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Virtuosin: mit graziöser Technik, grösster Energie und feinster Zartheit<br />

des Anschlags, sowie rapider Beweglichkeit verbindet sie viel Geschmack<br />

und tiefe Empfindung; sie ist zugleich Künstlerin, und bewies es in dem<br />

warm und innig wiedergegebenen Mendelssohn’schen G-moll-Concerte,<br />

dessen Auffassung von verständnissvollem Eingehen zeugte. Gern verzeihen<br />

wir ihr daher ihre lebhafte Mimik und das etwas monotone Repertoir<br />

der Liszt’schen, Litolff’schen u.s.w. Bravourstücke.“ 120<br />

La France musicale betont den Schwung und die Klarheit, mit der sie Werke der<br />

größten Künstler gespielt habe, und zählt sie neben Thalberg und Prudent zu den<br />

drei besten PianistInnen der Zeit:<br />

« Elle a traduit avec cette verve et cette netteté qui sont le caractère principal<br />

de son talent les œuvres des plus grands maîtres anciens et modernes;<br />

et dans l’exécution de compositions si différentes de style, elle est restée<br />

sans rivale. […] M me Pleyel va se rendre en Italie, où l’attendent de nouveaux<br />

succès. Elle va débuter par Nice, où l’impératrice de Russie pourra<br />

entendre dans tout son éclat le talent qu’elle admirait déjà chez la jeune<br />

fille de dix-huit ans. Dans ce moment, les trois premiers pianistes concertants<br />

de l’époque, Thalberg aux États-Unis, M me Pleyel en Suisse, et Prudent<br />

dans l’ouest de la France, ne se font entendre que sur les pianos<br />

d’Érard. » 121<br />

Auch die Neue Zeitschrift für Musik, die einige Monate zuvor im Dezember 1855<br />

einen Überblick über die Konzerte gibt, die in letzter Zeit in Paris stattgefunden<br />

haben, hebt unter anderem Marie Pleyels großen Erfolg in besonderer Weise heraus.<br />

Dennoch bedauere der Berichterstatter, dass das Klavierspiel von Marie Pleyel „ein<br />

so manirirtes geworden“ sei und, wie er gehört habe, „ein von der Künstlerin beabsichtigtes<br />

ist, welches unangenehm contrastirt mit ihrem früheren ächt künstlerischen<br />

Vortrage“. 122<br />

An ihre Kunstreise anschließend nimmt Marie Pleyel Anfang des Jahres 1857 an<br />

einem Konzert zugunsten des Wohlfahrtsverbandes L’Œuvre des Saints Anges teil<br />

und wird von Henri Blanchard in der Revue et Gazette musicale als „véritable reine<br />

de la soirée“, als „fée aux doigts magiques“ 123 und als Zauberin bezeichnet, der die<br />

Kunst alle ihre Geheimnisse zu verführen und zu verzaubern, verraten zu haben<br />

scheine. Zu den Werken, die sie zu diesem Anlass spielt, zählen die Fantasie von<br />

120 Neue Berliner Musikzeitung (1856), S. 411.<br />

121 La France musicale (1856), S. 402; „Mit diesem Schwung und dieser Genauigkeit, die die Haupteigenschaft<br />

ihres Talentes sind, hat sie die Werke der größten klassischen und modernen Meister<br />

interpretiert; und in der Ausführung der Kompositionen von so unterschiedlichem Stil ist sie ohne<br />

Konkurrenz geblieben. […] M me Pleyel wird sich nach Italien begeben, wo sie neue Erfolge erwarten.<br />

Zunächst wird sie in Nizza konzertieren, wo die russische Kaiserin das Talent, das sie bereits<br />

bei dem damals 18-jährigen jungen Mädchen bewunderte, in vollem Glanz zu hören bekommen<br />

wird. Zur Zeit spielen die drei größten PianistInnen dieser Epoche, Thalberg in den USA, M me<br />

Pleyel in der Schweiz und Prudent im Westen Frankreichs, ausschließlich auf Klavieren der Firma<br />

Érard“ (Übersetzung J. K.).<br />

122 Neue Zeitschrift für Musik (1855), S. 256.<br />

123 Revue et Gazette musicale (1857), S. 45.<br />

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