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Q<br />

o<strong>de</strong>r eine,<br />

nach Sr. Kdnigl. Majestst von Preussm Selbst<br />

vorgeschriebcnem<br />

?I^IH<br />

alimergttichlsentworfene<br />

Ordnung,<br />

nach welcher<br />

alle procello in einem Iahr durch drey lnstantzen<br />

zum En<strong>de</strong> gebracht wer<strong>de</strong>n sollen und mussen:<br />

nebst<br />

<strong>de</strong>m<br />

einer 8p<br />

und eines<br />

Es ist auch dcrselben,<br />

<strong>de</strong>r Anhang,<br />

in welchen alle ftit <strong>de</strong>r?ul,1icution llnd EillfuhnlngergangeneOrd,<br />

NUUflen, LlliHsN, ^«Nlixeen, liescs,,'ten und llesilulilN!»», lvotmrch <strong>de</strong>r l^oll.<br />

r>i«s ,,,,d dic s>>l'U!,H!'«md l'u!'il!cllsOrdmmg elne ErklHr,mg,Abs>l<strong>de</strong>rllng,<br />

terunq o<strong>de</strong>r Zusab erhalten, und wo solche bffi,idli6) nach <strong>de</strong>r<br />

Ordnung <strong>de</strong>r 'limln und §pl,ml>m angefthret siud, bepgeftget<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

eineln Register.<br />

K^lligsberg und Mitau,<br />

Bey Iohann Iacob Kanter,<br />

<strong>de</strong>r Kinilll Aca<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschasten, Buchhandler. »766.


V o r r c d e.<br />

ach<strong>de</strong>m Se. Kdnigliche Majestllt in<br />

Preussen:c. wahrgenommen, das<br />

eincs Theils bey einer je<strong>de</strong>n Provintz<br />

eine beson<strong>de</strong>re Procesz-Ordnung, und<br />

besondcrcr HIoc!u8 ?roce6c:ncli eingesuhret<br />

scy, welches Anlatz gegeben, datz Dcro M-<br />

nikri, wcil Sie so viele verschie<strong>de</strong>nc OrdlNlngen<br />

nicht im Gedachtnitz behaltcn kdlmcn,<br />

wegm <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>nenprovintzen einlaufen<strong>de</strong>n<br />

Klaqcn Ruckfragen zu halten, und die doll^i»<br />

mit Berichten, dic Parthcycn aber<br />

mit mmothigen Kosten zu bcschweren genithiget<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Andcrn Cheilo auch die Erfahrung gedah<br />

dicse Ordnungen mit so vielen<br />

* 2 unnd-


IV<br />

Vorre<strong>de</strong>.<br />

«nndthigen ^ormalitNten, auch an<strong>de</strong>m zur<br />

Weitlauftigkeit Anlatz geben<strong>de</strong>n UmstHn<strong>de</strong>n<br />

angefltllet seyn, datz von <strong>de</strong>nen processenfast<br />

lein En<strong>de</strong> mehr abzufehen gewesen «.<br />

So haben Se. Kdnigl. Majestat, aus<br />

hbchst eigener Bewegung, nicht allein allergnMgst<br />

gut gefun<strong>de</strong>n in allen Dero ?ro.<br />

vintzen einen gleichstrmigen procek einzufllhren,<br />

sondcrn Sie haben auch sclbst einen<br />

in <strong>de</strong>r Vernunft gegrun<strong>de</strong>ten clenerai-plan<br />

^ wodurch aUe procosse in allen lnin<br />

einem Iahr zum En<strong>de</strong> gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n kdnnen, und mussen; zugleich auch<br />

die Lxecution dieses?lIN5DeroGrotz-Cantzler<br />

von ^occeji anbefohlen und aufgetragen.<br />

Se. Kdnigl. MajestHt haben in Pommern,<br />

wo die meiste pwcelle sihwebten, und<br />

die grdste (^nnkuswn war, <strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>r<br />

^elorme qelnacht, woselbst in 8 Monat an<br />

die 24QI. alte procellc^ abgethan wor<strong>de</strong>n,<br />

voll nellcn procollen abcr kcincr, <strong>de</strong>r uber<br />

cin Iahr alt ist, nunmehro ubrig bleibr.<br />

Se.


vorre<strong>de</strong>.<br />

v<br />

Ve. Kinigl. Majestit haben femer be<<br />

fohlen eine proceK.Ordnung m Pomlnern<br />

nach Dero Plan zu verfertlgen/ welches auch<br />

in dcm projeA <strong>de</strong>s<br />

^odiciz k>i6?nciam komeranici<br />

bewerckstelliget wor<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m nun solchergestalt Se. Kbnigl.<br />

Majestat in Pommern Dero allergerechreste<br />

lnrencion, die processe in einem Iahr in<br />

allcn Inlwntzen zum Cn<strong>de</strong> bringen, vbllig<br />

erreichet, so ha<strong>de</strong>n Sie vorgcdachtcn Dcro<br />

Grotz-Cantzler allcrgnadigst befohlen, die5u<<br />

ttitx auch in Dero Chur- und an<strong>de</strong>rn Marcken<br />

glcichftls nach sothanen plan einzurichten,<br />

welches auch mit so glucklichen 8uccel8<br />

gcschehen, datz bey <strong>de</strong>n Cammer-Gericht in<br />

8- Monatcn die mehreste procelle gsntzlich<br />

abgethan, und zum En<strong>de</strong> gebracht, die wenige<br />

ubrigc mehrentheils zum Spruch in«<br />

ttruirt seyn, und in 4-Monat gleichfals geendiget<br />

wer<strong>de</strong>n sollell.<br />

Von <strong>de</strong>nen neucnprocellen, welchenach<br />

dcr kelorwe im Monat 8eptember anges<br />

* I fangen,


Vl<br />

vorre<strong>de</strong>.<br />

fangen, und nach <strong>de</strong>m neuen Kbnigl.<br />

craitirt wordcn, seyn wenig mehr vom5epr.<br />

OKob. llNd ^ioveml)er ilbrig, und ist daher<br />

kein Zweifel, datz Ihro Kdnigl. Majestat<br />

Dero gerechte Inrenrlon alle ?rocel?e in ei»<br />

nem Iahr zu endigen, auch kunftig alhier erreichcnwer<strong>de</strong>n.<br />

Es haben auch dieser Einrichtung dieve><br />

pmirten <strong>de</strong>r Land-Stlln<strong>de</strong>, nemlich dcr wegcn<br />

seiner Wissenschaft, Erfahrung und Redlichkeit<br />

bekante Land-Rath von Otterstedt,<br />

und <strong>de</strong>r gleichfals geschickte Geheim<strong>de</strong>-Rath<br />

von Berg, aufKonigl.()r6re beygcwohnet,<br />

dcn <strong>de</strong>m Land, und <strong>de</strong>nen Unterthancn,<br />

daraus entspringcn<strong>de</strong>n Nlltzen wahrgenommen,<br />

und ihre ^pprobaeion schriftlich bezeuget.<br />

Weil aber bey <strong>de</strong>nen Chur- und Marckischcn<br />

provintzen besondcre Lan<strong>de</strong>s-Verfassungcn,<br />

vcrschie<strong>de</strong>ne Arten von jurizckKio.<br />

nen, auch an<strong>de</strong>re InNantzen vorhandm scyn<br />

(inson<strong>de</strong>rheit nach<strong>de</strong>m die ^emecka auchaus<br />

<strong>de</strong>r Ncumarck hieher verwiesen wor<strong>de</strong>n:)<br />

So


Vorre<strong>de</strong>.<br />

vu<br />

So haben aUerhdchst gedachte Se. Kdnigliche<br />

Majcstat nothig gefun<strong>de</strong>n/ ein beson<strong>de</strong>res<br />

verfertigen zu lassen, worin jwar eben <strong>de</strong>rselbe<br />

Noliu8 proce6en6i beybchalten, aber<br />

die^ollexia in eine andreOrdnung gebracht,<br />

und was bey <strong>de</strong>m in Eilverfertigtem (^oclice<br />

pomeranico vergessen, luppliret wor<strong>de</strong>n,<br />

welcher O6ex allen?rovintzen kunftig zum<br />

No6ell diencn soll.<br />

Damit aber diese (3enera!-plocel8»Ordnung<br />

aufcinenloli^en, und bestclndigen Futz<br />

gesetzr wer<strong>de</strong>n mdge; so haben Se. Kinigl.<br />

Majcstiit dlese Ordnung blotz als ein<br />

zu drllckcn befohlen, worilber <strong>de</strong>m<br />

dcnen kand-Stan<strong>de</strong>n, nnd einem je<strong>de</strong>n frey<br />

stehcn soll, binnen Iahrcs-Frist AKmca zu<br />

verfcrtigen, und solche einzuschicken, woraufzu<br />

sciner Zeit bchdrigekeNexwngemacht<br />

und dieselbe mit <strong>de</strong>nen Oepmitten <strong>de</strong>rer<br />

Stan<strong>de</strong> «!e concerc reZulirt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Weil


vu<br />

vorre<strong>de</strong>.<br />

Weil aber unter<strong>de</strong>ffen die neue Einrichtung<br />

nicht aufgehalten wer<strong>de</strong>n kann, so haben<br />

Sr. Konigl. Majestatdie (^olle^ia i<br />

rlm, und bis zuEinlaufung und ^uli<br />

<strong>de</strong>rer ^«mwrum, angewiesen, nach diesem<br />

M zu verfahren.<br />

Berll»l,<strong>de</strong>nztenApril,<br />

1748-<br />

Erstct


5-55 . ^ «,.3^5,!lal',ll.'5 glscht werdm, damit sich junge<br />

Lrnt^ ^nr Ill!nl):Psi,'gl' qu.»!>licirett, uud die ^laxil» bey<br />

l>em Oul!cl!'. krllvncn lonllln.<br />

§. ^. >^.>i'il allnuu'r>nchr ciue gute lllld nd!icl-e III'<br />

siil,:P^c>;r ^u hoffc» ist, wanu die (^l^ls il.ne Rtichc lllld<br />

Advocatc» »uchl udrrs. lxn, dir llnort lllm^cll alld ll»,al«ch<br />

alle (^lnc^xcn l.l»l>l,ilcn tolmm; So wollm Wir lcine<br />

audcr'. als l'7k


2 Erster Theil. "lu. I.<br />

ben: Allermassen Wir keinem Vlce. kr»ll6enrm b<strong>de</strong>r<br />

3lath ein Recht in diese Ckargen zu «scen6iren zugestehen;<br />

son<strong>de</strong>m Uns nach Gefallen dle Besehung <strong>de</strong>rselben<br />

vorbehalten.<br />

Und wann Wir auch schon einem o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>m<br />

eine LxspeQan» auf diese Aemter verleihen, wollm Wir<br />

doch daran nicht gebun<strong>de</strong>n seyn, vielmehr soll dieselbe als<br />

lud- 6l odrcpirt gehalten werdm.<br />

Damit Wir aber allch von <strong>de</strong>r dapacitHt <strong>de</strong>rer?r«.<br />

s»6enten undvircttoren vbllig versichert styn msgm; So<br />

sollcn dieselbm (wann sie nicht schon vorhin die Probm,<br />

wel6)e von einem Cammer.'GerichtS:Rath erfor<strong>de</strong>rt werl<br />

<strong>de</strong>n, und von welchem jeho gleich gehan<strong>de</strong>lt werdm soll,<br />

ausgestan<strong>de</strong>n) sich <strong>de</strong>m «amini ri«;oroso unterwersen.<br />

Vkl.c?.c. §. 4. Wann eine Raths-Stelle bcy <strong>de</strong>m Camme«e<br />

l««-»75s Gericht erledlgt wor<strong>de</strong>n, und sich einige Can6i6«en, fi«<br />

». „. ^^z^en l


ErsterThcil. 1u.I.<br />

«ket wer<strong>de</strong>n. Es ist aber n:6)t ssenug,datz nach <strong>de</strong>r<br />

bieherigm Gewohnhric berichtet w«<strong>de</strong>, datz <strong>de</strong>r<<br />

glcichen QlnH«i<br />

Rchlr. erlegen, welche in die Lporlul-calk gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n sollm.<br />

7) Wenn jemand sich durch elnm an<strong>de</strong>rn Weg, als<br />

Mir hierin vorgeschrieben,in das CammerlGericht<br />

einschleickM solte, o<strong>de</strong>r wohl gar von <strong>de</strong>m Lxamine<br />

«nd <strong>de</strong>r Probe:kelalion vilpenllltiou suchen und ett<br />

halttn wur<strong>de</strong>, Nlust das col!e^il.m <strong>de</strong>nsrlben nicht<br />

recipiren, son<strong>de</strong>rn bry Unscm Minisrern, vom ^u«<br />

ttltx-Vepartemenl VorstellUNg thun, Ulid, dafi «s<br />

«idcr <strong>de</strong>n von Uns selbst vorgescl^ricbenen klan laufe,<br />

berichten.<br />

Solte als<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>m ohngea6^t <strong>de</strong>ssen Neceptwn <strong>de</strong>m<br />

co1le?,l, anleschsen wcr<strong>de</strong>n, so soll <strong>de</strong>r Nath nie-<br />

«nahls darbey sichl'r seyn, son<strong>de</strong>m das Kel«,ipl fur<br />

sul)-^- l»l,l l.pire gchallcn, und <strong>de</strong>rselbeuberkurtz o<strong>de</strong>r<br />

lang ni6^t allein limmlirt, son<strong>de</strong>m auch angchalten<br />

wer<strong>de</strong>n, alles was er an Besoldung und Eporteln<br />

erhalten, nedst <strong>de</strong>m Uupw <strong>de</strong>mkis^ozu ersiatten.<br />

§. 5. Im ubrigen wollen Wir zwar bey Besetzung<br />

<strong>de</strong>rrr rrledigten Stellen in <strong>de</strong>nm ^ullitxdalleziiz Unserer<br />

kan<strong>de</strong>r allf die l


4 ErstcrTheil. ^it. I.<br />

ben dl>m (^olletzio mit gearbeitet, s«ch daher kein Recht<br />

anmassfll sollen noch kollncli.<br />

§. 6. Es sollcn kcine l^efelen6arii angenommen wer<<br />

dm, wl«nl sle nicht zllfor<strong>de</strong>rst bey <strong>de</strong>m Cammcr: Gericht,<br />

Ildoch ohne Kosten, sssentlich «aminiret wordcn, und in<br />

^licoli., sc kraxi eineziemlicheWisscnschafterlangt,auch<br />

eine Probs:kellmcin abgcstatlet habell.<br />

Wann das Cammer.Gericht hicvon Psti6)tiMahigm<br />

erstattrt, «nd das krolocoll mit <strong>de</strong>nen V«itl5eim<br />

ollen Mir wegen <strong>de</strong>ren lIahralt,<br />

von gutcm Hcrlommen, «lld gucer Onillmre ist, auch<br />

ftille iituclia in jure auf cincr K^nigiichen Universltat ab«<br />

lolviret, Mld diescrwegen ein gutrs von <strong>de</strong>r ganhen Iu»<br />

ristenl Iacultat, und zwar von ^inzuli^ unterschricbenes<br />

Zrllgnisi cchalten, anbey zil seiner liudlllieut^ einige Mitt<br />

tel hat.<br />

Wann <strong>de</strong>r dan6i6at diese Ulnstall<strong>de</strong> bescheiniget, musi<br />

<strong>de</strong>rsklbe glcichfaNs bssentlich bey <strong>de</strong>m Canlmer' Gericht<br />

«xanliniret wer<strong>de</strong>n: Und wallll sichcinige ?roseKu5 bry<br />

ihm silldc'n,wollcn Wir auferfolgtcn Vlricht Unscre Will<br />

lelw-Meinllng wl>gcndcssen l^n so v.'it' die Rathe die<br />

Probe ausstchl'», und ubcr<strong>de</strong>nl dil» in ei:icnl Tog abges<br />

fajjle schriftlichr l^ec,l:ln «xleoliirl':».<br />

§. 9. Die Kr^iltrnlore, muss, u gl< ichlalls crwaS vom<br />

Iu, c und <strong>de</strong>nl Pr


Erster Theil. 'Nt. I. «;<br />

§^ 10. Zlt Canzellisien sollcn krine angenommen noch<br />

vorgeschlagen wfrdm, wclche ni6)t von bckanntcn ehrlil<br />

chm Eltern gcbohrcn, eine gute Erzirhung, Ul»d eiue vcrl<br />

nunftige Aussuhnmq haben, zuglcich abcr auch eine gute<br />

und lestrliche Hand schrciben, und einen lasciuischcn i>r.<br />

minum verstchen, d. i. die^laNen durchgegangcn scyn.<br />

§. ii. Es ist abrr <strong>de</strong>y Besiellung diesi r Lecretnnen,<br />

Rcsiittrarnl en, und Canzellisten Unser crnsilichkr Wille,<br />

dasi wenn dieEltcrn von diessr l'rul'mahls dabey bewm<strong>de</strong>u.<br />

§. 14. Vorqrdachlem l.lnserm Camnlcr: Gericht erl<br />

chlilcn Wir hi.rdurch eine vl>llkl)linneneVln6)t und)lltt0l<br />

rilat, au Unlrrr E:alt, und in lluscrm allerho6isten Nahl<br />

nnl, nlle dahin gchoriqe IllstihlSa6)eu, (nebst<strong>de</strong>nen da:<br />

hin verwiescnen ^anliliorialrroccllen,) wi»» dieselbe btt<br />

schaffcn styn m5gell, zu entschei<strong>de</strong>n, und zur gebuhren<strong>de</strong>n<br />

Lxecution zu bringcn lc.<br />

Sie musscn aber die krocclle. allf ihre theure geleistele<br />

Pfiicht allf alle rechtliche Art, und nach difser Ordmmg,<br />

z»l verkurhen, llnd dieselbe dllrch alle lnlignhen in eineln<br />

I^hr zumEn<strong>de</strong> zu bringen suchen; allcn Menschm ohne<br />

^lnsehen <strong>de</strong>r Pcrsonen, Grossen und Klcinen, Rei6M<br />

Az<br />

und


e ErsterTheil. Nt. I.<br />

und Armen, gleiche und unpartheyifthe^uMn«6mlmstrl«<br />

rcn, so wie sieg?<strong>de</strong>ncken sol6)es vor <strong>de</strong>m gerechten Richs<br />

terstuhl GOttes zu verantworten, damit die Seufzer <strong>de</strong>r<br />

WitNven und Waysen, auch anoerer Bedrangten, nicht<br />

alls ihr und ihrer Kin<strong>de</strong>r Haupt kommen mbgen.<br />

§. 15. Sie sollen auf keine l


Erster.Theil. Iit. I. 7<br />

§. 17. Milr<strong>de</strong> sich aber nach genauer Untersuchlmg<br />

sin<strong>de</strong>n, dasi jemand sichdurch Gift und Gaben habe bestechen<br />

lassen, so soll <strong>de</strong>rselbe, er sey hohen o<strong>de</strong>r niedrigen<br />

Stan<strong>de</strong>e, als inlam calUrt wer<strong>de</strong>n, und was er empfanl<br />

gen <strong>de</strong>m lilco mit Beyfugung <strong>de</strong>svupU axheim fallen.<br />

Wobey WirUns ausdrucklich vorbehalten, nach Befchaft<br />

fenheit <strong>de</strong>r Sachen und Umstan<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Richter mit Leib,<br />

und wohl ssar mit LebenSlStrafe zu belegen.<br />

§. 18. Der ^6vocar o<strong>de</strong>r?rocur«ar, welck^er dieGtt<br />

schencke osserirt, o<strong>de</strong>r seiner Parthey solche zu geben am<br />

rath, o<strong>de</strong>r das krzrscnr wircklich einliefert, soll ewig zur<br />

Karre gebra6)t, o<strong>de</strong>r auck), <strong>de</strong>m Besin<strong>de</strong>n nach, gar am<br />

keben gestraft wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 19. Wann ein andrer Unterhandler dawnter ge»<br />

braucht wird, <strong>de</strong>rselbe soll mit einer starcken GeldlBusse,<br />

o<strong>de</strong>r mit zeitli6)er Festungs,Arbeit belegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 20. Wann ein 6l'califther Bedienter davon einige<br />

Nachricht erhalt, und einige nicht ungegrim<strong>de</strong>te Vrrmut<br />

thungen vorhan<strong>de</strong>n seyn, nmfi er solches bem Pr^si<strong>de</strong>nten<br />

bey Serafe <strong>de</strong>r Calsarion anzeigen, welcher UnS imme»<br />

sl^re davon, wann die Venuncianon einigen Grund hat,<br />

berichten soll.<br />

§.21. Damit aber <strong>de</strong>nen Richtern keln Vorwand<br />

ilbrig bleibe die 6arrupti»n« zu bemanteln, so wollen<br />

Wir nicht allein wirckliche angenommme Geschencke dar/<br />

unter begreifen; Son<strong>de</strong>rnwannauch <strong>de</strong>rgleichen nurverl<br />

spro6)en, o<strong>de</strong>r pro promoven6a ^uttm», o<strong>de</strong>r nach auSe,<br />

gesprochenen Urthel pro ttu6io sc wbote, o<strong>de</strong>r unt« waS<br />

fureinemknttexr es geschebe, oll«riree und angenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Ia wann sie aulh nur in esculentlB « xowien.<br />

«i« bestehen.<br />

§. 22. Unterdiedorruprionen wollenWlr auchversitt<br />

hen, wann <strong>de</strong>s Richters Frauen, Kin<strong>de</strong>rn, o<strong>de</strong>r nahen<br />

Anverwandten,etwasosseriretwird, esmag inGeld, Gel?<br />

<strong>de</strong>s Werlh, o<strong>de</strong>r einigen Venelicuz bestehm.<br />

A 4 §. 23.


.8 Erstcr Thcil. Nr. l.<br />

§.2^. Derjsniq?, welchcr die Cxirrupnan wircklich aw<br />

gedrachr, so.l Sachftillig clcl.lzn irct, und nicht weiter g«<br />

sraqt werd>n, ob die Sache rccht odcr uurecht sey: Wels<br />

ches auch siatt haben soll, wan,l schon die 8^ntent2 zur<br />

I5xocutil,n qebracht, lmd cinigeZeit nachhcvdic(!r,lruption<br />

eut<strong>de</strong>ckct wor<strong>de</strong>n; und soll dcr qewinncn<strong>de</strong>Thcilohne wei,<br />

teres Verfahren zur Kel^imunn angehaltcn wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 24. Es soll auch <strong>de</strong>mjcniqrll, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n kl llcclii ver«<br />

lohnll hat, wann cr einige Imli^ia eincr (^nirlipliun an<br />

dk' H.nld q>. brn kann, frey stchm, binncn ^ Tagm, nachs<br />

^ - ^ - "-ndlUrthcl zu seinrr Wissenschaft gekommen,<br />

l^cil und <strong>de</strong>sscu ^l^vucarl), fir^vi» ^lramento<br />

i^o. <strong>de</strong>n Eyd dahin zll ^lci ivcn, dah cr we<strong>de</strong>r<br />

durch Gift und Gabm, uoch durch Vcrsprechmlssen einil<br />

sscr Erkelllttiichkeit an die Richler, odcr dcrcr Anssehse<br />

rige und Fmm<strong>de</strong>, noch durch cudcre vcrbotene Wege<br />

das odslgllche l.lril)cl crhaltm habc.<br />

§.25. W^nin <strong>de</strong>r 5X«'gienmH und <strong>de</strong>ren X1emlisl5,<br />

zwar keine ^ orruptwn, wohl a<strong>de</strong>r riue aus ^,nmo5tat<br />

begau


Erster Theil. ^ic. I. 9<br />

vorsehlichen Ungere6)tigkeit ohne vorherstehen<strong>de</strong> Besiheu<br />

nigung bcschuldiget, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mselben ohne <strong>de</strong>rgleicheu l»6i.<br />

«2 daS suramenlum v',«.l


10 Erster Theil. ?it. I. II.<br />

Wie iibrigens die wi<strong>de</strong>r die UnterlGerichte g«f2h«te<br />

ungegrun<strong>de</strong>te Klagen zu bcstrafcn, davon soll unlen<br />

larr. 'lit. §. gchan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 28. Wur<strong>de</strong> au6) jemand Unstrm Cammer:Gericht,<br />

als welches in so weit Unsere Statt verwaltet, sichwi<strong>de</strong>r<<br />

setzen,o<strong>de</strong>r dle dazu verordnett Rathe fthmahen, ^bel aw<br />

greissen und austragen,auch sonst <strong>de</strong>n gebichren<strong>de</strong>n Nespelt<br />

ausserAugen setzen, so soll dasselbe befugt seyn gegen die<br />

Uebertreter und Freveler iilcum zu excitiren, und durch<br />

Urthel und Re6)t sich selber Re6)t zu verschassell.<br />

Weg»n §. 29. Schlielilichmust inAbwesenheit<strong>de</strong>sPrasi<strong>de</strong>ntett<br />

'^ber zweyte o<strong>de</strong>r Vi«.kr-N6em; m <strong>de</strong>ssm Abwesenhett<br />

aber <strong>de</strong>r vorsitzen<strong>de</strong> Rath daS DireQormm fuhren.<br />

Zuwelcher Zeit das Sammer-Gericht<br />

gehalteo wer<strong>de</strong>nsoll: und von <strong>de</strong>nenkelii3.<br />

§. i.<br />

soll bey <strong>de</strong>m CammerlGericht viermahl Geriches,<br />

Tag ln <strong>de</strong>r Wochen gehalten wer<strong>de</strong>n; nemlich <strong>de</strong>n<br />

Montag,Mittwo6), Freytag und Sonnabend.<br />

§. 2. In <strong>de</strong>nen drey erstm Tagen, wird alles was<br />

gerichtlich verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n muff, vorgellommen; <strong>de</strong>n<br />

vierren Tag, nemlich <strong>de</strong>s Sonnabends, wer<strong>de</strong>n die Verhbre,<br />

die in <strong>de</strong>r Woche Hbrig geblie<strong>de</strong>n, commmret, und<br />

die Behzrs.-Beschei<strong>de</strong> und Urthel, auch an<strong>de</strong>re Sachen,<br />

welche in <strong>de</strong>rWochen ni6)thaben left.riretwer<strong>de</strong>n lsunm,<br />

vorgetragen und «peHiret, wovon die Ordnung unten k.<br />

Il.i^it. vorgesthriebenwlrd.<br />

§.3. An <strong>de</strong>nen Sonm Fesi.- und BustlTagen, stllen<br />

lelne gerichtliche Handlungen vorgenommen werdcn, es<br />

Wilre <strong>de</strong>nn, dafi wegen Inlmuation <strong>de</strong>r 'lettamenturum,<br />

lntcexoliuon und IntrosuAon <strong>de</strong>r ^ppeileuonen, o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>m


Ersier Theil. Nt. II. III. «<br />

an<strong>de</strong>m?2tgV,m halber, auch wegen ^rrette, und sonst,<br />

die Sa6)e keinen Verzug lei<strong>de</strong>n wolte. Wie <strong>de</strong>nn auch<br />

Contrsue, Gedinge, Vertrage und Vergleiche, auch am<br />

<strong>de</strong>re willkiihrlickze Handlungen, die keiner gerichtlichen 5o><br />

lennirat bedurfen, son<strong>de</strong>rlich nach verrichtetem Gottes»<br />

dienst, wohl mogen errichttt und vollzogen wer<strong>de</strong>n.<br />

K. 4. Es soll auch das Cammer^Gerlchtin <strong>de</strong>r<br />

Pfingstiund ChristiWoche je<strong>de</strong>smahl 14 Tage, und i<br />

Erndte vier Wochen, nemlich vom 2vstm )uM bis <strong>de</strong>n<br />

2vsten ^u^utti. geschlossen seyn.<br />

§. 5. In diesen lerien kbnnen nicht allein schriftliche<br />

Lupplicaw ubergeben, son<strong>de</strong>rn au6) 'luwrel und (^u«.<br />

tores besiellet, auch in Wechsel i und an<strong>de</strong>m Sachen,<br />

wrlche eine schleunige Lxpecktlan erfor<strong>de</strong>rn, Verhore an<<br />

gesehet, und was Unser Prasi<strong>de</strong>nt und 3Uthe sonst vsr<br />

nothig erachten, veranlassct wcr<strong>de</strong>n.<br />

Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> mussen die gegenw^rtlgen Riithe in <strong>de</strong>r<br />

Wochen, uud zwar <strong>de</strong>s Mittwochs, einmahl zusammen<br />

kommen, und die ihnen ckltridmrte ^lemorialien, auch «x<br />

>^Ql5 verfertigte kelation« releriren, und was sonst vor»<br />

kommen michte, abthun.<br />

§. 6. Die Ewdtel^erien sollen nicht allein dmenjft<br />

nigen, welche damit wircklich beschaftiget, son<strong>de</strong>rn au6)dkl<br />

nen, so damit nicht occupirt seyn, zu statten kommen.<br />

§. 7. Die Partheyen kbnnen sich auch in an<strong>de</strong>rn nicht<br />

ii Fallen <strong>de</strong>? k^erien begeben, und slch in <strong>de</strong>n<br />

einlassen.<br />

Von<strong>de</strong>m Amt<strong>de</strong>rerKammer-Geris)ts-<br />

Prasi<strong>de</strong>llten.<br />

§. 1.<br />

Aufor<strong>de</strong>rsi habm Wir zu Unscrn PrHsi<strong>de</strong>nttn daS ftste<br />

cil Verttauen, dieselben wer<strong>de</strong>n sichselbst zum Vorbild<br />

UndExempel vorstellen, auf gute ^6minill«tion <strong>de</strong>r 7u«<br />

lti»


52 Erster Theil. Nt lll.<br />

st,« mit allyn FleiH Acht haben, wo Sie vermercken,<br />

dast etwas verordnet o<strong>de</strong>r gehan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>, so wi<strong>de</strong>r diee<br />

selbe liefe,o<strong>de</strong>r zur ZerrutMngdieserUnsererOrdnung und<br />

<strong>de</strong>r Landlilblichen Rechte, o<strong>de</strong>r zu Beschwerung Unserer<br />

Unterthanen, o<strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n liligirendm Leute, auoschlagen<br />

konnle, <strong>de</strong>msclben steuren.<br />

Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> mussen die Prasi<strong>de</strong>ntm bey <strong>de</strong>m Vor.-<br />

trage <strong>de</strong>r ^lcmorialien, und Ablesimg <strong>de</strong>rer Relanonm<br />

uuf die etwa vorgehen<strong>de</strong> ^dulu^ Achtung geben, solche<br />

nomen; mit dcm Coilezio, wie solchen abzuhelfen, vber»<br />

legm,au6>, wenn eS nbthig, durch einen gemeinen Bel<br />

scheid <strong>de</strong>nen Advocatrn solchcs kund thnn: Und wi<strong>de</strong>r<br />

diese Ordnung durchaus keine Mistbrauche eins6)leichm<br />

lassen, o<strong>de</strong>r Wir wer<strong>de</strong>n UnS an s,e halten.<br />

§. 2. Und weil kunftig bey <strong>de</strong>nen 3 8en«en auch z Prae<br />

si<strong>de</strong>nten o<strong>de</strong>r DlreHnres bestellet wer<strong>de</strong>n sollen, so wer»<br />

<strong>de</strong>n Wir <strong>de</strong>ren Verrichtungen, und wie weit ein 8en2w«<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn lukorllimrt seyn soll, nachher 6eclariren.<br />

§. z. In <strong>de</strong>nen GericlMTagen Mllst <strong>de</strong>r erste Prasit<br />

<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s CammeriGerichts alle MorgenprZeciseum 8 Uhr<br />

auf <strong>de</strong>m CammerlGericht sich einfin<strong>de</strong>n, drnen ^ucken.<br />

t«n vom Anfange bis zum En<strong>de</strong> beywohnen, und sich<br />

ausser wi6)tigcn Ursachen nichts davon abhalten lassen;<br />

Es sollen auch Unsere Prasi<strong>de</strong>nten niemahls ohne Unsere<br />

allergnadigste Hs6)steigenhandige kermilliun verreisen,<br />

welches Wir ihnen, jedo6) nur in <strong>de</strong>nen berien, sodann<br />

verstatten wollen.<br />

H. 4. Der erste Prasi<strong>de</strong>nt must ferner auch dahin sil<br />

hen, dasi die Rathe und 8udlllrernen zu rechter Zeit bey<br />

<strong>de</strong>r gesthten Strafe srscheinen; Im ubrigen aber in ^enere<br />

darausAchtlmg geben, dast ein je<strong>de</strong>r sein Amtna6) Ane<br />

leitung dkr vorgeschriebenen Ordmmg thue, gestalten er die<br />

S^umige privatiw, o<strong>de</strong>r, wann es nbthiq, im ColleFla<br />

ermahnen; wann diescs aber ni6)t helfen will, imme.<br />

6i«e an UnS berichten soll. Immassen Se. Kinigl.<br />

MajeM, wann Klage uber die Bedienten gefthretwird.


