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Mai/Juni 2013<br />
Vorschau auf <strong>FIFA</strong>-Kongress | Stand in der WM-Qualifikation | Rauchfreie Stadien |<br />
Neue Gesundheitsbotschafter | Halbzeit für Football-for-Hope-Zentren | Boateng an Bord |<br />
Vorschau auf <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal: Turniergeschichte, Teamporträts, Scolari-Interview<br />
Festival der Meister<br />
Bühne frei für <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal
EVERY GASP<br />
EVERY SCREAM<br />
EVERY ROAR<br />
EVERY DIVE<br />
EVERY BALL<br />
EVERY PASS<br />
EVERY CHANCE<br />
EVERY STRIKE<br />
EVERY BEAUTIFUL DETAIL<br />
SHALL BE SEEN<br />
SHALL BE HEARD<br />
SHALL BE FELT<br />
Feel the Beauty<br />
BE MOVED<br />
THE NEW 4K LED TV
EDITORIAL<br />
Vertrauen in die <strong>FIFA</strong> –<br />
und Brasilien<br />
Liebe Fussballfreunde,<br />
„Der diesjährige Kongress<br />
ist besonders wichtig, da<br />
wir den weitreichenden<br />
Governance-Reformprozess<br />
abschliessen<br />
werden. Ich bin zuversichtlich,<br />
<strong>das</strong>s wir bald am Ziel<br />
sind.“<br />
in den nächsten beiden Monaten stehen für die <strong>FIFA</strong> zwei wichtige<br />
Ereignisse bevor: der 63. <strong>FIFA</strong>-Kongress Ende Mai auf Mauritius und der<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal, der am 15. Juni in Brasilien beginnen wird.<br />
Der Kongress ist für die <strong>FIFA</strong> seit je von zentraler Bedeutung, bringt er<br />
doch alle 209 Mitgliedsverbände aus aller Welt zusammen. In diesem Jahr<br />
ist er jedoch besonders wichtig, da wir auf Mauritius den weitreichenden<br />
Governance-Reformprozess abschliessen werden, den wir be<strong>im</strong> Kongress<br />
2011 in Zürich angestossen haben.<br />
Für mein Versprechen, die Glaubwürdigkeit und <strong>das</strong> Ansehen der <strong>FIFA</strong><br />
wiederherzustellen, habe ich vor zwei Jahren von den Kongressdelegierten<br />
viel Unterstützung erhalten. Gross war deshalb die Freude, als wir schon <strong>im</strong><br />
letzten Jahr in Budapest erste Reformen verabschieden konnten. Gleichzeitig<br />
habe ich die Mitglieder aber auch daran erinnert, <strong>das</strong>s wir erst auf halbem<br />
Weg sind und noch viel Arbeit vor uns liegt.<br />
Ich freue mich deshalb sehr, <strong>das</strong>s wir nun fast am Ziel sind – nicht<br />
zuletzt dank dem vereinten Einsatz der Mitglieder unserer Task Forces<br />
und der unabhängigen Kommission für Governance, die den ganzen<br />
Prozess mit ihrem externen, unabhängigen Fachwissen begleitet hat. Der<br />
letzte entscheidende Schritt erfolgt natürlich nur mit der Zust<strong>im</strong>mung<br />
des Kongresses. Angesichts des überwältigenden Auftrags, den mir der<br />
Kongress vor zwei Jahren erteilt hat, und in Anbetracht der Einigkeit<br />
des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees über die restlichen Reformvorschläge bin ich<br />
zuversichtlich, <strong>das</strong>s wir Ende Mai die Ziellinie überqueren werden.<br />
Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wird zweifellos ein hochklassiger<br />
Wettbewerb, denn unter den acht Teams sind nicht weniger als vier<br />
ehemalige und amtierende Weltmeister vertreten. Das sportliche Geschehen<br />
ist aber <strong>im</strong>mer nur ein Teil der Geschichte, denn neben dem Rasen ist es<br />
<strong>im</strong>mer auch ein wichtiger Test für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong><br />
darauffolgenden Jahr.<br />
Wie be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Reformprozess vor zwölf Monaten liegt in Brasilien bis<br />
zur Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014 noch viel Arbeit<br />
vor uns. Angesichts der intensiven Zusammenarbeit zwischen der <strong>FIFA</strong>,<br />
dem lokalen Organisationskomitee und den brasilianischen Behörden bin<br />
ich sicher, <strong>das</strong>s wir uns auf ein wahrlich einzigartiges Turnier in einer der<br />
leidenschaftlichsten Fussballnationen der Welt freuen dürfen.<br />
Für <strong>das</strong> Spiel. Für die Welt.<br />
Joseph S. Blatter<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013<br />
3
Rund um<br />
die Welt<br />
Dreifachtriumph für<br />
Monterrey<br />
CF Monterrey hat sich als erstes Team für<br />
die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft qualifiziert.<br />
Zum dritten Mal in Folge haben<br />
die Mexikaner <strong>im</strong> Mai die CONCACAF<br />
Champions League gewonnen – und dies,<br />
obwohl sie <strong>im</strong> innermexikanischen Finale<br />
gegen Santos Laguna 30 Minuten vor<br />
Schluss noch 0:2 zurücklagen. Dank vier<br />
Toren – drei in den letzten sieben Minuten<br />
– vermochten sie <strong>das</strong> Blatt aber noch zu<br />
wenden. „Wenn man gegen ein starkes<br />
Team wie Santos 0:2 zurückliegt, ist eine<br />
solche Aufholjagd praktisch undenkbar“,<br />
gestand der zweifache Torschütze Aldo de<br />
Negris. „Nun haben wir als Mannschaft<br />
<strong>das</strong> Gegenteil bewiesen und Geschichte<br />
geschrieben.“ In den kommenden Wochen<br />
werden sich weitere Teams für die <strong>FIFA</strong><br />
Klub-Weltmeisterschaft qualifizieren. Am<br />
19. Mai wird in Auckland der <strong>Sie</strong>ger der<br />
OFC Champions League ermittelt, sechs<br />
Tage später <strong>im</strong> rein deutschen Finale<br />
zwischen Bayern München und Borussia<br />
Dortmund <strong>im</strong> Londoner Wembley-Stadion<br />
der Gewinner der UEFA Champions League.<br />
Brasilien in Sicht<br />
Bald werden die ersten Teilnehmer der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />
bekannt sein. Vier Teams werden sich <strong>im</strong><br />
Juni <strong>das</strong> Ticket für <strong>das</strong> grosse Fussballfest<br />
<strong>im</strong> nächsten Jahr sichern, wenn in Asien<br />
die vierte Qualifikationsrunde abgeschlossen<br />
wird. Während sich die ersten beiden<br />
jeder Gruppe automatisch für die WM-<br />
Endrunde qualifizieren, spielen die beiden<br />
Drittplatzierten um den Einzug in die<br />
Entscheidungsspiele gegen den Fünften<br />
der Südamerikaqualifikation. Nach weiteren<br />
vier Punkten gegen Venezuela und<br />
Bolivien <strong>im</strong> März hat auch Argentinien<br />
die Qualifikation zum Greifen nah. Die<br />
Mannschaft von Alejandro Sabella<br />
kann mit <strong>Sie</strong>gen gegen Kolumbien und<br />
Ecuador bereits alles klar machen. Weitere<br />
Informationen zum Qualifikationsrennen<br />
finden <strong>Sie</strong> ab Seite 18.<br />
Weniger internationale<br />
Transfers<br />
Die Fussballvereine haben 2012 10 %<br />
weniger für internationale Transfers ausgegeben.<br />
Gemäss der neusten Ausgabe<br />
des Berichts „Global Transfer Market“, den<br />
die <strong>FIFA</strong> Transfer Matching System GmbH<br />
<strong>im</strong> April veröffentlichte, wurden 2012<br />
zwar leicht mehr grenzüberschreitende<br />
Transfers getätigt (11 552 verglichen mit<br />
11 481 <strong>im</strong> Jahr 2011), dafür aber weniger<br />
gezahlt (2,53 Milliarden US-Dollar nach<br />
2,82 Milliarden <strong>im</strong> Vorjahr). Mehr gaben<br />
die Vereine aber für Vermittlergebühren<br />
aus: 163 Millionen US-Dollar und damit 28<br />
% mehr als noch 2011. Ein ausführlicher<br />
Bericht ist ab Seite 26 zu finden.<br />
Neue Präsidenten<br />
Die asiatische Fussballkonföderation<br />
(AFC) und die südamerikanische<br />
Fussballkonföderation (CONMEBOL)<br />
haben neue Präsidenten. Be<strong>im</strong> AFC-<br />
Kongress am 1. Mai in Malaysia wurde<br />
mit überwältigender Mehrheit Salman<br />
bin Ibrah<strong>im</strong> al-Khalifa (Bahrain, Bild) bis<br />
2015 an die Spitze der Konföderation<br />
gewählt. Zum neuen Präsidenten der<br />
CONMEBOL wurde Eugenio Figueredo<br />
best<strong>im</strong>mt. Der ehemalige Präsident des<br />
uruguayischen Fussballverbands folgt auf<br />
den langjährigen Amtsinhaber Nicolás<br />
Leoz. Wie die Konföderation mitteilte, wird<br />
Figueredo bis mindestens Mai 2015, wenn<br />
Präsidentschaftswahlen anstehen, <strong>im</strong> Amt<br />
bleiben.<br />
4 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
In dieser<br />
Ausgabe<br />
18<br />
6 31<br />
52<br />
HAUTNAH AKTUELL SPEZIAL KOMPAKT<br />
6<br />
Paris, Tokio,<br />
Manchester, Thun<br />
Faszinierende Bilder aus<br />
der Welt des Fussballs<br />
12<br />
Vorschau auf<br />
<strong>FIFA</strong>-Kongress<br />
Abschluss des<br />
Reformprozesses<br />
16<br />
Countdown<br />
in Brasilien<br />
Letzte Vorbereitungen<br />
für den <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal<br />
18<br />
Brasilien <strong>im</strong> Visier<br />
Heisse Schlussphase in<br />
der WM-Qualifikation<br />
31<br />
Eine gesunde<br />
Truppe<br />
Weitere namhafte<br />
Unterstützung für „<strong>FIFA</strong> 11<br />
für die Gesundheit“<br />
44<br />
<strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-<br />
Pokal 2013<br />
Gipfeltreffen der<br />
Kontinentalmeister in<br />
Brasilien<br />
48<br />
Von Riad rund<br />
um die Welt<br />
Rückblick auf die<br />
bisherigen acht Ausgaben<br />
52<br />
Scolari über<br />
Brasilien<br />
Exklusivinterview mit<br />
dem Rückkehrer<br />
56<br />
Alles zu den acht<br />
Mannschaften<br />
Teamporträts , Starspieler<br />
und Kennzahlen<br />
74<br />
Verbände<br />
Trainerentlassungen in Afrika<br />
und Höhenflug in Peru<br />
76<br />
Männerrangliste<br />
Kroatien und Ecuador<br />
<strong>im</strong> Hoch<br />
78<br />
Frauenrangliste<br />
USA seit fünf Jahren<br />
die Nummer eins<br />
80<br />
Runder Geburtstag<br />
75 Jahre Blue Stars<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013<br />
5
HAUTNAH<br />
Luftakrobat<br />
Auch wenn der französische Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena <strong>im</strong> März <strong>im</strong> Qualifikationsspiel für die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft gegen Spanien die Kunst des Schwebens zu beherrschen scheint, schwingen die<br />
Spanier obenauf. Mit einem 1:0 hieven sie sich in der Gruppe I wieder an die Spitze. Ein ausführlicher Bericht<br />
zur Qualifikation ist ab Seite 18 zu finden.<br />
6 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Goldener Fuss<br />
Der linke Fuss von Lionel Messi ist <strong>im</strong> wahrsten Sinne<br />
des Wortes Gold wert. 25 Kilo wiegt der Fussabdruck<br />
aus Massivgold, den ein japanischer Juwelier mit<br />
Erlaubnis des argentinischen Stars des FC Barcelona<br />
hergestellt hat. Ein Teil des Erlöses von 5 Millionen<br />
US-Dollar fliesst an die Leo Messi Foundation und<br />
kommt damit den Opfern des Erdbebens und des<br />
Tsunami von 2011 in Japan zugute.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />
7
Dreikampf<br />
Maynor Figueroa und James McArthur (Wigan Athletic) behalten gegen Scott<br />
Sinclair (Manchester City) <strong>im</strong> April in der englischen Premier League die Oberhand.<br />
8 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Bissiger Gegner<br />
Loris Benito (FC Zürich) ist in der Partie gegen den FC Thun in der<br />
Schweizer Super League auf einen Gegner mit Biss getroffen – einen<br />
Marder, der dreist <strong>das</strong> Spielfeld gestürmt hat.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />
9
Leserbriefe<br />
Ausgewählte Kommentare der Leser von <strong>FIFA</strong> World und <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
März/April 2013<br />
Erste WM-Stadien eröffnet | Prominente Botschafter | Spannende Märzspiele |<br />
Kampf gegen Spielmanipulationen | Engagement in Südafrika | U-20-Überraschung in Südamerika |<br />
Neue US-Frauenliga | Aufbruchst<strong>im</strong>mung in São Paulo | Amerikanisch-Samoa <strong>im</strong> Rampenlicht<br />
Auf nach Brasilien<br />
Afrikameister Nigeria achtes Team be<strong>im</strong><br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
Ausgabe März/April<br />
Was halten <strong>Sie</strong> von <strong>FIFA</strong> World, seinen<br />
Berichten und anderen Themen aus der<br />
Welt des Fussballs?<br />
Schreiben <strong>Sie</strong> uns Ihre Meinung an<br />
feedback-fifaworld@fifa.org oder<br />
<strong>FIFA</strong> World, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach,<br />
8044 Zürich, Schweiz.<br />
Könige Afrikas<br />
Wow! Was für ein toller Erfolg für<br />
Nigeria – nach 19 Jahren hat <strong>das</strong> Team<br />
endlich wieder den Afrikanischen<br />
Nationen-Pokal gewonnen. Beeindruckt<br />
hat mich auch, wie sehr sich Burkina<br />
Faso gesteigert hat. Im afrikanischen<br />
Fussball gibt es so viele gute Teams. Ich<br />
freue mich auf den Konföderationen-<br />
Pokal in Brasilien, wo Nigeria best<strong>im</strong>mt<br />
gut abschneiden wird, nachdem wir<br />
gezeigt haben, <strong>das</strong>s wir zurück sind.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Nigeria)<br />
Der Afrikanische Nationen-Pokal war<br />
wirklich interessant. Kleine Länder, die<br />
bislang Aussenseiter waren, haben sich<br />
ins Rampenlicht gespielt. Glückwunsch<br />
an meine He<strong>im</strong>at Burkina Faso, die <strong>im</strong><br />
afrikanischen Fussball ein ernst zu nehmender<br />
Gegner geworden ist.<br />
Fay (Burkina Faso)<br />
Dieser Afrikanische Nationen-Pokal war<br />
absolut ausgeglichen. Jedes Spiel war<br />
offen. Glückwunsch an Nigeria und<br />
Burkina Faso, die bis zum Schlusspfiff<br />
echten Teamgeist bewiesen haben.<br />
Auch Mali und Ghana haben trotz<br />
der Niederlagen zum Schluss gezeigt,<br />
<strong>das</strong>s sie guten Fussball spielen können.<br />
Enttäuscht haben mich hingegen die<br />
Elefanten [Elfenbeinküste], weil sie<br />
kaum Initiative gezeigt haben. Von der<br />
DR Kongo hätte ich mir ein besseres<br />
Abschneiden gewünscht, aber ich<br />
bin stolz, <strong>das</strong>s sie trotz des frühen<br />
Ausscheidens einen starken Eindruck<br />
hinterlassen hat.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (DR Kongo)<br />
Südafrikas Erbe<br />
Entwicklung ist heute in aller Munde.<br />
Wir in Südafrika sind für diese grossartige<br />
Investition dankbar und wissen,<br />
<strong>das</strong>s der 2010 <strong>FIFA</strong> World Cup Legacy<br />
Trust vielen Jugendlichen helfen wird .<br />
Er wird den Fussball hier weiter fördern<br />
und dem Land langfristig helfen. Es war<br />
interessant zu sehen, wer unterstützt<br />
wird und wie mit dem Trust erfolgreiche<br />
und nachhaltige Projekte realisiert<br />
werden.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Südafrika)<br />
Kampf gegen Manipulationen<br />
Die <strong>FIFA</strong> ist auf dem richtigen Weg.<br />
Betrug durch Spielmanipulation darf es<br />
<strong>im</strong> Fussball nicht geben.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Nigeria)<br />
Frauen <strong>im</strong> Fokus<br />
Nun, irgendwo muss man beginnen.<br />
Ich finde es toll, <strong>das</strong>s Frauen <strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutivkomitee vertreten sind und<br />
andere Perspektiven einbringen. Das<br />
hilft nicht nur dem Frauenfussball, der<br />
sich <strong>im</strong>mer grösserer Beliebtheit und<br />
Unterstützung erfreut, sondern auch<br />
diesen Frauen, die <strong>im</strong> Männerfussball<br />
mitarbeiten und mitentscheiden wollen.<br />
Das ist wahre Integration.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Uruguay)<br />
Amerikanisch-Samoas Traum<br />
Ich bin ein riesiger Fussballfan. Der<br />
Artikel über Amerikanisch-Samoa ist<br />
etwas vom Besten, was ich je gelesen<br />
habe ... es ist eine tolle Geschichte,<br />
die niemanden kalt lässt. Ich kann es<br />
kaum erwarten, den Film zu sehen.<br />
10 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Es tut gut, über diese aufstrebenden<br />
Fussballregionen zu lesen.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Uruguay)<br />
Was für eine tolle Geschichte! Gib<br />
niemals auf, und lass dir von niemandem<br />
sagen, was du kannst. Grossartige<br />
Leistung, Amerikanisch-Samoa!<br />
Joanitox (Panama)<br />
Diese Geschichte zeigt, <strong>das</strong>s es <strong>im</strong><br />
Fussball nicht darauf ankommt,<br />
der Beste zu sein. Vielleicht ist die<br />
Mannschaft von Amerikanisch-<br />
Samoa auf ihre Weise die beste, weil<br />
ihre Begeisterung und Leidenschaft<br />
von Herzen kommen. Andere<br />
Fussballnationen können sich ein<br />
Beispiel nehmen.<br />
Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Chile)<br />
Was für eine schöne Geschichte.<br />
<strong>Sie</strong> hat mich zu Tränen gerührt,<br />
insbesondere die Aussagen von<br />
[Trainer] Thomas Rongen. Wirklich<br />
fantastisch! Lang lebe Amerikanisch-<br />
Samoa! Ich hoffe, <strong>das</strong>s der Fussball<br />
auf dieser wunderschönen Insel weiter<br />
Fortschritte macht.<br />
Jaes (Peru)<br />
Gesunde Massnahmen<br />
Fussballstars werben für Gesundheit. <strong>Sie</strong>he Seite 31.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />
11
AKTUELL<br />
<strong>FIFA</strong>-Schiff<br />
auf Kurs<br />
Ende Mai wird die Insel Mauritius <strong>im</strong> Indischen<br />
Ozean eine malerische Kulisse bilden, wenn<br />
der 63. <strong>FIFA</strong>-Kongress über die letzten<br />
Vorschläge <strong>im</strong> zweijährigen <strong>FIFA</strong>-Governance-<br />
Reformprozess abst<strong>im</strong>men wird.<br />
12 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Für die Debatte über die letzten<br />
Vorschläge <strong>im</strong> Reformprozess gibt es kaum<br />
eine bessere Kulisse als die zauberhafte<br />
Insel <strong>im</strong> Indischen Ozean, wenn man sich an<br />
<strong>das</strong> Versprechen von <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph<br />
S. Blatter be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011 erinnert,<br />
<strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Schiff wieder in ruhige und<br />
klare Gewässer zu steuern. Die Delegierten<br />
der 209 <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände werden<br />
allerdings wenig Zeit haben, die wunderschöne<br />
Aussicht vom Swami Vivekananda<br />
International Convention Centre zu geniessen,<br />
denn be<strong>im</strong> zweitägigen Kongress<br />
wartet ein dicht gedrängtes Programm.<br />
Wichtigster der insgesamt 19 Punkte<br />
auf der Tagesordnung sind zweifellos die<br />
beantragten <strong>FIFA</strong>-Statutenänderungen zum<br />
Abschluss des zweijährigen Governance-<br />
Reformprozesses.<br />
Nachdem be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress <strong>im</strong><br />
letzten Jahr in Budapest bereits einige<br />
wichtige Reformen beschlossen wurden<br />
(siehe Reformplan auf Seite 15), werden<br />
die Mitgliedsverbände nun über<br />
die letzten Änderungen abst<strong>im</strong>men, die<br />
zehn Hauptpunkte betreffen und die<br />
Führungsstruktur, Integrität, Transparenz<br />
und den repräsentativen Charakter des<br />
Weltfussballverbands stärken sollen.<br />
So sollen etwa die Leumundsprüfungen,<br />
die gemäss Beschluss des <strong>FIFA</strong>-Kongresses<br />
2012 bereits für alle Amtsträger gelten,<br />
die vom Kongress gewählt werden, auf<br />
weitere wichtige Schlüsselpositionen –<br />
insbesondere auf alle Mitglieder des <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutivkomitees – ausgedehnt werden.<br />
Zur Wahl des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten werden<br />
zudem nur Bewerber zugelassen, die von<br />
insgesamt mindestens fünf Mitgliedern vorgeschlagen<br />
wurden und in den letzten fünf<br />
Jahren während mindestens zweier Jahre<br />
eine aktive Rolle <strong>im</strong> Association Football<br />
gespielt haben.<br />
Die vorgeschlagenen Reformen sehen<br />
ebenfalls vor, <strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong>-Mitglieder<br />
alle massgebenden Parteien in ihre<br />
Struktur einbinden, damit die wichtigsten<br />
Anspruchsgruppen <strong>im</strong> Fussball stärker vertreten<br />
sind. Der Kongress wird <strong>im</strong> Weiteren<br />
über die freiwillige Restrukturierung des<br />
International Football Association<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
13
Board (IFAB) informiert, der <strong>im</strong> Fussball<br />
über die Spielregeln wacht.<br />
Wie der IFAB bei seiner Jahresversammlung<br />
am 2. März bekanntgab,<br />
werden insbesondere zwei neue<br />
Beratungsausschüsse geschaffen, denen<br />
zum einen Schiedsrichterexperten und zum<br />
anderen ehemalige Spieler und Trainer, amtierende<br />
Trainer und technische Direktoren<br />
angehören, womit die wichtigsten Akteure<br />
besser eingebunden sind.<br />
„Der Reformprozess ist<br />
auf einem guten Weg.<br />
Das letzte Wort hat nun<br />
aber der Kongress.“<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter<br />
WM-Bewerbungen<br />
Bei der Vergabe der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft soll laut Vorschlag<br />
künftig der Kongress <strong>das</strong> letzte Wort<br />
haben, wie dies der <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011<br />
<strong>im</strong> Grundsatz bereits beschlossen hat.<br />
Demnach wird der <strong>FIFA</strong>-Kongress anhand<br />
eines detaillierten Bewerbungs- und<br />
Veranstaltungsreglements, <strong>das</strong> die <strong>FIFA</strong><br />
erlassen wird, und auf Grundlage einer<br />
Vorauswahl von bis zu drei Bewerbungen<br />
durch <strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee den<br />
Ausrichter der Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft best<strong>im</strong>men. Dabei gilt,<br />
<strong>das</strong>s der Kongress jeweils nur eine <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft vergeben darf<br />
und dies zudem nicht an ein Mitglied<br />
der Konföderation, die bereits die letzte<br />
Endrunde veranstaltet hat.<br />
Die weiteren vorgeschlagenen<br />
Änderungen betreffen eine Reihe von<br />
Ausführungen und Präzisierungen in<br />
den <strong>FIFA</strong>-Statuten, einschliesslich der<br />
Neufassung der Art. 2 und 3, mit der die<br />
Förderung von Ethik und die Bekämpfung<br />
von Diskr<strong>im</strong>inierung verstärkt und genauer<br />
definiert werden.<br />
Nach der Abst<strong>im</strong>mung über diese<br />
Änderungen wird der Kongress schliesslich<br />
über zwei Vorschläge zur Einführung von<br />
Alters- und/oder Amtszeitbeschränkungen<br />
für wichtige Amtsträger entscheiden.<br />
„Wir konnten bereits be<strong>im</strong> Kongress<br />
2012 in Budapest einige wichtige Reformen<br />
verabschieden. Ich freue mich nun auf den<br />
Abschluss dieses wichtigen Prozesses auf<br />
Mauritius“, sagte <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />
Blatter nach der letzten Sitzung des <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutivkomitees <strong>im</strong> März gegenüber <strong>FIFA</strong><br />
World. „Wenn ich sehe, wie geschlossen<br />
<strong>das</strong> Exekutivkomitee hinter den restlichen<br />
Vorschlägen steht, ist der Reformprozess<br />
auf einem guten Weg. Das letzte Wort hat<br />
nun aber der Kongress.“<br />
Mehr als Reformen<br />
Auch wenn wohl die letzten Schritte<br />
<strong>im</strong> Governance-Reformprozess die<br />
Berichterstattung der Medien dominieren<br />
werden, stehen noch weitere wichtige<br />
Themen auf der Tagesordnung.<br />
Wie üblich muss der Kongress die konsolidierte<br />
Jahresrechnung, die 2012 ein<br />
positives Ergebnis von 89 Millionen US-<br />
Dollar ausweist, und <strong>das</strong> detaillierte Budget<br />
für <strong>das</strong> nächste Jahr genehmigen.<br />
Darüber hinaus werden die Delegierten<br />
über eine Reihe strategischer und sportpolitischer<br />
Angelegenheiten informiert, insbesondere<br />
über die laufende Arbeit der <strong>FIFA</strong><br />
zur Bekämpfung von Spielmanipulationen<br />
sowie von Diskr<strong>im</strong>inierung und Rassismus<br />
<strong>im</strong> Fussball. In diesem Zusammenhang<br />
wird auch die Arbeit der neuen <strong>FIFA</strong>-<br />
Arbeitsgruppe gegen Diskr<strong>im</strong>inierung<br />
vorgestellt, die <strong>im</strong> März unter der Führung<br />
von <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident und CONCACAF-<br />
Präsident Jeffrey Webb gebildet wurde.<br />
Gemäss den <strong>im</strong> letzten Jahr beschlossenen<br />
Reformen werden schliesslich auch<br />
die Vorsitzenden, Vizevorsitzenden und<br />
Mitglieder der Audit- und Compliance-<br />
Kommission und der Rechtsorgane der<br />
<strong>FIFA</strong> (sprich der beiden Kammern der<br />
Ethikkommission, der Disziplinarkommission<br />
und der Berufungskommission) gewählt.<br />
Weibliche Premiere: Be<strong>im</strong><br />
<strong>FIFA</strong>-Kongress 2013 wird<br />
erstmals formell eine Frau ins<br />
Exekutivkomitee gewählt.<br />
Zudem sollen zwei weitere<br />
Frauen hinzugewählt werden.<br />
Von den Konföderationen<br />
vorgeschlagen wurden Lydia<br />
Nsekera, Sonia Bien-A<strong>im</strong>e, Paula<br />
Kearns und Moya Dodd.<br />
Weibliches Mitglied<br />
Nach der historischen Ernennung von<br />
Lydia Nsekera, die für ein Jahr ins <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutivkomitee hinzugewählt wurde,<br />
wird dieses Jahr zudem erstmals formell<br />
eine Frau in die Exekutive gewählt. Auf<br />
Antrag des Exekutivkomitees wird der<br />
Kongress ebenfalls über die Berufung<br />
von zwei weiteren weiblichen Mitgliedern<br />
entscheiden, womit der <strong>FIFA</strong>-Exekutive<br />
insgesamt drei Frauen angehören werden.<br />
Vier Frauen wurden von ihren<br />
14 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Von Zürich nach Mauritius<br />
Die wichtigsten Stationen <strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Governance-Reformprozess in der Übersicht<br />
1. Juni 2011 <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter erhält vom <strong>FIFA</strong>-Kongress die erforderliche Unterstützung für die Lancierung eines umfassenden<br />
Reformprozesses und verspricht, die <strong>FIFA</strong> wieder auf Kurs zu bringen.<br />
21. Oktober 2011 Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee bildet drei Task Forces, die in den Bereichen Ethik, Transparenz und Compliance sowie Statutenrevision<br />
Reformvorschläge erarbeiten sollen.<br />
17. Dezember 2011 Eine unabhängige Kommission für Governance (UKG) unter der Leitung des internationalen Governance-Experten Prof. Mark Pieth<br />
wird gegründet und damit beauftragt, die Vorschläge der Task Forces zu sammeln und dem <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee anschliessend<br />
konkrete Empfehlungen zu unterbreiten.<br />
25. Mai 2012 Der 62. <strong>FIFA</strong>-Kongress in Budapest verabschiedet die ersten von den Task Forces und der UKG erarbeiteten Reformen, u. a.:<br />
– Aufteilung der <strong>FIFA</strong>-Ethikkommission in eine Untersuchungskammer und eine rechtsprechende Kammer mit je einem<br />
unabhängigen Vorsitzenden und Vizevorsitzenden<br />
– Ersatz der Auditkommission durch die Audit- und Compliance-Kommission (ebenfalls unter der Leitung eines unabhängigen<br />
Vorsitzenden) und Erweiterung ihrer Zuständigkeiten<br />
– direkte Wahl der Vorsitzenden, Vizevorsitzenden und Mitglieder der Audit- und Compliance-Kommission und der Rechtsorgane,<br />
d. h. der beiden Kammern der Ethikkommission, der Disziplinarkommission und der Berufungskommission, durch den Kongress<br />
– Hinzuwahl des ersten weiblichen Mitglieds ins <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee (für ein Jahr), be<strong>im</strong> Kongress 2013 erste Wahl für eine<br />
vierjährige Amtszeit<br />
– Verabschiedung des <strong>FIFA</strong>-Verhaltenskodex, der die elf Verhaltensgrundsätze regelt, die für alle Mitglieder der <strong>FIFA</strong>-Familie<br />
(d. h. Offizielle, <strong>FIFA</strong>-Mitarbeitende, Spieler und Verbände) gelten<br />
– Leumundsprüfung für alle vom Kongress gewählten Amtsträger<br />
28. September 2012 Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee gibt die Bildung einer<br />
Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Theo Zwanziger<br />
bekannt, die die 209 <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände zu den<br />
zehn verbliebenen Reformvorschlägen und den<br />
entsprechenden von der Task Force Statutenrevision<br />
verfassten <strong>FIFA</strong>-Statutenänderungen konsultieren<br />
wird.<br />
21. März 2013 Dem <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee werden die zehn<br />
verbliebenen Reformvorschläge vorgelegt<br />
(siehe Haupttext), die zur Abst<strong>im</strong>mung an den<br />
63. <strong>FIFA</strong>-Kongress auf Mauritius überwiesen<br />
werden. Die Exekutive verabschiedet zudem<br />
<strong>das</strong> überarbeitete <strong>FIFA</strong>-Organisationsreglement<br />
und <strong>das</strong> neue Allgemeine Reglement für <strong>FIFA</strong>-<br />
Entwicklungsprogramme. Ferner wird die Hinzuwahl<br />
von zwei weiteren Frauen ins Exekutivkomitee<br />
beschlossen (unter Vorbehalt der Zust<strong>im</strong>mung des<br />
Kongresses auf Mauritius).<br />
<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter stiess den<br />
Reformprozess be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011 in Zürich an.<br />
Konföderationen zur Wahl vorgeschlagen:<br />
Nsekera, Moya Dodd (Australien), Paula<br />
Kearns (Neuseeland) und Sonia Bien-A<strong>im</strong>e<br />
(Turks- und Caicos-Inseln).<br />
Ebenfalls abst<strong>im</strong>men wird der Kongress<br />
über den Antrag auf Abschaffung der<br />
Spielabgaben, die die Mitgliedsverbände<br />
der <strong>FIFA</strong> derzeit für jedes internationale Spiel<br />
entrichten müssen. Den Konföderationen<br />
und Verbänden steht es ungeachtet des<br />
Ausgangs der Abst<strong>im</strong>mung aber frei, selbst<br />
eine Abgabe zu erheben.<br />
Zur Abst<strong>im</strong>mung gelangt schliesslich<br />
auch ein Antrag des australischen<br />
Fussballverbands, einen Punkt der<br />
Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen zu den<br />
Statuten betreffend Spieler zu ändern,<br />
die eine neue Staatsbürgerschaft erworben<br />
haben.<br />
Ein ausführlicher Bericht zu den<br />
Ergebnissen und Beschlüssen des <strong>FIFA</strong>-<br />
Kongresses erscheint in der nächsten<br />
Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
15
Countdown läuft<br />
Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2013 rollt der Ball zwar erst in<br />
knapp einem Monat, doch <strong>das</strong> Festival der Meister hat <strong>das</strong><br />
Geschehen schon in den letzten Wochen beherrscht. Und auch<br />
die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr setzt sich<br />
schon bestens in Szene.<br />
Rauchfreie Stadien<br />
Die Fans be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal und bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
können durchatmen, denn die <strong>FIFA</strong> und<br />
<strong>das</strong> lokale Organisationskomitee (LOC)<br />
haben für alle Stadien während der Spiele<br />
ein Rauchverbot verhängt. Mit diesem<br />
Beschluss, der <strong>im</strong> März exakt 100 Tage<br />
vor dem Konföderationen-Pokal bei einer<br />
Medienkonferenz bekanntgegeben wurde,<br />
schliesst sich die <strong>FIFA</strong> der Kampagne<br />
der Weltgesundheitsorganisation für<br />
rauchfreie Sportveranstaltungen an<br />
und setzt ihr langjähriges Engagement<br />
für ein gesundes und bekömmliches<br />
Umfeld für Spieler, Stadionmitarbeiter<br />
und Zuschauer fort. Schon seit 1986<br />
verzichtet der Weltfussballverband auf<br />
Tabakwerbung, und seit 2002 ist die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft „rauchfrei“.<br />
„Die Entscheidung, Brasilien 2013 und<br />
2014 zur rauchfreien Zone zu erklären, ist<br />
eine logische Fortsetzung unserer Arbeit“,<br />
erklärte <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme<br />
Valcke. „Die <strong>FIFA</strong> anerkennt damit, <strong>das</strong>s<br />
Tabakkonsum und Passivrauchen gesundheitsschädlich<br />
sind, und unterstützt <strong>das</strong><br />
weltweite Engagement der WHO, weil<br />
ihr Gesundheit und Sicherheit am Herzen<br />
16 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
liegen.“ Erfreut über den Entscheid ist auch<br />
WM-Held und LOC-Aufsichtsratsmitglied<br />
Ronaldo, der selbst Raucher ist: „Das ist<br />
ein weiterer Anreiz, mit dem Rauchen<br />
aufzuhören.“<br />
