerwartung des Patienten besteht. Diese Lücke soll nun die (fallorientierte) Prozessforschung<br />

der Phase III, als Forschung unter realen klinischen Bedingungen, schließen. Aus der<br />

Berner Therapievergleichstudie konnte zum Beispiel abgeleitet werden, dass submissive<br />

Patienten von einer direktiven Vorgehensweise des Therapeuten mehr profitieren. Weiterhin<br />

zeigte sich die Therapiebeziehung als bedeutsamer Faktor mit dem sich der Therapieerfolg<br />

voraussagen lässt (Garfield, 1971; Zimmer, 1983; Gomes-Schwartz, 1978; Malan, 1980;<br />

Strupp, 1980 a-d; Buckley et al., 1984; Leuzinger-Bohleber, 1985; Beutler et al., 1994;<br />

Garfield, 1994; Gaston et al., 1994; Henry et al., 1994; Orlinsky et al., 1994). Schon nach dem<br />

diagnostischen Erstgespräch ließ sich in der Berliner Psychotherapiestudie (Rudolf, 1991)<br />

durch die Beurteilung der anfänglichen therapeutischen Arbeitsbeziehung der Behandlungserfolg<br />

vorhersagen. Weiterhin zeigte sich, dass die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des<br />

Therapeuten an die speziellen Vorraussetzungen des Patienten einen besonderen Einfluss hat.<br />

Beispiele für Forschungsprogramme im Rahmen der Phase III-Prozessforschung sind z.B. das<br />

San Francisco Center for the Study of Neuroses (Program on conscious and unconscious mental<br />

processes). Hier stehen inhaltliche Fragen zu Psychotherapieprozessen im Vordergrund,<br />

z.B. wie kommt es unter Anwendung bestimmter Interventionen zu Veränderungen im Patienten.<br />

In der ‚Psychotherapeutischen Einzelfall-Prozessforschung’ (Grawe und Kächele) stehen<br />

forschungsmethodische Fragen im Vordergrund. Mithilfe unterschiedlicher Methoden der<br />

Prozessanalyse werden zwei Therapieformen auf ihren möglichen Erkenntniswert, die Praktikabilität,<br />

ihre Möglichkeiten und ihre Beschränkungen verglichen.<br />

Im Zusammenhang mit der Frage wie Psychotherapie wirklich wirkt, sind zwei Modelle zur<br />

Erklärung der allgemeinen Wirksamkeit von Psychotherapie von besonderem Interesse: Das

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