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sa rare intelligence et ses travaux constants, éleva cet établissement au<br />

rang de ceux qui produisent les meilleurs instruments. » 29<br />

Neben Kalkbrenner als Geschäftspartner steht die Firma in engem Kontakt zu<br />

Künstlern wie Cramer, Moscheles, Steibelt und vor allem Chopin,<br />

„der zwischen seinem Paris-Debüt 1832 und seinem Ausstand 1848 der<br />

Firma Pleyel – namentlich den Pleyelschen Salons bzw. der Salle Pleyel –<br />

verbunden blieb und unschätzbare Werbung für das Unternehmen<br />

machte.“ 30<br />

Berlioz, der sich weiterhin in Italien befindet, beschließt im April 1831, nach Frankreich<br />

zurückzukehren. In Florenz erhält er einen Brief von Marie Pleyels Mutter, in<br />

dem sie ihn über die Verlobung ihrer Tochter mit Camille Pleyel in Kenntnis setzt.<br />

Als Reaktion auf diese Nachricht schreibt Berlioz, aufgebracht und verletzt, in seinen<br />

Memoiren:<br />

„Tränen der Wut quollen aus meinen Augen, und augenblicklich stand<br />

mein Entschluss fest. Ich musste schnellstens nach Paris und ohne Erbarmen<br />

zwei schuldige Frauen und einen unschuldigen Mann töten.“ 31<br />

Sein Plan geht soweit, dass er mit dem Gedanken spielt, anschließend Suizid zu begehen.<br />

Er macht sich, als Frau verkleidet und mit Pistolen im Gepäck, auf den Weg<br />

nach Paris. Auf der Fahrt beruhigt er sich jedoch wieder und kehrt nach einem kurzen<br />

Aufenthalt in Nizza nach Rom zurück. Dass die Reise tatsächlich stattfand, belegen<br />

seine Briefe. Ob er allerdings seinen Racheplan wirklich umsetzen wollte,<br />

bleibt spekulativ. In seinen Memoiren betont Berlioz mehrfach auf tragikomische<br />

Art den inszenierten Charakter dieser Episode:<br />

„Ich machte mich also auf den Weg nach Nizza, ohne dass mein Zorn Abkühlung<br />

erfahren hätte. Ich ging sogar sehr sorgfältig in Gedanken die<br />

kleine Komödie durch, die ich in Paris spielen wollte: Ich stellte mich bei<br />

meinen Freunden gegen neun Uhr abends ein, wenn die Familie zum Tee<br />

versammelt war; ich ließ mich als Kammerfrau der Gräfin M… melden,<br />

beauftragt mit einer wichtigen und dringlichen Botschaft; man führte mich<br />

in den Salon, ich überreichte einen Brief, und während man damit beschäftigt<br />

war, ihn zu lesen, zog ich meine zwei Doppelpistolen aus dem<br />

Ausschnitt, durchlöcherte Nummer Eins den Kopf, dann Nummer Zwei,<br />

packte Nummer Drei bei den Haaren, gab mich ihr zu erkennen und übermittelte<br />

ihr trotz ihrer Schreie mein drittes Kompliment; woraufhin ich,<br />

bevor dieses Konzert für Stimmen und Instrumente Neugierige anlocken<br />

konnte, auf meine rechte Schläfe das vierte unwiderstehliche Argument<br />

29 Fétis (1875), S. 79; „[Camille Pleyel] lebte einige Zeit in London, kehrte anschließend nach Paris<br />

zurück, wo er die von Ignaz Pleyel gegründete Musikfirma leitete. Im Jahre 1824 wurde er Teilhaber<br />

von Kalkbrenner […], und um die Pianofabrik voranzubringen, steckte er seine ganze Kraft<br />

hinein, und durch seine außergewöhnliche Intelligenz und kontinuierliche Arbeit führte er die<br />

Firma an die Spitze der Instrumentenhersteller“ (Übersetzung J. K.).<br />

30 Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Personenteil, Bd. 4 (2005), S. 692.<br />

31 Heidelberger (2007), S. 185.<br />

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