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ACP Ausblick 215 / 369<br />

6 Ausblick<br />

Die Forschungen haben gezeigt, dass die Meinungen/ Klischees und Vorurteile der Patienten<br />

über Psychotherapie einen Einfluss auf therapierelevante Prozesse und Ergebnisse haben. In<br />

einem weiteren Schritt wäre zu klären ob es möglich ist, negative Meinungen über Psychotherapie<br />

im Vorfeld, z.B. direkt vor Therapiebeginn, in positive umzuwandeln und ob sich<br />

damit, den Forschungserkenntnissen dieser Studie gemäß, eine Verbesserung des Therapieverlaufes<br />

bzw. der Therapieergebnisse herbeiführen lassen. Es wäre durchaus denkbar, dass<br />

dieses bei einigen Patienten nicht gelingt, weil das Vertrauen in Psychotherapie durch bereits<br />

vorhandene negative Vorerfahrungen so stark getrübt ist, dass durch Aufklärung allein das<br />

verlorene Vertrauen nicht wieder herzustellen ist. Es ist zu überlegen, mit welchen Mitteln es<br />

möglich wäre, den Patienten im Vorfeld ein positives Bild von Psychotherapie zu vermitteln,<br />

das ihm Hoffnung macht und ihn dazu bewegt, einen ‚Vorschuss’ an Vertrauen in die Psychotherapie<br />

zu investieren. Dies wäre sicherlich nicht allein durch eine ‚erfolgversprechende’<br />

Darstellung der möglichen Leistungen von Psychotherapie durch patientennahe Werbung<br />

möglich, sondern müsste durch Botschaften zu Beginn der Therapie von Mensch zu Mensch,<br />

also von Therapeut zu Patient, unterstützt werden. Dem Hilfesuchenden sollte das Gefühl<br />

geben werden: „Hier bist du richtig! Es hat einen Sinn, weiterzumachen, denn hier sind<br />

Menschen, die mir helfen wollen.“<br />

Fokussierte diese Studie ausschließlich auf diese Patientenperspektive, so wäre darüber<br />

hinaus die Therapeutenperspektive von Interesse – ob die Patientenmeinungen über Psychotherapie<br />

mit Bewusstseinshaltungen der Therapeuten bezüglich ihres professionellen<br />

Handelns zusammenhängen. Gemeint sind mit Bewusstseinshaltungen hier keine Bewusstseinszustände<br />

wie Wachsein, Schlaf, Traum etc. In Anlehnung an Belschners Bewusstseinsmodell<br />

(Belschner, 2002) wird im Therapieprozess algorithmisch, empathisch oder nondual<br />

begegnet bzw. spielt die Fähigkeit der Therapeuten zur Modulation dieser Bewusstseinshaltungen<br />

eine Rolle 115 . Kennzeichen der algorithmischen Präsenz ist z.B. der Diskurs (Dualität,<br />

Wachsein, planvoll, logisch, regelgeleitet, Objekt-Subjekt-Trennung etc.). Mit Empathie<br />

ist gemeint: subjektiv, emotional, Wertschätzung, sich hineinversetzen, einfühlendes Verstehen<br />

usw. Kennzeichen der Nondualität ist Resonanz (Auflösung der Ich-Grenzen, außer-<br />

115 Eine Tabelle mit charakteristischen Merkmalen dieser Bewusstseinshaltungen findet sich bei<br />

Fischer, 2004, S. 29.

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