Mitteilungen der Internationalen Bodenkundlichen Gesellschaft
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ADFSATZE 159<br />
mens unserer Abhandlung liegt und wollen versuchen, die betreffende<br />
Erscheinung in das Bild <strong>der</strong> symbiotischen Ernahrung<br />
einzufügen, das uns ja im weiteren Sinne interessiert. Beide Erscheinungen<br />
sind von ganz ausserordentlicher WicMigkeit für den<br />
Haushalt <strong>der</strong> Natur, insbeson<strong>der</strong>e aber für die Bodenkunde.<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Forschungen über das Gemeinschaftsleben unterschied<br />
man blos die beiden grundlegenden Formen : M u t u a -<br />
1 i s m u s und Antagonismus, je nachdem, ob <strong>der</strong> Stoffaustausch<br />
zum bei<strong>der</strong>seitigen Vorteil o<strong>der</strong> zum grosseren Vorteil des<br />
einen Organismus (Kommensalismus) o<strong>der</strong> aber zum Schaden eines<br />
<strong>der</strong> beiden Organismen vor sich geht.<br />
Wir benutzen die antagonistische, feindliche Symbiose, d. h. den<br />
Parasitismus als Mittel zur Erklarung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, eigentlichen<br />
Symbioseform, die in <strong>der</strong> Natur das umwalzende Element, in <strong>der</strong><br />
Bodenkunde und I^andwirtschaft Gegenstand von Untersuchimgen<br />
und ein Mittel für technische Verbesserungen bildet.<br />
Zwischen Antagonismus und MutuaHsmus ist in <strong>der</strong> Natur keine<br />
genaue Grenze zu ziehen und <strong>der</strong> Uebergang voUzieht sich in zahlreichen<br />
Zwischenstufen : von <strong>der</strong> Freiwilligkeit zum Zwang, vom Wechsel,<br />
zur Stabilitat, von <strong>der</strong> indifferenten Einseitigkeit zur schadlichen<br />
Einseitigkeit u. s. w. bis zur eigentlichen Wechselseitigkeit, ohne<br />
Ausschluss <strong>der</strong> vielleicht erstaunlichsten Erscheinung, namlich des<br />
Abwechselns <strong>der</strong> einen I^ebensform mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />
Die Ansicht, dass bestimmte Arten von Natur aus mehr o<strong>der</strong><br />
weniger krankheitsempfanglich o<strong>der</strong> -verbreitend seien, macht immer<br />
mehr <strong>der</strong> Anschauung Platz, dass einige, hauptsachlich saprophytische<br />
Arten die Fahigkeit besitzen, krankheiterregend zu wirken.<br />
Das AnpaSsungsvermögen <strong>der</strong> Mikroben ist sehr stark entwickelt<br />
und lasst sich gegenüber den Antiseptika leicht feststellen. Es ist<br />
daher anzunehmen, dass sich dieses Anpassungsvermögen auch gegenüber<br />
den Gegenreaktionen <strong>der</strong> I^ebenssafte und <strong>der</strong> Zeilen im Wirtsorganismus<br />
geitend macht.<br />
Infolge <strong>der</strong> durch das Vorherrschen bald des einen, bald des an<strong>der</strong>en<br />
Organismus wechselnden Bedingungen kann auch ein Wechsel<br />
<strong>der</strong> beiden einan<strong>der</strong> entgegengesetzten I/cbensformen eintreten. Der<br />
Mechanismus <strong>der</strong> Ernahrung wird daher ausserordentlich lehrreich.<br />
Das Wechselspiel <strong>der</strong> Aktionen und Reaktionen zwischen zwei<br />
lycbewesen beginnt damit, dass <strong>der</strong> Saprophj-t sich in einen E p i -<br />
p h y t verwandelt.<br />
Die Erscheinung wird noch auffallen<strong>der</strong>, wenn die epiphyti-<br />
3 — Ped.. led-