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Beziehung lange nicht zustimmt. 19 Diese zieht die Heirat ihrer Tochter mit einem<br />

wohlhabenden und angesehenen Mann vor. In seinem Brief vom 5. Juni 1830 an<br />

Edouard Rocher schreibt Berlioz:<br />

« Sa mère, qui lui destinait un parti brillant, s’est mise en fureur; elle a<br />

voulu nous séparer, puis enfin elle a consenti à m’admettre dans sa maison<br />

pour ne pas nous réduire au désespoir. » 20<br />

Auch aus einem Brief an seine Schwester Nanci geht deutlich hervor, dass sich<br />

Marie Pleyels Mutter gegen die Heirat ihrer Tochter mit Berlioz sträubt. Maries<br />

Mutter macht ihn darauf aufmerksam, dass die Situation, in der sich beide befinden,<br />

er, der noch nicht ausreichend verdiene, und ihre Tochter, die erst seit zwei Jahren<br />

arbeite, eine baldige Hochzeit ausschließe. Sie könne ihr Einverständnis zu der<br />

Hochzeit erst geben, wenn er überzeugenden Erfolg habe und sich somit finanziell<br />

absichern könne. Sie konfrontiert ihn mit der Frage, was er ohne Vermögen tun<br />

würde, wenn sich Marie beispielsweise an der Hand verletzte und sie somit nicht<br />

mehr Klavier spielen könnte. 21<br />

« Il faut donc ou que ma fille change de manière d’être, qu’elle quitte<br />

l’aisance à laquelle elle est accoutumée, ou qu’elle travaille pour deux; et<br />

je ne pense pas que cette idée puisse vous être supportable. Elle ne travaille<br />

que depuis deux ans […] Songez donc, si elle tombait malade, si<br />

elle se foulait une main, son talent perdu en tout ou en partie, que deviendrez-vous<br />

sans fortune pour la soutenir? Non, non je ne puis y consentir<br />

pour le moment présent. » 22<br />

Am 5. Dezember 1830 führt Berlioz mit großem Erfolg seine Symphonie Fantastique<br />

auf. Zu dem Konzert erscheinen auch Marie Pleyel und ihre Mutter. Überwältigt<br />

von dem musikalischen Ereignis teilt Marie Pleyel Berlioz mit, dass sie nicht<br />

erwartet hätte, dass ein Orchester eine derartige Wirkung haben könne, und fügt<br />

hinzu: „Oh! Comme je déteste ma musique de piano à présent; comme c’est pauvre<br />

et mesquin!“ 23 Auch ihre Mutter ist von Berlioz’ musikalischen Fähigkeiten beeindruckt<br />

und willigt letztendlich in die Hochzeit ein. 24 An seine Schwester schreibt<br />

Berlioz eine Woche nach dem Konzert:<br />

19 Citron/Reynaud (2003), S. 355.<br />

20 CG I, [Paris, 5 juin 1830.]; „Ihre Mutter, die sich für ihre Tochter eine glänzende Partie wünschte,<br />

wurde wütend; sie wollte uns trennen, dann endlich willigte sie ein, mir Zugang zu ihrem Haus zu<br />

gewähren, um uns nicht in Verzweiflung zu stürzen” (Übersetzung J. K.).<br />

21 CG I, Paris, ce mercredi [16?] juin 1830.<br />

22 Marie Pleyels Mutter, zit. nach: CG I, Paris, ce mercredi [16?] juin 1830.; „Es wäre also notwendig,<br />

dass meine Tochter entweder ihre Art zu sein ändert, dass sie den Wohlstand, an den sie gewöhnt<br />

ist, aufgibt, oder dass sie für zwei arbeitet; und ich denke nicht, dass Sie diesen Gedanken<br />

ertragen könnten. Sie arbeitet erst seit zwei Jahren […] Stellen Sie sich einmal vor: Was würden<br />

Sie ohne Vermögen unternehmen, um sie zu unterhalten, wenn sie krank würde, wenn sie sich eine<br />

Hand verstauchen und ihr Talent ganz oder zu Teilen verlieren würde? Nein, nein, zum jetzigen<br />

Zeitpunkt kann ich nicht in die Hochzeit einwilligen“ (Übersetzung J. K.).<br />

23 Marie Pleyel, zit. nach: CG I, Lundi 6 décembre [1830].; „Oh! Wie ich meine Klaviermusik jetzt<br />

verabscheue; wie ärmlich und schäbig sie doch wirkt“ (Übersetzung J. K.).<br />

24 CG I, Dimanche 12 décembre [1830].<br />

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