Erster Theil. 7«. III. 13<br />

b <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt solche nicht absiellet> o<strong>de</strong>r nlcht davon<br />

^.erichtet, sick) an ihn halten wer<strong>de</strong>n»<br />

,§. 5. Er mutz das CamMer:GerichtS^iegel in guter<br />

Gerwahrung unter seinem Schlofi halttn> dasselbe in keis<br />

ner all<strong>de</strong>m als in <strong>de</strong>nen Cammerl GerichtSlSachm ge?<br />

brauchen, o<strong>de</strong>r gebrauchen lass n; die Siegelung aber<br />

in seinem Hause durch dm Bvchenmeisttt, Canzellisten,<br />

o<strong>de</strong>r die gcschworne Canzeley iDiener verrichten lassen;<br />

Alles was unler dieftw Siegel ausgefertiget wird,muH er<br />

unterschreiben, o<strong>de</strong>r, wann er verhin<strong>de</strong>tt wird, solches <strong>de</strong>lft<br />

zweyten Prasi<strong>de</strong>nten, und N, <strong>de</strong>ssm Entstehung <strong>de</strong>m vorsltzm<strong>de</strong>nRalh<br />

nebst <strong>de</strong>m Siegel anvertraurn.<br />

§. 6. Wann Kelcripta o<strong>de</strong>r Cabiners 0r6r« einlauf?<br />

ftn, mutz <strong>de</strong>r PrHsi<strong>de</strong>m dirselbe nicht ttos a6 ^Q» legen/"^^ §<br />

son<strong>de</strong>rn solche sofort <strong>de</strong>m (^olle^ia publiciren, und dahin^ ^'<br />

sehen, dast dasjcnige, was Wir darin anbefohlen haben,<br />

schleunig expecliret und zur Lxccunon gebracht wer<strong>de</strong>.<br />

Wanll schon kein ^lemorial darbey ubergebm wird.<br />

Wann enva Bericht darin erfo<strong>de</strong>rt wird, musi <strong>de</strong>rPriis<br />

si<strong>de</strong>nt nach beschehener?ul)licglion <strong>de</strong>n ^eferenren sofort<br />

benennen, und davor sorgen, dast die^^2 <strong>de</strong>lnselben noch<br />

<strong>de</strong>nsclbigen Tag zu Abfassung <strong>de</strong>s BerichtS zugestellet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Und damit <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt wissen ksnne, ob das Befohe<br />

lene zur i^xccurion grbracht, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r etwa erfor<strong>de</strong>rte Bericht<br />

abgestattet sey; so mufi er sicheine beson<strong>de</strong>re 'la<strong>de</strong>l.<br />

le <strong>de</strong>r cingelauffenen Kescriplen verftrtigen, und l) die<br />

Namen <strong>de</strong>r Partheycn, 2) daS Vamm, und 3) kr«sen«<br />

latum, 4) contema relcripli, und 5) <strong>de</strong>n vecernenrm,<br />

o<strong>de</strong>r wann Beri6^t erfor<strong>de</strong>rt wird, <strong>de</strong>n l


l4<br />

ErsterTheil. Nt. UI.<br />

Es mutz aber <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt darauf Achtung geben,<br />

basi auch <strong>de</strong>mjenigen, was vermKge <strong>de</strong>s vecreti anbefoh,<br />

len wor<strong>de</strong>n, nachgeleltt wer<strong>de</strong>; masten nicht genug ist, wenn<br />

z. E. von <strong>de</strong>nen Unter-Gencheen Bericht daruber erfor»<br />

<strong>de</strong>rt, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Parthey injunFirt wird, <strong>de</strong>m Kescripto ein<br />

Genugen zu thun ic. son<strong>de</strong>rn er must dahin sehm, datz<br />

allen <strong>de</strong>rgleichen Verordnungen ein 'lerminuz sub pcrn»<br />

z,,ferirt wer<strong>de</strong>, binnen welchem ^aririu ciocirt, odcr <strong>de</strong>r<br />

Bericht eingeschicket wer<strong>de</strong>n soll: Bie dahin musi <strong>de</strong>r<br />

Prasi<strong>de</strong>nt die 'labelle ni6)t weglegen.<br />

M,nn dieUnteriRichter o<strong>de</strong>rPartheyen hierunter sius<br />

mig seyl», must dcr Prasi<strong>de</strong>nt die Strafe sofort beytreiben.<br />

§. 7. Wann Klage uber das Verfahren <strong>de</strong>s Camme«<br />

Geriches und <strong>de</strong>ssen vecret» gefuhret wird, inson<strong>de</strong>rheit<br />

wenn es Ollicier und Soldaten betrift, mutz <strong>de</strong>r Prasil<br />

<strong>de</strong>tlt^tta selber nachsehkn, «nd dieKlager llmstandlich mit<br />

Aniionibuz beschei<strong>de</strong>n; Wann sie sich mit Gleich und<br />

Recht nicht begnugen wollen, son<strong>de</strong>rn das CnmmerlGez<br />

richt weiter importuniren, musi er <strong>de</strong>m (5omman6enr<br />

<strong>de</strong>s RegimenlS davoll Nachricht geben, und wann dieser<br />

<strong>de</strong>m Klager keinen Einhalt lhut, an Uns jmmc6i2« b«p<br />

richten.<br />

§. 8. Wann uber eine Mlmdliche o<strong>de</strong>r schriftliche t


Erster Theil. Nr. IU. 15<br />

5'gleit uud Dunkelheit <strong>de</strong>r Sache, sein Vomm Hecil!vnm<br />

zu ertheilen, stehl lhm frey einen dritttn Kefe«n«n zu bee<br />

nennen, welcher in pleno nochmahl referirm muh: da<br />

dann das Urthel alsdann jux« majora abgefatzt, bry <strong>de</strong>m<br />

8enar verlesen, und von allen Rathen lmtersthriebm we«<<br />

<strong>de</strong>n lnutz.<br />

§. 9. Er musi je<strong>de</strong>m em sreyes Volumverstattm, und<br />

dahin sehen, dasi keiner <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn in seiner Ordnung ob»<br />

lo^uire,und in die Re<strong>de</strong> falle; son<strong>de</strong>m datz einrr gegen<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn sich aller gebuhren<strong>de</strong>n Beschei<strong>de</strong>nheit gebraw<br />

che: Wuv<strong>de</strong> sichaber jemand unterstehen sich'anzilglicher<br />

und schimpfiicher Re<strong>de</strong>n zugebrauchen, soll <strong>de</strong>rPrasidmt<br />

dicserwrgen, und wer <strong>de</strong>n Anfang dazu gemack^t, imlne«<br />

cliare an Uns benchten.<br />

Wann die Rathe und Gerich«:Bediente unter sich in<br />

Strrit und Uneinigkeit gerathen, soll keiner mit <strong>de</strong>m aw<br />

dcrn in Wortsireit sich emlassen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nselben zur Re<strong>de</strong><br />

stellen, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rjenige, welcher si6) ollen6iret zu seyn<br />

vermeynet, soll <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten solches anmel<strong>de</strong>n, wel«<br />

cher entwe<strong>de</strong>r allein, o<strong>de</strong>r mit Zuziehung ein Paar Rk<br />

rhe, <strong>de</strong>n SereitinGutebrylegen, o<strong>de</strong>r in<strong>de</strong>ren Entstehung<br />

dahin sehen mutz, dast kein8«»n6a!um und Verhin<strong>de</strong>rung<br />

in <strong>de</strong>nen gerichtlick^cn Verrichtungen daraus entstehe:<br />

Wann solches ni6)t zu hin<strong>de</strong>rn, muh <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt die<br />

Eache <strong>de</strong>m colletzio ^bergeben und rechtlich dariiber er«<br />

kennen lassen.<br />

§. 10. Von rrivar lnform-tionen <strong>de</strong>r Partheyen conf.pr.<br />

Mussen ftwohl drr Prasl<strong>de</strong>nt, alS llbrige ^lembr» (^ulle-!««,.§.« 7^<br />

5»i, sich euthallen: Um so vielmehr, da jeho die krocelle l»> 6.<br />

beschleuniget wer<strong>de</strong>n sollen, folgli6)<strong>de</strong>m collezw dieohne»<br />

<strong>de</strong>mbenichigte Zeit dnrch <strong>de</strong>rgleichen mlindlichelnsol-m»»<br />

t'wn« entzogen wird. Dahingegen einer je<strong>de</strong>n Parthey<br />

und <strong>de</strong>ren Sachwalter srcy stehet, dur6) ein pro K5ema«<br />

t>» uber dic krolraUiun <strong>de</strong>r ^uttit» bey <strong>de</strong>n» Prasi<strong>de</strong>nt<br />

s'ch zu i beschweren, o<strong>de</strong>r sonst ftlne Nothdurft schriftlich<br />

vorzu^


l6<br />

Erster Thcil. ^ic. lll.<br />

vorzustellen, welckier darauf^Ka selber nachsehen, l ^<br />

<strong>de</strong>nl Befin<strong>de</strong>n nach reme6iren musi.<br />

§. ll. In <strong>de</strong>nm 5'e,ie,, n,l»si <strong>de</strong>r Prasl<strong>de</strong>nt dle glgew<br />

wartige Rathe anhalten, dasi sie einm Tag ill drr Wochm<br />

zusanmlell kolNlnen, und die unlerdrsse» sillgelauffeneSal<br />

chen (wel6)e in <strong>de</strong>uen l''cric,, ckllrilmirt wrrdcn sollen)<br />

vortragrn, «nd llecleriml, dis fertige lielnlil,,,« ablesen,<br />

auch die Vcrhsre, worilunn prriculum i» mura, abwarl<br />

ten «lussen.<br />

§. i2. Der Prasi<strong>de</strong>nt must das DiNriKmion!, Buch<br />

bsstandig in <strong>de</strong>r /Vullil.»,»? vor sich lisgl» haben, und uache<br />

srhen, od allch die K: lc. Er<br />

nmsi dcn» Blsind!.'» nach d uen Advocatrn llnd<br />

ten, wenu s«e rrwas versch» n haln n, solchrs cx<br />

zeigen, uud die crstcre anwris»»,, wie slc' dic Sa<br />

Nigm, und zum Elldl.' brinqsu wllrn.<br />

v,«!.c:.c:. §. 14. Er musl vor allc»» Dilll),» auf die<br />

^«».,7


CrsterTheil. Nr.Hl. 17<br />

iiitten Sachen richtig verfertigen, und die InNnu«ione5<br />

Nicht ausgehaltm wer<strong>de</strong>n.<br />

Er musi auch die Anstalt «nachen, datz d!e einlaufen<strong>de</strong><br />

l^emvllalirn ihm von <strong>de</strong>m Ne^',«w.ncnt sosort, ohne wei<<br />

tere Untcr>uchllnq <strong>de</strong>r Ursache, lliminiret wrrben soll.<br />

§. 17. Dic Advocaten mussen alle Iahr <strong>de</strong>m erstm<br />

Prasidmtell rine 1al'


18 Erster Theil.<br />

sorgstltig «ammiren, und nachsehen, ob nach <strong>de</strong>r 6nnu.<br />

nal Ordnung in <strong>de</strong>nen specilicirtenSachen verfahren sey.<br />

Im Fall einer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r seinAnlt ni6)t thut, mutz<br />

<strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt davon bericheen, da dann <strong>de</strong>r ftumige?is«<br />

ealiz gleichfalls Himi«iret wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 19. Die PrHsidmten Mussen auch auf die Unttr,<br />

Gerichte fteitzig Achtung gebw, und sicherkundigen, ob die<br />

^uttitx dasellist kurh und gut, und ohne grosse Kosten «6»<br />

minittriret wer<strong>de</strong>. Gestalten die Rathe, wann Sachm<br />

per nppellstionem von <strong>de</strong>nm Unter-Terichtm an das<br />

CalNlnerlGericht gelaNgen, bey ihren Kel«uonen solches<br />

je<strong>de</strong>rzcil genau anmercken, und <strong>de</strong>m Priisi<strong>de</strong>nten anzeigen<br />

milssett, ob in dtM mo6o pru«6en6i eine Irre^ularitHt<br />

sich herftr thue; da dann durch ein beson<strong>de</strong>res kelcript<br />

<strong>de</strong>r Unter.'Rlcheer zu mehrerer^eFulanrat angewiesen, und<br />

nach Befindm gestraft wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 20. Mes was zu Befir<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>rIustitxgereichen<br />

kan,mussen Unstre Prasi<strong>de</strong>ntrn bey allen ^u


Erster Theil. Nr.Ill. 19<br />

I. Datz aNe Iahr.imI2nu»rio Uns zugeftrttget :». c. c.<br />

wer<strong>de</strong>n 6««., 75,.<br />

1) Diegewihnliche rroeessTabellen.<br />

2) Die Tabelle von <strong>de</strong>nen vepoNten.<br />

z) DieTabelle von <strong>de</strong>nenGetaustenundGestori l«.<br />

benen. Und um 1>init2N3 "- «l«««.<br />

4) Die Liste betteffend die Straf-Gel<strong>de</strong>r. "<br />

II. AUe (^usrtal<br />

1) Die Liste <strong>de</strong>rabgethanen und verglichenen?ro<br />

«lle, wie viel noch vorhan<strong>de</strong>n, und von well, ^<br />

chem Iahr, auch wer die >^6vocslen seyn. y, wegm<br />

2) Die Oimina!. und riscalische Tabellen. lp«i5 d«<br />

Und III. AUe Monach<br />

AU?/'<br />

1) Eine Tabelle von <strong>de</strong>nen ln <strong>de</strong>nm 6u6ient2. «nk. pr.<br />

Tagen erschienenen und abwesen<strong>de</strong>n R6thm. « §<br />

2) Von dmen neu eingelaussenen krocellen. r<br />

§. 23. S6)liesilich mutz <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt bey Antremng<br />

seineS Amts sich mit nachfolgen<strong>de</strong>m Eyd verbindlich machen<br />

Ich I^. N. gelobe und schwere <strong>de</strong>m Allerdurchlauch,<br />

tigsten, Grostmachtigsten Kinig und Herrn, Herm<br />

Fri<strong>de</strong>rick Kbnig w Preussen, Marggrafen zu Bran,<br />

<strong>de</strong>nburg, Obersten Herhog w Schlesien lc. lc. Meinem<br />

allergnadiqsten K6nige und Herrn,c. Nach<strong>de</strong>m Seine<br />

Kbnigl. Majestat mich zum Prilsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Cammer-<br />

Gerichts allergnildigst bestellet und angenommen, datz<br />

Sr. Ksnigl. Majcstat ich will getreu, gehorsam und<br />

gewartig seyn, Dero Bestes wissen «nd ftr<strong>de</strong>rn, Schcu<br />

<strong>de</strong>n und Nachtheil aber nach Vermsgen warnm und<br />

abwen<strong>de</strong>n-, so will ich auch Meinem PrHsl<strong>de</strong>ntemAmt<br />

Inhalts <strong>de</strong>r neucn rroceisOrdnllng getteulich und<br />

«dlich vorstehen, nach gemeinen beschriebenen Rech»<br />

ten, ehrbaren und gutm Ordnungen, Begnadungen,<br />

8tntuten und Gcwohnheiten, sofern dieselbe vorkonu<br />

men und beglaubet werdrn, meinem besten Verstan<strong>de</strong><br />

nach, mHnniglichen hohen undniedrigen Stan<strong>de</strong>e, ohne<br />

Ansehen <strong>de</strong>r Personm, gerne horen, gleich urtheilen,<br />

B »<br />

Mich


20 Erster Theil. Nc. III. IV.<br />

mich we<strong>de</strong>r Furcht, Drauung, Gewalt, Befehl, elgene<br />

Gesthaste, Liebe, Neid, Freund- o<strong>de</strong>r Feindschaft, Ga,<br />

be o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Sachen, in was Nahmen es imn,er ge,<br />

schehen mbchte, nichl bewegen lassen, auch mit niee<br />

mali<strong>de</strong>»» eilligerley Anhang im Urlheilen suchen noch<br />

machen, von Partheyen, so sar G?rlcht zu han<strong>de</strong>lll<br />

o<strong>de</strong>r zu thun haben, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn ihrentwsgen kein Gc<<br />

schenck, Gabe, Nuhung, durch uuch stlbst o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

nchlmn, odcr lll meinem Nahmell nehmm lasscn, keu<br />

nrr PlUthey rathen o<strong>de</strong>r Warnung thun, die Heinu<br />

lichteiten <strong>de</strong>r Rathschlaqe und Gerichts <strong>de</strong>n Partheyen<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rll, fur o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Urthel nicht eroffnen,die<br />

Sachcn und Urthel boser Meyinmg nicht verziehm><br />

sollsten auch auf die Mangcl bey <strong>de</strong>m Gcrichte fieistige<br />

Aufmerckllng haben, diesel<strong>de</strong> abschassen, die zum Ge<<br />

richte und in <strong>de</strong>r Canhley verordnetePersonen zu sieifiic<br />

ger Abwartung ihres Amts ftkisiiss crmahnen, und aw<br />

halten, das Siegel, so Seine Kolliglickzc Majesiat mir<br />

anvrrtrauen, in guter Verwahrimg halten, und davor<br />

sorgell wolle, dast alle l^rucrlVe in einem Iahr, so biel<br />

es nach menschlichem Vermogcn qeschchen kan, zmn<br />

En<strong>de</strong> gebra6^t wer<strong>de</strong>n; dasi ich auch sonjien allee thun<br />

und verrichteu will, was einem aufrichtigen ssetreuen<br />

Camlner:GerichteiPras,<strong>de</strong>nten grbuhrrt und wohl anste<<br />

het; allcs getreulich und sondrr Gefal)v<strong>de</strong>. So wahr<br />

nlir Gott helfe durchIesum Christum ic.<br />

Von <strong>de</strong>mAmtdcSzwcytcn Prasi<strong>de</strong>nten.<br />

§. i.<br />

r zweyte Prasl<strong>de</strong>nt fuhret das?l2cl,6ium ill <strong>de</strong>m<br />

zweyten 5ennt, und, wann drr erste Prasl<strong>de</strong>ut ab<<br />

wesend ist, o<strong>de</strong>r sonst verhin<strong>de</strong>rt wird, auch in <strong>de</strong>m erstcn<br />

5 §. z.


ErsterThell. 7it.IV. 21<br />

§. 2. Er must <strong>de</strong>s Morgens um 8 Uhr auf <strong>de</strong>m Cam'<br />

mer.-Gericht sich eillfin<strong>de</strong>n, und ohne Unstre eig«nhandige<br />

kcrmilllcin nicht verreisen.<br />

§. z. Dieser zwcyte Prasi<strong>de</strong>nt mutz auch bie ihm von<br />

<strong>de</strong>m ersten Pr^si<strong>de</strong>nten zugeschrjebene ^lemurialim und<br />

Rel«limle5, gleick) <strong>de</strong>nen Rathen, mit ubernehmen.<br />

§. 4. Wann die schriftlichcn ^ll.moria1ien in pleno<br />

vorgetragen wor<strong>de</strong>n, musi sich <strong>de</strong>r zweyte Prslsi<strong>de</strong>nt nebst<br />

stineln 8e,,at m die Neben:Stube verfuss«n, da dann die<br />

in <strong>de</strong>r vorigen.^u6,ent2 vyrgckommene Sachen rescrirt,<br />

die Beschei<strong>de</strong> verfcrliget, die schrisstliche Ke!«tion« verltt<br />

stn: u»,d yie fcrtige Urthel pudlicirt wer<strong>de</strong>y.<br />

§. 5. Wann die ^6vuc»«n mit <strong>de</strong>m Cunttitutionlren<br />

bey <strong>de</strong>m ersien 5enat ftrtig, uud sichzum mkndlichen<br />

Vottrag mel<strong>de</strong>n, mlltz <strong>de</strong>r zweytePrasi<strong>de</strong>nt dieselbe sofort<br />

a6mittiren, und die Partheyen 26 ?rotocol!um v^rfahren<br />

lasscn, wie solcheS unten 1'. I'. §. vorgeschriebm ist.<br />

§. 6. Es mufi allch <strong>de</strong>r zweyte Prcisi<strong>de</strong>nt Achtung get<br />

ben, dasi die Rathe seineS 8enar5 die ihnen ckltribuirte<br />

^,Na zu re6)ter Zeit rcferiren, solche mit behirigem Fleifi<br />

ausarbeiten, und dast dieselbe, so bald sie sertig, pudli»<br />

cirt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Damit aber <strong>de</strong>r Prisi<strong>de</strong>nt wissen moge, was fiir<br />

Sachen <strong>de</strong>m zweylen 8enar 6illriliuiret wor<strong>de</strong>n, und dal<br />

her Achtung geben k^nne, dast die Urthel zu gehsriger<br />

Zei: rescrirt wer<strong>de</strong>n, so soll ihm alle Woche eine 8peci»<br />

ncation sothaner 6iNril)ulr«n Sa6)en, und verordneten<br />

reserenlen, von <strong>de</strong>m Ke^ittrgtvre Verschlossen zugssanyt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§.8. Derzweyts Prasi<strong>de</strong>nt musi bey seiner ^ecepnon<br />

eben <strong>de</strong>n Eyd abschweren, wel6^er <strong>de</strong>m ersien Prisl<strong>de</strong>neel»<br />

' l i § 5. vorgeschrieben wor<strong>de</strong>n.<br />

. V.


22 Erster Theil.<br />

V.<br />

Von <strong>de</strong>m Amt <strong>de</strong>s ViseN()li5 bey <strong>de</strong>m<br />

dritten senac.<br />

§. i<<br />

il in <strong>de</strong>m dritten 3enat alle (^rimin,!. V2p»«l.und<br />

zum HofsiGericht gehirige Sachm, traQirtwett<br />

<strong>de</strong>n, so must <strong>de</strong>r vireNor bey diesem 8enar alles beobach5<br />

ten, was <strong>de</strong>m ersten Prasi<strong>de</strong>nten vorgeschriebm wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Er Mribuirt auch die einlaussen<strong>de</strong> Xlemorialien,<br />

wie auch die in prim» mttanna geschlossene ^Ka um<br />

terdieRathe, welche auf dasjenige was 'lir. ley. wegen<br />

<strong>de</strong>r Rathe verordnet ist, verwiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 3. Von diesem 8enat gehen die Keme6ia an <strong>de</strong>n<br />

zweyten 8en«t; worvonuntett weilergehan<strong>de</strong>ltw«dmsoll.<br />

ir. VI.<br />

Von <strong>de</strong>mAmt<strong>de</strong>rcrLammer-GerichtSl'<br />

Rathe.<br />

h sollen <strong>de</strong>S Morgms<br />

hf<strong>de</strong>m Cammer:Gericht erstheb<br />

ne», o<strong>de</strong>r 8 Gr. in die ArmemBuchse erlegen, zu welchem<br />

En<strong>de</strong> die 8ell>onz.Listen lnonathlich eingcschickt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen. Sie mussen auch bis zum En<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ^u6iem«<br />

bleiben, und wahren<strong>de</strong>r 8e5Nnn «icht ohne wichtige Ure<br />

sa6)cn aus <strong>de</strong>r ^uckemi.Stube gehen, noch sich mit<br />

<strong>de</strong>nen ^6voca»en odcr an<strong>de</strong>rn bere<strong>de</strong>n.<br />

Wann siewegen Kranckheit nothwendiger Welft, o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>rer erheblichen Ursachen nlcht erscheinen ttnnen, l M<br />

sen siedle Urftch drlnPrasi<strong>de</strong>nten schriftlich anzeigen, und<br />

an Ey<strong>de</strong>S statt solche bey gleicherStrafe bekraftigen.<br />

Wann


VrsterTheil. 11r.Vl. 23<br />

Wannsie ausunftmResi<strong>de</strong>nhien verreisenwollen, musi<br />

sm dieselbe Unsere ngenhandige permissl«n daruber einhol<br />

len. I.t <strong>de</strong>nen Ferien aber konnen siesolche von Uw<br />

strm Geheimten Lran-Rath fo<strong>de</strong>rn. In bey<strong>de</strong>n Fillen<br />

aber mussen sieniemahls verreisen, ehe und bevor siealle<br />

Sachen ausgearbeittt, und die bey sichhaben<strong>de</strong> ^^ von<br />

sich gegeben haben.<br />

§. 2. Die.Vlemorialien, welche lhnen6iNribuiret wer»<br />

<strong>de</strong>n, milssen die Ralhe mit Bedacht zu Hause lesen, mit<br />

dmen H5en (welche zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>rzeitbeygeftget wer<strong>de</strong>n)<br />

conseriren, die comenta aufeinem beson<strong>de</strong>m Zettel<br />

«traliiren, das ve(fet darunter sthreiben, und <strong>de</strong>s an><br />

b5rn Tages ip pleno daraus vortragen, dle 8upp1ic»n.<br />

ten auf alle und je<strong>de</strong> Puncte klar und <strong>de</strong>utlich bescheidm,<br />

auch, wann sienach <strong>de</strong>n angrfuhrten Umstandm ettvas<br />

unreche bitten, dieselbe was sie thun sollen anweistn, und<br />

wann wi<strong>de</strong>r die .^5a und^ura geschriebmwird, die Par^<br />

theyen und <strong>de</strong>n ^6vocatfn mit Gelhe, o<strong>de</strong>r Gesingnist<br />

bestrafen.<br />

§. 3. Inson<strong>de</strong>rheit mussen die Rclthe aufhie likello»<br />

«Kionum genau A6)tung geben, ob die Sack^e nach <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>uen ^6voc«en gethanen Porschrift inttruiret, die Volll<br />

macht besorget, die vocumenta beyqeleget, und die (^on><br />

clulion auf die rrimissa recht ejnger^tet ftyn: Wann<br />

solches nicht geschehen, mkssrn sie<strong>de</strong>n l.i<strong>de</strong>llum mit <strong>de</strong>r<br />

gewshnlichm Bestrafuna zuruck geben, und ben Klager,<br />

wie er allenfalls seine Mion anstellen Mlisse, anweisen.<br />

§. 4. Wf diejmige Klemorialien, worinn die Nlclrle<br />

an^agen, ob eine 6ener»l o<strong>de</strong>r Lpeciel-Inquilltion an»<br />

luslellen, miissen die Mthe mic bestn<strong>de</strong>rer Behutsqmkelt<br />

die ^esolunoneg abfassen, die (^ualitgtem 6enuncial!c,.<br />

"«, und die dartn enthaltenen In6icla, genauund gewisi<br />

lmhaftig ««miniren, und sich ub^xallnach <strong>de</strong>m 5s«1ischen<br />

^emenr (vi6.1'it. 13. §. 1. leq) achten.<br />

§. 5. Wann Neme6ig von <strong>de</strong>neft UnttrlGerichtSiBej<br />

schei<strong>de</strong>n gesucht werdm, musi <strong>de</strong>r Vecernente nicht sofort<br />

B 4<br />

ein


24 ErsterThkil. 1'it.Vl.<br />

ein (^c»mmumc«ur daraufverordnen, o<strong>de</strong>r ble ^<br />

nun abwarlen; son<strong>de</strong>rn, wann nach dieser Ordnung die<br />

kemecka nicht stattfin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n rcovocamen schlechter»<br />

dings abwcisen, und <strong>de</strong>n^vocaien in iv« bis 2o,Rthlr<br />

Strafe clin^emniren.<br />

Wie dann auch, wann dieSache sich zu <strong>de</strong>nm Kemo.<br />

terrichtcr, welcher die Lxecunon fortzusetzen gehalten ist,<br />

kfin Einhalt geschehen nmst.<br />

Gleiche Bewandnisi hat es mjt <strong>de</strong>nen ^ppeNationm,<br />

wel6)e an das Di^unlil gelangen: <strong>de</strong>rgestalt, da§ wann<br />

jemand in v^rbothenen Fallen^ o<strong>de</strong>r welche keinelt Nile«<br />

^um6«voluilvum hstben, 2ppe!!irt, has (^olleZium non<br />

ntrent» z'pz,l.!!nll


ErsterTheil. 1'K.Vl. 2,<br />

§ z n gshhn d<br />

lsck^e?ropolirion «lreriorie m6l,tz',m5 ist, und eille nahery<br />

Mersuchung bedaxf, und hahcr auf Vexhir provncir(<br />

wird, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen ex ollicio zll veranlassen nithig ist;<br />

So soll (wie vyrhin bey d?neu schriftli^M Vecretiz ven<br />

sehen) entwe<strong>de</strong>r per 6ecretum ein kurtzep "lesminu» am<br />

gcsttzt, o<strong>de</strong>r, wann sie weitlauftlg zu seyn siheinet, laca<br />

ora!,5 verwiesm wer<strong>de</strong>n, und zwar mit diesem lo»mu!ar;<br />

Weil die Sache eine nahere Untersuchung bedarf,<br />

wird dieselbe loco oralis von 3. zu ). Tagm ic. verwil stn.<br />

§.