Torlinientechnologie<br />
In diesem Jahr kommt be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal erstmals die<br />
Torlinientechnologie zum Einsatz und wird<br />
den Schiedsrichtern bei der Entscheidung,<br />
ob der Ball die Torlinie überquert hat,<br />
wertvolle Unterstützung bieten. Lieferant<br />
des entsprechenden Systems ist <strong>das</strong> deutsche<br />
Unternehmen GoalControl, wie der<br />
Weltfussballverband <strong>im</strong> April bekanntgab.<br />
GoalControl, dessen System 14<br />
Hochgeschwindigkeitskameras um <strong>das</strong><br />
Spielfeld herum einsetzt, wurde in einer<br />
Ausschreibung mit allen vier von der <strong>FIFA</strong><br />
bislang zugelassenen Torlinientechnologie-<br />
Anbietern sowohl für diesen Wettbewerb<br />
als auch für die Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 ausgewählt.<br />
Nach der erfolgreichen Premiere bei der<br />
<strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Dezember<br />
in Japan wird die Torlinientechnologie<br />
be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal nun<br />
erstmals bei einem Wettbewerb für<br />
Nationalmannschaften eingesetzt.<br />
Intelligente Tests<br />
Eine weitere wichtige Neuerung be<strong>im</strong><br />
Konföderationen-Pokal ist die Erhebung<br />
biologischer Profile – der bislang weitreichendste<br />
Schritt der <strong>FIFA</strong> in der<br />
Dopingbekämpfung. Nach den erfolgreichen<br />
Pilotprogrammen bei den <strong>FIFA</strong><br />
Klub-Weltmeisterschaften 2011 und 2012<br />
kommt die neue Strategie nun auch be<strong>im</strong><br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal und nächstes<br />
Jahr bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
„Biologische Profile<br />
sind eine neue wichtige<br />
Methode, die weit<br />
wirkungsvoller sein<br />
sollte als zufällige<br />
Tests und zudem sehr<br />
abschreckend wirkt.“<br />
Jiří Dvořák<br />
zur Anwendung. Neben den bestehenden<br />
Dopingtests müssen sich alle teilnehmenden<br />
Spieler Blut- und Urinkontrollen unterziehen,<br />
anhand derer dann für jeden<br />
Athleten ein individuelles genetisches Profil<br />
erstellt wird. Abweichungen von diesen<br />
Normwerten bei nachfolgenden Kontrollen<br />
könnten auf Doping hindeuten und ziehen<br />
be<strong>im</strong> betreffenden Spieler weitere Tests<br />
nach sich. „Auch wenn es keine Beweise<br />
für systematisches Doping <strong>im</strong> Fussball<br />
gibt, müssen wir wachsam sein“, betonte<br />
<strong>FIFA</strong>-Chefarzt Jiří Dvořák gegenüber <strong>FIFA</strong><br />
World. „Biologische Profile sind eine neue<br />
wichtige Methode, die weit wirkungsvoller<br />
sein sollte als zufällige Tests und zudem<br />
sehr abschreckend wirkt.“<br />
Begehrte Tickets<br />
Volle Stadien sind be<strong>im</strong> diesjährigen <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal gewiss, denn der<br />
Vorverkauf für die 16 Spiele in Brasilien war<br />
bislang ein Riesenerfolg. Bei Drucklegung<br />
dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World knapp zwei<br />
Monate vor dem Festival der Meister war<br />
schon über eine halbe Million Eintrittskarten<br />
verkauft – <strong>das</strong> sind rund 70 % aller Tickets,<br />
die in den Handel gelangen . „Diese Zahlen<br />
zeigen, <strong>das</strong>s der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal mit vier ehemaligen und amtierenden<br />
Weltmeistern auf enormes Interesse stösst,<br />
vor allem bei den Fans und Brasilianern,<br />
die die Spiele live in einem der Stadien der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft miterleben<br />
wollen“, sagte Thierry Weil, <strong>FIFA</strong>-Direktor<br />
Marketing. Wer sich ebenfalls noch ein<br />
Ticket sichern will, sollte den exklusiven<br />
<strong>FIFA</strong>-Online-Reservationsdienst auf www.<br />
fifa.<strong>com</strong>/ticketing konsultieren. Alle Tickets,<br />
die für die einzelnen Spiele und Kategorien<br />
noch erhältlich sind, werden dort jederzeit<br />
aktuell angezeigt.<br />
Eine Vorschau auf den <strong>FIFA</strong> Kon föderationen-Pokal<br />
2013 finden <strong>Sie</strong> ab Seite<br />
28.<br />
In diesem Jahr kommt be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal erstmals die Torlinientechnologie zum Einsatz. Die Tickets für <strong>das</strong> Festival der<br />
Meister sind bei den brasilianischen Fans heiss begehrt.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
17
Asiens Endspurt<br />
<strong>im</strong> Rennen nach<br />
Brasilien<br />
Vier asiatische Teams werden <strong>im</strong> Juni <strong>das</strong> Ziel erreichen und<br />
sich neben Gastgeber Brasilien als erste für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr qualifizieren.<br />
Asienmeister Japan winkt am 4. Juni<br />
erneut die Chance, sich <strong>das</strong> WM-Ticket zu<br />
sichern. Den Japanern, die die Gruppe B<br />
derzeit klar mit sechs Punkten Vorsprung<br />
anführen (siehe „Zwischenstand – AFC“),<br />
reicht vor eigenem Publikum <strong>im</strong> Saitama-<br />
Stadion gegen Australien bereits ein<br />
Unentschieden, um sich als erstes Team<br />
für Brasilien 2014 zu qualifizieren.<br />
Schon am 26. März stand die Mannschaft<br />
von Alberto Zaccheroni kurz vor der<br />
Ziellinie und strauchelte: Gegen Jordanien<br />
kassierten die Blauen Samurai die allererste<br />
Niederlage in der bislang so souverän verlaufenen<br />
vierten Qualifikationsrunde.<br />
0:2 lagen sie 20 Minuten vor Schluss<br />
zurück, ehe sie durch Manchester-United-<br />
Star Shinji Kagawa den Anschluss schafften<br />
und nach einem Foul an Atsuto Uchida <strong>im</strong><br />
Strafraum sogar noch die Möglichkeit zum<br />
Ausgleich hatten. Doch Yasuhito Endō<br />
scheiterte am jordanischen Torhüter Amer<br />
Sabbah, womit die allererste Niederlage<br />
gegen Jordanien Tatsache war.<br />
„Wir wollten heute unbedingt gewinnen“,<br />
sagte Sabbah, angesprochen auf <strong>das</strong><br />
verblüffende Comeback seiner Mannschaft<br />
Yasuhito Endō scheitert mit seinem<br />
Strafstoss kurz vor Schluss am jordanischen<br />
Torhüter Amer Sabbah. Japan muss<br />
die Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 damit vertagen.<br />
18 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
nach der 0:6-Pleite gegen Japan <strong>im</strong> letzten<br />
Juni. „Es war ein hartes Spiel, aber wir<br />
haben unser Bestes gegeben und uns mit<br />
diesem Resultat für die restlichen Spiele<br />
viel Selbstvertrauen geholt.“<br />
Bei den Japanern herrschte derweil<br />
Katzenjammer, vor allem wegen der Art<br />
und Weise, wie sie gespielt hatten. Bei<br />
den Spielern habe dies einen bitteren<br />
Nachgeschmack hinterlassen, wie Kagawa<br />
nach der Partie sagte: „Das Ergebnis war<br />
eine riesige Enttäuschung. Wir sind alle<br />
niedergeschlagen. Nun werden wir die<br />
Qualifikation <strong>im</strong> nächsten Spiel schaffen.<br />
Wir haben <strong>im</strong> Moment nur einen<br />
Gedanken: die Sache zu Hause in Japan<br />
zu Ende führen.“<br />
Während Japan mit zwei weiteren<br />
Chancen weiterhin beste Karten für die<br />
WM-Qualifikation hat, ist dahinter <strong>im</strong><br />
Rennen um Platz zwei und drei noch alles<br />
offen. Die zweitplatzierten Jordanier und<br />
die Iraker auf Platz fünf trennen lediglich<br />
zwei Punkte.<br />
Während Platz zwei die direkte<br />
Qualifikation für Brasilien 2014 sichert, bedeutet<br />
Rang drei einen mühsamen Umweg<br />
über die beiden Entscheidungsspiele gegen<br />
den Dritten der Gruppe A, ehe <strong>das</strong> interkontinentale<br />
Duell gegen den Fünften der<br />
Ausscheidung in Südamerika als weitere<br />
Hürde wartet.<br />
In der Gruppe A ist ebenfalls noch alles<br />
möglich, auch wenn sich Usbekistan und<br />
die Republik Korea schon leicht abgesetzt<br />
haben. Dank <strong>Sie</strong>gen gegen Libanon und<br />
Katar <strong>im</strong> März haben sie es nun selbst in der<br />
Hand, sich die beiden direkten Tickets für<br />
die Endrunde <strong>im</strong> nächsten Jahr zu sichern.<br />
Die Koreaner, die ihre achte WM-<br />
Teilnahme in Folge anpeilen, können sich<br />
am 4. Juni von den spielfreien Usbeken<br />
die Tabellenspitze zurückerobern. Gegen<br />
Schlusslicht Libanon haben sie auswärts<br />
gute Chancen, den Ein-Punkte-Rückstand<br />
wettzumachen. Am 11. Juni kommt es<br />
dann zum Direktduell der beiden, <strong>das</strong><br />
schon vor dem letzten Spieltag eine Woche<br />
später alles klar machen könnte.<br />
Argentinien fast am Ziel<br />
Auch Argentinien könnte sich schon <strong>im</strong> Juni<br />
die Fahrkarte nach Brasilien sichern. Nach<br />
Dank einer Glanzleistung von Lionel Messi<br />
gegen Venezuela <strong>im</strong> März ist die Qualifikation<br />
für Argentinien zum Greifen nah.<br />
einem <strong>Sie</strong>g und einem Unentschieden in<br />
den beiden letzten Qualifikationspartien<br />
<strong>im</strong> März liegt der zweifache Weltmeister<br />
komfortabel mit vier Punkten Vorsprung an<br />
der Tabellenspitze (siehe „Zwischenstand<br />
– CONMEBOL“).<br />
Die erste Begegnung <strong>im</strong> März zu<br />
Hause gegen Venezuela stand ganz<br />
<strong>im</strong> Zeichen von Lionel Messi. Bei seinem<br />
100. Spiel für Argentinien (alle<br />
Altersstufen eingerechnet) traf er vom<br />
Strafstosspunkt und legte zwe<strong>im</strong>al für<br />
Gonzalo Higuaín zum 3:0-Schlussstand<br />
vor. Nach der 0:1-Auswärtsniederlage in<br />
der zweiten Qualifikationspartie wirkte<br />
die Albiceleste wie ausgewechselt. Mit<br />
seinem Treffer setzte Messi <strong>im</strong> Übrigen<br />
die beeindruckende Serie Argentiniens in<br />
der Qualifikation für Brasilien 2014 fort:<br />
Bei jedem <strong>Sie</strong>g gehörte der Star des FC<br />
Barcelona zu den Torschützen.<br />
Die Serie hielt auch <strong>im</strong> nächsten Spiel –<br />
allerdings <strong>im</strong> umgekehrten Sinn. Da Messi<br />
auswärts gegen Bolivien nicht traf, gab es<br />
auch keinen <strong>Sie</strong>g. Trainer Alejandro Sabella<br />
war mit dem 1:1 gegen den Zweitletzten<br />
dennoch zufrieden, zumal sein Team nun<br />
schon seit neun Spielen ungeschlagen ist<br />
und weiter fest <strong>im</strong> Sattel sitzt.<br />
„Wir haben uns in der zweiten Halbzeit<br />
einige klare Torchancen erarbeitet<br />
QUALIFIKATION<br />
Zwischenstand – AFC<br />
Gruppe A Spiele Punkte<br />
Usbekistan 6 11<br />
Republik Korea 5 10<br />
Iran 5 7<br />
Katar 6 7<br />
Libanon 6 4<br />
4. Juni Katar – Iran<br />
Libanon – Republik Korea<br />
11. Juni Republik Korea – Usbekistan<br />
Iran – Libanon<br />
18. Juni Republik Korea – Iran<br />
Usbekistan – Katar<br />
Gruppe B Spiele Punkte<br />
Japan 6 13<br />
Jordanien 6 7<br />
Australien 5 6<br />
Oman 6 6<br />
Irak 5 5<br />
4. Juni Oman – Irak<br />
Japan – Australien<br />
11. Juni Australien – Jordanien<br />
Irak – Japan<br />
18. Juni Australien – Irak<br />
Jordanien – Oman<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
19
QUALIFIKATION<br />
Zwischenstand – CONMEBOL<br />
Spiele Punkte<br />
Argentinien 11 24<br />
Ecuador 10 20<br />
Kolumbien 10 19<br />
Chile 11 15<br />
Venezuela 11 15<br />
Uruguay 11 13<br />
Peru 10 11<br />
Bolivien 11 9<br />
Paraguay 11 8<br />
7. Juni Bolivien – Venezuela<br />
Argentinien – Kolumbien<br />
Paraguay – Chile<br />
Peru – Ecuador<br />
11. Juni Kolumbien – Peru<br />
Ecuador – Argentinien<br />
Venezuela – Uruguay<br />
Chile – Bolivien<br />
und hätten gewinnen müssen“, erklärte<br />
Sabella vor Reportern in La Paz. „Mit dieser<br />
Leistung haben wir einen Punkt und<br />
weiteres Selbstvertrauen geholt. Ich bin<br />
zufrieden.“<br />
Mit zwei <strong>Sie</strong>gen <strong>im</strong> Juni könnte<br />
Argentinien die Reise nach Brasilien definitiv<br />
buchen, allerdings ist <strong>das</strong> leichter gesagt<br />
als getan, denn sowohl <strong>das</strong> He<strong>im</strong>spiel am<br />
7. Juni gegen die drittplatzierten<br />
Kolumbianer als auch die Auswärtspartie<br />
gegen den ersten Verfolger Ecuador vier<br />
Tage später dürften alles andere als ein<br />
Spaziergang werden.<br />
Während Argentinien kurz vor der elften<br />
WM-Teilnahme steht, liegt Uruguay bös <strong>im</strong><br />
Hintertreffen. Nach einem Traumstart mit<br />
fünf <strong>Sie</strong>gen in Folge wartet der Halbfinalist<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />
und amtierende Südamerikameister seit<br />
nunmehr sechs Partien auf einen <strong>Sie</strong>g und<br />
ist bis auf Platz sechs abgerutscht.<br />
Nach einem 1:1 zu Hause gegen<br />
Schlusslicht Paraguay und einer<br />
0:2-Auswärtsniederlage gegen Chile<br />
geht es für den zweifachen Weltmeister<br />
am 11. Juni gegen die fünftplatzierten<br />
Venezolaner damit um alles oder nichts.<br />
Eine weitere Niederlage würde zwar noch<br />
nicht <strong>das</strong> Ende bedeuten, die Chancen<br />
aber auf ein Min<strong>im</strong>um reduzieren, zumal<br />
die Celeste ein happiges Restprogramm<br />
hat. An den letzten drei Spieltagen <strong>im</strong><br />
September und Oktober wartet ausgerechnet<br />
<strong>das</strong> derzeitige Spitzentrio:<br />
Kolumbien, Ecuador und als i-Tüpfelchen<br />
Argentinien.<br />
Halbzeit in Afrika<br />
Ebenfalls nicht opt<strong>im</strong>al läuft es derzeit für<br />
die Nigerianer, die <strong>im</strong> März schmerzvoll erfahren<br />
mussten, <strong>das</strong>s kontinentale Erfolge<br />
in der WM-Ausscheidung wenig zählen.<br />
Nach dem fulminanten Triumph be<strong>im</strong><br />
Afrikanischen Nationen-Pokal <strong>im</strong> Februar<br />
kam der frisch gekrönte Afrikameister gegen<br />
Schlusslicht Kenia nicht über ein 1:1<br />
hinaus. Erst in der 88. Minute gelang dabei<br />
dem eingewechselten Nnamdi Oduamadi<br />
der Ausgleich, womit der haushohe Favorit<br />
den Schaden <strong>im</strong>merhin etwas in Grenzen<br />
halten konnte.<br />
Die Super Eagles liegen in der Gruppe<br />
F nach der Hälfte der WM-Qualifikation<br />
zwar noch <strong>im</strong>mer auf Platz eins (siehe<br />
„Zwischenstand – CAF“), allerdings<br />
punktgleich mit dem Überraschungsteam<br />
aus Malawi, <strong>das</strong> sich zwe<strong>im</strong>al für den<br />
Afrikanischen Nationen-Pokal, aber noch<br />
nie für eine <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
zu qualifizieren vermochte. Im Juni treffen<br />
die beiden Mannschaften auf Namibia<br />
und Kenia (Malawi zwe<strong>im</strong>al zu Hause<br />
und Nigeria jeweils auswärts), bevor es<br />
am 6. September zum möglicherweise<br />
entscheidenden Duell zwischen den beiden<br />
kommt.<br />
In der zweiten Runde der Afrikaqualifikation<br />
heisst es Top oder Flop, denn<br />
nur die zehn Gruppensieger ziehen in die<br />
dritte und entscheidende Runde ein. Die<br />
Spiele <strong>im</strong> Juni könnten in vielen Gruppen<br />
deshalb bereits vorentscheidend sein, zumal<br />
<strong>im</strong> September nur noch ein Spieltag<br />
ansteht.<br />
Der frisch gekürte Afrikameister Nigeria<br />
beisst gegen Aussenseiter Kenia auf Granit.<br />
Mehrere Teams, die den Afrikanischen<br />
Nationen-Pokal in diesem Februar verpasst<br />
haben, sind auf dem besten Weg, sich zu<br />
rehabilitieren, wie die beiden ehemaligen<br />
Kontinentalmeister Ägypten und Kamerun,<br />
die nach den Märzsiegen in ihren Gruppen<br />
vorn liegen. Die Ägypter schlugen zu Hause<br />
in Alexandria S<strong>im</strong>babwe mit 2:1 und haben<br />
damit in der Gruppe G weiterhin eine blütenreine<br />
Weste, während die Unzähmbaren<br />
Löwen – dank den beiden Treffern von<br />
Rückkehrer Samuel Eto’o zum 2:1 gegen<br />
Togo – Libyen in der Gruppe I vom Thron<br />
gestossen haben.<br />
Die Nordafrikaner, die be<strong>im</strong> Afrikanischen<br />
Nationen-Pokal so bitter enttäuschten,<br />
scheinen sich weitgehend gefangen zu haben.<br />
Wie Ägypten hat auch Tunesien seine<br />
ersten drei Partien allesamt gewonnen und<br />
führt damit die Gruppe B souverän an.<br />
An der Tabellenspitze liegt auch Algerien,<br />
allerdings punktgleich mit Mali, <strong>das</strong> be<strong>im</strong><br />
Afrikanischen Nationen-Pokal mit dem<br />
Einzug ins Halbfinale geglänzt hatte. Mit einem<br />
Punkt Rückstand auf Kamerun ist auch<br />
Libyen gut <strong>im</strong> Rennen. Nur Marokko ist<br />
bereits abgeschlagen. Mit fünf Punkten<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
21
QUALIFIKATION<br />
Zwischenstand – CAF<br />
Gruppe A Spiele Punkte<br />
Äthiopien 3 7<br />
Südafrika 3 5<br />
Zentralafrik. Rep. 3 3<br />
Botsuana 3 1<br />
7. Juni Zentralafrik. Rep. – Südafrika<br />
8. Juni Botsuana – Äthiopien<br />
15. Juni Botsuana – Zentralafrik. Rep.<br />
16. Juni Äthiopien – Südafrika<br />
Gruppe B Spiele Punkte<br />
Tunesien 3 9<br />
<strong>Sie</strong>rra Leone 3 4<br />
Äquatorial-Guinea 3 4<br />
Kap Verde 3 0<br />
8. Juni <strong>Sie</strong>rra Leone – Tunesien<br />
Kap Verde – Äquatorial-Guinea<br />
15. Juni Kap Verde – <strong>Sie</strong>rra Leone<br />
16. Juni Äquatorial-Guinea – Tunesien<br />
Gruppe C Spiele Punkte<br />
Elfenbeinküste 3 7<br />
Tansania 3 6<br />
Marokko 3 2<br />
Gambia 3 1<br />
8. Juni Gambia – Elfenbeinküste<br />
Marokko – Tansania<br />
15. Juni Marokko – Gambia<br />
16. Juni Tansania – Elfenbeinküste<br />
Gruppe D Spiele Punkte<br />
Sambia 3 7<br />
Ghana 3 6<br />
Lesotho 3 2<br />
Sudan 3 1<br />
7. Juni Sudan – Ghana<br />
8. Juni Sambia – Lesotho<br />
15. Juni Sambia – Sudan<br />
16. Juni Lesotho – Ghana<br />
Gruppe E Spiele Punkte<br />
Kongo 3 9<br />
Burkina Faso 3 3<br />
Niger 3 3<br />
Gabun 3 3<br />
8. Juni Gabun – Kongo<br />
9. Juni Niger – Burkina Faso<br />
15. Juni Kongo – Burkina Faso<br />
Gabun – Niger<br />
Gruppe F Spiele Punkte<br />
Nigeria 3 5<br />
Malawi 3 5<br />
Namibia 3 3<br />
Kenia 3 2<br />
5. Juni Malawi – Namibia<br />
Kenia – Nigeria<br />
12. Juni Malawi – Kenia<br />
Namibia – Nigeria<br />
Gruppe G Spiele Punkte<br />
Ägypten 3 9<br />
Guinea 3 4<br />
Mosambik 3 2<br />
S<strong>im</strong>babwe 3 1<br />
9. Juni S<strong>im</strong>babwe – Ägypten<br />
Guinea – Mosambik<br />
16. Juni Mosambik – Ägypten<br />
Guinea – S<strong>im</strong>babwe<br />
Gruppe H Spiele Punkte<br />
Algerien 3 6<br />
Mali 3 6<br />
Benin 3 4<br />
Ruanda 3 1<br />
9. Juni Mali – Ruanda<br />
Benin – Algerien<br />
16. Juni Mali – Benin<br />
Ruanda – Algerien<br />
Gruppe I Spiele Punkte<br />
Kamerun 3 6<br />
Libyen 3 5<br />
DR Kongo 3 4<br />
Togo 3 1<br />
7. Juni Libyen – DR Kongo<br />
9. Juni Togo – Kamerun<br />
14. Juni Libyen – Togo<br />
16. Juni DR Kongo – Kamerun<br />
Gruppe J Spiele Punkte<br />
Senegal 3 5<br />
Liberia 3 4<br />
Angola 3 3<br />
Uganda 3 2<br />
8. Juni Uganda – Liberia<br />
Angola – Senegal<br />
15. Juni Uganda – Angola<br />
Liberia – Senegal<br />
Rückstand auf Spitzenreiter Elfenbeinküste<br />
ist für den vierfachen WM-Teilnehmer ein<br />
<strong>Sie</strong>g gegen den Tabellenzweiten Tansania<br />
am 8. Juni deshalb Pflicht.<br />
OFC klar, CONCACAF offen<br />
Weiter östlich haben derweil die<br />
Neuseeländer einen grossen Schritt<br />
Richtung WM-Qualifikation gemacht. Die<br />
All Whites haben die OFC-Ausscheidung<br />
klar gewonnen (siehe „Zwischenstand<br />
– OFC“), auch wenn sie es am 22. März<br />
zu Hause gegen den letzten Verfolger<br />
ziemlich spannend machten. Erst in der 93.<br />
Minute schoss Verteidiger Tommy Smith<br />
gegen Neukaledonien <strong>das</strong> erlösende 2:1<br />
und sicherte seiner Mannschaft damit den<br />
Einzug in die beiden interkontinentalen<br />
Entscheidungsspiele gegen den Vierten<br />
der CONCACAF-Qualifikation.<br />
„Das war unsere schlechteste Partie<br />
in der gesamten Ausscheidung“, musste<br />
Neuseelands Kapitän Winston Reid nach<br />
dem überaus knappen, letztlich aber entscheidenden<br />
Erfolg in Dunedin eingestehen.<br />
„Wir hatten einige Chancen, aber<br />
Neukaledonien war an diesem Tag <strong>das</strong><br />
etwas bessere Team. Manchmal braucht<br />
man <strong>im</strong> Fussball etwas Glück – und <strong>das</strong><br />
hatten wir heute.“<br />
Auf wen Neuseeland <strong>im</strong> November in<br />
den beiden Entscheidungsspielen treffen<br />
wird, steht noch nicht fest, denn nach<br />
den ersten drei Spieltagen in der letzten<br />
Runde der CONCACAF-Ausscheidung<br />
liegen die sechs Teams noch <strong>im</strong>mer nahe<br />
beieinander.<br />
Etwas überraschend führt Panama<br />
derzeit die Tabelle an, allerdings lediglich<br />
einen Punkt vor dem Verfolgertrio<br />
Costa Rica, USA und Honduras (siehe<br />
„Zwischenstand – CONCACAF“). Die<br />
Panamaer dürfen nach der gelungenen<br />
Aufholjagd zum 1:1 gegen Jamaika und<br />
dem 2:0-Triumph gegen Honduras in<br />
Panama-Stadt also weiterhin von der ersten<br />
WM-Teilnahme träumen.<br />
Die USA, die ihrerseits bereits die siebte<br />
WM-Qualifikation in Folge anstreben,<br />
scheinen sich nach der schockierenden<br />
Niederlage gegen Honduras <strong>im</strong> Februar<br />
gefangen zu haben. Nach einem 1:0-<strong>Sie</strong>g<br />
gegen Costa Rica trotzten sie Mexiko <strong>im</strong><br />
22 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
QUALIFIKATION<br />
Zwischenstand – OFC<br />
Neuseeland hat dank sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs<br />
Spielen die Ausscheidung in Ozeanien<br />
gewonnen und wird damit <strong>im</strong> November die<br />
beiden Entscheidungsspiele gegen den Vierten<br />
der CONCACAF-Qualifikation bestreiten.<br />
Spiele Punkte<br />
Neuseeland 6 18<br />
Neukaledonien 6 12<br />
Tahiti 6 3<br />
Salomon-Inseln 6 3<br />
Zwischenstand – CONCACAF<br />
Spiele Punkte<br />
Panama 3 5<br />
Costa Rica 3 4<br />
USA 3 4<br />
Honduras 3 4<br />
Mexiko 3 3<br />
Jamaika 3 2<br />
4. Juni Jamaika – Mexiko<br />
7. Juni Jamaika – USA<br />
Costa Rica – Honduras<br />
Panama – Mexiko<br />
11. Juni Mexiko – Costa Rica<br />
Honduras – Jamaika<br />
USA – Panama<br />
18. Juni USA – Honduras<br />
Costa Rica – Panama<br />
sagenumwobenen Aztekenstadion ein<br />
0:0 ab.<br />
„Wir wollten den <strong>Sie</strong>g, sind mit dem<br />
Resultat aber zufrieden“, kommentierte US-<br />
Trainer Jürgen Klinsmann den ersten WM-<br />
Qualifikationspunkt <strong>im</strong> Aztekenstadion<br />
seit 1997. „Unser Plan war einfach: Wir<br />
wollten die Räume <strong>im</strong> Mittelfeld eng machen<br />
und Mexiko zu hohen Bällen zwingen.<br />
Als <strong>das</strong> klappte, wussten wir, <strong>das</strong>s wir gute<br />
Chancen hatten.“<br />
Panama an der Spitze<br />
Verkehrte Welt in der CONCACAF-Qualifikation: Während Topfavorit Mexiko auf den hinteren<br />
Plätzen liegt, führt der vermeintliche Aussenseiter Panama die Sechsergruppe an.<br />
Für den Mann, der mit den Canaleros die Spitze gestürmt hat, kommt der Höhenflug aber<br />
keineswegs überraschend.<br />
„Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, <strong>das</strong>s wir nach drei Spielen die Tabelle anführen würden“,<br />
gesteht Panamas Trainer Julio Dely Valdés, „aber die Resultate und die Art und Weise, wie <strong>das</strong> Team<br />
spielt, überraschen mich nicht.“<br />
Im Gespräch mit <strong>FIFA</strong> World führt Dely Valdés den beeindruckenden Start – mit einem <strong>Sie</strong>g über<br />
Erzrivale Honduras und je einem Unentschieden gegen Nachbar Costa Rica und den früheren WM-<br />
Teilnehmer Jamaika – insbesondere auf den Zusammenhalt <strong>im</strong> Team zurück.<br />
Gleichzeitig warnt er, <strong>das</strong>s es bis zur ersten WM-Teilnahme Panamas noch ein langer Weg sei,<br />
zumal die nächsten Gegner <strong>im</strong> Juni Mexiko und die USA heissen.<br />
„Es wird schwierig werden, gegen die USA und Mexiko zu punkten“, sagt Dely Valdés, dessen<br />
Mannschaft am 7. Juni zuerst zu Hause gegen Mexiko antreten muss, ehe vier Tage später in Seattle<br />
die US-Amerikaner warten. Und bereits am 18. Juni folgt gegen Costa Rica eine weitere knifflige<br />
Auswärtspartie.<br />
„Die Partie gegen Mexiko zum Abschluss des ersten Qualifikationspensums und <strong>das</strong> letzte Spiel gegen<br />
die USA [am 16. Oktober zu Hause] werden entscheidend sein. Ich rechne mir einige Punkte aus.“<br />
Wegweisend sind die Qualifikationsspiele <strong>im</strong> Juni auch für Blas Pérez, der mit seinen zehn Toren<br />
wesentlich zur Erfolgsserie der Canaleros beigetragen hat. Entscheiden werden letztlich die<br />
He<strong>im</strong>spiele, wie der Stürmer findet: „Wenn wir zu Hause keine Punkte abgeben, haben wir die WM-<br />
Qualifikation schon fast auf sicher . Wir wollen in jedem He<strong>im</strong>spiel drei Punkte holen und werden<br />
versuchen, auswärts so viele Punkte wie möglich einzufahren. Wir sind überzeugt, <strong>das</strong>s wir dafür<br />
die nötige Klasse besitzen. Physisch, mental und emotional sind wir bereit, unser Bestes zu geben.“<br />
Mit der WM-Qualifikation würden die Panamaer Geschichte schreiben, doch der Trainer wagt<br />
nicht, so weit zu denken.<br />
„Ich möchte mir <strong>das</strong> gar nicht vorstellen“, so Dely Valdés. „Ich kann <strong>das</strong> gar nicht in Worte fassen.<br />
Es wäre einfach verrückt. Wenn sich Panama qualifizieren würde, wäre bis zur Weltmeisterschaft<br />
Karneval.“<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
23
Torjäger<br />
Blas Pérez (Panama) ist derzeit der<br />
erfolgreichste noch aktive Torschütze in<br />
der WM-Qualifikation.<br />
Neben der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft ist auch <strong>das</strong> Rennen um<br />
den Torschützenkönig der WM-Vorrunde in<br />
vollem Gang. In Front liegt noch <strong>im</strong>mer der<br />
Belize-Stürmer Deon McCaulay, der seine<br />
beeindruckende Marke von elf Toren nach<br />
dem Ausscheiden seines Teams allerdings nicht<br />
weiter verbessern kann.<br />
Im Folgenden sind die Spieler aufgeführt, die<br />
in der Qualifikation schon mindestens sieben<br />
Treffer erzielt haben. Fett sind diejenigen<br />
markiert, deren Teams weiterhin <strong>im</strong> WM-<br />
Rennen sind:<br />
Weniger gut sieht die bisherige Bilanz<br />
der Mexikaner aus, die nach drei Unentschieden<br />
lediglich auf Rang fünf und<br />
damit nur knapp vor Schlusslicht Jamaika<br />
liegen.<br />
Das könnte sich aber schon <strong>im</strong> Juni ändern,<br />
wenn für jedes der sechs Teams<br />
gleich drei Spiele auf dem Programm stehen.<br />
Vor allem für die Mannschaft von<br />
Panama kommt es ganz dick, die es zu<br />
Hause gegen Mexiko und dann auswärts<br />
gegen die USA und Costa Rica schwer<br />
haben wird, Rang eins zu verteidigen.<br />
Vorentscheidungen in Europa<br />
In Europa, wo die WM-Qualifikation zuletzt<br />
angelaufen ist, hat sich <strong>das</strong> Feld nach rund<br />
der Hälfte des Pensums schon ziemlich<br />
gelichtet.<br />
So stehen der dreifache Weltmeister<br />
Deutschland und der dreifache<br />
Vizeweltmeister Niederlande als WM-<br />
Teilnehmer praktisch fest. Nach zwei weiteren<br />
Erfolgen <strong>im</strong> März liegen die beiden<br />
mit acht bzw. sieben Punkten Vorsprung<br />
in ihren Gruppen klar in Front, wobei<br />
Schweden zwei Spiele weniger hat und<br />
den Rückstand auf Deutschland <strong>im</strong> Juni<br />
auf zwei Punkte verringern könnte.<br />
Mit sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs Spielen haben<br />
sich die Niederlande nach dem katastrophalen<br />
Auftritt bei der UEFA EURO 2012<br />
eindrucksvoll zurückgemeldet und mit<br />
zwei deutlichen He<strong>im</strong>siegen gegen Estland<br />
(3:0) und Rumänien (4:0) auch die letzten<br />
Kritiker zum Verstummen gebracht.<br />
„Das war <strong>das</strong> beste Spiel in meiner Zeit<br />
als Nationaltrainer“, so <strong>das</strong> Urteil von Louis<br />
van Gaal nach dem Erfolg gegen Rumänien.<br />
„Wir sind in der WM-Qualifikation auf Kurs.<br />
Ziel des niederländischen Fussballverbands<br />
„Wir sind in der WM-<br />
Qualifikation auf<br />
Kurs, aber noch nicht<br />
am Ziel.“<br />
Louis van Gaal, niederländischer<br />
Trainer, nach dem sechsten <strong>Sie</strong>g <strong>im</strong><br />
sechsten Spiel<br />
ist wohl <strong>das</strong> Halbfinale, doch wir sind noch<br />
nicht so weit.“<br />
Neben den Niederländern haben in<br />
Europa nur noch die Russen eine makellose<br />
Bilanz. Nachdem die Partie gegen<br />
Nordirland <strong>im</strong> März wegen heftiger<br />
Schneefälle auf 14. August verschoben<br />
werden musste, hat die Mannschaft von<br />
Fabio Capello allerdings nur noch einen<br />
Spieler Team Tore<br />
Deon McCaulay Belize 11<br />
Blas Pérez Panama 10<br />
Peter Byers Antigua und Barbuda 10<br />
Gonzalo Higuaín Argentinien 9<br />
Georges Gope-Fenepej Neukaledonien 8<br />
Lionel Messi Argentinien 8<br />
Luis Suárez Uruguay 8<br />
Álvaro Saborío Costa Rica 7<br />
Chris Wood Neuseeland 7<br />
Clint Dempsey USA 7<br />
Lê Công Vinh Vietnam 7<br />
Edin Džeko Bosnien-Herzegowina 7<br />
Hassan Mahmoud Jordanien 7<br />
Jacques Haeko Neukaledonien 7<br />
Jerry Bengtson Honduras 7<br />
Shinji Okazaki Japan 7<br />
Younis Mahmoud Irak 7<br />
Die Niederländer haben ihre makellose Bilanz <strong>im</strong> März auch gegen Estland und Rumänien<br />
bewahrt.<br />
24 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Punkt Vorsprung auf die beiden Verfolger<br />
Israel und Portugal, die sich in ihren beiden<br />
Spielen <strong>im</strong> März je vier Punkte sicherten<br />
– u. a. je einen Punkt be<strong>im</strong> mitreissenden<br />
3:3 <strong>im</strong> Direktduell in Ramat Gan.<br />
Die Portugiesen könnten Russland <strong>im</strong><br />
Juni in Lissabon gar überholen, doch<br />
auch dann hätte der Gastgeber der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2018 mit<br />
zwei Spielen weniger weiterhin die besseren<br />
Karten.<br />
Ein spannender Zweikampf um die<br />
Tabellenspitze ist auch in den Gruppen A,<br />
B und H entbrannt. Belgien und Kroatien,<br />
Italien und Bulgarien sowie Montenegro<br />
und England liefern sich jeweils ein packendes<br />
Wettrennen, bei dem noch keiner eine<br />
Partie verloren hat.<br />
Während Belgien und Kroatien <strong>im</strong> Juni<br />
zu Hause gegen Serbien und die bereits<br />
ausgeschiedenen Schotten auf Punktejagd<br />
gehen, können die Italiener mit einem<br />
Auswärtserfolg über die drittplatzierten<br />
Tschechen den Vorsprung auf Bulgarien auf<br />
sechs Punkte ausbauen. Nach dem ernüchternden<br />
1:1 gegen Montenegro <strong>im</strong> März in<br />
Podgorica könnten derweil die Engländer,<br />
die <strong>im</strong> Juni lediglich ein Freundschaftsspiel<br />
gegen Brasilien bestreiten, weiter Boden<br />
auf die Montenegriner verlieren. Mit einem<br />
<strong>Sie</strong>g gegen die viertplatzierten Ukrainer<br />
könnten diese ihr Polster auf fünf Punkte<br />
ausbauen.<br />
Ebenfalls weiter <strong>im</strong> Rennen sind die<br />
Franzosen, die <strong>im</strong> März zu Hause gegen<br />
den amtierenden Weltmeister Spanien<br />
zwar ihre erste Niederlage (0:1) seit Langem<br />
kassierten, in der Gruppe I aber nur einen<br />
Punkt hinter dem Team von Vicente del<br />
Bosque liegen. Da <strong>das</strong> Spitzenduo <strong>im</strong> Juni<br />
nicht <strong>im</strong> Einsatz steht, haben die Verfolger<br />
Finnland und Belarus die Chance aufzuschliessen.<br />
QUALIFIKATION<br />
Zwischenstand – UEFA<br />
Gruppe A Spiele Punkte<br />
Belgien 6 16<br />
Kroatien 6 16<br />
Serbien 6 7<br />
Wales 6 6<br />
EJR Mazedonien 6 4<br />
Schottland 6 2<br />
7. Juni Kroatien – Schottland<br />
Belgien – Serbien<br />
Gruppe B Spiele Punkte<br />
Italien 5 13<br />
Bulgarien 6 10<br />
Tschechische Rep. 5 8<br />
Dänemark 5 6<br />
Armenien 4 3<br />
Malta 5 0<br />
7. Juni Armenien – Malta<br />
Tschechische Rep. – Italien<br />
11. Juni Dänemark – Armenien<br />
Gruppe C Spiele Punkte<br />
Deutschland 6 16<br />
Österreich 5 8<br />
Schweden 4 8<br />
Republik Irland 5 8<br />
Kasachstan 6 1<br />
Färöer 4 0<br />
7. Juni Republik Irland – Färöer<br />
Österreich – Schweden<br />
11. Juni Schweden – Färöer<br />
Gruppe E Spiele Punkte<br />
Schweiz 5 11<br />
Island 5 9<br />
Albanien 5 9<br />
Norwegen 5 7<br />
Zypern 5 4<br />
Slowenien 5 3<br />
7. Juni Island – Slowenien<br />
Albanien – Norwegen<br />
8. Juni Schweiz – Zypern<br />
Gruppe F Spiele Punkte<br />
