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lement, comme un cadavre que l’on habillerait et ferait mouvoir par des<br />
ressorts. Pardonnez moi le lugubre de cette lettre. » 19<br />
Ein weiterer Brief, der vom 19. Januar 1846 datiert, thematisiert eine geplante Konzertreise<br />
nach London, die Marie Pleyel gerne anträte, allerdings nur unter der Bedingung,<br />
dass sie für ihre Konzerte in der Hauptstadt sowie den Provinzen eine<br />
Summe von 1000 Francs erhalten würde. Käme es zu keiner Einigung, würde sie<br />
die Reise nicht antreten wollen.<br />
« Je crois que l’on pourrait dès à présent annoncer mon arrivée, si mes<br />
conditions paraissent trop élevées et que les choses ne s’arrangent pas,<br />
j’en serai quitte pour ne pas aller en Angleterre. » 20<br />
Wie auf S. 24 zu erkennen ist, fand die Englandreise tatsächlich statt. Dem Brief ist<br />
zudem ein Zeitungsartikel beigelegt, der über ihren Auftritt im Rahmen eines<br />
Wohltätigkeitskonzertes der Dames de la Charité in Antwerpen berichtet. Marie<br />
Pleyel erwähnt, dass das Konzert einen Erlös von 4000 Francs gebracht habe, was<br />
eine beeindruckende Summe für eine Stadt wie Antwerpen sei. Der gewaltige<br />
Enthusiasmus des Publikums habe sie erschaudern lassen. „Je peux vous dire que<br />
j’ai été écrasée sous les fleurs et que la violence m’a [fait] trembler.“ 21<br />
Die Englandreise ist auch Thema eines weiteren Briefes vom 26. März desselben<br />
Jahres. Marie Pleyel teilt J. W. Davison mit, noch keine entscheidenden Informationen<br />
bezüglich ihres Auftrittes zu haben, die jedoch notwendig seien, damit die<br />
Reise keinem Abenteuer gleich komme. „Il serait imprudent à moi d’arriver à<br />
l’aventure dans un pays qui m’est entièrement étranger et où toute affaire dit on est<br />
plus difficile qu’ailleurs.“ 22 Sie bittet J. W. Davison, für eine angemessene Unterkunft<br />
bei anständigen Leuten zu sorgen. Da ihre Begleitung der englischen Sprache<br />
nicht mächtig sei, sollten die Gastgeber zumindest in geringem Umfang die französische<br />
Sprache beherrschen.<br />
« Je vous prierai d’être assez bon pour me retenir un logement convenable<br />
chez de braves gens qui puissent parler un peu français, car j’aurai avec<br />
19 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 18. November 1845); „Aber mein Gott! Wäre es nicht<br />
besser, mich langsam in einer kleinen Ecke sterben zu lassen, anstatt meine Freunde zu behelligen<br />
und ihnen Kummer zu bereiten, um mir Erfolge zu bescheren, die doch nur wieder mit Tränen<br />
enden. […] Seit Langem schon bin ich tot und existiere nur noch künstlich, wie ein Kadaver, den<br />
man anzieht und per Sprungfedern bewegt. Entschuldigen Sie den düsteren Ton dieses Briefes“<br />
(Übersetzung J. K.).<br />
20 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 19. Januar 1846); „Ich glaube, von jetzt an könnte man<br />
meine Ankunft ankündigen; falls meinen Erwartungen nicht entsprochen werden kann und es zu<br />
keiner Einigung kommt, wäre ich quitt um nicht nach England zu gehen“ (Übersetzung J. K.).<br />
21 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 19. Januar 1846); „Ich kann Ihnen sagen, dass ich unter<br />
den Blumen erdrückt wurde und dass mich die Gewalt erschaudern ließ“ (Übersetzung J. K.).<br />
22 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 19. Januar 1846); „Es wäre leichtsinnig von mir, auf gut<br />
Glück in ein Land zu reisen, das mir fremd erscheint und in dem alles, so wird gesagt, schwieriger<br />
sei als woanders“ (Übersetzung J. K.).<br />
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