26 Erster Theil. Nt.Vl.<br />

sen, seine Meynung contr^ ma^or» ^uovu m«,6o zu be<<br />

haupten und durchzutreiben suchen, auch Vo«zu captirm<br />

o<strong>de</strong>r zu erlangen e«r» )u6icium sich bemuhen, o<strong>de</strong>r auch<br />

soust seinem Amt dicser Unserer Ordnunss gemasi ni6)t ge?<br />

nung thun wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nselbenwollenWirbeyUnsermCamt<br />

merlGM^t nicht dul<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn davon abweiscn.<br />

Wann bey <strong>de</strong>m OlMtutiomren,VerhKren o<strong>de</strong>r sthriftt<br />

llchen kelationen jeman<strong>de</strong>n elneStrafe ^i5tirt wird, must<br />

<strong>de</strong>rjenige, welchem dasStrafbuch aufgetragm wird, solche<br />

sofort in das Strafbuch eintragen, auch wann sie wle<strong>de</strong>r<br />

aufgehobel» o<strong>de</strong>r remimrt wlrd, sol6)es dabey nutircn.<br />

§. 11. Damitauch die wenige Rathe nicht msgm abl<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n, alle ihre ^pplicatian auf die ^6mini»<br />

ltratilin <strong>de</strong>r ^uttit? zu wen<strong>de</strong>n, so wollen Wir sie mital,<br />

len (5nmmi


CrsterTheil. 7«. VI. 27<br />

Watttt aber <strong>de</strong>r Rath c»us»m recusanoniz<br />

solte,musi <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt die Sache naher untersuchen, und<br />

dieselbe allenfalls an das colle^ium bringen, welcheS<br />

c»usa5 recus»tlvn'l5 summnrie und in einem prXcluNvischen<br />

1'ermino hiren, auch ben Kecusgnten, wann daS<br />

Calletzium causas reculLtioniz nicht gegriin<strong>de</strong>t fin<strong>de</strong>nsol»<br />

l


28 ErstcrTheil. Nt.Vl.<br />

§. ls. Die Rathc und alle an<strong>de</strong>re Gcrichts:Personet^<br />

sollcn alleS, so im Rath gehan<strong>de</strong>ls, vonrt, und beschlossen<br />

wird, und zu jemcmdm pr^u.lilx gereichet, bis in ihr<br />

Grab geheim undverschwiegen haltl>n: Und wann jemand<br />

Hberfuhret wiipdc, dasi er, was riner o<strong>de</strong>r dcr au<strong>de</strong>re voti<<br />

ret hat, osscnbaret hattc, (woruber dlrjcmge, <strong>de</strong>r einige<br />

Nachricht davon erhalten, und sich drssen geanssert, eydt<br />

lich vrrnomme» wer<strong>de</strong>n soll) so must dcr Prasi<strong>de</strong>nt solches<br />

lmme^inte an Uns berichten, und daruber Vere<br />

Halmngs-Vefchle erwarten.<br />

§. i 6. Desqleichcn sollel, siehie ^Ka und die gerichts<br />

lichc Handcl, so ihncn zu rcscrirell gcgeben wor<strong>de</strong>n, fur<br />

ihre Frauen, Diener undHallSlGesin<strong>de</strong> nicht liegen lassen,<br />

M<strong>de</strong>rn in gehcimenAchtt undVmvahrung halten, damit<br />

niemand dazu komme, und die Pflrthenen undAdvocfiten,<br />

wlr die l^sese,itcn styn, o<strong>de</strong>r wic das Urthel lautcn lverl<br />

<strong>de</strong>, vor Er^fnung <strong>de</strong>sselbeu eine Ersahrung und Wissenl<br />

schast erlanqen nwqen.<br />

Sie sollen allch keme^Na ubcr Feld nehmen, wann sie<br />

vcrreistn, sondl'rn <strong>de</strong>m l^^ssl^ratnri alle bey sich haben<strong>de</strong><br />


Erster Theil. Nt. Vl. 29<br />

gm, «nd solche an Ey<strong>de</strong>s statt bekraftigen, da ihncn als,<br />

dann noch einiqe Tage verstattet wer<strong>de</strong>n sollcn.<br />

Wailn aber die Verhin<strong>de</strong>rung lallg wahren solte, mufi<br />

d« Prasi<strong>de</strong>nt einem von <strong>de</strong>nen^es«ren62ru« dieV.e!«mn<br />

zu verfertigen aubefehlen, <strong>de</strong>mselben aber, wann kein Correserent<br />

benennet ist, emen an<strong>de</strong>rn Rach beysugen.<br />

Die ihnen zugethcilte ^Vtta mussen die Rache mitFlciK<br />

verlcsen, die vVtta kelnem an<strong>de</strong>rn ^llelsari, vielweniger<br />

einem Frem<strong>de</strong>n zll Verfertigung <strong>de</strong>r l vl<br />

unten ?art. II. lit. 6. §. 6. vorgeschrieben ist, verfahren s»<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

So bald die schriftliche Reianoncs fertig styn, mu<br />

Rach folche <strong>de</strong>mPrasl<strong>de</strong>nten zuschicken, um das k<br />

ramm darauf zu stchen.<br />

§. i8. Dle Bescheive und Utthrl lnussen die Rathe<br />

ilbor alle und je<strong>de</strong> streitige Puncten klar und dcutsich ab»<br />

fassen, damit <strong>de</strong>nen Partheym alleGklegenhril bknolnmcn<br />

wer<strong>de</strong>, Veclalationem lententiX zu sll6,'en, anbcy die Ka»<br />

nonex 6eci6en^i <strong>de</strong>nselben jedrrzsit inleriren. Wann<br />

aber die Sache zum or<strong>de</strong>ntlichm Schrist:Weck)sel verwie,<br />

sen wordln, mujsen die ^«tinnes


go<br />

Erster Theil.<br />

§. 20. Wann eine Sache zum Vunrm herum gehel,<br />

must keinRath dieselbe uber z Tage bey sichbehalten, o<strong>de</strong>r<br />

vor jedrnTag l Flr. in dieLpnrwlOlK erlegen; auch zu<br />

<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Tag, wann er ^K» erhalten, und wann er<br />

sie wie<strong>de</strong>r weggeschicket, auf das Vomm nouren.<br />

§. 21. DieRache mussen si6) hliten, dast sieUnsere Uw<br />

terthanm nicht mit unndthigen krocessen sall^iren, o<strong>de</strong>r<br />

lhre ^re6itare8 und an<strong>de</strong>re Klager mit ungegrun<strong>de</strong>ten<br />

L»«pnonibu8, Inci6enr kunQen und ^icanen aufhal»<br />

ten: Weil Wir <strong>de</strong>nenjenigm, welche gesehet seyn an<strong>de</strong>m<br />

Recht zu fthafftn, die ckie«ne zu coupiren, und die kro«<br />

«lle zu beschleunigen, nimmermehr verstatten werdm in<br />

lhren eigenen Sachen (wie bisher geschehen) auf eine um<br />

erlaubte Art <strong>de</strong>n Gegentheil herum zusihrm, son<strong>de</strong>rn,<br />

wann Wir Nachricht davon erhalten, sollm dieselbe sofort<br />

ihrer Dienste erlassen, und <strong>de</strong>r Prilsiyent, datz er <strong>de</strong>nem<br />

selben keinen Einhalt gelhan, zur Verantwortung gezot<br />

gen wer<strong>de</strong>n.<br />

««,s. pr. Damit aber <strong>de</strong>nm Rathen olle Gelegenhelten zu W«<br />

lnltr.z z/caniren um <strong>de</strong>sto mehr <strong>de</strong>nommen werdm, so steheteiner<br />

k''' je<strong>de</strong>n Parthey srey in <strong>de</strong>rgleichen Sachen die Klage bey<br />

Unserm Geheimen Iustih-Rach einzubringen, o<strong>de</strong>r, wann<br />

SieBeklagte ist, um «.emilNon <strong>de</strong>r Klage dahin zu bitten.<br />

il»s.§. ,z. §. 22. Wann es aber mit einem Ralh (die Prasi<strong>de</strong>n,<br />

ten lc. eingeschlossen) dahin kommt, dasi er von vielm<br />

Schuldnern belanget wird, und <strong>de</strong>rselbe ein Xloi-atonum<br />

suchet, o<strong>de</strong>r die Sache sich zunl Cuncurz anlasset, soll eS<br />

sosort an Uns berichtet, und er <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach seineS<br />

Amtes erlassen wer<strong>de</strong>n, wcil es so be<strong>de</strong>ncklich als gesthr«<br />

llch ist, <strong>de</strong>rglcichen Leuten die ^ulti« in Handm zu lassen.<br />

§. 2). Wann ein Rath wahrnimmt, dafi ein kro«s,<br />

in conl'ulim» o<strong>de</strong>r zur Weitlaustigkeit grrathrn mschte,<br />

stehet lhm srey die Advocaten o<strong>de</strong>r die Partheyen sclbst<br />

vorzufor<strong>de</strong>rn, benenstlben dle unvermeidli6)en 5ui,en und<br />

Kosten <strong>de</strong>s rrn«lsr, vorzustellcn^sie zur Gute o<strong>de</strong>r wenlgstens<br />

zum Com^romu zu bewegen, allenfalls dieselbe<br />

anzu^


Erster Theil. Nt. VI.<br />

anzumahnen, dast sie die 7n«6em-?unQe coupiren, und<br />

dieSache so viel mbglich a66etmitivam inttruirm sollen^<br />

§. 24. Die Rathe mussen auf die Untttl Gerichte fieis^<br />

sig Acht habm, und sorgen, datz die ^ulli» bey <strong>de</strong>nensel?<br />

ben kurh und ohne grojse Kostrn a6miniNriret wer<strong>de</strong>.<br />

Zu welchrm En<strong>de</strong>die3lathebey drnm einlauftn<strong>de</strong>n ^5i3<br />

primN inlianlii die MHngrl anmercken, und wann die<br />

Sack^e daselbst ohne Noth writlauftig gemacht o<strong>de</strong>r ver»<br />

schleppet wor<strong>de</strong>n, die Advocaten und Richter zu besscrer<br />

Beobachtung ihrer Pfiichr anhalten, auch <strong>de</strong>m Befindm<br />

nach mit einer Strafe belegen mussen»<br />

Wann von <strong>de</strong>nen UnterlGerichten Berichle erfo<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, mussm die Rathe solche mit Bedacht durchlesm,<br />

sich nicht zu virl darauf verlassen, son<strong>de</strong>rn dieselbe mit <strong>de</strong>,<br />

nen Beschwer<strong>de</strong>n confesiren, und ob diese genugsam eli«<br />

6irt seyn, nach Eyd und Psticht examiniren, zugleich auth<br />

die Klagee cum rationibus beschel<strong>de</strong>n.<br />

Im Fall auch sonst Klagm grgen die Unter,Gerichte<br />

wegen protrakieter o<strong>de</strong>r 6enezirter ^uttin, o<strong>de</strong>r wegm<br />

itbermaftger 8porn»1,, gefuhrr wer<strong>de</strong>n soltm, miissen die<br />

Rathe, wann siees nothig fin<strong>de</strong>n, und dts Sache von eb<br />

niger Wichtigkeit ist, ^«a abfo<strong>de</strong>rn, solche nachsehrn, und<br />

entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nRichter, wann er schuldig, o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>n muthwill<br />

ligen Kliger, wann er zur Ungedilhr geklaget, bestrafen.<br />

. §.25. Weildie5porm!n, welche bisherodiePrasi<strong>de</strong>m<br />

ten, Rathr, und 8ud2l«rnen bry <strong>de</strong>nen hiesigm ^utti«»<br />

CoNllziK genosscn, billig unter die hauptsichlicheUrsachen «.<br />

<strong>de</strong>r verfallenen^uttin gerechnet wer<strong>de</strong>n ksnnen; so fin<strong>de</strong>n «n.<br />

Wir nithig, dieselbe alle aufzuheben, und eine beson<strong>de</strong>ren 36<br />

^allr zu errichteu, worein alle 8p(5ruln, siemsgen Nah^"','<br />

men haben wie sie wollen, (alsSiegellGroschen, 5uccum.n.^.n><br />

llenh l Gel<strong>de</strong>r, UrthelSl con^rm«ltion3- doncettlon» i)i5 Aufhe<br />

penlariolls. commiNIons Gebuhren, uem ^rrklr, 5^<br />

was beyVersieglung, Invennrung, Ueberreichung <strong>de</strong>r<br />

siamencer, Abhirung <strong>de</strong>r Zeugen:c. gegeben wird,<br />

alle kH?e6m«n,«Gebsshren, wie siein <strong>de</strong>r3Z»nulOrd»<br />

nung


32 Erster Theil.<br />

nung enthalten, kleine Strafen lc.) eingebwck^e wer<strong>de</strong>n<br />

sollcn, weil Wir Unsern Bedienten zulangliche Besoldun,<br />

gell reichen lassen.<br />

Dle Cupialien mujscn nlcht mit in <strong>de</strong>n Kasten gelestet,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nen Cantzellisten bey <strong>de</strong>r Einlieferung <strong>de</strong>r Gel«<br />

<strong>de</strong>r zugestcllet, und die Gebuhren von <strong>de</strong>r Rechnung<br />

abgeschriebm wer<strong>de</strong>n.<br />

Denen srem<strong>de</strong>n Partheyen kan dieses nicht zu siattm<br />

kommen, son<strong>de</strong>rn dieselbe miissrn, ehe von ihnen eineKla»<br />

ge angcnommen wird, einen cuchtigen cav^lnen schassen,<br />

wrl6)er vor die Canhley:Gebuhren stehen musi, und von<br />

welchem <strong>de</strong>r Land


Erster Theil. ^ir. VI. 33<br />

.nd nach meinem besten Vrrmsgen abwen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nges<br />

richtlichen


34 ErsterTheil.<br />

^ir. VII.<br />

Vom Amte <strong>de</strong>rer Netelcn6arien und<br />

ll<br />

§. i.<br />

«>ns. vr. 3)Air haben nsthig gefun<strong>de</strong>u, wegen <strong>de</strong>r jetzo geringcn<br />

lnttrutt. §.


Erster Thcil. Nc Vli.Vlll. 35<br />

H. 6. Ansser diescn ^llferen6arii8 haben Wir auck) ni:<br />

thig grsun<strong>de</strong>n, bey eillcm je<strong>de</strong>n 5enar zwey ^ulculmtore^,<br />

ha'b a<strong>de</strong>lichen halb Hurqerli6)en Stan<strong>de</strong>s, ohne Tit»l uud<br />

Rang zll bestellen, wslche sichzur kunftiqcn Befbr<strong>de</strong>rllug<br />

gualiiiciren, und nebst <strong>de</strong>r iilcuri,: auch die ?iaxin zu le«<br />

nen suchen mussm: Welche <strong>de</strong>r Prasidrnt auch bcy <strong>de</strong>m<br />

llotucolliren o<strong>de</strong>r Einl ragung dcrer Urthel gebrauchen kan.<br />

§. 7. Wann diese ^ulcultarvres sich eine Zeitlang sses<br />

iibet, und das collezium von <strong>de</strong>ren (^apacitat versichert<br />

ist, stehet <strong>de</strong>m Prasidcntcn frey, dieselbe bey geringeren<br />

Sachcn und cummill!nnen, allch bey villriliution <strong>de</strong>r<br />

^lcmorialien mit zu gebrauchen.<br />

§. 8« Bcy<strong>de</strong> sowohl die ^eferen^arii als ^uscult«a«<br />

r«, «uussen an Ey<strong>de</strong>s statt versprcchen, verschwiegen zu<br />

seyn, lmd in <strong>de</strong>nen ihncn aufgetragenen Sachcn nach<br />

<strong>de</strong>nen Re6)ten, und diescr Ordmmg, zu han<strong>de</strong>ln und zu<br />

verfahren.<br />

Von <strong>de</strong>mAmt <strong>de</strong>rerrrotonorarim und<br />

§. 1.<br />

ie?rotonQt2r',i und 8ecretaru Mlissen alle Morgen<br />

um 8 Uhr, bcy i Fl. Strafe allf <strong>de</strong>m CammeriGtt<br />

richt s»ch einfindcn, und ohne Erlaubnist nicht davon ge«<br />

hell, auch nach gcendisster ^u^llsnli sich je<strong>de</strong>rzeic in die<br />

Verh5r.-Stllbc verfugcn, und nachsehen, ob noch elnige<br />

6ecrctirte Sack^en vorhan<strong>de</strong>n scyn.<br />

§. 2. Sie musscn N'aS aufdie^lemonallen 6ecretiret<br />

wor<strong>de</strong>n, ungestulllt exten6irell, sichnach <strong>de</strong>m vecrer richten,<br />

darinn a,,s Gunst o<strong>de</strong>rMistgunstnicht zu weltgehkn,<br />

Nichls auslassel», al»6) vo«» <strong>de</strong>m Ihrigm nichtS hil,zllthun,<br />

dic Xi^mori^iien nm Fleitz lese», die (^untunla recht erwegcn,<br />

darllack) das conccpt fur,nilen, dcn Punct, wor-<br />

C «<br />

b


z6<br />

Erster Theil.<br />

uber suppliciret wird, <strong>de</strong>utlich im ^escript benennen, ^fol<br />

gends waS ges6)rieben revi6isen und nachsehen, dmen<br />

Partheyen was 6ecreriret ist vor <strong>de</strong>r Allsfertigung nicht<br />

zeigen, und die «pe6irte Sachen versthlossen <strong>de</strong>nen Ra?<br />

lhen zur Kevilion, <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten aber zurVersiegelung<br />

zusen<strong>de</strong>n.<br />

§. ). Die vecreta mussen sie nicht zu Hause, son<strong>de</strong>rn<br />

auf <strong>de</strong>m CammerlGericht entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sselben Morgens,<br />

odcr wallN sie nichr fertig wer<strong>de</strong>n kinnen, <strong>de</strong>s Nachmie.'<br />

expecliren, und die Lxtcnlwnes mit eigenerHand»6<br />

schreiben; auch die Zeit, wann die ^>pe6mon zur<br />

M hingegeben wor<strong>de</strong>n, auf die Lxpe6ltion nonren.<br />

§. 4. Sie mussen sich in Sachen, die sieo<strong>de</strong>r ihrr<br />

Verwandten angehm, o<strong>de</strong>rworin s«e zllvora^vncirt haben,<br />

alles Lxpc6irens und an<strong>de</strong>rer gerichllichen Handluna^en<br />

enthaltcn, und solche <strong>de</strong>ln an<strong>de</strong>rn 8ecrerl,rio uberlassen.<br />

§. 5. Wie sie dann au6) bry Strafe <strong>de</strong>r^nlllltian keine<br />

dl)rrlien sosovt llnter die<br />

Bothen Mrikmretwer<strong>de</strong>n, wrlche solche <strong>de</strong>nen Advocatcn<br />

auf <strong>de</strong>ren Kosten inlinuiren sollcn: die «pcllirte Vcrl<br />

ordnunssl'» adcr mussen teinen als rccipirtcn Advocalm,<br />

und <strong>de</strong>re« bekandten Bedienccn, abgefolgrt wer<strong>de</strong>n. Wann<br />

auch


Erster Theil. Nt. Vlll. 37<br />

auch sihon an<strong>de</strong>re ausser <strong>de</strong>nen Partheyen solche auslisen<br />

wollen.<br />

§. 7. Auch mussen sie jeberzeit die 'laxe <strong>de</strong>r Gerick^tSl<br />

Gebllhren auf die Lxienlion setzen^ uber je<strong>de</strong> Sa6^e ranone<br />

<strong>de</strong>r Gebuhren richtige Rechnung halten, alle Wo«<br />

chen die Gel<strong>de</strong>r in Gegenwart <strong>de</strong>s damrolieurs in <strong>de</strong>n<br />

8portul>Kasten legen, und alle Monath <strong>de</strong>nen Oeputir:<br />

tenRechnung daruber ablegen.<br />

§. 8« Wann die protonutllsli und 8ec«t»rii fin<strong>de</strong>n<br />

ftlten, dast <strong>de</strong>r Vecernent nicht uber alle Puncten verord,'<br />

net, o<strong>de</strong>r dast sonst etwas wegen einiger ihnen bekannten<br />

Umstan<strong>de</strong>n dabey zu erinnern wa«; so stehetihnen srey<br />

dieserwegen bey <strong>de</strong>m Occernenten anzufragen, und llmone<br />

expc6irioni8 naheren VerhaltungSlBefehl einzuholm.<br />

§. 9. Die krowlKitarii llnd 8ecrer


Z8<br />

CrsterTheil. 1-ic.Vlll.<br />

ihn angehs, o<strong>de</strong>r an einen an<strong>de</strong>rn gcrichtet sey: Wie dann<br />

die Advocatcn angewiesen wor<strong>de</strong>n, die Vor. llnd Zunahe<br />

meu <strong>de</strong>r P'.rtheyen lmd ihre Bedienungsn, so viel mog«<br />

lich, in ihvm l^lemorinUen anzumercken.<br />

§. l2. Wann ihnen von dcnen Partheyen etwas zu<br />

v'»6imiren o<strong>de</strong>r zu collananirenubergebenwird, mussen sie<br />

die (^ullalwn mit gehsrigem Fleisi verri6)ten, und unter<br />

dcr Mschrist mit eigener Hand die Richtigkeit aitcttiren,<br />

und dasm ll0wno«ru und 8ecrutllrii mussen alle<br />

8pecilic.mm.e5, wel6)e eingeschickt wer<strong>de</strong>n sollcn, unb<br />

oben r. I. "l.3. §. 22. benannt seyn, verfertizzen.<br />

Im ubrigell auch alle und je<strong>de</strong>. wegell erkanntcr Strase<br />

«n die (5c»e8 nichts<br />

vor s«ch nchmm, son<strong>de</strong>m mlt ihrem, a»s dlr 5pnrrul-<br />

Cnlic ihnel» llcllinirtem Huamo zusrie<strong>de</strong>n ftyn. Und<br />

wann slch aussml solte, dafi die8el iuckreQum, unter was fur rr«rl«t eS sey,<br />

wann


Vrster Theil. 'Nc.VIll.<br />

gy<br />

wann es such pro prumoven^a expe6iti


4v<br />

Erster Theil. Ne. VM. IX.<br />

ten mbchte, niemand geben, noch sonst waS die Par^<br />

theyen ansschet, erbsnen nock) lesen lasscn, alle Heim,<br />

lichkeiten <strong>de</strong>s Raths und Gerichts gantzlich verschweit<br />

gen, keiner Parthey, wi<strong>de</strong>r die an<strong>de</strong>re Warnung thun,<br />

Nachricht geben noch rathen, von <strong>de</strong>n Partheyen o<strong>de</strong>r<br />

von an<strong>de</strong>rn ihrenlwegen in RechtSchangen<strong>de</strong>n Sachen,<br />

o<strong>de</strong>r so meines Wissens baldRechtchallgig wer<strong>de</strong>n mochl<br />

te», kein Geschenck no6) Gaben nehmen, o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n<br />

Meinigen, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren fur mich o<strong>de</strong>r die Meinigen<br />

Nl-hllien lajsen, unter was?lntext o<strong>de</strong>r Schein das g«<br />

schchen mochte, a»» <strong>de</strong>r Besoldung, so mir verordnet,<br />

mich genilgen lasscn, darubcr nichts nehmen, noch jei<br />

mmld mtwe<strong>de</strong>r stlbst, o<strong>de</strong>r durch meine Bediente o<strong>de</strong>r<br />

Schrciber mit Gerichts-Geblihven ubersehen, und sons<br />

sien alles daSthun und lassen, was einem getreuen Canu<br />

merlGeri6)tSl?lvtonol2ric» (<strong>de</strong>cretaria) nach Iw<br />

halt <strong>de</strong>r Cammer-GcrichtStOrdnung wohl anstehet<br />

und gebuhret; Alles getreulich und son<strong>de</strong>r Gefahr<strong>de</strong>.<br />

Sc> wcchr nur Gorr helffe durch Iesum h<br />

stllm zc.<br />

IX.<br />


Erster Theil. 7ir.!X. 41<br />

<strong>de</strong>sNachmittags von 3 biS6und im Wmterbis^Uhr, es<br />

seyn GerichtS^Tage o<strong>de</strong>r niche, auch in <strong>de</strong>nen r«icn (die<br />

Sonln Festl und BustiTage allein ausgenommen) auft<br />

wareen, und ohne <strong>de</strong>s Prasi<strong>de</strong>nten Erlaubniff, nicht wegl<br />

bleiben noch verrrisen.<br />

§. 4. Alle ^lemurig^ien, !ibe!1i aNonum, und wor^uf<br />

ftnst schriftliche Reloiunones erfodkrt wer<strong>de</strong>n, mussen<br />

nicht dmen Prasi<strong>de</strong>nten und Rathen, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m ?ezi.<br />

ftr^tor', allein ubergeben wer<strong>de</strong>n, welchersofort l>.»'. Tag,<br />

ba die Schrift pr«e5ennrt wor<strong>de</strong>n, und wann fatalm harin?<br />

nen laussen, auch die Stun<strong>de</strong> darauf nonren, die Hberl<br />

gebeneSchnsten in sein Buch verzeichnen,<strong>de</strong>rer Beylagen<br />

eintragen, und was einmahl iibersthrleben wor<strong>de</strong>n, bey<br />

Strafe <strong>de</strong>r Oallauon nicht wie<strong>de</strong>r zuruck gcbrn musi.<br />

§. 5. Bey Uebergebung <strong>de</strong>rer l^lemarinlien lc. muff<br />

<strong>de</strong>r l^eFiN«tor Achtunq gebcn, ob sieaufgehbriqeS Stem^<br />

peliPapier geschrieben, o<strong>de</strong>r ob ein rel.ipirter ^civocar sols<br />

che unterschneben habe: Wann solches nicht geschehen,<br />

mutz er ersteren Falls die Schrist wie<strong>de</strong>r zurbck ge<strong>de</strong>n,<br />

auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn Fall aber <strong>de</strong>m Prasl<strong>de</strong>nten solche beson<strong>de</strong>rs<br />

zuschlck?n: welchcr damit wie unten'lit. §. versehen,<br />

hamit verfahren musi.<br />

§. 6. Zu <strong>de</strong>nen pr«lemirten KlemorisNen mujsin sie<br />

stfort die dahin gehbrige^Na allfsuchen, die^lemorinlien<br />

srlbst aber <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten dur6) <strong>de</strong>n Bothenmcister zur<br />

vittrckutinn zusen<strong>de</strong>n, «nd wann solche zurl^ck kommen,<br />

nebsi <strong>de</strong>nen p«rar liegen<strong>de</strong>n ^(lcn <strong>de</strong>nen Mlhen zum 6e»<br />

cretiren zusen<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Wann die ^lemorlalien von <strong>de</strong>nm Rathen vor<<br />

getragen und ^ccrellrt, von dcnen?rotnnotl,llil aber expe6»rt<br />

wordcn, mufi dcr kezittrator dieselbe ohnverzliqlich<br />

«6 aQa hrften, in drn l^ntulum einkaqkn und soliiren;<br />

Wann />Na mnnca gefundcn werdm, und die Schllld an<br />

<strong>de</strong>m !xr8',ttlatore llegt, nmfi <strong>de</strong>rsrlbeje<strong>de</strong>smahl 2 Rchlr.<br />

zur 8purtul.(5aNe bezahlen»<br />

C 5<br />

Voe


42 Erster Theil.<br />

V das Heften <strong>de</strong>r ^Kenaber, weil solcheS ein Stuck<br />

seines 3lmts ist, kann er keine Grbuhren fo<strong>de</strong>m.<br />

§. 8« In dcnelljenigen Sachl»»», worinn Verhsr angel<br />

stht wordrn, Mlch dlr kezMrntor dcnen Rathen <strong>de</strong>ssrll<br />

bm 8enat5 die dahiu ciusthlagen<strong>de</strong> ^^a <strong>de</strong>s Tags vorher<br />

zllsen<strong>de</strong>n, damit sie nach gehaltrncm Verhsr mit <strong>de</strong>sto<br />

mehrerm Grund von <strong>de</strong>r Sache reseriren kolmen.<br />

. 77. n. 4. H. 9. Wann eine Sa6)e loco osali5 verwiesen, und d


Vrster Thcil. IK. IX.<br />

4) Das OdjeIum litiz <strong>de</strong>utlich<br />

5) Das I^olium, wo dieVollmachtm liegen, wle auch<br />

6) Wo die Beschei<strong>de</strong> und Urthel zu fin<strong>de</strong>n,noliren.<br />

7) Gleick) anfangs <strong>de</strong>n ^oruium eimichtcn.<br />

8) ^5a ioiiiren.<br />

9) Den erstenvecernenten, (welcherperp«uu5 6e«r«<br />

neng bleiben soll,) nntiren, auch<br />

10) In was vor einer Inttami die Sache s6^webet,<br />

nachtragen.<br />

§. 14. Da auch ofters einerley Personen gantzverstlM<br />

<strong>de</strong>nc Sachen, so gar kcine Comiexion mit cinan<strong>de</strong>r haben,<br />

vor Unserm CanmlerlGericht verhandcln, so must <strong>de</strong>r kroranlilariu5<br />

solche glci6) ansangs sorgsaltig leparilcn, cine<br />

jc<strong>de</strong> Sa6)e beson<strong>de</strong>rs heften, llnd dcu l'u,,tt, worauf die<br />

Sack^e aukonunt, mit behirigerBrhlllsamkcit auf<strong>de</strong>rv.u»<br />

l)ric nutiren.<br />

§. 15. Wann neue Sachen cinkommen, welck^ckeinkn<br />

kroces^ inf«.»r>ren, alS requliirorilleg, conlirmationcz slc.<br />

dieselbe mussen mcht aufdie rloccs>j.I.,llm geseht, som<br />

<strong>de</strong>rn in eine beson<strong>de</strong>re keMratm- gebracht wrrdrn.<br />

§. 16. Wur<strong>de</strong>n sich anch ^N.l <strong>de</strong>rgestalt vcrgrsssern,<br />

daj) diesllbe »i6)t.wohl in eiu Voluml.» zu hcsten, so sollen<br />

mehrere Vnlumnw, so viel <strong>de</strong>ren llithig scyn mochten,<br />

daraus gsmacht, und je<strong>de</strong>s dcrselbm numcl irt wer<strong>de</strong>n.<br />

Inson<strong>de</strong>rhcit soll ilt <strong>de</strong>ncn (.u,ic,,r5>rloccNen eines jtt<br />