Russland 4 12<br />
Israel 6 11<br />
Portugal 6 11<br />
Nordirland 5 3<br />
Aserbaidschan 6 3<br />
Luxemburg 5 2<br />
7. Juni Portugal – Russland<br />
Aserbaidschan – Luxemburg<br />
Gruppe G Spiele Punkte<br />
Bosnien-Herzeg. 5 13<br />
Griechenland 5 10<br />
Slowakei 5 8<br />
Litauen 5 5<br />
Lettland 5 4<br />
Liechtenstein 5 1<br />
7. Juni Lettland – Bosnien-Herzegowina<br />
Liechtenstein – Slowakei<br />
Litauen – Griechenland<br />
Gruppe H Spiele Punkte<br />
Montenegro 6 14<br />
England 6 12<br />
Polen 5 8<br />
Ukraine 5 8<br />
Moldawien 6 4<br />
San Marino 6 0<br />
7. Juni Moldawien – Polen<br />
Montenegro – Ukraine<br />
Ein ausführlicher Rückblick auf die<br />
Qualifikationsspiele <strong>im</strong> Juni, einschliesslich<br />
Porträts der ersten Mannschaften, die<br />
sich für Brasilien 2014 qualifiziert haben,<br />
erscheint in der nächsten Ausgabe von<br />
<strong>FIFA</strong> World.<br />
Gruppe D Spiele Punkte<br />
Niederlande 6 18<br />
Ungarn 6 11<br />
Rumänien 6 10<br />
Türkei 6 7<br />
Estland 6 6<br />
Andorra 6 0<br />
Keine Spiele in der Gruppe D <strong>im</strong> Juni<br />
Gruppe I Spiele Punkte<br />
Spanien 5 11<br />
Frankreich 5 10<br />
Georgien 5 4<br />
Belarus 4 3<br />
Finnland 3 2<br />
7. Juni Finnland – Belarus<br />
11. Juni Belarus – Finnland<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
25
Der Wechsel des kroatischen<br />
Nationalspielers Luka Modrić<br />
von Tottenham zu Real Madrid<br />
war einer der teuersten<br />
internationalen Transfers<br />
2012. Bei den allermeisten<br />
grenzüberschreitenden Transfers<br />
floss aber kein einziger Cent.<br />
Weniger Geld<br />
für internationale<br />
Transfers<br />
Fussballvereine haben <strong>im</strong> letzten Jahr 10 % weniger für<br />
internationale Transfers ausgegeben, dafür aber 28 % mehr<br />
an Vermittler bezahlt. Das sind nur zwei interessante Zahlen<br />
aus dem neusten Jahresbericht der <strong>FIFA</strong> Transfer Matching<br />
System GmbH (<strong>FIFA</strong> TMS).<br />
Die zweite Auflage des „Global<br />
Transfer Market“-Berichts, der <strong>im</strong> April<br />
erschienen ist, gibt wiederum einen umfassenden<br />
Überblick über alle internationalen<br />
Transfers und ermöglicht erstmals<br />
Vergleiche.<br />
Gegenüber 2011 ist die Gesamtzahl der<br />
internationalen Transfers, bei denen jeweils<br />
ein Spieler zu einem Verein wechselt, der<br />
nicht dem Mitgliedsverband des ehemaligen<br />
Vereins angehört, leicht angestiegen.<br />
Insgesamt wurden <strong>im</strong> Jahr 2012 11 552<br />
solche Transfers getätigt, 2011 waren es<br />
11 481 gewesen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr wurde insgesamt<br />
weniger für die Transfers bezahlt: 2,53<br />
Milliarden US-Dollar nach 2,82 Milliarden<br />
US-Dollar <strong>im</strong> Jahr zuvor*.<br />
Während die Zahl der internationalen<br />
Transfers also weitgehend stabil geblieben<br />
ist, hat die Quote der Transfers, bei<br />
denen Vermittler involviert waren, stark<br />
zugenommen. So waren an 15 % aller<br />
Transfers Spielervermittler (Agenten,<br />
26 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Anwälte oder Familienmitglieder) beteiligt,<br />
was einen Anstieg um 9 % bedeutet. Was<br />
die Beteiligung von Vermittlern betrifft, die<br />
von den Vereinen entlohnt wurden, beträgt<br />
die Zunahme gar 19 %, womit die Quote<br />
nun bei 6 % liegt.<br />
Obgleich für die grenzüberschreitenden<br />
Transfers insgesamt weniger bezahlt<br />
wurde, erhielten die Vereinsvermittler für<br />
ihre Dienste <strong>im</strong> Durchschnitt 28 % oder<br />
36 Millionen US-Dollar mehr. Insgesamt<br />
beliefen sich die Vermittlerhonorare 2012<br />
auf 163 Millionen US-Dollar.<br />
Genaue Zahlen<br />
Während über die Summe, die für Transfers<br />
<strong>im</strong> Fussball insgesamt bezahlt wird, vielfach<br />
wild spekuliert wird, sind die Zahlen<br />
<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht absolut verlässlich,<br />
stammen sie doch direkt aus den<br />
Angaben, die die Vereine und Verbände<br />
zur Abwicklung eines internationalen<br />
Transfers zwingend ins elektronische <strong>FIFA</strong>-<br />
Transferabgleichungssystem (TMS) eingeben<br />
müssen. Der Bericht zeichnet damit<br />
ein überaus genaues Bild des weltweiten<br />
Transfermarkts mit über 200 Ländern und<br />
5600 Profivereinen.<br />
„Ich freue mich, <strong>das</strong>s wir den Vereinen<br />
Daten liefern können, die ihnen wichtige<br />
Aufschlüsse über den Markt liefern“, sagte<br />
<strong>FIFA</strong>-TMS-Geschäftsführer Mark Goddard<br />
bei der Präsentation des Berichts. „Im<br />
Vergleich mit anderen Branchen setzen<br />
wir für den Fussball insofern eine wichtige<br />
Marke, als wir die Daten erstmals in<br />
Relation setzen können.“<br />
„Noch fehlen uns die Daten, um Trends<br />
über zehn Jahre zurückzuverfolgen“, so<br />
Goddard weiter. „Aber dadurch, <strong>das</strong>s wir<br />
zuverlässige Informationen liefern, können<br />
viele verschiedene Akteure besseren<br />
Wissens entscheiden. Diese Informationen<br />
sind folglich nicht nur für die <strong>FIFA</strong>, sondern<br />
auch für die Vereine und sogar die Spieler<br />
sehr hilfreich.“<br />
Nicht nur Millionäre<br />
Der <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht erinnert auch daran,<br />
<strong>das</strong>s nicht alle Fussballer Millionäre sind<br />
und <strong>das</strong>s lange nicht bei allen internationalen<br />
Transfers <strong>das</strong> grosse Geld fliesst.<br />
Ganz <strong>im</strong> Gegenteil wurde bei 86 % der<br />
Transfers 2012 kein Cent bezahlt. Dies ist<br />
darauf zurückzuführen, <strong>das</strong>s 70 % der<br />
Spieler zum Zeitpunkt des Wechsels vertragslos<br />
waren, sei es, weil ihr vorheriger<br />
Vertrag abgelaufen war oder sie erstmals<br />
einen Profivertrag unterschrieben. Bei<br />
den restlichen 16 % handelte es sich um<br />
Leihgaben oder dauerhafte Transfers, für<br />
die der neue Verein aus unterschiedlichen<br />
Gründen nichts bezahlte.<br />
Wurde zwischen den Vereinen eine<br />
Transferentschädigung gezahlt, belief sich<br />
diese <strong>im</strong> Durchschnitt auf 1,6 Millionen US-<br />
Dollar. Das sind 200 000 US-Dollar weniger<br />
als <strong>im</strong> Jahr 2011. Allerdings treiben einige<br />
wenige grosse Transfers diesen Wert in die<br />
Höhe. Aufschlussreicher ist deshalb der<br />
Mittelwert, der bei 280 000 US-Dollar liegt.<br />
Markante Unterschiede bestehen auch<br />
bei den Gehältern, die den Spielern, die<br />
2012 international transferiert wurden,<br />
in den einzelnen Ländern gezahlt werden.<br />
Am meisten verdienen die Spieler in<br />
Italien und England, wo sie <strong>im</strong> Durchschnitt<br />
ein festes Jahresgehalt von 720 000 bzw.<br />
680 000 US-Dollar beziehen. In Brasilien<br />
Ein- und Ausgaben<br />
Während die brasilianischen Vereine an internationalen<br />
Transfers am meisten verdienten, gaben die englischen<br />
Vereine am meisten dafür aus.<br />
Nettoempfänger<br />
Nettozahler<br />
Brasilien 121 Millionen England 314 Millionen<br />
Portugal 103 Millionen Russland 256 Millionen<br />
Italien 91 Millionen Türkei 78 Millionen<br />
Niederlande 86 Millionen VR China 49 Millionen<br />
Spanien 50 Millionen Deutschland 43 Millionen<br />
Hoch <strong>im</strong> Kurs<br />
Die Brasilianer waren wiederum sehr gefragt und öfter<br />
als Spieler jeder anderen Nation an internationalen<br />
Transfers beteiligt.<br />
1 463<br />
782<br />
507<br />
394<br />
334 331 319<br />
Brasilien<br />
Argentinien<br />
Grossbritannien*<br />
Frankreich<br />
Uruguay<br />
Nigeria<br />
287 285<br />
Kolumbien<br />
Spanien<br />
Serbien<br />
Portugal<br />
Italien<br />
*inkl. Spieler aus England, Nordirland, Schottland und Wales<br />
232 213 212 188 177 174<br />
und Argentinien müssen sie sich dahingegen<br />
<strong>im</strong> Schnitt mit 80 000 bzw. 40 000<br />
US-Dollar bescheiden.<br />
Noch viel mehr …<br />
Der 60-seitige <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht mit den<br />
wichtigsten Zahlen und Fakten kann kostenlos<br />
auf der <strong>FIFA</strong>-TMS-Website (www.<br />
fifatms.<strong>com</strong>) heruntergeladen werden.<br />
Neben der kostenlosen Kurzfassung hat<br />
<strong>FIFA</strong> TMS auf 250 Seiten erstmals auch<br />
einen umfassenden Bericht herausgegeben,<br />
der der Sportindustrie noch mehr<br />
Infor mationen bieten soll. Dieser enthält<br />
noch detailliertere Statistiken etwa zu den<br />
Transferströmen zwischen best<strong>im</strong>mten<br />
Ländern und Regionen, Länderstatistiken<br />
zu den Ausgaben der Vereine und den<br />
Spielerlöhnen, Fallstudien samt Interviews<br />
mit führenden Fussballakteuren und einen<br />
vollständigen Anhang mit Daten zu über<br />
190 Ländern.<br />
* Der Bericht 2011 (siehe Artikel in der Ausgabe März 2012 von<br />
<strong>FIFA</strong> World) wies aufgrund von Falschangaben der Vereine <strong>im</strong><br />
Transferabgleichungssystem einen Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar<br />
aus. Diese Zahl wurde <strong>im</strong> Bericht 2012 berichtigt.<br />
Kroatien<br />
Ghana<br />
Elfenbeinküste<br />
USA<br />
Transferarten<br />
Die allermeisten internationalen Transfers<br />
betrafen vertragslose Spieler.<br />
8 %<br />
10 % 12 %<br />
85 % 15 % 36 % 64 %<br />
Spieler<br />
<br />
70 %<br />
<br />
auf<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
27
Alles bereit<br />
für Türkei 2013<br />
Feurige Fans, fantastische Stadien und ein frühes Duell zwischen zwei<br />
europäischen Spitzenteams sind nur einige der Höhepunkte der <strong>FIFA</strong><br />
U-20-Weltmeisterschaft vom 21. Juni bis 13. Juli in der Türkei.<br />
In den letzten Wochen ging es<br />
für die Veranstalter der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />
Weltmeisterschaft 2013 Schlag auf Schlag.<br />
Die Endrundenauslosung am 25. März <strong>im</strong><br />
Hotel Grand Tarabya in Istanbul und die<br />
Bestätigung der 24 Teams waren nur zwei<br />
Termine <strong>im</strong> dicht gedrängten Kalender.<br />
Für reichlich Spannung sorgte<br />
die Auslosung. Während die sechs<br />
Kontinentalmeister schön gleichmässig<br />
den sechs Vierergruppen zugelost wurden,<br />
hatten andere weniger Glück.<br />
Das gilt insbesondere für die Franzosen,<br />
die in der Gruppe A auf Spanien, die USA<br />
und Ghana (Gewinner von 2009) treffen.<br />
Ein schweres Los haben auch die<br />
türkischen Gastgeber erwischt, auf die in<br />
der Gruppe C U-20-Südamerikameister<br />
Kolumbien, die WM-erprobten Australier<br />
und die talentierte Mannschaft aus<br />
El Salvador warten. Die Mittelamerikaner<br />
werden nach Rang drei bei der diesjähri gen<br />
U-20-Meisterschaft der CONCACAF neben<br />
Kuba und Griechenland ihr Debüt bei<br />
der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft geben.<br />
„Die Spanier sind für uns langsam alte<br />
Bekannte“, schmunzelt Willy Sagnol, Leiter<br />
28 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
der französischen Juniorennationalteams,<br />
nachdem es die beiden Länder schon in<br />
der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft miteinander zu tun<br />
bekommen haben. Frankreich wird in<br />
Istanbul spielen, was den ehemaligen<br />
französischen Nationalspieler besonders<br />
freut. „Eine fantastische Stadt in einer<br />
unglaublichen Fussballnation“, schwärmt<br />
Sagnol.<br />
Grossen Respekt zeigt der spanische<br />
U-20-Trainer Juan Carlos Gómez Pelado,<br />
der überzeugt ist, <strong>das</strong>s sein Team <strong>das</strong><br />
härteste Los erwischt hat: „Frankreich<br />
und die USA sind sehr stark. Und die<br />
afrikanischen Teams darf man nie<br />
unterschätzen.“<br />
„Hier können die Fans<br />
die internationalen Stars<br />
von morgen sehen. Für<br />
mein Land ist es zudem<br />
die Gelegenheit, sich ins<br />
beste Licht zu rücken.“<br />
Feyyaz Uçar, türkischer U-20-Nationaltrainer<br />
Zufriedene Gastgeber<br />
Zufrieden mit dem Ergebnis der Auslosung<br />
ist der türkische Trainer Feyyaz Uçar,<br />
der Kolumbien und El Salvador für die<br />
härtesten Widersacher hält. Doch für den<br />
ehemaligen türkischen Nationalspieler geht<br />
es bei diesem Turnier um weit mehr als nur<br />
um den Sport: „Hier können die Fans die<br />
internationalen Stars von morgen sehen.<br />
Für mein Land ist es zudem die Gelegenheit,<br />
sich ins beste Licht zu rücken.“<br />
Der Wille des lokalen Organisationskomitees<br />
(LOC), die beste <strong>FIFA</strong> U-20-<br />
Weltmeisterschaft aller Zeiten zu<br />
veranstalten, war in der farbenfrohen,<br />
einstündigen Show vor der eigentlichen<br />
Auslosung allgegenwärtig. Das von TV-Star<br />
Defne Samyeli präsentierte Programm,<br />
in dem die Rockband Gece aus Ankara<br />
auch den offiziellen WM-Song zum Besten<br />
gab, war nicht nur visuell, sondern auch<br />
akustisch eine perfekte Einst<strong>im</strong>mung<br />
auf <strong>das</strong> Turnier und die 7 Spielorte, die<br />
während 23 Tagen die Fussballwelt in ihren<br />
Bann ziehen werden.<br />
„Wir werden die Schönheit des Landes<br />
und unsere Fussballbegeisterung zeigen“,<br />
betonte LOC-Präsident Servet Yardımcı in<br />
seiner Ansprache vor über 450 Gästen und<br />
Medienvertretern.<br />
„Es ist <strong>das</strong> grösste Turnier, <strong>das</strong> je in<br />
der Türkei stattgefunden hat – <strong>das</strong> gilt<br />
sowohl für <strong>das</strong> Fussballniveau als auch für<br />
die D<strong>im</strong>ension der Organisation“, so die<br />
türkische Torhüterlegende Rüştü Reçber,<br />
der zusammen mit den beiden früheren<br />
Trainern Fatih Ter<strong>im</strong> und Mustafa Denizli<br />
sowie dem türkischen Rekordtorschützen<br />
Hakan Şükür <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme<br />
Valcke bei der Auslosung assistierte.<br />
„Wie <strong>Sie</strong> wissen, sind wir leidenschaftliche<br />
Fussballfans. Die Menschen hier lieben<br />
den Sport und sprechen kaum über<br />
etwas anderes. Ein toller Empfang, starke<br />
Emotionen und ansteckende Begeisterung<br />
sind deshalb garantiert.“<br />
Teilnehmerfeld komplett<br />
Während die Endrundenteilnehmer in<br />
Istanbul der Auslosung entgegenfieberten,<br />
kämpften einige Teams noch <strong>im</strong>mer um<br />
die Qualifikation. Die vier afrikanischen<br />
Teilnehmer und der ozeanische Vertreter<br />
wurden erst kurz darauf ermittelt.<br />
Gruppen der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />
Weltmeisterschaft 2013:<br />
Gruppe A (Istanbul, Kayseri):<br />
Frankreich, Ghana, USA, Spanien<br />
Gruppe B (Kayseri, Istanbul):<br />
Kuba, Republik Korea, Nigeria, Portugal<br />
Gruppe C (Trabzon, Rize, Gaziantep):<br />
Türkei, El Salvador, Kolumbien, Australien<br />
Gruppe D (Gaziantep, Trabzon):<br />
Mexiko, Griechenland, Paraguay, Mali<br />
Gruppe E (Antalya, Bursa):<br />
Chile, Ägypten, England, Irak<br />
Gruppe F (Bursa, Antalya):<br />
Neuseeland, Usbekistan, Uruguay, Kroatien<br />
Galatasaray-Trainer Fatih Ter<strong>im</strong> hat der<br />
Türkei in der Gruppe C harte Gegner<br />
zugelost.<br />
Bei der Afrikameisterschaft machten<br />
schliesslich die Ägypter <strong>das</strong> Rennen, die<br />
sich <strong>im</strong> Finale <strong>im</strong> Elfmeterschiessen gegen<br />
Ghana durchsetzten und damit dem<br />
harten Los in der Gruppe A entgingen.<br />
Nigeria sicherte sich Platz drei und damit<br />
einen Platz in der Gruppe B neben dem<br />
zweifachen U-20-Weltmeister Portugal,<br />
U-20-Asienmeister Republik Korea und<br />
WM-Debütant Kuba. Das vierte WM-Ticket<br />
schnappte sich Mali.<br />
Bei der Ozeanienmeisterschaft setzten<br />
sich derweil die Neuseeländer durch, die<br />
Fidschi <strong>im</strong> Finale keine Chance liessen und<br />
sich mit einem 4:0 souverän für die WM-<br />
Endrunde in der Türkei qualifizierten. Die<br />
All Whites sicherten sich damit nach 2007<br />
und 2011 die dritte Teilnahme bei den<br />
letzten vier Turnieren.<br />
Nachdem sowohl Argentinien als auch<br />
Brasilien, die zusammen nicht weniger<br />
als 11 der 20 U-20-Weltmeisterschaften<br />
gewonnen haben, die Qualifikation<br />
verpasst haben, scheint <strong>das</strong> Turnier offener<br />
denn je. Mit Portugal, Spanien und Ghana<br />
sind in der Türkei nur drei ehemalige <strong>Sie</strong>ger<br />
am Start – gut möglich also, <strong>das</strong>s sich ein<br />
neuer Name in die <strong>Sie</strong>gerliste eintragen<br />
wird.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
29
open happinessTM<br />
Bringing the world’s youth<br />
together through football.<br />
©2011 The Coca-Cola Company. “Coca-Cola”, “Open Happiness” and<br />
the Contour Bottle design are trademarks of The Coca-Cola Company.
Verstärkung für<br />
„<strong>FIFA</strong> 11 für die<br />
Gesundheit“<br />
Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ hat weitere<br />
Verstärkung erhalten. Fünf neue Fussballstars helfen mit,<br />
Kinder und Jugendliche weltweit über die grössten<br />
Gesundheitsgefahren aufzuklären.<br />
Von Jennifer Davies, Zürich<br />
Nachdem Vicente del Bosque wenige<br />
Wochen zuvor als <strong>FIFA</strong>-Männerfussballtrainer<br />
des Jahres ausgezeichnet<br />
worden war, weilte der sympathische<br />
Spanier wieder in Zürich und machte sich<br />
– wie in seiner Dankesrede bei der Gala<br />
<strong>im</strong> Januar – einmal mehr für Teamwork<br />
stark.<br />
Diesmal wandte sich der 62-Jährige<br />
allerdings nicht an ein Galapublikum, sondern<br />
sprach in eine Kamera, um am <strong>FIFA</strong>-<br />
Sitz eine neue Sequenz des Programms<br />
„<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ aufzunehmen.<br />
Der preisgekrönte Trainer hatte sich<br />
extra Zeit genommen, um sachlich und<br />
ruhig für die Grundsätze von Respekt und<br />
Fairness zu werben – zwei Qualitäten, die<br />
auf dem Spielfeld unverzichtbar und zentraler<br />
Bestandteil der Botschaften der <strong>FIFA</strong>-<br />
Kampagne zur Förderung der Gesundheit<br />
und eines gesunden Lebenswandels in der<br />
Gemeinschaft sind.<br />
„Wer nicht fair spielt, kommt nicht weit“,<br />
mahnte Del Bosque. „Unethische und unfaire<br />
<strong>Sie</strong>ge sind wert- und bedeutungslos.<br />
Wir sind hier, um den Sport zu schützen,<br />
ihn zu hüten, zu bewahren und zu fördern.<br />
Fairness ist dafür <strong>das</strong> beste Rezept.“<br />
Als eine von elf Programmbotschaften<br />
werden Del Bosques Tugenden fortan nicht<br />
nur <strong>im</strong> spanischen Nationalteam zu sehen<br />
sein, sondern auch in Klassenz<strong>im</strong>mern rund<br />
um die Welt.<br />
Beeindruckende Aufstellung<br />
Del Bosque ist einer von fünf Stars, die<br />
dieses Jahr neu zum Programm „<strong>FIFA</strong><br />
11 für die Gesundheit“ gestossen sind.<br />
Weitere Zuzüge sind die fünffache <strong>FIFA</strong>-<br />
Weltfussballerin Marta und Diego Forlán,<br />
Falcao und Neymar – alle drei ebenfalls aus<br />
Südamerika. Mit der bewährten Truppe<br />
um Lionel Messi und Thierry Henry, die<br />
schon seit längerer Zeit Botschafter des<br />
Programms sind, bilden sie ein erstklassiges<br />
Team (vollständige Liste siehe auf<br />
Seite 32).<br />
„Die Ballkontrolle ist <strong>im</strong><br />
Fussball sehr wichtig.<br />
Damit du den Ball<br />
kontrollieren kannst,<br />
musst du in Form sein.<br />
Achte deshalb auf dein<br />
Gewicht.“<br />
Falcao<br />
Das Programm, <strong>das</strong> vom <strong>FIFA</strong>-Zentrum<br />
für medizinische Auswertung und<br />
Forschung (F-MARC) für 11- und 12-jährige<br />
Kinder entwickelt wurde, umfasst elf<br />
einfache Gesundheitsbotschaften. Diese<br />
sind auf die dringendsten von der Weltgesundheitsorganisation<br />
definierten<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
31
Gesundheitsprobleme ausgerichtet und<br />
haben jeweils einen prominenten Paten.<br />
Marta ruft etwa dazu auf, sauberes<br />
„Im Fussball ist es<br />
überaus wichtig, den Ball<br />
zu kontrollieren. Und <strong>im</strong><br />
Leben ist es wichtig, auf<br />
die Gesundheit zu achten<br />
und sauberes Wasser<br />
zu trinken.“<br />
Marta<br />
Wasser zu trinken, während Falcao vor<br />
Übergewicht warnt und Neymar mahnt,<br />
sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren<br />
Krankheiten zu schützen.<br />
Jede Gesundheitsbotschaft ist an eine<br />
Fussballtechnik wie Passen, Kopfbälle<br />
oder Abschirmen gekoppelt, womit die<br />
Gesundheitsbotschaften<br />
von „<strong>FIFA</strong> 11<br />
für die Gesundheit“<br />
Bezug zum<br />
Fussball<br />
Risikofaktoren<br />
1 Spiele Fussball. Aufwärmen Bluthochdruck,<br />
Cholesterin,<br />
Body-Mass-Index,<br />
Bewegungsmangel<br />
2 Respektiere Mädchen<br />
und Frauen.<br />
3 Schütze dich vor<br />
HIV und sexuell<br />
übertragbaren<br />
Krankheiten.<br />
4 Verzichte auf Drogen,<br />
Alkohol und Tabak.<br />
5 Kontrolliere dein<br />
Gewicht/Verwende<br />
behandelte<br />
Moskitonetze.<br />
Pässe<br />
Kopfbälle<br />
Dribblings<br />
Kontrolle/<br />
Abschirmen<br />
ungeschützter<br />
Geschlechtsverkehr<br />
ungeschützter<br />
Geschlechtsverkehr<br />
Alkohol-, Tabakund<br />
Drogenkonsum<br />
Unter- oder Über gewicht,<br />
zu geringer Obst- und<br />
Ge müsekonsum/<br />
Malaria<br />
6 Iss ausgewogen. Fitness Unter- oder Über gewicht,<br />
zu geringer Obst- und<br />
Gemüsekonsum<br />
Botschafter<br />
Javier Hernández,<br />
Benni McCarthy<br />
Diego Forlán,<br />
Thierry Henry<br />
Neymar, Michael Essien<br />
Cristiano Ronaldo<br />
Falcao/Samuel Eto‘o,<br />
Carlos Vela<br />
Lionel Messi<br />
7 Wasche deine Hände. Verteidigen mangelnde Hygiene Carles Puyol<br />
8 Trinke sauberes<br />
Wasser.<br />
Ballanahme unsauberes Trinkwasser Marta/<br />
Portia Modisse/<br />
Natalia Gaitan<br />
9 Lass dich <strong>im</strong>pfen. Schuss mangelnder<br />
Gesundheitsschutz<br />
10 N<strong>im</strong>m die<br />
verschriebenen<br />
Medikamente ein.<br />
Torhüter<br />
mangelnder<br />
Gesundheitsschutz<br />
11 Spiele fair. Teamwork keine Familie/soziale<br />
Unterstützung<br />
Die fünffache <strong>FIFA</strong>-Weltfussballerin des Jahres, Marta, ist einer der Stars, die die Kampagne<br />
unterstützen.<br />
Fussballstars deutlich machen, <strong>das</strong>s sie <strong>im</strong><br />
Kampf gegen Krankheiten „auf der gleichen<br />
Seite“ stehen. F-MARC nutzt bewusst<br />
die weltweite Popularität des Fussballs und<br />
Didier Drogba<br />
Gianluigi Buffon/<br />
Sandra Sepulveda<br />
Vicente del Bosque/<br />
Fabio Capello<br />
seiner Stars, um den Draht zu Kindern und<br />
Jugendlichen aus allen möglichen Kulturen<br />
und Ländern zu finden.<br />
„Wenn bekannte Spieler etwas sagen,<br />
hören die Jungen auch zu“, erklärt <strong>FIFA</strong>-<br />
Chefarzt Prof. Jiří Dvořák.<br />
Einfach und variabel<br />
Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die<br />
Gesundheit“ hat sich seit seiner Lancierung<br />
2009 rasant entwickelt. Es läuft bereits in<br />
19 Ländern auf 5 Kontinenten und erreicht<br />
damit rund 50 000 Kinder.<br />
Das Programm ist bestechend s<strong>im</strong>pel und<br />
variabel und gerade darum so erfolgreich.<br />
Wenn es in einem Land anläuft, werden<br />
Lehrer vor Ort fünf Tage lang von Prof.<br />
Colin Fuller und Dr. Astrid Junge geschult,<br />
die bei F-MARC für die Ausbildung für<br />
„<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ verantwortlich<br />
sind.<br />
An ihren Schulen wenden die Lehrer<br />
daraufhin <strong>das</strong> Gelernte <strong>im</strong> Unterricht direkt<br />
an und sind so der eigentliche Motor<br />
des Programms. Altersgerecht und mit<br />
Rücksicht auf beide Geschlechter vermitteln<br />
sie die elf Lektionen à rund 90<br />
Minuten. Unter Berücksichtigung der<br />
kulturellen Besonderheiten der einzelnen<br />
Regionen üben sie mit den Kindern<br />
nicht nur <strong>das</strong> Fussball-Abc, sondern auch<br />
grundlegende gesundheitsfördernde<br />
Verhaltensweisen.<br />
32 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ klärt mit spielerischen Fussballübungen über Gesundheitsgefahren auf.<br />
„In allen 19 Ländern, in denen wir bislang<br />
tätig sind, versuchen wir, nachhaltige<br />
Gesundheitsprävention zu betreiben“, erläutert<br />
Prof. Dvořák. „Das ist aber nur<br />
möglich, wenn wir auf die kulturellen<br />
Sensibilitäten vor Ort Rücksicht nehmen.“<br />
Wirkungsvoller Spass<br />
Die Strategie scheint sich auszuzahlen,<br />
wie erste Auswertungen zeigen. Gemäss<br />
Befragung von 25 000 Teilnehmern in<br />
den Jahren 2009 und 2010 in Südafrika<br />
ist <strong>das</strong> Gesundheitswissen durchschnittlich<br />
um 25 bis 30 Prozent gestiegen. Ähnliche<br />
Werte erbrachten auch Studien in Ghana,<br />
Namibia, Malawi, Kenia, Tansania, Sambia,<br />
Mexiko und Kolumbien. Ebenfalls höchst<br />
erfreulich ist <strong>das</strong> Echo, <strong>das</strong> <strong>das</strong> Programm<br />
bei den Teilnehmern ausgelöst hat. Mehr<br />
als 90 Prozent der Kinder, die am Programm<br />
mitgemacht haben, hatten laut eigenen<br />
Angaben „Spass“ und sagten, <strong>das</strong>s sie es<br />
ihren Freunden empfehlen würden.<br />
Auch wenn die Auswertungen zu „<strong>FIFA</strong><br />
11 für die Gesundheit“ noch am Anfang<br />
stehen, wurden erste Resultate bereits<br />
<strong>im</strong> British Journal of Sports Medicine<br />
„Im Fussball benutze<br />
ich den Kopf, um zu<br />
gewinnen. Im Leben<br />
benutze ich den<br />
Kopf, um mich vor<br />
sexuell übertragbaren<br />
Krankheiten zu<br />
schützen.“<br />
Neymar<br />
veröffentlicht und stiessen bei der internationalen<br />
Ärztegemeinschaft auf<br />
reges Interesse. Derzeit laufen deshalb<br />
Gespräche, <strong>das</strong> Programm auf weitere<br />
Länder auszudehnen, insbesondere<br />
auf Brasilien, wo F-MARC <strong>im</strong> Rahmen<br />
des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals in<br />
diesem Jahr und der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 ein Pilotprojekt<br />
plant. Bis Ende 2015 soll <strong>das</strong> Programm<br />
nicht weniger als zwei Millionen Kinder<br />
erreichen – so <strong>das</strong> ehrgeizige Ziel der<br />
Programmverantwortlichen.<br />
Auch wenn <strong>das</strong> Programm klar auf<br />
Kinder und Jugendliche abzielt, hat der<br />
engagierte Auftritt von Vicente del Bosque<br />
am <strong>FIFA</strong>-Sitz in Zürich gezeigt, <strong>das</strong>s die<br />
Stars für „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“<br />
ebenfalls Feuer und Flamme sind.<br />
„Wer bei einem bekannten Verein oder<br />
Nationalteam spielt, hat eine besondere<br />
Verantwortung“, sagte der spanische Trainer<br />
nach Abschluss der Aufnahmen. „Sport ist<br />
gesund, völkerverbindend und universell.<br />
Deshalb müssen wir den Sport nutzen und<br />
den Menschen dabei helfen, mehr auf ihre<br />
Hygiene und Gesundheit zu achten.“<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
33
Halbzeit in<br />
Mosambik<br />
Die offizielle Wohltätigkeitskampagne der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2010 hat <strong>im</strong> April<br />
Halbzeit gefeiert. Im ärmlichen Westen von<br />
Mosambik wurde <strong>das</strong> zehnte der „20 Zentren<br />
für 2010“ eröffnet.<br />
Von Junior Mpisane, Manica<br />
Regen ist für die meisten Gebiete südlich<br />
der Sahara ein Segen. In Manica, einer<br />
kleinen Stadt <strong>im</strong> Westen von Mosambik,<br />
wurde deshalb fröhlich weitergesungen<br />
und -getanzt, als ein Gewitter über <strong>das</strong><br />
soeben eröffnete Manica-Football-for-<br />
Hope-Zentrum niederging.<br />
34 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Manica ist <strong>das</strong> jüngste Kind der fortlaufenden<br />
<strong>FIFA</strong>-Kampagne zum Bau<br />
von 20 Football-for-Hope-Zentren in<br />
ganz Afrika, die gleichsam ein soziales<br />
Vermächtnis der ersten <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft auf afrikanischem<br />
Boden sind. Die Zentren bieten jeweils<br />
Fussballinfrastruktur, Klassenz<strong>im</strong>mer, IT-<br />
Ausrüstung und Gesundheitsunterricht und<br />
wollen so in benachteiligten Gemeinden<br />
konkrete Hilfe leisten.<br />
„Es ist wie <strong>im</strong> Traum. Ich<br />
hätte es nie für möglich<br />
gehalten, <strong>das</strong>s in unserer<br />
kleinen Stadt je so etwas<br />
stehen würde.“<br />
Mavis Augustina, Mädchen aus Manica<br />
Zwei Jungs tanzen zur feierlichen<br />
Eröffnung des Football-for-Hope-<br />
Zentrums in Mosambik.<br />
Das Manica-Zentrum wird von der Grupo<br />
Desportivo e Recreativo de Manica (GDM)<br />
geleitet, einer Nichtregierungsorganisation,<br />
die sich in der Stadt und der Gegend mithilfe<br />
des Sports und insbesondere des<br />
Fussballs sozial engagiert. Die GDM ist seit<br />
1980 in Manica tätig und hat in dieser Zeit<br />
schon einiges bewirkt.<br />
Mit dem neuen Zentrum wird die<br />
Organisation aber noch weit mehr<br />
Menschen erreichen, wie GDM-Direktor<br />
Chot Chikwandingwa <strong>im</strong> Gespräch mit<br />
<strong>FIFA</strong> World am Eröffnungstag bekräftigt:<br />
„Dieses Zentrum ist für uns eine ideale<br />
Basis. Von hier aus können wir noch mehr<br />
Jugendliche in den Fussball, die Schule<br />
und die Gesundheitserziehung einbinden.<br />
Jugendliche sollen Sport treiben<br />
und dabei lernen, gesund und ausgewogen<br />
zu leben. Weitere Schwerpunkte<br />
unserer Arbeit sind Gleichberechtigung,<br />
Computerkenntnisse, Internetzugang und<br />
Umweltbewusstsein.“<br />
Strahlende Gesichter<br />
Das sind hochgesteckte Ziele, aber<br />
die Besucher, die die neue Anlage am<br />
Eröffnungstag besichtigen, sind guten<br />
Mutes und kaum zu bremsen.<br />
„Ich bin überglücklich, <strong>das</strong>s wir ein<br />
solches Zentrum haben“, schwärmt die<br />
14-jährige Mavis Augustina, während sie<br />
<strong>das</strong> 40 mal 20 Meter grosse Kunstrasenfeld<br />
begutachtet, <strong>das</strong> komplett mit einer<br />
Solaranlage von Yingli Solar (Sponsor der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft) ausgestattet<br />
ist. „Es ist wie <strong>im</strong> Traum. Ich hätte es<br />
nie für möglich gehalten, <strong>das</strong>s in unserer<br />
kleinen Stadt je so etwas stehen würde.<br />
Wir kämpfen mit vielen Problemen wie<br />
Armut, Benachteiligung von Frauen und<br />
beschränktem Zugang zu Bildung. Viele<br />
Menschen glauben nicht daran, <strong>das</strong>s je<br />
etwas aus ihnen werden wird oder sie<br />
etwas für die Gesellschaft leisten können.<br />
Projekte wie dieses machen uns stark und<br />
helfen uns dabei, Respekt für uns selbst<br />
und die anderen zu entwickeln.“<br />
Wie alle Zentren kombiniert auch Manica<br />
Tradition und Moderne. Das Gebäude hat<br />
zwar ein modernes Design, wurde aber<br />
mit für die Region typischen Materialien<br />
wie Ziegelsteinen und Bambus (für die<br />
Decken) gebaut. Hauptattraktion ist natürlich<br />
<strong>das</strong> topmoderne Fussballfeld, aber<br />
auch die Bildungsangebote sorgen bei den<br />
Jugendlichen für Begeisterung.<br />
„Hier war bislang kaum etwas los. Viele<br />
junge Menschen hingen deshalb herum<br />
und machten allerlei kaputt“, erzählt der<br />
13-jährige Fussballfan Manuel Armando.<br />
„Jetzt sind alle vom neuen Zentrum<br />
und den Dingen, die wir hier lernen<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
35
Zentren der Hoffnung<br />
Standorte der 20 Zentren<br />
Mit der Anlage in Mosambik stehen bereits zehn Zentren. In den kommenden<br />
Wochen und Monaten werden weitere ihre Tore öffnen, so <strong>das</strong>s bis Ende<br />
dieses Jahres alle 20 Zentren in Betrieb sein sollten.<br />
Bei Drucklegung dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World Ende April wurde ein<br />
weiteres Zentrum in Botsuana eröffnet, ehe <strong>im</strong> Mai die Zentren in Tansania<br />
und Kap Verde ihre Arbeit aufnehmen werden.<br />
1 Mauretanien: Nouakchott<br />
Fokus: Bekämpfung von Armut, Förderung von<br />
Good Governance und Menschenrechte<br />
2 Mali: Baguinéda, Bamako<br />
Fokus: Förderung von Mädchen und jungen<br />
Frauen in der Gemeinschaft<br />
3<br />
Kap Verde: Santiago<br />
in Betrieb<br />
