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In der Zeit ihrer Tätigkeit hat Marie Pleyel mehrere Assistentinnen, die sie immer<br />

mit größter Sorgfalt ausgesucht habe. 148 Pauline Van den Borren, die bereits vor<br />

Marie Pleyels Zeit am Konservatorium eingestellt wurde, bleibt insgesamt 35 Jahre,<br />

bis zum Jahre 1883, im Amt. Laure Bienaimé, die am 1. Juni 1852 die Stelle als<br />

répétitrice antritt, bleibt bis zu ihrem frühen Tod im Alter von 36 Jahren am<br />

Konservatorium tätig. Jeannette bzw. Jeanne Catherine Lubbers wird 1854 zur<br />

répétitrice ernannt und 1868 zur stellvertretenden Professorin befördert. Sie bleibt<br />

bis zum Ende von Marie Pleyels Tätigkeit am Konservatorium. Elvire Vergauwen<br />

beginnt ihre Arbeit als letzte Assistentin Marie Pleyels im Jahre 1868.<br />

Während der 24 Jahre, die sie am Konservatorium tätig ist, übernimmt Marie Pleyel<br />

für insgesamt 482 Schülerinnen die Verantwortung. 70 davon unterrichtet sie in<br />

ihrer eigenen Klasse, während der Großteil Unterricht bei ihren Assistentinnen erhält.<br />

39 der Schülerinnen aus Marie Pleyels Klasse erhalten in der Zeit ihrer Tätigkeit<br />

das diplôme final für ihr Klavierspiel. 149 Die Tatsache, dass jedes Jahr im<br />

Durchschnitt zwei ihrer Schülerinnen mit einem ersten Preis ausgezeichnet werden,<br />

in den Jahren 1861, 1862, 1864 und 1865 sogar drei, zeige die hohe Zahl an<br />

herausragenden Pianistinnen in ihrer Klasse. So gewinnen beispielsweise beim<br />

concours im Jahre 1860 Mathilde Dufresnoy und Joséphine Van Mulders den ersten<br />

Preis, während der zweite Preis an Amélie Bienaimé geht. Zudem erhalten vier<br />

weitere Schülerinnen eine besondere Anerkennung. 150 Im Jahre 1856 berichtet die<br />

Neue Berliner Musikzeitung über den Auftritt von Susanne Schmidt, ebenfalls eine<br />

Schülerin Marie Pleyels:<br />

„Im dritten Concert des Conservatoriums machten wir die Bekanntschaft<br />

der Mlle. Susanne Schmidt, einer Schülerin von Mad. Pleyel; sie spielte<br />

mit glänzendem Erfolge Chopin’s berühmtes Concert.“ 151<br />

Ein Jahr später findet Susanne Schmidt Erwähnung in La France musicale im Rahmen<br />

des Eröffnungskonzertes zur Wintersaison in Bordeaux. „Une jeune pianiste,<br />

M lle Schmidt, a fait applaudir, dans deux concertos classiques, la savante et gracieuse<br />

école de M me Pleyel.“ 152<br />

Das Durchschnittsalter von Marie Pleyels Schülerinnen bei Eintritt in ihre Klasse<br />

liegt bei knapp 16 Jahren, die drei jüngsten sind erst 13 Jahre alt, die älteste bereits<br />

eine Revolution. […] Es blieb noch die Frage, ob die große Künstlerin mit all ihren herausragenden<br />

Fähigkeiten in der Lage wäre, diese weiterzugeben. Aber seien Sie überzeugt. Sie hat es soeben<br />

bewiesen. Mme Pleyel ist nicht nur die erstaunliche Virtuosin, die Sie kennen, sondern auch<br />

die erste unter den Lehrpersonen. […] Die Klavierschule des Brüsseler Konservatoriums ist weltweit<br />

die erste und der ‚Regierungsantritt’ von Mme Pleyel als Professorin wird als bedeutendes<br />

Ereignis in die Annalen der modernen Musik eingehen“ (Übersetzung J. K.).<br />

148 Raspé (2007), S. 94.<br />

149 Raspé (2007), S. 113.<br />

150 La France musicale (1860), S. 327.<br />

151 Neue Berliner Musikzeitung (1856), S. 70.<br />

152 La France musicale (1857), S. 422; „Eine junge Pianistin, M lle Schmidt, hat in zwei klassischen<br />

Konzerten der gelehrten und anmutigen Schule der M me Pleyel zur öffentlichen Anerkennung verholfen“<br />

(Übersetzung J. K.).<br />

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