<strong>de</strong>n Crcciiloriz li^ui6ation, und darauf solgen<strong>de</strong> Schrift<br />

ten, beson<strong>de</strong>rs geheftet, fuliirt, ul,d nut einem beson<strong>de</strong>rn<br />

Uoiulu versihcn wrr<strong>de</strong>n.<br />

§.§ 17. 7 Dcr Dr Ne^illrswr ^ lnusi <strong>de</strong>y y Strase s<br />

keineln ^6vocatm, auch kcinen sll^listhen Bcdikllten ei-h"'g<br />

, ch sth<br />

6 sl^listh<br />

Nige i ^Na N ohne dcs Pr^sl<strong>de</strong>ntcn schrlstliche schlstlich I'erm,ll,'on I ' l l ' ° '<br />

Mit nach Haust gc<strong>de</strong>n. Wann sieauf fthriftliche0l-6re<br />

«bgefolgct wrrdm, nnch dcr l^cgillrmor solchce, und wie<br />

viel Vl)lumi,,2 cs gewcscn, in eil» beftn<strong>de</strong>res Bllch non.<br />

ren, <strong>de</strong>n ^vucnssn odcr^ilcalem, wle bald rr ^lln zu<br />

: nach vcrsiossencrZcitdie<br />

^5


44 ErsterTheil. 1'ic.IX.<br />

zurucke fo<strong>de</strong>rn, und wann er sie nicht erhalten kan<br />

<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten solches anzeigm.<br />

Es mussen allch <strong>de</strong>nen Rathen keiue ^Ka ohne Zettel<br />

abgefolgt wer<strong>de</strong>n, es scy daun, dast ihnen ^5a zum 6e><br />

cretiren, «feriren, o<strong>de</strong>r votiren,zugestellt wor<strong>de</strong>n;Wann<br />

sie auch auf ihre Zettel, inson<strong>de</strong>rheit bey ^mmisNanen,<br />

^5ta erhalten, mussen sie auf iyren geleisteten Eyd nach<br />

<strong>de</strong>m Gedrauch /^6» ohnverzuglich wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r ke^i-<br />

Nramr remirtiren, welck^es auch vornehmlich die iisca><br />

lische Bedienten, wann die ihnen aufgetragene Untersuchung<br />

zu En<strong>de</strong>, bey 5 Rthlr.Strafe beobachtm mussen.<br />

§. 18. Wann die Partheyen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rer Sachwalter<br />

einige /^5a, siemsgen alt o<strong>de</strong>r neu seyn, zu ihrer Inlor»<br />

marion vyrgelegt zu haben verlangen, soll ihnen ohnverl<br />

welgerlich darunter gewlllfahret wer<strong>de</strong>n: doch milssen ftl<br />

thane ^Ka vonihnen in <strong>de</strong>pNrbenlStube, in Gegenwart<br />

eines CanhleylBedienten, durckiqesehen, und das nothige<br />

daraus extrakirt, o<strong>de</strong>r um die Copey gebethen wer<strong>de</strong>n,<br />

§. 19. Wnil aber ifterS ^5a bey <strong>de</strong>m OnlKmtio.<br />

nirrn o<strong>de</strong>r sonst wahren<strong>de</strong>r ^udienrx geso<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so<br />

mutz <strong>de</strong>r l^essistrator nach qeelldigter 8elNon slch selbst in<br />

hie ^uckentxStube verfugen, und die daselbst befindliche<br />

^Kaverliehren, <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>ntenNachrichtdavon ertheilen.<br />

§, 20. Die AbschiedSiBucher <strong>de</strong>rer Prasi<strong>de</strong>nten und<br />

Rache mussen von Iahren zuIahren wohl verwahrtwerl<br />

<strong>de</strong>n, damit keines abhan<strong>de</strong>n^kommen mige, und mussen<br />

Unstre Rathe, wqnn s«e <strong>de</strong>rgleichen yerlangen, solche ge?<br />

gen einen Schein abholen lass^n.<br />

§, 2l. Wann von <strong>de</strong>ncn Partheyen Bslefe, Siegel<br />

und an<strong>de</strong>re S6)risten, welche bis zum Spruch bey <strong>de</strong>?<br />

nell ^5m behalten wcr<strong>de</strong>n muffen, prci6ucirt wer<strong>de</strong>n,<br />

mufi <strong>de</strong>r ^e^iltrarur dieselbeso lanq ju guterVerwahrung<br />

halten, auch <strong>de</strong>nen Partheyen, wann sie ee'verlangen,<br />

auf ihr Begehren daruber elne tteco^nitinn ertheileu.<br />

§. 22. Der KcFlllrnwr mllsi alle Monach seme ^e^i.<br />

ttremr nachsehen, t>ie abgelhalle Sacheu re^»oniren, elne<br />

i


ErsterTheil. 1'ic.lX. «;5<br />

5pec,tic2tton daruber verfertigen, und solche <strong>de</strong>m Prasie<br />

<strong>de</strong>nten,nebst <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>n Monath neu emgelaussenenSa,<br />

chen, wie auch pubiicirten Lenlemien, zusen<strong>de</strong>n.<br />

§. 2Z. Er musi, wann mratul»nu aQorum verordnet<br />

wird, solche in seiner Gegenwart geschehen lassen, ein rich,<br />

tiges l?rc>locull daruber halten, welches die gegenwartige<br />

^livocaten unterschreibm mussen. Wann einer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re, o<strong>de</strong>r bey<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m angeschten 1'ermino ausblei«<br />

ven, mussen ^5a in conlumaciam vorgrlegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 24. Der Keziltrawr muh keine ^nelt»« o<strong>de</strong>r Co<<br />

peyen ohne <strong>de</strong>S Prasi<strong>de</strong>nten Vorwissrn ertheilen.<br />

§.25. Er Mlch auch nich»t lei<strong>de</strong>n, dah eine Parthey<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren ^«ivocalen, vielweniger <strong>de</strong>ren Bediente si6) in<br />

<strong>de</strong>r keziftratur einfindm und .kKa nachsuchen durfen.<br />

Im Fall auch diese mit <strong>de</strong>m Ke^ittretore o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>nen<br />

Canhley^Bedienten z»l sprechen hiltten, mu^ solches in <strong>de</strong>r<br />

NebenlStu<strong>de</strong> geschehen.<br />

§. 26. Wann FeuerslGefahr auf <strong>de</strong>m CammevGel<br />

richr o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nachbarschafft vothan<strong>de</strong>n, must er aus<br />

die Rettung <strong>de</strong>r keMratur hedacht siyn.<br />

§. 27. Schliestlich musi <strong>de</strong>r Re^ittrator sich<br />

<strong>de</strong>n Eyd verbindli6) machen:<br />

Ich N. ». gelobe und schwere zu GOtt <strong>de</strong>m All,<br />

machtigen einen csrperlichcn Eyd. Nach<strong>de</strong>m Se. Kil<br />

nigl. Majestat in Preujsen mich zu rinel» Kezillratore<br />

bey <strong>de</strong>uen brndcn drnaten <strong>de</strong>s CammenGerichlS bestelf<br />

kr und angenommcn, dast ich Sr. Kinigl. Majestat<br />

will getreu, gcwartig und gehorsam seyn, D


46 ErsterTheil./Nr.lX.X.<br />

zur viNridutwn vorlegen, wann sie 6ecr


Erster Theil. Nr.X. 47<br />

§. 6. Die Cantzellisten und Copisien sollen alles in <strong>de</strong>r<br />

Canhellisten-Stube schreiben, und njchls mit nach Hause<br />

nchmen. Wann es aber die Nothdurft erfo<strong>de</strong>rt, insonl<br />

<strong>de</strong>rheit bey kurhen Tagen, datz sieausserhalb schreiben<br />

mussen, sollen ihnen nicht die gantze /^iia, son<strong>de</strong>rn allein<br />

das Stuck so zu cupuren nach Hause zu nehmen verstatt<br />

tet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Sie nmssen auch <strong>de</strong>nen Partheyen <strong>de</strong>n Inhalt<br />

<strong>de</strong>rer Vecrerurum ohne Veranlassung (aujser <strong>de</strong>nen ab<<br />

schlaglick^en vecreliii) vor <strong>de</strong>r Ausfertigung ni6)t com.<br />

mumciren, no6) bey Strafe <strong>de</strong>r Callarion ihnen <strong>de</strong>rgleil<br />

chen UrzzlnalVerordnungi»! dieHan<strong>de</strong> geben.<br />

Wann <strong>de</strong>r Bolhcmneisier durch Kranckheit o<strong>de</strong>r sonst<br />

brhindcrt wird, dasi er die Sleglung ni6^t abwarten kbnte,<br />

sollen <strong>de</strong>r ?l-otouular',6rum jungste Canhellisten, und<br />

zwar ein je<strong>de</strong>r diejenige Sachen, so <strong>de</strong>r ^rolonotariu»<br />

odcr 5ecr«2rm5 uxpeclirt zur Sisgelung bringen, und<br />

so!6)e verrichten.<br />

§. 8. Wanu die kHpe6ien6a mun6',rt seyn, MusskN<br />

d« Canhellistell zu ihrer Huttikcauon das vmnm und die<br />

Sttm<strong>de</strong>, walm siedie Sache empfangen, und <strong>de</strong>m 5e><br />

crerario wic<strong>de</strong>r eingeliefert, unter das Concept notlren.<br />

§. 9. Kein Canhellist soll ubcr dieSchreibl Gebuhren<br />

einiges Geschenckc, es nmg Nahmen haben wle es will,<br />

wann es ihne» auch guewillig vilc, i, et wird, nchmen:<br />

kemer Parthey di?l'ell, noch vor dieselbe sollicmren: «nd<br />

wann sich dcrqlcichen Verdacht ausscrn solle, mutz <strong>de</strong>r<br />

Prasi<strong>de</strong>nc s»ch sorgsaltiss darnach erkllndigen, da dann <strong>de</strong>r<br />

Echuldige calllrt, »nd uber<strong>de</strong>m an Geld o<strong>de</strong>r am keibe<br />

gestr^st wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 10. Die Cmchellisten sollen mit folgen<strong>de</strong>m Eyd be,<br />

legc wrr<strong>de</strong>n:<br />

Ich dc. !>?. schwere zu Gottlc. dasi ichmeinem Anlle<br />

mir Lesen, Schreibcn, m^rulllrell lnid copiiren, lrellen<br />

Flrisses obscyn, darinnm keine Gesahr<strong>de</strong> gcbrauchen,<br />

die Heilnichkeit dcs Cammer.Gcrichts, als abgefassrte<br />

Urthe/,


48 Erster Theil. Nc. X. Xl.<br />

Urthel, Vecrete, I^escripte, dann auch eingebrachte<br />

Klmdsihast, ?rotoclil!e, CammerlGerichtSlHandlung<br />

und Schristen niemand erifnen, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs als <strong>de</strong>r<br />

Ordnuntz geMast lesm lassrn, noch ohne Erlaubnist<strong>de</strong>s<br />

Cammer^GerichtS davon Copey geben, weniger von<br />

dm Vor',5 <strong>de</strong>r Beysiher, so ich <strong>de</strong>ren kundig,Nachricht<br />

ertheilen, <strong>de</strong>Swegen und sonst auck kein Gefthencke von<br />

jemand fo<strong>de</strong>rn, heischen o<strong>de</strong>r nehmen, im ubrigm al«<br />

les das thun, was einem getrnlen Canhellistm wohl<br />

anstehet, getreulich und ohne Gefahr<strong>de</strong>. So wahr<br />

mir Gorr helffe durch Iesum Chrisiuln:c.<br />

ir. XI.<br />

Von <strong>de</strong>nen .Cantzley-Dienern, o<strong>de</strong>r<br />

Bothenmeisterm<br />

§. i.<br />

^^ie CanhleylDiener o<strong>de</strong>r Bothenmeisier mussen von<br />

«^^ ehrlichen Herkommen und bekan<strong>de</strong>er quter Auffuhl<br />

rung seyn, auch aus abgedanckten Unter:()ss,'cieren,welche<br />

lesen undschreibenkinnen, gewahletundvorgesthlagenwer,<br />

<strong>de</strong>n. Sie mujsin die CantzleylStube rein halten, und<br />

alle Morgen vor 8 Uhr enlwe<strong>de</strong>r selbst o<strong>de</strong>r durch einen<br />

Bothen sich bey <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nt mel<strong>de</strong>n, ob etwas zu ver,<br />

richten sey von ihm vernehmen, auch pr»c,se um 8 Uhr<br />

slch auf<strong>de</strong>r Rach.-Seube einfin<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Derstlbe soll <strong>de</strong>nen zu je<strong>de</strong>rzeit vcrordneeen Canv<br />

mrrGcrichts.Prasi<strong>de</strong>neen und R^then illsgeftnlmt, mit<br />

allen, Fleist, Treue, und Gehorsam grwiirtig scyn, sieehren<br />

und relpri.iiren.<br />

§. Z. Dle or6'mu,re und r«ranr6m»'lre /^ullienr^en,<br />

Commillic,ne8, und waS sonst vorqehm mochte, mutz<br />

er vom Anfang bis zum En<strong>de</strong> abwarten, damit er, wann<br />

Q<br />

verlangt wer<strong>de</strong>n, bey <strong>de</strong>r Hand seyn mbge: bey<br />

Ver:


Erster Thcil. Nr.Xl.<br />

Berlesung <strong>de</strong>rer keianolien aber, und votiren <strong>de</strong>rer<br />

lhe, must er vor drr Thure aufwarten.<br />

§. 4. Die Parchm, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Bothen, soll er<br />

Vorsatz nicht aufhalten, son<strong>de</strong>rll so viel immer mbglich<br />

zur Abserngung befbr<strong>de</strong>m.<br />

§. 5. Wanu auch gerichtliche ^Ka, bey Verhsren<br />

,md commilllo,,m, allf Besehl <strong>de</strong>s Prasi<strong>de</strong>nten und<br />

CammeriGerichtSlRathe, von <strong>de</strong>nen kl-otanotariis abzm<br />

sor<strong>de</strong>rn nbthig, soll er solche selbst abholen, und wenn<br />

Beschei<strong>de</strong> darauf ergangen, die ^Qa dmenselben ln ihre<br />

Cammern wie<strong>de</strong>r bringen.<br />

F. 6. So ofte rroclamlltn und an<strong>de</strong>re ?a«nte anzw<br />

schlagen, soll solches durch ihn bestellet wer<strong>de</strong>n, und musi<br />

er selbige zu rechter Zeit an gehsrige Oerter bringen, auch<br />

darauf verzeichnen, wenn dieselbe angeschlagen, und wiee<br />

<strong>de</strong>r abgenommen wor<strong>de</strong>n. Wenn er hierunter elwas<br />

versaumet,musi er die dadurch verursachte Kosten « xra»<br />

xru5 erstatten.<br />

§. ?. Ferner soll er auch dasjenige, was lhm zugee<br />

stellet wer<strong>de</strong>n michte, mit Fleist aufhcben undverwahren,<br />

und barubereinerichtigeUeli^nnnonverfertigen und halten.<br />

§. 8» Wann ihm auch anbefohlen wird, jeman<strong>de</strong>n vor<br />

Unser CammeriGericht zu la<strong>de</strong>n, odcr sonst etwaS Ge»<br />

richts halber anzuzeigcn, soll er <strong>de</strong>m von Stund an nachs<br />

kommcn, und daruntcr nichts versaumen: und musi er,<br />

was er also bestellet, auf <strong>de</strong>»n 0, iFmal 5upplicl,to nebsi<br />

Bericht, wie, und wann solches verrichtet, au6) waS er<br />

an Gcbuhren erhalten, vcrzcichnen, und das Orl^in»!<br />

<strong>de</strong>m protonntario «aulir sofort a6 «5a geben, <strong>de</strong>sjenigen<br />

Theil aber, welchem etwas <strong>de</strong>fohlen wird, Abschrlft von<br />

<strong>de</strong>nl 8upp!iealo und <strong>de</strong>r Verordnung laffen.<br />

§.9. Denen Parthen, und <strong>de</strong>rer Sachbebienten,soll<br />

er mit gutem Glimpf und Beschei<strong>de</strong>nhelt begegnen,<br />

nieman<strong>de</strong>n mit verdriestlichen harten Worten anfahrcn,<br />

noch abweisen, wenigervon <strong>de</strong>nenselben uberdle ihm geseh»<br />

te Gebuhren was abso<strong>de</strong>m, son<strong>de</strong>rn sichdaranbegnuqen<br />

lassm. D §« l0,


50 Erster Theil. N<br />

§. 10. Da auf Unserm Cammer:Gericht an Schrelbi<br />

Klarerialien, Holtz und^ <strong>de</strong>rgleick^en etwas mangeln wolte,<br />

hat er sol6)es beyZeiten anzumel<strong>de</strong>n) und sichzu bemiihen<br />

genugsalnen Vonath davon anzuschassen.<br />

§. 11. Bey Anfange <strong>de</strong>rer Audientzien hat er aus<br />

<strong>de</strong>m TagelBuck) die Parthe laut und vernemlich abzu?<br />

lesen, und welche gegenwavtig anzuzeichnen, auch nach<br />

Endigung eines je<strong>de</strong>n Verhsrs die Parlhe nach <strong>de</strong>r Ord»<br />

nung auszurufen.<br />

§. 12. Die Tage.'Zettel wegen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Moche angesetzten Verhsre soll er <strong>de</strong>s Sonnabends von<br />

<strong>de</strong>nen rrutonotaril5 abfor<strong>de</strong>rn.<br />

§. i z. Bey <strong>de</strong>nen Audientzien hat er Acht zu geben,<br />

da^ durch <strong>de</strong>r Parthen lautes Re<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r hin und herlaufen,<br />

Unser Prasl<strong>de</strong>nt und Rache an Aufmercksamkeit,<br />

und die ^6vo


Erster Theil. 75<br />

lhen, von dknijenigen, was bey <strong>de</strong>m collezlo vorgehet,<br />

nicht dae gerinqste offenbaren, keiner Parchey <strong>de</strong>r cn<strong>de</strong>rn<br />

zumScha<strong>de</strong>n rathen, disselbe warnen, o<strong>de</strong>r solist ihnrn et»<br />

waS ent<strong>de</strong>cken, keine Geschencke von <strong>de</strong>nen Partheyen, ausi<br />

ser <strong>de</strong>n gesehten Gebuhren nehmen, inson<strong>de</strong>rheit mit <strong>de</strong>n<br />

«rrettirten Personen teinen Umgang haben, noch ihnen<br />

einige Nachricht zubringen musi.<br />

§. l8. Nach<strong>de</strong>m ihm au6) <strong>de</strong>r S6)lussel zur Audienh,<br />

Stube anvertrauet, soll er bey Zeiten si6) daselbst einfinl<br />

<strong>de</strong>n, damit, wann die Rathe kommen, solche offen seyn mbl<br />

ge, und auf ihn nicht durse gewartet wer<strong>de</strong>n: auch hae<br />

er das Gemach wohl zu verwahren, und aus Feuer und<br />

licht, und was sonst Scha<strong>de</strong>n thun kan, gute Acht zu<br />

geben, das Gemach auch reinlich, und in guter Ordnung<br />

zu halten.<br />

h. !


52 ErsterTheil. 'llc.XI.<br />

diget nicht davon gehen, damit selbige nebst <strong>de</strong>r<br />

und 3udl'criptwn utlgesauntt erfolgen m5ge, worauf er<br />

solche sofort in die Canheley bringen mufi, auf dafi dieParl<br />

lheyen mit <strong>de</strong>r Ausfertigung nicht aufgchaltm wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 22. WaS <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt bey <strong>de</strong>r Si^gelung ihm bel<br />

fiehlet, soll er s«6) sofort aufzeichnen, Ulw <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>mTageS<br />

<strong>de</strong>m Prasl<strong>de</strong>nten Nack^richt von <strong>de</strong>ssen Bestellung geben.<br />

§« 2g. In <strong>de</strong>nen Ferien lieget ihm ob, alle einkonu<br />

men<strong>de</strong> Sa6)en taglich aus <strong>de</strong>r Cammer.'GerichtS


CrsterTheil. 1^X1. 53<br />

§. 27. Dasern auch, welches Gott abwen<strong>de</strong>, ln <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft <strong>de</strong>s CammeriGerichtS Feuer entstehen solt<br />

te; lnusi cr sofort daselbst sicheinfin<strong>de</strong>n, und aufguteAm<br />

stalt, allenfals au6) aufWegbringung dcrer dasclbstvorl<br />

han<strong>de</strong>nen Sachen, bcy Zeiten bedacht seyn, wobky die Bo,<br />

then bey unausbleiblicher fthwerer Strase, ihn» nach al»<br />

len ihren Vermogen an die Hand zu gehen schuldig seynd.<br />

§. 28. Schli?silich, dafern s«ch die Bothen, wieessich<br />

gebuhret, ni6^t verhalten, o<strong>de</strong>r einer <strong>de</strong>rselbeu mit To<strong>de</strong><br />

abginge, hat er solches Unsern Prasi<strong>de</strong>nten und Rathen<br />

zeilig anzumsl<strong>de</strong>n, damit auf <strong>de</strong>m ersten Fall gehbrige<br />

Verallstaltung gemachet, auf <strong>de</strong>m letztern Fall aber die<br />

lcdige Stelle mil einem tu6)ligen Bothen hinwie<strong>de</strong>r von<br />

Unserln Cammcr.Gericht vkrsehen wer<strong>de</strong>n kon»e.<br />

§. 29. Wann <strong>de</strong>s Morgens die ^6voc»n die 6ecretirle<br />

Sach.n uiche absor<strong>de</strong>m lassin, Nlufi <strong>de</strong>r Bythens<br />

meister <strong>de</strong>s Nachmittaqs die rl>istandige zu sich nehnlen,<br />

und durch die Bothen <strong>de</strong>nen Pattheyen inlinuiren, welche<br />

die Gebuhren von drnel» /Vllvucaten fo<strong>de</strong>rn mussen.<br />

§. 30. Unstr Bothenmeister «nd CantzeleyiDienersoll<br />

grloben und schweren, jeinem?lmc lttir aUem treuen<br />

Fleisse vorzustehn, die Hricfe, wie ihm befohlen,<br />

Vecreulich zu bestellen, auch an<strong>de</strong>re Ullsereotam»<br />

mer-Gerichrs Befchle mil Flcisi und geneulich<br />

«llszurichren, was auogerichrcr wie<strong>de</strong>r anzusft»<br />

3cn,auf das Gerichr und ^«


54 Erster Theil. Nt. XI.XII.<br />

zu nchmen, mid und f?nst allcs an<strong>de</strong>re ?u thun<br />

lmd zu lasscn, 0as einem gerrcucn Ca,,ycley^Die«<br />

ner seinco Amt> halben, Inhalr dieser Ordlnmg<br />

und sonst Zcdllhret, alles ullZcfthrlich.<br />

wahr 2c.<br />

/lir. XII.<br />

Von <strong>de</strong>n Kammer-GcrichtS- und<br />

cal-Bothcn.<br />

§. l.<br />

^^ie bey Unserm Cammer-Gericht bestellte Vothen,<strong>de</strong><<br />

^^ ren Vier an <strong>de</strong>r Zahl, ^llen ihrcr Psti6)tsscmasi,<br />

im Lan<strong>de</strong>, uudin hieftgcn l


Erster Theil. 'lic. XH. 55<br />

Meister zu mel<strong>de</strong>n, und ohne <strong>de</strong>ren Erlaubnist nicht ab«<br />

zu'vei6)en: auch habeu diese dahin zu sehrn, datz allezeit<br />

jemand von <strong>de</strong>nen Bothen alhie zur Stelle sey.<br />

§. 5. Ueber il)r 8g!»riuln und Lohn soll ihnen vorje<strong>de</strong><br />

Meile in Unsem hiesiqkn kan<strong>de</strong>n z Gr. und an Wartgeld<br />

taqlich « Gr» gereichrt wer<strong>de</strong>n, womit s«e s»6) begniigen<br />

musscn.<br />

§.6.Weil Wir auck^zu <strong>de</strong>nen KscaUschenSachen emen<br />

eigenenBothen besiellet,so must <strong>de</strong>rselbe aufErsor<strong>de</strong>m,waS<br />

in hiesigen Resi<strong>de</strong>nhie» an <strong>de</strong>rgleichm Sachen z» inllnuiren^amlchmcu,<br />

llnd gehdrigen OrtS ri6)tig abgcben,auch<br />

davon jedcsmahl <strong>de</strong>m kroronotario o<strong>de</strong>r 5ecl«»rio, <strong>de</strong>r<br />

die Ausftrtissung hat, Bericht abstatten.<br />

§. 7. Wann die Befehle gesiegelt wer<strong>de</strong>n, hat <strong>de</strong>r?is.<br />

cal Bothe dicselbe aus <strong>de</strong>r Cammer.GerichwiCanhley abl<br />

juholen, und <strong>de</strong>mjsnigen 6lcnlischen Bedienten, dcm die<br />

Sack^e grhbret, ungesaumt zllzubringen, und wegen drr<br />

InN',uatlon <strong>de</strong>jse» Veranlassung zu gewartlgen.<br />

§. 8. Mochte<strong>de</strong>r rllcgl-Vothe Kranckheit wegeu ver»<br />

hin<strong>de</strong>rt werdm, so sollen die an<strong>de</strong>re anwesen<strong>de</strong> Bothen<br />

<strong>de</strong>ssclben Stelle z» vrrtreten so lange sthuldlg seyn, damit<br />

ben <strong>de</strong>nen iiscnlischrn Sachrn nichtS verabsaulnet wer<strong>de</strong>.<br />

§» 9« Im ubriqcn verstehet sich von selbsten, datz <strong>de</strong>r<br />

5»lc«l Boche die 5l'«lische Sachen von <strong>de</strong>r Post adhohl<br />

len, o<strong>de</strong>r zuruck tragen, und zu En<strong>de</strong> alle Morgen und<br />

Mittag sich bey <strong>de</strong>m Qenera! ^llclll eiufin<strong>de</strong>n, auchwann<br />

et^vas ungcduhrliches vorfallt,solches treulick)mel<strong>de</strong>n mllsi.<br />

Wie er dann auch, wann ihm befthlen wird die Par?<br />

theyen mundlich zu cmren, solchee sofort bewerckstelligen,<br />

ubrr die lnl^»l,«ll«n« recipiNe erfo<strong>de</strong>rn, allensals solcheS<br />

selbst s6)risllick) ultter dcnen Conceplen notiren, bey dcnm<br />

Verhorenzund Unlersuck^ungen aufwartm, und was n5,<br />

th'g bcstellen, dahingegen, wann Kosten bezahll wer<strong>de</strong>n,<br />

seine Gebuhrm auch mit gewirlissen mufi.<br />

§. iv.Sonsien soll laglick), sowohl beydmen Gertchtsl<br />

als an<strong>de</strong>m wisauchSonn«undFeyerlTagen einervon <strong>de</strong>nm<br />

D 4 «lhier


56 Erslcr Theil. ^ir. XII. Xlll.<br />

alhier sich besin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bothen, bn) Unstrln Prasidrntm,<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>sscn Abwesenheit <strong>de</strong>y <strong>de</strong>m na6)slhcn<strong>de</strong>n Rath,<br />

in seinem Hause aufwareen, und zur BeMnnq drrjenv<br />

gen Sachen so ihm anbefohlen wer<strong>de</strong>n s«6> bereit hnlten,<br />

und haben die Bothen hieruntrr zu wcchselu, worallf<strong>de</strong>r<br />

Boti)m>Meisier fieijiige Achtung l^abeu musi.<br />

Iuson<strong>de</strong>rheit sollen siebey elitstehen<strong>de</strong>mFeuer aufdcm<br />

Cammer-Gcricht, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nachl'arstl.al'e, sich ohnl<br />

verzuglich dgsek st cillfin<strong>de</strong>n, und Hulft lcistm.<br />

§. il. Wicwollen allchendllchdie Caullnsr^GerichtSl<br />

Bothen in llnftrn besond^rn Schllh qellommen haben,<br />

und wanll jemand sich untersang-n solle bey ln«!N(Mlicin,<br />

e<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>m ihren AmtS:Geschaflm,slch mitWortcn, o<strong>de</strong>r<br />

Thatiichkeiten an ihnen zuv>rgreiftn, sollUnftrC


Ersier Theil. Nc. XIII. 57<br />

g, einen ^HunKum ^isl.», wie auch an<strong>de</strong>re ^<br />

lmd Cammeri^ilcZcle allergnadigst besiellet, welchen allerl<br />

stits oblieget ihrm Bestallungcn, und wasihnen darinnen<br />

vorgeschrieben, auch sonst ihre Pflicht und Amt zu Bel<br />

str<strong>de</strong>rung Ullseres Nuhens und Abwendung allm Scha»<br />

<strong>de</strong>ns und Nachtheils erfo<strong>de</strong>rt, aufs lreulichste und fieistigl<br />

ste nachzukommen, uno auf alle und je<strong>de</strong> strafbare Un<<br />

lhaten so wie<strong>de</strong>r gottliche und g


,8 Vrster Theil. Nt. XIII. .<br />

auszurichlen haben, nicht weniqer von allen erhebl' en<br />

^"lllsnveiltiunx.Fallen Unstrer Vcrordnungen, und Gei<br />

rechlsilmen, son<strong>de</strong>rlick) allch, wann sie tmrmn bey <strong>de</strong>n ^rovincilll<br />

(^ulle^ilI und UntenGcrichlen keill Gehor findm<br />

konten, llnd wann sie wotuber nach Hofe bsrichten, von<br />

Zeit zu Zeit Nachricht geben; ubrrzwsifclhaste unb schwere<br />

Falle sichbcy ihn, Raths echohle,,, und sonst seines Beyl<br />

stan<strong>de</strong>s z«l Beobachtunq Rechtens und baldiger End:<br />

schafft <strong>de</strong>r Sachm bedienen.<br />

§. 5. Alle Unsere rilc^le sollen hal»ptsichlich aus die<br />

llnsersLan<strong>de</strong>e Hoheil, hichste.qeistliche und wrltliche ^u»<br />

rl5llic.linll, Gruntzen, vomailien und samtliche kr^lia<br />

angchen<strong>de</strong> Sachen, wie au6) auf Unsrre Zul-a und kri»<br />

vilrstil, iilcnlia sorgsaltige Achtlmq geben, und dahin sehen,<br />

kaji solche Uns nicht entrissm uud geschmalert, undwann<br />

s»c jrmand auzufechten s»ch unterstchen solte, bey <strong>de</strong>nen<br />

()n!ll^,,8, wohin sie gehoren, gvundlicl) beliauptet und<br />

vertheidiqst werdou; Zu welchem En<strong>de</strong> sowohl Uuscr<br />

(ie,,«r.l1 I^ilcal bestandig darallf bedacht stm», und, wann<br />

ee ndthig, bey Uns «md Unstrn H5chstm ^x^unt,1l,!i l>'il'ci, ,ll,d die altesten und erfahrent<br />

siruce» meldrn, nirmahls<br />

lil^',, z» «.


