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Stoffwechsel wichtiger Organe - Online Media Server

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Organstoffwechsel<br />

Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

Einführung<br />

Für die Aufrechterhaltung von Vitalität, Vermehrung und Apoptose müssen alle Zellen und<br />

Gewebe ständig Energie (in Form von ATP) erzeugen. Dazu müssen ihnen permanent Substrate<br />

zur Verfügung stehen, die von aussen, bzw. aus dem Blut, aufgenommen oder aus zwischenzeitig<br />

angelegten intrazellulären Speichern abgerufen werden. Der Mensch als 'chemotropher<br />

Organismus' erzeugt ATP vor allem durch sauerstoffabhängigen (aeroben) Abbau<br />

dieser Substrate zu CO 2 und H 2 O. Steht nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung, können<br />

einige Gewebe für eine gewisse Zeit ATP auch anaerob erzeugen, wobei als Endprodukt der<br />

Glycolyse Lactat (Milchsäure) entsteht. In Zellen, die keine oder nur wenige Mitochondrien<br />

besitzen, wird Lactat ständig gebildet und an das Blut abgegeben. Lactat wird überwiegend<br />

von der Leber verwertet, die als zentrales Puffer- und Speicherorgan im Zusammenwirken mit<br />

Muskulatur und Fettgewebe eine gleichmässige Energiesubstratversorgung des Körpers gewährleistet.<br />

Zu diesem Zweck können Lactat, Glycerol und glucogene Aminosäuren zur 'Gluconeogenese'<br />

und langkettige Fettsäuren zur 'Ketogenese' herangezogen werden.<br />

Ziel<br />

Dieser Versuch befasst sich exemplarisch mit den tiefgreifenden <strong>Stoffwechsel</strong>umstellungen<br />

<strong>wichtiger</strong> <strong>Organe</strong>, die durch Phasen der Nahrungsaufnahme und Verwertung ("Resorptionssphase"<br />

- Insulin dominiert) und durch Phasen, in denen keine Nahrung zur Verfügung<br />

steht ("Postresorptionsphase" - Glucagon dominiert) vorgegeben sind.<br />

ALLE PraktikumsteilnehmerInnen werden zu Probanden und ermitteln ihr Profil an Blut-<br />

Glucose und Blut-Lactat wenn sie nach etwa 6 Stunden ohne Nahrungsaufnahme unterschiedlich<br />

belastet werden. Dazu wird eine Praktikumsgruppe in vier Untergruppen unterteilt<br />

(unbedingt beim vorhergehenden Versuch absprechen !)<br />

• Gruppe A testet ihre <strong>Stoffwechsel</strong>umstellung während der Zufuhr größerer Mengen von<br />

Glucose in Form eines oralen Glucose-Toleranz-Test (ergänzt durch Insulinbestimmung).<br />

• Gruppe B testet ihre <strong>Stoffwechsel</strong>umstellung bei der Zufuhr von komplexen Kohlenhydraten,<br />

z.B. verschiedenen Brötchen (ergänzt durch Insulinbestimmung).<br />

• Gruppe C testet ihre <strong>Stoffwechsel</strong>umstellung bei der Zufuhr von Protein und Fett (Eier)<br />

• Gruppe D testet ihre <strong>Stoffwechsel</strong>umstellung von körperlicher Ruhe zu mittelschwerer<br />

Arbeit (Treppenlaufen über mehrere Stockwerke, ca. 150 W).<br />

Methoden<br />

Zur Bestimmung des Blutglucose- und Blutlactat-Profil über den Versuchszeitraum wird<br />

mehrmals Blut aus der Fingerbeere entnommen. Die beiden Metabolite werden mittels optisch-enzymatischen<br />