Fokus: ausserschulische Angebote für bedürftige<br />
Jugendliche<br />
4 Ghana: Cape Coast<br />
Fokus: Gesundheitsförderung und soziale<br />
Entwicklung<br />
in Betrieb<br />
5<br />
Kamerun: Besongabang, Mamfe<br />
Fokus: Beratung für Kinder, die nicht zur Schule<br />
gehen<br />
6<br />
DR Kongo: Kalebuka, Lubumbashi<br />
3<br />
1<br />
Fokus: Bildung, Gesundheit und Lebenskunde<br />
7 Kenia: Mathare, Nairobi<br />
Fokus: Sensibilisierung für Sport, Gesundheit und<br />
Umwelt<br />
8 Ruanda: K<strong>im</strong>isagara, Kigali<br />
Fokus: Friedensförderung und Versöhnung<br />
9 Tansania: Iringa<br />
in Betrieb<br />
in Betrieb<br />
2<br />
Fokus: HIV/Aids- und Umweltschutzprogramme<br />
4 5<br />
20<br />
10 Mosambik: Manica<br />
Fokus: Netzwerke für sozialen Zusammenhalt<br />
und Förderung eines gesunden Lebenswandels<br />
in Betrieb<br />
8 7<br />
11 Namibia: Katutura, Windhoek<br />
Fokus: Förderung geistig Behinderter<br />
in Betrieb<br />
6<br />
9<br />
12 Botsuana: Ramotswa, South East District<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention, Führungskurse und<br />
Förderung von Mädchen<br />
13<br />
S<strong>im</strong>babwe: Luveve, Bulawayo<br />
11<br />
15<br />
13<br />
12<br />
18<br />
16<br />
17<br />
14 19<br />
10<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
14 Lesotho: Maseru<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
15 Südafrika: Khayelitsha, Kapstadt<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
16 Südafrika: Alexandra, Johannesburg<br />
in Betrieb<br />
in Betrieb<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
17<br />
Südafrika: QwaQwa, Free State<br />
in Betrieb<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
18<br />
Südafrika: Mokopane, L<strong>im</strong>popo<br />
in Betrieb<br />
Fokus: Jugendförderung, Gruppenlernen und<br />
öffentliche Gesundheit<br />
19<br />
Südafrika: Edendale, Pietermaritzburg<br />
Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />
20<br />
Äthiopien: Addis Abeba<br />
Fokus: Strassenkinder<br />
36 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
können, begeistert. Wir haben einen Ort,<br />
um zu spielen und zu lernen. Das Gelernte<br />
nehmen wir mit und geben es an andere<br />
Kinder weiter.“<br />
Goldener Fluch<br />
Im krassen Gegensatz zur bitteren Armut<br />
der meisten Bewohner stehen die riesigen<br />
Goldschätze, die <strong>im</strong> Boden unter<br />
Manica liegen. Man könnte meinen, <strong>das</strong>s<br />
der Reichtum damit zum Greifen nahe<br />
liegt, doch die Suche nach dem kostbaren<br />
Metall ist schwierig und hat alles nur noch<br />
schl<strong>im</strong>mer gemacht.<br />
Der Glanz des Goldes hat aus dem<br />
ganzen Land und dem benachbarten<br />
S<strong>im</strong>babwe Heerscharen von Tagelöhnern<br />
angelockt, womit der Verteilkampf<br />
noch härter geworden ist. Die planlosen<br />
Grabungen haben zudem schwere<br />
Schäden in der Landwirtschaft und eine<br />
weitere Verknappung des Grundwassers<br />
verursacht.<br />
Zum Heer der Arbeiter gesellen sich<br />
etliche Jugendliche, die in einem Land, <strong>das</strong><br />
<strong>im</strong>mer noch mit den Folgen des verheerenden<br />
Bürgerkriegs von 1977 bis 1992<br />
kämpft, kaum Perspektiven haben. Viele<br />
Kinder in Manica verlassen deshalb die<br />
Schule, um Gold zu waschen und mit der<br />
Kinder machen sich für <strong>das</strong> Fest bereit.<br />
geringen Ausbeute wenigstens ein paar<br />
Cents zu verdienen.<br />
Es gibt aber auch Grund zu Hoff nung,<br />
denn Mosambik weist be<strong>im</strong> Bruttoinlandsprodukt<br />
weltweit derzeit eine<br />
der höchsten Wachstumsraten auf, allerdings<br />
auf sehr tiefem Niveau. In Manica<br />
hoffen die Menschen, <strong>das</strong>s Projekte wie<br />
<strong>das</strong> Football-for-Hope-Zentrum nicht nur<br />
in der Region selbst, sondern auch landesweit<br />
weitere positive Impulse setzen<br />
werden.<br />
„Seit 2005 beweist Football for Hope,<br />
<strong>das</strong>s der Fussball weit über <strong>das</strong> Spielfeld<br />
hinaus Positives bewirken kann“, erklärt<br />
Cornelia Genoni, Programmmanagerin<br />
der <strong>FIFA</strong>-Abteilung soziales Engagement,<br />
bei der Eröffnung <strong>im</strong> April. „Der Fussball<br />
ist so populär wie keine andere Sportart<br />
und vermag die Menschen zu begeistern<br />
und zu einen wie kaum etwas sonst.<br />
Der Gemeinschaft bietet er zudem die<br />
einzigartige Möglichkeit, ihre Kinder<br />
und Jugendlichen zu unterstützen. Wir<br />
bei der <strong>FIFA</strong> freuen uns deshalb sehr,<br />
<strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2010 hier in Manica in diesem Sinne<br />
weiterlebt.“<br />
Zum Zentrum gehört auch ein topmoderner Kunstrasenplatz.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
37
US-<strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong><br />
Algarve-Pokal<br />
Die 20. Ausgabe des Algarve-Pokals in diesem März bot wiederum<br />
Frauenfussball der Spitzenklasse. Der <strong>Sie</strong>ger dieses prestigeträchtigen<br />
Einladungsturniers heisst bereits zum neunten Mal USA.<br />
Von Rainer Hennies, Faro<br />
Aus dem bescheidenen Trainingsturnier,<br />
mit dem die skandinavischen Teams ihre<br />
lange Winterpause zu überbrücken pflegten,<br />
ist ein prestigeträchtiger, professionell<br />
organisierter Wettbewerb geworden, der<br />
die Elite des internationalen Frauenfussballs<br />
anzieht. Angefangen hat alles auf Zypern,<br />
wo Schweden, Norwegen und Dänemark<br />
Anfang der 1990er-Jahre <strong>im</strong> Winter jeweils<br />
Trainingsturniere veranstalteten.<br />
1994 schlugen sie ihre Zelte erstmals<br />
an der portugiesischen Algarve auf. Mit<br />
von der Partie war zum ersten Mal auch<br />
ein Team aus Übersee, <strong>das</strong> dem Turnier<br />
fortan den Stempel aufdrücken sollte.<br />
Zwar mussten sich die USA bei ihrer<br />
Premiere Norwegen <strong>im</strong> Finale noch<br />
0:1 geschlagen geben, holten sich<br />
danach bei 13 Teilnahmen aber nicht<br />
weniger als 9 Titel.<br />
Den bislang letzten Triumph<br />
sicherten sie sich <strong>im</strong> März. Dank<br />
zweier Tore der jungen Stürmerin<br />
Alex Morgan schlugen sie die<br />
Deutschen mit 2:0, die damit erstmals<br />
nach 22 Spielen wieder eine<br />
Niederlage kassierten.<br />
„Ein <strong>Sie</strong>g ist <strong>im</strong>mer schön. Es ist<br />
toll, <strong>das</strong>s wir die <strong>Sie</strong>gesserie des<br />
US-Teams bei diesem Turnier<br />
fortsetzen konnten“, sagte der<br />
neue Trainer Tom Sermanni,<br />
nachdem er <strong>das</strong> Team bei seiner<br />
Feuertaufe gleich zum <strong>Sie</strong>g<br />
geführt hatte. „Man möchte<br />
38 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
natürlich <strong>im</strong>mer gewinnen, aber diesmal<br />
bin ich einfach froh, <strong>das</strong>s wir hier sind. Ich<br />
bin <strong>im</strong>mer noch dabei, mir ein Bild von meinen<br />
Spielerinnen zu machen, und habe einige<br />
sehr gute Dinge gesehen. Das Turnier<br />
hat wertvolle Aufschlüsse geliefert.“<br />
Eine wichtige Standortbest<strong>im</strong>mung<br />
war <strong>das</strong> Turnier auch für Deutschland,<br />
Norwegen und Schweden, die mitten in der<br />
Vorbereitung für die Europameisterschaft<br />
<strong>im</strong> Juli stecken. Während Deutschland<br />
<strong>das</strong> Finale erreichte, belegten die<br />
Nordländerinnen die Plätze drei und vier.<br />
Eine starke Leistung zeigten insbesondere<br />
die Schwedinnen, die seit Kurzem von<br />
der ehemaligen US-Nationaltrainerin Pia<br />
Sundhage betreut werden und vor der<br />
EURO in ihrem Land unter besonderem<br />
Erwartungsdruck stehen. Nach einem<br />
bemerkenswerten 1:1 gegen die USA<br />
mussten sie sich <strong>im</strong> Spiel um Platz drei erst<br />
<strong>im</strong> Elfmeterschiessen geschlagen geben.<br />
„Es ist eine tolle<br />
Partnerschaft, die<br />
den Frauenfussball<br />
insgesamt stärkt.“<br />
Sonia Denoncourt, die bei der <strong>FIFA</strong> für<br />
die Schiedsrichterinnen verantwortlich ist<br />
Nachwuchsförderung<br />
Der Algarve-Pokal ist aber nicht nur<br />
ein ideales Vorbereitungsturnier für<br />
Kontinental-, Weltmeisterschaften oder<br />
Olympische Spiele, sondern auch eine<br />
Rangliste des Algarve-Pokals 2013<br />
1. USA<br />
2. Deutschland<br />
3. Norwegen<br />
4. Schweden<br />
5. Japan<br />
6. VR China<br />
7. Dänemark<br />
8. Mexiko<br />
9. Island<br />
10. Ungarn<br />
11. Portugal<br />
12. Wales<br />
Amerikanische Dominanz<br />
Alle Gewinner auf einen Blick<br />
Team Anzahl Titel<br />
USA 9 (2000, 2003, 2004,<br />
2005, 2007, 2008,<br />
2010, 2011, 2013)<br />
Norwegen 4 (1994, 1996, 1997,<br />
1998)<br />
Schweden 3 (1995, 2001, 2009)<br />
Deutschland 2 (2006, 2012)<br />
VR China 2 (1999, 2002)<br />
erstklassige Plattform zur Förderung des<br />
Frauenfussballs. Eine Vierergruppe <strong>im</strong> seit<br />
2002 zwölfköpfigen Teilnehmerfeld ist<br />
„aufstrebenden“ Teams vorbehalten, darunter<br />
Gastgeber Portugal.<br />
„Für uns ist es eine grosse Ehre, dieses<br />
Turnier zu veranstalten“, sagte der portugiesische<br />
Verbandspräsident Fernando<br />
Gomes zu <strong>FIFA</strong> World, nachdem sich<br />
sein Team am Schlusstag gegen<br />
Wales <strong>im</strong> Elfmeterschiessen Platz<br />
11 gesichert hatte. „Die Algarve<br />
Die USA feiern ihren<br />
neunten Triumph<br />
be<strong>im</strong> Algarve-Pokal.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
39
ist während einer Woche <strong>das</strong> Zentrum<br />
des Frauenfussballs und darf die besten<br />
Teams, Spielerinnen, Trainerinnen und<br />
Schiedsrichterinnen bei sich begrüssen.“<br />
Zu diesem Erfolg trägt auch die <strong>FIFA</strong> bei,<br />
die seit neun Jahren die Spieloffiziellen<br />
stellt. An der Algarve stehen damit jeweils<br />
die besten Schiedsrichterinnen der Welt<br />
<strong>im</strong> Einsatz.<br />
„Die <strong>FIFA</strong> investiert pro Jahr rund<br />
500 000 Schweizer Franken in den<br />
Algarve-Pokal, wovon nicht nur die<br />
Organisatoren, sondern auch die <strong>FIFA</strong><br />
profitiert“, erklärt Sonia Denoncourt, die<br />
bei der <strong>FIFA</strong> für die Schiedsrichterinnen<br />
zuständig ist und dieses Jahr in Portugal<br />
ein Team von 42 Schiedsrichterinnen und<br />
Schiedsrichterassistentinnen leitete.<br />
„Alle 14 Schiedsrichterinnen be<strong>im</strong><br />
diesjährigen Algarve-Pokal sind auch<br />
Anwärterinnen auf einen Einsatz bei der<br />
<strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft 2015.<br />
Dieses Turnier bietet uns deshalb die<br />
perfekte Gelegenheit, ihr Wissen, ihre<br />
Fitness, ihre Sprachkenntnisse und alle<br />
weiteren Anforderungen an eine moderne<br />
Schiedsrichterin zu testen, und zwar in<br />
einem internationalen Spitzenumfeld. Hier<br />
wird Theorie mit echter Spielpraxis kombiniert.<br />
Es ist eine tolle Partnerschaft, die den<br />
Frauenfussball insgesamt stärkt.“<br />
Die Entwicklung des Frauenfussballs<br />
stand auch <strong>im</strong> Fokus eines zweitägigen<br />
Symposiums zum Ende der diesjährigen<br />
Jubiläumsausgabe, bei dem Experten aus<br />
Mexiko, Wales, Island, Japan und von<br />
der <strong>FIFA</strong> zeigten, wie der Frauenfussball<br />
England siegt auf Zypern<br />
Nicht nur die US-Frauen hatten <strong>im</strong> März Grund zum Jubeln, sondern auch die Engländerinnen,<br />
die mit ihrem Erfolg be<strong>im</strong> Zypern-Pokal viel Selbstvertrauen tankten.<br />
Wie der Algarve-Pokal ist auch der praktisch zeitgleich stattfindende Zypern-Pokal für viele<br />
Spitzenteams ein willkommener Leistungstest. Dies galt dieses Jahr insbesondere für England,<br />
Finnland, Italien und die Niederlande, die <strong>das</strong> seit 2008 bestehende Einladungsturnier mit seinen<br />
zwölf Teilnehmern als Gradmesser für die bevorstehende Europameisterschaft nutzten.<br />
Einen starken Eindruck hinterliess dabei <strong>das</strong> Team von Hope Powell, <strong>das</strong> seine Ambitionen mit<br />
dem 1:0-Finalsieg gegen Kanada eindrucksvoll bestätigte.<br />
Hinter den Vizeeuropameisterinnen und den olympischen Bronzemedaillengewinnerinnen belegten<br />
die Ozeanienmeisterinnen aus Neuseeland Platz drei, nachdem sie <strong>das</strong> Spiel gegen die Schweiz in<br />
den Schlussminuten noch gedreht und 2:1 gewonnen hatten.<br />
rund um die Welt gefördert wird. „Es<br />
war ein sehr interessanter Ideenaustausch.<br />
Jedes Land hat unterschiedliche sportliche<br />
Voraussetzungen, die verschiedene<br />
Entwicklungsstrategien erfordern“, erklärte<br />
der ehemalige mexikanische Nationalspieler<br />
Leonardo Cuéllar, der seit 1998 Mexikos<br />
Frauennationalteam trainiert. „Wenn man<br />
Menschen aus verschiedenen Ländern trifft,<br />
sieht man die unterschiedlichen Probleme<br />
und kann dabei helfen, passende Lösungen<br />
zu finden.“<br />
Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichterassistentinnen des diesjährigen Algarve-Pokals.<br />
40 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Beeindruckende<br />
Debütanten<br />
Acht Teams haben <strong>im</strong> April in Europa die<br />
Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Frauen-<br />
Weltmeisterschaft 2015 in Kanada lanciert.<br />
Die Malteserinnen feiern ihren <strong>Sie</strong>g bei der europäischen WM-Vorausscheidung.<br />
Dass der Frauenfussball <strong>im</strong>mer weitere<br />
Kreise zieht, bewiesen <strong>im</strong> April gleich drei<br />
europäische Teams, die sich bei ihrer ersten<br />
Teilnahme an einer Qualifikation für<br />
die <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft auf<br />
Anhieb in die nächste Ru nde spielten.<br />
Die WM-Neulinge Albanien, Montenegro<br />
und Färöer haben sich in dieser<br />
Vorqualifikation, die <strong>im</strong> Rahmen von zwei<br />
Miniturnieren in Malta und Litauen mit<br />
je vier Teams ausgetragen wurde, gemeinsam<br />
mit Malta für die Hauptphase<br />
der WM-Vorrunde mit Gruppenspielen<br />
qualifiziert.<br />
Gastgeber Malta n<strong>im</strong>mt nach 2007 und<br />
2011 zwar bereits zum dritten Mal an einer<br />
WM-Qualifikation teil, schrieb mit seinen<br />
ersten <strong>Sie</strong>gen bei einer WM-Vorrunde<br />
(über Lettland und Luxemburg) dennoch<br />
Geschichte und gewann die Gruppe dank<br />
des besseren Torverhältnisses vor Albanien.<br />
Im zweiten Miniturnier in Litauen schafften<br />
die Färöer die grosse Überraschung.<br />
Nach einem Unentschieden gegen<br />
Montenegro und zwei <strong>Sie</strong>gen über Litauen<br />
und Georgien holten sie sich den ersten<br />
Platz.<br />
Zufrieden war auch Montenegros Trainer<br />
Zoran Mijović, der <strong>das</strong> Team erst <strong>im</strong> März<br />
des Vorjahres aufgebaut hatte: „Jetzt müssen<br />
wir uns auf die Gruppengegner vorbereiten,<br />
wofür uns nur wenig Zeit bleibt.<br />
Wir haben noch viel Arbeit, um <strong>das</strong> Team<br />
auf die kommenden Herausforderungen<br />
einzustellen.“<br />
Diese Herausforderungen erhielten<br />
eine Woche später auch ein konkretes<br />
Gesicht, als bei der UEFA in Nyon die<br />
Qualifikationsgruppen ausgelost wurden.<br />
Albanien, dessen A-Frauenteam seit seinem<br />
internationalen Debut <strong>im</strong> November<br />
2011 sechs von sieben Länderspielen<br />
gewonnen und einmal Unentschieden<br />
gespielt hat, zog mit den ehemaligen<br />
Weltmeisterinnen aus Norwegen sowie<br />
den Niederlanden, Belgien, Portugal und<br />
Griechenland ein besonders schweres<br />
Los (Übersicht der Qualifikationsgruppen<br />
auf Seite 75).<br />
Die Gruppenphase der WM-Qualifikation<br />
in Europa dauert von September<br />
2013 bis September 2014. Die sieben<br />
Gruppensieger qualifizieren sich automatisch<br />
für die Endrunde 2015, den<br />
achten Startplatz machen die vier besten<br />
Zweitplatzierten <strong>im</strong> Oktober und<br />
November 2014 in Ausscheidungsspielen<br />
unter sich aus.<br />
<strong>FIFA</strong>-Ticker<br />
Interaktiver Rekord<br />
Die neuste Ausgabe des <strong>FIFA</strong> Interactive<br />
World Cup (FIWC) hat wiederum für<br />
einen Teilnehmerrekord gesorgt. Mehr<br />
als 2,5 Millionen Spieler haben an<br />
der Qualifikation für den FIWC 2013<br />
teilgenommen. Das 2004 lancierte<br />
Fussball-Videospielturnier erlebt seit<br />
der Einführung der Online-Qualifikation<br />
2005 einen beispiellosen Boom. Mit<br />
775 000 Teilnehmern wurde der Wettbewerb<br />
2010 als grösstes Online-<br />
Videospielturnier ins Guinness-Buch<br />
der Rekorde aufgenommen. 2011 waren<br />
es bereits 900 000 Spieler, 2012<br />
über 1,3 Millionen. Ein Rückblick auf<br />
<strong>das</strong> grosse Finale, <strong>das</strong> bei Drucklegung<br />
dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World in Madrid<br />
über die Bühne ging, erscheint in der<br />
nächsten Ausgabe.<br />
Ausrichter gesucht<br />
Die <strong>FIFA</strong> hat für fünf Wettbewerbe<br />
– <strong>FIFA</strong> U-20- und U-17-Frauen-Weltmeisterschaft<br />
2016, <strong>FIFA</strong> U-20- und<br />
U-17-Weltmeisterschaft und <strong>FIFA</strong> Beach-<br />
Soccer-Weltmeisterschaft 2017 – <strong>das</strong><br />
Bewerbungsverfahren eröffnet. Die 209<br />
<strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände haben bis 15.<br />
Mai Zeit, ihr Interesse an der Ausrichtung<br />
eines dieser Wettbewerbe anzumelden.<br />
Die Veranstaltungsverträge und<br />
die vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
sind danach bis 15. November einzureichen.<br />
Die einzelnen Ausrichter werden<br />
schliesslich <strong>im</strong> Dezember vom <strong>FIFA</strong>-<br />
Exekutivkomitee best<strong>im</strong>mt.<br />
VAE 2013 fast komplett<br />
Mexiko kann seinen Titel bei der <strong>FIFA</strong><br />
U-17-Weltmeisterschaft in diesem<br />
Jahr in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten verteidigen, nachdem sich<br />
die Mittelamerikaner mit dem Gewinn<br />
der CONCACAF-U-17-Meisterschaft <strong>im</strong><br />
April in Panama souverän qualifiziert<br />
haben. Neben den Mexikanern, die ihren<br />
dritten U-17-Titel anstreben, sind für<br />
die CONCACAF Panama, Kanada und<br />
Honduras am Start. Grosse Abwesende<br />
sind die USA, die die Qualifikation nach<br />
der 1:3-Niederlage <strong>im</strong> Viertelfinale gegen<br />
Honduras erstmals verpasst haben. Damit<br />
stehen für die Endrunde mit Ausnahme<br />
der sechs europäischen Teams, die <strong>im</strong><br />
Mai bei der U-17-Europameisterschaft<br />
in der Slowakei ermittelt werden, alle<br />
24 Teilnehmer fest.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
41
emirates.<strong>com</strong><br />
Tomorrow<br />
brings us<br />
all closer<br />
To new people, new ideas and new states of mind.<br />
Here’s to reaching all the places we’ve never been.<br />
Fly Emirates to 6 continents.
INTERVIEW<br />
<strong>das</strong>s die Menschen gesehen haben,<br />
was ich gemacht habe. <strong>Sie</strong> haben <strong>das</strong><br />
geschätzt und mich bestärkt. Nun<br />
machen wir vorwärts, um diesen Kampf<br />
zu gewinnen.<br />
KEVIN-PRINCE BOATENG<br />
MITTELFELDSPIELER VON<br />
AC MILAN UND GHANA<br />
Wie fühlten <strong>Sie</strong> sich, als <strong>Sie</strong> <strong>das</strong><br />
Spielfeld verliessen …<br />
Es ist schwierig, <strong>das</strong> in Worte zu<br />
fassen. Ich spürte so viele Emotionen:<br />
Traurigkeit, Wut, Enttäuschung. Als ich<br />
<strong>das</strong> Spielfeld verliess, wusste ich, <strong>das</strong>s<br />
es falsch war, aber ich war so wütend<br />
und aufgewühlt. Niemand soll mehr so<br />
fühlen müssen.<br />
Ghanas Nationalspieler Kevin-Prince<br />
Boateng hat <strong>im</strong> März eine neue Aufgabe<br />
übernommen. Auf Einladung von <strong>FIFA</strong>-<br />
Präsident Joseph S. Blatter ist er als<br />
erster aktiver Spieler Mitglied der <strong>FIFA</strong>-<br />
Arbeitsgruppe gegen Rassismus und<br />
Diskr<strong>im</strong>inierung. Der 26-jährige offensive<br />
Mittelfeldspieler bekräftigte sein<br />
Engagement bei einem Treffen am <strong>FIFA</strong>-<br />
Sitz in Zürich, nachdem er am Tag zuvor<br />
bei den Vereinten Nationen in Genf aus<br />
Anlass des internationalen Tags gegen<br />
Rassismus über seine eigenen Erfahrungen<br />
gesprochen hatte, insbesondere über seine<br />
aufsehenerregende Aktion bei einem<br />
Freundschaftsspiel am 3. Januar in Italien,<br />
als er wegen rassistischer Anfeindungen<br />
<strong>das</strong> Spielfeld verliess.<br />
<strong>FIFA</strong> World: Was kann die<br />
Fussballgemeinschaft gegen<br />
Rassismus tun?<br />
Kevin-Prince Boateng: Zuerst müssen<br />
wir begreifen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Problem<br />
sehr komplex ist. Es ist nicht <strong>im</strong>mer<br />
so einfach, jemanden zu bestrafen.<br />
Aber nun, da uns so viele intelligente<br />
Menschen unterstützen, werden wir<br />
einen Weg finden. Die Dinge werden<br />
sich jetzt hoffentlich ändern.<br />
Gestern waren <strong>Sie</strong> bei der UN-<br />
Konferenz gegen Rassismus. Was<br />
haben <strong>Sie</strong> von dort mitgenommen?<br />
Es war eine unglaubliche Erfahrung,<br />
etwas völlig Neues für mich. Nach der<br />
Konferenz bin ich zuversichtlich, weil<br />
ich gesehen habe, <strong>das</strong>s viele Menschen<br />
helfen wollen, andere <strong>das</strong>selbe erlebt<br />
haben wie ich und wir gemeinsam den<br />
Kampf gegen Rassismus voranbringen<br />
und gewinnen können.<br />
Für junge Menschen sind <strong>Sie</strong><br />
ein Vorbild. Fühlen <strong>Sie</strong> sich auch<br />
deshalb verpflichtet, gegen<br />
Rassismus anzukämpfen?<br />
Ich hoffe, <strong>das</strong>s ich ein Vorbild bin. Aber<br />
[als ich <strong>das</strong> Spielfeld verliess] <strong>das</strong> war<br />
eine emotionale Reaktion. Ich hätte<br />
nicht damit gerechnet, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> eine<br />
solche Reaktion auslöst. Ich bin froh,<br />
Wurden <strong>Sie</strong> in Ihrer Kindheit in<br />
Berlin je diskr<strong>im</strong>iniert?<br />
Oh ja, auch wenn in dieser Stadt<br />
viele verschiedene Kulturen und<br />
Nationalitäten zusammenleben. Als ich<br />
klein war, habe ich einfach versucht,<br />
es zu ignorieren, weil ich mich dem<br />
Problem nicht stellen wollte. Jetzt bin ich<br />
älter und habe selbst ein Kind. Ich will<br />
mein Bestes geben, damit mein Kind in<br />
einer Welt ohne Rassismus aufwachsen<br />
kann. Das wäre eine perfekte Welt.<br />
Punktabzüge könnten die Fans<br />
davon abhalten, rassistische<br />
Gesänge anzust<strong>im</strong>men. Was halten<br />
<strong>Sie</strong> davon?<br />
Ich weiss nicht, ob ich will, <strong>das</strong>s einige<br />
Fans meinem Team Punkte wegnehmen<br />
können. Eine andere Möglichkeit<br />
wären Spiele unter Ausschluss der<br />
Öffentlichkeit. Wichtig ist, <strong>das</strong>s wir strikt<br />
und konsequent sind. Wir dürfen <strong>im</strong><br />
Kampf gegen Rassismus nicht locker<br />
lassen und nie <strong>das</strong> Ziel aus den Augen<br />
verlieren.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />
43
SPEZIAL<br />
Konföderationen-<br />
Pokal 2013:<br />
Kampf der Titanen<br />
44 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Der neunte <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in Brasilien<br />
2013 wird mit so viel Spannung erwartet wie<br />
kaum eine Ausgabe des Turniers zuvor. Nicht<br />
weniger als vier Weltmeister treffen <strong>im</strong> Land des<br />
Fussballzaubers aufeinander.<br />
Auch wenn es für Italien nach der<br />
klaren 0:4-Niederlage <strong>im</strong> Endspiel der<br />
Europameisterschaft <strong>im</strong> Juli 2012 gegen<br />
Spanien ein schwacher Trost war: Die<br />
Azzurri hatten mit dem Finaleinzug bereits<br />
Geschichte geschrieben – wenn auch<br />
für ein Turnier, <strong>das</strong>s erst ein Jahr später<br />
stattfinden würde.<br />
Spanien war als amtierender Weltmeister<br />
für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
2013 bereits qualifiziert, weshalb<br />
Italien die Finalqualifikation bei der<br />
Europameisterschaft für einen Startplatz<br />
be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal ausreichte.<br />
Damit treffen be<strong>im</strong> Festival der<br />
Meister, <strong>das</strong> am 15. Juni angepfiffen<br />
wird, drei ehemalige und der amtierende<br />
Fussball-Weltmeister aufeinander.<br />
„Der Konföderationen-<br />
Pokal ist für uns sehr<br />
wichtig, um unser<br />
Spielsystem zu testen.<br />
Wir hoffen, <strong>das</strong>s der<br />
Kader, der ein Jahr<br />
später auch bei der WM<br />
auflaufen wird, nach<br />
dem Turnier etwa zu<br />
80 Prozent feststehen<br />
wird.“<br />
Carlos Alberto Parreira,<br />
technischer Direktor Brasiliens<br />
Die beiden anderen Weltmeister sind<br />
Brasilien als Gastgeber und Uruguay als<br />
aktueller Südamerikameister. Insgesamt<br />
haben diese vier Länder die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft zwölfmal gewonnen:<br />
Spanien einmal, Uruguay zwe<strong>im</strong>al, Italien<br />
viermal und Brasilien fünfmal.<br />
Die beeindruckende Bilanz ist allerdings<br />
keinerlei Garantie dafür, <strong>das</strong>s eines dieser<br />
Teams am 30. Juni auch den Titel holt –<br />
denn die vier anderen Kontinentalmeister<br />
Mexiko (CONCACAF), Japan (AFC) und<br />
Nigeria (CAF) werden alles daran setzen,<br />
den „Grossen“ die Party zu verderben.<br />
Alle drei kennen den Konföderationen-<br />
Pokal von früher: Mexiko hat <strong>das</strong> Turnier<br />
1999 <strong>im</strong> eigenen Land gewonnen,<br />
Japan wurde 2001 – ebenfalls <strong>im</strong> eigenen<br />
Land – Zweiter, und Nigeria nahm<br />
1995 teil. Mit Ozeanienmeister Tahiti, der<br />
als einziges Team zum ersten Mal be<strong>im</strong><br />
Konföderationen-Pokal antritt, ist auch<br />
diesmal wieder ein Überraschungsteam vertreten.<br />
Vor vier Jahren fiel diese Ehre dem<br />
Irak zu, 2005 debütierten Griechenland<br />
und Tunesien. Alle drei hatten sie ihre<br />
jeweilige Kontinentalmeisterschaft zum<br />
ersten Mal gewonnen.<br />
Aufwärmen für 2014<br />
Vom Titel träumen natürlich alle acht<br />
Mannschaften, die aber sonst mit ganz<br />
unterschiedlichen Zielen nach Brasilien<br />
reisen. Als Gastgeber der WM 2014<br />
<strong>im</strong> eigenen Land ist Brasilien für den<br />
Konföderationen-Pokal gesetzt und startet<br />
mit dem Turnier seine Vorbereitung auf <strong>das</strong><br />
grosse Spektakel ein Jahr später.<br />
„Der Konföderationen-Pokal ist für uns<br />
sehr wichtig, um unser Spielsystem zu<br />
testen“, erklärt der technische Direktor der<br />
Seleção, Carlos Alberto Parreira, <strong>im</strong> April.<br />
„Wir hoffen, <strong>das</strong>s der Kader, der ein Jahr<br />
später auch bei der WM auflaufen wird,<br />
nach dem Turnier etwa zu 80 Prozent<br />
feststehen wird.“<br />
Auch Japan dürfte be<strong>im</strong> Anpfiff des<br />
Konföderationen-Pokals sein Ticket für<br />
Brasilien 2014 bereits gelöst haben, sofern<br />
die Blauen Samurai in den letzten<br />
Qualifikationsspielen der AFC <strong>im</strong> Juni nicht<br />
noch einbrechen. Auch Spanien und Italien<br />
schielen zumindest mit einem Auge<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
45
ereits auf die Weltmeisterschaft: Spanien<br />
ist in der europäischen Qualifikationsgruppe<br />
I mittlerweile an Frankreich vorbeigezogen,<br />
Italien führt Gruppe B souverän an.<br />
„Der Konföderationen-Pokal wird ein<br />
tolles Turnier, vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
die Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Jahr darauf“,<br />
freut sich Italiens Nationaltrainer Cesare<br />
Prandelli. „Wir können bei diesem Turnier<br />
als Team wertvolle Erfahrungen sammeln,<br />
<strong>das</strong> ist ein Vorteil. Und vor allem die jüngeren<br />
Spielern können schon mal WM-Luft<br />
schnuppern.“<br />
Qualifikationspause<br />
Nigeria, Mexiko und Uruguay müssen<br />
erst noch den weiteren Verlauf ihrer<br />
Qualifikation abwarten und fliegen je<br />
nach Ausgang mit unterschiedlichen Zielen<br />
nach Brasilien. Insbesondere Mexiko und<br />
Uruguay brauchen dringend Punkte, wollen<br />
sie bei der WM ein Jahr später nicht<br />
zuschauen.<br />
Sicher keine Gedanken über eine WM-<br />
Teilnahme macht sich Tahiti, nachdem der<br />
Ozeanienmeister in der Qualifikation für<br />
Brasilien 2014 bereits ausgeschieden ist.<br />
Die Amateure der Pazifikinseln können<br />
sich nun voll auf den Konföderationen-<br />
Pokal konzentrieren und – wer weiss – vielleicht<br />
die eine oder andere kleine Sensation<br />
schaffen.<br />
„Ein kleines Land mit 250 000 Einwohnern<br />
spielt gegen die Weltmeister<br />
Die Teams und ihr Weg zum Konföderationen-Pokal<br />
Team Qualifiziert als Qualifiziert am<br />
Brasilien Gastgeber der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 30. Oktober 2007<br />
Spanien <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeister 2010 11. Juli 2010<br />
Japan Gewinner des Asien-Pokals 29. Januar 2011<br />
Mexiko Gewinner des CONCACAF Gold Cups 25. Juni 2011<br />
Uruguay Gewinner der Copa América 24. Juli 2011<br />
Tahiti Gewinner des OFC-Nationen-Pokals 10. Juni 2012<br />
Italien Zweiter der UEFA EURO 2012 28. Juni 2012<br />
Nigeria Gewinner des Afrikanischen Nationen-Pokals 10. Februar 2013<br />
Japan hat sich als erster Kontinentalmeister für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal qualifiziert.<br />
aus Uruguay und Spanien – <strong>das</strong> ist für<br />
uns natürlich gewaltig!“, freut sich Tahitis<br />
Nationalcoach Eddy Etaeta nach der<br />
Auslosung der Gruppengegner. „Der<br />
Gewinn der Ozeanienmeisterschaft hat<br />
in der He<strong>im</strong>at unbändige Freude ausgelöst.<br />
Nun müssen wir uns aber seriös auf<br />
die Spiele gegen die Besten der Besten<br />
vorbereiten. Wir werden auf dem Boden<br />
bleiben, aber ein Tor gegen Spanien <strong>im</strong><br />
Maracanã wäre schon fantastisch.“<br />
Überraschungen möglich?<br />
Dass am 30. Juni die Tahitianer den Pokal in<br />
die Höhe stemmen, daran glaubt selbst in<br />
in der He<strong>im</strong>at kaum jemand. Trotzdem können<br />
kleinere Überraschungen nicht ausgeschlossen<br />
werden, wie frühere Ausgaben<br />
des Konföderationen-Pokals eindrucksvoll<br />
beweisen. 2009 beispielsweise schied<br />
Topfavorit Spanien bereits <strong>im</strong> Halbfinale<br />
aus. Mit einem 2:0-<strong>Sie</strong>g beendeten die USA<br />
nicht nur Spaniens Titelträume, sondern<br />
gleich auch noch dessen Rekordserie von<br />
35 Spielen ohne Niederlage. Das Team<br />
von Vicente del Bosque wird deshalb alles<br />
daran setzen, diese Scharte auszuwetzen<br />
und endlich auch den letzten Pokal zu<br />
holen, der in seiner Sammlung noch fehlt.<br />
La Roja ist bereits wieder seit 20 Spielen<br />
ungeschlagen und wird sich <strong>im</strong> Juni in<br />
drei Freundschaftsspielen in New York<br />
intensiv auf den Konföderationen-Pokal<br />
vorbereiten.<br />
„Nach dem dritten Platz in Südafrika<br />
[2009] möchten wir diesmal möglichst<br />
opt<strong>im</strong>al ins Turnier starten und eine solide<br />
Leistung zeigen“, kündigt Del Bosque<br />
an. „Wir freuen uns auch auf Brasilien<br />
als Land, <strong>das</strong> den Fussball liebt und lebt<br />
wie kein zweites. Zudem treffen hier alle<br />
Kontinentalmeister aufeinander, wir werden<br />
uns also gut auf <strong>das</strong> Turnier vorbereiten.“<br />
Brasilien will den Hattrick<br />
Spanien ist auf seiner Rekordjagd nicht<br />
alleine: Gastgeber Brasilien möchte den<br />
Konföderationen-Pokal zum vierten<br />
Mal insgesamt und zum dritten Mal in<br />
Serie gewinnen. Aber wie Spanien war<br />
auch Brasilien bei früheren Ausgaben<br />
nicht vor Überraschungen gefeit. 2003<br />
schied die Seleçaõ als erster amtierender<br />
46 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Ein Jahr ist wenig Zeit<br />
Während sich die Fans voll dem Geschehen auf dem Spielfeld widmen,<br />
gilt die Aufmerksamkeit der Organisatoren des Turniers pr<strong>im</strong>är allen<br />
anderen Aktivitäten abseits von Spielfeld und Stadien. Seit 2001 wird<br />
der Konföderationen-Pokal als organisatorische Hauptprobe für die<br />