Erster Theil. Nt. XIII. 59<br />

Obachthaben; und na6) Gelegenheit daselbst, wle auch<br />

bey <strong>de</strong>m Cammec:Gericht, und mit <strong>de</strong>m geschicktrsten<br />

Cammer.'l>'ilc>l die bey <strong>de</strong>m Gchrimen luNi^Rnchvor:<br />

kommen<strong>de</strong> liscxlische l^rnccNl.» suhnn, dkln (3c,, ,lc-r!l. ,7)4. bcy ds»»m (In>!r^,i5 von dmen ^ltls» «md<br />

I5 odcr z,l bcsondcrn Sachen blstelltt sind, lnllsscn s>ch<br />

a»ch brsondcrs allgclsgel» sryn lassen, die bey solchs» (l« vorsallrll<strong>de</strong>, odrr <strong>de</strong>rqlrichm bsson<strong>de</strong>re Cachrn


6o<br />

Erster Theil. ^it. XIII.<br />

und Gcsehe, son<strong>de</strong>rlich auch die VormundschastS,'<br />

P0lke


ErsicrTheil. Nc. XIN.<br />

gen, alS wegen <strong>de</strong>r 8lipen6,en, ^ell6e,tt««n <strong>de</strong>r<br />

nicorum, ruchloser Schriften, inson<strong>de</strong>rheit wrgen ^6»<br />

mmiltraliun <strong>de</strong>r pinrum corporum, und daji we<strong>de</strong>r die<br />

klllroni, duratores, «l»d Vorsteher, die Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rftl<strong>de</strong>n<br />

selbst zinsbar an sich nehmcn, noch die >6lniniltrllllir«<br />

ohne (^aurion zugelaffcn, die l?lbnahme ber Mrlichen<br />

Reck^nunqen nicht unlerlajsen, uoch sonst <strong>de</strong>nen daruber<br />

abgesasiten Kez1ement5 zuwie<strong>de</strong>r grhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>, und<br />

was sonst ihncn von <strong>de</strong>um^onWoriiz ausgelragen wird;<br />

die ^lb6iclnl,!l''jl'l.^!e aber die (^onl«vemwne8 wie<strong>de</strong>r<br />

die l^l«6icinnl Ordnung, und dast sowohl solche baldigst<br />

aligemacht, als auch die <strong>de</strong>shalb 6itlirte Strafen beygtt<br />

lrieben llnd abgegeben wer<strong>de</strong>n, fleisiiq wahrllehmen.<br />

§. 12. Samtliche Nlcilc mussen i«l ubrigen gemeim<br />

schaftlich aufalle lilcalia und ^6iQa, sie mogen in vor»<br />

benandten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>m Sachen, als wegen <strong>de</strong>r Munhen<br />

und <strong>de</strong>s Silbere, <strong>de</strong>r Posten, <strong>de</strong>r Zolle, <strong>de</strong>r Trauer,<br />

<strong>de</strong>r grossen tta^arcj Spiele, <strong>de</strong>s Reisens ausser Lan<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>rVerpstegung dcr Armcn, <strong>de</strong>r srem<strong>de</strong>n Calm<strong>de</strong>r u. s. w.<br />

sehen, und sonsi son<strong>de</strong>rlich, worin die ^scalisthe Vi^i»<br />

lanlx nahmentlich in drn l!6i5len besohlen, ihre ^lten»<br />

lion richcen, auch benothigten Falls einer <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn,<br />

lvann es in <strong>de</strong>ssen Vlmt, o<strong>de</strong>r ^ollexium wobey er bestel.<br />

lrt ist, beson<strong>de</strong>rs ciuschlagst, davon Nack^richt ertheilen;<br />

keiner aoer von Ihnen, vornehmlich in an<strong>de</strong>rer ^iscZrle<br />

Abweftnheit o<strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung, einer ^caizsthen Sache,<br />

so ihm von Unsere ^olle^iis o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m (^eneral-I^ilcal ausi<br />

gecragm wird, er Nlag sonst dazu lpecinliter bestellt seyn<br />

o<strong>de</strong>r nicht, s,ch entziehcn, son<strong>de</strong>rn viclmehr einer dm an?<br />

<strong>de</strong>m, sie srnn allhier odcr in <strong>de</strong>nen?r


62 ErsterTheil. Itt. XIII.<br />

sichert seyn, sollen dirjenige, welche InquiNrione, und<br />

Unttrsuchungen unter HHn<strong>de</strong>n hal'en, <strong>de</strong>n ersten Tag ei»<br />

ncs je<strong>de</strong>n Monachs sowohl <strong>de</strong>m (^ulle^io commillellli,<br />

als hier in l.oco <strong>de</strong>m Minister <strong>de</strong>s ^sullnl Vl.parieme,n5,<br />

na6) <strong>de</strong>r unttrm 7ten ^larl. 1745. ergaugenen Verord»<br />

nung, eine 8peci5cslion von solchen Sache», und waS<br />

sie dabey gethan, bey 5 Rthlr. uoausbleiblichcr Strafe<br />

abqeben. Diese 5prcilicaiiun soll darauf je<strong>de</strong>eluahl <strong>de</strong>m<br />

(ieueral lilcal zugeschickt und von selbigen, was er da<strong>de</strong>y<br />

zu erinnern hat, <strong>de</strong>nen ^ilcnlen selbst ange<strong>de</strong>ueet, und<br />

von diesen bewurcket, nsthigenfals aber davon an Unsvon<br />

ihm bcri6)tet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 14. Von <strong>de</strong>neu 5s«lifthen (^'vil ?ro.eNen hlngtt<br />

gm, sollell sie alle halbe Iahr zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Monalhs^u.<br />

,»>i, und <strong>de</strong>s Monaths Uecemliri^, <strong>de</strong>m (^ulleFlo vor<br />

wclchem die Sachen schweben, ul,d <strong>de</strong>m (lencral > rikal<br />

eine ^rucels ln^rlle abgeben; sowohl drr Prasl<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

cuUexu, o<strong>de</strong>r wem selbiger solches austragt, als <strong>de</strong>r (ieneral<br />

1'll'«ul mussen solche nachsehen, Ulld was sie dabey<br />

zu erinnern haben <strong>de</strong>n ^ik^len zusertigen; da dmn die,<br />

sir <strong>de</strong>nenEriunerlluqell abzuhelsen schuldig: <strong>de</strong>rUeneral.<br />

5'il'cal aber musi bey <strong>de</strong>n Anfang jr<strong>de</strong>n Iahrs, mit Eim<br />

sendung einer Lenelal.^la<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r ollhier und in <strong>de</strong>nen<br />

l,ovintzien schweben<strong>de</strong>n 6lcal,schen I'rc,«Ne an Uns bes<br />

richten.<br />

§. l 5. Die 'ls<strong>de</strong>lle von <strong>de</strong>nen Inliuil?tiol,5 ?l ocessen<br />

und Unlersllchlmgln soll oergestalr ei>«geri6)tet seyn, datz<br />

ncbst xcnrraler slnzeigung vor wrlchem (^ollessia, o<strong>de</strong>r<br />

wo sonst die Sachen sthweben, «lid wel6)er 5»l'cn! die<br />

Sachrn sahret, darin unter davoll zu lnack^en<strong>de</strong>n l^olum»<br />

nen augelnercket wer<strong>de</strong>ll.<br />

1. Wer, und vo» waS vor Olnllilinn d?r Inqmlit sey,<br />

wie<strong>de</strong>r welckirn eiue Inyuilltion odcr Ulttersl»6)ung<br />

veranlajset wor<strong>de</strong>n.<br />

2. Wori» das Verbreckzrn o<strong>de</strong>r O^rQum Inczuilllic,.<br />

n»5, bestehe.<br />

z.Wann


Erster Theil.<br />

Z. Wann die Inquilmon o<strong>de</strong>r Untersuchung ihren An»<br />

fanq genommen.<br />

4. Was dieher von Zeit zu Zeit dabey geschehen.<br />

5. Wie weit es damit grkommen, und ob sie sich worl<br />

an aufhalte.<br />

t. Ob und was darin erkannt wordm; wovon zugleich<br />

Lelnentia, o<strong>de</strong>r wann s«e weitlauftig, ein Lxstt<br />

daraus beyzulegen.<br />

7. Ob und wann ^5i» zur (^onlil-malion o<strong>de</strong>r fernem<br />

Verfugung eingeschickt.<br />

8, Was darauf ergangen, und wie sie ganhlich zuEm<br />

<strong>de</strong> und zur l^xecution gebra6)t seyn.<br />

§. 16. In Civil Sa6)en aber musi aujser <strong>de</strong>r gedachl<br />

ten Qencral Anzeige die ^llllielle enlhalten:<br />

1. Mit wem i^ilcuz litiziret.<br />

2. Was das OheHum liliz sey; als welcheS, wann<br />

die Sache zum ersicnmahl aufgefuhret wird, so zu»<br />

langlich und <strong>de</strong>utlich l.^primlrct wer<strong>de</strong>n Nlusi, dah<br />

davon eine Fenergle I6ee zu machen stehet.<br />

z. Wann die Sache angefangm, und was bishero<br />

darinn geschehm.<br />

4. Ob und was in <strong>de</strong>r ersten Inttlm« erkannt; well<br />

ches cope^lich, o<strong>de</strong>r, wann die Lenlenli weitlauft<br />

tig, in einem RxtraN daraus beyzulegen.<br />

5. Ob und in was sur Inltancx sie jeHo schwebet, und<br />

wie weil sie gefommm.<br />

6. Was zuleht erkannt, und n»e solches zur ^xecunon<br />

^ebracht.<br />

Die ubrigen aber mussen in dm 'la<strong>de</strong>llen die keocelle,<br />

so bey diesenl o<strong>de</strong>r jcuem (^olleziu gefuhree wer<strong>de</strong>n, von<br />

einan<strong>de</strong>r gesondcrt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 17. Wie auf die 5scalische ?rocel?e, also lst auch<br />

auf die illclllische Strasen von Uuserm l^enelAll^ilc»!<br />

gmaue Aufmercksamkeit zu fuhren, und mussen sich die<br />

^s o<strong>de</strong>r wann einer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re nach Unserer<br />

.Verordnung »om 4len l^«/ l^zi. in«beson5<br />

<strong>de</strong>re<br />

g


64 Erster Theil. Nt. XM.<br />

<strong>de</strong>redazu besiellet w2re, <strong>de</strong>rselbe sich, nach <strong>de</strong>r berelts<br />

<strong>de</strong>n »8. l^la/, 1724. gescharften Verordnung, angelegen<br />

seyn laisen, dast die verwurckte und erkannte klcalische<br />

Strase» je<strong>de</strong>Slnahl bald bezahlet, od?r ohne Ansehen <strong>de</strong>r<br />

Person beygetrieben, und gehsrigen Orts ri6)tig inLckH.<br />

masiigen MunhiSorten und sranco al>g?liefert wer<strong>de</strong>n,<br />

s«e selbst aber milssen, wie bereitS durch die Occlaratiun<br />

vom 22. ^pril 1728. verfuget, kcine Gcld l Strafen in<br />

Elnpsang nehluen und an sich behalten.<br />

§. 18. Was von Strafen vorfallr, habm sie jahrlich<br />

zweymahl die Listen, einmahl zu'En<strong>de</strong> drs l)cc«mkn5,<br />

das andcremahl um 'lrmil»li5, eine <strong>de</strong>m (^ollezio, wo<br />

s,e vorgefallen, die an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m (ieneral.^iscal, bcy ic><br />

Rthlr. Strafe, mit Beylegu»g eines ^ttelle^ vom kr«<br />

ccpture dcr Strafe, datz soviel und nicht mehr vorgn<br />

kommcn, ohneviunert einzllsthicken, auch, wann unter:<br />

<strong>de</strong>ffrn eine zur (aenel«l.Slrasi^asl'c abgegebrn o<strong>de</strong>r eiw<br />

gesandt, solches je<strong>de</strong>smahl <strong>de</strong>m (3enrrnl ^5«! zu mele<br />

<strong>de</strong>n, damit nicht uber bereitS bezahlte Sack^en von neum<br />

Verordnungen ausgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 19. Solche StrafAisten siud nack^ ftlgn,dm Ueber<<br />

schriften unler aliqeftn<strong>de</strong>rten (^olumnen eilizurichlen, daZ<br />

ncbst ^neraler Anzeigung <strong>de</strong>S ^ullegii, wo sie erkannt,<br />

verzcichnetwer<strong>de</strong>:<br />

1. Das (^uznmm <strong>de</strong>r Slrafe.<br />

2. DaS llatum o<strong>de</strong>r kublicalum <strong>de</strong>r 5enten« odtt<br />

Verordnung, worinn sic fcstgesehet.<br />

z. Der Nahme uud ^on6uion <strong>de</strong>sse»», <strong>de</strong>m sie aust<br />

erleget.<br />

4. Ill was vor Sache, und warum.<br />

5. Ob und wenn sie bezahlet o<strong>de</strong>r remittiret: Wobey<br />

das Iumer, wann solchrr ttrtt unter<br />

<strong>de</strong>n bszahllen o<strong>de</strong>r lemmirten nicht adgcschrieben,<br />

erhellel.<br />

6) Die


ErsterTheil. Nc. Xlll. 6;<br />

6. Die ()l,ula, so drr l^ilcal erhaltcn; Und sind zuck<br />

die I^aierz zu lummiren, und hinten abzm<br />

Wess<br />

7. Zu waa vor eiller (^llc- die Strafe geftolstn<br />

§. 20. Keine Strafe musi alls <strong>de</strong>r Liste eher gg<br />

lass?n wcr<strong>de</strong>n, als dis sie wurckli6) abgetragen, und smd<br />

<strong>de</strong>elzalb die ruckstancigen 3!este allemahl in <strong>de</strong>r neuen<br />

Lisie aus <strong>de</strong>u vorigen Iahren bis zur Tilgung mit auf,<br />

zufuhrm.<br />

§. 2l. Weil einige Strafen zur Renthey in <strong>de</strong>r?ra.<br />

vim2, an<strong>de</strong>rr aber zur (3l


66 Crster Theil. Nc. XM.<br />

it. 6e»n.beitet, nicht aber, wenn er nur eine sonst festges .e<br />

75, n. Slrafe beyzutreiben hat; doch soll ihm in diesem Fall<br />

<strong>de</strong>r jmlmige Sckzuldner, weil er durch seine Saumsrlig:<br />

keit sich solchee selbst verursa6)et, die <strong>de</strong>ssalls zu verfertu<br />

gen<strong>de</strong> Aufsthe und 3o!l,cit2tiunr5 bezahleu.<br />

vr §' '4' ^ur ()uol, wird <strong>de</strong>m silcal rrznlariter 6ecim«<br />

zugestan<strong>de</strong>n, es ware ihm dann in seiner Bestallung<br />

ausdrilcklick) ein mehreres verschrieben, alsdann es dabey<br />

1,,^ sein Bewen<strong>de</strong>n hat.<br />

,75. n.7i. I« Fnllcn, dadurch ein venuncmnlm l Thcil siatt fin:<br />

<strong>de</strong>t, mllsi solches, ehe (^uvt, 6lc2!i§ gerechnet wied, nach<br />

Unserer veclaralion vom 16. l^lart. 1725. zustr<strong>de</strong>rst a<strong>de</strong><br />

gezogen werdm.<br />

§.25. Damit die StrasiSachm in richtiger Ordnung<br />

gehalm, und gefuhret wer<strong>de</strong>n, so ist bry jedcm ^ullezlo<br />

wie Wir bereits in <strong>de</strong>m ail;,emeinen I5c!icl vom<br />

1722. und <strong>de</strong>m klcnlischen l


Vsstcr Theil. 7«. XNI. 67<br />

das Sttafl Buck) eintragen; bie Straseu aber, so<br />

Zenlrnriam 6>5lirt wcr<strong>de</strong>n, nm^ <strong>de</strong>r l'lUlo>iowllU5 na6)<br />

<strong>de</strong>ren rudlicntion hineinschreiben, und <strong>de</strong>rselbe, wenn<br />

solcheS nicht jemand an<strong>de</strong>rs l^eciglltvr cnmmiltiret, ft.'<br />

wohl die Strafen bey <strong>de</strong>r»,'n Bezahlung in Empfangnrh:<br />

men, und wann sieemgekommen, ins StrafiBuch nori»<br />

ren, als auch sol^e gehdrigen OrtS prun,pr abliefern,<br />

und um 'lrmilanz <strong>de</strong>m Ralh vom Colle^o, welchendie<br />

iilcalifthe Sack^en zur Aufsicht unterqeben, in Beyseyn<br />

<strong>de</strong>s ^6vocan illci die Re6^nung davon vorlegen, und <strong>de</strong>?<br />

«n Richtigkeit von <strong>de</strong>y<strong>de</strong>n unlerzei6^nen lajsrn; Im ubri-<br />

Ik>» aber nuch son<strong>de</strong>rlich wegen <strong>de</strong>r klrl,alXll,l,cln,en daS<br />

vorangefuhrte L6i^ vom 3 l.^ul. 1722. befolget wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf eben diese Weise soll cs auch mit <strong>de</strong>ncn kleinen Strafen,<br />

wclche wlgen ni6)t gchallener Ordnuog zur 5pe,rml»<br />

(!ulle fiiejsen, (lnassr»» die iibrige Strasen dcm l^ilco alv<br />

hlim sallen, und <strong>de</strong>mselbcn, wie mehrmahls verordnet,<br />

zu.zssprochm wer<strong>de</strong>n mnssen,) gehalten, Ulld von srlbigen<br />

ein <strong>de</strong>son<strong>de</strong>res Buch gefuhret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 27. Um "lr',lman5 jc<strong>de</strong>n Iahrrs ab si<br />

clkcaliun <strong>de</strong>r tis«!,schcn Strafen, sowohl zum ^<br />

2cp»stement, als an Unser (icl,e,gl-l)il-l:N"lil,m, wie<br />

auch ein kxrmplar davon an Unsern (icoesal ^llcal nach<br />

Unstrn unterm 24. kla,t. 1735. abgclalstnen und noch<br />

<strong>de</strong>n l^. ^llji, 1744. rcnovirlen Vcrordnung einqrsandt,<br />

auch kunftig dahinter notlrct wer<strong>de</strong>n, was an Abschotz,<br />

erblosen Gulcrn, cui,6l'c2lio,isn, ll. d. g. das Iahr uber<br />

gefallcn, und wohin ftlchrs gesiossen und abgelieserlworl<br />

<strong>de</strong>l». Wie Wir cs dann fernrr dabey lsd:glich bewene<br />

dr>» lasse», nms Wir wcgen ^nnnlirung <strong>de</strong>r Slraftn<br />

und 'Adqebllng <strong>de</strong>ren kil^en von Unsern qchelnltsn Kritt<br />

gesnlnd udrigen Cmcheleyen versuges, und<strong>de</strong>m^e,»eral.<br />

^ll'c.,l unlerm 6. l^uv. 1733. pcr lz)eci>l« krscriplum<br />

intimnen lajsin.<br />

§. 2». Dieses iiscalische Stras-Bnck) mufi d-r ^clva-<br />

^llci und udrige Nlci-Ie fieiszig lmd wenigstens<br />

E 2<br />

alle


68 Erster Thcjl.<br />

alle Woche uach geendigterletzten5ess?on nachsihen^und,<br />

was erkannt ist, einsor<strong>de</strong>rn, allensalls solche ohne lang»<br />

wicrige Nachsicht «ecunve beytrelbcn; nicht wcniger<br />

darauf sieistig vi^i!iren, datz die in dcn llinal ^lan6«ti,<br />

comminirte Srrafm entwe<strong>de</strong>r festgeschet und entrichtet,<br />

o<strong>de</strong>r durch eine au<strong>de</strong>rweitige rechtlick^e Verordnung wie.'<br />

<strong>de</strong>r aufgehobcn wrr<strong>de</strong>n.<br />

§. 29. Es ist schon vorhin und no6)unterm i Z.^r.<br />

174). verordnet, da^ eiuem X4emkru (^olleF»', die Auft<br />

sicht auf die Beschlelmigunss <strong>de</strong>r 5l'cl,lischen Sachen, so?<br />

wohl was die Strafen, als kruccll,: und Abgrbung <strong>de</strong>^<br />

'Inbeilen von srlbigell betrift, aufgetragen wer<strong>de</strong>n solle,<br />

wobey eo <strong>de</strong>nn ferner stin Bewcudm hat; und hat <strong>de</strong>r<br />

Prasl<strong>de</strong>nt mit darauf Acht zu gedcn, dasi, wo es noch<br />

nichl sseschehen,ein i^lembrum (^olle^li dazu und zum<br />

bestandigen vecernemen ernenuct wer<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>r Er«<br />

nannte an seiner Pfiichl es hierunler lucht ermangeln<br />

lajse, son<strong>de</strong>rn einschleichen<strong>de</strong> Na6)latzigkcilen und Unordt<br />

nungen <strong>de</strong>m (^ollezio je<strong>de</strong>emahl zu nachdrucklicher Ab:<br />

stellung anzeige, zu dcm En<strong>de</strong> die abgcgel'ene rrocel»'<br />

und Straf-Listen genau examinire, daruber nolhige I^lu»<br />

nit» mache, uud davor sorgc, dasi die noch,eltireu<strong>de</strong><br />

Slrafen beygetriedcn wrr<strong>de</strong>n, auch darallf A6)t habe,<br />

dah alle Iahr um die geordllete Zeil die Slrafe und Uexulnenlisbrllen<br />

nach Hofe richtig eingesaudl wrr<strong>de</strong>n.<br />

Es soll auch allezelt bey Verfertigung <strong>de</strong>r Uepolilem<br />

'lalx-llell und Berechnung <strong>de</strong>r


Erster Theil. Nt.XIll. 69<br />

je<strong>de</strong>smahl bey Einsendung seiner StrasiLisien an <strong>de</strong>n(3ener»l<br />

l ilcal mit zu berichten hat.<br />

H. zc>. Wie die iil'cVlisck)e»t Strasennicht ohneGrund<br />

erkannt wer<strong>de</strong>n mussen, also smd auch selbige nicht ohne<br />

sehr erhebliche Ursach, welche je<strong>de</strong>rzrit bcyzufugen, wie<strong>de</strong>r<br />

zu erlassen; noch weniger ist daru<strong>de</strong>r ein Verhir ober<br />

Verfahren, am wenigsten aber gar ein kemeckum o<strong>de</strong>r<br />

^ppl.N.ition zu verstalten, wenn die Strafe nicht uber<br />

iv.Rchlr. betrift, o<strong>de</strong>r dieselbe wegen nicht beobachteter<br />

o<strong>de</strong>r 5bertretener Ordnung auferleget wor<strong>de</strong>n; WieWir<br />

dann daruber unterm 22. klartii, 1744. mit mehrerem<br />

verfuget haben.<br />

§. 31. Wann jemand die ihm 6ittirte Strafe binnen<br />

4. Wochen nicht von stlbst, wie er zu thun schuldig seyn<br />

soll, erleget, soll <strong>de</strong>m T«culori ein ^lanclamm zur Lxe»<br />

cunonz-Ankundigung zugefertiget, und zuglelch darinn<br />

ausssegeben wer<strong>de</strong>n, dasi wann <strong>de</strong>r vebenr in <strong>de</strong>v zu be><br />

stimmen<strong>de</strong>n Zeic nick)t bezahlet, er ohne Ruckfrage die<br />

wurckliche Lxecunnn darauf verrichlen, und sodann d


7« Erster Theil. Nc.XM.<br />

ein H6vo«M5 und Parthey, odcr sclbst ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>res<br />

^lcmbrum 0'Ilezii<strong>de</strong>rOrdmmg zllwidcr han<strong>de</strong>lten, mnh<br />

<strong>de</strong>r ^6vul.atu5 I^llci sol6)es dcm l'llrll6cmen zu ^ 6 i<br />

rung lnel<strong>de</strong>n.<br />

pr. §. z z. Sollm auch ail<strong>de</strong>re zu <strong>de</strong>n ju, il,n8<br />

§ gshsrige Falle vorkomnien, von welches etwas, als vou<br />

»7« e 4'Hbs^g^ uud Nachsteuer, (^l»,,lis«ti(in'll,uz, klrrelli«li«<br />

bus


Erster Theil. 'Nt. XNI. 71<br />

§« 37» Im Fall er etwaS Unanstandiges von einem<br />

^lcmdro Ollezn, o<strong>de</strong>r Ludzliernen, wahmehmen o<strong>de</strong>r<br />

ersahren solte, mufi er solches <strong>de</strong>m Pras,<strong>de</strong>nten in ge,<br />

heim anzeigen, u»»d die Reme6ur sl»6)sn.<br />

§. 38. Wann auf einen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn einiger Ver:<br />

dacht, inson<strong>de</strong>rheit bey liscalisthen Sachen, einer 6or«<br />

rupliun fallel, solee, lnusi er <strong>de</strong>nl Prasi<strong>de</strong>llten sofort<br />

Nachvi6)t davon ssebrn, welcher die Sache untersuchen,<br />

und allrnfalls die Partcy eydlich daruber besragm lnust.<br />

§. 39. Dahingegen wossm W»r Unserm ^6vocnro<br />

rilci llnsern Machtigen Schuh allge<strong>de</strong>ihen lajsin, und<br />

gegen ihn niemals ohngehitter Sache ettvas versinglil<br />

ches verordnm.<br />

§. 40. Die ubrigcn Nsc.-rle mussen gleichfalls aufUm<br />

sire Ke^alien mid alle auszllstehen<strong>de</strong> Besllgnijse llnd<br />

Gerechtsame gen.iuc Achtllnq qcbcn, Unsern Nuhen unb<br />

Frolnmen ihrem ausserstel» Vermogrn nach suchen lmd<br />

besor<strong>de</strong>rn, Schadcn, Na6)theil und Gefahr verhuten,<br />

und dcmftlbell uberall vorzllkomnlen suchen.<br />

§.41. Wann jemandvon<strong>de</strong>nmlilcilen zur Unttrsm<br />

l^ung, und auf^linmMnn, o<strong>de</strong>rzuAbhirung <strong>de</strong>r Zeu»<br />

gm w Inqu'«lmoml,u5 u«d lis«1ischen kroceNell, in die<br />

Sladte und Aemler versthiclet wird, must er darinn nach<br />

<strong>de</strong>n vorgeschriebenen Ordulmgen le^nl verfahren, waS<br />

ihm aufgetrassen pl-nmpt erpe^lren, und nicht ersteinige<br />

Wochen daluit warlcn; nngleichen, wmm er s«6) in sek<br />

Nr» ^lln, auf eille nicht uberall <strong>de</strong>kalNlte 5pec«alVerl<br />

ordnung bezilht, sol6)e, wle untesm 20. kl«n. 1728. be«<br />

fohlen, z»lr Nachricht <strong>de</strong>s Urthsl5fasscrs selbigen cope/-<br />

lich beylegel», an6) die ^.l», Kutu1o5 und Berichle, hsch»<br />

stens binnen ll.Tagen nach verrlchleler commilllon,bey<br />

Verlust seiner Gebuhren,abgeben; ubrigene gemafi Uw<br />

serer Vrrorduung vom 22. ^u^. 1742. nicht bey <strong>de</strong>n<br />

Partenen selbst, weil daher leick)l Verdacht einer Parteylichkeil<br />

enlstehel, O.uarlier und Obdach nehmen.<br />

E4 §.42.