Tests quantitativ bestimmt. Mit ausgewählten Proben wird ein Insulin-<br />

ELISA durchgeführt.<br />

Stichworte zur Vorbereitung<br />

Das Stoffgebiet dieses Versuchs ist sehr umfangreich; eine rechtzeitige gründliche Vorbereitung<br />

ist erforderlich. Das Lernziel wird durch die Fragen am Ende dieser Anleitung abgesteckt;<br />

diese enthalten auch die theoretischen und praktischen Grundlagen vorangegangener<br />

Versuche sowie Methoden wie Photometrie, Fluorimetrie und Enzymatische Testverfahren..<br />

Am Versuchstag<br />

sollten alle PraktikumsteilnehmerInnen zum Versuchsbeginn um 14.00 Uhr in der "Postresorptionsphase"<br />

sein, d.h. ca 6 Std. nüchtern (s.u. → Wichtige Sicherheitshinweise). Bitte ein<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

normales Frühstück bis 9 Uhr und auf keinen Fall ein Mittagessen einnehmen; auf ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr (möglichst zuckerfreie Getränke) ist unbedingt zu achten. Aus<br />

organisatorischen Gründen beginnen wir mit dem praktischen Teil bereits um 14.00 Uhr und<br />

halten die Einführung (theoretische Grundlagen sowie Besprechung der praktischen Versuchsdurchführung)<br />

in der Zeit zwischen den Blutentnahmen ab.<br />

Erwartung und Vorgabe für die Diskussion der Befunde im Protokoll<br />

Die Gruppen A und B (Versuchszdauer 1,5 h) überprüfen inwieweit der Blutglucosespiegel<br />

nach alleiniger Kohlenhydratzufuhr ansteigt, und ob er innerhalb eines bestimmten Zeitraums<br />

wieder auf den Normalwert absinkt. Bei Gruppe A sollte die Blutglucose (1/2 Menge OGT-<br />

Test) innerhalb von 30 min von < 5 mmol/L (normal bis hypoglykämisch) auf etwa 9-10<br />

mmol/L ansteigen, wobei die Nierenschwelle i.a. gerade noch nicht erreicht wird (kann mit<br />

Teststreifen überprüft werden) . Nach 60 min beginnt der Glucose-Spiegel i.a. bei Gruppe A<br />

wieder abzufallen. Eine nicht-adäquate Glucose-Toleranz könnte auf einen latenten Diabetes<br />

hindeuten. Bei mindestens einem Probanden dieser Gruppe sowie einem Probanden der<br />

Gruppe B wird der Insulin-Spiegel im Kapilarblut bestimmt. Bei Gruppe B wird i.a. ein verzögerter<br />

Anstieg der Blutglucose beobachtet, beim Genuss von Vollkornbrötchen kann dieser<br />

gering ausfallen (warum?). Bei manchen Probanden der Gruppen A + B geht mit dem hohen<br />

Blutglucosespiegel ein leichter Anstieg des Blutlactatwertes einher (normalerweise liegt dieser<br />

bei 1-2 mmol/L). Denkbar ist, dass Lactat nicht mehr im gleichen Umfang wie in der Postresorptionssphase<br />

zur Gluconeogenese herangezogen wird.Trifft dies für Ihr Profil zu?<br />

Bei der Gruppe C (Versuchzeitdauer 1,5 h) ändern sich die Spiegel von Glucose und Lactat<br />

meist nur geringfügig, so dass Nachlässigkeiten beim Blutabnehmen und Pipettieren (s.u.)<br />

die Vesuchsergebnisse dieser Gruppe besonders stark beeinträchtigen! Nur wenn wirklich<br />

über 6 Std. keine Nahrungsaufnahme erfolgt ist, kann sich die 'spezifisch-dynamische Wirkung'<br />

der Proteinverdauung ('Eiweiss-Diät' ?) bemerkbar machen: dem zur Bewältigung der<br />

Verdauungsarbeit (für welche Prozesse wird dabei viel Energie benötigt?) notwendigen Glucosebedarf<br />

trägt auch die Leber durch erhöhte Gluconeogenese Rechnung (durch welches<br />

Hormon stimuliert?). Die Änderung des Glucose-Spiegels ist individuell sehr verschieden,<br />

jedoch wird bei vielen Probanden ein Absinken des Lactat-Spiegels beobachtet.Warum? Alle<br />

