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Darüber hinaus tragen subjektive Karten dazu bei, Spielräume der Planung,<br />

Mitsprache, Mitgestaltung und Mitverantwortung des politischen Lebens<br />

handelnd zu entdecken und somit politische Bildung zu unterstützen bzw. zu<br />

initiieren. Zum Raum entwickelt sich ein persönliches, beeinflussbares Verhältnis.<br />

In ihren subjektiven Karten bemängeln Kinder und Jugendliche oft<br />

z. B. unzureichende Spielmöglichkeiten, gefährliche Situationen oder fehlende<br />

Treffpunkte. Eine Ausstellung von Karten, versehen mit Erläuterungen,<br />

rückt die jeweiligen Anliegen in den öffentlichen Fokus, wobei ein Gespräch<br />

oder eine Diskussion mit Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung einen<br />

noch wirkungsvolleren Akzent zu setzen vermag. Im Sinne einer veränderten<br />

Lern- und Aufgabenkultur können sowohl die Ergebnisse wie auch die<br />

zugrundeliegenden Lernprozesse stärker bewusst gemacht und in Lerntagebücher,<br />

Beobachtungsbögen, Portfolios, Präsentation, Plakate oder Expertenarbeit<br />

integriert werden.<br />

Subjektives Kartographieren ist eine Herausforderung, denn es stellt die methodische<br />

Vorherrschaft der herkömmlichen Kartierung (Hüttermann 2008)<br />

ernsthaft in Frage. Von erdräumlich gebundenen Fixierungen unterscheiden<br />

sich subjektive Kartographien vor allem dadurch, dass sich in ihnen reale<br />

Raumerfahrungen und fiktionale Raumentwürfe überlagern. Doch bleibt das<br />

Fiktionale nicht folgenloser Selbstzweck. Abgesehen von enormen ästhetischen<br />

Qualitäten, haben fiktionale Raumentwürfe verblüffende Affinitäten<br />

zum Utopischen, zum Visionären, zum Politischen und damit zum Handeln.<br />

Selbstverständlich können und sollen im Anschluss an die Genese subjektiv<br />

angelegter Karten gezieltere Lernprozesse einsetzen, die „objektivere“ Darstellungen<br />

des Raumes, und zwar in kritischer Weise, mit in Betracht ziehen.<br />

Kinder und Jugendliche haben indessen kaum Mühe, unterschiedliche<br />

Zwecke von Karten zu verstehen, wenn sie denn alltagsnah verankert bzw.<br />

mit dem eigenen Leben verbunden sind: Wer eine neue Wohnung einrichten<br />

will, braucht eine exakte Bauzeichnung. Um zu einer Freundin zu finden, genügt<br />

schon die handgezeichnete Wegskizze auf der Rückseite eines Kassenzettels.<br />

10 Fazit<br />

Durch subjektive Kartographien – sei es in der kritischen Analyse von Karten<br />

oder noch stärker in eigenem konstruktiven Tun – erfahren Schüler/innen<br />

intensive Formen der Weltbeziehung und Weltbindung. Eine veränderte, das<br />

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