Stefan Sudmann - Dülmener Heimatblätter

30 Antonius Bödiger
eine Firsthöhe von 3,35 Meter und war dabei autark durch eine eigene Stromnetz-Einheit,
durch einen eigenen, den gusseisernen RAD-Ofen und durch die genormte RAD-
Kochanlage. In Ergänzung zu den Wohnbaracken gab es im Regelfall ein zentralbeheiztes
Waschhaus mit genormten Rohrnetzteilen sowie Einheits-Einfamilienhäuser für die
Familien der Lagerleiter.
Das Ausmaß der baulichen Anlagen ist auf dem Luftbild vom März 1945 und der
daraus entwickelten Skizze gut erkennbar. Die Maße der beiden größeren Wohnbaracken I
und II dürften anhand der Luftbildauswertung um 52 bzw. 46 Meter Länge betragen
haben. Legt man hingegen die spätere Skizze aus 1952 mit den dort skizzierten 10 bzw.
7 Wohnsegmenten zu Grunde, so führt dies zu deutlich geringeren Abmessungen von ca.
33 bzw. 23 Meter Länge, vermutlich weil Baracken-Segmente gegen Kriegsende zerstört
oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit entfernt worden waren.
Die Aufgaben der RAD-Abteilung Carthaus
Von den meisten Arbeitsdienstlern im
Münsterland ist bekannt, dass diese zu Kultivierungsmaßnahmen
in der Land- und
Forstwirtschaft eingesetzt wurden, aber es
gab auch andere Aufgaben. So war der
RAD Senden schwerpunktmäßig bei der
Erweiterung des Dortmund-Ems-Kanals tätig.
Schon bei der ersten Presseberichterstattung
im Juli 1933
RAD Carthaus. Arbeitskolonne
18 war das Aufgabenspektrum
des RAD-Lagers bei Buldern mit
„großzügigen Bodenverbesserungen“ grob
umrissen worden. Im Detail wurden dabei
Flussregulierungen, Meliorationen und Zusammenlegungen
genannt, wobei dem heimischen
Landschaftscharakter durch neue
Baumpflanzungen und neue Wallhecken (!) Rechnung getragen werden sollte. Die Aufnahme
auf dieser Seite von einer Arbeitskolonne des RAD-Lagers Carthaus zeigt im
Graben einen Trupp Arbeitsmänner bei der Aushebung eines schnurgeraden, V-förmigen
Bachbettes, so wie dies auch von der klassischen Flurbereinigung geläufig ist.