Beobachtungen sind im Protokoll genau zu erklären..<br />

Gruppe D bleibt im 30-50 minütigen Versuchzeitraum in der Postresorptionssphase. Bei<br />

allen Probanden kommt es zu einem ausgeprägten Lactatanstieg (etwa 5-10 mmol/L nach 5<br />

min), der jedoch je nach Trainingsgrad mehr oder weniger rasch absinkt, oft unter den Ausgangswert..<br />

Der erhöhte Glucose-Verbrauch der arbeitenden Muskulatur führt hier meist zu<br />

einem geringen (aber beim 5 min-Wert noch sichtbaren !) Abfall der Blut-Glucose, woraufhin<br />

die Leber mit verstärkter Glucose-Freisetzung reagiert. Da die O 2 -Versorgung durch intensivere<br />

Durchblutung bei Trainierten besser als bei Nichtrainierten funktioniert, wird ATP im<br />

Muskel zunehmend aerob gebildet. Der Blutglucosespiegel dieser Probanden normalisiert<br />

sich auffallend schnell und ist dann oft höher als zu Beginn des Versuchs. Bereits der 30 min<br />

Wert beider Parameter zeigt i. a. sehr deutliche Unterschiede zwischen Trainierten und weniger<br />

Trainierten. Lässt sich diese Erwartung am Versuchsnachmittag bestätigen ? Wie könnte<br />

sich ein erhöhte Adrenalinausschüttung auf die Parameter auswirken?<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Wichtige Sicherheitshinweise:<br />

TeilnehmerInnen mit diabetischer <strong>Stoffwechsel</strong>situation nicht in Gruppe A, mit Hühnereiweiss-Allergie<br />

nicht in Gruppe C; mit labilem Kreislauf nicht in Gruppe D. Auch wenn das<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

Nüchternsein nicht eingehalten werden kann, erfolgt trotzdem die Teilname in einer der Untergruppen<br />

(ausser in Gruppe A, Kosten für OGT nicht zu rechtfertigen) mit Erstellung des<br />

Profils . Aussnahme: Schwangerschaft. Im Praktikum muß ein Schutzkittel getragen werden.<br />

Da jede Person ihre eigene Blutprobe aufbereitet, sind keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich,<br />

andernfalls sind unbedingt Handschuhe zu benutzen. Falls Perchlorsäure verschüttet<br />

wird, muß sofort weggewischt werden und das Papier mit Wasser 'ausgespült' werden (nicht<br />

direkt in den Papierkorb!).<br />

Gerätschaften und Lösungen<br />

Benötigt werden: Eppendorfpipetten, Eppendorf Cups für 1 ml, Ständer, Halbmikroküvetten<br />

Zur Blutentnhame: 20 µl Glaskapillaren, Stechhilfe, Alkohol-Tupfer, Einmalhandschuhe,<br />

Geräte: Photometer, Wärmeblock<br />

Reagentien: 0.33 M Perchlorsäure (PCA), Testmischung für Blutglucose, Testmischung für<br />

Blutlactat, OGT© Packung. Testpackung Insulin-ELISA<br />

Brötchen (Weiss oder Vollkorn) und harte Eier sind von den Gruppen B + C mitzubringen.<br />

TEIL I<br />

Blutentnahme für Metabolit-Profile<br />

Die benötigte Anzahl Eppendorf-Gefässe (pro Person 4 x '1 ml Cup' mit Spitzboden) im<br />

