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enswürdigkeit und Grazie, mit der sie erschienen sei, ihre Bescheidenheit, mit der<br />

sie den Beifall entgegengenommen, und die Natürlichkeit, mit der sie das Konzert<br />

gemeistert habe. Ihr Spiel habe sich durch die Schönheit und Klarheit des Anschlags,<br />

besonders bei den schnellen Passagen, durch die Sicherheit und Beweglichkeit, mit<br />

der sie alle schwierigen Stellen zu meistern wisse, und durch die Ruhe, die sie mit<br />

ihrer Vortragsweise ausstrahle, ausgezeichnet. Ihre außergewöhnliche Gabe sei es,<br />

das Werk so vorzutragen, als würde es soeben von ihr in neuer Weise vollendet<br />

werden.<br />

Während ihres Aufenthaltes in Wien tritt Marie Pleyel unter anderem mit dem<br />

Septett in d-Moll op. 74 von Hummel für Klavier, Flöte, Oboe, Horn, Bratsche,<br />

Violoncello und Kontrabass, zwei Etüden von Moscheles, mit dem Konzertstück in<br />

f-Moll von Weber sowie einer eigenen Fantasie über Themen aus Webers Preciosa<br />

auf. 57<br />

Ihr Wienaufenthalt findet einen derartigen Nachklang, dass das Jahrbuch des Deutschen<br />

National-Vereins noch knapp zwei Jahre später im April 1842 schreibt, jeder<br />

durchreisende Klaviervirtuose würde noch immer mit (Erinnerungen an) Thalberg<br />

und Madame Pleyel verglichen. 58<br />

Im Jahre 1841 setzt Marie Pleyel ihre Reise nach Brüssel fort, um sich für mehrere<br />

Jahre dort niederzulassen und sich erneut musikalischen Studien zu widmen.<br />

« Ce fut dans cette ville qu’elle réalisa le projet, formé à Pétersbourg, de<br />

réunir, aux précieuses qualités qu’elle possédait, la puissance sonore qui<br />

ne semble pas appartenir à la délicate constitution des femmes. » 59<br />

Währenddessen gibt sie Konzerte zugunsten der Armen. Die Revue et Gazette<br />

musicale veröffentlicht hierzu im Jahre 1843 einen Bericht. 60 Die Wahl des Werkes<br />

– sie trägt Webers Konzertstück in f-Moll vor – bezeichnet der Berichterstatter als<br />

keine sehr glückliche, da es zuvor bereits mehrmals, zuletzt noch von Liszt, aufgeführt<br />

worden wäre. Die Frage, wie Marie Pleyel selbst das Stück meistern würde,<br />

beantwortet der Berichterstatter wie folgt:<br />

„Allein durch ein sinniges Verfahren hat die Künstlerinn das ganze Stück<br />

umgeändert. Alle Stellen, die Liszt’s gewaltige Hand hervorhob, wurden<br />

von ihr in den Hintergrund gestellt, während sie jene am gediegensten<br />

durchführte, bei denen Feinheit, Zierlichkeit in der Ausführung erfordert<br />

wird. Es ist freilich nicht mehr Weber’s Concert, aber es ist angenehm zu<br />

hören.“ 61<br />

57 Revue et Gazette musicale (13.02.1840), S. 105.<br />

58 Jahrbuch des Deutschen National-Vereins (1842), S. 112.<br />

59 Fétis (1875), S. 80; „In dieser Stadt verwirklichte sie den Plan, den sie seit St. Petersburg hatte: Sie<br />

wollte ihre wertvollen Fähigkeiten mit dem kraftvollen Klang, der nicht zum zarten Bild der Frau<br />

zu passen scheint, vereinen“ (Übersetzung J. K.).<br />

60 Ein Auszug desselben Berichts erscheint ebenso in der Allgemeinen Wiener Musikzeitung unter<br />

der Rubrik Correspondenz.<br />

61 Allgemeine Wiener Musikzeitung (1843), S. 123.<br />

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