Das Maximum herausholen - Schweizerbauer.ch
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PFLANZENBAU<br />
Stickstoffeffizienz<br />
<strong>Das</strong> <strong>Maximum</strong><br />
<strong>herausholen</strong><br />
Stickstoffdünger wirken sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Wie viel<br />
die Pflanze in Ertrag umsetzt, ist von Düngerform,<br />
Bodenaktivität, Ausbringte<strong>ch</strong>nik und -zeitpunkt<br />
abhängig. Mit gezielten Massnahmen lässt si<strong>ch</strong> dies<br />
verbessern und damit die N-Effizienz erhöhen.<br />
VON FRITZ OPPLIGER<br />
Die Stickstoffdünger sind in<br />
Folge der gestiegenen Energiepreise<br />
deutli<strong>ch</strong> teurer geworden.<br />
Im Fall des Harnstoffs stiegen<br />
die Kosten für die Stickstoffversorgung<br />
um über 40 Fr./ha (150 kg<br />
N/ha). Es lohnt si<strong>ch</strong> mehr denn je, das<br />
<strong>Maximum</strong> aus jedem Kilo Stickstoff<br />
herauszuholen und die Stickstoffverluste<br />
zu reduzieren.<br />
«Na<strong>ch</strong> dem Dur<strong>ch</strong>gang mit dem<br />
Kartoffelvollernter setzt im gelockerten<br />
Boden eine intensive Mineralisierung<br />
und Nitrifizierung ein. <strong>Das</strong><br />
Nitrat wird mit dem Regen ausgewas<strong>ch</strong>en,<br />
wenn ni<strong>ch</strong>t ras<strong>ch</strong> wieder<br />
Pflanzen wa<strong>ch</strong>sen und das Nitrat aufnehmen»,<br />
erklärt Ueli Zobrist, Inforama<br />
Rütti, Zollikofen BE, und fordert<br />
dazu auf, fortlaufend auf den abgeernteten<br />
Flä<strong>ch</strong>en Gründüngung auszusäen.<br />
«Denn bis die Kartoffelernte<br />
abges<strong>ch</strong>lossen ist, verstrei<strong>ch</strong>en unter<br />
Umständen mehrere Wo<strong>ch</strong>en.»<br />
150 – 200 kg N pro Hektare<br />
sind ras<strong>ch</strong> verfügbar<br />
In abgeernteten Kartoffelfeldern werden<br />
ohne Begrünung dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
150 – 200 kg N min gemessen. In<br />
der mehrwö<strong>ch</strong>igen Zeitspanne, bis<br />
der Winterweizen davon profitieren<br />
kann, kommt es vielfa<strong>ch</strong> bereits zu einer<br />
Verlagerung dur<strong>ch</strong> versickerndes<br />
Nieders<strong>ch</strong>lagswasser. Der Pflanzenbaulehrer<br />
und -berater kann si<strong>ch</strong><br />
selbst für diese Lücke eine Begrünung<br />
vorstellen. «Sie soll mit minimalem<br />
Aufwand angelegt werden. Kreuzblütler<br />
brau<strong>ch</strong>en kein perfektes Saatbeet».<br />
Damit die Gründüngung das Feld<br />
räumt und sie die aufgenommenen<br />
Nährstoffe der Na<strong>ch</strong>folgekultur wieder<br />
verfügbar ma<strong>ch</strong>t, muss sie untergepflügt<br />
oder abgespritzt werden.<br />
Dieselbe Empfehlung ist bei einer<br />
Stoppelbearbeitung zu ma<strong>ch</strong>en: Die<br />
dur<strong>ch</strong> die Bodenbearbeitung aktivierte<br />
Mineralisation sollte dur<strong>ch</strong> eine<br />
Gründüngung verwertet werden.<br />
Raps kann die Lücke zwis<strong>ch</strong>en Ernte<br />
und Ansaat der Folgekultur verkürzen<br />
und das Nitrat aufnehmen. Je<br />
kürzer die Lücke, desto geringer das<br />
Risiko, dass das Nitrat aus dem Wurzelraum<br />
heraus verlagert wird.<br />
Kartoffelqualität verlangt<br />
sortenabhängige N-Gabe<br />
Natur- und Kunstwiesen hinterlassen<br />
der Folgekultur viel Stickstoff. Mit<br />
Kartoffeln errei<strong>ch</strong>t er jedo<strong>ch</strong> geringe<br />
Wirkung. Die Einarbeitung erfolgt zu<br />
tief. Der Stickstoff ist ni<strong>ch</strong>t zur ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Zeit am ri<strong>ch</strong>tigen Ort. «Kartoffeln<br />
