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4 Briefkorrespondenzen<br />

In der Bibliothèque nationale in Paris existieren handschriftlich verfasste Briefe von<br />

Marie Pleyel. Die in dieser Arbeit gewählten Ausschnitte sollen versuchen, die persönliche<br />

Seite ihres Lebens aufzudecken und Aufschluss über einige Beziehungen,<br />

die sie pflegte, bzw. über Gedanken und Emotionen, die sie während ihrer Konzerttätigkeit<br />

begleitet haben, zu geben. Sie lassen ferner erahnen, welchen Strapazen<br />

Marie Pleyel während ihrer Konzertreisen durch den ständigen Ortswechsel und<br />

unter den damaligen Reisebedingungen mit der Postkutsche ausgesetzt gewesen<br />

sein muss. Darüber hinaus zeigen sie, dass ihre Karriere als Pianistin nicht nur von<br />

Erfolgen, sondern auch von Kummer und Leid begleitet wurde. Die Transkription<br />

der Briefe ist der Arbeit im Anhang beigefügt.<br />

In einem am 6. Mai 1828 verfassten Brief an „Monsieur le Vicomte“ bedankt sich<br />

Marie Pleyel für seine Zustimmung bezüglich einer von ihr angestrebten Tätigkeit<br />

an der Académie royale de Musique. Bei dem Adressaten handelt es sich sehr wahrscheinlich<br />

um Vicomte Sosthène de La Rochefoucauld, den damaligen Leiter der<br />

Beaux-Arts. Anscheinend hat Marie Pleyel vorgehabt, ein Engagement an der Oper<br />

anzunehmen. Allerdings lassen sich diesbezüglich keine weiteren Informationen<br />

finden. 1<br />

Zu ihren Korrespondenten zählt ebenso Louis Philippe Girod de Vienney, auch<br />

Baron de Trémont (1779–1852) genannt. Die an ihn gerichteten Briefe, die eine<br />

enge Verbundenheit deutlich werden lassen, datieren aus den Jahren 1830, 1834<br />

und 1844. Im Brief vom 22. August 1834 bedauert Marie Pleyel, dass er ihren<br />

vorausgegangenen Brief nicht bekommen habe. Sie habe ihm die schönsten Dinge<br />

der Welt geschrieben, obwohl sie aufgrund seiner Meinung über ihren Charakter ein<br />

wenig wütend auf ihn gewesen sei.<br />

« Je fusse un peu en colère contre vous, à cause de l’opinion que vous<br />

avez de mon caractère, que vous croyez tout ce qu’il y a de plus futile, et<br />

surtout parce que vous m’appeliez femme à la mode, titre que je repousse<br />

et que je nierai toujours. » 2<br />

Dennoch betont sie am Ende ihres Briefes ihre Zuneigung und ihren starken<br />

Wunsch, dass auch er diese „passion“ für sie empfinden möge.<br />

1 Catalogue Bn-Opale plus der Bibliothèque nationale de France:<br />

http://catalogue.bnf.fr/servlet/biblio?ID=39748894&idNoeud=1.1.2&SN1=0&SN2=0&host=catal<br />

ogue (letzter Zugriff: 23.11.2008).<br />

2 Marie Pleyel (Brief an den Baron de Trémont vom 22. August 1834); „Ich war ein bisschen wütend<br />

auf Sie wegen Ihrer Meinung über meinen Charakter, den Sie für besonders oberflächlich<br />

halten und vor allem weil Sie mich femme à la mode nannten, eine Bezeichnung, die ich ablehne<br />

und immer zurückweisen werde“ (Übersetzung J. K.).<br />

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