Weltmeisterschaft <strong>im</strong> darauffolgenden Jahr ausgetragen und dient dazu,<br />
einige der für die Weltmeisterschaft vorgesehenen Stadien zu testen<br />
und zentrale Aspekte einer WM wie Ticketing, Sicherheit und Transport<br />
durchzuspielen.<br />
Wie wichtig der Konföderationen-Pokal als Testlauf für Brasilien 2014 ist,<br />
zeigt sich unter anderem daran, <strong>das</strong>s zwei der sechs Stadien, die dieses<br />
Jahr zum Einsatz kommen, bei Redaktionsschluss von <strong>FIFA</strong> World gerade<br />
fertiggestellt wurden. <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme Valcke zeigt sich zwar<br />
zuversichtlich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Estádio Nacional in Brasília und <strong>das</strong> legendäre<br />
Maracanã in Rio de Janeiro rechtzeitig für <strong>das</strong> Festival der Meister bereit<br />
sein werden. Er weist aber auch darauf hin, <strong>das</strong>s man sich für die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2014 derartige Verspätungen nicht werde<br />
leisten können.<br />
„Für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wird es reichen. Das Turnier wird<br />
grossartig, auch wenn nicht alles perfekt sein wird“, hielt Valcke nach der<br />
Eröffnung der Arena Fonte Nova in<br />
Salvador de Bahia am 5. April 2013<br />
fest. „Die Vorbereitungszeit ist aber extrem kurz und beträgt teilweise<br />
weniger als zwei statt der ursprünglich geplanten sechs Monate. Für die<br />
Weltmeisterschaft wäre die Zeit zu knapp, denn die Organisation einer<br />
WM ist sehr viel komplexer und anspruchsvoller als die Ausrichtung des<br />
Konföderationen-Pokals. Für die organisatorische Vorarbeit alleine brauchen<br />
wir <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>um sechs Monate.“<br />
Zusätzlich zu den ordentlichen Probeläufen kommt es be<strong>im</strong> diesjährigen<br />
Turnier zu zwei Neuerungen: Be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal werden erstmals<br />
die Torlinientechnologie und biologische Profile <strong>im</strong> Kampf gegen Doping<br />
zum Einsatz kommen (siehe Seite 16).<br />
Während die <strong>FIFA</strong> und <strong>das</strong> lokale Organisationskomitee hinter den Kulissen<br />
die Arbeit vorantreiben, können die Fans be<strong>im</strong> Turnier ganz einfach den<br />
Fussball geniessen. „Ich bin sicher, <strong>das</strong>s die Brasilianer den teilnehmenden<br />
Teams und Millionen von Fernsehzuschauern ein unvergessliches Erlebnis<br />
bieten werden – ein Vorgeschmack auf <strong>das</strong>, was die Welt <strong>im</strong> Juni und Juli<br />
2014 erwartet“, erklärte Valcke. „Der offizielle Slogan ‚Alle <strong>im</strong> gleichen<br />
Rhythmus‘ bringt auf den Punkt, was wir uns vom Konföderationen-Pokal<br />
erhoffen: Fussball vom Feinsten und ein freudiges Zusammentreffen der<br />
verschiedenen Kulturen.“<br />
Das Mineirão-Stadion in<br />
Belo Horizonte wurde für<br />
den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal und die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014<br />
vollständig renoviert.<br />
Weltmeister bereits in der Gruppenphase<br />
aus, ein Schicksal, <strong>das</strong> vier Jahre später<br />
auch Italien ereilte. Brasilien trifft dieses<br />
Jahr in Gruppe A auf altbekannte Gegner:<br />
Neben Italien, dem WM-Finalgegner von<br />
1970 und 1994, treffen die Südamerikaner<br />
auf Mexiko, <strong>das</strong> bei den letzten drei<br />
Aufeinandertreffen gegen Brasilien be<strong>im</strong><br />
Konföderationen-Pokal <strong>im</strong>merhin zwe<strong>im</strong>al<br />
gewinnen konnte. Unvergesslich ist<br />
dabei der legendäre 4:3-<strong>Sie</strong>g der Azteken<br />
über Brasilien <strong>im</strong> Finale 1999. Dritter<br />
Gegner ist Japan, dessen Bilanz gegen<br />
Brasilien mit sieben Niederlagen und zwei<br />
Unentschieden aus neun Partien weniger<br />
rosig aussieht. Allerdings erreichte Japan<br />
die beiden Unentschieden ausgerechnet<br />
be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal, was für die<br />
Blauen Samurai Motivation genug sein<br />
dürfte. Das erste Unentschieden war die<br />
torlose Partie in der Gruppenphase 2001,<br />
als Japan bis ins Endspiel vorstiess. Und<br />
2005 in Deutschland trennten sich die<br />
beiden Teams 2:2 und klassierten sich<br />
in der Gruppe gemeinsam auf Platz 2.<br />
Aufgrund der besseren Tordifferenz jedoch<br />
qualifizierte sich Brasilien für die nächste<br />
Runde. Rekorde sind da, um gebrochen<br />
zu werden, und die Geschichte wiederholt<br />
sich nicht <strong>im</strong>mer. Und doch gibt es be<strong>im</strong><br />
Konföderationen-Pokal ein Phänomen,<br />
<strong>das</strong> sich <strong>im</strong>mer wieder bestätigt: Noch nie<br />
wurde der Gewinner des Turniers ein Jahr<br />
später Fussball-Weltmeister.<br />
Wer auch <strong>im</strong>mer den diesjährigen<br />
Konföderationen-Pokal gewinnt: Er verlässt<br />
<strong>das</strong> <strong>Sie</strong>gertreppchen in Brasilien<br />
2013 <strong>im</strong> Wissen, <strong>das</strong>s eine noch grössere<br />
Herausforderung auf ihn wartet.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
47
Von Riad nach<br />
Johannesburg<br />
Ein Blick zurück auf die acht Ausgaben des <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokals …<br />
die Tschechische Republik wartete <strong>im</strong><br />
Endspiel Ozeanienmeister Australien. Die<br />
Socceroos, die dem Südamerikameister in<br />
der Gruppenphase noch ein 0:0 abgetrotzt<br />
hatten, hatten sämtliche Erwartungen<br />
übertroffen und <strong>das</strong> Endspiel erreicht. Dort<br />
konnten sie allerdings nicht an frühere<br />
Heldentaten anknüpfen und gingen gegen<br />
eine entfesselte Seleçaõ 0:6 unter. Ronaldo<br />
und Romário erzielten je drei Treffer.<br />
Finale: Brasilien – Australien 6:0<br />
Mexiko überrascht 1999 vor eigenem Publikum Brasilien.<br />
Saudiarabien 1992:<br />
Argentinien als erster <strong>Sie</strong>ger<br />
Argentinien nutzte <strong>das</strong> damals auch als<br />
Interkontinental-Pokal bekannte Turnier mit<br />
vier Mannschaften, um sich für die Copa<br />
América <strong>im</strong> Jahr danach warm zu spielen.<br />
Nach einem klaren 4:0 <strong>im</strong> Halbfinale gegen<br />
die Elfenbeinküste gewann <strong>das</strong> Team von<br />
Alfio Basile <strong>im</strong> Endspiel gegen Gastgeber<br />
Saudiarabien 3:1 und wurde zum ersten<br />
Gewinner des König-Fahd-Pokals.<br />
Finale: Argentinien – Saudiarabien 3:1<br />
Saudiarabien 1995:<br />
Danish Dynamite<br />
Titelverteidiger Argentinien trat auch<br />
drei Jahre später in Riad wieder an, doch<br />
war es Europameister Dänemark, der<br />
dem Turnier den Stempel aufdrückte.<br />
Das Team von Richard Nielsen musste<br />
<strong>im</strong> letzten Gruppenspiel gegen Mexiko<br />
zwar ins Elfmeterschiessen, wurde den<br />
Erwartungen jedoch gerecht und besiegte<br />
Argentinien <strong>im</strong> Finale dank eines frühen<br />
Elfmetertors von Michael Laudrup und<br />
einem Treffer von Peter Rasmussen in der<br />
zweiten Halbzeit.<br />
Finale: Dänemark – Argentinien 2:0<br />
Saudiarabien 1997:<br />
Brasilien betritt die Bühne<br />
1997 wurde <strong>das</strong> Turnier erstmals<br />
von der <strong>FIFA</strong> organisiert und in „<strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal“ umbenannt.<br />
Bei dieser dritten Ausgabe nahmen acht<br />
Nationalteams und Vertreter aller sechs<br />
Konföderationen teil. Erstmals war auch<br />
Brasilien mit von der Partie und begann<br />
gleich eine Liebesaffäre mit dem Turnier.<br />
Das grandiose Starensemble um Cafú,<br />
Dunga, Ronaldo, Romário und Roberto<br />
Carlos begann zu zaubern und wollte nicht<br />
mehr aufhören. Nach dem Gruppensieg<br />
und dem gewonnenen Halbfinale gegen<br />
Mexiko 1999: neuer Kontinent,<br />
neuer Champion<br />
1999 ging der Konföderationen-Pokal<br />
erstmals auf Reisen. Gastgeber Mexiko<br />
erfüllte die Erwartungen der Fans mit<br />
einer beeindruckenden <strong>Sie</strong>gesserie, die<br />
den Azteken ihren ersten Titel bei einem<br />
grossen <strong>FIFA</strong>-Turnier einbrachte. Das<br />
Halbfinale gegen den Nachbarn und<br />
Erzrivalen USA war besonders spannend<br />
und wurde schliesslich durch <strong>das</strong> Golden<br />
Goal von Cuauhtémoc Blanco entschieden.<br />
Wer nun befürchtete, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Finale<br />
langweilig würde, sah sich eines Besseren<br />
belehrt: In einem Fussballkr<strong>im</strong>i mit sieben<br />
Toren holte sich Mexiko gegen Brasilien<br />
vor 110 000 begeisterten Fans den Titel.<br />
Finale: Mexiko – Brasilien 4:3<br />
Korea/Japan 2001:<br />
Frankreichs Stunde schlägt<br />
Der Konföderationen-Pokal 2001 wurde<br />
erstmals als Generalprobe für die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft ein Jahr später<br />
ausgetragen, die wiederum zum ersten Mal<br />
von zwei Ländern gemeinsam ausgerichtet<br />
wurde. Japan und die Republik Korea<br />
waren nicht nur hervorragende Gastgeber,<br />
die Teams beider Länder machten auch<br />
auf dem Rasen eine ausgezeichnete Figur.<br />
Japan schaffte es sogar bis ins Finale,<br />
während Korea in der Gruppenphase<br />
nach Punktgleichheit mit Frankreich und<br />
Australien nur aufgrund der schlechteren<br />
48 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Die Franzosen siegen 2011 in Korea/Japan.<br />
Tordifferenz unglücklich ausschied. Nicht<br />
zu stoppen war jedoch Frankreich, <strong>das</strong><br />
als Welt- und Europameister in den<br />
Wettbewerb gestartet war und sich mit<br />
dem Turniersieg wie Brasilien vier Jahre<br />
zuvor <strong>das</strong> „Triple“ holte.<br />
Finale: Japan – Frankreich 0:1<br />
Frankreich 2003: Tragödie<br />
überschattet Frankreichs<br />
Titelverteidigung<br />
Nach einem miserablen Auftritt bei der<br />
Weltmeisterschaft 2002, wo Frankreich als<br />
erster amtierender Weltmeister bereits in<br />
der Gruppenphase ausschied, wollte sich die<br />
Equipe Tricolore mit der Titelverteidigung<br />
des Konföderationen-Pokals rehabilitieren<br />
– was ihr in eindrucksvoller Manier gelang:<br />
Les Bleus gewannen alle ihre fünf Spiele<br />
und konnten als erstes Team <strong>das</strong> Turnier<br />
zum zweiten Mal für sich entscheiden.<br />
Die Ausgabe 2003 wird jedoch nicht<br />
wegen seiner Statistiken und Helden in<br />
Erinnerung bleiben, sondern wegen eines<br />
tragischen Todesfalls: Im Halbfinale, <strong>das</strong><br />
Kamerun gegen Kolumbien gewann,<br />
erlitt der kamerunische Mittelfeldspieler<br />
Marc-Vivien Foé gegen Ende des Spiels<br />
einen plötzlichen Herzstillstand und starb<br />
kurze Zeit später. Das Finale stand dann<br />
natürlich ganz <strong>im</strong> Zeichen dieser Tragödie.<br />
Ein Bild von Marc-Vivien Foé erstrahlte<br />
über dem Einmarsch der beiden Teams<br />
auf <strong>das</strong> Feld, und vor dem Anpfiff gab es<br />
eine Schweigeminute <strong>im</strong> Gedenken an<br />
den verstorbenen Spieler. Das Spiel selbst<br />
wurde in der 97. Minute durch ein Golden<br />
Goal von Thierry Henry entschieden. Für die<br />
Pokalübergabe lud Frankreichs Spielführer<br />
Marcel Desailly Kameruns Kapitän Rigobert<br />
Song ein, mit ihm gemeinsam den Pokal<br />
in die Höhe zu stemmen – eine würdige<br />
Geste der Trauer in einem Spiel, dessen<br />
Ergebnis nebensächlich war.<br />
Finale: Kamerun – Frankreich 0:1<br />
(nach Golden Goal)<br />
Deutschland 2005:<br />
Duell der Erzrivalen<br />
Der Konföderationen-Pokal 2003 war<br />
der letzte, der nicht als Vorveranstaltung<br />
einer Fussball-WM <strong>im</strong> darauffolgenden<br />
Jahr ausgetragen wurde. Das Turnier in<br />
Deutschland 2005 markierte somit den<br />
Beginn eines neuen Turnierformats,<br />
wonach der Pokal alle vier Jahre jeweils<br />
vom zukünftigen Gastgeber der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Jahr vor der<br />
WM ausgetragen wird. Wie bereits 1997<br />
nahm Brasilien als amtierender Welt- und<br />
Kontinentalmeister teil, und auch diesmal<br />
gelang <strong>das</strong> Triple. Diesmal besiegte die<br />
Seleçaõ in einem rein südamerikanischen<br />
Finale Argentinien 4:1. Es war dies <strong>das</strong><br />
dritte Aufeinandertreffen der Erzrivalen bei<br />
einem Konföderationen-Pokal. Gastgeber<br />
Deutschland trat mit einer jungen und<br />
dynamischen Mannschaft an, die ein<br />
Jahr später bei der Weltmeisterschaft<br />
Dritter werden sollte. Wie viel Potenzial<br />
in dieser Mannschaft steckte, zeigte sich<br />
allerdings schon be<strong>im</strong> Konföderationen-<br />
Pokal, wo sich Deutschland dank eines<br />
Brasilien holt<br />
sich 2009 den<br />
dritten Titel.<br />
berauschenden 4:3-<strong>Sie</strong>gs <strong>im</strong> kleinen Finale<br />
gegen Mexiko noch auf <strong>das</strong> Podest spielte.<br />
Finale: Brasilien – Argentinien 4:1<br />
Südafrika 2009: Brasilien beendet<br />
den amerikanischen Traum<br />
Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wurde<br />
2009 ebenso wie die Weltmeisterschaft<br />
ein Jahr später erstmals auf afrikanischem<br />
Boden ausgetragen und lieferte gleich<br />
auch einige der grössten Sensationen in<br />
der noch jungen Geschichte des Turniers.<br />
Zuerst schied Weltmeister Italien in der<br />
Gruppenphase überraschend aus (wie<br />
Brasilien 2003), doch für noch mehr<br />
Verwunderung sorgte <strong>das</strong> Team, <strong>das</strong> den<br />
Azzurri <strong>im</strong> letzten Moment den zweiten<br />
Gruppenrang wegschnappte: Die USA<br />
schienen nach ihrer 1:3-Startniederlage<br />
gegen Italien und einem 0:3 gegen<br />
Brasilien <strong>im</strong> zweiten Spiel bereits auf<br />
gepackten Koffern zu sitzen, schafften es<br />
dank einem klaren 3:0 gegen Ägypten aber<br />
doch noch ins Halbfinale. Dort el<strong>im</strong>inierten<br />
die US-Boys Europameister Spanien mit 2:0<br />
und beendeten gleich auch noch Spaniens<br />
Serie von 35 Spielen ohne Niederlage. Im<br />
Finale gegen Brasilien lag Bob Bradleys<br />
Team zwischenzeitlich gar 2:0 in Führung,<br />
und der erste Titel bei einem grossen <strong>FIFA</strong>-<br />
Turnier schien zum Greifen nah. Brasilien<br />
wollte in diesem Hollywood-Drehbuch aber<br />
nicht mitspielen und drehte die Partie mit<br />
zwei Treffern von Luís Fabiano und dem<br />
entscheidenden Kopfballtor von Lúcio in<br />
der zweiten Halbzeit.<br />
Finale: USA – Brasilien 2:3<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
49
SPIELPLAN<br />
<strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL BRASILIEN 2013<br />
Gruppenspiele<br />
Samstag<br />
15. Juni<br />
Sonntag<br />
16. Juni<br />
Montag<br />
17. Juni<br />
Dienstag<br />
18. Juni<br />
Mittwoch<br />
19. Juni<br />
Donnerstag<br />
20. Juni<br />
Freitag<br />
21. Juni<br />
RIO DE JANEIRO<br />
Estádio do Maracanã<br />
2<br />
16.00<br />
MEX<br />
—<br />
ITA<br />
7<br />
16.00<br />
ESP<br />
—<br />
TAH<br />
BRASÍLIA<br />
Estádio Nacional<br />
1<br />
16.00<br />
BRA<br />
—<br />
JPN<br />
FORTALEZA<br />
Estádio Castelão<br />
BELO HORIZONTE<br />
Estádio Mineirão<br />
4<br />
16.00<br />
TAH<br />
—<br />
NGA<br />
Ruhetag<br />
5<br />
16.00<br />
BRA<br />
—<br />
MEX<br />
Ruhetag<br />
SALVADOR<br />
Arena Fonte Nova<br />
8<br />
19.00<br />
NGA<br />
—<br />
URU<br />
RECIFE<br />
Arena Pernambuco<br />
3<br />
19.00<br />
ESP<br />
—<br />
URU<br />
6<br />
19.00<br />
ITA<br />
—<br />
JPN<br />
Gruppe A<br />
Gruppe B<br />
Brasilien (BRA)<br />
Japan (JPN)<br />
Mexiko (MEX)<br />
Italien (ITA)<br />
Spanien (ESP)<br />
Uruguay (URU)<br />
Tahiti (TAH)<br />
Nigeria (NIG)<br />
<strong>FIFA</strong>-PARTNER
Halbfinale<br />
Spiel um Platz<br />
drei und Finale<br />
Donnerstag<br />
27. Juni<br />
Samstag<br />
22. Juni<br />
Sonntag<br />
23. Juni<br />
Montag<br />
24. Juni<br />
Dienstag<br />
25. Juni<br />
Mittwoch<br />
26. Juni<br />
Freitag<br />
28. Juni<br />
Samstag<br />
29. Juni<br />
Sonntag<br />
30. Juni<br />
16<br />
19.00<br />
<strong>Sie</strong>ger 13<br />
—<br />
<strong>Sie</strong>ger 14<br />
10<br />
16.00<br />
JPN<br />
—<br />
MEX<br />
11<br />
16.00<br />
NGA<br />
—<br />
ESP<br />
Ruhetage<br />
13<br />
16.00<br />
<strong>Sie</strong>ger A<br />
—<br />
Zweiter B<br />
14<br />
16.00<br />
<strong>Sie</strong>ger B<br />
—<br />
Zweiter A<br />
Ruhetage<br />
9<br />
16.00<br />
15<br />
13.00<br />
ITA<br />
—<br />
BRA<br />
Verlierer 13<br />
—<br />
Verlierer 14<br />
12<br />
16.00<br />
URU<br />
—<br />
TAH<br />
Änderungen vorbehalten<br />
SPONSOREN DES <strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKALS<br />
NATIONALE FÖRDERER<br />
04.04.2013
INTERVIEW MIT LUIZ FELIPE SCOLARI<br />
Konföderationen-<br />
Pokal <strong>im</strong> Fokus<br />
Nur wenige Nationen – wenn überhaupt –<br />
identifizieren sich so sehr mit ihrer Fussball-<br />
Nationalmannschaft wie die Brasilianerinnen und<br />
die Brasilianer. Während sich <strong>das</strong> Land auf den <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal und vor allem auf die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
vorbereitet, spricht Brasiliens Trainer Luiz Felipe<br />
Scolari exklusiv mit <strong>FIFA</strong> World über die<br />
Erwartungen an ihn und seine Mannschaft in den<br />
nächsten Wochen und Monaten.<br />
Interview von Bruno Sassi, Genf<br />
Die Begeisterung der Brasilianer für<br />
den „futebol” und insbesondere die<br />
Seleção, wie die Nationalmannschaft <strong>im</strong><br />
Volksmund genannt wird, ist legendär. Wo<br />
auch <strong>im</strong>mer <strong>das</strong> Team spielt, die Brasilianer<br />
kommen in Scharen, um ihre Helden zu<br />
unterstützen und jeden noch so kleinen<br />
Schritt der Spieler zu begutachten und<br />
zu analysieren.<br />
Man kann sich deshalb kaum vorstellen,<br />
was los sein wird, wenn die Seleção am<br />
15. Juni <strong>das</strong> Nationalstadion in Brasília<br />
betreten und gegen Japan den <strong>FIFA</strong><br />
52 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Konföderationen-Pokal eröffnen wird.<br />
Gänsehautst<strong>im</strong>mung wird garantiert<br />
sein, wenn Brasilien erstmals nach<br />
der traumatischen Niederlage gegen<br />
Uruguay <strong>im</strong> entscheidenden Spiel der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1950<br />
wieder Schauplatz eines interkontinentalen<br />
Turniers sein wird.<br />
Der Mann, der bei der Nationalmannschaft<br />
an der Seitenlinie steht, kann sich zum<br />
Glück in etwa vorstellen, was ihn erwarten<br />
wird. Luiz Felipe Scolari war schon einmal<br />
Nationaltrainer und hat die Seleção 2002<br />
zum Weltmeistertitel geführt. Er weiss<br />
auch, was es bedeutet, vor eigenem<br />
Publikum zu spielen, nachdem er Portugal<br />
2004 bei der Europameisterschaft <strong>im</strong><br />
eigenen Land bis ins Finale geführt hat.<br />
Nach dem packenden 2:2 in einem<br />
Freundschaftsspiel <strong>im</strong> März in Genf gegen<br />
die Italiener, mit denen es be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal ein Wiedersehen<br />
geben wird, nahm sich Scolari Zeit, um mit<br />
<strong>FIFA</strong> World über den Erwartungsdruck und<br />
die Bedeutung des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokals für die WM-Vorbereitung Brasiliens<br />
zu sprechen.<br />
<strong>FIFA</strong> World: <strong>Sie</strong> haben Brasilien<br />
2002 bereits einmal zum WM-Titel<br />
geführt und wissen, was es heisst,<br />
mit einem Team <strong>im</strong> eigenen Land<br />
zu spielen, als <strong>Sie</strong> mit Portugal bei<br />
der UEFA EURO 2004 <strong>das</strong> Finale<br />
erreichten. Wie wichtig sind diese<br />
Erfahrungen für die nächsten<br />
Aufgaben mit Brasilien?<br />
Luiz Felipe Scolari: Das hilft sicher. Ich<br />
habe schon zwei Nationalteams bei<br />
internationalen Turnieren <strong>im</strong> eigenen<br />
Land betreut, zuerst Kuwait be<strong>im</strong><br />
Golf-Pokal der Nationen [<strong>Sie</strong>g <strong>im</strong><br />
Jahr 1990] und dann Portugal bei der<br />
Europameisterschaft. Das ist mit nichts<br />
zu vergleichen. Der Druck vom Umfeld,<br />
in dem man arbeitet – <strong>das</strong> heisst von<br />
den Medien und insbesondere von der<br />
Bevölkerung –, zwingt dich, die Dinge<br />
anders anzugehen, als wenn du <strong>im</strong><br />
Ausland spielen würdest. Sowohl der<br />
Konföderationen-Pokal als auch die<br />
Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
werden <strong>das</strong> Team deshalb zusätzlich<br />
unter Druck setzen. Wir müssen für die<br />
Spieler, Trainings und den Schutz der<br />
Mannschaft vor dem Rummel besondere<br />
Strategien entwickeln. Entscheidend ist,<br />
<strong>das</strong>s wir <strong>im</strong> Team eine gute St<strong>im</strong>mung<br />
haben.<br />
Die Spieler und Betreuer sind sicher<br />
sehr aufgeregt, <strong>im</strong> eigenen Land zu<br />
spielen?<br />
„Brasilien muss sehr hart<br />
arbeiten, damit jeder,<br />
der <strong>das</strong> Land besucht,<br />
merkt, <strong>das</strong>s wir nicht<br />
nur eine Fussballnation<br />
sind, sondern auch<br />
ein fröhliches,<br />
gastfreundliches Land,<br />
<strong>das</strong> solche grossartigen<br />
Turniere veranstalten<br />
kann.“<br />
Ja. Das Team konzentriert sich natürlich<br />
in erster Linie auf die Ergebnisse, denn<br />
letztlich zählen <strong>im</strong>mer die Resultate, egal<br />
wo man spielt. Daneben sind wir aber<br />
auch stolz, so wichtige Wettbewerbe<br />
zu veranstalten. Brasilien muss vor<br />
und während dieses Turniers sehr hart<br />
arbeiten, damit jeder, der <strong>das</strong> Land<br />
besucht, merkt, <strong>das</strong>s wir nicht nur eine<br />
Fussballnation sind, sondern auch ein<br />
fröhliches, gastfreundliches Land, <strong>das</strong><br />
solche grossartigen Turniere veranstalten<br />
kann. Wenn wir diesen Eindruck<br />
vermitteln und die Seleção gut spielt,<br />
dürfte die Unterstützung grenzenlos<br />
sein. Das ist unbezahlbar.<br />
Portugal stand 2004 wie ein Mann<br />
hinter dem Team. Wie wichtig war<br />
<strong>das</strong> auf dem Spielfeld?<br />
Die Menschen haben uns mit ihrer<br />
Leidenschaft und Euphorie in einigen<br />
Begegnungen praktisch zum <strong>Sie</strong>g<br />
getragen. Ich kann mich noch gut<br />
erinnern, wie wir <strong>das</strong> Auftaktspiel gegen<br />
Griechenland verloren und die beiden<br />
nächsten Partien gegen Russland und<br />
Spanien unbedingt gewinnen mussten,<br />
um die Gruppenphase zu überstehen.<br />
Wir haben <strong>das</strong> nur geschafft [2:0 gegen<br />
Russland und 1:0 gegen Spanien], weil<br />
wir zu Hause spielten. Und dann kam<br />
der Viertelfinalknüller gegen England,<br />
wo wir <strong>das</strong> Gefühl hatten, <strong>das</strong>s uns<br />
65 000 Fans auf Schultern tragen<br />
würden. Kurz vor Schluss der regulären<br />
Spielzeit gelang uns der Ausgleich. Es<br />
folgte <strong>das</strong> legendäre Elfmeterschiessen,<br />
in dem unser Torhüter Ricardo einen<br />
Elfer hielt, ehe er selbst einen verwertete<br />
– ein überwältigender Moment,<br />
wie er nur dank dieser einzigartigen<br />
Atmosphäre <strong>im</strong> ganzen Land möglich<br />
war. Ich denke dabei an die Menschen,<br />
die Spalier standen, wenn wir mit<br />
dem Bus zum Stadion fuhren, oder die<br />
Zuneigung unserer Fans. Man kann<br />
sich kaum vorstellen, wie all <strong>das</strong> einem<br />
Team Flügel verleiht. Genau diese<br />
Atmosphäre wollen wir in Brasilien ab<br />
dem Konföderationen-Pokal erzeugen.<br />
Ist die psychologische Vorbereitung<br />
bei einem He<strong>im</strong>turnier besonders<br />
wichtig?<br />
Absolut. Das hat Portugal 2004<br />
gezeigt. Nach der Niederlage zum<br />
Auftakt bewies unser Kapitän Luís Figo<br />
überragende Führungsqualitäten. Er ging<br />
zu Cristiano Ronaldo, der damals erst<br />
19 Jahre alt war, und sagte zu ihm: ,Hör<br />
zu, Junge, hab keine Angst. Riskier was,<br />
und mach deine Dribblings, auch wenn<br />
sie nicht klappen. Wenn’s kompliziert<br />
wird, überlass mir den Ball, und ich<br />
übernehme. Ich muss den Menschen<br />
hier nichts mehr beweisen. Du versuchst<br />
einfach, frei draufloszuspielen, so wie<br />
du es <strong>im</strong>mer machst.‘ Und genauso kam<br />
es. Immer wenn’s auf dem Platz kritisch<br />
wurde, übernahm Figo <strong>das</strong> Zepter. Er<br />
wusste, wie es ist, vor eigenem Publikum<br />
zu spielen, und <strong>das</strong>s er einigen Spielern<br />
helfen musste, weil er spielerisch und<br />
menschlich dazu in der Lage war. Er<br />
verstand es meisterlich, ein Team zu<br />
führen und an der Aufgabe zu wachsen.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
53
© 2013 adi<strong>das</strong> AG. adi<strong>das</strong>, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adi<strong>das</strong> Group.<br />
play<br />
the<br />
messi<br />
way<br />
With the adizero f50 Messi
Nach dem WM-Titel 2002<br />
mit Brasilien und dem<br />
EM-Halbfinaleinzug mit<br />
Portugal peilt Scolari<br />
mit der Seleção einen<br />
weiteren Erfolg an.<br />
Genau <strong>das</strong> erwarte ich auch von den<br />
Führungsspielern <strong>im</strong> brasilianischen<br />
Team.<br />
Ein so grosses Turnier <strong>im</strong> eigenen<br />
Land ist äusserst selten. Ist der<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal für<br />
die Spieler als Generalprobe für die<br />
Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
deshalb umso wichtiger?<br />
Ganz klar, denn Freundschaftsspiele,<br />
wie wir sie in letzter Zeit ausschliesslich<br />
gespielt haben, sind nicht <strong>das</strong><br />
Gleiche, vor allem, wenn man <strong>im</strong><br />
Ausland spielt. Man kann nicht<br />
die gleichen Erwartungen oder<br />
denselben Erfolgsdruck erzeugen.<br />
„Der Druck <strong>im</strong> eigenen<br />
Land zwingt dich,<br />
die Dinge anders<br />
anzugehen.“<br />
Be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal können<br />
wir deshalb sehen, wie die Spieler<br />
reagieren, sowohl <strong>im</strong> Positiven als auch<br />
<strong>im</strong> Negativen. Die Leistung vor eigenem<br />
Publikum wird uns wertvolle Aufschlüsse<br />
für <strong>das</strong> Aufgebot der Spieler für die<br />
Weltmeisterschaft liefern.<br />
<strong>Sie</strong> haben zwischen 2003 und 2010<br />
<strong>im</strong> Ausland gewohnt. Wie erlebten<br />
<strong>Sie</strong> Ihre Rückkehr nach Brasilien?<br />
In den letzten 15 Jahren hat sich<br />
in Brasilien enorm viel verändert.<br />
Das begann unter dem ehemaligen<br />
Präsidenten Fernando Henrique<br />
Cardoso und setzte sich mit dessen<br />
Nachfolger, Präsident Lula, fort. Die<br />
wirtschaftliche Lage in Brasilien ist solid.<br />
Die Verhältnisse haben sich für einen<br />
Grossteil der Bevölkerung eindeutig<br />
verbessert. Das zeigt sich sowohl am<br />
Selbstverständnis der Menschen als<br />
auch an der neuen Mittelklasse, die<br />
entstanden ist. In den letzten 15 oder<br />
20 Jahren wurde gute Arbeit geleistet.<br />
Auch <strong>im</strong> Fussball gab es Fortschritte, vor<br />
allem bei der Organisation der Klubs. Es<br />
sind mehrere gute Projekte entstanden.<br />
Noch ist es aber ein langer Weg, bis<br />
wir <strong>im</strong> Klubfussball mit Deutschland,<br />
England oder Spanien auf einer Höhe<br />
sind. Aber wir sind auf dem richtigen<br />
Weg.<br />
Können der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal und die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft in Brasilien <strong>das</strong><br />
Niveau <strong>im</strong> brasilianischen Fussball<br />
weiter verbessern?<br />
Die Vereine werden enorm von<br />
den beiden Turnieren profitieren,<br />
wenn sie dem Beispiel der <strong>FIFA</strong><br />
und der brasilianischen Regierung<br />
folgen und sich ebenso engagieren.<br />
Für die brasilianischen Klubs ist es<br />
eine Riesenchance, ihre Stellung zu<br />
verbessern. Die beiden Turniere können<br />
aber noch weitere Dinge anstossen.<br />
Was schon vor Jahren hätte getan<br />
werden müssen, wird nun Realität,<br />
zumindest teilweise. Das ist die grösste<br />
Errungenschaft der beiden Turniere: <strong>Sie</strong><br />
hinterlassen Brasilien ein Erbe, <strong>das</strong> weit<br />
über den Fussball hinausgeht. Damit<br />
dies Realität wird, müssen wir hart<br />
arbeiten – und zwar gemeinsam: der<br />
Fussball, die Regierung und alle anderen<br />
Institutionen, die an dieser tollen Chance<br />
beteiligt sind.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
55
GRUPPE A<br />
BRASILIEN<br />
Angesichts der heftigen Kritik in der<br />
He<strong>im</strong>at mag man kaum glauben, <strong>das</strong>s<br />
Brasilien die erfolgreichste Fussballnation<br />
ist. Fans und Medien des Landes führen<br />
leidenschaftliche Diskussionen darüber,<br />
wie die Seleção wieder an die „guten alten<br />
Zeiten“ anknüpfen kann – die aus<br />
Sicht vieler Aussenstehender ja gar nicht<br />
so lange her sind.<br />
Für die aktuelle Spielergeneration bedeutet<br />
die glorreiche Vergangenheit des<br />
fünffachen Gewinners der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft Motivation und Druck<br />
zugleich, werden von ihr doch mindestens<br />
ebenso starke Leistungen wie von ihren<br />
Vorgängern erwartet.<br />
Wie enorm der Erfolgsdruck ist, zeigte<br />
zuletzt die Entlassung von Nationaltrainer<br />
Mano Menezes <strong>im</strong> November 2012, nur<br />
wenige Monate nach dem Olympischen<br />
Fussballturnier in London. Mit einer jungen<br />
Mannschaft war Menezes auf dem<br />
Weg zum einzigen grossen Titel, der<br />
Brasiliens Fussball noch fehlt, zwar bis<br />
ins Endspiel vorgestossen, musste nach<br />
der 1:2-Finalniederlage gegen Mexiko<br />
mangels Unterstützung <strong>im</strong> brasilianischen<br />
Fussballverband (CBF) aber dennoch den<br />
Hut nehmen.<br />
Zurück in die Zukunft<br />
Als Nachfolger für Menezes verpflichtete<br />
der CBF nicht nur einen, sondern gleich<br />
zwei ehemalige Weltmeistertrainer: Luiz<br />
Felipe Scolari, Gewinner der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2002, als Chefcoach<br />
sowie Carlos Alberto Parreira, Trainer der<br />
siegreichen Seleção bei der WM 1994 in<br />
den USA, als technischen Direktor.<br />
„Mit dem Engagement des Trainers,<br />
der Brasilien zum vorerst letzten<br />
Weltmeistertitel geführt hat, haben die<br />
Verantwortlichen ein klares Zeichen gesetzt“,<br />
so Barcelonas Aussenverteidiger<br />
Dani Alves. „Unter ihm finden wir hoffentlich<br />
zu der Stabilität, die uns möglicherweise<br />
noch fehlt.“ Alves denkt bei dieser<br />
Aussage wohl nicht zuletzt an <strong>das</strong> relativ<br />
niedrige Durchschnittsalter des aktuellen<br />
Kaders. Dies gilt insbesondere für die<br />
Offensive, die be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal wohl zwei 21-Jährige – der Stürmer<br />
Neymar von Santos und der Spielmacher<br />
Oscar von Chelsea – anführen werden.<br />
Auch die restlichen Spieler haben kaum<br />
WM-Erfahrung. Erschwerend kommt<br />
hinzu, <strong>das</strong>s sie seit dem Ausscheiden <strong>im</strong><br />
Viertelfinale der Copa América 2011 kein<br />
Pflichtländerspiel mehr bestritten haben,<br />
weil Brasilien als WM-Gastgeber automatisch<br />
für die Endrunde qualifiziert ist.<br />
Kurz vor dem ersten von zwei grossen<br />
Turnieren vor einem treuen, aber<br />
überaus anspruchsvollen He<strong>im</strong>publikum<br />
weiss <strong>das</strong> junge brasilianische Team genau,<br />
was die Stunde geschlagen hat.<br />
„Der Konföderationen-Pokal ist die ideale<br />
Gelegenheit, um uns als Mannschaft<br />
zu finden – unter einem neuen Trainer<br />
und mit einem neuen Konzept“, betont<br />
Neymar. „Wir müssen <strong>das</strong> so schnell wie<br />
möglich schaffen, um Erfolg zu haben.“<br />
56 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Neymar<br />
Schon lange erregte kein süd amerikanischer<br />
Spieler, der <strong>im</strong>mer noch in<br />
seinem He<strong>im</strong>atland aktiv ist, so grosses<br />
internationales Aufsehen wie der 21-jährige<br />
Stürmer. In den letzten Jahren hat Neymar<br />
den FC Santos zu einer Reihe von Titeln<br />
geführt – insbesondere zum ersten <strong>Sie</strong>g<br />
