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ACP Diskussion 211 / 369<br />

ein ebenfalls wichtiger potentieller Nutzen durch ein positives Therapieimage angesprochen<br />

werden – die Verbesserung der Erreichbarkeit von Psychotherapie.<br />

In der heutigen Zeit gibt es mit steigender Tendenz Spannungen in vielen Familien, im<br />

sozialen Umfeld, durch Arbeits- sowie Orientierungs- und Sinnlosigkeit, besonders bei jungen<br />

Menschen. Eltern sind zum Teil mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert, und sie können<br />

ihren Kindern oft keinen guten Weg in die Gesellschaft weisen. Eine Verbesserung des<br />

‚Images der Psychotherapie’ in der Gesellschaft würde die Zurückhaltung vieler Menschen<br />

gegenüber Psychotherapie abbauen. Es ist sehr wichtig in der Gesellschaft das Signal zu<br />

setzen, dass Psychotherapie auch ohne Vorbehalt völlig ‚normalen’ gesunden Menschen bei<br />

der Lösung von Konflikten im Leben weiterhelfen kann und nicht nur kranken Menschen. Die<br />

rechtzeitige professionelle Bearbeitung psychischer Probleme würde viele ernsthafte Störungen<br />

mit psychopathologischem Charakter vermutlich gar nicht erst entstehen lassen. Auch der<br />

ehemalige Präsident Clinton gab öffentlich zu, eine Psychotherapie gemacht zu haben.<br />

Warum muss in Deutschland – geht man von einer weit verbreiteten öffentlichen Meinung<br />

aus – jemand verrückt sein, wenn er eine Psychotherapie macht? Das Potential der Psychotherapie<br />

ist groß. Das größte Potential kann jedoch nicht genutzt werden, wenn es nicht im<br />

Bewusstsein der Menschen als hilfreiche Leistung verankert ist. Wenn Psychotherapie<br />

weiterhin nur eine Institution für ‚Kranke’ sein will, dann braucht sie sich um ihr Image nicht<br />

weiter zu bemühen. Soll Psychotherapie jedoch auch als probates Hilfsmittel zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Problembewältigungshilfe für ‚gesunde’ Menschen etabliert werden<br />

und darüber hinaus die Patienten ‚bei der Stange’ halten, dann wird sie an ihrem Image –<br />

einem positiven ‚Image der Psychotherapie’ – arbeiten müssen.<br />

Auf der Makroebene (gesellschaftlich): Die Ergebnisse dieser Studie sind ein weiterer<br />

Hinweis darauf, dass durch die Verbesserung des ‚Images der Psychotherapie’ auch ihre<br />

Akzeptanz als legitime und ökonomische Methode im Gesundheitssystem vergrößert werden<br />

könnte. Zurzeit beträgt der prozentuale Anteil der Gesundheitsausgaben für Psychotherapie<br />

etwa 5% der Gesamtausgaben 113 . Frohburg (1995) spricht in ihrer öffentlichen Vorlesung<br />

davon, dass die Ergebnisse der über 10 Jahre laufenden Mannheimer Längsschnittstudie mit<br />

1000 Beteiligten darauf verweisen, dass bei 25% der Bundesbürger Störungen vorliegen, für<br />

deren Behandlung Psychotherapie indiziert wäre. Nach Schätzungen ist nur ein Drittel dieser<br />

potentiellen Psychotherapie-Patienten für eine Psychotherapie motivierbar (Franz u.a., 1990).<br />

Der Autor der vorliegenden Forschungsarbeit stellt sich nun die Frage, ob der geringe prozentuale<br />

Anteil der Psychotherapiekosten an den Gesamtkosten der Gesundheitsausgaben darin<br />

zu suchen ist, dass ein Großteil der hilfebedürftigen Menschen nicht in die Psychotherapie<br />

findet. Wenn dem so ist, dann könnte eine Verbesserung des Psychotherapieimages in der<br />

Bevölkerung einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Weiterhin ist zu bedenken, dass Patienten

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