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Kreuz & quer<br />
rezept<br />
Borschtsch<br />
Was der Garten<br />
hergibt<br />
Der Winter ist lang und eisigkalt in Osteuropa. Ist die Randensuppe<br />
Borschtsch auch wegen ihrer Farbe von Polen bis nach Russland so<br />
beliebt? Das bekannteste Gericht aus diesem riesigen Gebiet zaubert ein<br />
spannendes Rosa-Violett in weisse Teller und wärmt von innen.<br />
Vorsorgen für den harten<br />
Winter – in ländlichen<br />
Gebieten stammen die<br />
lagerfähigen Gemüsesorten<br />
für Borschtsch aus<br />
dem eigenen Garten<br />
text: Tanja Pauli Bild: Stefan Maurer<br />
Randen werden hierzulande fast ausschliesslich<br />
roh oder gekocht als Salat<br />
gegessen. In Ost- und Mitteleuropa hingegen<br />
kommt der leicht süssliche Geschmack<br />
der dunkelroten Rübe als Hauptzutat in<br />
einer nahrhaften Suppe zur Geltung.<br />
Borschtsch ist von Polen bis nach Russland<br />
so bekannt, wie in der Schweiz Rösti und<br />
Bratwurst. «In Weissrussland erhalten Sie<br />
in fast jedem Restaurant eine Variante von<br />
Borschtsch», sagt Christine Rutschmann,<br />
die SRK-Programmverantwortliche für<br />
Weissrussland (vgl. Interview Seite 27). Unser<br />
Rezept für warmen Borschtsch stammt<br />
von ihrer Kollegin aus Weissrussland. Eine<br />
Suppe mit Biss, denn sie enthält – wie in<br />
unserer Variante – oft Fleisch und Pilze.<br />
Püriert wird diese Suppe selten.<br />
Typisch für die Zubereitung ist eine lange<br />
Garzeit bei geringer Hitze. Deshalb<br />
wird eine Menge gekocht, die für mehrere<br />
Tage reicht. Christine Rutschmann<br />
schwärmt, dass die Suppe mit jedem Aufwärmen<br />
sogar noch besser werde. Die<br />
Kennerin weiss: «Borschtsch muss so viel<br />
Gemüse enthalten, dass ein Holzlöffel im<br />
Topf stehen bleibt. Essen Sie Gschwellti<br />
oder ein dunkles Brot dazu – köstlich!»<br />
Reich an Farbe und Vitaminen<br />
Gesund ist Borschtsch sowieso. Der Rande<br />
wird sogar eine leistungssteigernde<br />
Wirkung nachgesagt. Tatsache ist, dass<br />
die stark färbende Rübe einen hohen<br />
Gehalt an Kalium, Eisen und vor allem<br />
Folsäure aufweist. Was die Färbung betrifft,<br />
so wurden Randen früher als Färbemittel<br />
eingesetzt und werden noch heute<br />
für einen natürlichen Lebensmittelfarbstoff<br />
verwendet. Erdbeeren allein sind somit<br />
selten schuld, wenn ein Joghurt appetitlich<br />
rosa aussieht. Dahinter steht Betanin,<br />
auf Lebensmittelverpackungen besser bekannt<br />
als E162 oder anders gesagt: Randensaft.<br />
➥ magazin-humanite.ch/rezepte<br />
Warmer Borschtsch<br />
Für 2 Personen als Hauptspeise<br />
Vegetarisch: Dieses Rezept kann auch<br />
ohne Hackfleisch zubereitet werden.<br />
400 g gekochte, ungewürzte Randen<br />
2–3 grössere Karotten<br />
1–2 Zwiebeln<br />
Wasser<br />
Ca. 5 EL getrocknete Steinpilze,<br />
eingeweicht<br />
100 g Hackfleisch (Rind, Schwein,<br />
oder gemischt) etwas würzen und zu<br />
kleinen Kugeln formen<br />
Salz und Pfeffer<br />
Sauren Halbrahm (1–2 Becher à<br />
180 g, je nach Belieben)<br />
1 Tasse Randensaft<br />
Etwas Zitronensaft oder Balsamico<br />
(zum Ansäuern, je nach Belieben<br />
mehr oder weniger)<br />
Randen, Karotten und Zwiebeln schälen,<br />
klein schneiden. Etwas Wasser<br />
beigeben, die Suppe soll jedoch nicht<br />
zu dünn werden. Steinpilze klein<br />
schneiden und beifügen. Alles langsam<br />
aufkochen, salzen und pfeffern.<br />
Randensaft und ganz wenig Zitronensaft<br />
oder Essig beigeben (Säuregrad<br />
je nach Belieben). Hackfleischbällchen<br />
beigeben. Mindestens 1 Stunde<br />
auf kleinem Feuer köcheln lassen.<br />
Kurz vor dem Servieren je nach Geschmack<br />
sauren Halbrahm einrühren<br />
(kann man auch weglassen) und damit<br />
die Suppe garnieren.<br />
Gschwellti oder Schwarzbrot mit etwas<br />
Butter und frischem Dill (auch<br />
nach Belieben) dazu reichen.<br />
Prijatnawa Appetita!<br />
© bab.ch/StockFood<br />
<strong>Humanité</strong> 4/<strong>2012</strong> 29