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abfeuerte; und sollte die Pistole nicht losgehen (das ist schon vorgekommen),<br />

nahm ich eben Zuflucht zu meinen Fläschchen. O was für eine hübsche<br />

Szene! Wirklich schade, dass sie gestrichen wurde.“ 32<br />

Da Berlioz, wie bereits erwähnt, um 1830 erst am Anfang seiner Karriere als Komponist<br />

steht und, wie er selbst sagt, Marie Pleyel finanziell kaum etwas zu bieten<br />

habe, hätte die Hochzeit erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden können. Es ist<br />

also sehr wahrscheinlich, dass Marie Pleyels Mutter durch die Hochzeit ihrer Tochter<br />

mit dem berühmten und erfolgreichen Klavierfabrikanten ihren Kontakt zur<br />

Pariser Oberschicht sichern möchte, um damit Maries Karriere als Pianistin zu begünstigen.<br />

« Mme Moke est une femme de beaucoup d’esprit et d’ordre. Sa maison<br />

est tenue sans luxe, mais avec une aisance de bon goût, peu commune, et<br />

c’est indispensable à cause de la position de sa fille. Les relations qu’elle<br />

entretient avec la haute société et l’aristocratie parisienne, la mettent dans<br />

la nécessité d’un entourage aisé. Elle a deux domestiques ; la femme de<br />

chambre de Camille et une cuisinière. Du reste rien de plus simple et de<br />

plus économique que leur manière de vivre. » 33<br />

In einem Brief an seine Familie erzählt Berlioz von den finanziellen Schwierigkeiten,<br />

in denen sich Marie Pleyels Familie aufgrund der Geschäfte des Vaters befindet,<br />

und von Maries Aufgabe, ihrer Familie zu helfen. 34 Auch das von der Mutter<br />

eröffnete Geschäft für holländische lingerie muss verkauft werden. 35 Berlioz ist<br />

davon überzeugt, dass die finanzielle Notlage der Grund für die Hochzeit mit<br />

Camille Pleyel sei, der zum wiederholten Mal um die Hand von Marie Pleyel<br />

anhält. 36<br />

Als Dirigent wird Berlioz in Zukunft noch einige Male gemeinsam mit Marie Pleyel<br />

auftreten. Berlioz bleibt nachtragend, obwohl seine Liebe zu Harriett Smithson endlich<br />

erwidert wird. So behauptet er im Nachhinein, mit Marie Pleyel lediglich eine<br />

„passion épisodique“ 37 geteilt zu haben. Dennoch scheint er ihr musikalisches<br />

Talent zu respektieren. Nach ihrer Aufführung während des Beethovenfestes in<br />

Bonn, bei dem sie mit dem Konzertstück in f-Moll op. 79 für Klavier und Orchester<br />

von Carl Maria von Weber auftritt, lobt Berlioz im Journal des débats, dass sie das<br />

32 Heidelberger (2007), S. 188.<br />

33 CG I, Paris, ce mercredi [16?] juin 1830.; „Mme Moke ist eine Frau voller Esprit und Ordnung. Ihr<br />

Haus ist ohne Luxus, aber mit Sinn für guten Geschmack und auf ungewöhnliche Art eingerichtet.<br />

Dies ist unerlässlich wegen der Stellung ihrer Tochter. Die Beziehungen, die sie [Mme Moke] mit<br />

der gehobenen Gesellschaft und dem Pariser Adel pflegt, versetzen sie in die Notwendigkeit, eine<br />

angemessene Umgebung bereitzustellen. Sie hat zwei Hausangestellte; das Zimmermädchen von<br />

Camille und eine Köchin. Was das Übrige betrifft, ist nichts einfacher und sparsamer als ihre<br />

Lebensweise“ (Übersetzung J. K.).<br />

34 CG I, Paris, 5 septembre 1830.<br />

35 Boschot (1906), S. 435.<br />

36 CG I, Nice, ce 21 avril [1831].<br />

37 Citron/Reynaud (2003), S. 355.<br />

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