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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Einleitung 21 / 369<br />

1 Einleitung<br />

Psychotherapie wird im Rahmen einer Vielzahl von Schulen und Theorien gelehrt und ausgeübt,<br />

sie ist Gegenstand der Psychologie und der Medizin. Aus historischer Perspektive beginnt<br />

die Psychotherapie mit Freuds Psychoanalyse (Freud, 1895). Rogers Klientenzentrierte Psychotherapie<br />

(1942) war unter anderem eine Kritik an der dominanten Rolle des Therapeuten<br />

in der Psychoanalyse, denn nach Rogers hat der Klient ein Potential zum Wachstum und zur<br />

Empathie. 1958 beginnt mit Wolpes Einführung der systematischen Desensibilisierung als<br />

Therapiemethode die Ära der Verhaltenstherapie. War die Rolle des Therapeuten in der Gesprächspsychotherapie<br />

nichtdirektiv, so ist sie in der Verhaltenstherapie überwiegend direktiv.<br />

1952 sorgte Eysenck mit seinem Artikel über Psychoanalyse für die erste Provokation der<br />

Psychotherapie. Er behauptete, dass Psychotherapie weniger effektiv sei als gar keine Psychotherapie<br />

und damit unter der Wirkung von Placeboeffekten liege. Später revidierte er diese<br />

Ansicht (1993).<br />

Paradoxerweise führte gerade die durch diese Provokation von Eysenck in Gang gebrachte<br />

Psychotherapieforschung zum Nachweis der Wirksamkeit von Psychotherapie. 1960 gab der<br />

U. S. Kongress eine Studie in Auftrag (Joint Commission on Mental Illness and Health), die<br />

die verschiedenen Therapierichtungen miteinander vergleichen sollte. Aus den Ergebnissen<br />

der Studie wurde die Forderung nach kürzeren Therapien (Kostensenkung) und Optimierung<br />

der Verfügbarkeit (auch für untere Bevölkerungsschichten, schnellere Hilfe, Versorgungsnotstand<br />

eindämmen etc.) abgeleitet. Diese Studie war auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass<br />

es als direkte Folge des 2. Weltkrieges zu einer Unterversorgung an Psychotherapie kam, die<br />

nur durch nicht spezialisierte Laientherapeuten gedeckt werden konnte. Dies führte zu einem<br />

explosionsartigen Wachstum der angebotenen Psychotherapierichtungen. Waren es 1958 über<br />

60 verschiedene, so wurden 1975 schon über 125 und 1986 über 400 verschiedene Psychotherapierichtungen<br />

gezählt. Corsini (1983) beschreibt in seinem Handbuch der Psychotherapie<br />

bereits 68 psychotherapeutische Methoden. Bei Herink (1980) sind es sogar 250 Verfahren.<br />

Da diese nicht systematisch untersucht wurden, stellten sich die Therapeuten aus den diversen<br />

Richtungen ihre eigene, eklektizistische Auswahl zusammen, die sie für besonders<br />

wirksam hielten: „Man verleibe sich alles ein, was andere psychotherapeutische Methoden zu<br />

effektiven macht, bereite es vorher aber so auf, dass die Verdauung keinen Schaden nimmt.“<br />

(Eckert, 1990, S. 274).<br />

Die zweite große provokante These wurde durch die Berner Psychotherapieforscher-Gruppe<br />

um Klaus Grawe veröffentlicht (Grawe, Donati & Bernauer, 1994). Mit ihr wurde behauptet,<br />

dass die Verhaltenstherapie mit ihren zahlreichen Varianten allen anderen Psychotherapierichtungen,<br />

insbesondere der psychoanalytischen Therapie, haushoch überlegen sei. Während

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