Ständer bereitstellen und in alle Cups 200 µl 0.33 M PCA vorlegen. Arm kräftig schleudern<br />

o.ä.; nach Desinfizieren kleine Wunde mit Einmal-Lanzette seitlich an der Fingerkuppe setzten;<br />

aus dem sich bildenden Blutstropfen sofort mit präparierter Glaskapillare 20 µl (Kapillare<br />

muss ganz gefüllt sein!) entnehmen; diese in die 200 µl Perchlorsäure überführen; das Gefäss<br />

verschliessen; kräftig schütteln (die Kapillare bleibt im Cup). Erst wenn alle Blutproben genommen<br />

sind, d.h. nach Ablauf des Versuchszeitraums, in einer Eppendorf-Zentrifuge bei<br />

voller Drehzahl 5 min abzentrifugieren; die klaren Überstände werden in neue Cups überpipettiert<br />

(mehr als 150 µL entnehmen!), erneut abzentrifugieren. Danach werden die benötigen<br />

Volumina (100 µl für Lactat-Test; 50 µl für Glucose-Test) direkt in die Testansätze überführt.<br />

'Verschleppte' partikuläre Bestandteile des Pellets würden die photometrische Bestimmung<br />

stören und die Ergebnisse erheblich verfälschen ! Beschreibung der Blutentnahme für Insulin-<br />

ELISA: s. unten<br />

Gruppe A<br />

Gruppe B<br />

Gruppe C<br />

Gruppe D<br />

Blutentnahme bei t = 0 min<br />

Aufnahme von 1/2 OGT-Test, danach ruhig sitzen;<br />

Weitere Blutentnahme nach t = 30 min, t = 60 min und t = 90 min.<br />

Blutentnahme bei t = 0 min.<br />

Aufnahme von ca. 75 g Stärke (3 Brötchen ohne Belag),<br />

danach ruhig sitzen,<br />

Blutentnahme nach t = 30 min, t = 60 min und t = 90 min.<br />

Blutentnahme bei t = 0 min<br />

Aufnahme von ca. 12 g Protein + 12 g Fett (2 harte Eier)<br />

ruhig sitzen<br />

Blutentnahme nach t = 30 min, t = 60 min und t = 90 min.<br />

Blutentnahme bei t = 0 min.<br />

Im Treppenhaus des Hauptgebäudes innerhalb weniger Minuten<br />

dreimal vom UG ins 3. OG laufen (Leistung = ca. 150 W).<br />

Blutentnahme unmittelbar danach (t = 5 min), nach 30 min und nach<br />

50 min.<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

TEIL II<br />

Optisch-enzymatische Metabolit-Bestimmungen<br />

A. Perchlorsäure-Stopp<br />

Auch nach der Entnahme von Blut läuft der <strong>Stoffwechsel</strong> der Blutzellen weiter, wodurch sich<br />

die Metabolit-Werte verändern können. Sollen Substrat/Metabolit-Bestimmungen durchgeführt<br />

werden, muß die <strong>Stoffwechsel</strong>-Aktivität nach der Entnahme sofort beendet werden. Dies<br />

wird hier durch einen "Perchlorsäure-Stop", d.h. durch Eingabe der Blutprobe in einen Überschuss<br />

von PCA erreicht (wie in Teil I, S. 3 beschrieben). Die Zellen werden durch die Säure<br />

zerstört, alle Proteine der Zellen und des Serums denaturiert; nach Zentrifugation zum Abtrennen<br />

der unlöslichen Bestandteile befinden sich alle löslichen Metabolite im klaren<br />

perchlorsauren Überstand. Dieser wird für die optisch-enzymatischen Tests verwendet. Diese<br />

Tests enthalten starke Pufferlösungen, die den Perchlorsäurebestandteil der Testproben neutralisieren,<br />

so dass der optimale pH-Wert für den jeweiligen Enzymtest gewährleistet ist.<br />

B. Testablauf<br />

Lactat und Glucose werden mit Hilfe des "optisch-enzymatischen Tests" bestimmt.<br />

Prinzip der Bestimmung von Lactat<br />

Lactat wird hier mit Hilfe von Lactat-Dehydrogenase und NAD oxidiert, d.h. in Pyruvat zurückgeführt<br />

