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Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter

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Seide für den König – Seide für den Führer: Die erfolglosen Bestrebungen zur . . . 39<br />

Welte sowie in Merfeld bestellten daraufhin Maulbeerbaumpflänzlinge. Über den Lehrer<br />

zu Hausdülmen musste allerdings bemerkt werden, dass dieser „erklärt hat, dass er sich<br />

mit Anpflanzung von Maulbeerbaumpflänzlingen nicht befassen könne, auch wirklich dafür<br />

nicht qualifiziert ist“.<br />

Unterstützung durch den Magistrat<br />

Abgesehen von diesen Versuchen an den Schulen blieb die Resonanz im <strong>Dülmener</strong> Raum<br />

allerdings gering. Der <strong>Dülmener</strong> Magistrat – also die Leitung der Kommunalverwaltung –<br />

war offenbar gewillt, die Förderung des Seidenbaus zu unterstützen; doch musste dieser am<br />

24. Dezember 1855 an die vorgesetzte Behörde mitteilen, dass es ihm „noch nicht gelungen<br />

ist, diesseitige Eingesessene für den Zweck zur Förderung des Seidenbaus zu gewinnen“.<br />

Als Grund für diesen Misserfolg wurde angegeben: „Die geringere eingesessene Klasse<br />

dahier ist für Anhebung einer solchen Sache nicht geeignet, dieselbe muß, wenn sie ihr<br />

Bestehen haben will, sich streng an ihre Erwerbsgeschäfte halten und kann sonach keine<br />

Zeit erübrigen für Nebenversuch der fraglichen Art“. Wenige Jahre später, am 28. Januar<br />

1859, wurde aus Dülmen nach Münster gemeldet, dass man zwar immer noch keine<br />

Eingesessenen für die Anpflanzung von Maulbeerbäumen gewonnen hatte, allerdings<br />

wurde versichert: „Wir werden jedoch diese Angelegenheit nicht aus den Augen lassen<br />

und für deren Zustandekommen nach Möglichkeit Sorge tragen.“ 2<br />

Ablehnung durch die Stadtverordnetenversammlung<br />

Ganz anders sah dies im folgenden Jahr die <strong>Dülmener</strong> Stadtverordnetenversammlung: Im<br />

Protokoll zur Sitzung am 8. August 1860 wurde das bereits in den Jahren zuvor erkennbare<br />

Engagement des Magistrats erneut genannt: „Auf Anregung der Königlichen Regierung zu<br />

Münster, sucht der Magistrat die Seidenbauzucht in der hiesigen Gemeinde einzuführen, um<br />

für die geringen Leute ein gewinnbringendes Nebengewerbe zu schaffen. Hierzu ist es aber<br />

erforderlich zuerst“ Maulbeerbäume heranzuschaffen, ohne welche die Seidenbauzucht<br />

nicht betrieben werden kann. Der Magistrat beantragt daher aus der Kämmereikasse einen<br />

Beitrag von etwa 15 Thaler. Dies wurde von der Stadtverordnetenversammlung jedoch mit<br />

deutlichen Worten abgelehnt: „Die Versammlung der Stadtverordneten erklärte sich mit<br />

diesem Antrag nicht einverstanden, und glaubt dass die Seidenbauzucht“ [sic!] sich für die<br />

hiesige Stadt und Umgebung nicht eigne. 3 Und damit scheint die Angelegenheit erledigt<br />

gewesen zu sein – zumindest finden sich in den <strong>Dülmener</strong> Quellen für die folgenden Jahre<br />

keine weiteren Unterlagen zu Seidenbau und Maulbeerbäumen.

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