72 ErsterTheil. 1-it.XM.<br />

§. 42. Er soll dabey <strong>de</strong>nen Rathhausern und in <strong>de</strong>nen<br />

Grrichten und Aemtern gelegentlich nachsraqenundnachl<br />

schen, ob die ^>lli« nach Vorfthrilt «nsercr Ordnmissen,<br />

«nd beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Aemtern nach <strong>de</strong>m!<br />

ci^litvl- befohlcn haben, uberall beobachtel wer<strong>de</strong>-, Nick)t<br />

wrniger mutz er ob die 5.6l(la und ralenlc, in l'l)lice/><br />

und an<strong>de</strong>ru gemeinen Sa6.>en, ordc»,tlich in Bucher gn<br />

sanlmlet und aufbehalteu, ob, wann, u»d wie sie pulili»<br />

ciree, auf selbiqen (wie solches allezeit geschehen musi)<br />

notiren, uud, wie siebefolget wer<strong>de</strong>n, anmercke», als worl<br />

llber, und wie er es ssefun<strong>de</strong>n, er ein klcmusiale haltcll,<br />

und solches bey seiner Zurucktnnft vorleqen, auch ihn unl<br />

benoulmen seyl» soll, wi<strong>de</strong>r die Unter:Obrigkciten, so Un»<br />

sern !56il.lcn nicht nachgehen, 'lermmum auszubringen.<br />

§.4^. Me GerichtSiBediente, und ein je<strong>de</strong>r Unterl<br />

than, ist schu'dig, wann sie von dmen begauqrnen Vl.li»<br />

N>3 u,ld strasbaren Verbrechm einige Nachri6)t erhall<br />

ten, Unserm Ollicio lil'«i bey ihrem Eyd und Psti6)tm,<br />

ohne Allsi hcn <strong>de</strong>r Person, Nachricht davon zu ertheilm.<br />

Doch «lussen die Grrichte «nd klazillrate es nicht erst<br />

onf die l iscn.ls ankoumlenlassen, son<strong>de</strong>rn wann dirUeber»<br />

tretcr Ulllcr ihrcr ^ul-i^cliiiian stehen, selbst ihrcn Pstick^<br />

len und llnsrrn (^leseyen nach gegen selbige vrrfahrrn,und<br />

nur in an<strong>de</strong>rn Falle»», da <strong>de</strong>r Uebertrrtcr ihnen nicht um<br />

terworfcn, o<strong>de</strong>r es sonst die Umstan<strong>de</strong> ersor<strong>de</strong>rn, si6) an<br />

das Nlliciom l»ll.i wen<strong>de</strong>n; in ubrigen al'er <strong>de</strong>m vlkcil»<br />

tilci uberall hlllfilche.Haud leisten, und wann <strong>de</strong>r diene«<br />

«-«ll^scal etwas sllbst, o<strong>de</strong>r durch an<strong>de</strong>re, an sie sselanqen<br />

laff,t, o<strong>de</strong>r zu rrlnlllim findrt, sulches ln gebuhrliche Er»<br />

«rgung l»chn»cl», und das Nilhige soforl reme6»ren.<br />

§44«


Erster Theil. 1u. Xlll. 73<br />

§. 44. Wann. die 6enunciirte Verbrechen on solchen<br />

Otten begangm wer<strong>de</strong>n, wo<strong>de</strong>nenllnlrrlGcrichten »„(:,,..<br />

mml,l«ku5 die ^ur»56't1ion zustehet, mus^» die lilc^le<br />

s,ch <strong>de</strong>r cu^"«iun enthalten, a»ch, wann lhnen ausVerl<br />

srhrn eine l.lntersuchung an sol6)ell Orten commuliret<br />

wird, bey Verlust <strong>de</strong>r Gebuhren solches anzeiqcn, folgl<br />

lich <strong>de</strong>ncn von A<strong>de</strong>l nicht in ihre Gnichte grcis, n, und<br />

wann sie jelnand von <strong>de</strong>ssen Unerrlhancu nolhig habrn,<br />

lieselbe darum requirircll; co ware dann, dasi aus bel<br />

son<strong>de</strong>rn Ursachen von UnS ein andreS verordnet wur<strong>de</strong>.<br />

I^-doc!) lnufsen s,e Achtllng gcben, dasi bey <strong>de</strong>ncn Unters<br />

Gerichlen rechtlich verfahrcn, die aus <strong>de</strong>uen provmtzen,<br />

inlgleick^en von dmen M: «l,d UckerMarcklfthen Ober-<br />

Gerichten (^uarlal wie auch die von <strong>de</strong>nen Unter:Gerichl<br />

len emlaufcn<strong>de</strong> monalhli6)e Lisien (welche aber nicht,wie<br />

bisher gcschrhen, so obmhin, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>mlich zu sassen,<br />

und insondcrheie allemahl darin gel«au zu exprimiren,<br />

was erkannt, und wie es zur ^xevutiun gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

wussen)<strong>de</strong>m 0l^l.lu 6l'ci cnmmu,,ic,ret, uicht weniger<br />

vom hilslgen HofGrricht na6) wie voralleMonach,und<br />

don <strong>de</strong>n» SradllGsricht alle Wock^cn die Gefangen.Listm<br />

«n Uns und <strong>de</strong>m


74 CrsterTheil. 1'it.XIII.<br />

§. 45. Kcin 0Mcil,l»5 kisci soll in Sachen, welchedas<br />

IntereNe I^llci ll»re5l


ErstcrTheil. Nt.<br />

f g , und von («nernl - Ausschreibcn eine<br />

3lbs6,'rift, (wie solches die vxpe^neu<strong>de</strong> 8(.l.»cla»,en unter<br />

<strong>de</strong>n Olicrplsn zuIlelch anzu»lerckt'n haben,)zugestellet,<br />

au6) was <strong>de</strong>r (5t.l,scrcr con-'" »74«»<br />

/l/>«tio»en und ^ii,Acn vornchnllich <strong>de</strong>dachr, und"'^'<br />

6l/?ot/e/ /


76 Erster Theil. 'rit. XIII.<br />

§. 51. In 5sc«lischen Sachen sollen sie mit niemam<br />

dcn tranllzirm, noch von <strong>de</strong>m ?roces« abstehen; son<strong>de</strong>rn,<br />

wann sie die Sache darnach beschassen fm<strong>de</strong>n, Verhall<br />

eungll: Vcsehle von <strong>de</strong>m Cammer.Gericht daruber eiw<br />

holen.<br />

§. 52. Wann die Partheyen in Sachm, ba <strong>de</strong>r kis.<br />

cu8 mleresslret ist, sich vergleichen, so kan solcher drm<br />

lnterelle l^ilci nicht prX)u6ieiren, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>mselbm<br />

bleibt sein Recht uber kurtz o<strong>de</strong>r lang vorbehalten.<br />

§. 53. Die rilclele mussen niemahls ohne sthristliche<br />

Anzcige <strong>de</strong>r Ursache, und <strong>de</strong>S Prasi<strong>de</strong>nten schriftlicher<br />

Einwilligung verreism, auch sichalsdann je<strong>de</strong>smahl, wie<br />

bereits in <strong>de</strong>m vorigen lis«lisihen ^cglemene 6e ^nno<br />

1722. und sonst ifterS verordnet, bey <strong>de</strong>m (lenerlllrjf»<br />

cal mel<strong>de</strong>n, ihm ihre ^ommlssarigle vorzeigen, bey <strong>de</strong>r<br />

Zuruckkunft aber, wie die Sache ausgefallen, anzeigen.<br />

Wann sie die Bewilligllna erhalten, mussen sie, bey<br />

2 Rthlr. Strafe, einen Lulmnutum besteUen, und <strong>de</strong>nl<br />

selben zulanglich uber aNe Sachm mttruiren, welcher in<br />

ihren Nahmen <strong>de</strong>nen ^ullienrien beywohnen, und bey<br />

<strong>de</strong>m Conltitulwniren die Nothdurst beodachten kinne,<br />

damil <strong>de</strong>r Lallf <strong>de</strong>s krucelle5 dadurch nicht aufgehalten<br />

wer<strong>de</strong>.<br />

§ 54. Es sollen abersolcheVerschickungen von Unsem<br />

(5ulleFi',5 nicht ohne Noth veranlasset, son<strong>de</strong>rn von selbu<br />

gen dahin grsehen wer<strong>de</strong>n, datz dieMagistrate und Beame<br />

te tuchtige ^ustitiarios o<strong>de</strong>r 8ecre«rio3 und 5i<br />

halten, welche eine Untersuchung inttruirm kinnen,<br />

Mlt es solchcrgestalt <strong>de</strong>r iftern Verschickung <strong>de</strong>r Nl<br />

nicht bedurse.<br />

Wann die kilcile Berlchte und an<strong>de</strong>re Sachen ein»<br />

schicken, mussen siezum Nachtheil Unseres PoMnrereNe<br />

kclne lVlvnr.Sachcn mlt einsthllessen, und unter <strong>de</strong>m<br />

klcalischen Sieqel, nach <strong>de</strong>r Verordnunq vom ^ k^edr.<br />

17^4. niemahls an<strong>de</strong>re, als lilcalische Sackzen, bey Ve«<br />

meidung <strong>de</strong>r «ack^drucklichsten Beahndung, Post.frey abgehen


Erster Theil.'lic.XIII. 77<br />

/n lassen, und solches zugleick) auf dmen Briesen und<br />

5»quelen nouren.<br />

§> 55« Im ubrigen musscn die ^isc^e alles, was ihl<br />

nen von Unftrn Gelieimnisseu anvertrauet wird, o<strong>de</strong>r sie<br />

sonst rrfahren mi6iten, bis in ihre Grube, ohne Unte»<br />

scheid, siebleiben in uusern Diensten, o<strong>de</strong>r nichc, ver»<br />

schwiegen hulten.<br />

§. 56. Vor diese ihre Muhwaltung haben Wir ihnen<br />

nicht allein eine gewisse Besoldung brygeleget, son<strong>de</strong>rn<br />

ihnen zugleich die Freyheit verstattet, in ?«var Sachen<br />

zu «^vocirsn; Wie sie <strong>de</strong>nn auch von <strong>de</strong>ncn erkannten<br />

Strafen einen Theil zu hossen haben, wann auch schon<br />

die Strase ex capue xr«>2e remitliret wer<strong>de</strong>n solte, alS<br />

in welchem Fall, wann die Strase uber i o Rthlr. gewei<br />

sen, <strong>de</strong>r Bestraste ihm die (^,c,t»m bezahlm soll.<br />

Es ist aber dieses von drnen ca6ucirten Lehnen, und<br />

an<strong>de</strong>rn wegen Verbrechm eingezogrnen Gmern, auch<br />

Strafen, so uber iQOo Rthlr. <strong>de</strong>iause»:, nicht zu<br />

siehln, sondcm Wir wollcn <strong>de</strong>nenselben blosi eilie<br />

l'lo», davon zuwen<strong>de</strong>n.<br />

§. 57. Wann sie in <strong>de</strong>nen Ksnigl. Aemlern die<br />

trn und Vorspann erhalten, konnen siedieserwegen <strong>de</strong>m<br />

Inquilno nichtS anrechnen; Sonst aber haben sie die<br />

Bezahlung ihrer Gebuhren prsvia 1,qui6aliune sc mo-<br />

^r«lil)nr pcr ^enlenlian, von <strong>de</strong>nen Schuldigen, wann<br />

sie drs Verm5gens, zu erheben.<br />

§. 58. Im ubrigen wollen Wir auch dlnen Hoft und<br />

ubngen ll.c^lrn Unsern Konigl. Schuh gegen alle Gr.'<br />

walc und Unrecht allgr<strong>de</strong>ihen lalsen.<br />

§. 59. Schlllsllich mussen s«cy die?ilcXie mit nachfoll<br />

grn<strong>de</strong>m Eyd vcrbmdlich ma6^eu:<br />

I6) c^. I^, gelobe und fthwere, dasi, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Alierdurchlauchtigstl', )c. lc. mein allergnadigsterKinig<br />

und Herr, mich zu Dero ^«ivocato und Hoflbiscal<br />

bcn <strong>de</strong>m Chl»r.Marckischm Camnler»Gericht bestcllet<br />

und angenolnmm, Deroselben ich getreu, grhorsam<br />

und


78 Erster Theil. Nt.<br />

und gewHrtig seyn, Dero Bestes wissen und befsr<strong>de</strong>rn,<br />

Scha<strong>de</strong>n und Nachtheil aber warnen, und nach Vrr<<br />

msgen abwcndcn, serner alle und je<strong>de</strong> ttlc.»lische Sa?<br />

6)en, so «nir aus allerhochstgemeldter Sein^Konigl.<br />

M«,jestat Camln^Gericht anbefohlen, und «nir sonst<br />

kllnd wer<strong>de</strong>n, mit getreuen Fleisse und mein.m l estcn<br />

Verstan<strong>de</strong> na6) treiben, for<strong>de</strong>rn und sortsltzcn, auch<br />

emslg dahin trachten wolle, dast alle kl.,lcl^ia, Veri<br />

brechungm, Oimmal-und ko


Erster Theil. Nt.XIV. 79<br />

Nr. XIV.<br />

Von <strong>de</strong>nen ^svoc^en.<br />

tnNr. §.so»<br />

§» I» p. l?. w«<<br />

sollen k u n s t i g bey U n s e r m C a m m e r - G e r i c h t n i ^ "<br />

mehr als zwolf ^6vocalen, il,«.luNve <strong>de</strong>r I^isc^<br />

beybehalten, die antere aber alle von <strong>de</strong>m kl»«i bey die:"""<br />

srm neum ^ullezic, 6il'penl?ret wer<strong>de</strong>n.<br />

,7s,..<br />

§.2. Diejenige ^llvocaten, welche nicht in Berlin, ,o. wegen<br />

son<strong>de</strong>rn in an<strong>de</strong>rn Ctadtm wohnen, und als Cammerl <strong>de</strong>r^6v.<br />

Geri6^ts^6vocalen vorhin recipirt gewesen, sollen kunf:^""'A<br />

tig bey <strong>de</strong>m Cammer l Geri6)t keine l^raxin treiben, und«,«,.,7s,'<br />

keine Schriften weitcr unterstl^reiben, son<strong>de</strong>rn sie mussen" '8. we,<br />

ihre Partheyrn anweisen, eiuen von <strong>de</strong>nen nunmehr bey ^" ^"<br />

dcm Cammer:Geri6)t bestellten ^6vucaren anzuuehmen,z,,m Ver,<br />

und dllrch <strong>de</strong>uselben die Nothdurft schrift- und mundlich reisen <strong>de</strong>r<br />

vorsiellen zu lassen. llnd wenn ein Cannner: GerichtS: ^ " "<br />

^vocai dievon an<strong>de</strong>rn cuncipirte Schrist unterschrribt,„.,<br />

und uberqiebt, q , mutz es damit wie unten§. 18. le^. ver.n.»».<br />

s sehen, gehalten wer<strong>de</strong>l».<br />

l^p<br />

Es stehet aber <strong>de</strong>nrn krovmclal.^vocateu biS auf"'' °'^sernrre<br />

Verorduung srey, in <strong>de</strong>nen Stadtcn uud Aem:<br />

tern, wo es herkommeno, <strong>de</strong>n krnxin z,l lrci<strong>de</strong>u und fortt<br />

zusehen.<br />

§. Z. Es Mllssen auch die ^llFiNr^lc und an<strong>de</strong>re Cor»<br />

pora, ihre Schriften durch einen CamnlerGeri6)tSl/V6»<br />

vacaten unlrrschreibe», und dllrch <strong>de</strong>nselbrn kunftig bey<br />

<strong>de</strong>m canllllulilimren die mundliche Vortrage lhun, und<br />

<strong>de</strong>n krocrlx mftruiren lassm: Es bleibt aber da<strong>de</strong>y, dasi<br />

die ^lg^llraiPrrsohnen, wie bishero grbrauchlich ge,<br />

brau6)lich gewcse», die Sah-Schristen, welche siedurch<br />

ihre 8)>nckcoz verfertigcn lasscn, au6) selbst unterschrei«<br />

ben mujsen.<br />

§. 4. Und weil die Brschleuniglmg drr?ro«Ne hauptt<br />

sachlich auf die ^6vo«len ankommt, so wollen Wir<br />

tunscig


8o<br />

ErsterTheil.<br />

kunftlg kcine als geschickte, gelehrte und in praxi erfahrne<br />

Pcrsonen, (welche wenigstl'ns ^Iahr bey einem Untrrl<br />

Geriliit pratiiliret, o<strong>de</strong>r so viel Iahre bey einelll lllchti:<br />

gcn .^^voclllen grarbeitet, u»ld Schristtn vcrscrliget ha^<br />

ben, und ein von d«n ganycn Gcricht u,:lrrschrirbenes,<br />

o<strong>de</strong>r auf Eyd uud Psiicht von <strong>de</strong>n» /Vsvn^en aus^stelll<br />

lcs ^ttell, von ihrer biosirrigsn l^raxi lmd gutcn (>»,-<br />

oc(.!<br />

nung rxaminiret, Ulld zwey Rathe dazu vou <strong>de</strong>m<br />

6e brllanltt wer<strong>de</strong>n.<br />

l,) Soll ihnen eine wichtige Sache z» Versertiglmg<br />

eiuer Probe.Urllilil,,, zugcsiellrt, ciner vo» <strong>de</strong>nell d.xu,nl'<br />

NlNllNll zu«n Ourlrlcreiltstt erllannt, und bey<strong>de</strong> lvclaliu«<br />

,,« il» pll-llll vcrlescll wcr<strong>de</strong>u.<br />

c) Und weil cs bly cincm/^vacaten zngleich mlfcincn<br />

gllten <strong>de</strong>ulli6)en, lmd knvhrn Vortrag a»kolnmt; so loll<br />

ihnl eine wichlige Sache millldlich vorzutragcn, und zu<br />

llescnllircn ausgctragm werdcn.<br />

6) Wmnl dleses alles gcschehen, nnlsi das Co!ll.^,um<br />

nber <strong>de</strong>s ^ompulcmen (^pacits, »md wie er iu allen zen<br />

Slulten bcstan<strong>de</strong>n, sciu Gueachtl» auf srinm llns gel<br />

lcistrten Eyd, oh»e Allsel)ll,,g vrr Persoh,, abst^ltc,», und<br />

das klvlucuU, worin die Vo« li«^ulurum nuiirt wer:<br />

<strong>de</strong>n


Erstcr Theil. Nc.XlV.<br />

ussen, beyfugen, da Wir <strong>de</strong>nn wegen <strong>de</strong>ssen l^aNe zustiejscn<br />

sollen.<br />

f) Bey <strong>de</strong>nen Untlr-GerichtS.'^6vucalen brauchet es<br />

blosi eines Lxamunz a»s <strong>de</strong>r llieoria^uriz, ,lnd <strong>de</strong>r<br />

lrucrssOrdnung, wieauck), dast er Hosnung von sich<br />

gelie, durch langere Uebung sich zur ^6vo«tul- eiichtig<br />

zu machen. Ee wer<strong>de</strong>n auch pro «amine nicht mehr<br />

als 5 Rthlr. zur ZporlulCaM: gegeben.<br />

§. 5. Es mussen die ^llvoc»», bey Strase <strong>de</strong>r (^aNallon,<br />

keine andore Aemter und Han<strong>de</strong>hierungen, in spe.<br />

cie aber keine ^uttmariHte, o<strong>de</strong>r ^ommlliwne^ auf<strong>de</strong>m ^ ,^<br />

lanbe annehmell, auch in keinem an<strong>de</strong>rn ^ucii^a als beyHon str<br />

bem CalNmeriGcricht dcnen Partheyrn P2»ror»>»lrell. dle Cg<br />

§. 6. Es soll bey einer jed5n Sache nurein.^llv^'<br />

(nebst <strong>de</strong>ssrn 5ul,ttituto) gebraucht wer<strong>de</strong>n, und<br />

dieser sich einmahl n6 (^lil^m lr^ilimiret, soll lein an<strong>de</strong>.'<br />

rer bey 5 Rehlr. Strafe wissinllich em ^lemuri^l in <strong>de</strong>rl<br />

sel<strong>de</strong>n Sache verfertigm, odcr llntcrschreiben.<br />

§. 7. Es must auck) kein /^vocni <strong>de</strong>nrn Partheyen<br />

scin klltsociluum ohne wichlige Ursache (wornnter aber<br />

die Filrcht vor Menschen nicht gereck^nel wer<strong>de</strong>ll kan) ver?<br />

sagm, son<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r Piirlliey Anhalten dazu bey 2v.<br />

Rlhlr. Strafe angehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 8. Wie dann au6) <strong>de</strong>rjenige ^dvocit, <strong>de</strong>r in pri»<br />

«n» lnllanlia Volllu.i6.'t angenomlnen, in allen Inl^an»<br />

hrn das ?cnrnc'mium connnuirrn, l»»ld, wann es n5lhig,<br />

bey <strong>de</strong>nmOber.Gerichten einen an<strong>de</strong>m.^llvoc^len l'u!M»<br />

miren musi.<br />

§. 9. Die H6vonlen mussen auch nicht mehr Sachen<br />

annshlne», als siebestreitcn ko»nm; wur<strong>de</strong>n s»e sichaber<br />

damit ubrrhaufen, und ihrcn Parlheym dadurch clwaS<br />

versauluen, sollm sie zur Erseh»ng <strong>de</strong>s SchadmS aligei<br />

haleen wer<strong>de</strong>n. F Wie<br />

zi


82 Erster Theil. 1'it. XlV.<br />

Wie <strong>de</strong>nn auch, wann eine Sache zu schwer ist, und<br />

uber ihre 8pekr2»n steiget, solche von s«ch abweisen musi<br />

stn, o<strong>de</strong>r wann elwas dabey versehen ist, vor <strong>de</strong>n Scha^<br />

<strong>de</strong>n stehcn.<br />

§. ic>. Die ^^vocalen mujsen nicht promiscue alle<br />

ypfgmmen<strong>de</strong> Sa6)enannehmen, noch sich auf die ihnen<br />

zugefertigte I>,lorm»tion verlaffen, son<strong>de</strong>rn i) von <strong>de</strong>r<br />

Parthey selbst, na6) <strong>de</strong>llen bey <strong>de</strong>r Sachen vorkommen:<br />

<strong>de</strong>n Umstan<strong>de</strong>n, Erkundigung einziehen, und zu <strong>de</strong>m<br />

En<strong>de</strong><br />

2) Die Nacumelltl» und Beweisthlnner, worauf sich<br />

dle Klage grun<strong>de</strong>t, auf das sorgfaltigste «ami»<br />

niren.<br />

3) Wann s«ch die vocumenta auf an<strong>de</strong>re S6^riften<br />

releriren, solche einfo<strong>de</strong>rn.<br />

4) Wann <strong>de</strong>r Beweis durch Zeugen gesuhrt wer<strong>de</strong>n<br />

muste, s«ch nach <strong>de</strong>ren Zahl, Nahmen, Wohnung<br />

u,«d (^unlitVt nkulldigm. O<strong>de</strong>r,<br />

5) Der Parthey an die Hand sseben, wie sie <strong>de</strong>n Be»<br />

weis anschassen solle, und mnsse.<br />

6) Dic Parthcy besragen, wao ctwa <strong>de</strong>r Gegentheil<br />

vor Lxcepnm,l.z einwendsn llwshte lc. Iiem<br />

7) Ob niehrere Il,tereNenten seyn, wclche zu Anstel,<br />

llmg dcr Klage col,l.url-iren mujftn, o<strong>de</strong>r ob<br />

8) Von Seiten <strong>de</strong>s Beklagtcn mchrere Ilneselscnlen<br />

vorhan<strong>de</strong>n, welche lnit «lirt wer<strong>de</strong>n mussm, ferner<br />

«nd<br />

9) Ob <strong>de</strong>r Klager unmundig o<strong>de</strong>r sonst eines<br />

«5 bmilliiget, allch ob murr drn Lil<br />

?upillen und Klinur« vorhall<strong>de</strong>n, wel6)cllfalls die<br />

'luluria Ulld duratori» angeschast wcr<strong>de</strong>n mussen.<br />

I«m, ob drr Beklagtc llnd <strong>de</strong>jsl», ^u»lc>rlen in<br />

solchem Zustand s»6) befindcn: damit die 'lulores<br />

u»d l^u>utur« gehsrig cnirl, o<strong>de</strong>r wann sie noch<br />

nicht bevormun<strong>de</strong>t «eyn, <strong>de</strong>r Hilagcr um <strong>de</strong>ren Be«<br />

si^llung anhallm konue.


Erster Theil. 'Nc.XlV. 83<br />

lc>) Db <strong>de</strong>rKlager zur (^aution pro recanventione6c<br />

expenl>3 o<strong>de</strong>r 6e ju6ic',o sllti kc angehalten werl<br />

<strong>de</strong>n konne, da dann zu <strong>de</strong>ren klirllirung bey Zeitm<br />

Anstalt genmcht wcrdrn must zc.<br />

11) Ob das ^orum gegrun<strong>de</strong>t. Ueber wel6)e Unv<br />

stan<strong>de</strong><br />

12) Der


«4 Erstcr Theil. 'Nt. XlV.<br />

4) Gegen <strong>de</strong>n Klager eine RecQnvemion anzustellm<br />

nothig, sorgfaltig sick) erkundigen; Anbey<br />

6) Vor allrn Dingen eine richtige Vollmacht sich an:<br />

zllschaffen, «nd, wie solche einzurichten, <strong>de</strong>r Par,<br />

lhey an die Hand gcben.<br />

§. 12. Wann dcs ^«oriz o<strong>de</strong>r ^e» ^6voc« dieParl<br />

they nicht lnundlich zu exammiren Gelegenheit hat, und<br />

in dlr ihnl zllgescrtiglen Inkilmarwn die Sache ni6)t<br />

vorbeschriebner luajsen inllruiret ist, musi er die ^Hion<br />

ni6)t eher anstellen, bis er eine nahere, und vbllige In«<br />

iurmatinn erhalten.<br />

Bey<strong>de</strong> ^6vocali mussen auch die Parthenen befragen,<br />

ob sie iu Oasum einer wiedrigen 3rn«nl2 i^eme6i« eiw<br />

wen<strong>de</strong>ll sollen, weil Se. K5nigl. Majestat die Kemr6iz<br />

pro l'nlvzln6u jure abgeschast wisscn wollcn, welck^e sfterS<br />

dlofi dieserwegen eillgewandtwer<strong>de</strong>n.<br />

§. l^. Wann die /Xllvncatel» in ihrem Gewissen uberl<br />

zellsst seyn, dast die Sache ossenbahr mnrcht ist, mussen<br />

sie diesel<strong>de</strong> nicht annehmcn, son<strong>de</strong>rn die Partheycn von<br />

ihrelu Furnehlnen abrathen, ihnen die schwcre ?ro«l'8><br />

Kosien, die Verlchung ihres Gewissens, »»nd die Erwerl<br />

builss <strong>de</strong>s qottlichell Zorno, a»ch dcr richterlichen Strafe<br />

zu Gl,lNllche slihlc,,; sich selbst aber dm6) die Hofnung<br />

<strong>de</strong>s8,l«,i» nicht.zmn offeilbahrm Bleincidverleitcnlassen.<br />

Maun sie al'er allch einiqerlualsrn zwrifelhast anscheu<br />

neu nlochte, luussln s«e silchendie Sache llnter slchzuver.'<br />

gleichen, o<strong>de</strong>r mit Aewilligllng <strong>de</strong>r Partheyen auf einen<br />

Ratli drs ^««ll^ii cumplummirsn.<br />

Iln Fall ein ^llvc»l..ir einkn zweifelhaften, llud weit<br />

ausftlielldrn l'snl.el>, che cr,zu <strong>de</strong>r lehtcn ll,lliln«itommt,<br />

vcrglrichrt, ftllen <strong>de</strong>mstlben so viel ale die ganhe Inlt»nl«<br />

auolraqen wllrdc, d^sur in <strong>de</strong>r Rechmmsspalliretwer<strong>de</strong>n.<br />

Es lu»^ abcr <strong>de</strong>r ^llvucut je<strong>de</strong>r.zcie, ivann die Sache<br />

ver^licl en w,ro, cdl>r solist dllrch B^ahwnss <strong>de</strong>r kraccs»<br />

geelldis,lt words», solchcs bry Verlusi seiner Gebuhren<br />

i! drm ^lutllulluuiml anzeigm, und zugleich scme<br />

Gebuh:


ErsterTheil. 1'ic.XIV. 85<br />

Gebuhren liqu',6iren, damit die >VQa repnmrt, undaus<br />

<strong>de</strong>r procesz Liste grldfthet wer<strong>de</strong>n kilmen.<br />

§. 14. Weil nlm von dieser Inttruttion die gantze<br />

Brschleunigllng dlS rroceNe^ 6epen6iret, allermasscn die<br />

^6vocaien, wann sie glcich AnfangS eine vsllisse Infur»<br />

mation erhalten, und daher «icht nbthig haben unnothige<br />

I«ci6enr?untlen und daraus solgen<strong>de</strong> i»terlorutor»25<br />

zu veranlassen, odcr vl!aticm« zur Einholung einer nk<br />

hern Inltrui^iun, und zu Verfertigung ihrer S6)riften,<br />

(wozu sie die ^taierialien sthon bey dcr Hand haben) zu<br />

suchen, o<strong>de</strong>r dllrch Kecoaa die Schriften in <strong>de</strong>r zweyten<br />

und dritten Inttanlizu vergrsssern; So soll ein je<strong>de</strong>r^6.<br />

vocar auf <strong>de</strong>S Prasldmten Verlangen, seine krivgt /^Qen<br />

zu pro6uciren schuldig seyn, dalnit dieser darauo ersehen<br />

ksnne, ob <strong>de</strong>r ^6voc« vor angestcllter Klage diese Vore<br />

sihrift beobachtct, llnd ein richtiges ?l-ot


86 VrsterTheil. Nc. XIV.<br />

Gebuhren, sie migen Nahmen halm, wie siewolle»»<br />

wknn es auch unter <strong>de</strong>m Nahmen eincs Anleh»s, Ge<<br />

schencts, Ounan scc. verstcckt werdcn wolte, von nner<br />

Parthey an^unehmm, vielweniger 6ciren. Der tteferenl must diest<br />

.^ecilicgliun mil <strong>de</strong>nen ^5en cunferircn, alle uberfiutzige<br />

und unnothige Kostm vorbey gehen, und solche in <strong>de</strong>m<br />

Urchel, sowol erster, zweyter, als dritter l,,ltanlx, mo6e><br />

nrel»; Die Brzahlung aber soll nicht eher, bis nachvdb<br />

lig gerndigtem ?rocel«, ersolgen.<br />

§. l». Welcher ^6vocnr seine Gebuhrm gar nicht<br />

spelli«iret, soll <strong>de</strong>ren verlustig rrklaret, die Gebuhren aber<br />

«x olllcin taxiret, und <strong>de</strong>rdpol rul ^aNe zuertanmwcrdcn.<br />

§. 19. Weil aberzuvermuthen, dasi <strong>de</strong>r.^6vocar, web<br />

cher stineGebuhr»'»nicht!iqm6iret,solcheschon aufeine o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Art milsse erhalten haben, so stehet<strong>de</strong>m Iu6icio<br />

srey, ihln sowol, als dcr Partey, dcn Eyd daruber zu 6eleriren.<br />

Wann also <strong>de</strong>r ^6vocar, entwe<strong>de</strong>r vor o<strong>de</strong>r<br />

nach geenduzter Sache, stin t-lonol-srium ohne vorherl<br />

geqangen.' ri6)terliche Ermetzigung for<strong>de</strong>rn, o<strong>de</strong>r, wann<br />

es ihm auch ultro von <strong>de</strong>r Partey linir»ltte oss'ilco qu«»<br />

6ruplum erstatten, son<strong>de</strong>rn sofort seines Amts erlassen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2Q. Im Fall auf die blosse IuNillc«ion5.Schrist in<br />

<strong>de</strong>r zwrytcn unb dritten Inllamiconlirmaturie gesprochm<br />

wird, mufi <strong>de</strong>r Richter dle Gebuhren vor diese Schrift<br />

« oic» 6termi<br />

§. 2 l. Wann auch dle /^6vo«ten ubrr die in <strong>de</strong>r 8porl<br />

Ordnung fcstjlesetzee Gsbuhren etwas for<strong>de</strong>rn, o<strong>de</strong>r<br />

dasje»


Erster Theil.'Nt.XlV. z?<br />

daSjenige,was sie angebm, nicht verrichtet habm, sob<br />

len sieauch <strong>de</strong>rer ubrigen Gebuhren verlustig gehen.<br />

§. 22. Bey Klu6er«ion <strong>de</strong>rer Gebilhren n»ufi <strong>de</strong>r<br />

Relerenr in je<strong>de</strong>r Inttanl» darauf A6^tung geben, ob <strong>de</strong>r<br />

46vou« redlick) gehan<strong>de</strong>lt, und eine grrechte, o<strong>de</strong>r we»<br />

nigstens zweiselhafte Sache 6e5en6iret habe; o<strong>de</strong>r aber,<br />

ob die Sache ossenbac ungegrun<strong>de</strong>t, ob er die Kemeliia<br />

wi<strong>de</strong>rrechtlich eiqrifsen, und unnithige Inci6«nl»?untle<br />

/ormiret, au6) die Schriften mit vielen KecuKis und unl<br />

nsthigen ^lle^anonen weitlHuftjg gemacht habe. Ersiernfalls<br />

soll <strong>de</strong>m ^^voVtm ohne hschstnsthige ^to^e.<br />

«tiun das liqu,6irteHu«ntum palliret werdm; ketzteml<br />

falls aber soll <strong>de</strong>ssen ttonor^rium, nebst <strong>de</strong>m vuplo, jv<br />