(Reaktion in Muskel bzw. Leber ?). Da das Gleichgewicht der Reaktion auf der<br />

Seite des Lactats liegt, muss das entstehende Pyruvat permanent entfernt werden, damit die<br />

Lactatumsetzung vollständig abläuft (wie geschieht dies in der Leber?). Im Test wird das Pyruvat<br />

chemisch durch Umsetzung mit Hydrazin entfernt oder der Test enthält zusätzlich das<br />

Enzym GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) und Glutamat. Beide Arten der Pyruvat Umsetzung<br />

sind im Test nicht sichtbar.<br />

Lactat-Dehydrogenase<br />

L-Lactat + NAD + −−−−−−−−−−−−−−−−> Pyruvat + NADH + H +<br />

Pyruvat<br />

Glutamat-Pyruvat-Transaminase<br />

+ Glutamat −−−−−−−−−−−−−−−> Alanin + Oxo(Keto)glutaratat<br />

Durchführung mit der ausstehenden Testlösung<br />

Testlösung enthält LDH, NAD, Puffer und Zusätze.<br />

Die erforderliche Anzahl 1 ml Cups wie folgt beschicken:<br />

Leerwert<br />

Anzahl Proben<br />

der Probanden<br />

Testlösung (µl) 700 700<br />

Probe (µl) --- 100<br />

H 2 O (µl) 100 ---<br />

Gefässe schliessen und kräftig schütteln; 15 min bei 37 °C im Wärmeblock ODER 30 min bei<br />

Raumtemperatur inkubieren; danach Inhalt vollständig in Halbmikroküvetten überführen und<br />

die Absorption der Proben gegen den Leerwert bei 340 nm messen.<br />

Achtung: Falls die inkubierten Proben trüb sind (Verunreinigung durch Pellett, s.o.) müssen<br />

diese vor dem Photometrieren nochmal 2 min in der Tischzentrifuge abzentrifugiert werden.<br />

Messwerte ins Protokoll eintragen und wie dort angegeben weiterrechnen bzw. darstellen.<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

Prinzip der Bestimmung von Glucose<br />

Es handelt sich um einen 'gekoppelten' optisch-enzymatischen Test. Hier wird die Glucose<br />

der Probe mit Hilfe der Glucose-Oxidase zu Gluconsäure oxidiert. Das dabei entstehende<br />

Wasserstoffperoxid wird von der Peroxidase zur Oxidation eines Chromogens benutzt. Das<br />

oxidierte Chromogen wird photometrisch bestimmt.<br />

Glucose-Oxidase<br />

Glucose + H 2 O + O 2 −−−−−−−−−−> Gluconsäure + H 2 O 2<br />

Peroxidase<br />

H 2 O 2 + red. Chromogen −−−−−−−−−−> ox. Chromogen + H 2 O<br />

farblos<br />

hier: rosa<br />

Durchführung mit der ausstehenden Testlösung und dem Glucose-Standard<br />

(1) Glucose-Testlösung (Glucose-Oxidase, Peroxidase, Chromogen, Puffer)<br />

(2) Glucose Standardlösung (entspricht 1 mg Glucose / 1 mL Blut, → Anhang, berücksichtigt<br />

bereits die Verdünnung durch die Perchlorsäure-Fällung und den Test-Ansatz).<br />

Anzahl Proben der Standard (doppelt) Leerwert<br />

Probanden<br />

Testlösung (µl) 700 700 700<br />

Probe (µl) 50 --- ---<br />

Standard (µl) --- 50 ---<br />

H 2 O (µl) --- --- 50<br />

Gefäße schließen und kräftig schütteln, mind. 20 min bei Raumtemperatur stehen lassen, danach<br />

Inhalt vollständig in Halbmikroküvetten überführen und die Absorption der Proben und<br />

der Standards gegen den Leerwert bei 500 nm messen (Messung sollte spätestens nach 45<br />

min abgeschlossen sein).<br />

Messwerte ins Protokoll eintragen und wie angegeben weiterrechenen (s. auch ANHANG).<br />

