Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter
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<strong>Stefan</strong> <strong>Sudmann</strong><br />
Seide für den König – Seide für den Führer: Die erfolglosen<br />
Bestrebungen zur Anpflanzung von Maulbeerbäumen im<br />
<strong>Dülmener</strong> Raum<br />
Die ersten Versuche im 19. Jahrhundert<br />
Im Jahre 1829 teilte der Coesfelder Landrat<br />
der Stadt Dülmen die Bekanntmachung zur<br />
„Beförderung des Seidenbaus in den Preußischen<br />
Staaten“ mit. 1 Inzwischen hatte die<br />
Wissenschaft erkannt, dass die Seidenraupe<br />
(der „Seidenwurm“) kein warmes Klima<br />
wie in China oder Südeuropa benötigte,<br />
sondern der Zuchterfolg lediglich von einer<br />
bestimmten Nahrung für das Tier– nämlich<br />
vom Maulbeerbaum – abhing. Seidenbau war<br />
also auch nördlich der Alpen in Deutschland<br />
möglich.<br />
Vier Jahre später, am 27. November<br />
1833, erkundigte sich die Regierung zu<br />
Münster nach den Fortschritten im Seidenbau<br />
und dabei vor allem, wie dieser „von<br />
einzelnen Schullehrern mit Erfolg getrieben<br />
werde“. Der Coesfelder Landrat wurde<br />
deshalb veranlasst, „nach Rücksprache<br />
mit den Schul-Inspektoren, mit Bezug auf unsere<br />
früheren Aufforderungen, in so fern in<br />
Ihrem Kreise sich Schullehrer für den Betreib<br />
des Seidenbaues sich interessieren, sie<br />
Morus alba<br />
nach Möglichkeit in den Stand zu setzen,<br />
Maulbeerbäume anzupflanzen“. Diese Aufforderung<br />
leitete der Landrat an die Bürgermeister<br />
seines Kreises und diese an die hiesigen Lehrer weiter. Die Lehrer der Schulen<br />
in der Stadt Dülmen und in den Bauerschaften Börnste, Dernekamp, Daldrup, Weddern,