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Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter

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Erik Potthoff<br />

Der Schloss-/Burgplatz um 1920<br />

Da sich das Stadtbild Dülmens in den vergangenen Jahrzehnten allein durch die gewaltige<br />

Zerstörung der „historisch gewachsenen“ Innenstadt gegen Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

enorm verändert hat, lohnt sich ein Vergleich alter Stadtansichten mit der heutigen Situation<br />

vor Ort. Auch der Wiederaufbau und die Jahre des Wirtschaftswunders haben die<br />

Straßenzüge von Grund auf verändert. Gleichzeitig können auf manchen alten Ansichten<br />

Details entdeckt werden, die erhalten geblieben und auch heute noch zu finden sind.<br />

Näherte sich der Besucher Dülmen zwischen 1909 und 1945 von Südwesten her, so<br />

bot sich ihm in Höhe des Mühlenwegs die Stadtsilhouette mit dem Turm der St.-Viktor-<br />

Kirche im Zentrum, welche die hier vorgestellte Ansichtskarte festhielt.<br />

Der abgebildete Platz zwischen Vorpark links und Schlossgarten rechts wurde in<br />

Anlehnung an eines der Festungswerke allgemein nur als „Burgtor“ bezeichnet. „Die<br />

‚Borgporte‘, ein hoher, mächtiger Torturm mit Treppengiebel – sein Aussehen hielt Wenzel<br />

Hollar in seiner Federzeichnung von 1634 fest – wurde nach einer Urkunde vom 22. Februar<br />

1770 von Johann Heinrich Winckel für 50 Reichstaler nicht vollständig beseitigt,<br />

sondern nur soweit abgebrochen, dass sie weiterhin als Kontrollstation dienen konnte.<br />

Das Vortor war schon bei der Einebnung der Wälle durch die Hessen im Jahre 1640 als<br />

überflüssig und dem Verkehre hinderlich fortgeräumt worden.“ 1 Das innere Torhaus des<br />

Burgtorwerkes befand sich allerdings ein wenig mehr stadteinwärts auf Höhe des heutigen<br />

Südrings.<br />

Der zur Kirche verlaufende Straßenzug war die „Kleine Burgstraße“, die spätere<br />

Schlossstraße. Vorn rechts führte der Mühlenweg über den Teutenrod zur Großen Teichsmühle<br />

und von dort nach Sythen und Haltern. Er war seit ältesten Zeiten die einzige<br />

Verbindung in den Süden. Die heutige Kunststraße der L 551 durch Hausdülmen nach<br />

Haltern wurde erst seit 1811 auf Befehl Napoleons angelegt.“ 2<br />

Im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs zur Beendigung eines zwischen dem Fürstbistum<br />

Münster und der Witwe Grete Dolhofen 3 1794 begonnenen Rechtsstreits erhielt<br />

Herzog August Philipp von Croÿ als Rechtsnachfolger des Fürstbistums 1804 das an der<br />

großen Burgstraße (heute: Halterner Straße) gelegene Wohnhaus mit großem Garten. Im<br />

Gegenzug hierfür und einer landwirtschaftlichen Fläche, die später zum Teil des Wildparks<br />

wurde, ging die frühere Dechanei an der Münsterstraße (ab 1815 Gastwirtschaft Franz<br />

Limberg 4 ) in das Eigentum der Witwe Dolhofen über.<br />

In dem vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammenden auf fast quadratischem Grundriss<br />

errichteten „Alten Schloss“ richtete Herzog August Philipp von Croÿ seine Residenz

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