ANHANG ZUR AUSWERTUNG<br />

(1) Auf Seite 1 des Protokolls dokumentieren die Probanden alle Messwerte ihrer eigenen<br />

Blutprobe, werten diese aus und stellen diese graphisch dar.<br />

(2) Auf Seite 2 sind die Ergebnisse für je einen 'typischen' Probanden aller Untergruppen A-D<br />

aufzuführen; diese Person wird von den jeweiligen Gruppen selbst ausgesucht.<br />

Beschreiben Sie zunächst die Erwartungen - später die Beobachtungen für die Probanden A-<br />

D. Falls Abweichungen, suchen Sie nach einer Erklärung.<br />

(3) Auf Seite 3 sind die Insulinkonzentrationen aus der Kalibrierkurve zu ermitteln (s. unten).<br />

Zu beachten:<br />

Zur Berechnung der Konzentration der Probe (nach dem Lambert-Beerschen Gesetz) muß der<br />

Absorptionskoeffzient ε entweder bekannt sein (→ Lactat-Test) oder aus Messdaten ermittelt<br />

werden. Der Absorptionskoeffizient wird entbehrlich, wenn mit Standardlösungen, d.h.<br />

mit Lösungen des Metaboliten in bekannter Konzentration (hier Glucose), gearbeitet wird.<br />

Dann gilt<br />

A Probe = ε · c Probe<br />

A standard = ε · c Standard<br />

⇒<br />

A Probe / A Standard = c Probe / c Standard<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

TEIL III<br />

Enzymimmunologische Insulin-Bestimmung (ELISA)<br />

Mittels Enzyme-Linked-Immuno-Sorbent-Assay werden im klinischen Labor Hormone, die in<br />

sehr geringer Konzentration im Blut vorliegen, quantitativ nachgewiesen. Hier wird die Methode<br />

des direkten Sandwich-ELISA-Tests auf einer Mikrotiterplatte angewendet. Das sog.<br />

Biotin-Streptavidin System wird zur Verstärkung der Antikörper-Hormonreaktion genutzt;<br />

das Ausmass der Reaktion wird mit einem Enzymfarbtest gemessen und daraus die Insulinkonzentration<br />

mittels Standards (Kalibrierkurve) bestimmt.<br />

(I) Im Test gibt es 2 monoklonale Antikörper (AK), die gegen zwei unterschiedliche Regionen<br />

der Insulin-Peptidketten gerichtet sind. AK1 ist in die Vertiefungen (Wells) der Platte<br />

bereits vom Hersteller gebunden. Wird eine Insulin-haltige Probe (Serum oder Standard) in<br />

die Wells gegeben, so erkennt der immobilisierte AK1 das Hormon und bindet es fest. Der<br />

dann zugegebene AK2 (der als Biotin-Antikörper-Konjugat vorliegt) erkennt das an AK1<br />

gebundene Insulin und bindet seinerseits an das Hormon: 'Sandwich' aus AK1-Insulin-AK2.<br />

(II) Nach Entfernen aller nicht-gebundenen Komponenten durch Waschen wird ein Streptavidin-Peroxidase-Komplex<br />

zugesetzt: dieser erkennt Biotin, bindet daran und setzt ein zugegebenes<br />

chromogenes Substrat um. Das Ausmass der Farbreaktion hängt von der Menge gebundenen<br />

Enzyms ab und ist als Absorptionsänderung im ELISA-Platten-Reader (spezielles<br />

Photometer) messbar.<br />

(III) Mit Hilfe der parallel geführten Insulin-Standards kann die unbekannte Insulinkonzentration<br />

im Serum aus einer Kalibrierkurve abgelesen werden.<br />

Testmaterial + Reagenzien<br />

Pipetten für 25, 50, 300 µl; 1 Platten-Strip mit 8 Wells, aufgesetzt in Plattenrahmen;<br />

