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26.12.2013 Aufrufe

ACP Diskussion 212 / 369 mit einem negativen ‚Psychotherapieimage’ noncompliant sind. Die Kosten und Folgen der Noncompliance sind aus Untersuchungen in der Psychiatrie im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten gut dokumentiert. Die Kosten die dadurch entstehen, dass Patienten ihre Medikamente nicht ordnungsgemäß einnehmen, gehen in Milliardenhöhe. Denn es werden Medikamente verordnet, die oft nicht eingenommen werden. Im Gegensatz dazu können in der Psychotherapie ausschließlich durchgeführte Leistungen abgerechnet werden. Wenn die ‚therapeutische Behandlungsdosis’ durch verfrühte Therapieabbrüche ihre Wirkung nicht voll entfalten kann und die Therapie durch den vorzeitigen Abbruch deshalb wirkungslos bleibt, dann würde den Leistungsträgern dadurch ebenfalls ein finanzieller Schaden entstehen. Psychotherapie ist teuer. Für jeden Bundesbürger wurden 2004 im Durchschnitt 280 Euro für psychische und Verhaltensstörungen ausgegeben 113 . Der Gesundheitsbericht 2005 des Statistischen Bundesamtes wies für therapeutische Leistungen einen Gesamtbetrag von 12.5 Milliarden Euro aus. Das sind 5.24 Prozent der Gesamtsumme für Gesundheitsausgaben (239 Milliarden Euro). 114 Die Therapieabbruchraten liegen zwischen 7.5% und 40% (Lang, Koch & Schulz, 2006; Grawe, 1995; Liebertz & Ciemer, 2000; Schulz, Winkler & Schröder, 1999; Chiesa, Drahorad & Longo, 2000; Shea et al., 1999). Die Kosten durch Therapieabbrüche könnten somit zwischen 0.9 und 5 Milliarden Euro liegen, mit zweifelhaftem Nutzen. Das Statistische Bundesamt Deutschland weist Kosten für Behandlungsabbrüche nicht aus, deshalb können die oben genannten Größenangaben nur vermutet werden. Und es bleibt nicht bei den Kosten für abgebrochene Therapien, sondern es kann auch davon ausgegangen werden, dass nicht erfolgreiche Therapien im Gesundheitssystem weitere Kosten durch erneute Therapien und weitere Arztbesuche verursachen. Vor dem Hintergrund der Kostenoptimierung durch Minimierung der Behandlungsabbruchrate wäre es deshalb notwendig zu prüfen, welche Patienten durch welche Behandlungsangebote erreicht werden können. In der vorliegenden Arbeit steht der Aspekt der ‚Akzeptanz von Psychotherapie’, als Einflussfaktor auf die Therapieprozesse und Behandlungsergebnisse, im Mittelpunkt. Therapieabbrüche, als schlechtes Therapieergebnis interpretiert, stehen nicht im Mittelpunkt dieser Studie. Da jedoch die aktuelle Datenlage in dieser Arbeit zeigt, dass die Therapieabbruchrate bei den ‚Imagenegativen’ doppelt so hoch ist wie bei den ‚Imagepositiven’, könnte auch ein Beitrag 113 Statistisches Bundesamt Deutschland; http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab23.php 114 Gesundheitsbericht für Deutschland 1998; http://www.gbe.de

ACP Diskussion 213 / 369 zur Senkung der Behandlungsabbruchrate geleistet werden. Durch Überprüfung des ‚Therapieimages’ vor Beginn der Therapie (s. o. ‚Mikroebene’) bzw. durch generelle Verbesserung des ‚Images der Psychotherapie’ in der Gesellschaft könnte ein wertvoller Beitrag zur Kostenoptimierung von Psychotherapie beigesteuert werden.

ACP Diskussion 212 / 369<br />

mit einem negativen ‚Psychotherapieimage’ noncompliant sind. Die Kosten und Folgen der<br />

Noncompliance sind aus Untersuchungen in der Psychiatrie im Zusammenhang mit der Einnahme<br />

von Medikamenten gut dokumentiert. Die Kosten die dadurch entstehen, dass Patienten<br />

ihre Medikamente nicht ordnungsgemäß einnehmen, gehen in Milliardenhöhe. Denn es<br />

werden Medikamente verordnet, die oft nicht eingenommen werden. Im Gegensatz dazu können<br />

in der Psychotherapie ausschließlich durchgeführte Leistungen abgerechnet werden.<br />

Wenn die ‚therapeutische Behandlungsdosis’ durch verfrühte Therapieabbrüche ihre Wirkung<br />

nicht voll entfalten kann und die Therapie durch den vorzeitigen Abbruch deshalb wirkungslos<br />

bleibt, dann würde den Leistungsträgern dadurch ebenfalls ein finanzieller Schaden<br />

entstehen. Psychotherapie ist teuer. Für jeden Bundesbürger wurden 2004 im Durchschnitt<br />

280 Euro für psychische und Verhaltensstörungen ausgegeben 113 . Der Gesundheitsbericht<br />

2005 des Statistischen Bundesamtes wies für therapeutische Leistungen einen Gesamtbetrag<br />

von 12.5 Milliarden Euro aus. Das sind 5.24 Prozent der Gesamtsumme für Gesundheitsausgaben<br />

(239 Milliarden Euro). 114 Die Therapieabbruchraten liegen zwischen 7.5% und 40%<br />

(Lang, Koch & Schulz, 2006; Grawe, 1995; Liebertz & Ciemer, 2000; Schulz, Winkler &<br />

Schröder, 1999; Chiesa, Drahorad & Longo, 2000; Shea et al., 1999). Die Kosten durch Therapieabbrüche<br />

könnten somit zwischen 0.9 und 5 Milliarden Euro liegen, mit zweifelhaftem<br />

Nutzen. Das Statistische Bundesamt Deutschland weist Kosten für Behandlungsabbrüche<br />

nicht aus, deshalb können die oben genannten Größenangaben nur vermutet werden. Und es<br />

bleibt nicht bei den Kosten für abgebrochene Therapien, sondern es kann auch davon ausgegangen<br />

werden, dass nicht erfolgreiche Therapien im Gesundheitssystem weitere Kosten<br />

durch erneute Therapien und weitere Arztbesuche verursachen. Vor dem Hintergrund der<br />

Kostenoptimierung durch Minimierung der Behandlungsabbruchrate wäre es deshalb notwendig<br />

zu prüfen, welche Patienten durch welche Behandlungsangebote erreicht werden können.<br />

In der vorliegenden Arbeit steht der Aspekt der ‚Akzeptanz von Psychotherapie’, als Einflussfaktor<br />

auf die Therapieprozesse und Behandlungsergebnisse, im Mittelpunkt. Therapieabbrüche,<br />

als schlechtes Therapieergebnis interpretiert, stehen nicht im Mittelpunkt dieser Studie.<br />

Da jedoch die aktuelle Datenlage in dieser Arbeit zeigt, dass die Therapieabbruchrate bei den<br />

‚Imagenegativen’ doppelt so hoch ist wie bei den ‚Imagepositiven’, könnte auch ein Beitrag<br />

113 Statistisches Bundesamt Deutschland; http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab23.php<br />

114 Gesundheitsbericht für Deutschland 1998; http://www.gbe.de

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