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infiziertem Blut, als sie für die Fusspflege<br />
die gleiche Messerklinge benutzte wie<br />
die Mutter von Gracia. Bei der 52-jährigen<br />
Yolo Abiba ist Aids dank medikamentöser<br />
Therapie nicht ausgebrochen.<br />
Sie ist trotz der schwierigen Umstände<br />
für ihre Enkelin da, obwohl es am Nötigsten<br />
fehlt.<br />
Gegen Diskriminierung<br />
Rotkreuz-Freiwillige unterstützen Yolo<br />
Abiba durch Aufklärungsarbeit darin,<br />
dass sie trotz ihrer Krankheit in der<br />
Gesellschaft ein gutes Ansehen hat und<br />
von ihrer Familie nicht geächtet wird.<br />
Denn ohne das Engagement des Roten<br />
Kreuzes wären Yolo Abiba und ihr<br />
Grosskind von der Gesellschaft ausgegrenzt.<br />
Es wäre schlimm für Gracia.<br />
und lassen die Betroffenen nicht allein.<br />
Die Rotkreuz-Freiwilligen helfen der<br />
Grossmutter, die Medikamente vom Gesundheitsministerium<br />
zu besorgen und<br />
bestärken sie darin, diese regelmässig<br />
und ohne Unterbrechung einzunehmen.<br />
Ohne Aufklärungsarbeit<br />
würden HIV-positive Menschen<br />
ausgegrenzt.<br />
Yolo Abiba und Gracia erhalten ausserdem<br />
durch die Freiwilligen Grundnahrungsmittel<br />
und Hygieneartikel vom SRK.<br />
In ein paar Jahren, wenn Gracia in die<br />
Oberstufe kommt, wird das SRK auch ihr<br />
Schulgeld bezahlen. Dafür ist Yolo Abiba<br />
unendlich dankbar, weil sie weiss, wie<br />
wichtig der Schulbesuch für die Zukunft<br />
bringt es ihr der zuständige Mitarbeiter<br />
Lucien Lokou nach Hause. Das Mädchen<br />
ist aufgeregt, als es den Mann mit dem<br />
roten Kreuz auf dem weissen T-Shirt die<br />
Strasse heraufkommen sieht. Es hüpft<br />
von einem Bein auf das andere wie ein<br />
Kind, das den Weihnachtsmann mit den<br />
Geschenken erwartet.<br />
HIV-positiv und alleinerziehend<br />
Die Schulsachen drückt Gracia fest an<br />
sich und rennt damit zu ihrer Grossmutter.<br />
Gemeinsam schauen sich die beiden<br />
das Lesebuch an. «Schau mal, diese<br />
Buchstaben werde ich in der zweiten<br />
Klasse lernen», erklärt Gracia. Das Mädchen<br />
wächst ohne Mutter und Vater auf.<br />
Ihre Grossmutter Yolo Abiba sorgt für<br />
sie. 300 Kilometer trennen Gracia und<br />
ihre Eltern. Sie sind in der Hauptstadt<br />
Lomé auf der ständigen Suche nach Arbeit.<br />
Vater und Mutter sind beide HIV-positiv.<br />
Auch Gracias Grossmutter trägt das<br />
Aids-Virus in sich. Sie kam in Kontakt mit<br />
Ein Ofen aus Lehm<br />
schützt das Feuer und<br />
dient Yolo Abiba als<br />
Kochherd<br />
Niemand würde mit ihr spielen wollen,<br />
niemand würde sie und ihre Grossmutter<br />
im Alltag unterstützen. Ausserdem haben<br />
die Rotkreuz-Freiwilligen Yolo Abiba genau<br />
über die Ansteckungsgefahren aufgeklärt<br />
und ihr aufgezeigt, wie sie im<br />
Zusammenleben mit ihrer Enkelin, die<br />
HIV-negativ ist, jedes Risiko einer Ansteckung<br />
ausschalten kann.<br />
Die Freiwilligen des Roten Kreuzes sind<br />
für Yolo Abiba zu wichtigen Bezugspersonen<br />
geworden. Sie sind da in der Not<br />
ihrer Enkelin ist. «Es ist ein grosses Geschenk<br />
für mich, dass Gracia dank dem<br />
Roten Kreuz die Schule besuchen kann.<br />
Sie soll es dereinst besser haben», sagt<br />
Grossmutter Yolo. Doch an die Oberstufe<br />
denkt Gracia heute noch nicht. Viel mehr<br />
freut sie sich darauf, dass bald wieder<br />
Leben ins Schulhaus von Blitta kommen<br />
wird und sie als Zweitklässlerin endlich<br />
nicht mehr die Jüngste an der Schule sein<br />
wird.<br />
➥ redcross.ch/togo<br />
<strong>Humanité</strong> 4/<strong>2012</strong> 7