Standard- Lösungen mit 0 / 6.25 / 12.5 / 25 / 50 / 100 µIU Insulin / ml.<br />

Lösungen 'AK-Konjugat'; 'Waschpuffer'; 'Peroxidase-Komplex'; 'Substrat'; 'Stopp'.<br />

Blutprobe (t = 0 min, t= 30-45 min) aus Fingerbeere in ein 1 ml Cup tropfen lassen oder mit<br />

einer 50 µL Pipette durch mehrmaliges Aufziehen überführen; nach Gerinnung (ca. mind. 10)<br />

5 min zentrifugieren; 25 µL SERUM wird für den Test benötigt!<br />

Testdurchführung<br />

1 Reagenzien vor Gebrauch auf Raumtemperatur bringen /'Strip' in den Halterahmen.<br />

2. Je 25 µL der 6 Standards in 6 Wells pipettieren (für Kalibrierkurve)<br />

3. Je 25 µL der 2 Serumproben in das 7. und 8. Well pipettieren.<br />

4. 25 µL AK-Konjugat in alle Wells pipettiern.<br />

5. Zur Durchmischung die Platte horizontal (nach Anweisung) vorsichtig schütteln.<br />

6. 30 min bei Raumtemperatur inkubieren.<br />

7. Überstand abekantieren. In jedes Well 300 µL Waschpuffer geben, wieder entfernen.<br />

2 x wiederholen. Dann Platte umdrehen, auf saugfähigem Papier abklopfen.<br />

8. 50 µL Peroxidase-Komplex in jedes Well geben.<br />

9. 30 min bei Raumtemperatur inkubieren.<br />

10. Wie vorher (Punkt 7) 3 x waschen; gut abklopfen.<br />

11. 50 µL Substrat in jedes Well geben.<br />

12. Platte 15 min bei Raumtemperatur inkubieren.<br />

13. 50 µL Stopp-Lösung in jedes Well geben.<br />

14. Die Absorption in den Wells bei 450 nm im Platten-Reader messen.<br />

Die Messung muss innerhalb von 30 min erfolgen.<br />

15. Protokollieren<br />

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Grundpraktikum Humanbiologie I -Organstoffwechsel<br />

F R A G E N<br />

1. Zur Methodik: Welcher Wellenlängenbereich wird für photometrische Messungen im<br />

UV, im sichtbaren (vis) verwendet? Absorptionsspektrum von NAD + und NADH? Fluorimetrische<br />

Metabolitbestimmung? ELISA Methode zur Hormonbestimmung?<br />

2. Praktisches: Welchen Zweck hat der "Perchlorsäure-Stop" für die nachfolgende Metabolitbestimmung<br />

der Blutproben? Mit welchen anderen Verfahren könnte derselbe Zweck<br />

erreicht werden? Welche Bedingungen, die allgemein für den Umgang mit Enzymen gelten,<br />

müssen auch bei enzymatischen Tests eingehalten werden? Wozu dient ein 'Standard'<br />

im Test, wozu der 'Leerwert'? Erläutern Sie den Unterschied zwischen einfachem und gekoppeltem<br />

optisch-enzymatischem Test. Schlagen Sie enzymatische Bestimmungen für<br />

folgende Metabolite vor: Glucose, Lactat, Pyruvat, Glucose-6-P, Glyceral-3-P, Ethanol,<br />

ß-Hydroxybutyrat, Alanin, Oxo(Keto)glutarat, Glutamat (oft nur über gekoppelte Tests!).<br />

3. Erläutern Sie den oralen Glucose-Toleranz-Test. Warum ist er einem intravenösen Belastungstest<br />

vorzuziehen? Welche Rolle spielen die gastro-intestinalen Hormone?<br />

4. Zahlen-Bilanzen-Energetik: Welche ‘Physiol. Brennwerte’ haben 1 g Kohlenhydrat, 1 g<br />

Protein, 1g Fett? Zusammensetzung einer 'typischen' Mahzeit? Glucoseverbrauch des Gehirns<br />

in 24 h? Glykogenspeicher in Leber und Muskulatur? Normbereich der Blutglucose<br />

in mmol/L, in mg/100ml? Übliche Blut-Lactatspiegel? Ketonkörperspiegel? Glucosurie,<br />

