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Nach dem zweiten Konzert, auf dem sie unter anderem mit Schuberts Gretchen am<br />
Spinnrade op. 2 und Der Mönch von Meyerbeer beeindruckt, 69 erreicht Marie Pleyel<br />
die Nachricht, dass ihre Mutter schwer erkrankt sei, 70 die Leipziger Illustrirte<br />
Zeitung spricht gar von deren unerwartetem Tod. 71 Marie Pleyel verlässt auf der<br />
Stelle Paris; ein geplantes drittes Konzert wird abgesagt.<br />
Nach sechs Monaten, in denen sie nicht öffentlich auftritt, wird sie vom Komitee<br />
des Beethovenfestes nach Bonn eingeladen. Zu den Anwesenden zählen, neben<br />
Königin Viktoria von England und ihrem Ehemann Prinz Albert von Coburg, auch<br />
der König von Preußen sowie andere bedeutende Persönlichkeiten. 72<br />
Im März bzw. April 1846 konzertiert sie in Mecheln, Antwerpen und Brüssel. In<br />
der Hauptstadt kommt sie dem Wunsch der Société royale de philanthropie nach<br />
und gibt ein Konzert zu wohltätigen Zwecken. 73<br />
Ihr erstes Konzert der im selben Jahr stattfindenden Englandreise gibt sie in Dublin.<br />
„The Dublin Philharmonic achieved this coup because it had offered her munificent<br />
terms if she appeared there first.” 74 Einen derartigen Erfolg, so ein Kritiker, habe es<br />
vor ihr in Dublin noch nicht gegeben, obwohl bereits zuvor Liszt, Thalberg und<br />
andere bedeutende Virtuosen zu hören gewesen seien. 75 Sie tritt zunächst als Solistin<br />
mit einem Programm auf, das als „severe experiment“ 76 beschrieben wird, da sie<br />
sieben Stücke ohne Pause gespielt habe. Mit einer Ausnahme seien alle Werke<br />
Klaviersoli gewesen und selbst Liszt habe Vokalstücke vorgetragen, die dem Publikum<br />
eine Abwechslung dargeboten und ihm die Möglichkeit gegeben hätten, „seine<br />
Handgelenke zu entlasten“. 77 Trotz des Lobes, das sie für ihre Soloauftritte bekommt,<br />
seien Kritiker enttäuscht darüber gewesen, dass kaum Werke aus der<br />
„klassischen Schule“ gespielt worden seien.<br />
Am 29. Juni 1846 tritt sie gemeinsam mit der Philharmonic Society in London auf<br />
und feiert erneut einen großen Erfolg, wie aus der Allgemeinen Musikalischen<br />
Zeitung und der Allgemeinen Wiener Musikzeitung hervorgeht. 78 Sie spielt Webers<br />
Konzertstück in f-Moll, das sowohl Mendelssohn für sein erstes Konzert in London<br />
1829 als auch Liszt für seinen Auftritt 1840 wählten. 79<br />
“Pleyel’s performance was perceived as crushing all doubts about her<br />
capacity to play a musical style wholly different from what she presented<br />
69 Revue et Gazette musicale (1845), S. 122.<br />
70 Fétis (1875), S. 80.<br />
71 Leipziger Illustrirte Zeitung (1846), Sp. 204.<br />
72 Ebd.<br />
73 Revue et Gazette musicale (1846), S. 95.<br />
74 Ellsworth (2003), S. 36; „Dem Philharmonischen Orchester Dublin gelang dieser Streich, weil es ihr<br />
eine großzügige Bezahlung zusicherte, wenn sie dort als Erstes auftreten würde“ (Übersetzung J. K.).<br />
75 Ellsworth (2003), S. 36.<br />
76 Atlas, in: Musical World (1846), S. 252, zit. nach: Ellsworth (2003), S. 37.<br />
77 Ellsworth (2003), S. 37.<br />
78 Allgemeine Musikalische Zeitung (1846), Sp. 478; Allgemeine Wiener Musikzeitung (1846),<br />
S. 268.<br />
79 Ellsworth (2003), S. 37.<br />
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