<strong>de</strong>smahl <strong>de</strong>r 8pal-mlCalIr zvgesprochen «verdm, und soN<br />

don <strong>de</strong>rgleichen 8enrennlen kein I^eme6ium statt haben.<br />

§. 2Z. W^il aber diese Verordnung blost a»f Unsere<br />

Unterthanen, gegen welche Lxrcutio wegen <strong>de</strong>s ttonor«.<br />

ni parar ist, gsrich<br />

zur Bezahlung ermahnet wor<strong>de</strong>n, das schuldige<br />

orsriun, von dnuselben abfor<strong>de</strong>rn.<br />

§. 24. In procesz und ^ullitl Sachen soll kein kle»<br />

ori»!. welches ni6)t von einem recipirtm ^6vac«ten<br />

vneerschriebm ist, bey <strong>de</strong>m CammwGericht anqenon,:<br />

wm, son<strong>de</strong>m solches sofort von <strong>de</strong>m Kez«ttr«ore <strong>de</strong>m<br />

Prasi<strong>de</strong>nten zugesiellet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 25. Und gleichwie Wir au« HKchstleigmer Bewe:<br />

gung, brsage Unsers L6iN? vom 26. ^un. 1747. llecl».<br />

«ret habel», dasi, wann Wir dngleichen nicht unterschrie:<br />

bene l^lemonslien o<strong>de</strong>r Briefe an Unstte klimllr« o<strong>de</strong>r<br />

F 4<br />

Cll


Erster Theil. Ne. XIV.<br />

gla reminiren, nichtS daraufresolviret werben solle<br />

Also mussen Unsere ^uttinCollezia s«6) allerdingS dar»<br />

nach a6)ten; In bey<strong>de</strong>n Fallen aber sich nach <strong>de</strong>m Oan«<br />

cipirlnen erkundigm, und gegen <strong>de</strong>nselben nack) Anleitung<br />

<strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n §. 23. verfahren.<br />

§. 26. Am wenigsten aber soll einige I^cNexion ge:<br />

lnacht, o<strong>de</strong>r etwas6ecreriretwer<strong>de</strong>n auf Briese undVorl<br />

stellungen, so an dle Prasi<strong>de</strong>ntcn gerichtet wer<strong>de</strong>n, wann<br />

sie stho» auf StempeliBogen gesthriebnl seyn: Wie Wir<br />

<strong>de</strong>nn auch llnseren Prasi<strong>de</strong>nten und Raehen hierdurck)<br />

ernstlich verbieten, auf <strong>de</strong>rgleichen Anschreiben jelnaw<br />

<strong>de</strong>n, ee siy wer es wolle, zu antworten.<br />

§. 27. Es ist aber keiner Partey verboten, durch ein<br />

Schreiben, o<strong>de</strong>r 8illet, bey <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nte» um Ves<br />

fthleunigllng <strong>de</strong>r Sachen zu bitten; welchenfalls <strong>de</strong>rPrHl<br />

sidlnt die ^^a nachsehen, m:d ex ossicio reme6iren musi.<br />

Wie <strong>de</strong>nn auch dcr Partey srey stehet, wann sie von<br />

<strong>de</strong>nen Rathen, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn GerichtSlBcdienten einen<br />

«chtmastigen Verda6)t hatte, sol6)e Ursachen dos Vere<br />

dachts <strong>de</strong>m ?ra:li6l in geheim, o<strong>de</strong>r, wann cs ver


Crster Theil. ^ic. XlV. 89<br />

<strong>de</strong>m 8uppUc«,nen zur Bestellung mitgegeben wer'<br />

<strong>de</strong>n mutz: Und isi<strong>de</strong>r ^clvli


90 ErsterTheil. Nt.XlV.<br />

pr. nen eigenhandigen Nevel-5 <strong>de</strong>m Xtcmorml, welchel<br />

.§. sie auf <strong>de</strong>ssen Vorstellung verftrtiget, o<strong>de</strong>r unterl<br />


Erster Theil. Ix. XIV. 91<br />

lehtere vccr« pr«6uciren, und hiemachst, drm Bkt<br />

fin<strong>de</strong>n nach, die vorige Strase verdoppelt wer<strong>de</strong>n.<br />

7) Wann auch das Cammer:Gerichr a»«s eiuem <strong>de</strong>rl<br />

selben ohne Unterschrift lir^lenlitteln ^lcmorial<br />

wahrnimmt, dast das Suck^en offenbar ungerecht,<br />

und wi<strong>de</strong>r diese Ordnung laufe, braucht es nicht<br />

<strong>de</strong>mselben einen /Vljvocnlen zvzugebm, o<strong>de</strong>r einem<br />

Rath die Uneersu6^unss zu «.ommuriren, son<strong>de</strong>m eS<br />

soll <strong>de</strong>r bupplicanr, wann er gegenwartig, sofort<br />

gefangli6^ angehalten wer<strong>de</strong>n, bis er <strong>de</strong>n Cnnci.<br />

pie,nen an Ey<strong>de</strong>s statt benennet, lc. worauf das<br />

^emurial <strong>de</strong>m or<strong>de</strong>ntlichen Richter <strong>de</strong>e lllol-.cipientm<br />

zugesertiqet wer<strong>de</strong>n soll, um <strong>de</strong>mselbrn zur eyd^<br />

lichen «eco^nition anzuhalten, und ihn, wann er<br />

e< recoLnolciret, vorbeschriebener massen zu be«<br />

straftn.<br />

Wann 8) <strong>de</strong>r 8upp1icant nicht in Person gegenwHrtig<br />

ist, muh daS ktemurii! an <strong>de</strong>ssen Richter orizin«.<br />

liter zugesalidt, und <strong>de</strong>rselbe, nebst <strong>de</strong>n (^oncipienten<br />

vorgeschrie<strong>de</strong>ner masftl» bcstrafet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann auch 9) ein Soldat, o<strong>de</strong>r UneeriOiiicier,<br />

gleichen ^lrmari»! vrrfertiget, mutz an daS<br />

ment um <strong>de</strong>ssen Bestrafung geschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Wur<strong>de</strong> sich ic>) <strong>de</strong>r 8uppl«canre wegern, <strong>de</strong>n (^<br />

cipienlen vermittelst Elidrs zu bmennen, soll dle<br />

Strafe an <strong>de</strong>r Partey silbst «equiret wer<strong>de</strong>n.<br />

F. 2;,. Dahingeqen befehlen Wir auch Unsern hiesil<br />

gm ^uliill collr^us, wann Unsere Unterthanm gegen<br />

die Unter:Gerichte klagen, sich nicht blost auf <strong>de</strong>ren Ver:<br />

«ntwortung und Berichte zu verlassen, son<strong>de</strong>rn die Benchte<br />

mit <strong>de</strong>n


92 Erstcr Theil. Nt.<br />

§. zo. Es ist auch <strong>de</strong>r Misibcallch eingeschlichen, datz<br />

die Pavtheyen mit Vorbeyqehung <strong>de</strong>rer Obcr:Gerichte<br />

sich an Unsern Geheimdcn ^«rz-Rath, o<strong>de</strong>r, mit Vor:<br />

beygehung Unstrs Geheimdcn Ltntz-Raths, imme^igte<br />

bey Unserer allerhochsten Person mel<strong>de</strong>n, und ihre Bel<br />

sthwer<strong>de</strong>n anbrinczen.<br />

Nun wollcn Wir zwar nieman<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Zulritt zu Um<br />

serm Throu verwchrm; weil Wir abcr hallptsachlick) Un:<br />

ser CammeriGericht, und hiernachst Unsern Geheim<strong>de</strong>n<br />

Ltstz Rath darzu gesehet und bestellet haben, dast sie in<br />

Unserm Nahmen die klagen<strong>de</strong>n Unterthanm hiren, und<br />

ihnen zu ihrem Recht verhclfen sollen; so musscn a«6)die<br />

Parteycn sl6) zufsr<strong>de</strong>rst an diejelbe halten, folglich, wann<br />

glgm die UutcrlGerichte Klage gesuhret wird, sich an<br />

das Cammer-Geri6)t wendm, und wann geqen diese ge:<br />

klagct wird, bey Unserm Gcheimdrn ^t»t8>Rath Hulfe<br />

suchen.<br />

Wann aber wi<strong>de</strong>r alles Vermuthen <strong>de</strong>r Geheim<strong>de</strong><br />

N«t5 Rath die rechlliche Hulfe versaqcn wur<strong>de</strong>, aledann<br />

soll <strong>de</strong>nen Partryen frcy stehcn, Uns selbst anzutrcten,<br />

und in beschei<strong>de</strong>nen 'lermini^ ihre Klage anzubringen,<br />

wel6^e Wir hicrnachst mit aller Kizeur untersuchen lassen<br />

wollen.<br />

Mann also sick) jemand unterstehen solte, per saimm,<br />

mit Vorbeygehunq UnserS Cammkr.GerichtS, o<strong>de</strong>r nachst<br />

<strong>de</strong>nl Unscrs Geheim<strong>de</strong>n Ltatz-Raths, Uns sclbsten mit<br />

seinen Klageu z»l behelliqen, soll nichts darauf verordnet,<br />

sondkrn das Xlumorial an <strong>de</strong>n ordcntlichen Richter <strong>de</strong>S<br />

8upp!icanten remimret wer<strong>de</strong>n, cum l^an6»w von <strong>de</strong>r«<br />

ftleichm Mllthwilligen 8upp1i«.anlen «Nd doncipienlen<br />

<strong>de</strong>r Klacze di^ obrl» gcsehte Strafe ohne Nachsehen beyi<br />

zlltreiben.<br />

§. zi. Wann aber Mlch dle an llnsern Gehcim<strong>de</strong>n<br />

R»M5 Rath, odrr an Uns imme6'mte, na6) <strong>de</strong>r Ordnung<br />

ein^elnachte Klaqen ohne Grund befun<strong>de</strong>u wer<strong>de</strong>n soll<br />

lcn, must dcr 8l,^>p!icant auf qleiche Weise best^afet<br />

wer<strong>de</strong>n. §. 32.


Erster Theil.'Iu.XlV. 93<br />

H. 32. Wann ein ^6voc« sich vorhin vorgeschriebe.'<br />

ner massen vollig informiret hat, nmtz er das I.ilieU seir<br />

ner anzustellen<strong>de</strong>n ^Kwn mit <strong>de</strong>r gristten Sorgfalt verl<br />

fertigen,- und dasjcnige, was oben §. l. und unten k. 3.<br />

'lir. 6. §. 3. hierunter vorgrschrieben wor<strong>de</strong>n, wohl<br />

beobachtcn.<br />

§. zz. WaS die ^6vu^2ten bey <strong>de</strong>m c?o,//?,7utiom'rcn,<br />

i«m, bey dmen Mlllldlichen Vorrrliyen, wie auch<br />

bey <strong>de</strong>m schriftlichen Verfahren zu beobachten haben,<br />

dieserwegell wer<strong>de</strong>n sie auf dm zweyten Theil dieser Ord?<br />

nung verwiesen.<br />

§. 34. Wann eineSachezum sthrisilick^enVerfahren ver:<br />

wiesen wird, mussen die ^clvocaien die Satz-Schriften mit<br />

allcr Bchutsamkcit und Sorgfalt verfertigcn. Bey muuw<br />

licher o<strong>de</strong>r schrifllicher?ro6l,^ili,l <strong>de</strong>rer vucumemen, o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r auf


94 Erster Theil. 'Nc. XIV.<br />

lichkeitcn, auch zur Sachen nicht dienlichm ?rivatHan«<br />

<strong>de</strong>ln, wi<strong>de</strong>r das CmnmerlGericht und <strong>de</strong>ren Rathe ft>,<br />

wolil, als <strong>de</strong>n Gegentheil, und drssen ^6voca»en, lc.<br />

gantzlich enthalten; und da siedawi<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>ln, soll die<br />

Schrift als eine SchmahlSchrift angssehen, und <strong>de</strong>r^6»<br />

vucar sowohl, als <strong>de</strong>r (^oncipienl, <strong>de</strong>m Befindm nach,<br />

mit einer GeldlScrafe, o<strong>de</strong>r I^emolil,,,, auch, <strong>de</strong>mBel<br />

fin<strong>de</strong>n nach, mit einer LeibeSlStrafe angesthen wer<strong>de</strong>n.<br />

Es soll auch nlemand von dieser Strafe, unter <strong>de</strong>m<br />

Vorgebm, dasi <strong>de</strong>r Gegentheil <strong>de</strong>n Ansang d^s unzieml<br />

lichen Schreibens gemacht habe, liefteyet weroen, soll<strong>de</strong>rn<br />

sowohl dilse, als die Schrift, so zum K«orquiren Anlatz<br />

geqcben, soll mit llitlirung <strong>de</strong>r obbemel<strong>de</strong>ten Elrafe zm<br />

ruck gegebeu wer<strong>de</strong>n.<br />

§. z6. Es sollm die ^6voc«len nicht mehr durch eine<br />

,er»l 'Ntularur, re6)tliche Nolhdurft, lc. ihre kro><br />

6uila ruliricirm, son<strong>de</strong>rn Mit lel-lninis ^usis j,«ituliren,<br />

als zum E.rempel: ^ilielluz n^ioniz, ^ppellalioln^, K«.<br />

vil«om5, 6lc. Lx«ptione5, Neplic^, sec.<br />

Es Mlch allch <strong>de</strong>utlich, und zwar mit Allfuhwng <strong>de</strong>s<br />

Vor: und Zunahmens, allch Bedienung <strong>de</strong>rer Parteym,.<br />

exp, imirt wer<strong>de</strong>n, wer Klager o<strong>de</strong>r Betlagter, Wie<strong>de</strong>rl<br />

klager o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rbeklagter sey; Wie <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>r !n«<br />

tervelnente Ulld Inlerveme, ^it>8 6«nunc«,n und l^il>5<br />

6emmciame, wann sichdcrgleichm fill<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nmnet<br />

werdcn muffen.<br />

Wann uber einen NebenlPunct gestritten wird, als<br />

zUlN Exempel in pu»t.i() lurd,tioni5, caulluni,. Kc. soll<br />

auch diestr mit speciliciret werdrn.<br />

Schlusilich mujsin nach Absterben <strong>de</strong>r Parteyen, auck<br />

<strong>de</strong>rer Erben, und nach beschehener Ollion, au6) die^rl-<br />

Nllliarii mit aufgefuhret wer<strong>de</strong>n, per llirmulam: In S


ErsterTheil. 7it.XlV. 95<br />

,lnd dafur stehen, dafi die Schriften, so sie kbergeben,<br />

gleichlautend ftyn, und wirtlich ubereinstimmen.<br />

§. z8- Weil die Erfahrung zeiget, dast die wenigsten weqen<br />

^6vocaten di5 Fe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>nen ?rocessen gefuhret, o<strong>de</strong>r ^""lp""'<br />

dieftlbe 6iritzirt l>aben, :c. son<strong>de</strong>m die HauptiSachen von ^"".^<br />

unvernunftigm ^rocuratvren 6iri^irt, die Schriften aber v.Anhang<br />

von auswirtigen, und mehrentheils consulen und ge:zum c«a.<br />

winnsilchtigen Consulenlen verfertiget wor<strong>de</strong>n, welche wel<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Recht, noch von <strong>de</strong>m k««i Omeraii, einen<br />

ri6)tigen Begrif haben, folglich nick)t im Stan<strong>de</strong> seyn,<br />

eine Sache von Anfang recht zu inttruiren, und dadurch<br />

nicht allein viele unnochige Inci^ent?untie veranlajsen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch nach ihrer ^ommockmr unzehlige vl!«ion«<br />

bitten, Mld solchergestalt die rrocelk auf eine unver.'<br />

antwortliche Wnse (son<strong>de</strong>rlich wann siezwistheu Obrigl<br />

keiten und Unterthanen sthweben) verschleppen, und<br />

die armen Unterthanen durch unerschwi«gliche Kostcn.<br />

ruiniren.<br />

Wobey sich auch weiter diests bcschwerliche wconvc.<br />

me,« hervor thut, dast die ^6vocaten voll dcr 5ilualion<br />

dsrglcichkll ^rocelle nicht dic gsringste Nachricht haben,<br />

und daher, wann siedaruber befragt, o<strong>de</strong>r wegen einiger<br />

Unordnllng zur Rr<strong>de</strong> ssestelletwer<strong>de</strong>n, sich damit enlschul:<br />

digen, dast sie nichl ftlber in <strong>de</strong>r Sache schreiben, son<strong>de</strong>rn<br />

nach jhrtr lnNrudlion die Vorstellllng lhun mussen,folgl<br />

lich dieselbe blcsse Inltruml.,,le seyn, wklchc dir Schristen<br />

<strong>de</strong>r '.lnvenil'lnstigen und interellirten. l^ansulenten blind?<br />

lings untcrschrci<strong>de</strong>l».<br />

Nun sind Wir nicht gemeyntt, dmen Parteyen, welche<br />

auf <strong>de</strong>m kan<strong>de</strong> wohnen, folglich nicht im Stan<strong>de</strong> seyn,<br />

die ^6vocgtkn mundlich zu inltsuirm, zu verbieten,durch<br />

vernunftige Unter.- GerichtS l /^6voeatell, Burgermeister,<br />

8^n6lcv5 und an<strong>de</strong>re ^ullinarioz, InllruNiones und In><br />

sc,rmslione5 aufsehen zu lassen; sondlrnUnsere In«nnon<br />

grhet nur dahin, dast die ^6vo«lm sich nicht daran<br />

bin<strong>de</strong>n


96 ErstcrTheil. 'Nr.XlV.<br />

bin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r InNruNion nick^t schleck^terdingS nachgehen,<br />

no6)die HauptlSchriften blindlings unterschreiben soUen;<br />

Soll<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r ^6vocat, welchem drrgscichen ^nform»-<br />

tion zugefertiget wird, mufi die Sache, wie oben §. lo.<br />

vorgeschrieben wor<strong>de</strong>n, selbst exammiren, dasjcnige,<br />

was zu Anstellung <strong>de</strong>r ^5ion und Vcrsertigung dcs l.i^<br />

l'«Ui, o<strong>de</strong>r zur Bcrichtiglln.q <strong>de</strong>ror li,xceptiunen, annoch<br />

fehlen michle, luppliren, lllld beuolhigtcn Falls nahrre<br />

Inllluttilin daruber einholen; Im ubligen aber in <strong>de</strong>r<br />

ssantzeu Sachen die Sah«S^zrifteu und klcmosialien<br />

stlber verfrrtigen, dm. kiocelz


Erster Thcil. Ne. XIV. 97<br />

Wann sie etwaS dabey versehen, sollen ni6)t die um<br />

tersthriebene ^clvucaten, son<strong>de</strong>rn die l^oncipienlen ftlbst,<br />

und zwar doppelt gcstraft,und dadurch zurgehirigenAusi<br />

mercksamkeit angehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie dann auch <strong>de</strong>nm Stadten, welche ihrs besteNte<br />

8/n6lco« haben, srey stchet, ihre Sah.S6)riften selber<br />

zu verfertigen, und durch rccipirte 46vucl,,en unterschreiben<br />

und u<strong>de</strong>rge<strong>de</strong>n zu lassen, da dann <strong>de</strong>r Oun«,^ien« al«<br />

lein ssestrastwer<strong>de</strong>n soll.<br />

. §^ 4 l. Die (lonlulenten mussen vor ihre In turmation,<br />

und die ^6vocaten voriger I>lll2,,« vor ihre S6)riftm,<br />

sul, p«en« qua


V8<br />

ErsterTheil. 'lir.XlV.<br />

ni6)t eingeschicke, lc. memahls eine vilation verstattet,<br />

son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>rzeit in Oontumaciam verfahren, und <strong>de</strong>nen<br />

Parteyen keine Keliitulio in inte^rum dagegen ange<strong>de</strong>i»<br />

he» soll.<br />

§. 4Z. Wann einem ^Hvocaten per 8ententiam ausi<br />

erlegt wor<strong>de</strong>n, etwas zu thun, zu verhan<strong>de</strong>ln, o<strong>de</strong>r bey:<br />

zubrinqm, und kein grwisser 'lerminu^ dazu angesehet<br />

wor<strong>de</strong>n; so mufi er hbchstens bilmen8.Tagm, lubpcen»<br />

canwmaci», solches befolgen, nicht aber solches auf gan:<br />

tze Monathe und langer aussetzen, son<strong>de</strong>rn allenfalls,<br />

und wann iutta Ousa verhan<strong>de</strong>n, Uilation suchen.<br />

§. 44. Die ^6vocati miissen bey 5. Rthlr. Strafe<br />

keine 6ommillario§ vorschlagen Ulld benennen, weil diee<br />

selbe kuuftig « olllcio gesehet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. 45. Wann (^ommillgrii « ollil.iogesehet wor<strong>de</strong>n,<br />

milssen die ^6vQc»ten fieitzig vitzilire», dast s«e in <strong>de</strong>rvor»<br />

geschriebenen Zeit die cammilliun cndigen, nach Abfiusi<br />

<strong>de</strong>r Zeit aber mussen sie um ^lcitawl ia an die ^ommil»<br />

l«rio3 anhalten.<br />

§. 46. Es liegt auch <strong>de</strong>nen ^6vocaten und <strong>de</strong>ren Pa«<br />

teyen ob, bey 2 Rthlr. Strafe, sich je<strong>de</strong>rzeit zu erkllndil<br />

gen, ob und um wclche Zeit die ^amm'lll!on vor sich g«<br />

hen wer<strong>de</strong>, auch sichzur gehsrigen Zeit bey <strong>de</strong>rselben ein><br />

zufin<strong>de</strong>n.<br />

§. 47. Weil Wir <strong>de</strong>nen Rathen verbothen, in?ro»<br />

eelkS«chm Villten anzunehmen, o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>nen Par.'<br />

ttyen und ^6vo«len s«6) daruber mundlich einzulassen,<br />

so nmssen die ^svucaten nl6)t allein selbst sich<strong>de</strong>rgleichm<br />

enthallen, son<strong>de</strong>rn au6) die Parleycn davon abrathen,<br />

weil gemeiniglich diejenige, die eine ungerechte Sache haben,<br />

<strong>de</strong>n Richler, welcher doch blotz und allrin nach <strong>de</strong>nen<br />

^Uen, nicht aber nach <strong>de</strong>rer Parttyen Vorstellung ju6i><br />

«iren lnust, durch mundliche Vorstellllng z»l pln:uccupi«<br />

ren suchen; zu geschweigm, dasi <strong>de</strong>ncn Mchen die Zeie,<br />

wclche fte bey <strong>de</strong>r jchigen Einrichtung hichst nilhig h«<br />

ben, verdorbm wird.<br />

Wann


ErsterTheil. 1'it.XlV. 99<br />

Wann aber einige VerzKgerung bey <strong>de</strong>nen<br />

oen, o<strong>de</strong>r Abfassung <strong>de</strong>r Urthel, (welches bey <strong>de</strong>r jehigm<br />

Einri6)tunss sich nicht leicht zutragen kann,) vorgrhen<br />

solte, stehet <strong>de</strong>nen Parteyen und <strong>de</strong>nen ^6v,,om><br />

milNon zur Gkte aufzuhaltm; allermassen Wir zwardie<br />

Versilchung <strong>de</strong>r Gutr geme verstatten woll^n, es muff<br />

(^Ne bezahlen. vi«i. k.ll.l it.il. j.5.<br />

§. 52. Wann ein /V6vocar gegen diese Ordnung han»<br />

<strong>de</strong>lt, envas widcr die ^Qa und Rechte sthreibeeo<strong>de</strong>r bitt<br />

tee, ^u6icata verschweigt, l»t«,lia versaumet, die ange»<br />

sehte lermine nicht gehorig abwartet, und dadurch l


ErsterTheil. 1-it.XIV.<br />

eumaciam nicht bey allen Fallen «ccussrt, son<strong>de</strong>rn z^ l<br />

rl-lrju6,rx seiner Olienten dcm Gegentheil nachslehet,o<strong>de</strong>r'<br />

<strong>de</strong>mseiben unnbthige Vil«lone5 verstattet, durch unerl<br />

laubte Vorstellung dieLxecution hin<strong>de</strong>rt, irivole l<br />

6ia suchet, die Schriften ohne Noch weitlauftig ma6)t,<br />

nnd mit Kecocllz uberhaufet, lc. so soll <strong>de</strong>rselbe je<strong>de</strong>rzeit<br />

mit 2. 5. bis 2oRthlr. bestrafet, «nd wann er incorrizible<br />

ist, auf abzustalten<strong>de</strong>n Bericht, calllret werdm;:<br />

Worna6) sich auch die (^onsulentell zu rickiten haben,<br />

Es mutz aber ein >V6vucar nienlahls mit <strong>de</strong>r 8uspen»<br />

lione ab ockcio, son<strong>de</strong>rn mit Geld, o<strong>de</strong>r OaNalion, be/<br />

strast wer<strong>de</strong>n, well sonst die Parteyen am meistm darum<br />

ter lei<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n.<br />

§. 53. Wann auch in krocellu litis sich eine wichtige<br />

Anzeige, woraus eine Xl»lilia, o<strong>de</strong>r ^nimus c»1umni><br />

«n6i bey <strong>de</strong>m ^6vuc«to erscheinen solte, soll Unser Canv^<br />

mer:Gericht wohl befugt styn, <strong>de</strong>mselben « uliicio das<br />

Iuromrntum mlllitur zu impuniren, <strong>de</strong>ssm sich <strong>de</strong>r >^6><br />

voc2M5. bey 20. Rchlr. Strafe, niemalils wcgern, noch<br />

ein l


Ersier Theil. I'»!. XlV.<br />

wann fich <strong>de</strong>rqleichen Os«3 fin<strong>de</strong>t, daS Osslcium<br />

«cinren, o<strong>de</strong>r an Uns imme6la« berichten mussen. "<br />

Iedoch wird hierdurch ein rectztmasiiges ?arrocinium<br />

<strong>de</strong>e BedrHngten niemand verboeen, e<strong>de</strong>r abgeschnitten. '<br />

§. 56. Wann ein ^6voc«r bestraft wird, und innen<br />

halb 8. Tagen die Strafe nicht von selbst erleget; so loll<br />

dieselbe «b^que Vloniwrio durck) <strong>de</strong>n Cantzley-Diener,<br />

vnd wann er solche sofort nlcht bezahlet, durch <strong>de</strong>nkandl<br />

Heucer abgefo<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n.<br />

. §. 57. E« must auch kein ^«lvocat bey Strafe <strong>de</strong>r<br />

Qllsgnon sich unterstehen, diese Strase von <strong>de</strong>r Parchey<br />

wie<strong>de</strong>r zu for<strong>de</strong>rn, o<strong>de</strong>r zu nehmm. Und soll <strong>de</strong>m Nf»<br />

«l ftey stehen, die Parchry allenfals eydlich danlber zu<br />

vernehmen.<br />

§. 58. Wegen <strong>de</strong>r Carrup»',onm wer<strong>de</strong>n die ^6voc».<br />

nn auf dasjenige, was oben ?.I. I'.!. §22. versehen,<br />

nochmahls verwiesen.<br />

§. 59. Wann schliestlichjelyand ex incuri», nezNzen.<br />


,02 ErsterTM.'Nt.XlV.XV.<br />

§. 61. Damit aber dle ^6vocatten bestoniehr sich


ErsterTheil. 1'ie.XV. 103<br />

Wann aber eine Sache vorkommm solte, wo peri- c«ns.pr.<br />

euwm m mora ist, und <strong>de</strong>r ^6vocae dleVollma6)tnichtlnllr.§7l.<br />

sobald beyschassen kan, so soll die Klage zwar angenomil"^'<br />

mm werven: Es mu§ aber <strong>de</strong>r >X6voc2l6e r»tl) eHviren,<br />

und in dcm ersten 'lermin eine Vollmacht ubergeben,<br />

wann er solches nicht thut, soll er mit seiner Klage nicht<br />

wciter gehbret, son<strong>de</strong>r»» <strong>de</strong>m Klager die Kosten « prupl-us<br />

zu bezahlen angehalten, kber<strong>de</strong>m auch als ?alsu5<br />

procurarar angesehen, und bestraft, ihm auch keine weil'<br />

tere vilanl),» zu Beybringung <strong>de</strong>r Vollmacht ertheilet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Derjenige ^6vo»r, <strong>de</strong>r elnmahl elne Vollmacht am<br />

genommen, must <strong>de</strong>n ?r


IV4<br />

EllkrTheil. 1'it.xv.<br />

§. 4. Wann einenl ^vncalen eill M«nqu« zur^. ><br />

b g c»ner ^>acl?e untcrschrieben und gesiegeltzm<br />

gesch.ckt wird, ist es ssrnuq,wann eiur gedruckte Volb<br />

znacht <strong>de</strong>m lj!»n^uet beyqelcgt wird.<br />

§.5. Dieje ige, so <strong>de</strong>s Schreibens unerfahrm, sollm,<br />

«vie ohne dics auch an<strong>de</strong>rll srey stchct, vor <strong>de</strong>m Richttr,<br />

lvo dis Sache angefa»»gen, o<strong>de</strong>r allcy vor «nem an<strong>de</strong>rn<br />

Scrichte, dast sie<strong>de</strong>n l^.I>). zu ihrrm Vwvllm^chtigten<br />

bestellet lMen, erklaren, daruber umer <strong>de</strong>r ssedrucklen<br />

Vollumcht eine Xetzittrarur verfertigttl lassln, und solche<br />

ilberqeben.<br />

S«e kbnnen auch von eincm d^onrin und zwey Ze«<br />

gen ein /^^lel^, wegen <strong>de</strong>S conllinnrten Bevollmachtig»<br />

len, unter <strong>de</strong>r Vollma6^t allsstellcn lassen.<br />

§. 6. Wstcr>l aber mil <strong>de</strong>ren Si^grl befsstiget, «md von<br />

tem Abr o<strong>de</strong>r Probst, ncdst <strong>de</strong>nen bey<strong>de</strong>n iltesten Can.<br />

venlualen, untrrz?ichnet, und alle «nd je<strong>de</strong> li)n6ic«»<br />

bey (x»lm,.u,,en in Stadlen »»nd Dorfern a«f <strong>de</strong>r Ei«5<br />

«vohller Erben und Erbnr^mem, bey tenen c»»llesiii,<br />

ckber aus die Nack^solgrr im Amt gcrichtet wcrdm: dai<br />

ssll aber ist die renunelnuo benetiuuium exculHuni»<br />

6ivlsl0l,i5 nicht nithig.<br />

§.9.


