Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter

50 Franz König
Für den Bau einer bedarfsgerecht größeren Aussegnungshalle wurde dann 1986 ein
Wettbewerb unter mehreren Architekten ausgeschrieben. Nach Begutachtung durch ein
Fachgremium wurde der Verfasser mit Planung und Bauüberwachung beauftragt.
Der Bau für den Abschied vom Toten – eine ganz besonders sensible Aufgabe für den
Planer.
Der Mensch in einer Grenzsituation und die menschliche Würde verlangen eine
bauliche Entsprechung: Der Tote verdient Respekt, die um ihn trauern brauchen Rücksichtnahme.
Es gibt viele Beispiele zur Lösung einer solchen Aufgabe: Symbolträchtige, expressionistische,
dramatisch gesteigerte und zuweilen auch skurrile Bauformen.
Keine hat mich je so beeindruckt, wie das Einfache: Die Pyramiden der frühen Ägyptischen
Kultur, die große, schlichte Form.
Sie versinnbildlicht wie keine andere das Werden und Vergehen: Die breite Basis des
beginnenden Lebens, das gleichmäßige Schwinden zur auslaufenden Spitze hin – hier
verschoben zum Schwerpunkt des Raumes, dem Ort der Aufbahrung.