Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter
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<strong>Stefan</strong> <strong>Sudmann</strong><br />
Müllabfuhr auf dem Lande: Die Anfänge der geregelten<br />
Müllentsorgung in den <strong>Dülmener</strong> Umlandgemeinden<br />
Was für Probleme die Müllentsorgung bereiten kann, zeigt in Dülmen die seit April 2010<br />
öffentlich geführte Debatte zu der in Rödder geplanten Deponie.<br />
Auch in der Vergangenheit erwies sich der verantwortungsbewusste Umgang mit<br />
Abfall als Herausforderung für die Verwaltung. Die Städte waren zuerst mit diesem<br />
Thema konfrontiert, für die ländlichen Gemeinden wurde dies jedoch erst später zu einem<br />
Problem.<br />
So war in der Stadt Dülmen die Abfallentsorgung bereits vor dem Ersten Weltkrieg<br />
organisiert und reguliert. Eine Müllabfuhrsatzung, die auch die Gebühren regelte, wurde<br />
hier 1911 erlassen. 1 Dass die Müllabfuhr ein wichtiges Aufgabengebiet der städtischen<br />
Verwaltung war, ist aus den Verhandlungen im November 1946 zu erkennen. Ein Jahr<br />
nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag die zerstörte Stadt noch in Trümmern. Mit<br />
dem Wiederaufbau hatte man hier gerade erst begonnen. Nachdem die Stadtverwaltung<br />
jedoch festgestellt hatte, dass die alte Müllabfuhrgebührenordnung im Krieg vernichtet<br />
worden war, beschloss man unverzüglich, eine neue zu entwerfen, damit schnell wieder<br />
eine reguläre Entsorgung des Hausmülls durchgeführt werden konnte. 2<br />
In den <strong>Dülmener</strong> Umlandgemeinden wurde die Organisation einer geregelten Müllabfuhr<br />
jedoch erst mehrere Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Aufgabe der<br />
Kommunalverwaltung, als auf dem Lande auch in anderen Bereichen – wie z. B. Kanalisation,<br />
Straßenbau, Straßenbeleuchtung – umfassende Modernisierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt wurden.<br />
Buldern und Hiddingsel<br />
In Buldern, dem infrastrukturell schon länger am weitesten entwickelten Ort des <strong>Dülmener</strong><br />
Umlands, scheint man das Problem zuerst erkannt zu haben. Zumindest berichtete die<br />
Lokalpresse im Oktober 1950: „Schon lange ist in Buldern der Wunsch laut geworden,<br />
daß eine geregelte Müllabfuhr eingerichtet wird. So hat sich nun ein Fuhrunternehmer<br />
bereit erklärt, alle Woche einmal die Abholung vorzunehmen, wofür monatlich eine DM<br />
gezahlt werden soll. Somit würde endlich das Dorf von Schuttabladeplätzen, die sich<br />
wild an Wegen, Hecken und Zäunen gebildet haben, frei werden. Hoffentlich wird jeder<br />
Haushalt diese Gelegenheit wahrnehmen, wo noch in aller Kürze darauf zurückgekommen<br />
wird.“ 3 Danach war in der Presse jedoch für mehrere Jahre aus Buldern nichts zum Thema