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spielen wolle. Aus ihrer Antwort geht deutlich die Abneigung hervor, die sie gegenüber<br />

Belgien verspürt.<br />

« Pourquoi je ne joue pas pour les pauvres de Liège? Mon Dieu, c’est<br />

qu’ayant déjà fait cette bonne action plusieurs fois dans un pays qui n’a<br />

que mes antipathies, je trouve qu’il faut laisser à d’autres le plaisir de faire<br />

du bien pour n’en avoir que des désagréments. » 14<br />

Der Gemütszustand, in dem sie sich befindet, als sie den Brief verfasst, wird noch<br />

deutlicher in ihren Worten „sans ma fille, il y a longtemps que je serais morte! Et:<br />

croyez moi ce que je vous dis là est bien sincère“. 15 Im weiteren Verlauf äußert sie<br />

sich enttäuscht über gewisse Personen, darunter auch Schott, von deren Freundschaft<br />

sie überzeugt gewesen sei.<br />

« De Schott, je n’ai rien à vous dire; voilà un siècle que je ne l’ai pas<br />

apperçu. Ne me demandez pas pourquoi je l’ignore moi-même, et puis<br />

d’ailleurs, je n’aime pas à me plaindre de ceux que j’avais crus mes amis. » 16<br />

Am Ende ihres Briefes bittet sie J. W. Davison, nicht weiter zu behaupten, sie sei in<br />

Gent geboren, da es nicht wahr sei und sie zudem diese Stadt, die sie als „affreuse<br />

ville flamande“ bezeichnet, verabscheue. Lieber würde sie in Paris sein. „Si vous<br />

allez à Paris, je vous envierai de tout mon cœur car j’étouffe ici, tâchez de me forcer<br />

à y aller aussi.“ 17 Neun Tage später schreibt sie ihm erneut und bedankt sich aufrichtig<br />

für seinen Brief. „Le sincère intérêt que vous me témoignez me touche<br />

jusqu’au fond de l’âme“. 18 Dass Marie Pleyel zutiefst unglücklich und verzweifelt<br />

zu sein scheint und sie ihr Leben als kein erfülltes wahrnimmt, wird auch in diesem<br />

Brief sehr deutlich.<br />

« Mais mon Dieu! Ne vaudrait il pas mieux me laisser mourir à petit feu et<br />

dans un petit coin au lieu de déranger mes amis, de leur donner beaucoup<br />

de peine pour me préparer des triomphes presque toujours payés par des<br />

larmes. […] Depuis longtemps je suis morte et n’existe plus qu’artificiel-<br />

14 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 9. November 1845); „Warum ich nicht für die Armen in<br />

Lüttich spiele? Mein Gott, da ich diese gute Tat bereits mehrere Male in diesem Land, für das ich<br />

nur Abneigung empfinde, getan habe, finde ich, dass man ruhig anderen das Vergnügen überlassen<br />

soll, Gutes zu tun und anschließend nur Ärger zu haben“ (Übersetzung J. K.).<br />

15 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 9. November 1845); „ohne meine Tochter wäre ich seit<br />

Langem tot! Und: Glauben Sie mir, was ich Ihnen da sage, ist ehrlich gemeint“ (Übersetzung<br />

J. K.).<br />

16 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 9. November 1845); „Über Schott habe ich Ihnen nichts<br />

zu berichten. Es ist eine Ewigkeit her, dass ich ihn gesehen habe. Fragen Sie mich nicht, warum<br />

ich ihn ignoriere, und außerdem möchte ich mich nicht über diejenigen beklagen, die ich für meine<br />

Freunde hielt“ (Übersetzung J. K.).<br />

17 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 9. November 1845); „Falls Sie nach Paris fahren, werde<br />

ich sie zutiefst beneiden, weil ich hier ersticke. Versuchen Sie mich zu zwingen, auch dorthin zu<br />

fahren“ (Übersetzung J. K.).<br />

18 Marie Pleyel (Brief an J. W. Davison vom 18. November 1845); „Das aufrichtige Interesse, das<br />

Sie mir entgegenbringen, berührt mich zutiefst“ (Übersetzung J. K.).<br />

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