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In ihrem Brief vom 25. Dezember 1844 sagt sie ein im Hause des Baron de<br />
Trémont geplantes Klaviervorspiel aufgrund ihres schmerzenden Fingers ab und<br />
betont ihr starkes Bedauern, nicht bei ihm spielen zu können.<br />
« La fatigue que j’ai éprouvée jeudi soir en faisant de la musique pour<br />
quelques bons amis me met dans la complète impossibilité de faire trois<br />
notes et j’en éprouve un si vif regret que j’en suis presque malade. Vous<br />
comprendrez mieux qu’un autre tout mon chagrin vous qui connaissez la<br />
sincérité de mon attachement et le bonheur que j’aurais eu à me faire<br />
entendre chez vous. » 3<br />
Dass Marie Pleyel auch zur Familie Liszt eine Bekanntschaft gepflegt zu haben<br />
scheint, geht aus einem Brief hervor, den sie an Madame Liszt verfasst. Diesem legt<br />
sie zwei Eintrittskarten für ein anstehendes Konzert bei und bedauert, diese nicht<br />
persönlich vorbeibringen zu können, da sie krank und deshalb gezwungen sei, zu<br />
Hause zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich Marie Pleyel in Paris, der<br />
Brieffuß enthält die Adresse „rue vivienne N°3 hôtel des Etrangers“. Da ein Datum<br />
fehlt und der Brief lediglich an einem „Dimanche matin“ verfasst wurde, kann nicht<br />
sicher gesagt werden, wer mit Madame Liszt gemeint ist. Denkbar wäre, dass es<br />
sich dabei um Maria Anna Liszt, die Mutter Liszts, handelt, die nach dem Tod ihres<br />
Mannes 1827 nach Paris zog, um sich um ihren Sohn zu kümmern. Möglich wäre<br />
auch, dass der Brief an die Gräfin Marie d’Agoult, mit der Liszt zwischen 1833 und<br />
1844 ohne Eheschließung zusammenlebte, adressiert ist, und dass Marie Pleyel die<br />
Beziehung durch die Anrede „M me Liszt“ sanktioniert. 4 Liszt, der, wie bereits<br />
erwähnt, 1839 gemeinsam mit Marie Pleyel in Wien konzertiert, ihr dort persönlich<br />
die Noten umblättert, und später mehrfach ihren Klavierunterricht lobt, widmet ihr<br />
sein Stück Réminiscences de Norma (1841) sowie die Tarantelle di bravura d’après<br />
la Tarantelle de ‚La muette de Portici’ d’Auber (1846). 5<br />
Weitere Briefe belegen die Bekanntschaft mit der französischen Sopranistin Laure<br />
Cinti-Damoreau (1801–1863), auf deren Abschiedskonzert Marie Pleyel Anfang<br />
des Jahres 1848 spielt. Aus den Briefen geht hervor, dass Marie Pleyel die Gesellschaft<br />
von Madame Cinti-Damoreau sehr schätzt. „J’aimerais tout à vous voir<br />
longtemps et à jabotter en votre si douce et si gracieuse compagnie!“ 6 In einem<br />
zweiten Brief an sie versucht Marie Pleyel, ein gemeinsames Treffen zu verschie-<br />
3 Marie Pleyel (Brief an Monsieur de Trémont vom 25. Dezember 1844); „Die Müdigkeit, die ich<br />
Donnerstagabend verspürte, als ich für einige gute Freunde musizierte, macht es mir vollständig<br />
unmöglich, auch nur drei Noten zu spielen, und ich empfinde darüber ein so lebhaftes Bedauern,<br />
dass ich fast krank bin. Sie verstehen besser als jeder andere mein Leid; sie kennen meine aufrichtige<br />
Verbundenheit und das Glück, das ich empfunden hätte, wenn ich bei Ihnen gespielt hätte“<br />
(Übersetzung J. K.).<br />
4 MGG (2005), S. 204ff.<br />
5 The New Grove Dictionary of Music and Musicians (1980), S. 11; neben Liszt widmeten ihr Chopin<br />
seine Trois Nocturnes op. 9 (1833) und Kalkbrenner seine Fantaisie et variations sur une mazourka<br />
de Chopin op. 120.<br />
6 Marie Pleyel (Brief an Madame Damoreau, Vendredi soir); „Zu gerne würde ich Sie ausgiebig sehen<br />
und in Ihrer so lieblichen und graziösen Gesellschaft plaudern!“ (Übersetzung J. K.).<br />
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