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gels Aufdecken ihrer Hintergründe und mangels Kommunikation der Deutung<br />
an andere wird eine dauerhafte Umdeutung nicht hervorgerufen. Es<br />
bedarf für dauerhafte Konkurrenz der Sinngebungen jedoch einer reflexiven<br />
Vorgehensweise, um zwischen bewusster Übernahme und bewusster, konkurrenzfähiger<br />
und zielgerichteter Opposition abzuwägen. Zielstellung ist<br />
daher, wie strategische Praktiken Akteuren jenseits machtvoller Institutionen<br />
zugänglich gemacht werden können.<br />
Die Raumaneignung, die im Rahmen von Spatial Citizenship adressiert wird,<br />
ist somit eine emanzipatorische, mündige und reflexive. Sie stellt eine bewusste<br />
Übernahme von Deutungen oder eine bewusste, begründete, demokratisch<br />
aushandelbare und ausgehandelte Neudeutung dar.<br />
4.3 Medienkritik und Reflexion<br />
Einer mündigen Raumaneignung im Sinne von Spatial Citizenship kann sich<br />
mit Hilfe des Terminus der Reflexion genähert werden. Reflexion ist sowohl<br />
in der pädagogischen Psychologie (vgl. Aebli 1980: 22, 27, Dewey 1938:<br />
110) als auch in der Erkenntnistheorie bekannt. In letzterer findet darüber<br />
hinaus eine Aufschlüsselung in Reflexion und Reflexivität statt, die im Rahmen<br />
einer mündigen Lesart von räumlichen Repräsentationen Sinn macht<br />
(vgl. Gryl 2011: o.S.). Reflexion beinhaltet hierbei das Nachdenken über einen<br />
Gegenstand, ein „Innehalten in der praktischen Tätigkeit und Austausch<br />
des praktischen Tuns gegen eine Tätigkeitsform, die die Strukturanalyse erleichtert“<br />
(Aebli 1980: 21–22). Reflexivität meint eine „Rückwendung eines<br />
Prozesses auf sich selbst“ (Luhmann zit. in: Schäffter 2003: 54). Die Einnahme<br />
einer Metaperspektive auf das eigene Handeln stellt zugleich einen<br />
Perspektivenwechsel dar und hat Einfluss auf die Erkenntnisfähigkeit des<br />
Subjekts (vgl. Schneider 2010: 9, 73).<br />
Im Hinblick auf (Geo)Medien ist Reflexion damit einer klassischen medienkritischen<br />
Herangehensweise gleichzusetzen. Reflexivität ist hingegen eine<br />
darüber hinausgehende Strategie, die das lernende Subjekt in die Lage versetzt,<br />
sein eigenes Konsumieren aus einer Metaperspektive zu betrachten, wie<br />
es im Rahmen geomedienkritischer Literatur bisher jedoch kaum erfasst wird<br />
(vgl. u. a. Gersmehl 2005).<br />
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