sind besser in Fru<strong>ch</strong>tfolgen ohne Kleegras<br />
untergebra<strong>ch</strong>t», meint Andreas<br />
Keiser kritis<strong>ch</strong> und fügt an, dass die<br />
Kartoffeln au<strong>ch</strong> wegen Drahtwurm,<br />
S<strong>ch</strong>necken und Drycore besser ni<strong>ch</strong>t<br />
na<strong>ch</strong> Kleegras gepflanzt werden.<br />
«Im Kartoffelbau zeigt si<strong>ch</strong>, dass<br />
die Stickstoffdüngung sortenspezifis<strong>ch</strong><br />
sein muss», erklärt Andreas Keiser,<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für<br />
Landwirts<strong>ch</strong>aft (SHL). Agria genügen<br />
80 kg/ha. Für Nicola, Markies und Pamela<br />
empfiehlt Andeas Keiser 100<br />
kg/ha. 140 kg/ha benötigen Bintje,<br />
Charlotte, Lady Claire und Urgenta.<br />
Für die übrigen Sorten ist 120 kg/ha<br />
angemessen.<br />
Die stabilisierten beziehungsweise<br />
umhüllten Stickstoffdünger Entec<br />
und Agro Tardit wandeln si<strong>ch</strong> verlangsamt<br />
in Nitrat um. Die positive<br />
Wirkung auf Ertrag und Qualität sowie<br />
tiefere Ausbringkosten stehen je-<br />
Gründüngung<br />
ist Stickstoff-<br />
Zwis<strong>ch</strong>enspei<strong>ch</strong>er<br />
und<br />
Nahrungsquelle<br />
für die Bodenorganismen.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
LANDFREUND · 10/2007<br />
51
Die Kompostierung<br />
des Mistes<br />
bringt Nährstoffe<br />
und<br />
organis<strong>ch</strong>es<br />
Material in die<br />
ri<strong>ch</strong>tige Form.<br />
do<strong>ch</strong> einem höheren Preis gegenüber.<br />
Eine Stickstoffgabe genügt au<strong>ch</strong> bei<br />
der Depotdüngung mit Ammonsulfat<br />
na<strong>ch</strong> dem «Cutan»-Verfahren. Die<br />
Ammonsulfat-Depots weisen eine<br />
Konzentration auf, wel<strong>ch</strong>e die nitrifizierenden<br />
Bakterien fernhält. Die<br />
Pflanzen versorgen si<strong>ch</strong> dann direkt<br />
vom Depot mit Ammonium-Stickstoff.<br />
Ammonium lagert si<strong>ch</strong> gut an die bodenteil<strong>ch</strong>en<br />
an, weshalb es kaum ausgewas<strong>ch</strong>en<br />
wird.<br />
Gülle-Ausbringte<strong>ch</strong>nik<br />
und Mistkompostierung<br />
Bild: zVg<br />
Bei Gülle sind die grossen Verlustgefahren<br />
bekannt. Am bedeutendsten<br />
sind sie bei der Ausbringung. Emissionsminderung<br />
bei der Ausbringung<br />
ist besonders effizient, weil dies am<br />
S<strong>ch</strong>luss der Güllekette ges<strong>ch</strong>ieht.<br />
Ammoniakverluste sind ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbar.<br />
Deshalb wird das Ausmass des<br />
Verlustes vielfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig einges<strong>ch</strong>ätzt.<br />
«Verluste beim Güllen sind<br />
doppelte Verluste, weil die Ausbringung<br />
so oder so kostet und dann no<strong>ch</strong><br />
Ausgaben für die Ergänzung mit Mineraldünger<br />
dazukommen», bringt<br />
es Ueli Zobrist auf den Punkt.<br />
Mist wirkt am besten, wenn er<br />
vor der Anwendung kompostiert<br />
wird. Kompost fördert die Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit,<br />
indem er die Boden<br />
organismen mit Substrat versorgt<br />
und den Humusgehalt erhöht. Der in<br />
und an den Huminstoffen gebundene<br />
Stickstoff ist weitgehend vor Ver<br />
lusten ges<strong>ch</strong>ützt. Wem der Aufwand<br />
zum Ansetzen der Mieten und zum<br />
Wenden zu gross ist, sollte zumindest<br />
auf eine gute Verrottung und oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es<br />
Einmis<strong>ch</strong>en in den Boden<br />
a<strong>ch</strong>ten.<br />
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