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Marie Pleyel dazu zu bewegen, den Vorschlag anzunehmen. „Je n’ai pas besoin, je<br />
pense, d’insister sur l’avantage qu’il y aurait d’ajouter un si grand talent au corps<br />
enseignant du Conservatoire royal de musique.“ 141<br />
Die commission versammelt sich noch am selben Tag und entscheidet, dass zunächst<br />
abgewartet werden solle, ob weitere Personen Interesse für das Amt bekunden<br />
würden. Es vergehen jedoch mehrere Monate, ohne dass es zu einer Entscheidung<br />
kommt, sodass sich Fétis veranlasst sieht, am 21. Februar 1848 einen weiteren<br />
Brief an die commission zu schreiben. Er macht auf die Tatsache aufmerksam, dass<br />
diese der Regierung vorgeschlagen habe, das Gehalt für den Violin- bzw. Gesangsprofessor<br />
auf 4000 Francs pro Jahr zu erhöhen, bei dieser Erhöhung die Professorenstelle<br />
für Klavier jedoch keine Berücksichtigung finde. Da das Klavier gegenwärtig<br />
aber eine ebenso große Rolle wie die Violine und der Gesang spiele, sei es<br />
nur verständlich, dass Marie Pleyel keine Stelle annehmen würde, die „geringwertiger“<br />
als die der beiden anderen Professoren sei. Fétis erklärt der commission, dass<br />
er versuchen wolle, die Interessen Marie Pleyels mit den finanziellen Möglichkeiten<br />
des Konservatoriums in Einklang zu bringen und listet im weiteren Verlauf des<br />
Briefes die Bereiche auf, in denen er bereits Einsparungen vorgenommen habe bzw.<br />
noch vornehmen werde. Am Ende des Briefes schlägt er der commission vor, beim<br />
ministre de l’intérieur die sofortige Ernennung von Marie Pleyel zur Klavierprofessorin<br />
mit einer Entlohnung von 4000 Francs zu beantragen.<br />
Der Brief wird auf der Sitzung vom 13. März 1848 vom Vorsitzenden der commission<br />
vorgelesen, die Entscheidung jedoch abermals verschoben. Fétis informiert am<br />
10. April desselben Jahres die commission darüber, dass Marie Pleyel die Stelle für<br />
eine Entlohnung von 3000 Francs annehmen würde, unter der Bedingung, dass ihr<br />
eine Gehaltserhöhung auf 4000 Francs in Aussicht gestellt werden würde.<br />
Da die commission sich bezüglich dieser Möglichkeit nicht festlegen will, setzt<br />
Fétis, bereits verärgert, erneut einen Brief auf, um der commission mitzuteilen, dass<br />
Marie Pleyel ihre Bewerbung zurückgezogen habe:<br />
« Messieurs,<br />
Madame Pleyel, qui se trouve à Bruxelles depuis trois jours, et à qui j’ai<br />
communiqué votre lettre, vient de m’écrire que d’après votre refus de stipuler<br />
pour l’avenir, dans le cas d’augmentation des ressources du Conservatoire,<br />
le chiffre de 4 000 francs attaché au traitement de professeur de<br />
piano pour les demoiselles, elle n’accepte pas la prononciation de 3 000<br />
francs pour le traitement actuel, et retire sa demande qu’elle avait faite à<br />
ma sollicitation. » 142<br />
141 Zit. nach: Raspé (2007), S. 82; „Ich brauche wohl nicht extra den Vorteil zu betonen, den es hätte,<br />
wenn die Lehrerschaft des Conservatoire royal de musique durch ein solch großes Talent bereichert<br />
werden würde“ (Übersetzung J. K.).<br />
142 Zit. nach: Raspé (2007), S. 89; „Meine Herren, Madame Pleyel, die sich seit drei Tagen in Brüssel<br />
aufhält, und an die ich Ihren Brief weitergeleitet habe, hat mir soeben geantwortet, dass sie aufgrund<br />
Ihrer Ablehnung, das Gehalt für die Professorenstelle für Klavier zukünftig auf 4000 Francs<br />
festzulegen, sofern die Einnahmequellen des Konservatoriums erhöht werden würden, die Ankün-<br />
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