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Lebensräume ihres Wohnortes, Stadtteils oder ihrer Region in Einzelheiten<br />

zeichnerisch sichtbar machen. Hierzu gehören z. B. als Ausgangspunkt die<br />

Wohnung oder die Schule, weitere Gebäude, Straßen, Wege und Pfade, beliebte<br />

und unbeliebte Plätze sowie auch Räume, die Angst verbreiten oder als<br />

gefährlich gelten. An den Karten ist eindrucksvoll ablesbar und kommunizierbar,<br />

wie die Subjekte die Welt erleben, sich Räume mit zunehmender<br />

Sicherheit aneignen und räumliche Erfahrungen differenziert kognitiv verarbeiten.<br />

Lernfortschritte springen im Längsschnitt deutlich ins Auge. Ziel der<br />

subjektiven Kartographierens ist es, dass die Schüler/innen ihre persönlichen<br />

Lebensräume und deren subjektive Relevanz rekonstruieren. In den Darstellungen<br />

ist heutzutage weniger ein kreisförmiger („konzentrischer“) Aufbau,<br />

der eine Weltaneignung vom Nahen zum Fernen widerspiegelt, anzutreffen.<br />

Vorherrschend sind verstreute („verinselte“), teils vernetzte Bezüge.<br />

Anleitungen durch die Lehrperson sollten sich auf sachliche Anweisungen<br />

und gutes Zureden beschränken. Es geht nicht um eine möglichst exakte,<br />

auch nicht unbedingt um eine künstlerische Darstellung, wenngleich – unter<br />

stärkerer Einbeziehung besagter Phantasiewelten – in fächerübergreifenden<br />

Projekten unter Beteiligung des Faches Kunst ungeahnte Potenziale schlummern.<br />

Anregungen hierzu finden sich z. B. bei Bianchi/Folie (1997), Busse<br />

(2007), Stenzel (2010).<br />

Intendiert wird zunächst, so problematisch dies erscheinen mag, eine individuelle,<br />

unmittelbar nicht-beeinflusste Sicht zum Ausdruck kommen zu<br />

lassen. Voraussetzung für ein ertragreiches Gelingen ist es, dass sich die<br />

Schüler/innen untereinander leidlich kennen. Natürlich kann das Thema bzw.<br />

die Methode auch dazu dienen, Vertrautheit und Zusammengehörigkeit in der<br />

Gruppe zu stärken. Ein besonderes Taktgefühl ist angesagt, denn schließlich<br />

können durchaus persönliche, intime Einzelheiten zu Tage treten.<br />

In einem zweiten Schritt werden die Karten aufgehängt, im Detail persönlich<br />

erklärt und miteinander verglichen, so dass Gemeinsamkeiten, aber auch verschiedene<br />

Wahrnehmungen bzw. unterschiedliche Bewertungen „narrativ“<br />

zur Sprache kommen (vgl. Lutz u. a. 1997, zu einer „narrativen“ Didaktik<br />

siehe Kerll/Wagner 2011). Subjektives Kartographieren heißt: Am Ende entsteht<br />

ein sehr persönliches, differenziertes Bild des eigenen Lebensraumes,<br />

das dabei hilft, sich mit ihm zu identifizieren, sich besser darin zu orientieren,<br />

sich wohlzufühlen oder auch Unbehagen zu artikulieren, eventuell Missstände<br />

aufzudecken und gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen.<br />

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