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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 171 / 369<br />

Therapeuten etwas falsch gemacht, weil sie in ihrer Beurteilung der Erlebnisse des Patienten<br />

diese ‚über- oder unterschätzten’. Sondern die Begriffe ‚über- und unterschätzen’ kennzeichnen<br />

hier im rein mathematisch statistischen Sinne die Einschätzungsrichtung und den Abstand<br />

der beiden Einschätzungen voneinander. Bewertet z. B. der Patient die Frage – Ich habe jetzt<br />

das Gefühl, dass ich mich selbst und meine Probleme besser verstehe – auf der Skala von<br />

1 (nein, überhaupt nicht) bis 7 (genau richtig) mit 5 und der Therapeut bewertet das entsprechend<br />

umformulierte (inhaltlich gleiche) Item – Der Patient/ die Patientin hatte heute das Gefühl,<br />

dass er/ sie sich selbst und seine/ ihre Probleme besser verstehen kann. – mit 4, dann<br />

wird im Weiteren davon gesprochen, dass der Therapeut die Erfahrungen des Patienten in der<br />

Therapiesitzung ‚unterschätzt’ – im Sinne von geringer bewertet (5 - 4 = 1 → positiver<br />

Skalenwert der Differenzkurve). Würde im umgekehrten Fall der Patient dieses Item mit 2<br />

und der Therapeut mit 5 bewerten, dann hätte der Therapeut die Intensität der vom Patienten<br />

erlebten Erfahrungen während der Therapiesitzungen ‚überschätzt’ im Sinne von höher<br />

bewertet (2 - 5 = -3 → negativer Skalenwert der Differenzkurve). Um diesen speziellen<br />

Umgang mit den Begriffen ‚unter- und überschätzen’ auch im weiteren Verlauf der Ausführungen<br />

deutlich zu kennzeichnen, werden die Begriffe immer in Anführungszeichen gesetzt.<br />

Weiterhin ist davon auszugehen, dass es sich bei den abweichenden Einschätzungen der Prozessverläufe<br />

durch die Therapeuten nicht um einen willentlichen bewussten Vorgang handelt,<br />

sondern um eine Dynamik, die im Therapieprozessgeschehen geschieht. Im Abschnitt 4.8.2.7<br />

(Zusammenfassung) auf Seite 179 weiter unten wird ein möglicher Erklärungsansatz dieser<br />

Dynamik zur Diskussion gestellt. Würde es auf der anderen Seite bei den Vergleichen darum<br />

gehen, inwieweit die Patienten die Wahrnehmung ihrer Therapieprozesse richtig einschätzen,<br />

so wäre ganz klar umgekehrt zu prüfen, inwieweit die Patienten in ihrer Einschätzung vom<br />

Urteil des Therapeuten abweichen, weil diese, als Experten für Psychotherapie in professioneller<br />

Begleitung durch erfahrene Supervisoren, über mehr Kompetenz verfügen, Therapieprozesse<br />

richtig einzuschätzen. Darum geht es jedoch nicht. Sondern mit den Vergleichen der<br />

Patientenselbst- und Therapeutenfremdeinschätzung der vom Patienten erlebten Prozesse soll<br />

herausgefunden werden, inwieweit diese übereinstimmen, weil anzunehmen ist, dass sich bei<br />

einer höheren Übereinstimmung ein besserer Prozessverlauf ergibt und vice versa. So verstanden<br />

bedeuten die höheren positiven Werte der roten Differenzkurve der ‚Imagenegativen’<br />

Patienten im obigen Diagramm (Abb. 92), dass die Therapeuten die vom Patienten angegebenen<br />

’Bewältigungs-, Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ (BKS) geringer bewerteten –<br />

‚unterschätzten’. Die vielen Sprünge in der Verlaufskurve von Sitzung zu Sitzung deuten an,<br />

dass die Patienten aus der Perspektive der Therapeuten kein klares Verhalten zeigen. In der<br />

einen Sitzung erscheint es so, als würde die Therapie gut verlaufen, dass der Patient sich jetzt<br />

den Situationen besser gewachsen fühlt und in der nächsten Sitzung erleben sie den Patienten

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