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ergriffen gewesen von ihrer Spielweise, die sich durch einen hohen Grad an Poesie<br />
und einer glänzenden Technik ausgezeichnet habe. 113<br />
Im September 1855 gibt Marie Pleyel ein Konzert in der Salle Herz in Paris, das sie<br />
mit Ausschnitten aus einem Klavierquartett von Mendelssohn eröffnet. Das Programm<br />
sei von ihr lediglich als „Klaviersolo in zwei Teilen“ angekündigt gewesen.<br />
Durch diese Bezeichnung habe sie sich völlig frei ausleben und durch den Moment<br />
und die Erinnerung inspirieren lassen können. Das Andante aus dem Klavierkonzert<br />
Nr. 5 op. 180 von Henri Herz mit einem „halben“ Orchester und einem zweiten<br />
Klavier, das anstelle der Blasinstrumente eingesetzt wurde, habe Marie Pleyel die<br />
Möglichkeit gegeben, zu zeigen, dass sie auch diese Art von Musik, „la musique<br />
écrite sagement“, 114 vorzutragen wisse; eine Ausführung, die sich durch einen ruhigen,<br />
sanften, klaren und feierlichen Stil beschreiben ließe.<br />
Während desselben Konzerts tritt auch ihre Tochter als Sängerin auf. Mademoiselle<br />
Marie Pleyel, wie sie Henri Blanchard in der Revue et Gazette musicale nennt, habe<br />
eine schöne Sopranstimme, die sie als herausragende Musikerin einzusetzen<br />
wisse. 115 Hinweise auf mögliche weitere gemeinsame Konzerte von Tochter und<br />
Mutter lassen sich nicht finden. Am 6. Januar 1856 meldet die Zeitung La France<br />
musicale den unerwarteten Tod von Marie Pleyels Tochter im Alter von nur 24 Jahren.<br />
116 Aufgrund dieses Trauerfalls sei Marie Pleyel gezwungen gewesen, ihre für<br />
denselben Monat geplante Tournee für einige Zeit zu verschieben. 117<br />
Marie Pleyel nimmt ihre Konzerttätigkeit wieder auf, wie aus La France musicale<br />
im April 1856 hervorgeht. Ihre viermonatige Reise, die Marie Pleyel in der westfranzösischen<br />
Stadt Angoulème beginnen wolle, werde sie weiter nach Bordeaux,<br />
Bayonne, Toulouse und weitere Städte in Südfrankreich führen. Auch in Genf, Aixles-Bains,<br />
Lyon, Dijon und anschließend im Norden Frankreichs in Metz, Nancy<br />
und Strasbourg werde sie konzertieren. 118 Nach dieser Tournee begibt sich Marie<br />
Pleyel auf eine Kunstreise in die Schweiz, nach Italien und Deutschland und<br />
eröffnet diese mit einem Konzert in Genf. Anschließend ist sie in Vevey, Lausanne,<br />
Bern, Zürich, Luzern und Basel zu hören, wo sie große Erfolge feiert und mit<br />
stürmischem Beifall bejubelt wird. 119 Über die Konzerte, die sie in Zürich gibt,<br />
berichtet die Neue Berliner Musikzeitung:<br />
„Noch gab Frau Pleyel aus Paris hier zwei Concerte, nachdem sie schon in<br />
Bern Furore gemacht hatte. Die anmuthige Dame ist allerdings vollendete<br />
113 Revue et Gazette musicale (1854), S. 84.<br />
114 Revue et Gazette musicale (1855), S. 299.<br />
115 Revue et Gazette musicale (1855), S. 299.<br />
116 Über das Geburtsjahr scheint keine Klarheit zu bestehen; die Revue et Gazette musicale spricht in<br />
dem Bericht über das gemeinsame Konzert von der 16- oder 17-jährigen Tochter, nach Kammertöns<br />
Eintrag müsste sie zum Zeitpunkt des Konzerts bereits 22 Jahre alt sein; diese Altersangabe<br />
würde mit der Altersangabe, die La France musicale zum Zeitpunkt ihres Todes ein Jahr später<br />
nennt, in etwa übereinstimmen.<br />
117 La France musicale (1856), S. 7.<br />
118 Ebd., S. 119.<br />
119 Revue et Gazette musicale (1856), S. 402.<br />
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