bei der Copa Libertadores seit fast einem<br />
halben Jahrhundert – und mit seiner<br />
trickreichen Spielweise Fans auf der ganzen<br />
Welt begeistert. Für seine herrlichen Tore<br />
wurde er zuletzt dre<strong>im</strong>al in Folge für den<br />
<strong>FIFA</strong>-Puskás-Preis nominiert und 2011<br />
wurde er gar zum <strong>Sie</strong>ger erkoren.<br />
Thiago Silva<br />
Nach einem ersten, unglücklich verlaufenen<br />
Versuch, in Europa Fuss zu fassen – unter<br />
anderem erkrankte er in Russland an<br />
Tuberkulose und verbrachte vier Monate<br />
<strong>im</strong> Krankenhaus – kehrte Thiago Silva nach<br />
Brasilien zurück, wo er sich rasch in die<br />
Herzen der Fans von Fluminense spielte.<br />
Weltweit bekannt wurde der 28-jährige<br />
Innenverteidiger 2009 mit seinem Transfer<br />
zur AC Milan. Seit letztem Sommer mer spielt<br />
er bei Paris Saint-Germain.<br />
Oscar<br />
Trotz seiner erst 21 Jahre hat der<br />
offensive Mittelfeldspieler sein<br />
beeindruckendes Talent als Spielmacher<br />
er<br />
sowohl auf Klubebene als auch in<br />
der Nationalmannschaft schon<br />
mehrfach unter Beweis gestellt. ellt.<br />
Nachdem er be<strong>im</strong> 3:2-<strong>Sie</strong>g Brasiliens<br />
s<br />
über Portugal <strong>im</strong> Finale der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />
Weltmeisterschaft 2011 in Kolumbien<br />
alle drei Treffer seines Teams erzielt und<br />
sich damit schlagartig ins internationale nationale<br />
Rampenlicht gespielt hatte, wurde Oscar<br />
<strong>im</strong> Juli 2012 von Chelsea verpflichtet und<br />
krönte sein Debüt in der Startelf – eine<br />
UEFA-Champions-League-Partie e gegen<br />
Juventus – gleich mit einem Doppelpack.<br />
Trainer: Luiz Felipe Scolari<br />
Für die Vorbereitung auf <strong>das</strong> alles überragende Ziel – den Titelgewinn bei der WM <strong>im</strong> eigenen Land – wurde<br />
mit Luiz Felipe Scolari ein Mann verpflichtet, der sowohl als Klub- als auch als Nationaltrainer zahlreiche<br />
Erfolge vorzuweisen hat und schon bei vielen grossen Turnieren an der Seitenlinie stand. Scolari betreute<br />
die Seleção bereits 2001, als sie knapp davor stand, erstmals überhaupt die WM-Qualifikation zu verpassen.<br />
Er konnte <strong>das</strong> Ruder nicht nur herumdrehen, sondern Brasilien <strong>im</strong> Jahr darauf gar zum fünften Weltmeistertitel<br />
führen. Danach übernahm er <strong>das</strong> Nationalteam Portugals, mit dem er bei der UEFA EURO 2004<br />
bis ins Endspiel und bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 bis ins Halbfinale vorstiess.<br />
Mögliche Aufstellung (4-3-3)<br />
T Júlio César<br />
V Dani Alves<br />
V Thiago Silva<br />
V David Luiz<br />
V Marcelo<br />
MF Fernando<br />
MF Ramires<br />
MF Oscar<br />
S Lucas<br />
S Neymar<br />
S Fred<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Brasilien ist sowohl in Bezug auf die Anzahl<br />
der Teilnahmen als auch bei den <strong>Sie</strong>gen<br />
die erfolgreichste Nation in der Geschichte<br />
des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals. Die<br />
Seleção ist zum insgesamt siebten Mal<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
JPN 9 7 2 0 24 4<br />
MEX 37 21 6 10 69 36<br />
ITA 15 7 3* 5 26 21<br />
dabei – dies bei drei Erfolgen (1997, 2005<br />
und 2009). Neben Frankreich ist sie zudem<br />
der einzige erfolgreiche Titelverteidiger.<br />
Vor he<strong>im</strong>ischem Publikum hat sie nun die<br />
Chance, den Wettbewerb als erstes Team<br />
dre<strong>im</strong>al in Folge zu gewinnen.<br />
* einschliesslich des 0:0 n. V. <strong>im</strong> Finale<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
1994, <strong>das</strong> mit dem <strong>Sie</strong>g Brasiliens <strong>im</strong><br />
Elfmeterschiessen endete<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
57
GRUPPE A<br />
JAPAN<br />
Fast zehn Jahre ist es her, seit Japan mit<br />
seiner goldenen Generation international<br />
für Furore sorgte. Während sechs Jahren<br />
eilten die Japaner von Erfolg zu Erfolg<br />
und gewannen u. a. gleich zwe<strong>im</strong>al den<br />
Asien-Pokal. Hinzu kamen ein <strong>Sie</strong>g bei der<br />
U-16-Asienmeisterschaft, zweite Plätze<br />
bei der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft<br />
1999 und be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal 2001 und <strong>im</strong> Jahr 2002 schliesslich<br />
erstmals der Einzug ins Achtelfinale der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft.<br />
Doch dann nahm der Höhenflug ein jähes<br />
Ende. Auf sechs fette folgten sechs magere<br />
Jahre ohne einen einzigen grossen Titel.<br />
Eiszeit herrschte <strong>im</strong> japanischen Fussball,<br />
weshalb die Fans bald von der „Ära der<br />
kalten Füsse“ sprachen.<br />
Doch <strong>das</strong> ist Schnee von gestern, denn<br />
unter dem Italiener Alberto Zaccheroni,<br />
der <strong>im</strong> August 2010 neuer Nationaltrainer<br />
wurde, haben die Japaner zum <strong>Sie</strong>gen<br />
zurückgefunden und nach sieben<br />
erfolglosen Jahren be<strong>im</strong> Asien-Pokal<br />
ihren vierten Titel gewonnen und be<strong>im</strong><br />
Olympischen Fussballturnier London<br />
2012 Platz vier geholt. Während sich die<br />
Blauen Samurai nach dem <strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> Asien-<br />
Pokal nun auf den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal <strong>im</strong> Juni vorbereiten, sprechen<br />
einige schon von einer neuen goldenen<br />
Generation.<br />
Talent und Kampfgeist<br />
Viele dieser neuen Spieler, die der überaus<br />
professionellen japanischen Fussballschule<br />
entstammen und in der he<strong>im</strong>ischen<br />
J.League gross geworden sind, haben mit<br />
ihrer technischen Raffinesse und Klasse<br />
bereits den Sprung in die europäischen<br />
Topligen geschafft.<br />
Unter dem Italiener Zaccheroni haben<br />
die Japaner nicht nur ein neues Gesicht<br />
erhalten, sondern auch an Selbstvertrauen<br />
und Durchsetzungskraft gewonnen, woran<br />
es in den letzten Jahren oft gemangelt hat.<br />
Bester Beweis ist der Asien-Pokal 2011,<br />
bei dem sie <strong>im</strong> Viertelfinale Katar nach<br />
einem 1:2-Rückstand noch 3:2 bezwangen,<br />
ehe sie <strong>im</strong> Halbfinale die Republik Korea<br />
<strong>im</strong> Elfmeterschiessen niederrangen und<br />
auch <strong>im</strong> Finale gegen Australien Geduld<br />
bewiesen und sich in der Verlängerung<br />
mit 1:0 durchsetzten.<br />
Nach dieser Meisterleistung darf man<br />
gespannt sein, wie sich <strong>das</strong> relativ<br />
unerfahrene Team – nur gut die Hälfte<br />
der Stammelf war schon bei der <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2010 dabei<br />
– be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2013<br />
aus der Affäre ziehen wird. Mit Brasilien,<br />
Italien und Mexiko warten bereits in der<br />
Gruppenphase drei echte Gradmesser.<br />
58 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Maya Yoshida<br />
Trotz seiner erst 24 Jahre zählt Maya Yoshida<br />
schon zur ersten Garde der asiatischen<br />
Innenverteidiger. Er ist aber nicht nur eine<br />
sichere Bank in der Verteidigung, sondern<br />
versteht es auch meisterlich, Angriffe zu<br />
lancieren. Yoshida, der der Fussballschule<br />
von Nagoya Grampus entstammt, spielt<br />
nach seinen erfolgreichen Lehrjahren be<strong>im</strong><br />
niederländischen Erstdivisionär VVV-Venlo<br />
seit 2012 be<strong>im</strong> FC Southampton in der<br />
englischen Premier League – und zwar mit<br />
durchschlagendem Erfolg. „Er ist einer von<br />
wenigen, die gleich Spitzenklasse waren“,<br />
so <strong>das</strong> Urteil seines ehemaligen Trainers<br />
Lawrie McMenemy.<br />
Shinji Kagawa<br />
Shinji Kagawa ist wohl <strong>das</strong> grösste<br />
japanische Nachwuchstalent. Der offensive,<br />
überaus torgefährliche Mittelfeldspieler<br />
machte be<strong>im</strong> Profiklub Cerezo Osaka schon<br />
in jungen Jahren auf sich aufmerksam<br />
und schaffte bereits 2010 den Sprung<br />
zu Borussia Dortmund. In Deutschland<br />
sorgte er für ähnlich grosses Aufsehen<br />
und trug <strong>das</strong> Seine dazu bei, <strong>das</strong>s sich<br />
die Borussen sowohl 2011 als auch 2012<br />
die Meisterschale sicherten. Als erster<br />
Japaner überhaupt wurde er danach von<br />
Manchester United verpflichtet. Auch bei<br />
den Red Devils fügte er sich bestens ein und<br />
bewies <strong>im</strong> März mit seinem ersten Hattrick<br />
eindrucksvoll sein grosses Talent. Nachdem<br />
er 2010 den Sprung in den WM-Kader<br />
noch verpasst hat, ist der 24-Jährige nun<br />
heiss auf seinen ersten Einsatz bei einem<br />
grossen <strong>FIFA</strong>-Turnier.<br />
Yasuhito Endō<br />
Als Rekordnationalspieler ist Yasuhito Endō<br />
so etwas wie <strong>das</strong> Bindeglied zwischen<br />
der „goldenen Generation“ und den<br />
„jungen Wilden“. Der Mittelfeldspieler,<br />
der mit Japan 1999 hinter Spanien Platz<br />
zwei bei der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft<br />
belegte, ist auch der einzige Spieler, der<br />
sowohl 2004 als auch 2011 mit Japan den<br />
Asien-Pokal gewann. Der zweifache WM-<br />
Teilnehmer wird be<strong>im</strong> Konföderationen-<br />
Pokal best<strong>im</strong>mt alles geben, um auch <strong>im</strong><br />
kommenden Jahr in Brasilien dabei zu sein.<br />
Trainer: Alberto Zaccheroni<br />
Nach 27-jähriger erfolgreicher Trainertätigkeit in Italien – mit dem Meistertitel 1999 mit der AC Milan als<br />
Höhepunkt – hat Alberto Zaccheroni bei seinem ersten Auslandsjob gleich einen Traumstart hingelegt.<br />
Kurz nach seiner Ernennung <strong>im</strong> August 2010 schlugen die Blauen Samurai Argentinien in Bestbesetzung<br />
sensationell mit 1:0. Der Italiener setzte von Anfang an auf junge Kräfte und wurde Anfang 2011 für seinen<br />
Mut belohnt, als Japan nach sieben Jahren wieder den Asien-Pokal gewann. Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal steht zwar der Erfolg des Teams <strong>im</strong> Vordergrund, doch Zaccheroni könnte auch selbst Geschichte<br />
schreiben, denn noch nie war bei diesem Turnier eine Mannschaft mit einem ausländischen Trainer siegreich.<br />
Mögliche Aufstellung (4-2-3-1):<br />
T Eiji KAWASHIMA<br />
V Atsuto UCHIDA<br />
V Maya YOSHIDA<br />
V Yasuyuki KONNO<br />
V Yuto NAGATOMO<br />
MF Yasuhito ENDŌ<br />
MF Makoto HASEBE<br />
MF Shinji OKAZAKI<br />
MF Keisuke HONDA<br />
MF Shinji KAGAWA<br />
S Ryoichi MAEDA<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Die Japaner haben be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
erst ein Gegentor<br />
kassiert. 2001 bei ihrer bislang einzigen<br />
Teilnahme spielten sie in der Gruppenphase<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
BRA 9 0 2 7 4 24<br />
MEX 4 1 0 3 5 7<br />
ITA 2 0 1 1 1 9<br />
gegen Kanada, Kamerun und Brasilien sowie<br />
<strong>im</strong> Halbfinale gegen Australien jeweils<br />
zu null, ehe der Franzose Patrick Vieira in<br />
der 30. Minute des Finales in Yokohama<br />
der beeindruckenden Serie ein Ende setzte.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
59
GRUPPE A<br />
MEXIKO<br />
Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal ist für El<br />
Tri alles andere als unbekanntes Terrain. Die<br />
Mexikaner nehmen bereits zum sechsten<br />
Mal teil und holten sich 1999 dank einem<br />
4:3-Finalsieg gegen Brasilien vor he<strong>im</strong>ischem<br />
Publikum gar schon einmal den<br />
Titel. Mit Cuauhtémoc Blanco stellen sie<br />
zudem den erfolgreichsten Torschützen der<br />
Turniergeschichte (neun Treffer, ex aequo<br />
mit dem Brasilianer Ronaldinho).<br />
Das Ticket für Brasilien sicherte sich<br />
die Mannschaft von José Manuel de la<br />
Torre mit einem 4:2 über den Erzrivalen<br />
USA <strong>im</strong> Finale des CONCACAF Gold<br />
Cup 2011. Nur wenige Wochen später<br />
siegte Mexiko auch bei der <strong>FIFA</strong> U-17-<br />
Weltmeisterschaft und krönte <strong>im</strong> Jahr<br />
darauf mit der Goldmedaille be<strong>im</strong><br />
Olympischen Fussballturnier in London<br />
seine beeindruckende <strong>Sie</strong>gesserie.<br />
Einen starken Eindruck hinterliess 2012<br />
auch <strong>das</strong> A-Nationalteam, <strong>das</strong> in der vorletzten<br />
Runde der regionalen Qualifikation<br />
zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />
mit sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs Spielen gegen<br />
Costa Rica, El Salvador und Guyana einen<br />
glatten Durchmarsch hinlegte.<br />
Wegweisender Juni<br />
In diesem Jahr ist jedoch Sand ins<br />
Getriebe geraten: In der letzten Runde<br />
der CONCACAF-Qualifikation hat Mexiko<br />
lediglich dre<strong>im</strong>al unentschieden gespielt<br />
und liegt damit in der Sechsergruppe<br />
derzeit nur auf dem fünften Platz.<br />
Entsprechend viel steht für <strong>das</strong> Team in<br />
der ersten Junihälfte auf dem Spiel, in<br />
der innerhalb von nur acht Tagen die drei<br />
nächsten Qualifikationspartien anstehen –<br />
zwe<strong>im</strong>al auswärts gegen Jamaika und den<br />
überraschenden Tabellenführer Panama<br />
sowie zu Hause gegen Costa Rica –, bevor<br />
be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal eine weitere<br />
Bewährungsprobe wartet.<br />
Natürlich hoffen die mexikanischen<br />
Fans, <strong>das</strong>s ihre Lieblinge <strong>im</strong> Rennen um<br />
die WM-Tickets zu alter Stärke zurückfinden<br />
und ihnen anschliessend auch be<strong>im</strong><br />
„Festival der Meister“ viel Freude bereiten<br />
werden.<br />
Obwohl dort mit Brasilien, Italien und<br />
Japan bereits in der Gruppenphase ungemein<br />
schwere Gegner warten, peilt<br />
De la Torre den Turniersieg an und setzt<br />
dazu auf eine schlagkräftige Mischung aus<br />
Routiniers wie Guillermo Ochoa, Carlos<br />
Salcido und Andrés Guardado sowie jüngeren<br />
Spielern der „goldenen Generation“<br />
um Giovani dos Santos, Héctor Moreno<br />
und Javier Hernández.
Schlüsselspieler<br />
Javier Hernández<br />
Auch wenn er bei Manchester United<br />
nicht <strong>im</strong>mer von Anfang an spielt, gehört<br />
„Chicharito“ zu den gefährlichsten<br />
Mittelstürmern der Welt. Kein anderer<br />
mexikanischer Nationalspieler hat eine<br />
solche hohe Torquote erreicht. Auch in<br />
Brasilien dürfte deshalb einiges von ihm<br />
zu erwarten sein.<br />
Héctor Moreno<br />
Der 25-Jährige, der ebenfalls dem U-17-<br />
Weltmeisterteam von 2005 angehörte,<br />
ging schon früh nach Europa und hat sich<br />
nach seinem Wechsel vom niederländischen<br />
AZ Alkmaar zum RCD Espanyol auch in der<br />
spanischen Liga als äusserst zuverlässiger<br />
Innenverteidiger etabliert. Moreno ist<br />
ein tragender Pfeiler der mexikanischen<br />
Abwehr und würdiger Nachfolger von<br />
Rafael Márquez, der zuvor auf seiner<br />
Position spielte.<br />
Giovani<br />
dos Santos<br />
Der Offensivspieler vom<br />
RCD Mallorca, der sich mit<br />
Hernández fast blind versteht,<br />
hat seine Klasse schon bei mehreren<br />
grossen Turnieren unter Beweis gestellt.<br />
Der U-17-Weltmeister von Peru 2005 und<br />
Olympiasieger von London 2012 überzeugt<br />
seit Jahren mit konstanten Leistungen und<br />
ist die Galionsfigur einer neuen Generation<br />
von Spielern, die Mexiko an die Spitze des<br />
Weltfussballs führen will.<br />
Trainer: José Manuel de la Torre<br />
Als Spieler war De la Torre unter anderem bei Chivas, Cruz Azul und Puebla in seinem He<strong>im</strong>atland Mexiko<br />
sowie bei Real Oviedo in Spanien aktiv und brachte es auf 28 Länderspieleinsätze. Zu Beginn seiner noch<br />
jungen Trainerkarriere wurde „Chepo“, wie der 47-Jährige auch genannt wird, mit Chivas und Toluca<br />
in fünf Spielzeiten dre<strong>im</strong>al mexikanischer Meister, bevor er <strong>im</strong> Oktober 2010 die Nationalmannschaft<br />
übernahm. Mit El Tri erwischte er einen opt<strong>im</strong>alen Start und führte <strong>das</strong> Team be<strong>im</strong> CONCACAF Gold Cup<br />
2011 sogleich zum Turniersieg.<br />
Mögliche Aufstellung (4-2-3-1)<br />
T Guillermo Ochoa<br />
V Severo Meza<br />
V Francisco Javier Rodríguez<br />
V Héctor Moreno<br />
V Jorge Torres Nilo<br />
MF Carlos Salcido<br />
MF Jesús Zavala<br />
MF Andrés Guardado<br />
MF Giovani dos Santos<br />
MF Javier Aquino<br />
S Javier „Chicharito“ Hernández<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Der bis heute gültige Zuschauerrekord<br />
be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wurde<br />
am 4. August 1999 in Mexiko aufgestellt.<br />
Be<strong>im</strong> Finale zwischen dem Gastgeber und<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
BRA 37 10 6 21 36 69<br />
JPN 4 3 0 1 7 5<br />
ITA 11 1 4 6 9 26<br />
Brasilien <strong>im</strong> riesigen Aztekenstadion von<br />
Mexiko-Stadt wurden 110 000 Fans Zeuge<br />
einer packenden Partie, die <strong>das</strong> He<strong>im</strong>team<br />
am Ende mit 4:3 für sich entschied.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
61
GRUPPE A<br />
ITALIEN<br />
Seit ihrem enttäuschenden Auftritt bei<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
Südafrika 2010 ist die italienische<br />
Nationalmannschaft nicht wiederzuerkennen.<br />
Anstelle des pragmatischen,<br />
defensiven Stils, den die Azzurri in der<br />
Vergangenheit schon fast zu einer eigenen<br />
Kunstform erhoben hatten, arbeitet ihr<br />
neuer Trainer Cesare Prandelli behutsam,<br />
aber zielstrebig auf eine neue Spielweise<br />
hin, die er als zwar resultatorientierten, aber<br />
dennoch attraktiven Fussball bezeichnet.<br />
Der Finaleinzug Italiens bei der UEFA<br />
EURO 2012 war deshalb eine echte<br />
Überraschung, zumal Prandelli <strong>im</strong> Vorfeld<br />
betont hatte, er verlange von seinen<br />
Spielern in erster Linie ehrliche Arbeit und<br />
Bescheidenheit – wie weit <strong>das</strong> Team in<br />
Polen und der Ukraine komme, sei hingegen<br />
zweitrangig.<br />
Zudem forderte er die italienischen Klubs<br />
auf, verstärkt auf einhe<strong>im</strong>ische Talente zu<br />
setzen, statt <strong>im</strong>mer nur grosse Namen aus<br />
dem Ausland zu holen: „Die Förderung<br />
junger Spieler ist die Basis für eine erfolgreiche<br />
Zukunft. Obwohl in diesem Bereich<br />
schon einiges getan wird, gibt es <strong>im</strong>mer<br />
noch Verbesserungspotenzial. Die neue<br />
Generation bringt viel Opt<strong>im</strong>ismus und<br />
Begeisterung mit und verdient unser<br />
Vertrauen.“<br />
Jugend und Routine<br />
Die Philosophie des Nationaltrainers zeigt<br />
sich insbesondere in der Offensive, in der er<br />
mit Stephan El Shaarawy und dem überaus<br />
talentierten, aber nicht ganz pflegeleichten<br />
Mario Balotelli auf zwei sehr junge<br />
Stürmer setzt. Trotz ihrer erst 20 bzw.<br />
22 Jahre haben sich die beiden, die seit<br />
Anfang dieses Jahres auch bei der AC<br />
Milan Teamkollegen sind, bereits als vielversprechendes<br />
Angriffsduo präsentiert.<br />
Eine ebenso grosse Rolle spielen in<br />
Prandellis Konzept aber auch erfahrene<br />
Veteranen wie Torhüter Gianluigi Buffon<br />
oder die Mittelfeldspieler Andrea Pirlo und<br />
Daniele de Rossi. In taktischer Hinsicht<br />
scheint sich <strong>das</strong> Team, in dem zahlreiche<br />
Spieler von Juventus und Milan stehen,<br />
nach einigen Versuchen mit einem<br />
4-3-1-2-System mittlerweile definitiv für ein<br />
4-3-3 und damit für eine noch offensivere<br />
Variante entschieden zu haben.<br />
In der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 liegen die<br />
Italiener auf Kurs und können den <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal daher getrost als<br />
WM-Generalprobe betrachten. Einziger<br />
Wermutstropfen für Prandelli ist der Verzicht<br />
auf einige junge Talente, die bei der zeitgleich<br />
stattfindenden U-21-Europameisterschaft<br />
<strong>im</strong> Einsatz stehen werden.<br />
62 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Stephan El Shaarawy<br />
Mit dem „kleinen Pharao“ – sein Vater<br />
ist Ägypter – hat Prandelli ein neues Ass<br />
<strong>im</strong> Ärmel. Der begnadete Techniker ist<br />
auf allen Offensivpositionen gleichwertig<br />
einsetzbar und spielt meist auf dem linken<br />
Flügel, kann aber auch ins Zentrum rücken.<br />
Mit seinen erst 20 Jahren legt El Shaarawy<br />
bereits eine bemerkenswerte Reife an den<br />
Tag und ist damit der ideale Gegenpart<br />
zum launenhaften Balotelli, mit dem er sich<br />
ausgezeichnet versteht – und eine Vorliebe<br />
für spezielle Frisuren teilt …<br />
Mario Balotelli<br />
„Super Mario“ ist unberechenbar, athletisch,<br />
technisch unglaublich begabt, wendig<br />
und schnell und verkörpert damit alle<br />
Eigenschaften eines modernen Stürmers.<br />
Der gebürtige Ghanaer nahm 2008 die<br />
italienische Staatsbürgerschaft an, lief<br />
zwei Jahre danach, in London gegen die<br />
Elfenbeinküste, erstmals für die Azzurri auf<br />
und schoss am 11. November 2011 gegen<br />
Polen sein erstes Länderspieltor. Nach dem<br />
Start seiner Profikarriere bei Inter Mailand<br />
wechselte Balotelli zu Manchester City,<br />
wo er in drei Jahren teilweise brillante<br />
Leistungen zeigte, aber <strong>im</strong>mer wieder<br />
auch durch Disziplinlosigkeiten auffiel.<br />
Im Januar dieses Jahres kehrte er nach<br />
Italien zurück und hat sich seither sowohl<br />
bei der AC Milan als auch <strong>im</strong> Nationalteam<br />
als Stammspieler etabliert.<br />
Andrea Pirlo<br />
Ob bei Juventus oder <strong>im</strong> Nationaltrikot:<br />
„Der Architekt“, wie Pirlo wegen seines<br />
umsichtigen Spielaufbaus genannt wird,<br />
zieht die Bälle fast schon magnetisch an<br />
und ist <strong>im</strong>mer wieder Ausgangspunkt<br />
gefährlicher Aktionen. Nach seinem<br />
Nationalmannschaftsdebüt unter Giovanni<br />
Trapattoni am 7. September 2002 wurde er<br />
rasch zu einer festen Grösse <strong>im</strong> Team und<br />
spielte be<strong>im</strong> WM-Titel 2006 eine zentrale<br />
Rolle. Auch Prandelli setzt weiterhin auf<br />
den Regisseur und Standardspezialisten<br />
und hat ihn sogar zum Vizekapitän<br />
ernannt.<br />
Trainer: Cesare Prandelli<br />
Als Spieler machte Prandelli eine solide, eher unspektakuläre Karriere, in deren Verlauf er 89 Spiele <strong>im</strong><br />
Mittelfeld von Juventus bestritt und 1985 durch den <strong>Sie</strong>g <strong>im</strong> tragischen Finale <strong>im</strong> Heysel-Stadion gegen<br />
Liverpool, in dem er sechs Minuten vor Schluss eingewechselt wurde, den Europapokal der Landesmeister<br />
gewann. Danach spielte er fünf Saisons bei Atalanta Bergamo und wechselte anschliessend ins<br />
Trainergeschäft. Bereits während seiner zwei Jahre bei Parma machte er sich durch offensiven Fussball und<br />
die Förderung junger Talente einen Namen, doch am erfolgreichsten war er mit der Fiorentina, die er fünf<br />
Saisons lang betreute; in dieser Zeit wurde er denn auch zwe<strong>im</strong>al zum Trainer des Jahres in der Serie A<br />
gewählt (2006 und 2007). 2010 übernahm er die italienische Nationalmannschaft und brachte sie nach der<br />
enttäuschenden WM wieder auf Erfolgskurs.<br />
Mögliche Aufstellung (4-3-3)<br />
T Gianluigi Buffon<br />
V Christian Maggio<br />
V Andrea Barzagli<br />
V Giorgio Chiellini<br />
V Mattia De Sciglio<br />
MF Andrea Pirlo<br />
MF Daniele De Rossi<br />
MF Claudio Marchisio<br />
S Mario Balotelli<br />
S Stephan El Shaarawy<br />
S Pablo Osvaldo<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Das Auftaktspiel der Azzurri gegen<br />
Mexiko ist ihre erste Partie auf brasilianischem<br />
Boden seit über einem halben<br />
Jahrhundert – genau seit Juli 1956, als<br />
sie ein Freundschaftsspiel gegen <strong>das</strong><br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
BRA 15 5 3* 7 21 26<br />
JPN 2 1 1 0 9 1<br />
MEX 11 6 4 1 26 9<br />
He<strong>im</strong>team mit 0:2 verloren. Die beiden<br />
einzigen anderen Auftritte der Italiener<br />
in Brasilien datieren von 1950, als sie in<br />
der Gruppenphase der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft Schweden mit 2:3 unterlagen<br />
und Paraguay mit 2:0 bezwangen.<br />
* einschliesslich des 0:0 n. V. <strong>im</strong> Finale<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
1994, <strong>das</strong> mit dem <strong>Sie</strong>g Brasiliens <strong>im</strong><br />
Elfmeterschiessen endete<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
63
GRUPPE B<br />
SPANIEN<br />
Man mag es kaum glauben, aber den<br />
spielstarken Spaniern versagten einst bei<br />
grossen Turnieren regelmässig die Nerven.<br />
Mit dem Titel bei der Europameisterschaft<br />
2008 gelang La Roja endlich der<br />
Befreiungsschlag. Mit dem Triumph bei<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />
und der Titelverteidigung bei der EURO<br />
2012 brachten die Iberer schliesslich auch<br />
die letzten Kritiker zum Schweigen.<br />
Die einzige Trophäe, die der Mannschaft<br />
von Vicente del Bosque jetzt noch fehlt, ist<br />
der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal. Bei ihrem<br />
bisher einzigen Auftritt be<strong>im</strong> „Festival der<br />
Meister“ vor vier Jahren in Südafrika zählten<br />
die Spanier zu den Topfavoriten, verloren<br />
dann aber überraschend <strong>im</strong> Halbfinale<br />
0:2 gegen die USA und kassierten damit<br />
nach der Rekordserie von 35 Spielen erstmals<br />
wieder eine Niederlage.<br />
Dennoch ist Spanien auch dieses Mal<br />
heisser Titelanwärter, auch wenn die<br />
Erfolgsmaschinerie zuletzt etwas ins<br />
Stocken geraten ist.<br />
Zeit für einen Umbruch?<br />
Del Bosque hat seit seinem Amtsantritt<br />
nach der UEFA EURO 2008 kaum etwas<br />
an der Stammformation verändert, so <strong>das</strong>s<br />
mittlerweile schon mehrere Schlüsselspieler<br />
über 30 Jahre alt sind – wie Iker Casillas,<br />
Carles Puyol, Xavi oder David Villa – und<br />
es wohl allmählich Zeit für einen Umbruch<br />
wird.<br />
Dazu kommt, <strong>das</strong>s der zum Markenzeichen<br />
des Teams gewordene Spielstil –<br />
viel Ballbesitz und geduldiger Aufbau mit<br />
schnellem Kurzpass- und Kombinationsspiel<br />
– trotz des weiterhin hervorragend besetzten<br />
Mittelfelds in letzter Zeit einiges von<br />
seiner Durchschlagskraft verloren hat.<br />
In der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 liegen die<br />
Spanier zwar <strong>im</strong>mer noch an der Spitze<br />
der Europagruppe I, konnten bisher<br />
aber nur einmal klar gewinnen (gegen<br />
Belarus), während aus den übrigen<br />
Partien lediglich zwei He<strong>im</strong>unentschieden<br />
(gegen Frankreich und Finnland) sowie<br />
zwei knappe 1:0-Auswärtssiege (gegen<br />
Georgien und Frankreich) resultierten.<br />
Natürlich ist <strong>das</strong> noch kein Grund zur<br />
Panik, aber <strong>im</strong> Vergleich zur makellosen<br />
Qualifikation für Südafrika 2010 mit zehn<br />
<strong>Sie</strong>gen in zehn Spielen und insgesamt 28<br />
Toren eine doch eher bescheidene Bilanz.<br />
Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
wird Del Bosque möglicherweise einige<br />
Alternativen testen, in erster Linie<br />
aber versuchen, die Lücke in Spaniens<br />
Trophäenschrank zu füllen. Die neutralen<br />
Beobachter hoffen derweil vor allem auf<br />
ein Duell zwischen Spanien und Brasilien<br />
<strong>im</strong> Turnierverlauf, denn die beiden haben<br />
in diesem Jahrhundert noch nie gegeneinander<br />
gespielt.<br />
64 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Iker Casillas<br />
Der agile, reaktionsschnelle und enorm<br />
nervenstarke Torhüter hat über 140<br />
Länderspiele absolviert und war bei den<br />
letzten drei grossen Titeln der Kapitän<br />
des spanischen Teams. Obwohl er bei<br />
Real Madrid nicht mehr die unbestrittene<br />
Nummer eins ist und zuletzt wegen<br />
eines gebrochenen Fingers zwei WM-<br />
Qualifikationsspiele verpasst hat, bleibt<br />
Casillas für die Nationalmannschaft von<br />
unschätzbarem Wert und wird alles daransetzen,<br />
La Roja endlich auch be<strong>im</strong><br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal zum Titel zu<br />
führen.<br />
Xavi<br />
Präzise Pässe und raffinierte Torvorlagen<br />
sind <strong>das</strong> Markenzeichen des Mittelfeldregisseurs<br />
des FC Barcelona.<br />
Gemeinsam mit Andrés Iniesta bildet er<br />
auch <strong>im</strong> Nationalteam die Schaltzentrale,<br />
über die fast alle Angriffe der Spanier laufen.<br />
Zudem verfügt Xavi über einen stram-<br />
men Schuss, der ihn auch zu einem<br />
gefürchteten Freistossspezialisten<br />
macht.<br />
Andrés Iniesta<br />
Der neben dem Platz äussert<br />
schüchterne Mittelfeldspieler war<br />
Schütze des einzigen Treffers <strong>im</strong><br />
WM-Finale 2010 und ist mit seiner<br />
überragenden Ballkontrolle<br />
und seinem scharfen Blick für jede<br />
noch so kleine Lücke in der gegnerischen<br />
Abwehr <strong>im</strong>mer wieder<br />
Ausgangspunkt gefährlicher<br />
Angriffe. Von seiner uneigennützigen<br />
Spielweise profitieren insbesondere<br />
die Stürmer – sowohl<br />
in der Nationalelf als auch be<strong>im</strong><br />
FC Barcelona, bei dem er sich<br />
regelmässig als Passgeber für<br />
Lionel Messi auszeichnet.<br />
Trainer: Vicente del Bosque<br />
Nach der Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, für die er als <strong>FIFA</strong>-<br />
Männerfussballtrainer des Jahres ausgezeichnet wurde, visiert Del Bosque, der schon Real Madrid zu<br />
etlichen Erfolgen geführt hat, nun den letzten grossen Titel an, der Spanien noch fehlt. Unter dem stets ruhig<br />
und besonnen auftretenden Spanier ist es dem Nationalteam in den vergangenen fünf Jahren gelungen,<br />
sein konstant hohes Spielniveau zu halten, sein charakteristisches Kurzpass- und Kombinationsspiel zu<br />
perfektionieren und neue Talente zu integrieren.<br />
Mögliche Aufstellung (4-2-3-1)<br />
T Iker Casillas<br />
V Jordi Alba<br />
V Sergio Ramos<br />
V Gerard Piqué<br />
V Álvaro Arbeloa<br />
MF Sergio Busquets<br />
MF Xabi Alonso<br />
MF Andrés Iniesta<br />
MF Xavi<br />
MF David Silva<br />
S David Villa<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Noch hat es kein Team geschafft, nach einem<br />
<strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />
<strong>im</strong> darauffolgenden Jahr auch die <strong>FIFA</strong><br />
Fussball-Weltmeisterschaft zu gewinnen.<br />
Wie wertvoll <strong>das</strong> „Festival der Meister“<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
URU 9 4 5 0 14 7<br />
TAH 0 0 0 0 0 0<br />
NGA 1 0 0 1 2 3<br />
für die WM-Vorbereitung sein kann, hat<br />
zuletzt aber Spanien bewiesen : In dessen<br />
Weltmeisterkader von 2010 standen nicht<br />
weniger als 18 Spieler, die ein Jahr zuvor<br />
bereits am Konföderationen-Pokal teilgenommen<br />
hatten.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
65
GRUPPE B<br />
URUGUAY<br />
Über 60 Jahre liegt der letzte der beiden<br />
Weltmeistertitel der Uruguayer<br />
schon zurück. Längst vergangen sind<br />
also die Glanzzeiten, und dennoch ist<br />
die Celeste auch be<strong>im</strong> diesjährigen<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal nicht zu<br />
unterschätzen.<br />
Das hat seinen guten Grund, denn der<br />
südliche Nachbar von Brasilien hat bei der<br />
<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />
<strong>das</strong> Halbfinale erreicht und ist amtierender<br />
Südamerikameister. Be<strong>im</strong> souveränen<br />
Triumph bei der letzten Copa América vor<br />
zwei Jahren blieb Uruguay <strong>im</strong> gesamten<br />
Turnier ungeschlagen und el<strong>im</strong>inierte auf<br />
dem Weg zum Titel niemand Geringeren<br />
als Gastgeber Argentinien.<br />
Baumeister des gegenwärtigen Erfolgs<br />
ist Nationaltrainer Óscar Tabárez, der <strong>das</strong><br />
Team 2006 übernahm, nachdem dieses<br />
zuvor zum dritten Mal in vier Versuchen die<br />
Qualifikation zur WM-Endrunde verpasst<br />
hatte. Unter ihm ist die Mannschaft zu<br />
einer stabilen und ausgewogenen Einheit<br />
geworden, die sowohl defensiv als auch<br />
offensiv zu überzeugen weiss und nichts<br />
von ihrer „Garra“, dem legendären uruguayischen<br />
Kampfgeist, eingebüsst hat.<br />