Ketonurie? Können Sie beschreiben: Substratkettenphosphorylierung? Lokalisation, Ablauf,<br />

Hemmung der Atmungskette? Oxidative Phosphorylierung? Vereinfachte Bilanzen<br />

(1 mol NADH ~ 3 mol ATP; 1 mol FADH ~ 2 mol ATP): ATP-Gewinn der Leber beim<br />

vollständigen Abbau (aerob) von 1 mol Glucose, Fructose, Galactose, Lactat?..des Skelettmuskels<br />

beim anaeroben Abbau von 1 mol Glucose?.. des Herzmuskels beim aeroben<br />

Abbau von 1 mol Acetoacetat?..des Gehirns beim aeroben Abbau von 1 mol ß-<br />

Hydroxybutyrat?..des Erythrozyten beim aeroben Abbau von 1 mol Glucose? ..der Muskulatur<br />

beim Abbau von 1 mol C18-Fettsäure? ATP-Bedarf für Gluconeogenese aus<br />

Lactat? aus Glycerol?<br />

5. Formeln: Acetat, Aceton, Alanin, Ethanol, Fructose, Glutamin, Glucose, Gluconsäure,<br />

Glucuronsäure, Glycerol, ß-Hydroxybutyrat, Lactat, Pyruvat, Purin, Pyrimidin, Sorbitol.<br />

6. Hormone: Beschreiben Sie (chemisch) das Molekül Insulin, Glucagon, Adrenalin, Cortisol?<br />

Lokalisation der Rezeptoren für diese Hormone? Kennen Sie die prinzipielle Wirkung<br />

dieser Hormone auf den Kohlenhydrat-, Aminosäure, Fettstoffwechsel von Leber,<br />

Niere, Muskulatur, Gehirn, Fettgewebe, Erythrozyt? Glucosetransporter? Diabetes Typ I,<br />

Typ II? Hypoglykämie? Hyperglycämie? Ketogenese? Ammoniagenese?<br />

7. Welche <strong>Organe</strong>/ <strong>Stoffwechsel</strong>prozesse können Aminosäuren, Glucose, Glycerol, Lactat,<br />

Ketonkörper, 'freie' Fettsäuren, Lipoproteine ans Blut abgeben....in der Resorptionsphase,<br />

in der Postresorptionsphase?<br />

8. Welcher besondere Zusammenhang...besteht zwischen Muskel, Alanin und Leber? ....<br />

Glutamin, Glucose und Niere? ...Glutamin, Glutamat und ZNS?.. Lactat, Glycerol, Alanin<br />

und Leber? ...Glucose, Glycerol und Adipozyt? ... Glutathion, Pentose und Erythrozyt....<br />

Glucose, Sorbit und Auge?<br />

9. Geben Sie an, welche <strong>Organe</strong>/Zellen folgende Umsetzungen prinzipiell durchführen<br />

können / nicht können (auf die Formulierung von aktivierten Fettsäuren bzw. phosphorylierten<br />

Zuckern wird bei dieser Betrachtung verzichtet): Glucose → Glycogen? Glucose<br />

→ Fettsäuren? Glucose → Lactat? Lactat → Glucose zur Homöostase der Blutglucose?<br />

langkettige Fettsäuren → Glucose? Aminosäuren → Glucose? Glucose → CO 2 +<br />

H 2 O? Glucose → Pentose? Pentose → Glucose? Acetyl-CoA → 'Ketonkörper'?<br />

'Ketonkörper' → Acetyl-CoA? langkettige Fettsäuren → ß-Oxidation + Citratzyklus +<br />

Energie? kurzkettige Fettsäuren → Citratcyclus + Energie?<br />

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