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2.4 Tätigkeit am Konservatorium in Brüssel<br />

Marie Pleyel wird im Jahre 1848 Professorin für Klavier am Konservatorium in<br />

Brüssel und führt dieses Amt bis zum Jahre 1872 aus. Im Folgenden möchte ich<br />

kurz auf die Gründung des Brüsseler Konservatoriums und die Situation der Klavierklassen<br />

vor Antritt ihres Amtes eingehen, um dann im Anschluss die Umstände,<br />

die zu ihrer Einstellung führten, näher zu beleuchten. 133<br />

2.4.1 Gründung des Brüsseler Konservatoriums<br />

Das Konservatorium in Brüssel wird im Jahre 1832 gegründet. Erster Direktor der<br />

Einrichtung ist François-Joseph Fétis. Vorher legte die École royale de Musique<br />

fest, dass Jungen und Mädchen getrennt Musikunterricht bekommen sollen, mit<br />

Ausnahme des Gesangsunterrichts, der in gemischten Klassen stattfindet. Mit der<br />

Gründung des Konservatoriums, das fast die komplette Lehrerschaft der früheren<br />

Schule übernimmt, wird die Zahl der Schüler der Gesangsklasse von zwölf auf 16,<br />

jeweils acht Schülerinnen und Schüler, und die der Klavierklasse von sieben auf<br />

zwölf erhöht. Der Klavierunterricht der Mädchen und Jungen findet an verschiedenen<br />

Tagen statt. Aus dem Reglement geht hervor, dass beide Klassen nur bei Proben<br />

oder öffentlichen Übungen und unter ausdrücklicher Zustimmung der Kommission<br />

zusammenkommen dürfen:<br />

« Les classes d’Élèves des deux sexes sont séparées. Il ne peut y avoir de<br />

réunion qu’en cas de répétitions et dans les exercices publics, ou bien<br />

quand la Commission y aura expressément consenti. » 134<br />

Des Weiteren sieht eine neue Regelung vor, dass im Falle einer zu großen Zahl an<br />

Schülerinnen und Schülern eine Assistentin (répétitrice) oder ein Assistent (répétiteur)<br />

zur Unterstützung der Lehrperson eingestellt werden kann.<br />

2.4.2 Die Klavierklassen vor Marie Pleyels Amtsantritt<br />

Zunächst werden beide Klavierklassen von dem gebürtigen Franzosen Aimé Michelot<br />

unterrichtet. Für das erste Jahr seiner Tätigkeit liegen keine Angaben über die<br />

Anzahl der Schülerinnen und Schüler vor. Im zweiten Jahr sind sieben Jungen und<br />

sechs Mädchen eingeschrieben. Parallel werden elf Schüler von seinem Sohn<br />

Charles, der als Assistent angestellt ist, unterrichtet. Die erste Assistentin für die<br />

Klasse der demoiselles, Rosalie Themar, übernimmt den Unterricht von zehn weiteren<br />

Schülerinnen. Insgesamt bekommen somit im Jahr 1834/35 34 Mädchen und<br />

Jungen Klavierunterricht. Ein Jahr später steigt die Zahl der unterrichteten Schülerinnen<br />

und Schüler auf 45. Zu den beiden Assistenzstellen kommen zwei weitere<br />

hinzu. Eine der Stellen wird kurzzeitig durch Adolphe Fétis, den Sohn des Direk-<br />

133 Grundlage dieses Kapitels: Raspé, Paul: „Marie Pleyel et la classe de piano ‘pour demoiselles’“,<br />

in: Mélanges d’histoire du Conservatoire royal de Bruxelles, Conservatoire royal de Bruxelles<br />

2007, S. 73–132.<br />

134 Zit. nach: Raspé (2007), S. 74; „Der Unterricht beider Geschlechter findet getrennt statt. Ein Zusammentreffen<br />

ist nur im Falle von Proben oder öffentlichen Übungen möglich, oder wenn die<br />

Kommission ausdrücklich ihre Zustimmung erteilt“ (Übersetzung J. K.).<br />

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