WM-Ticket in Gefahr<br />
Allerdings sind die Urus zuletzt etwas<br />
ins Schleudern geraten: Nach einer beeindruckenden<br />
14-monatigen Serie von<br />
18 Spielen ohne Niederlage und einem<br />
nahezu opt<strong>im</strong>alen Start in die laufende<br />
WM-Qualifikation mit drei <strong>Sie</strong>gen und zwei<br />
Unentschieden holten sie in ihren letzten<br />
sechs Partien nur noch zwei Punkte und<br />
liegen damit in der südamerikanischen<br />
Vorrunde zwei Zähler hinter Platz fünf, der<br />
wenigstens zur Teilnahme an den beiden<br />
interkontinentalen Entscheidungsspielen<br />
berechtigt.<br />
Vor dem Auftritt be<strong>im</strong> „Festival der<br />
Meister“ steht <strong>im</strong> Juni noch ein weiteres<br />
Qualifikationsspiel auf dem Programm<br />
(auswärts gegen Venezuela), <strong>das</strong> die<br />
Celeste auf keinen Fall verlieren darf, wenn<br />
sie weiter realistische Chancen auf <strong>das</strong><br />
WM-Ticket haben will.<br />
Doch vielleicht kommt der <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal für die Uruguayer<br />
ja genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit<br />
einer guten Leistung und vielleicht gar<br />
dem Turniersieg würden sie vielleicht auch<br />
in der WM-Qualifikation zu alter Stärke<br />
zurückfinden.<br />
66 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Edinson Cavani<br />
Obwohl er für die Celeste noch nicht so<br />
regelmässig trifft wie für den SSC Neapel,<br />
n<strong>im</strong>mt der 26-Jährige, der seine Karriere<br />
bei Danubio Montevideo begann, <strong>im</strong> uruguayischen<br />
Angriffsspiel eine Schlüsselrolle<br />
ein. Gefährlich ist Cavani nicht nur mit<br />
seinen eigenen Abschlüssen, sondern<br />
auch als kreativer Spielmacher, der seine<br />
Teamkollegen <strong>im</strong>mer wieder geschickt in<br />
Szene zu setzen weiss.<br />
Diego Forlán<br />
Der beste Spieler der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft Südafrika 2010 und<br />
damit Gewinner des Goldenen Balls von<br />
adi<strong>das</strong> ist 2012 nach zehn Jahren in Europa<br />
nach Südamerika zurückgekehrt. Be<strong>im</strong><br />
brasilianischen Spitzenklub Internacional<br />
trifft der 33-Jährige zwar nicht mehr ganz<br />
so häufig wie früher, zeichnet sich dafür<br />
aber vermehrt als Vorbereiter aus und<br />
zählt <strong>im</strong> Nationalteam weiterhin zu den<br />
spielbest<strong>im</strong>menden Akteuren.<br />
Luis Suárez<br />
Der 26-jährige Stürmer aus der<br />
Jugendabteilung von Nacional Montevideo<br />
stellt seine enorme Torgefährlichkeit<br />
sowohl bei Liverpool als auch in der<br />
Nationalmannschaft <strong>im</strong>mer wieder<br />
unter Beweis. Nachdem er<br />
bei der Copa América 2011<br />
als bester Spieler des<br />
Turniers ausgezeichnet<br />
wurde, präsentierte<br />
sich Suárez auch in<br />
der laufenden WM-<br />
Qualifikation in hervorragender<br />
Form. Mit acht Treffern<br />
liegt er in der Torschützenliste der<br />
CONMEBOL-Region zurzeit an zweiter<br />
Stelle, gleichauf mit Argentiniens<br />
Lionel Messi und nur ein Tor hinter dessen<br />
Landsmann Gonzalo Higuaín.<br />
Trainer: Óscar Tabárez<br />
Die Sympathien der uruguayischen Fans sicherte sich Tabárez schon während seiner ersten Amtszeit als<br />
Nationaltrainer, in der er <strong>das</strong> Land zur Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1990 und dort<br />
bis ins Achtelfinale führte (Niederlage gegen Gastgeber Italien). Nach Engagements bei verschiedenen<br />
Topklubs, wie Boca Juniors und der AC Milan, kehrte er 2006 an die Spitze der Celeste zurück und führte<br />
sie bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010 ins Halbfinale und bei der Copa América 2011 zum<br />
Turniersieg. In seiner He<strong>im</strong>at wird der besonnene 66-Jährige auch ehrfürchtig „El Maestro“ („Der Lehrer“)<br />
genannt, nachdem er Uruguay zurück auf die Fussball-Weltkarte geführt hat.<br />
Mögliche Aufstellung (4-4-2)<br />
T Fernando Muslera<br />
V Maxi Pereira<br />
V Diego Lugano<br />
V Diego Godín<br />
V Álvaro Pereira<br />
MF Álvaro González<br />
MF Egidio Arévalo Ríos<br />
MF Nicolás Lodeiro<br />
MF Diego Forlán<br />
S Edinson Cavani<br />
S Luis Suárez<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Alles oder nichts – so scheint die Devise<br />
der Uruguayer be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />
Pokal zu lauten, sind sie doch eines von<br />
nur drei Teams – neben Frankreich und<br />
Spanien –, die bei diesem Turnier mindestens<br />
fünf Spiele bestritten, aber noch nie<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
ESP 9 0 5 4 7 14<br />
TAH 0 0 0 0 0 0<br />
NGA 0 0 0 0 0 0<br />
unentschieden gespielt haben. 1997, bei<br />
ihrer bisher einzigen Teilnahme, verlor die<br />
Celeste sowohl <strong>das</strong> Halbfinale als auch <strong>das</strong><br />
Spiel um Platz drei, nachdem sie zuvor alle<br />
drei Gruppenspiele gewonnen und dabei<br />
jedes Mal spätestens in der 88. Minute<br />
noch einen Treffer erzielt hatte.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
67
GRUPPE B<br />
TAHITI<br />
Als er kürzlich gefragt wurde, was er und<br />
seine Mitspieler über ihre Rolle als krasser<br />
Aussenseiter be<strong>im</strong> diesjährigen <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal denken, zuckte<br />
Tahitis Nationaltorwart Mikael Roche<br />
mit den Schultern und meinte: „Wenn<br />
du keinen Panzer hast, dann musst du<br />
halt schauen, was du mit einem Messer<br />
ausrichten kannst.“ Damit brachte er auf<br />
den Punkt, wie schwierig die Aufgabe<br />
für die Insulaner aus dem Südpazifik sein<br />
wird – und wie entschlossen sie sind, sich<br />
dieser Herausforderung zu stellen. Die<br />
Qualifikation für <strong>das</strong> Turnier in Brasilien<br />
verdanken die Tahitianer dem grössten<br />
Erfolg ihrer Fussballgeschichte: Wenn sie<br />
am 17. Juni zu ihrer Auftaktpartie gegen<br />
Nigeria in Belo Horizonte auflaufen, wird<br />
es fast genau ein Jahr her sein, seit sie be<strong>im</strong><br />
OFC-Nationen-Pokal 2012 völlig unerwartet<br />
den Titel gewonnen haben.<br />
Be<strong>im</strong> Turnier auf den Salomon-Inseln<br />
trotzten Eddy Etaetas Spieler sowohl der<br />
höher eingestuften Konkurrenz als auch der<br />
drückenden Hitze und übertrafen bereits<br />
mit dem Einzug ins Finale alle Erwartungen<br />
– auch ihre eigenen, ehe sie mit einem<br />
1:0 über Neukaledonien die Sensation<br />
perfekt machten. Nach 39 Jahren, in<br />
denen Neuseeland und <strong>das</strong> ehemalige<br />
OFC-Mitglied Australien den Wettbewerb<br />
dominiert hatten, wurde damit erstmals<br />
eine andere Nation Ozeanienmeister.<br />
Lange Tradition<br />
Nicht zuletzt aufgrund der engen Bande zu<br />
Frankreich hat der Fussball auch <strong>im</strong> östlichsten<br />
Mitgliedsverband der OFC eine lange<br />
Tradition. Im Schatten von Neuseeland<br />
und Australien sicherte sich Tahiti bei den<br />
drei ersten Austragungen der kontinentalen<br />
Meisterschaft (1973, 1980 und 1996)<br />
<strong>im</strong>merhin Platz zwei.<br />
Seit 1992 nehmen die Tahitianer als erst<br />
zweiter pazifischer Inselstaat nach Fidschi<br />
an der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft teil. Die Endrunde<br />
war bislang allerdings ausser Reichweite.<br />
Auch 2014 werden sie nicht mit dabei sein,<br />
nachdem sie zum Auftakt der regionalen<br />
Finalrunde gleich vier Niederlagen in Folge<br />
kassierten.<br />
Umso unbelasteter können sie nun<br />
zum <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal reisen,<br />
bei dem sie als einzige Amateure <strong>im</strong> Feld<br />
ohnehin nichts zu verlieren haben und<br />
zweifellos versuchen werden, sich gegen<br />
ihre technisch überlegenen Gegner mit<br />
viel Herz und Teamgeist möglichst teuer<br />
zu verkaufen.<br />
68 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Nicolas Vallar<br />
Tahitis Kapitän, der die Nationalmannschaft<br />
auch zum sensationellen Triumph be<strong>im</strong><br />
letztjährigen OFC-Nationen-Pokal führte,<br />
ist der Abwehrchef und unerschütterliche<br />
Fels des Teams. Als einer von wenigen<br />
Fussballern seines Landes hat der gross<br />
gewachsene und athletische 29-Jährige<br />
<strong>im</strong> Verlauf seiner Karriere auch <strong>im</strong> Ausland<br />
gespielt, unter anderem für Sète in der<br />
zweiten französischen Liga. 2009 kehrte<br />
Vallar in seine He<strong>im</strong>at zurück, wo er seither<br />
in Diensten des Erstligisten AS Dragon<br />
steht.<br />
Marama Vahirua<br />
Obwohl er in der tahitischen Hauptstadt<br />
Papeete geboren und 2005 zu Ozeaniens<br />
Fussballer des Jahres gewählt wurde,<br />
hat Vahirua bisher noch nie für die<br />
Nationalmannschaft gespielt. Stattdessen<br />
konzentrierte er sich auf seine Karriere bei<br />
verschiedenen Klubs in Frankreich, wo er<br />
2001 mit Nantes den Meistertitel gewann.<br />
Noch steht nicht fest, ob der 33-jährige<br />
Cousin des ehemaligen französischen<br />
Nationalspielers Pascal Vahirua die historische<br />
Reise nach Brasilien mitmachen<br />
wird, aber natürlich hoffen <strong>das</strong><br />
Team und seine Fans auf die<br />
Unterstützung des schnellen und<br />
routinierten Stürmers.<br />
Steevy Chong Hue<br />
Mit seinem Kopfballtor zum<br />
1:0-<strong>Sie</strong>g Tahitis bei der<br />
Ozeanienmeisterschaft<br />
vor einem Jahr<br />
wurde Chong<br />
Hue schlagartig<br />
zu einer nationalen<br />
Berühmtheit. Der<br />
Flügelspieler mit chinesischen Wurzeln,<br />
die allerdings mehrere Generationen<br />
zurückliegen, stammt von der Insel<br />
Raiatea und damit als einziger aktueller<br />
Nationalspieler nicht von der Hauptinsel<br />
Tahiti selbst. Vor seinem grossen Auftritt<br />
be<strong>im</strong> OFC-Nationen-Pokal spielte der<br />
23-Jährige für kurze Zeit in Belgien.<br />
Trainer: Eddy Etaeta<br />
Als er 1992 <strong>im</strong> Mittelfeld der tahitischen Nationalmannschaft stand, die damals ihre allerersten Qualifikationsspiele<br />
zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft bestritt, hätte sich Etaeta wohl kaum träumen lassen, <strong>das</strong>s<br />
er sein Land eines Tages auf eine der ganz grossen Bühnen des Weltfussballs führen würde. Seitdem er <strong>das</strong><br />
Team nach dessen Ausscheiden in der ersten Runde der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />
2010 übernommen hat, präsentiert sich die Mannschaft deutlich geschlossener und besser organisiert als<br />
zuvor. Vor dem OFC-Nationen-Pokal 2012 gab Etaeta als Ziel den Einzug ins Halbfinale vor, der zur Teilnahme<br />
an der abschliessenden Runde der regionalen Qualifikation für Brasilien 2014 berechtigte, durfte sich<br />
dann aber am Ende sogar über den ersten kontinentalen Titel für Tahiti freuen.<br />
Mögliche Aufstellung (5-4-1)<br />
T Mikael Roche<br />
V Teheivarii Ludivion<br />
V Nicolas Vallar<br />
V Vincent S<strong>im</strong>on<br />
V Angelo Tchen<br />
V Tamatoa Wagemann<br />
MF Teaonui Tehau<br />
MF He<strong>im</strong>ano Bourebare<br />
MF Jonathan Tehau<br />
MF Steevy Chong Hue<br />
S Marama Vahirua<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Nach dem erfolgreichen Auftritt bei der <strong>FIFA</strong><br />
U-20-Weltmeisterschaft 2009 bedeutet<br />
der Konföderationen-Pokal für Tahiti die<br />
zweite Teilnahme an einem <strong>FIFA</strong>-Turnier.<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
ESP 0 0 0 0 0 0<br />
URU 0 0 0 0 0 0<br />
NGA 0 0 0 0 0 0<br />
Dort trafen sie, wie es der Zufall will, in<br />
ihrer Gruppe auf zwei Teams, mit denen<br />
es nun auch ihre A-Nationalmannschaft zu<br />
tun bekommen wird – und verloren gegen<br />
Spanien und Nigeria mit 0:8 bzw. 0:5.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
69
GRUPPE B<br />
NIGERIA<br />
Spätestens seit dem vielversprechenden<br />
WM-Debüt <strong>im</strong> Jahr 1994 träumt <strong>das</strong><br />
bevölkerungsreichste Land Afrikas davon,<br />
sich in der Elite des Weltfussballs<br />
zu etablieren. Mit der Qualifikation für<br />
drei der vier nachfolgenden <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaften und guten<br />
Leistungen auf kontinentaler Ebene bewiesen<br />
die Super Eagles zwar Konstanz,<br />
doch den hohen Erwartungen, die ihre<br />
Fans insbesondere nach der Goldmedaille<br />
be<strong>im</strong> Olympischen Fussballturnier 1996<br />
in Atlanta hatten, wurden sie lange nicht<br />
gerecht.<br />
Der Befreiungsschlag gelang erst mit<br />
der Verpflichtung von Stephen Keshi, der<br />
die Mannschaft Ende 2011 übernahm und<br />
sie Anfang dieses Jahres zum Triumph<br />
be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal in<br />
Südafrika führte – dem ersten seit fast<br />
zwei Jahrzehnten.<br />
Keshi, der in Nigeria auch liebevoll „Big<br />
Boss“ genannt wird, ging <strong>das</strong> Wagnis<br />
ein, auf mehrere arrivierte Stars zu verzichten,<br />
und setzte stattdessen auf jüngere<br />
und zum Teil <strong>im</strong>mer noch in ihrer<br />
He<strong>im</strong>at tätige Spieler. Das Risiko sollte<br />
sich auszahlen, bewiesen doch auch bisher<br />
weniger bekannte Akteure, <strong>das</strong>s sie<br />
für höhere Aufgaben bereit sind – wie<br />
Emmanuel Emenike, der Torschützenkönig<br />
des Turniers, oder Sunday Mba, der <strong>im</strong><br />
Finale den 1:0-<strong>Sie</strong>gtreffer erzielte.<br />
Vorgeschmack auf 2014?<br />
In der WM-Qualifikation lief es zuletzt allerdings<br />
nicht rund. Zu Hause gegen Kenia<br />
waren die Super Eagles am Rand einer<br />
Niederlage, ehe Nnamdi Oduamadi mit<br />
dem 1:1 in der 88. Minute <strong>im</strong>merhin noch<br />
einen Punkt rettete. Nigeria führt seine<br />
Gruppe damit zwar weiterhin an, liegt aber<br />
nur noch dank der besseren Tordifferenz<br />
vor den punktgleichen Malawiern.<br />
Vor dem „Festival der Meister“ in<br />
Brasilien stehen <strong>im</strong> Juni noch zwei weitere<br />
Qualifikationsspiele gegen Kenia und<br />
Namibia an. Je nach Ausgang könnte der<br />
<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal damit für die<br />
Super Eagles zur Generalprobe für <strong>das</strong><br />
vermutlich entscheidende He<strong>im</strong>spiel gegen<br />
Malawi <strong>im</strong> September werden.<br />
In erster Linie wird ihnen <strong>das</strong> Turnier<br />
aber die Gelegenheit bieten, sich mit den<br />
stärksten Nationen der Welt zu messen<br />
und etwas WM-Luft zu schnuppern.<br />
Dabei dürften nach dem Auftakt gegen<br />
Aussenseiter Tahiti insbesondere die<br />
weiteren Gruppenspiele gegen Uruguay<br />
und Weltmeister Spanien zu echten<br />
Bewährungsproben werden. Sollte sich<br />
Keshis Mannschaft auch gegen diese<br />
Schwergewichte behaupten können,<br />
werden die Fans wohl endgültig davon<br />
überzeugt sein, <strong>das</strong>s für den nigerianischen<br />
Fussball eine neue Ära begonnen hat.<br />
70 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Schlüsselspieler<br />
Victor Moses<br />
Obwohl er schon in jungen Jahren<br />
nach England ging und es dort bis zum<br />
Jugendnationalspieler brachte, hat Moses<br />
den typisch nigerianischen Stil bewahrt.<br />
Mit seiner druckvollen und temporeichen<br />
Spielweise sowie seinen gefährlichen<br />
Schüssen und Flanken erinnert er an die<br />
Flügel mit ausgeprägtem Offensivdrang,<br />
die Nigerias Nationalteam insbesondere in<br />
den Neunzigern prägten. Der 22-Jährige<br />
strotzt vor Selbstvertrauen – erst recht seit<br />
seinem letztjährigen Wechsel zu Chelsea –<br />
und gilt als eines der grössten afrikanischen<br />
Talente überhaupt.<br />
Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in zwei<br />
von drei Partien bester Spieler.<br />
John Obi Mikel<br />
Der athletische Spieler vom FC Chelsea<br />
ist der Dreh-und Angelpunkt <strong>im</strong> nigerianischen<br />
Mittelfeld. Wie wertvoll der<br />
26-Jährige dank seiner Erfahrung, seiner<br />
Abgeklärtheit und seinem grossen<br />
Aktionsradius für <strong>das</strong> Team ist, bewies er<br />
zuletzt be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal,<br />
bei dem er die junge Abwehr wirkungsvoll<br />
unterstützte und daneben zahlreiche<br />
Angriffe einleitete.<br />
Vincent Enyeama<br />
Als Schlussmann eines risikofreudigen<br />
Teams mit einer relativ unerfahrenen<br />
Abwehr erhält Enyeama oft Gelegenheit,<br />
sich auszuzeichnen. Dabei agiert er zwar<br />
nicht <strong>im</strong>mer fehlerfrei, ist aber jederzeit für<br />
eine spektakuläre Parade gut. „Die Katze“<br />
ist seit über einem Jahrzehnt die Nummer<br />
eins der Super Eagles und war bei der <strong>FIFA</strong><br />
Trainer: Stephen Keshi<br />
Während seiner aktiven Karriere spielte Keshi unter anderem in Belgien und Frankreich und führte Nigeria<br />
1994 als Abwehrchef und Kapitän zum <strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal. Als Trainer schaffte er mit<br />
Togo die Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, wurde aber noch vor<br />
der Endrunde entlassen. 2013 führte er als erster einhe<strong>im</strong>ischer Trainer die Super Eagles zum Triumph be<strong>im</strong><br />
Afrikanischen Nationen-Pokal 2013. Neben dem verstorbenen Ägypter Mahmoud al-Gohary ist er damit<br />
erst der Zweite, der dieses Turnier sowohl als Spieler als auch als Trainer gewonnen hat.<br />
Mögliche Aufstellung (4-4-2)<br />
T Vincent Enyeama<br />
V Uwa Elderson Echiéjilé<br />
V Godfrey Oboabona<br />
V Kenneth Omeruo<br />
V Efe Ambrose<br />
MF Victor Moses<br />
MF John Obi Mikel<br />
MF Ogenyi Onazi<br />
MF Sunday Mba<br />
S Ikechukwu Uche<br />
S Emmanuel Emenike<br />
Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />
Die Super Eagles nehmen in diesem<br />
Jahr zum zweiten Mal am <strong>FIFA</strong><br />
Konföderationen-Pokal teil. Bei ihrem<br />
Debüt 1995 in Saudiarabien unter der<br />
Regie von Shaibu Amodu gelang ihnen ein<br />
<strong>Sie</strong>g über Japan sowie ein Unentschieden<br />
Bilanz gegen Gruppengegner<br />
SP S U N T GT<br />
ESP 1 1 0 0 3 2<br />
URU 0 0 0 0 0 0<br />
TAH 0 0 0 0 0 0<br />
gegen Argentinien. Im nachfolgenden<br />
Spiel um Platz drei leisteten sie Mexiko<br />
hartnäckigen Widerstand und mussten<br />
sich nach einem 1:1 nach Verlängerung<br />
erst <strong>im</strong> Elfmeterschiessen knapp mit 4:5<br />
geschlagen geben.<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />
71
<strong>FIFA</strong>-Publikationen<br />
Kaufen <strong>Sie</strong> die Publikationen der <strong>FIFA</strong>!<br />
Die unten aufgeführten Publikationen können bei der <strong>FIFA</strong> zu den angegebenen Preisen bestellt werden. Die meisten werden<br />
in den vier offiziellen <strong>FIFA</strong>-Sprachen (EN = Englisch, FR = Französisch, ES = Spanisch, DE = Deutsch) herausgegeben, entweder<br />
pro Sprache eine separate Ausgabe oder alle vier Sprachen in einer Ausgabe. Die Preise sind in Schweizer Franken angegeben<br />
und beinhalten die Kosten für Porto und Verpackung (Luftpost nach Übersee). Zusätzliche Kosten für Kurierdienste sind nicht<br />
eingeschlossen und werden dem Empfänger belastet. Publikationen können auch kostenlos heruntergeladen werden:<br />
de.fifa.<strong>com</strong>/aboutfifa/officialdocuments/index.html<br />
Code CHF<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD<br />
<strong>Sie</strong>he www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
A HANDBUCH-KOFFER<br />
<strong>FIFA</strong>-Statuten<br />
A44<br />
Statuten<br />
- Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen zu den Statuten<br />
6<br />
- Geschäftsordnung des Kongresses<br />
A45 Richtlinien betreffend elektronisches Abst<strong>im</strong>mungssystem 6<br />
A46 Standard-Statuten 6<br />
Spielregeln<br />
A4 Spielregeln 8<br />
A5 Futsal-Spielregeln 8<br />
A6 Beach-Soccer-Spielregeln 8<br />
Reglemente der <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe<br />
A7 <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 6<br />
A8 Olympische Fussballturniere 6<br />
A9 <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft 6<br />
A10 <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft 6<br />
A11 <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft 6<br />
A12 <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 6<br />
A13 <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft 6<br />
A14 <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft 6<br />
A15<br />
<strong>FIFA</strong> U-20-Frauen-Weltmeisterschaft und<br />
<strong>FIFA</strong> U-17-Frauen-Weltmeisterschaft<br />
6<br />
A16 <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft 6<br />
A42 Olympische Jugendfussballturniere 6<br />
Schiedsrichter<br />
A17<br />
Internationale Liste der Schiedsrichter und<br />
Schiedsrichterinnen, Schiedsrichterassistenten<br />
und -assistentinnen, Futsal-Schiedsrichter und -Schiedsrichterinnen<br />
10<br />
sowie Beach-Soccer-Schiedsrichter<br />
Übrige Reglemente/Best<strong>im</strong>mungen<br />
A19<br />
Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern<br />
Anhang 6: Best<strong>im</strong>mungen bezüglich Status<br />
10<br />
und Transfer von Futsal-Spielern<br />
A31<br />
Verfahrensordnung für die Kommission für den<br />
Status von Spielern und für die Kammer zur Beilegung 6<br />
von Streitigkeiten<br />
A20 Handbuch zum <strong>FIFA</strong>-Spielerstatus- und -Disziplinarwesen 6<br />
A24 <strong>FIFA</strong>-Disziplinarreglement 6<br />
A47 Standard-Disziplinarreglement 6<br />
A26 <strong>FIFA</strong>-Anti-Doping-Reglement 6<br />
A18 <strong>FIFA</strong>-Ethikreglement 6<br />
A48 <strong>FIFA</strong>-Verhaltenskodex 6<br />
Code CHF<br />
A37 Reglement Klublizenzierung 6<br />
A22 Reglement Spielervermittler 6<br />
A23 Spielvermittler-Reglement 6<br />
A30 Ausrüstungsreglement 6<br />
A28 Reglement für <strong>FIFA</strong>-Spieloffizielle (nur EN/FR/ES) 6<br />
A32 <strong>FIFA</strong>-Reglement für Stadionsicherheit 6<br />
A38<br />
Standardreglement für die nationale Kammer zur Beilegung<br />
von Streitigkeiten (NKBS)<br />
6<br />
A39 Standard-Wahlordnung 6<br />
A41 Standardvereinbarung zur Zusammenarbeit 6<br />
A34<br />
Reglement Programm Finanzielle<br />
Unterstützung der <strong>FIFA</strong> (FAP)<br />
6<br />
A29 <strong>FIFA</strong>-Projekt „Fussball für eine bessere Welt“ 6<br />
A35 Goal-Reglement 6<br />
A49 PERFORMANCE-Reglement 6<br />
A1 Der gesamte Koffer mit allen Reglementen 80<br />
B TECHNISCHE BERICHTE DER <strong>FIFA</strong><br />
B22 <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 70<br />
B30 Olympische Fussballturniere London 2012 40<br />
B19 <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft Kolumbien 2011 40<br />
B27 <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft Mexiko 2011 40<br />
B28 <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 40<br />
B12 <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal Südafrika 2009 40<br />
B34 <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft Japan 2012 40<br />
B31 <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft Thailand 2012 40<br />
B33 <strong>FIFA</strong> U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Japan 2012 40<br />
B32 <strong>FIFA</strong> U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Aserbaidschan 2012 40<br />
B21 <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Ravenna 2011 40<br />
B25 Olympische Jugendfussballturniere Singapur 2010 40<br />
Technische Berichte früherer Turniere nur auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />
C SONSTIGE<br />
C1<br />
Fussballstadien – Technische Anforderungen und<br />
Empfehlungen<br />
60<br />
72<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Regulations<br />
2014 <strong>FIFA</strong> World Cup<br />
Brazil TM<br />
VERSION 2<br />
Equipment<br />
Regulations<br />
List of <strong>FIFA</strong><br />
Electronic Voting<br />
<strong>FIFA</strong> U-20 Women’s World Cup<br />
Japan Guidelines<br />
Regulations an 2012<br />
Instructors<br />
<strong>FIFA</strong> U-17 Women’s World Cup<br />
Azerbaijan 2012<br />
20100<br />
Laws of<br />
the Game<br />
2012/2013<br />
2012<br />
International Lists<br />
<strong>FIFA</strong> Women’s World Cup<br />
Germany 20111<br />
<strong>FIFA</strong> Anti-Doping<br />
Refereeing<br />
Regulations<br />
Regulations<br />
Regulations<br />
Regulations<br />
Regulations<br />
<strong>FIFA</strong> U-20 World Cup Turkey 2013 <strong>FIFA</strong> U-17 World Cup UAE 2013 <strong>FIFA</strong> Confederations Cup<br />
Brazil 2013<br />
Bestellformular 36-2013<br />
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Ich bestelle folgende Publikationen:<br />
Code Anzahl Sprache Gesamtpreis<br />
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Postfach<br />
Postleitzahl<br />
Stadt<br />
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Telefon<br />
E-Mail<br />
Datum/Unterschrift<br />
Zahlungsarten (nur in CHF)<br />
Kreditkarte: Visa MasterCard AECS<br />
Kreditkarten-<br />
Inhaber:<br />
Kartennummer:<br />
Banktransfer:<br />
auf <strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Konto 325519.30U bei der UBS AG, Zürich,<br />
Clearing 230, Swift: UBSW CH ZH 80A<br />
IBAN: CH21 0023 0230 3255 1930 U<br />
Die bestellten Publikationen werden innerhalb von 30 Tagen<br />
nach Bezahlung verschickt.<br />
Gültig bis (MM/JJJJ):<br />
Das Bestellformular ist an folgende Adresse zu schicken:<br />
<strong>FIFA</strong>, Finanzabteilung, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach, 8044 Zürich, Schweiz,<br />
Fax: +41 43 222 7878 oder per E-Mail an: contact@fifa.org
KOMPAKT<br />
Mitgliedsverbände<br />
Asien Afrika Nord-, Mittelamerika und<br />
Karibik<br />
Die nächste Ausgabe des Asien-Pokals n<strong>im</strong>mt<br />
Gestalt an, nachdem die Organisatoren Ende<br />
März die Spielorte und den Spielplan für<br />
<strong>das</strong> Turnier präsentiert haben, <strong>das</strong> 2015<br />
während drei Wochen in Australien stattfinden<br />
wird. Gespielt wird in Melbourne,<br />
Sydney, Brisbane, Canberra und Newcastle.<br />
Das Eröffnungsspiel wird am 9. Januar <strong>im</strong><br />
Rectangular Stadium in Melbourne ausgetragen,<br />
<strong>das</strong> Finale <strong>im</strong> Stadium Australia in<br />
Sydney, <strong>das</strong> 84 000 Plätze bietet. Australien,<br />
<strong>das</strong> 2006 von der ozeanischen in die asiatische<br />
Fussballkonföderation übergetreten<br />
ist, wird 2015 erstmals überhaupt den<br />
Asien-Pokal ausrichten. Als Gastgeber sind<br />
die Socceroos bereits qualifiziert, ebenso<br />
Titelverteidiger Japan, die Republik Korea<br />
(dank Rang drei hinter Australien be<strong>im</strong> Asien-<br />
Pokal 2011) und die DVR Korea als <strong>Sie</strong>ger<br />
des AFC Challenge Cup 2012.<br />
Am 21. Mai beginnt die Qualifikation für den<br />
Asien-Pokal der Frauen <strong>im</strong> nächsten Jahr und<br />
damit auch die Ausscheidung für die <strong>FIFA</strong><br />
Frauen-Weltmeisterschaft 2015. 16 Teams<br />
kämpfen dabei um die verbliebenen vier<br />
Startplätze bei der Kontinentalmeisterschaft<br />
(Australien, Japan, die VR China und die<br />
Republik Korea sind direkt qualifiziert). Die<br />
Teams auf den Rängen eins bis fünf be<strong>im</strong><br />
Asien-Pokal 2014 qualifizieren sich schliesslich<br />
für die WM in Kanada.<br />
Issa Hayatou wurde <strong>im</strong> März als Präsident<br />
der afrikanischen Fussballkonföderation<br />
wiedergewählt. Bei der 35. CAF-Generalversammlung<br />
in Marrakesch (Marokko)<br />
war der 66-jährige Kameruner der einzige<br />
Kandidat. Hayatou steht schon 25 Jahre an<br />
der Spitze der CAF – so lange wie keiner<br />
zuvor – und tritt nun seine siebte Amtszeit an.<br />
Uganda und Ruanda haben nach dem<br />
enttäuschenden Auftakt in die letzte Runde<br />
der Afrikaqualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 ihre Trainer entlassen.<br />
Die Ugander, die in ihren ersten drei<br />
Partien in der Gruppe J lediglich zwei Punkte<br />
holten, gaben am 8. April die Entlassung<br />
des Schotten Bobby Williamson bekannt.<br />
Zehn Tage später bestätigten die Ruander,<br />
die mit nur einem Punkt aus drei Spielen in<br />
der Gruppe H derzeit Schlusslicht sind, die<br />
Trennung vom Serben Milutin Sredojević.<br />
<strong>Sie</strong>rra Leone, Zweiter der Gruppe B,<br />
aber bereits mit fünf Punkten Rückstand<br />
auf Tunesien, hatte bereits <strong>im</strong> März den<br />
Nationaltrainer entlassen und best<strong>im</strong>mte<br />
nun den Nordirden Johnny McKinstry<br />
zum Nachfolger des Schweden Lars-Olof<br />
Mattsson.<br />
CONCACAF-Präsident Jeffrey Webb wurde<br />
<strong>im</strong> April ins <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee wiedergewählt.<br />
Be<strong>im</strong> 28. ordentlichen Kongress der<br />
Konföderation in Panama-Stadt (Panama)<br />
wurde ebenfalls der Nachfolger von Chuck<br />
Blazer in der <strong>FIFA</strong>-Exekutive best<strong>im</strong>mt. Das<br />
Rennen machte Sunil Gulati, Präsident des<br />
US-amerikanischen Fussballverbands, der<br />
sich in der Stichwahl gegen Justino Compeán<br />
(Mexiko) durchsetzte. Im Rahmen des<br />
Kongresses erstattete der Vorsitzende der<br />
neuen CONCACAF-Integritätskommission<br />
zudem ausführlich über die Untersuchung der<br />
Tätigkeit der früheren Konföderationsführung<br />
Bericht. Webb zeigte sich mit dem Kongress<br />
zufrieden und beschrieb ihn auf dem Weg<br />
zu einer echt transparenten CONCACAF als<br />
Meilenstein.<br />
Im Rahmen ihres Kongresses unterzeichne<br />
te die CONCACAF zudem eine Grundsatzvereinbarung<br />
mit dem Ge mein samen<br />
Programm der Vereinten Nationen für<br />
HIV/Aids (UNAIDS), in der sich die beiden<br />
Organisationen zur Zusammenarbeit und zur<br />
Einbindung des Fussballs <strong>im</strong> Kampf gegen<br />
Aids verpflichten. Die CONCACAF unterstützt<br />
kraft der Vereinbarung ebenfalls die UNAIDS-<br />
Kampagne „Protect the Goal“. Startschuss<br />
war die CONCACAF-U-17-Meisterschaft <strong>im</strong><br />
April in Panama, bei der den Zuschauern<br />
Informationen zur HIV-Prävention abgegeben<br />
wurden.<br />
Beiträge der Mitgliedsverbände für <strong>FIFA</strong> World<br />
sind bis spätestens einen Monat vor der<br />
betreffenden Ausgabe an:<br />
feedback-fifaworld@fifa.org zu senden.<br />
www.the-afc.<strong>com</strong> www.cafonline.<strong>com</strong> www.concacaf.<strong>com</strong><br />
74<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Südamerika<br />
Ozeanien<br />
Europa<br />
New<strong>com</strong>er Real Garcilaso (Peru) hat <strong>im</strong><br />
südamerikanischen Fussball <strong>im</strong> April weiter<br />
für Furore gesorgt. Der Klub, der erst vor<br />
vier Jahren von ehemaligen Studenten der<br />
Universität Inca Garcilaso de la Vega gegründet<br />
wurde, hat in der Copa Libertadores 2013<br />
die Gruppenphase überstanden und sich<br />
damit <strong>im</strong> wichtigsten Klubwettbewerb des<br />
Kontinents auf Anhieb für <strong>das</strong> Achtelfinale<br />
qualifiziert. Der Klub ist in der historischen<br />
Andenstadt Cusco behe<strong>im</strong>atet, die auf rund<br />
3400 Metern über Meer liegt. Die Höhe mag<br />
ein Grund für den Erfolg sein, aber lange nicht<br />
der einzige, denn zwei der drei Gruppensiege<br />
gelangen auswärts: gegen Deportes Tol<strong>im</strong>a<br />
(Kolumbien) und Cerro Porteño (Paraguay).<br />
Das Achtelfinale gegen Uruguays Meister<br />
und den dreifachen Copa-Libertadores-<br />
<strong>Sie</strong>ger Nacional fand bei Drucklegung dieser<br />
Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World statt.<br />
Rafael Esquivel wurde <strong>im</strong> März für vier weitere<br />
Jahre zum Präsidenten des Fussballverbands<br />
von Venezuela gewählt, womit seine beeindruckende<br />
Ära an der Spitze des Verbands<br />
weitergeht. Erstmals gewählt wurde er 1987,<br />
als Venezuela <strong>im</strong> südamerikanischen Fussball<br />
noch weitgehend Kanonenfutter war. Unter<br />
Esquivel haben <strong>das</strong> Nationalteam und der<br />
hiesige Fussball aber grosse Fortschritte<br />
gemacht. Grösste Erfolge waren neben<br />
der Ausrichtung der Copa América 2007<br />
sicherlich der Einzug ins Halbfinale bei der<br />
Südamerikameisterschaft 2011 und der allererste<br />
