26.12.2013 Aufrufe

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

Download (8Mb) - Oldenburger Online-Publikations-Server

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 23 / 369<br />

schungen die Wirksamkeit von Psychotherapie nachgewiesen und diese damit als probate<br />

Behandlungsmethode bei psychischen Problemen legitimiert werden. Allerdings sorgten die<br />

Forschungsergebnisse auch für eine weniger erfreuliche Überraschung – das Äquivalenzparadox.<br />

Obwohl alle untersuchten Psychotherapieformen wirkten, unterschieden sie sich überraschenderweise<br />

nicht in der Wirkung voneinander (Luborsky, Luborsky & Singer, 1975;<br />

Grawe, 1994; Äquivalenzparadox, Elliot & Shapiro, 1993). „Alle haben gewonnen und alle<br />

haben einen Preis verdient (Vogel-Dodo-Verdikt; ‚Alice aus dem Wunderland’ [Carroll,<br />

1946]).“ „Für alle einen Preis und einen Dämpfer“ (Dieter Zimmer, Artikel in der ZEIT,<br />

1988). Das Paradoxe liegt in der Tatsache, dass verschiedene Therapieschulen mit völlig<br />

unterschiedlichen, teilweise diametral entgegengesetzten, therapeutischen Vorgehensweisen<br />

(psychodynamisch, lerntheoretisch, psychoanalytisch, humanistisch etc.) und unterschiedlichen<br />

Welt- und Menschenbildern gleich gute Therapieergebnisse erzielen. Daraus folgt, dass<br />

die spezifischen Methoden allein die Ergebnisvarianz nicht vollständig erklären können. Die<br />

Aufgabe der nächsten Phase in der Psychotherapieforschung sollte es deshalb sein, den unbekannten<br />

unspezifischen Wirkfaktor zu finden.<br />

1.1.1 Studien zu Phase I<br />

1.1.1.1 Katamnestische Untersuchung von Dührssen (1962)<br />

Dührssen & Jorswiek (1962) konnten mit ihrer Studie an 1004 Patienten der AOK Berlin den<br />

Nachweis erbringen, dass die analytisch-psychotherapeutisch behandelten Patienten signifikant<br />

weniger Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte benötigten (nach der 5-Jahres-<br />

Katamnnese) und sogar weniger als der Durchschnitt der Kassenpatienten. In Anbetracht der<br />

hohen Krankenhaustagegeldsätze und der häufigen Arztbesuche neurotischer und psychosomatischer<br />

Patienten erschien den Kassen die Kostenübernahme für Psychotherapie als eine<br />

ökonomisch sinnvolle Maßnahme. Die Ergebnisse dieser Studie haben deshalb wesentlich<br />

dazu beigetragen, dass die Krankenkassen die Kosten für analytisch-psychotherapeutische<br />

Behandlung übernehmen.<br />

1.1.1.2 Menninger-Studie<br />

The Psychotherapy Research Project of the Menninger Foundation war eine Studie, die hohe<br />

empirisch-wissenschaftliche Standards erfüllte. Sie wurde von 1952–1954 durchgeführt und<br />

sollte die Wirkungsweise und den Erfolg psychoanalytischer Therapien untersuchen. Dafür<br />

wurden 42 Versuchspersonen gemäß klinischen Kriterien entweder einer klassischen Psychoanalyse<br />

oder einer supportiven Psychotherapie zugeteilt. Die Patienten wurden zu vier Zeitpunkten<br />

untersucht und dabei detaillierte Fallgeschichten und Beschreibungen des weiteren<br />

Lebenslaufs erstellt: (1) Aufnahme, (2) Entlassung, (3) Katamnese I (nach 2 Jahren) und (4)<br />

Katamnese II (nach 30 Jahren). Als Hauptergebnis wurde festgehalten: Unterstützende thera-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!