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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 178 / 369 Patientenurteile durch die Therapeuten). Beide nehmen mit steigender Tendenz gleichermaßen wahr, dass der Patient gefühlsmäßig stark beteiligt ist (Item 19 [ACP-P]) und dass die in der Therapiesitzung behandelten Themen dem Patienten sehr nahe gehen (22). Dagegen unterscheidet sich die Differenzkurve der ‚Imagenegativen’ (IMG-, rot) sofort auf den ersten Blick durch sieben größere Sprünge von Sitzung zu Sitzung (Sitzung 2 auf 3, 4 auf 5, 5 auf 6, 6 auf 7, 7 auf 8, 9 auf 10, 10 auf 11), bei dem die Therapeuten wahrscheinlich wieder das bereits vorher beschriebene Wechselbad der Gefühle beim Patienten erleben, mit dem daraus resultierenden Wechsel zwischen ‚Über- und Unterschätzung’ der Gefühlsintensitäten. Der Trend geht in Richtung ‚Überschätzung’ (R 2 = .0197, ansteigende negative Differenzwerte zwischen ACP-P u. ACP-T; fallende Trendlinie in Richtung des negativen Skalenbereiches = ‚Überschätzung’ der Patientenurteile durch die Therapeuten). 4.8.2.6 Übereinstimmung der Patientenselbsteinschätzungen (ACP-P) und Therapeutenfremdeinschätzungen (ACP-T) des Therapieverlaufes für die Gesamtskala ‘Prozesserfahrungen’ bezüglich der Grundeinstellung der Patienten zur Psychotherapie (ACP-a → IMG+ / IMG-) Übereinstimmung zwischen Patienten u. Therapeuten bezüglich "Prozesserfahrungen" (PTG) 0.35 0.25 IMG+ IMG- Mittelwert Linear (IMG-) Linear (IMG+) 0.15 0.05 R 2 = 0.0011 -0.05 -0.15 -0.25 -0.35 -0.45 -0.55 R 2 = 0.1015 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Sitzung Abb. 97: Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeutenurteil bezüglich der ‘Prozesserfahrungen’ im Therapieverlauf Die Skala ‘Prozesserfahrungen’ ist der Gesamtsummenscore der einzelnen Stundenbogenskalen 98 . Wobei die negative Skala NE (‘Negative Einflüsse’) umgepolt mit einberechnet wurde,

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 179 / 369 damit geringe Punktzahlen, und damit weniger ’negative Einflüsse’, den Gesamtscore erhöhen. Mithilfe dieser Gesamtskala ist es nun möglich, die generelle Dynamik zwischen Patient und Therapeut bezüglich der Einschätzungen der Therapieprozesse kompakt darzustellen. Die Unterschiede sind nun im obigen Diagramm klar getrennt zu erfassen. Es gibt signifikante Unterschiede bezüglich der Überstimmung zwischen Patienten- und Therapeuteneinschätzung hinsichtlich der vom Patienten erlebten Therapieprozesse (Gruppeneffekt: N = 117, F = 26.59, Sign. = .000, Eta = .189, Teststärke = .956; s. Anhang, Tab. 150, S. 324) und eine klare Festlegung der Einschätzungsrichtung. Die Therapeuten der ‚Imagepositiven’ (IMG+) ‚unterschätzen’ die Intensität der vom Patienten erlebten Erfahrungen (R 2 = .0088, positive Differenzwerte zwischen ACP-P u. ACP-T; fast horizontale Trendlinie im positiven Skalenbereich = ‚Unterschätzung’ der Patientenerfahrungen durch die Therapeuten), während die ‚Imagenegativen’ (IMG-) ‚überschätzt’ werden (R 2 = .1015, negative Differenzwerte zwischen ACP-P u. ACP-T; fallende Trendlinie in Richtung des negativen Skalenbereiches = in der Intensität ansteigende ‚Überschätzung’ der Patientenurteile durch die Therapeuten mit fortlaufender Anzahl von Therapiesitzungen). Wie die Trendlinien es bereits andeuten, entwickeln sich die Übereinstimmungen zwischen Patienten und Therapeuten bezüglich der erlebten Prozesserfahrungen über die Zeit der 15 Therapiesitzungen hinweg unterschiedlich. Die Prozesserfahrungen der ‚Imagenegativen’ (IMG-) wird von ihren Therapeuten mit fortschreitender Anzahl der Therapiesitzungen immer weiter ‚überschätzt’ (Interaktionseffekt zwischen Gruppe [IMG] x Sitzung: N = 117, F = 4.7, Sign. = .000, Eta = .395, Teststärke = .999; s. Anhang, Tab. 150, S. 324). 4.8.2.7 Zusammenfassung Die Überprüfung der Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeuteneinschätzungen bezüglich der Prozesserfahrungen des Patienten liefert ganz im Sinne der ersten Arbeitshypothese A (Abschnitt 3.2, S. 79) Hinweise auf einen förderlichen Einfluss von positiver Patientenmeinung über Psychotherapie auf die Prozesserfahrungen während der Therapie. Wenn Therapeuten ‚Imagepositive’ Patienten (IMG+) therapieren, neigen sie überwiegend dazu, die Patientenurteile generell und verhältnismäßig konstant zu ‚unterschätzen’ bzw. als weniger positiv/ optimistisch zu beurteilen. Jedoch gibt es bei ihnen, im Gegensatz zu den Therapeuten der ‚Imagenegativen’ (IMG-), auch Sitzungen, in denen sie bezüglich einiger Teilbereiche völlig mit ihren Patienten über den Verlauf der Therapiestunde übereinstimmen. Dies deckt sich mit Veröffentlichungen im Bereich der Prozessforschung. Es gibt Untersuchungen, die für erfolgreiche Therapien zeigen, dass die ‚Unterschätzung’ des Prozessverlaufes bzw. die eher skeptische Grundhaltung der Therapeuten gegenüber ihren Patienten vermutlich auf eine erfolgreiche Therapie hindeutet. „Erfolgreiche Psychotherapeuten sind im

