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ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 170 / 369 Übereinstimmung zwischen Patienten u. Therapeuten bezüglich "Negativer Einflüsse" (PT2) IMG+ IMG- Mittelwert Linear (IMG-) Linear (IMG+) 0.15 0.10 0.05 R 2 = 0.2664 0.00 -0.05 -0.10 -0.15 -0.20 R 2 = 0.1999 -0.25 -0.30 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Sitzung Abb. 92: Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeutenurteil bezüglich ‘Bewältigungs-/Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ im Therapieverlauf Die Therapeuten von ‚Imagepositiven’ (IMG+) stimmen im weiteren Verlauf der 15 Therapiesitzungen mit ihren Patienten bezüglich deren Selbsteinschätzung der gemachten Erfahrungen gut und oft überein (geringere Differenzwerte/ pro Sitzung; siehe schwarz eingezeichnete Verlaufskurve in Abb. 93; die Skalenwerte zirkulieren um 0 herum = völlige Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeutenurteil). Im Gegensatz dazu zeigt die rot eingezeichnete Verlaufskurve der ‚Imagenegativen’ (IMG-) größere Differenzwerte zwischen Patienten- und Therapeuteneinschätzung von Sitzung zu Sitzung. Dies bedeutet, dass die Therapeuten- und Patienteneinschätzungen bezüglich der vom Patienten wahrgenommen ’Bewältigungs-, Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ stark voneinander abweichen. Die Verlaufskurve wechselt mehrfach mit großen Sprüngen zwischen plus (Therapeut ‚unterschätzt’ die Patientenangaben) und minus (Therapeut ‚überschätzt’ die Patientenangaben), was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es für die Therapeuten der ‚Imagenegativen’ unter Umständen schwieriger ist, den Prozessverlauf der Patienten einzuschätzen. An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Wenn im weiteren Verlauf der Beschreibungen von ‚über- und unterschätzen’ die Rede ist, so werden diese Begriffe nicht im Sinne von richtig und falsch verwendet, so als hätten die

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 171 / 369 Therapeuten etwas falsch gemacht, weil sie in ihrer Beurteilung der Erlebnisse des Patienten diese ‚über- oder unterschätzten’. Sondern die Begriffe ‚über- und unterschätzen’ kennzeichnen hier im rein mathematisch statistischen Sinne die Einschätzungsrichtung und den Abstand der beiden Einschätzungen voneinander. Bewertet z. B. der Patient die Frage – Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich mich selbst und meine Probleme besser verstehe – auf der Skala von 1 (nein, überhaupt nicht) bis 7 (genau richtig) mit 5 und der Therapeut bewertet das entsprechend umformulierte (inhaltlich gleiche) Item – Der Patient/ die Patientin hatte heute das Gefühl, dass er/ sie sich selbst und seine/ ihre Probleme besser verstehen kann. – mit 4, dann wird im Weiteren davon gesprochen, dass der Therapeut die Erfahrungen des Patienten in der Therapiesitzung ‚unterschätzt’ – im Sinne von geringer bewertet (5 - 4 = 1 → positiver Skalenwert der Differenzkurve). Würde im umgekehrten Fall der Patient dieses Item mit 2 und der Therapeut mit 5 bewerten, dann hätte der Therapeut die Intensität der vom Patienten erlebten Erfahrungen während der Therapiesitzungen ‚überschätzt’ im Sinne von höher bewertet (2 - 5 = -3 → negativer Skalenwert der Differenzkurve). Um diesen speziellen Umgang mit den Begriffen ‚unter- und überschätzen’ auch im weiteren Verlauf der Ausführungen deutlich zu kennzeichnen, werden die Begriffe immer in Anführungszeichen gesetzt. Weiterhin ist davon auszugehen, dass es sich bei den abweichenden Einschätzungen der Prozessverläufe durch die Therapeuten nicht um einen willentlichen bewussten Vorgang handelt, sondern um eine Dynamik, die im Therapieprozessgeschehen geschieht. Im Abschnitt 4.8.2.7 (Zusammenfassung) auf Seite 179 weiter unten wird ein möglicher Erklärungsansatz dieser Dynamik zur Diskussion gestellt. Würde es auf der anderen Seite bei den Vergleichen darum gehen, inwieweit die Patienten die Wahrnehmung ihrer Therapieprozesse richtig einschätzen, so wäre ganz klar umgekehrt zu prüfen, inwieweit die Patienten in ihrer Einschätzung vom Urteil des Therapeuten abweichen, weil diese, als Experten für Psychotherapie in professioneller Begleitung durch erfahrene Supervisoren, über mehr Kompetenz verfügen, Therapieprozesse richtig einzuschätzen. Darum geht es jedoch nicht. Sondern mit den Vergleichen der Patientenselbst- und Therapeutenfremdeinschätzung der vom Patienten erlebten Prozesse soll herausgefunden werden, inwieweit diese übereinstimmen, weil anzunehmen ist, dass sich bei einer höheren Übereinstimmung ein besserer Prozessverlauf ergibt und vice versa. So verstanden bedeuten die höheren positiven Werte der roten Differenzkurve der ‚Imagenegativen’ Patienten im obigen Diagramm (Abb. 92), dass die Therapeuten die vom Patienten angegebenen ’Bewältigungs-, Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ (BKS) geringer bewerteten – ‚unterschätzten’. Die vielen Sprünge in der Verlaufskurve von Sitzung zu Sitzung deuten an, dass die Patienten aus der Perspektive der Therapeuten kein klares Verhalten zeigen. In der einen Sitzung erscheint es so, als würde die Therapie gut verlaufen, dass der Patient sich jetzt den Situationen besser gewachsen fühlt und in der nächsten Sitzung erleben sie den Patienten