<strong>Sie</strong>g über Brasilien 2008. Als einziges<br />
Land in Südamerika wartet Venezuela<br />
aber noch <strong>im</strong>mer auf die erste Qualifikation<br />
für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft –<br />
dank den <strong>Sie</strong>gen über Argentinien, Bolivien,<br />
Paraguay und Kolumbien in der laufenden<br />
Ausscheidung aber vielleicht nicht mehr<br />
lange.<br />
www.conmebol.<strong>com</strong><br />
Die Vorbereitungen Tahitis für die <strong>FIFA</strong><br />
Beach-Soccer-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> September<br />
<strong>im</strong> eigenen Land laufen auf und<br />
neben dem Sand gut. Sportlich hat die Tiki<br />
Toa, wie die Nationalmannschaft von Tahiti<br />
genannt wird, zuletzt durch und durch überzeugt:<br />
Nach drei beeindruckenden <strong>Sie</strong>gen <strong>im</strong><br />
Februar gegen den ehemaligen Weltmeister<br />
Frankreich (8:3, 5:4, 7:2) behielt sie auch<br />
gegen WM-Teilnehmer Niederlande dre<strong>im</strong>al<br />
die Oberhand (5:4, 8:6, 9:3). Erfolgreich verlief<br />
auch der jüngste Inspektionsbesuch <strong>im</strong><br />
Vorfeld des ersten <strong>FIFA</strong>-Turniers, <strong>das</strong> von<br />
einer Pazifikinsel organisiert wird. Ja<strong>im</strong>e<br />
Yarza, <strong>FIFA</strong>-Manager für Futsal- und Beach-<br />
Soccer-Wettbewerbe, zeigte sich bei der<br />
Besichtigung des Stade Tahua To’ata, <strong>das</strong><br />
eigens für <strong>das</strong> Turnier umgebaut und danach<br />
für den hiesigen Sport genutzt wird, sehr<br />
beeindruckt: „Das ist <strong>das</strong> vielleicht beste<br />
Stadion, <strong>das</strong> wir je bei einer Beach-Soccer-<br />
Weltmeisterschaft hatten. Wir sind sehr<br />
zufrieden.“<br />
In den letzten Wochen hat der Frauenfussball<br />
in der Pazifikregion gleich mehrere wichtige<br />
Impulse erhalten. Auf den Cook-Inseln fand<br />
<strong>im</strong> April mit 13 Teilnehmern ein einwöchiger<br />
<strong>FIFA</strong>-Frauenfussball-Trainerkurs statt,<br />
nachdem <strong>im</strong> März auf Vanuatu ein neues<br />
Elitezentrum für Fussballerinnen eröffnet<br />
worden war. Das wohl grösste Vorhaben<br />
ist aber <strong>das</strong> achtjährige Programm des<br />
Fussballverbands von Neuseeland. Bis<br />
2021 sollen alle Elite-Fussballspiele <strong>im</strong> Land<br />
von Frauen geleitet, betreut und verwaltet<br />
werden.<br />
www.oceaniafootball.<strong>com</strong><br />
Mit den Gruppenspielen, die am 16. April am<br />
UEFA-Sitz in Nyon ausgelost wurden, n<strong>im</strong>mt<br />
<strong>im</strong> September auch Deutschland den Weg<br />
zur <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft Kanada<br />
2015 in Angriff, den <strong>das</strong> Team von Silvia<br />
Neid möglichst mit dem dritten WM-Titel<br />
beenden will. Gegner in der Gruppe 1 sind<br />
Russland, die Republik Irland, Slowakei,<br />
Slowenien und Kroatien. Norwegen,<br />
Weltmeister von 1995, wird nach der EURO<br />
2013 wiederum auf die Niederlande treffen,<br />
während Schweden (Platz drei bei<br />
der letzten <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft)<br />
gegen <strong>das</strong> Team von Schottland spielen<br />
wird, <strong>das</strong> ausgerechnet von der ehemaligen<br />
schwedischen Nationalspielerin Anna Signeul<br />
betreut wird.<br />
Europäische Qualifikationsgruppen:<br />
Gruppe 1: Deutschland, Russland, Republik<br />
Irland, Slowakei, Slowenien,<br />
Kroatien<br />
Gruppe 2: Italien, Spanien, Tschechische<br />
Republik, Rumänien, Estland,<br />
EJR Mazedonien<br />
Gruppe 3: Dänemark, Island, Schweiz,<br />
Serbien, Israel, Malta<br />
Gruppe 4: Schweden, Schottland,<br />
Polen, Nordirland, Bosnien-<br />
Herzegowina, Färöer<br />
Gruppe 5: Norwegen, Niederlande,<br />
Belgien, Portugal, Griechenland,<br />
Albanien<br />
Gruppe 6: England, Ukraine, Belarus,<br />
Wales, Türkei, Montenegro<br />
Gruppe 7: Frankreich, Finnland, Österreich,<br />
Ungarn, Bulgarien, Kasachstan<br />
www.uefa.<strong>com</strong><br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />
75
<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste<br />
Kroatien und Ecuador <strong>im</strong> Hoch<br />
Die Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 2014 <strong>im</strong> März haben<br />
in der Aprilausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-<br />
Weltrangliste für einige Verschiebungen in<br />
den Top Ten gesorgt. Erster Verfolger hinter<br />
dem unveränderten Spitzentrio Spanien,<br />
Deutschland und Argentinien ist neu<br />
Kroatien, <strong>das</strong> nach <strong>Sie</strong>gen gegen Serbien<br />
und Wales in der WM-Qualifikation gleich<br />
um fünf Ränge auf Platz vier geklettert ist.<br />
So gut waren die Kroaten zuvor erst<br />
nach Platz drei bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />
Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich<br />
klassiert. Auf Rang fünf folgt Portugal (5,<br />
plus 2), <strong>das</strong> dank vier Punkten aus den beiden<br />
Spielen gegen Israel und Aserbaidschan in<br />
der WM-Ausscheidung wieder <strong>im</strong> Rennen ist .<br />
Verlierer in den Top Ten sind England (7, minus<br />
3), Italien (8, minus 3) und die Niederlande<br />
(9, minus 1), während Russland (11, minus 1)<br />
gar ganz aus dem Kreis der zehn besten gefallen<br />
ist. Den Platz der Russen, die <strong>im</strong> März lediglich<br />
ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien<br />
(1:1) bestritten haben, schnappte sich Ecuador<br />
(10, plus 1), <strong>das</strong> nach zwei <strong>Sie</strong>gen (gegen El<br />
Salvador in einem Freundschaftsspiel und<br />
gegen Paraguay in der WM-Qualifikation)<br />
erstmals überhaupt so weit vorne klassiert ist.<br />
Der kroatische Stürmer Eduardo feiert <strong>im</strong> März mit Ivica Olić den späten <strong>Sie</strong>gtreffer gegen Wales.<br />
Neben Ecuador haben auch Venezuela (36, die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in<br />
plus 7), Panama (38, plus 3), Albanien (48, Brasilien (83 Spiele) und den AFC Challenge<br />
plus 16), Äquatorial-Guinea (59, plus 45), Cup (20 Spiele). Die restlichen 17 Partien<br />
Tadschikistan (112, plus 40) und Afghanistan waren Freundschaftsspiele.<br />
(139, plus 2) ihre beste Klassierung seit Die nächste <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste<br />
Bestehen der Rangliste erreicht.<br />
wurde am 9. Mai bei Drucklegung dieser<br />
Für die Aprilausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca- Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World veröffentlicht. Ein<br />
Cola-Weltrangliste wurden 120 neue Online-Link zur neusten Rangliste ist auf<br />
A-Länderspiele gewertet, der Löwenanteil unserer Webseite zu finden: www.fifa.<strong>com</strong>/<br />
davon entfiel auf die Qualifikationsspiele für fifaworld.<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
1 Spanien 0 1538 -72<br />
2 Deutschland 0 1428 -45<br />
3 Argentinien 0 1292 -17<br />
4 Kroatien 5 1191 111<br />
5 Portugal 2 1163 30<br />
6 Kolumbien 0 1154 -5<br />
7 England -3 1135 -39<br />
8 Italien -3 1117 -56<br />
9 Niederlande -1 1093 -13<br />
10 Ecuador 1 1056 19<br />
11 Russland -1 1052 -12<br />
12 Elfenbeinküste 1 1008 -14<br />
13 Griechenland -1 986 -47<br />
14 Mexiko 1 971 -24<br />
15 Schweiz -1 967 -52<br />
16 Belgien 3 953 61<br />
17 Uruguay -1 932 -18<br />
18 Frankreich -1 914 -7<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
19 Brasilien -1 909 1<br />
20 Dänemark 5 900 86<br />
21 Bosnien-Herzegowina 2 896 71<br />
22 Ghana -2 874 -9<br />
23 Chile -1 870 41<br />
24 Schweden -3 838 -11<br />
25 Tschechische Republik 2 829 20<br />
26 Mali -2 826 11<br />
27 Montenegro 1 789 -1<br />
28 USA 5 779 46<br />
29 Japan -3 773 -38<br />
30 Norwegen -1 760 -24<br />
31 Nigeria -1 757 -18<br />
32 Peru 9 752 128<br />
33 Ungarn -1 749 -3<br />
34 Rumänien -3 746 -22<br />
35 Algerien -1 735 13<br />
36 Venezuela 7 708 86<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
37 Ukraine 11 675 77<br />
38 Panama 3 663 39<br />
39 Republik Irland 1 662 35<br />
40 Serbien -5 659 2<br />
41 Tunesien 3 647 28<br />
42 Republik Korea 5 644 43<br />
43 Paraguay -5 643 3<br />
44 Türkei 1 634 18<br />
45 Sambia -9 632 -11<br />
46 Australien -7 624 -10<br />
47 Costa Rica 6 606 29<br />
48 Albanien 16 596 86<br />
49 Wales 22 589 98<br />
50 Burkina Faso 0 587 -1<br />
51 Bulgarien -5 583 -32<br />
52 Honduras -3 581 -11<br />
53 Jamaika 1 564 -12<br />
54 Slowakei 1 563 -11<br />
76 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
55 Slowenien 1 560 -7<br />
56 Iran 1 538 -2<br />
57 Bolivien -20 537 -104<br />
58 Israel 16 536 51<br />
59 Äquatorial-Guinea 45 535 200<br />
60 Kamerun 19 533 80<br />
61 Haiti -10 532 -52<br />
62 Südafrika -2 530 -1<br />
63 Polen -2 529 0<br />
64 Zentralafrikanische Republik -12 528 -53<br />
65 Libyen 0 524 17<br />
66 Usbekistan -7 521 -15<br />
67 <strong>Sie</strong>rra Leone -4 517 0<br />
68 Ägypten 7 512 34<br />
69 Belarus -7 502 -22<br />
70 Guinea 2 480 -9<br />
71 Österreich 8 472 19<br />
72 Togo -5 470 -30<br />
73 Island 19 469 77<br />
74 Marokko 3 466 -9<br />
75 Kap Verde -18 464 -76<br />
76 Jordanien 14 462 68<br />
77 Kongo 24 459 101<br />
Schottland -11 459 -42<br />
79 Kanada -11 457 -39<br />
80 Gabun -5 450 -28<br />
81 Trinidad und Tobago -12 446 -48<br />
82 Finnland 5 444 21<br />
83 EJR Mazedonien -10 441 -46<br />
84 El Salvador -1 440 8<br />
85 DR Kongo -4 435 -2<br />
86 Kuba -8 433 -25<br />
Neuseeland 2 433 14<br />
88 Senegal -6 430 -4<br />
89 Vereinigte Arabische Emirate 9 423 59<br />
90 Armenien -6 421 -10<br />
91 Georgien -22 417 -77<br />
92 Uganda -7 413 -14<br />
93 Estland -4 411 3<br />
94 Angola 1 401 20<br />
Guatemala -3 401 8<br />
96 Dominikanische Republik 0 396 18<br />
96 Irak -2 396 9<br />
98 VR China 11 388 73<br />
99 Benin -13 381 -43<br />
100 Niger -7 362 -27<br />
101 S<strong>im</strong>babwe -1 349 -12<br />
102 Katar -4 346 -18<br />
103 Oman 2 344 15<br />
104 Liberia 14 334 69<br />
105 Neukaledonien -2 333 -3<br />
106 Mosambik 1 330 9<br />
107 Äthiopien 5 328 21<br />
108 Saudiarabien -2 324 -3<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
109 Malawi 2 323 13<br />
110 Lettland -2 322 3<br />
111 Litauen 4 316 29<br />
112 Tadschikistan 40 312 158<br />
113 Kuwait 0 311 17<br />
Suriname -3 311 0<br />
115 DVR Korea -13 310 -31<br />
116 Tansania 3 305 42<br />
117 Bahrain 0 291 20<br />
118 Antigua und Barbuda -4 288 0<br />
119 Nordirland -22 285 -82<br />
120 Aserbaidschan -4 276 -10<br />
121 St. Vincent und die Grenadinen -2 271 8<br />
122 Kenia 4 266 19<br />
123 Zypern 10 262 37<br />
124 Burundi 0 261 8<br />
125 Botsuana -3 257 -3<br />
Namibia -4 257 -4<br />
Puerto Rico -2 257 0<br />
128 Guyana -3 248 0<br />
129 Libanon 1 242 8<br />
130 Belize -2 239 -1<br />
131 Turkmenistan 9 235 28<br />
132 Vietnam -3 234 -5<br />
133 Sudan -6 224 -17<br />
134 Tahiti 4 221 6<br />
135 Ruanda -3 219 -9<br />
136 St. Kitts und Nevis 1 218 -1<br />
137 Syrien -3 215 -7<br />
138 Moldawien -7 214 -18<br />
139 Afghanistan 2 210 20<br />
140 Thailand -5 208 -12<br />
141 Grenada -6 207 -13<br />
142 Kirgisistan 59 206 187<br />
143 Philippinen 2 204 31<br />
144 Kasachstan -5 199 -13<br />
145 Barbados -3 188 0<br />
146 Gambia -2 187 11<br />
147 Liechtenstein 10 182 39<br />
147 Luxemburg 4 182 25<br />
149 Indien -6 178 1<br />
150 Hongkong 9 176 35<br />
151 Palästina -1 170 9<br />
152 St. Lucia -6 168 0<br />
153 Aruba -4 163 0<br />
154 Bangladesch 3 161 18<br />
155 Myanmar 0 155 8<br />
156 Lesotho 10 154 33<br />
157 Malta -10 153 -13<br />
158 Malediven 3 152 16<br />
159 Nicaragua -5 150 0<br />
160 São Tomé und Príncipe -4 144 0<br />
161 Färöer -8 143 -8<br />
162 Salomon-Inseln -15 142 -24<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
März–<br />
April 13<br />
Punkte<br />
April<br />
2013<br />
+/-Punkte<br />
März–<br />
April 13<br />
163 Malaysia 1 141 12<br />
164 Bermuda -4 139 0<br />
165 Singapur -3 133 0<br />
166 Tschad -4 131 -2<br />
167 Dominica -2 124 0<br />
168 Laos 0 118 0<br />
Pakistan 3 118 21<br />
170 Indonesien -4 117 -4<br />
171 Nepal 4 108 23<br />
172 Sri Lanka 1 103 11<br />
173 Vanuatu -4 102 0<br />
174 Jemen -4 100 -1<br />
175 Mauretanien -3 94 0<br />
176 Chinese Taipei -2 90 1<br />
177 Fidschi -2 85 0<br />
178 Samoa -1 74 0<br />
179 Mongolei -1 67 -5<br />
180 Bahamas -1 66 0<br />
Guinea-Bissau 3 66 3<br />
Montserrat -1 66 0<br />
183 Curaçao -1 65 0<br />
Guam -4 65 -1<br />
Swasiland 0 65 2<br />
186 Brunei Darussalam 0 52 0<br />
Ostt<strong>im</strong>or 0 52 0<br />
188 Madagaskar 0 51 2<br />
189 Kambodscha -4 50 -8<br />
Mauritius 0 50 2<br />
191 Tonga -1 44 0<br />
192 Komoren 0 41 3<br />
193 Amerikanische Jungferninseln -2 39 0<br />
194 Papua-Neuguinea -2 38 0<br />
195 Britische Jungferninseln -1 34 0<br />
196 Cayman-Inseln -1 33 0<br />
197 Amerikanisch-Samoa -1 30 0<br />
198 Eritrea -1 24 0<br />
199 Seychellen -1 22 0<br />
200 Südsudan 0 20 0<br />
201 Cook-Inseln 1 16 0<br />
202 Macau -4 14 -8<br />
Somalia 1 14 0<br />
204 Dschibuti 0 11 0<br />
205 Andorra -1 9 -2<br />
206 Anguilla 0 4 0<br />
207 Bhutan 0 0 0<br />
San Marino 0 0 0<br />
Turks- und Caicos-Inseln 0 0 0<br />
Zu beachten: Teams, die während mehr als vier Jahren nicht<br />
gespielt haben, erscheinen nicht in der Rangliste.<br />
WAS ZÄHLT?<br />
Für die Weltrangliste werden die Ergebnisse<br />
sämtlicher A-Länderspiele bewertet:<br />
• <strong>FIFA</strong>-WM-Endrundenspiele<br />
• <strong>FIFA</strong>-WM-Qualifikationsspiele<br />
• Endrundenspiele von<br />
Kontinentalmeisterschaften<br />
• Qualifikationsspiele für<br />
Kontinentalmeisterschaften<br />
• Freundschaftsspiele<br />
Die Punkte werden aufgrund spezifischer Kriterien<br />
berechnet:<br />
• Punkte für einen <strong>Sie</strong>g, ein Unentschieden<br />
oder eine Niederlage<br />
• Wettbewerbskategorie<br />
(Multiplikationsfaktor)<br />
• Stärke des Gegners (Multiplikationsfaktor)<br />
• Stärke der jeweiligen Konföderation<br />
(Multiplikationsfaktor)<br />
Um sicherzustellen, <strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong> / Coca-Cola-<br />
Weltrangliste die weltfussballerische Realität<br />
wiedergibt, werden in erster Linie die Ergebnisse der<br />
letzten zwölf Monate berücksichtigt. Einbezogen<br />
werden auch ältere Resultate, die aber nach vier<br />
Jahren aus der Berechnung verschwinden (100 %,<br />
50 %, 30 %, 20 %).<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />
77
<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Frauenweltrangliste<br />
USA seit fünf Jahren an der Spitze<br />
Wenige Tage nach ihrem neunten <strong>Sie</strong>g<br />
be<strong>im</strong> Algarve-Pokal (siehe Artikel ab Seite<br />
38) haben die US-Frauen für eine weitere<br />
Bestmarke gesorgt: Seit fünf Jahren sind sie<br />
in der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Frauenweltrangliste<br />
die Nummer eins.<br />
Dank dem 2:0-Finalsieg in Portugal gegen<br />
Deutschland haben sie ihren Vorsprung auf<br />
52 Punkte ausgebaut. Die Deutschen – <strong>das</strong><br />
einzige Team, <strong>das</strong> neben den USA die seit<br />
2003 bestehende Rangliste schon einmal<br />
angeführt hat – konnten dahinter Platz zwei<br />
konsolidieren und die Japanerinnen leicht<br />
distanzieren, die be<strong>im</strong> Algarve-Pokal mehrere<br />
neue Spielerinnen getestet und deshalb<br />
nur Rang fünf belegt hatten. Dahinter folgen<br />
unverändert Brasilien, Frankreich und<br />
Schweden.<br />
Für die einzige Rangverschiebung in den<br />
Top Ten der am 22. März veröffentlichten<br />
Rangliste sorgte England, <strong>das</strong> dank dem 1:0<br />
gegen Kanada <strong>im</strong> Finale des Zypern-Pokals<br />
nun gleichauf mit den Nordamerikanerinnen<br />
auf Platz sieben liegt. Ihre beste Klassierung<br />
seit Bestehen der Rangliste erreichten<br />
Neuseeland (20, plus 1) und Schottland (21,<br />
plus 2).<br />
Während Panama (62), Zypern (104)<br />
und Belize (121) nach längerer Zeit wieder<br />
Megan Rapinoe wird für ihren Treffer be<strong>im</strong> 3:3 gegen Deutschland <strong>im</strong> April von Abby<br />
Wambach gebührend gefeiert.<br />
gespielt haben und damit erneut klassiert<br />
sind, wurden Usbekistan, Fidschi, Tahiti, die<br />
Salomon-Inseln, Neukaledonien, die Cook-<br />
Inseln, Suriname, Amerikanisch-Samoa und<br />
Bermuda wegen längerer Inaktivität aus der<br />
Wertung genommen.<br />
Die nächste Ausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-<br />
Frauenweltrangliste erscheint am 21. Juni.<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
1 USA 0 1 2215 6<br />
2 Deutschland 0 2 2163 -8<br />
3 Japan 0 3 2096 -14<br />
4 Brasilien 0 4 2038 -6<br />
5 Frankreich 0 5 2027 -6<br />
6 Schweden 0 6 2025 4<br />
7 England 1 8 1992 16<br />
Kanada 0 7 1992 -14<br />
9 Australien 0 9 1943 0<br />
DVR Korea 0 9 1943 0<br />
11 Norwegen 1 12 1932 23<br />
12 Italien -1 11 1913 -18<br />
13 Dänemark 0 13 1910 8<br />
14 Niederlande 0 14 1881 -14<br />
15 Island 0 15 1845 -8<br />
16 Republik Korea 0 16 1835 -8<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
17 VR China 0 17 1829 4<br />
18 Spanien 0 18 1824 1<br />
19 Finnland 0 19 1805 0<br />
20 Neuseeland 1 21 1802 15<br />
21 Schottland 2 23 1794 15<br />
22 Russland -2 20 1783 -8<br />
23 Ukraine -1 22 1780 0<br />
24 Mexiko 0 24 1761 -7<br />
25 Schweiz 1 26 1714 6<br />
26 Tschechische Republik -1 25 1708 -3<br />
27 Belgien 0 27 1660 1<br />
28 Kolumbien 0 28 1650 0<br />
29 Thailand 0 29 1641 0<br />
30 Vietnam 0 30 1640 0<br />
31 Polen 0 31 1638 0<br />
32 Nigeria 0 32 1622 0<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
32 Republik Irland 2 34 1622 7<br />
34 Österreich -2 32 1618 -4<br />
35 Rumänien 0 35 1611 0<br />
36 Argentinien 0 36 1609 0<br />
37 Ungarn 0 37 1593 4<br />
38 Wales 1 39 1580 5<br />
39 Belarus -1 38 1576 0<br />
40 Costa Rica 0 40 1561 -7<br />
41 Chinese Taipei 2 43 1555 0<br />
42 Portugal 4 46 1551 9<br />
43 Serbien 1 44 1546 0<br />
44 Slowakei -3 41 1545 -20<br />
45 Chile 0 45 1544 0<br />
46 Myanmar 1 47 1536 0<br />
47 Trinidad und Tobago 1 48 1509 9<br />
48 Papua-Neuguinea 1 49 1476 0<br />
78 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
49 Kamerun 1 50 1467 0<br />
50 Ghana 1 51 1459 0<br />
51 Indien 1 52 1441 0<br />
52 Iran 1 53 1437 6<br />
53 Südafrika 3 56 1429 4<br />
54 Äquatorial-Guinea 0 54 1429 0<br />
55 Nordirland 0 55 1416 -10<br />
56 Bulgarien 1 57 1412 0<br />
57 Jordanien 1 58 1398 -6<br />
58 Haiti 1 59 1397 0<br />
59 Griechenland 1 60 1391 -5<br />
60 Slowenien 1 61 1390 5<br />
61 Israel 1 62 1367 0<br />
62 Panama 1364 -15<br />
63 Kroatien 0 63 1363 4<br />
64 Türkei 0 64 1353 0<br />
65 Kasachstan 0 65 1350 0<br />
66 Hongkong 0 66 1347 0<br />
67 Indonesien 0 67 1346 0<br />
68 Elfenbeinküste 0 68 1344 0<br />
69 Bahrain 1 70 1340 0<br />
70 Uruguay -2 68 1330 -14<br />
Marokko 1 71 1330 0<br />
72 Färöer 0 72 1325 0<br />
Tunesien 0 72 1325 0<br />
74 Algerien 0 74 1320 0<br />
75 Guatemala 1 76 1318 8<br />
76 Tonga -1 75 1316 0<br />
77 Estland 1 78 1302 0<br />
78 Litauen 1 79 1295 1<br />
79 Guam 0 79 1294 0<br />
80 Laos 1 81 1293 0<br />
81 Ägypten 1 82 1289 0<br />
82 Bosnien-Herzegowina 1 83 1282 14<br />
83 Philippinen 0 83 1268 0<br />
84 Malaysia 1 85 1258 0<br />
85 Senegal 1 86 1247 0<br />
86 Dominikanische Rep. 2 88 1226 0<br />
87 Lettland 2 89 1219 0<br />
88 S<strong>im</strong>babwe 4 92 1212 15<br />
89 Mali 1 90 1204 0<br />
90 Kuba 1 91 1201 0<br />
91 Palästina 3 94 1189 0<br />
92 Singapur 5 97 1180 0<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
93 Luxemburg 5 98 1172 0<br />
94 Äthiopien 6 100 1163 0<br />
95 El Salvador 1 96 1160 -21<br />
96 Honduras 6 102 1153 -4<br />
97 Vanuatu 6 103 1139 0<br />
98 Malta 6 104 1136 0<br />
99 DR Kongo 6 105 1132 0<br />
100 Nicaragua 9 109 1111 17<br />
101 Samoa 5 106 1110 0<br />
102 Armenien 5 107 1104 0<br />
103 Nepal 5 108 1095 0<br />
104 Zypern 1087 64<br />
105 EJR Mazedonien 5 110 1078 0<br />
106 Guinea 6 112 1063 0<br />
107 Namibia 6 113 1017 0<br />
108 Bangladesch 6 114 988 0<br />
109 Sri Lanka 6 115 965 0<br />
110 Libanon 7 117 944 0<br />
111 Malediven 7 118 942 0<br />
112 Sambia 7 119 941 0<br />
Tansania 7 119 941 0<br />
114 Pakistan 7 121 937 0<br />
115 Syrien 7 122 927 0<br />
116 Dominica 7 123 906 0<br />
117 Afghanistan 7 124 899 0<br />
118 Irak 7 125 882 0<br />
119 Mosambik 7 126 873 0<br />
120 Malawi 7 127 840 0<br />
121 Belize 813 -1<br />
122 Bhutan 6 128 785 0<br />
123 Antigua und Barbuda 6 129 757 0<br />
124 Botsuana 6 130 708 0<br />
Usbekistan** 41 1565 0<br />
Ecuador** 1484 0<br />
Peru ** 1450 0<br />
Paraguay** 1430 0<br />
Aserbaidschan** 1341 0<br />
Jamaika** 1339 0<br />
Venezuela ** 1338 0<br />
Fidschi** 77 1306 0<br />
Guyana** 1256 0<br />
Kongo** 1238 0<br />
Tahiti** 87 1238 0<br />
Bolivien** 1236 0<br />
Rang<br />
Team<br />
+/- Ränge<br />
Dez.–<br />
März<br />
Rang<br />
Ende<br />
12<br />
Punkte<br />
März<br />
* provisorisch rangierte Teams<br />
** Teams, die seit über 18 Monaten nicht mehr gespielt<br />
haben und deshalb nicht rangiert sind<br />
+/- Punkte<br />
Dez. –<br />
März<br />
Salomon-Inseln** 93 1195 0<br />
Neukaledonien** 95 1188 0<br />
Benin** 1187 0<br />
Moldawien** 1177 0<br />
Barbados** 1173 0<br />
Cook-Inseln** 99 1170 0<br />
Suriname** 101 1159 0<br />
Kirgisistan** 1143 0<br />
Angola** 1134 0<br />
<strong>Sie</strong>rra Leone** 1132 0<br />
Bahamas** 1111 0<br />
Puerto Rico** 1108 0<br />
Amerikanisch-Samoa** 111 1075 0<br />
Georgien** 1071 0<br />
St. Lucia** 1061 0<br />
Eritrea** 1060 0<br />
Gabun** 1031 0<br />
Grenada** 1029 0<br />
St. Vincent und die Grenadinen** 1008 0<br />
Burkina Faso** 1003 0<br />
St. Kitts und Nevis** 974 0<br />
Turks- und Caicos-Inseln** 963 0<br />
Bermuda** 116 950 0<br />
Guinea-Bissau** 927 0<br />
Liberia** 877 0<br />
Swasiland** 863 0<br />
Lesotho** 858 0<br />
Cayman-Inseln** 847 0<br />
Curaçao** 831 0<br />
Aruba** 803 0<br />
Komoren** 534 0<br />
Vereinigte Arabische Emirate* 1665 0<br />
Albanien* 1424 0<br />
Montenegro* 1154 0<br />
Katar* 1046 0<br />
Uganda* 965 0<br />
Amerikanische Jungferninseln* 885 0<br />
Britische Jungferninseln* 867 0<br />
Kenia* 816 0<br />
Kuwait* 768 -28<br />
Wahlen<br />
Die folgenden Mitgliedsverbände haben seit der letzten Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World Präsidentenwahlen<br />
durchgeführt:<br />
Italien<br />
Algerien<br />
Brunei Darussalam<br />
Giancarlo ABETE<br />
(wiedergewählt)<br />
Mohamed RAOURAOUA<br />
(wiedergewählt)<br />
Sufri BOLKIAH<br />
Venezuela<br />
Sri Lanka<br />
Estland<br />
Guyana<br />
Eritrea<br />
Rafael ESQUIVEL (wiedergewählt)<br />
Ranjith RODRIGO<br />
Aivar POHLAK (wiedergewählt)<br />
Christopher MATTHIAS<br />
Tesfaye GEBREYSUS DIFUE<br />
<strong>FIFA</strong>-Kalender Mai/Juni 2013<br />
19. Mai Finale der OFC Champions League, Auckland<br />
24. Mai UEFA-Kongress, London<br />
25. Mai Finale der UEFA Champions League, London<br />
28. Mai Sitzung des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees, Port Louis<br />
29. Mai CONMEBOL- und OFC-Kongresse, Port Louis<br />
30./31. Mai <strong>FIFA</strong>-Kongress, Port Louis<br />
4. Juni Freundschaftsspiele<br />
7.–11. Juni Internationale Spieltage<br />
14.–18. Juni Internationale Spieltage<br />
15.–30. Juni <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal, Brasilien<br />
21. Juni–13. Juli <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft, Türkei<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />
79
<strong>FIFA</strong>-Archiv<br />
Zürich, Schweiz<br />
25. Mai, 1995<br />
Bei Drucklegung dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong><br />
World feierte der Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />
einen runden Geburtstag. Schon zum 75.<br />
Mal wurde <strong>das</strong> vom Zürcher Fussballklub Blue<br />
Stars ins Leben gerufene Juniorenturnier<br />
ausgetragen. Seit seiner Premiere 1939 bot<br />
es schon so manchem bekannten Fussball -<br />
star eine Bühne für erste internationale<br />
Er fahrungen.<br />
Gewinner der ersten Ausgabe 1939 war<br />
der Grasshoppers Club Zürich. 1947 gewann<br />
mit Austria Wien die erste ausländische<br />
Mannschaft. Seit 1951 reden die Engländer<br />
ein gewichtiges Wörtchen mit: Den Auftakt<br />
machten die Wolverhampton Wanderers, es<br />
folgten zahlreiche weitere englische Spitzenteams,<br />
die damit vom Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth<br />
Cup nicht mehr wegzudenken sind. Erfolgreichstes<br />
Team überhaupt ist Manches ter<br />
United: 18 <strong>Sie</strong>ge bei insgesamt 41 Teilnahmen.<br />
Bei der mehr als 50-jährigen Liaison zwischen<br />
Manchester United und dem Blue<br />
Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup lassen sich natürlich<br />
einige Anekdoten erzählen – angefangen <strong>im</strong><br />
Jahre 1956, als ein gewisser Bobby Charlton<br />
für den Nachwuchs von Manchester United<br />
auflief. Damals ebenfalls mit dabei war<br />
Helmut Haller, der mit dem BC Augsburg<br />
hinter dem Grasshoppers Club Zürich den<br />
zweiten Platz erreichte. Zehn Jahre später<br />
begegneten sich Charlton und Haller<br />
aber mals bei einem Turnier: <strong>im</strong> Finale der<br />
Weltmeisterschaft 1966 in England.<br />
Das Bild zeigt eine modernere, aber nicht<br />
minder erfolgreiche Epoche von Manchester<br />
United. Die Mannschaft um David Beckham<br />
(<strong>im</strong> Vordergrund), Gary und Phillip Neville,<br />
Nicky Butt und Chris Casper (Hintergrund)<br />
nahm von 1992 bis 1995 jeweils am Blue<br />
Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup teil. <strong>Sie</strong> bildeten später<br />
auch den Kern der goldenen Generation von<br />
Manchester United, die 1999 in der Nachspielzeit<br />
des Champions-League-Finales den<br />
FC Bayern München schlug, womit erstmals<br />
ein englischer Verein <strong>das</strong> „Triple“ gewann.<br />
Über die Jahre sah <strong>das</strong> Turnier zahlreiche<br />
Ikonen des Weltfussballs. Spieler wie Kaka,<br />
Lars Ricken, Jay Jay Okocha, Roy Keane,<br />
Markus Babbel, Pep Guardiola, George Best<br />
oder Klaus Augenthaler durften sich in ihren<br />
jeweiligen Nachwuchsteams der Welt präsentieren.<br />
Selbst <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />
Blatter spielte einst als Junior des FC <strong>Sie</strong>rre<br />
mit.<br />
Das Motto des Turniers „Where stars are<br />
born“ verspricht also nicht zu viel. So werden<br />
sich best<strong>im</strong>mt auch bei der diesjährigen<br />
Jubiläumsausgabe einige Nachwuchstalente<br />
ins Rampenlicht spielen. Ein Bericht über die<br />
75. Ausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />
erscheint in der nächsten Ausgabe von <strong>FIFA</strong><br />
World.<br />
David Beckham und seine Kameraden be<strong>im</strong><br />
Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup 1995.<br />
80 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />
81
Vorschau<br />
auf die nächste Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World<br />
Meister der Meister<br />
Gewinner des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals<br />
Am Ziel<br />
Die ersten Qualifikanten für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />
75 Jahre jung<br />
Jubiläumsausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />
Erscheint am:<br />
19. Juli 2013<br />
<strong>FIFA</strong> World – Nr. 36,<br />
Mai/Juni 2013<br />
Offizielle Monatspublikation<br />
der Fédération Internationale<br />
de Football Association (<strong>FIFA</strong>)<br />
neutral<br />
Printed Matter<br />
No. 01-13-129141 – www.mycl<strong>im</strong>ate.org<br />
© mycl<strong>im</strong>ate – The Cl<strong>im</strong>ate Protection Partnership<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>FIFA</strong>, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach,<br />
8044 Zürich, Schweiz<br />
Tel.: +41-(0)43-222 7777<br />
Fax: +41-(0)43-222 7878<br />
Internet:<br />
www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/fifaworld<br />
E-Mail:<br />
feedback-fifaworld@fifa.org<br />
Präsident:<br />
Joseph S. Blatter<br />
Generalsekretär:<br />
Jérôme Valcke<br />
Inhalt:<br />
Kommunikation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Direktor:<br />
Walter De Gregorio<br />
Redakteur:<br />
Mark Ledsom<br />
Stv. Redakteurin:<br />
Jennifer Davies<br />
Artikel:<br />
Mark Ledsom, Jennifer Davies,<br />
Michael Lewis, Junior Mpisane,<br />
Rainer Hennies, Bruno Sassi,<br />
Hidetoshi Suzuki, Martin Langer,<br />
Jean Virebayre, Tamara Castro,<br />
Diego Zandrino, Peter Smith,<br />
Brendon Hanley, Mark Gleeson,<br />
Brian Homewood, Dominik<br />
Petermann<br />
Übersetzung:<br />
Gabriela Straube (Leitung);<br />
Andrew Hurley, Stuart Makin,<br />
Zoë Morrow, Caitlin Stephens<br />
(Englisch); Max<strong>im</strong>e Ferréol,<br />
Alexandre Károlyi, Nicolas<br />
Samier, Estelle Valensuela,<br />
Camille Lovichi, Armelle Marolle<br />
(Französisch); Irene Antolín,<br />
José Ibarra, Juan F. López Vera,<br />
Amaia Zaballa Zarzosa, Helena<br />
Barrio Herrero, Maritza García<br />
Arias, Thomas von Ubrizsy<br />
(Spanisch); Sandra Locher, Reto<br />
Gustin, Lorenz Mohler (Deutsch)<br />
Produktion:<br />
Hans-Peter Frei (Leitung);<br />
Philipp Mahrer, Linda Schwartz<br />
(Layout),<br />
Repro Studio Büsser AG<br />
Druck:<br />
Bruhin AG, Schweiz<br />
Fotos:<br />
Getty Images, foto-net, Reuters<br />
Pictures, AFP Image Forum,<br />
Keystone, pixathlon, <strong>im</strong>ago,<br />
fotogloria, BackpagePix,<br />
Phototek, Klamedia, von Grebel<br />
Motion, Domenic Aquilina<br />
(Fussballverband von Malta)<br />
Cartoon:<br />
Beach<br />
Kontakt:<br />
Rückmeldungen zu <strong>FIFA</strong> World<br />
an feedback-fifaworld@fifa.org.<br />
Abonnements und Online-<br />
Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World siehe<br />
www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/fifaworld.<br />
Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe:<br />
1. Mai 2013<br />
Die in <strong>FIFA</strong> World ausgedrückten<br />
Meinungen geben nicht<br />
in jedem Fall diejenigen der<br />
<strong>FIFA</strong> wieder. Der Nachdruck<br />
von Fotos und Artikeln – auch<br />
auszugsweise – ist nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion<br />
und unter Quellenangabe<br />
(© <strong>FIFA</strong> 2013) erlaubt. Die<br />
Redaktion ist nicht verpflichtet,<br />
unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos zu<br />
publizieren. Das <strong>FIFA</strong>-Logo<br />
ist ein eingetragenes<br />
Warenzeichen. In der Schweiz<br />
hergestellt und gedruckt.<br />
© <strong>FIFA</strong> 2013<br />
82<br />
<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013
Vorschau<br />
auf die nächste Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World<br />
Meister der Meister<br />
Gewinner des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals<br />
Am Ziel<br />
Die ersten Qualifikanten für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />
75 Jahre jung<br />
Jubiläumsausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />
Erscheint am:<br />
19. Juli 2013<br />
<strong>FIFA</strong> World – Nr. 36,<br />
Mai/Juni 2013<br />
Offizielle Monatspublikation<br />
der Fédération Internationale<br />
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neutral<br />
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No. 01-13-129141 – www.mycl<strong>im</strong>ate.org<br />
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Michael Lewis, Junior Mpisane,<br />
Rainer Hennies, Bruno Sassi,<br />
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Jean Virebayre, Tamara Castro,<br />
Diego Zandrino, Peter Smith,<br />
Brendon Hanley, Mark Gleeson,<br />
Brian Homewood, Dominik<br />
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Zoë Morrow, Caitlin Stephens<br />
(Englisch); Max<strong>im</strong>e Ferréol,<br />
Alexandre Károlyi, Nicolas<br />
Samier, Estelle Valensuela,<br />
Camille Lovichi, Armelle Marolle<br />
(Französisch); Irene Antolín,<br />
José Ibarra, Juan F. López Vera,<br />
Amaia Zaballa Zarzosa, Helena<br />
Barrio Herrero, Maritza García<br />
Arias, Thomas von Ubrizsy<br />
(Spanisch); Sandra Locher, Reto<br />
Gustin, Lorenz Mohler (Deutsch)<br />
Produktion:<br />
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