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 179 / 369<br />

damit geringe Punktzahlen, und damit weniger ’negative Einflüsse’, den Gesamtscore<br />

erhöhen. Mithilfe dieser Gesamtskala ist es nun möglich, die generelle Dynamik zwischen<br />

Patient und Therapeut bezüglich der Einschätzungen der Therapieprozesse kompakt darzustellen.<br />

Die Unterschiede sind nun im obigen Diagramm klar getrennt zu erfassen. Es gibt<br />

signifikante Unterschiede bezüglich der Überstimmung zwischen Patienten- und Therapeuteneinschätzung<br />

hinsichtlich der vom Patienten erlebten Therapieprozesse (Gruppeneffekt:<br />

N = 117, F = 26.59, Sign. = .000, Eta = .189, Teststärke = .956; s. Anhang, Tab. 150, S. 324)<br />

und eine klare Festlegung der Einschätzungsrichtung. Die Therapeuten der ‚Imagepositiven’<br />

(IMG+) ‚unterschätzen’ die Intensität der vom Patienten erlebten Erfahrungen (R 2 = .0088,<br />

positive Differenzwerte zwischen ACP-P u. ACP-T; fast horizontale Trendlinie im positiven<br />

Skalenbereich = ‚Unterschätzung’ der Patientenerfahrungen durch die Therapeuten), während<br />

die ‚Imagenegativen’ (IMG-) ‚überschätzt’ werden (R 2 = .1015, negative Differenzwerte<br />

zwischen ACP-P u. ACP-T; fallende Trendlinie in Richtung des negativen Skalenbereiches =<br />

in der Intensität ansteigende ‚Überschätzung’ der Patientenurteile durch die Therapeuten mit<br />

fortlaufender Anzahl von Therapiesitzungen). Wie die Trendlinien es bereits andeuten, entwickeln<br />

sich die Übereinstimmungen zwischen Patienten und Therapeuten bezüglich der<br />

erlebten Prozesserfahrungen über die Zeit der 15 Therapiesitzungen hinweg unterschiedlich.<br />

Die Prozesserfahrungen der ‚Imagenegativen’ (IMG-) wird von ihren Therapeuten mit fortschreitender<br />

Anzahl der Therapiesitzungen immer weiter ‚überschätzt’ (Interaktionseffekt<br />

zwischen Gruppe [IMG] x Sitzung: N = 117, F = 4.7, Sign. = .000, Eta = .395, Teststärke<br />

= .999; s. Anhang, Tab. 150, S. 324).<br />

4.8.2.7 Zusammenfassung<br />

Die Überprüfung der Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeuteneinschätzungen<br />

bezüglich der Prozesserfahrungen des Patienten liefert ganz im Sinne der ersten Arbeitshypothese<br />

A (Abschnitt 3.2, S. 79) Hinweise auf einen förderlichen Einfluss von positiver<br />

Patientenmeinung über Psychotherapie auf die Prozesserfahrungen während der Therapie.<br />

Wenn Therapeuten ‚Imagepositive’ Patienten (IMG+) therapieren, neigen sie überwiegend<br />

dazu, die Patientenurteile generell und verhältnismäßig konstant zu ‚unterschätzen’ bzw. als<br />

weniger positiv/ optimistisch zu beurteilen. Jedoch gibt es bei ihnen, im Gegensatz zu den<br />

Therapeuten der ‚Imagenegativen’ (IMG-), auch Sitzungen, in denen sie bezüglich einiger<br />

Teilbereiche völlig mit ihren Patienten über den Verlauf der Therapiestunde übereinstimmen.<br />

Dies deckt sich mit Veröffentlichungen im Bereich der Prozessforschung. Es gibt Untersuchungen,<br />

die für erfolgreiche Therapien zeigen, dass die ‚Unterschätzung’ des Prozessverlaufes<br />

bzw. die eher skeptische Grundhaltung der Therapeuten gegenüber ihren Patienten<br />

vermutlich auf eine erfolgreiche Therapie hindeutet. „Erfolgreiche Psychotherapeuten sind im

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