ACP Die Akzeptanz der Psychotherapie – Ergebnisse 170 / 369<br />

Übereinstimmung zwischen Patienten u. Therapeuten bezüglich<br />

"Negativer Einflüsse" (PT2)<br />

IMG+ IMG- Mittelwert Linear (IMG-) Linear (IMG+)<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

R 2 = 0.2664<br />

0.00<br />

-0.05<br />

-0.10<br />

-0.15<br />

-0.20<br />

R 2 = 0.1999<br />

-0.25<br />

-0.30<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Sitzung<br />

Abb. 92: Übereinstimmung zwischen Patienten- und Therapeutenurteil bezüglich<br />

‘Bewältigungs-/Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ im Therapieverlauf<br />

Die Therapeuten von ‚Imagepositiven’ (IMG+) stimmen im weiteren Verlauf der<br />

15 Therapiesitzungen mit ihren Patienten bezüglich deren Selbsteinschätzung der gemachten<br />

Erfahrungen gut und oft überein (geringere Differenzwerte/ pro Sitzung; siehe schwarz eingezeichnete<br />

Verlaufskurve in Abb. 93; die Skalenwerte zirkulieren um 0 herum = völlige Übereinstimmung<br />

zwischen Patienten- und Therapeutenurteil). Im Gegensatz dazu zeigt die rot<br />

eingezeichnete Verlaufskurve der ‚Imagenegativen’ (IMG-) größere Differenzwerte zwischen<br />

Patienten- und Therapeuteneinschätzung von Sitzung zu Sitzung. Dies bedeutet, dass die<br />

Therapeuten- und Patienteneinschätzungen bezüglich der vom Patienten wahrgenommen<br />

’Bewältigungs-, Klärungs- und Selbstwerterfahrungen’ stark voneinander abweichen. Die<br />

Verlaufskurve wechselt mehrfach mit großen Sprüngen zwischen plus (Therapeut ‚unterschätzt’<br />

die Patientenangaben) und minus (Therapeut ‚überschätzt’ die Patientenangaben),<br />

was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es für die Therapeuten der ‚Imagenegativen’ unter<br />

Umständen schwieriger ist, den Prozessverlauf der Patienten einzuschätzen. An dieser Stelle<br />

ein wichtiger Hinweis:<br />

Wenn im weiteren Verlauf der Beschreibungen von ‚über- und unterschätzen’ die Rede ist, so<br />

werden diese Begriffe nicht im Sinne von richtig und falsch verwendet, so als hätten die

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