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Gegend war, ist in K2 gepflegte Natur; wo in K1 „viel Verkehr“ war, ist in K2 „wenig Verkehr“ und wo „Dreck“ war ist es sauber. Der Wunsch nach einer „sauberen“ Stadt geht nicht (wie im vorstehendem Beispiel der Arbeit eines Elfjährigen) durch den Engpass der anstrengenden Bemühung um den Entwurf einer Idee; er platziert sich in einer Zielsituation, in der die Vorzeichen der ökologischen Bewertung einfach umgekehrt sind. 3.2.4 Die Stadt als Raum der Kulturindustrie und des Konsums In den Arbeiten der Kinder und Jugendlichen aller Altersgruppen ist eine starke Orientierung an den Konsumfetischen der Kulturindustrie festzustellen. Darin drückt sich die subtile Macht massenmedial inszenierter Vorbilder aus, die das Empfinden von Kindern und Jugendlichen aber nur in einer so großen Nachhaltigkeit entfalten können, weil Konsumgüter aufgrund der ihnen anhaftenden Symbolwerte ein Sinnvakuum zu füllen vermögen, das sich insbesondere in der Unter- aber auch in weiten Teilen der Mitteschicht durch andere Werte nur schwer kompensieren lässt. Zwei Beispiele illustrieren die Bedeutung, die Stätten des Konsums als mediale Orte der Sinnstiftung im eigenen Leben einnehmen. Ein dreizehnjähriger Junge aus dem großstädtischen Umland legt in K1 die Karte eines Stadtteils vor (Abb. 8a). Fünf Straßen laufen aus dem Kartenbild heraus; die Stadt erschöpft sich also nicht im dargestellten Kartenbild. Die Straßennamen beziehen sich Abb. 8a Karte K1 (Schüler, 13 Jahre) auf tatsächlich existierende Straßen. Neben der Schule gibt es einen Busbahnhof, das eigene Haus (XD), eine Kirche und verschiedene Einzelhandelsgeschäfte mit Warenangeboten für den täglichen Gebrauch (Supermärkte, Bäcker, Apotheke (A), Drogeriemarkt). 79

Die Karte K2 (Abb. 8b) ist dagegen strukturell völlig anders aufgebaut. Zunächst ist der dargestellte Raum gegenüber der Stadt isoliert. Keine Straße führt aus dem Kartenblatt heraus. Es gibt nur noch fünf Straßen, die alle am eigenen Haus (XD) ihren Ausgang nehmen. Vier Straßen führen zu Niederlassungen von Fastfoodketten. Eine Straße verbindet den eigenen Wohnort mit der Schule. Diese trägt nun aber den Namen eines internationalen Bekleidungskonzerns für den Massenkonsum. Abb. 8b Karte K2 (Schüler, 13 Jahre) Die Phantasiestadt des Dreizehnjährigen stellt eine Inselwelt des Konsums dar und die individuellen Bedürfnisse sind an jeweils herrschenden Konsumtrends orientiert. Die Arbeit eines siebzehnjährigen Schülers, der ebenfalls im nicht städtischen Raum wohnt, setzt in einer ebenfalls rudimentären Darstellungsform ähnliche Akzente. Die Karte K1 (Abb. 9a) bildet zwei Straßen (S) ab, an denen es nur einen REWE-Markt (s. unten), einen Kiosk inmitten eines Kreisels und zwei Bushaltestellen gibt. 80

Gegend war, ist in K2 gepflegte Natur; wo in K1 „viel Verkehr“ war, ist in<br />

K2 „wenig Verkehr“ und wo „Dreck“ war ist es sauber. Der Wunsch nach<br />

einer „sauberen“ Stadt geht nicht (wie im vorstehendem Beispiel der Arbeit<br />

eines Elfjährigen) durch den Engpass der anstrengenden Bemühung um den<br />

Entwurf einer Idee; er platziert sich in einer Zielsituation, in der die Vorzeichen<br />

der ökologischen Bewertung einfach umgekehrt sind.<br />

3.2.4 Die Stadt als Raum der Kulturindustrie und des Konsums<br />

In den Arbeiten der Kinder und Jugendlichen aller Altersgruppen ist eine<br />

starke Orientierung an den Konsumfetischen der Kulturindustrie festzustellen.<br />

Darin drückt sich die subtile Macht massenmedial inszenierter Vorbilder<br />

aus, die das Empfinden von Kindern und Jugendlichen aber nur in einer so<br />

großen Nachhaltigkeit entfalten können, weil Konsumgüter aufgrund der<br />

ihnen anhaftenden Symbolwerte ein Sinnvakuum zu füllen vermögen, das<br />

sich insbesondere in der Unter- aber auch in weiten Teilen der Mitteschicht<br />

durch andere Werte nur schwer kompensieren lässt.<br />

Zwei Beispiele illustrieren<br />

die Bedeutung, die Stätten<br />

des Konsums als mediale<br />

Orte der Sinnstiftung im eigenen<br />

Leben einnehmen. Ein<br />

dreizehnjähriger Junge aus<br />

dem großstädtischen Umland<br />

legt in K1 die Karte eines<br />

Stadtteils vor (Abb. 8a).<br />

Fünf Straßen laufen aus dem<br />

Kartenbild heraus; die Stadt<br />

erschöpft sich also nicht im<br />

dargestellten Kartenbild. Die<br />

Straßennamen beziehen sich Abb. 8a Karte K1 (Schüler, 13 Jahre)<br />

auf tatsächlich existierende<br />

Straßen. Neben der Schule<br />

gibt es einen Busbahnhof, das eigene Haus (XD), eine Kirche und verschiedene<br />

Einzelhandelsgeschäfte mit Warenangeboten für den täglichen Gebrauch<br />

(Supermärkte, Bäcker, Apotheke (A), Drogeriemarkt).<br />

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