ErsterTheil. 1'it.XV.<br />

,o;<br />

§. 9. Wann Gul<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Gewercke ein<br />

geben wollen, mussen die samtliche Mmeister solches um<br />

tersthreiben, und <strong>de</strong>r Gewercke Siegel darbey sugen.<br />

§. 10. Wann «lehrere Vormiin<strong>de</strong>r 6iv,liz oll»ni«,<br />

o<strong>de</strong>r einer nur 26 ««»« caulaz bestellt, kinnen sie abe<br />

son<strong>de</strong>rlich erscheinen, auch slnwal<strong>de</strong> oter ^ttore, con»<br />

Nimiren.<br />

Wann sie aber ronjunNim bestellt wor<strong>de</strong>n, miissen<br />

sie zugleich ihrer Pfiegbefohlcnen wegen vor Gericht ham<br />

<strong>de</strong>ln, o<strong>de</strong>r kiner <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn genilgsame Vollmucht ausi<br />

ttagen, odcr zusammen sinen ^tiorem bestellen: Es<br />

ware dann mit Anlegung eines ^rreilez, o<strong>de</strong>r sonst, pe><br />

ncuwm in mora, als in welchem Fall auch, wann ei,<br />

ner von <strong>de</strong>nen Vormu«<strong>de</strong>rn allsserhalb kan<strong>de</strong>s verreiset,<br />

odrr andre frhebliche Ursachen vorfallm, ein Vormund<br />

allein, und lul, cauri,,ne «ti wegell seinee Nebell<br />

mun<strong>de</strong> zugelassm wird.<br />

§. l 1. Es sollen die 1'uture5 «nd durarore,, z s<br />

Meidung aller Streingkeiten, fur ihre kupNlun undMim<br />

dcrjahrige alle /^Kuz szit.ciali5 m«m6«li, (die geri6^tliche<br />

'lsnni.st.iilinez allein auSssenommm,) ohne <strong>de</strong>ren Zuzitt<br />

hung vorzlmehmen, imgleichen ^ttoreg allein zu cantte.<br />

lmren Ma6)t habm: Und wird <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rjahngen Un»<br />

lerschrist, wann sie gleich ml,jorenni«n proximi styn,<br />

Hi5rz,l nicht erfo<strong>de</strong>rt, jedock) hat <strong>de</strong>rglelchen ^Horium,<br />

sobald <strong>de</strong>r Vormund verstorbe», otzer <strong>de</strong>ssen Vormun<strong>de</strong><br />

schaft sich sonst geelldiget, weiter keine Kraft.<br />

Gleiche Be»vandnisi hat es auch in dirsem allm mit<br />

<strong>de</strong>nrn durawl-ikus ablrntium 6l suriosvlum, und drr<<br />

gleick^en Personen.<br />

§. 12. Wann ein ^6voc«r eln ^s«ncl«um ssenerole<br />

erhallen, und die Parlhey verschic<strong>de</strong>ne krncesse hat, ft<br />

Mlch das Ori^mgl zu einer Sache, zu <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rn aber<br />

«npi^ viclimnt» gelsgt, z«gleich auch die^5l«, bey wel/<br />

chm slch das Ori8'n«l besin<strong>de</strong>t, benanne wer<strong>de</strong>n.<br />

G 5<br />

5« '3«


106 Erster Theil.<br />

§. I z. Wenn jemand fur seinen Vater, Sohn, Brlli<br />

dcr, Schwester, Ehefrau, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re im ersten und<br />

zweyten Grad caz;nalllini'l <br />

«5 anstcllt, wo spcci»le mnnllatum erfo<strong>de</strong>rt wird, und<br />

solche


ErsterTheil. 1'ir.XV. 107<br />

solche nicht zugleich bengelegt, soll er je<strong>de</strong>rzeit mlt 5 bis<br />

lo Rthlr. Strafe belegt wer<strong>de</strong>u. In /^rrelt Sachrn<br />

kann er, wann periculum in mora ist, lub «utiuue<br />

6e raio zllgelassen wer<strong>de</strong>n.<br />

Fur Kin<strong>de</strong>r, die noch «nttr v5terllcher Gewall ftyn,<br />

lann ein Vatcr im Gericht erstheinen, o<strong>de</strong>r auck^ eincn<br />

Brvollmack^tigten c«^l,ll,tuiren, auch al!e ^Ku§, welche<br />

fbnst eln speciale ^ignll-iwm erso<strong>de</strong>rn, «pe6>ren. Es<br />

ware dann, dasi ihnen wegen ihreo Muttertheils, o<strong>de</strong>r<br />

sonst, ein abson<strong>de</strong>rlichcr duraror bcsiellt wor<strong>de</strong>n, ailf well<br />

chenl Fall dieser stine Pfiegbesohlene in Sachen, dazu er<br />

verordnet ist, vor Geri6)t zu vertretm hat.<br />

§. 14. Emjedcr^6vo«tistschuldigbey 5 Rth^r.Strafe g<br />

in <strong>de</strong>r Vollmacht einen 8ukttitulum zu <strong>de</strong>nenncn, welchier," ^'<br />

die 8ubftilulinn durch seine Unterschrift o,,Nitutil)lnren die^m.<br />

Vorlrage, o<strong>de</strong>r wann dcr/V6vocat verstirbet, die Sack)^H<br />

dadurch nicht aufgehalten werdr. Es strhet a<strong>de</strong>r dtnen<br />

Partheyen frly dicstll LudNitulum na6) Gefallen zu am<br />

liem, wenn sie nur zugleich einm an<strong>de</strong>rn benenlien.<br />

§. 15. Wann eiu ^6vocnt llagt, dasi er keinen 5ub-<br />

Nitutum bckonnnen tonnc, musi ihm einer ex OMcio<br />

zugegebeu werdcn, wcil <strong>de</strong>lll ?ul>lico darail gelcgen, dasi<br />

aus Mangel <strong>de</strong>s LudMtun die ^rocelU: llicht liegen<br />

bleiben.<br />

Es mussen aber diese 8ubl!'ltuti eine accurate Lisie von<br />

benen ?rocvl!cn , worinn sie lukliilmrt seyn, in drr>^u«<br />

6ieull bcy s«6) habcn, daniit dicsclbe, wann bey <strong>de</strong>m<br />

«llnNimlioniren etwas vorgetragcn wird, sosort antwor?<br />

tm konnen.<br />

§. 16. Weil die gedruckte Vollmachten zllgleich allf<br />

die Erbeu gerichtet senn, so folget von selbsien, dasi bey<br />

dmen rrvccssl.,, nach Abstcrben ter Parthey keil,e Neas'<br />

lumlio nochig sey. (Vi6.r. z.1'. l;.§. 1.)<br />

§. 17. Kcin ^llvucal soll seincm Xinnclaw ohne wich- «nns. pr.<br />

tlge Ursache, und vorherglhen<strong>de</strong> richtlrlick^c Erka,,ntl'isi, ^


!v8 CrsterThcil.<br />

wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Parthry Willen, rcnunciren, massen, <strong>de</strong>r<br />

hl»Mcl.'t, <strong>de</strong>r ^d:Bussc von »c» Rthlr. o<strong>de</strong>r<br />

sonst Willkuhrllng zu bestrafen, auch zu Erstattung <strong>de</strong>rer<br />

<strong>de</strong>m Gegfncheil verursachten Kosten anzuhalten.<br />

§.21. Wann <strong>de</strong>rjenige, vor wclchen lie rato cnvirt<br />

wordcn, (Vkl. supr. §. »z.) was ln drm Gerlcht gesihel<br />

hen, nllht qcnehm hal«n wisl, nmsi <strong>de</strong>r (^avenre dcm<br />

Gegenchril alle Unkosten ersiatten: die Sache aberkommt<br />

intuuu


Erster Theil. Nt.XVI. 109<br />

i: .»w <strong>de</strong>ssen, vor welchen cavirt wor<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nStand,<br />

wie sie vor angestellter ^ciion gewesen.<br />

it. xvi.<br />

Von <strong>de</strong>m ^6v«c3to <strong>de</strong>r Armen und<br />

<strong>de</strong>rSollzten.<br />

I^nttr die Armen wer<strong>de</strong>n diejenige gerechnet, welche vi6.c.c<br />

44 «ber ihren hbchstinolhigen Umerhalt, nicht so viel»'«« »7s»<br />

im Vermigen ha<strong>de</strong>n, dafi siedie rrocrli-Kosten davon^' ^^<br />

bezahlcn konnen.<br />

§. 2. Und dieses ihrUnvermogen musscn sie vermittelst<br />

folgen<strong>de</strong>n Ey<strong>de</strong>s belrastigen;<br />

Ich I^. d>». schwere lc. dast ich an aller meiner<br />

liegendm und sahren<strong>de</strong>n Haabe, Gutern, o<strong>de</strong>r Schul?<br />

<strong>de</strong>n so viel nicht vennag, dasi ich die zu meiner<br />

Sachen gehorige nothdurftige Lxpe^itiunel, auch<br />

memen ^6vuca,en und krucuraloren ihre Muhe<br />

nil»n bessern Vermbgen kom»«e,<br />

dasi ich aledann eine»n je<strong>de</strong>n nach seiner Gebuhr<br />

ehrliche Zahlllng chun will, getrelllich und ohnge,<br />

sahrlich: Als lllir Goct helse durch sein hcili«<br />

gco U)orr. :c.<br />

§. z. Und bra»l6)t es also kcines weilem Gezeugnist ^. ^.


llO<br />

ErstcrTheil. 'lit.XVI.<br />

Es must aber dieseS Lenesscium, nebst <strong>de</strong>r Freyheit<br />

V9tt 3porm1n, <strong>de</strong>llm Soldaten und UltterlOOcirrennur<br />

alsdann zu statten tommen, wenn siewegen ihrer eigrnen<br />

Sachen (nicht aber wegen ihrer Eltern und Anverwand,<br />

le»») Klage fuhren.<br />

§. z. Wann jemand zu <strong>de</strong>m Armen?Recht gelassen zu<br />

werdsll verlanqet, soll <strong>de</strong>r Armcn'^6vacal zilstr<strong>de</strong>rst die<br />

Sache ausfuhrlich examinirm, die Briesschaslrn mit<br />

Fleist durchschen, worauf die Sache ankomlltt, wohl er<<br />

wcqen, eiil krutncoll daruber halten, lllld, wanu cr eine<br />

vi!»llige Illformntian, wie oben 'lit. 14. §. io. vorge<<br />

zchrieben, einssellommen, <strong>de</strong>m Armen, so wie er es vor<br />

Gctt nach srinelll gelristelen Eyd veramworten kall, mit<br />

allrr Trelle «Miren.<br />

§. 5. Dafern allch seine Nachlafiigkeit <strong>de</strong>nm armen Par^<br />

tl)l'ym einiger Nachtheil undS6)a<strong>de</strong>n zuwachftn mbchtl,<br />

soll er dsShalb ihnen gkrecht zu wer<strong>de</strong>n vcrbun<strong>de</strong>n seyu.<br />

8« 7» I>n Fall dcr Armen i ^6vol.ar die Sache so be<<br />

sch^jfcn sin<strong>de</strong>t, dast er mit gutem Gewissen solche zu l!e«<br />

tclxliren sich nicht gclrmlct, soll er daS gchaltsne ?ruro»<br />

cuU dkm Prasi<strong>de</strong>ntm uebst seinem Gumchten, (wel6>e<<br />

er an Ey<strong>de</strong>s statt unrerschreibcn musi) rinliescrn: Da<br />

danll dieser <strong>de</strong>«n Vefin<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n 8ul,plkamcn br<strong>de</strong>ul<br />

ten, lmd zur Ruhe verweism; odcr, wann er noch ei?<br />

nell Zwrifel dabey jmdct, dllrch einen 6e^ulirten Rath<br />

ten annlN Klager scl<strong>de</strong>r ex»mil,iren, »md ob ihm zu hcl?<br />

fen sty, untersuchcn lasscn mutz.<br />

§. 8« Wnr<strong>de</strong> eine arme Parthey wcgrn ossenbahren<br />

Unssrllll<strong>de</strong>s ihrer Fodsrung abqewiesen, dicstlbe aber sich<br />

Nicht mit gleich und Recht begnugen, soudsrll Unsern Oel<br />

hrilnlcn t.mt^Ralh, o<strong>de</strong>r Sr. Konigl. Aiajestat imme«<br />

»i',at behslligs», so soll dieselbe, wan,l sie dle voran ge»<br />

suhrle Unlstan<strong>de</strong> verschwisgen, mit ^4 taqiqtcr bis 4wo«<br />

chrntlicher Gefangnist hall) liey Wasser lmo Brodt be?<br />

strast, lmd, walm sieabwescnd, <strong>de</strong>jsrn ^uckci orckn»-<br />

riu vie k^ecuuul» anbesohlen wer<strong>de</strong>n.<br />

§.8-


ErsterThril. 1ic.XVI.<br />

m<br />

9.5). Wann auch die Sache zwcifelhaftig wkre, und vill<br />

<strong>de</strong>r >V6vaollrul pauperun, <strong>de</strong>m Klager o<strong>de</strong>r Beklagtenll««<br />

sein karrocmium nicht versagm konte, so soll <strong>de</strong>ncnscll^"<br />

ben, wann 6u» coilsnrmez erfolgm, memahlen die dritte<br />

Inlianlx, in <strong>de</strong>nen kun5ten, worin sle can5nrme5 seyn,<br />

verstattet wer<strong>de</strong>n. Wann slck^ die bey<strong>de</strong> llrlhel contrsir<br />

seyn, soll die dritte Inttmu^ vcrstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 10. Wann auch ein armer m <strong>de</strong>r erstm Inttanr»<br />

succ^lmdirt, und <strong>de</strong>r Armen^6voc»r bey seinem geleiste^<br />

ten Eyd <strong>de</strong>m Gericht anzeigt, dasi er die Sache drrgkt<br />

sialt beschassen fin<strong>de</strong>, dasi er kein besser Urchel zu erhal.'<br />

le,l sich getraue, so soll ihln daS ArmewRecht, wann es<br />

auch ein Soldal ist, sosort entzogen wrr<strong>de</strong>n, weil Wir<br />

zwar <strong>de</strong>nen Armen helsen, aber ihnen keine Gelegenheit<br />

geben wollen andre Leute zll .he einen an<strong>de</strong>rn Xllvocalo auflragrn,<br />

wel^ier solche ohliwrigerlich anzullehmen schuldig.<br />

§. l2. Waun bty<strong>de</strong> Theile das AnnmlRecht erhal,<br />

tl», hnt Unssr Cammer:Grricht <strong>de</strong>mjenigen Theil, wel»<br />

chem <strong>de</strong>r ^civoealu, pauprrum nicht brdient ist, eincn<br />

^llvocamm « oliielu zu fehen, <strong>de</strong>ssin s«ch kein >^6vocar<br />

rntziehen soll.<br />

§. i z. Damit auch Unser Cammerl Gericht von <strong>de</strong>n<br />

Armmlrroccllen gewisse Nachricht habcn m5ge, und die<br />

Sachcn nicht liegen bleiben, so soll <strong>de</strong>r ^vocar alle drcy<br />

Monaeh ein ri6.'tiq5e Verzeichnisi all^r Armen.' und Soll<br />

daeemSack^en, «nd wie wcit earinnm verfahren wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nren bey 2 Rlhlr. Strase einliesern.<br />

§. ,4. Demjenigen, so zum Arlnen lRecht versiattet<br />

wird, sollen alle gerichtliche Aussertigungen, auch bey<br />

drnen Unter.'G5ri6.'ten, umsonst, und zwar aufungestem»<br />

Pelt Papier, erthcilet wervsn.<br />

§15.


li2 Erster Theil. Nc. XVI. XVII.<br />

§.15. Wann <strong>de</strong>r Arme Recht erhalt, o<strong>de</strong>r sonsi .<br />

btsserm Vermogen gelangct, must er die GerichtSlGebuh»<br />

ren nach <strong>de</strong>m von ihm geleistecel, Eyd begnugen.<br />

ir. XVII.<br />

Non dcm Amt dcs rioculilwriz und<br />

i, wie auch <strong>de</strong>r Soldaten<br />

und Armen-^locuracore.<br />

§. l.<br />

ir haben hiedurch nock)l«ahl lieclariren wollen^dast<br />

^ kein ^rouuraror tUnftig mit lroceUen und gerichb<br />

lichen Haudlungm weiter etwas zu thun haben, soll<strong>de</strong>rn<br />

sich <strong>de</strong>ssrn enthalten solle.<br />

Allermassen <strong>de</strong>»en ^6^022«« oblisge die ^ol-respo»^<br />

6enhen i»l ihremNahmen durch ihre Schreiber zu fuhren.<br />

§. 2. Wir sindaber zusrie<strong>de</strong>n, da^ die ^llvocgie» die<br />

iho surhall<strong>de</strong>lle l»rl)t:url.lore8, bis sieal,ssterbe», als ihre<br />

Schrei<strong>de</strong>r zu sothaner (5orrel'ponlle,,t2, ,,nd niche weiter,<br />

gebrauchen konnen; sie mujsen aber die Gebuhren vor<br />

sothane ^arle6lilN2 in ilnem Nal)men li^uilliren,<br />

Ulld die krocurluores mujsm slch mit <strong>de</strong>mjcnigell, wa«<br />

i^nen <strong>de</strong>r /^6voc»l nach beschrhener /^uiirralwn zuwem<br />

<strong>de</strong>n will, begnugen.<br />

H. z. Wur<strong>de</strong> ein krocuratur jrmall<strong>de</strong>n zu ei»»em ?ro«<br />

cesz anrathen, eine Inlirucllo» aussetzen, o<strong>de</strong>r gcrichtt<br />

li6) etwas vechan<strong>de</strong>ln, so soll drrftl<strong>de</strong>, iusou<strong>de</strong>rheit wantt<br />

er von <strong>de</strong>nrn Partheyen etwas an Geld o<strong>de</strong>r Gcl<strong>de</strong>s<<br />

Werlh dasur geuolnmen, «llirc, und ubcrdcm am Lcibl<br />

gejlraft werdcn.<br />

§. 4. Wir befehlen Unserm OMcin rilci hierauf sieisi<br />

sig Achtung zu ge<strong>de</strong>n, und wann sie eillrn l'r,)culnturem<br />

auf <strong>de</strong>m Grricht betrelen, solchrs sofort <strong>de</strong>m r,2cl>ll«:,,ten<br />

anzuzcigeu, welcher auf stine Uns gcleistcte Psti6)t nach<br />

diel« ^ronullg gegen die Uebercrer versahrcn soll.<br />

§- 5.


ssrsterTheil. 1'ic.XVI!.<br />

§.5. Glei6)wie aber bey <strong>de</strong>nen /sch<br />

«nd Soldaren«Sachen <strong>de</strong>rgleichen t'rocul «,05«!» «n?<br />

entbchrlich seyn; So wollen Wir zwey 5ubjeKa, darzu<br />

ernenuen, wovon einer die ^«//sche, dcr an<strong>de</strong>re aber<br />

<strong>de</strong>r Soldaren» und 2lrmell»Sachen rrspil.lren soll;<br />

welck^e aber blotz in <strong>de</strong>nen ihnen anvertrauten Sachen p» o><br />

curirm, in an<strong>de</strong>re ^ullirr Sachen aber <strong>de</strong>y Strafe <strong>de</strong>r<br />

(^Nauon sich lncht mischen mujsen.<br />

§. 6. Dem krocurarori l^ilc» liegt ob die i,sc»>I',sche<br />

Sachen, und die Lxpe6it'mn« auf die iibergebene Sa»<br />

chen und abgestattete Berichte, (welck^e er zu solchem En»<br />

<strong>de</strong> sich wohl zu notiren hat, (bry <strong>de</strong>nen (^lezziil und<br />

Cantzelcyen ftei^ig zu loll,ciliren, die l^>peclillon5.Bu«<br />

cher nachzllsehen, und in <strong>de</strong>n l


714 Erster Thcil. Nr.XVII.<br />

waS ihll» in 6lclr1',schen Sachen noch bestndcrS allfgelra?<br />

gen wlrd, fertig ausrichten, und zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> bey <strong>de</strong>m<br />

lleneral.^iscal sich fieihig einfin<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. Der bsy <strong>de</strong>rCammcr bcsoudkrs l estellte krucu-<br />

«wr aber hat die daselbst vorkolnlne«<strong>de</strong> Aeulteri und an:<br />

<strong>de</strong>re lile«lis6)e cameral Sachen, son<strong>de</strong>rlich l aliun,: <strong>de</strong>r<br />

5lillicitallo,,en, Ililinualioncn, davon zll ge<strong>de</strong>u<strong>de</strong>n Na6)l<br />

rickzten an die Cammer risc^lc, ulld daruber zu halten.'<br />

<strong>de</strong>l» ^ournall seiner Bestalluug gen^fi zu besorgen, und<br />

nach vorbemeldtcm §. iu dienlichrn Fallm, l»nd nach Er<<br />

for<strong>de</strong>rnisi <strong>de</strong>s liscn.listhen IlnercNe, sich glei6)fals zu rel<br />

§. lo. Beson<strong>de</strong>rS soll <strong>de</strong>r beym (lellerai.I^iscglst btt<br />

stellte rrncuralur noch eille qenmlc tiste voll hicsigsn und<br />

<strong>de</strong>ll pravillcial-I^ilc^Isn hallen; wrnn hier einer stirbl<br />

sogleich <strong>de</strong>ssen lilczcllsche /^clen .illsanlmeu nehmen und<br />

versiegeln, und von dcn Erbcn, sowohl hicr als in <strong>de</strong>n<br />

?rovimiim, <strong>de</strong>o 5ill.ali3 ?ar».ni und Siegel zuruck fo<<br />

<strong>de</strong>m; au6) wegm <strong>de</strong>r neu angekommeneu i< i!''il'cnl5 Wijscn lllld Willen, a,n wenig»<br />

stlll, Ulld bey caNntiun, <strong>de</strong>n Innhalt odrr gar Abschriff»<br />

tc» dsssm abgcstattstcu Vericht cummu»lc,rcu; auch,<br />

wcnll eo von ilinl crfordcrt wird, das l'l uw«,l! schreu<br />

bm, und zu solchem allm sich taq'ich bry <strong>de</strong>m (ie»cr«l><br />

1'ilc»l «lld auf drr Nez;illrntur einlicllrn.<br />

§. 12. Die l


Crstcr Theil. Nc. XVIl.<br />

Vrdnung, na6) dcr ihnl vol» <strong>de</strong>m (ie,,esl,I Nkal llN5<br />

ttrm Zlten I^lart. »740. ertheillcn Vorschrilst, welch»<br />

Wir hitrmit in Gna<strong>de</strong>», bestati.qs», fuhrttz; folglich die<br />

curreluen voll <strong>de</strong>nen abgethancn Sack^cn abson<strong>de</strong>rn, uber<br />

xrnrrali» eine besondcre, u»id wo nothig l'ub,lz,'j6 ne;<br />

und uber die spccialil» wicdcr eine bcson<strong>de</strong>re Abtheilung,<br />

und zwar in dicsen nach dm rluvil^xicn, halten; alle<br />

aber nach <strong>de</strong>m ^lpkakelk d.s Zunahmene <strong>de</strong>sscn, wel»<br />

chen die Sache angeht, o<strong>de</strong>r wcnn es ^«,»l sill'ig'.ll beyfugen; wanl» er ctwas hcr«<br />

aus gil'bt llud wkd?r zuruck bckomlnt, jc<strong>de</strong>rzrit nuircn,<br />

alle X^lm wohl vvrwa^ren, ni6^ts davon al hau<strong>de</strong>n kom<<br />

men lassen, ftlbisse sefsten und suliiren, llnd was ihm<br />

iill «briqen al,sgetr.»gln wird, treulich und sorgfaltig zu<br />

Wercke richlclt.<br />

§. 14. Dcr Sold.ire»l. und?lrn»em?^u«^must<br />

bie an ihn a6ressirte S6)riftcn gehsrigen OrlS ubergsbm,<br />

fur <strong>de</strong>m» k^,el!it,on s^l-qsll, <strong>de</strong>ne» Soldateu und Ar-<br />

Mm so ost es nothig, Nachricht von ihrm sru^llln erl<br />

thfilm, allck) wao s,c z»r Bcschse«nigllllg thun sollen, an<br />

die Hand geben.<br />

§. 15. Dahingegen musse.l die Soldaren sowohlals<br />

t>ie Arincn dic Bricsc jldcrzsil fs«,,qmrell.<br />

§. l6. Schli?silich mussm diese l'rvcul»tor«5 durch<br />

folgen<strong>de</strong>ll Cyd f«ch verbin<strong>de</strong>ll:<br />

H 2<br />

Der


.n6 ErsterTheil.<br />

Der Armen, ^amr/lt«- schwerer alft:<br />

Ich N.N. schwere zu Golt, datz ich meinen Pan<br />

theyen getreulich und ohnentgeldlich beystehm, <strong>de</strong>ren<br />

Angelegenheiten gehorig besorgen, <strong>de</strong>nenselbm fieisiiz<br />

Nachricht von <strong>de</strong>m Zllstand ihrer Sachen gebm,und<br />

ihnen nach meinrn besten Wissen und Gewissm rathen;<br />

i»n ubrigen aber mich in keine andrre ^uttitl-Sachn<br />

mischen, noch darin procurirm, und, wann die ^clvoc«ren<br />

sichmeiner gebrauchen wollm, nichts wnter<br />

al< die Correl'plin6en» in <strong>de</strong>ren Nahmen sthren,ab«<br />

auch dieserwegen nichls vor mich fo<strong>de</strong>rn, liqui6iren,<br />

o<strong>de</strong>r nehmen, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>mjenigen zuftiedm seyn<br />

wolle, wa< mlr die ^6voc«im zuwen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. So<br />

h mir Goer helfe durchIesumChristum zc.<br />

P/ schwerer nachfolgen<strong>de</strong>m<br />

Ich d^.l^. schwere zu Gott, dafi ich dasjenlge was<br />

mir von <strong>de</strong>m OKicio risci aufgetragen wlrd, fieitzig<br />

ausrichten, die verfertigte 5lc».lzsthe Sachen iiberall<br />

besorgen, die Lxpe6ilion« zu rechter Zrit abfodnn,<br />

und str <strong>de</strong>ren Inlmu»non sorgen will. Im ubrigen<br />

aber mich ln keine an<strong>de</strong>re ^uttil^ Sachen mischen noch<br />

darinn vor mich procuriren, und, wann die ^clvoca»<br />

ren sichmelner gebrauchen wollen, blofi unb allein die<br />

(5arrelpon6enll in <strong>de</strong>ren Nahmen fuhren,nicht«aber<br />

dastr vor Mlch fo<strong>de</strong>rn, liquisiren, o<strong>de</strong>r nehmen, sow<br />

<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>mjenigen zufrie<strong>de</strong>n siyn wolle, was mir die<br />

^6voc«ten zuwendm wer<strong>de</strong>n. So wahr mir Gott<br />

helft durch Iesum Chrlstum zc.<br />

7'ir.XVIII.


Erstcr Theil. Nt. XVIII. 117<br />

Nr. XVIII.<br />

Von <strong>de</strong>nen I^oranen.<br />

ch<strong>de</strong>m die Erfahrung bishero gezeiget: dah zum sfl vlz.c<br />

tem die Vertrage, ^ont«ae, Handlungen,Zeugl«?ot»rli angenommen<br />

werdm, wel6)e nicht ihr ehrliches Herkommen, und bis,<br />

heriges gutes Verhallen beschnniget, und die^ur» ttuckrt<br />

haben, auch in pleno sowohl daraull, al5 aus <strong>de</strong>r I^otannt-Ordnung<br />

e«miniret, und von UnS hiemachst be,<br />

st^tiget wordm.<br />

§.2. Damit auch die Partheyen, welche sich <strong>de</strong>rer<br />

!^ol«rien getrauchm, versi6)ert seyn, dafi siezu diesem<br />

Ame «utdvrillret wor<strong>de</strong>n, jo sollen die d^orarii auf allm<br />

l» lirumenrm so sie verfertigm, <strong>de</strong>n Ort ihrer Wohnung,<br />

und da^ sle immarriculirt scyn, eigenhandig verzeichncn.<br />

§. Z. Die von Uns conlirmlrte I^orarii sollen sthuldig<br />

seyn bey ihren Pftichtm, die siezum Amt geschworen,<br />

einem jedm <strong>de</strong>r sie reyuirirt, wie<strong>de</strong>r UnS und mHnnigi<br />

llch zu dlenen.<br />

§. 4. Sie miissen aber sich<strong>de</strong>s ^6vacirens und ?ro><br />

eurirenS bey Straffe <strong>de</strong>r cnssalion enthallen.<br />

§. 5. Alle lnttrumenn. als lehte Wlllen, cogicille,<br />

5onrr»ae. nnd was sie sonstm als wa«rii zu verrlch»<br />

len, mkssen sie aufrichtig, redlich und ohne Betrug<br />

schreibm und nachlesm, auch sichaller zwelfelhaften Wor,<br />

te iiberall enthaltm.<br />

§. 6. Desglelchen mussen sieein kroroeoUum, darinn<br />

alle und je<strong>de</strong> Handlungen, so vor ihnm ergangen, und<br />

H z<br />

«voruber


ii3<br />

ErsterThcil. 1'ic.XVM.<br />

woruber si.' reqmriret.vord.'n, s.lost ei.;enhandig halten»<br />

und voll <strong>de</strong>lltll ossenen l,lltlU'N.nse:«, so aus <strong>de</strong>m pro»<br />

rncoi» gegsktt wc'r<strong>de</strong>n, von Wort zll Wort gleichlautew<br />

<strong>de</strong> (I ip


ErsterTheil.Nt. XVIII. 119<br />

bahren, vielweniger vor?u!ilicirung <strong>de</strong>s'ZeugenVer?<br />

hbrs jemandm schcn o<strong>de</strong>r lesen lassen, zu welchenl Eu<strong>de</strong><br />

sie lhre rroluculla wohl verwahren sollen, damit in ihl<br />

rer slbweseuheit, o<strong>de</strong>r sonst, niemand darzu kommen kbnne.<br />

§. 12. Wann sie Ulicume,,ta inlinuulivniz verfertil<br />

gm, sollen sie<strong>de</strong>n eigentliche» Tag, darinn !nl»nu»tiogel<br />

schehm, expsimiren, wie allch umstandlich verzeichnm<br />

wae sonst <strong>de</strong>r Inlmuanr von dcnljenigen was bey <strong>de</strong>r I».<br />

lilmnlion gesprochen wor<strong>de</strong>n uud vorgegangnl, reseriret.<br />

§. 13. Wann ein Not«siu5 versiirbet, sollen <strong>de</strong>ssenErl<br />

ben selbe prvlocnlla <strong>de</strong>mjenigen.su6ic»o unter <strong>de</strong>ssen ^u»<br />

"«lickon sich ihr Erblasser ausgchalten, bey zehnRthlr.<br />

Straffe cinsendcn.<br />

Es liegt auch <strong>de</strong>S OrtS Obrigkeit ob, « olllcio die<br />

^ruloclillH gegm schriMche kecoFMtion mlttelst richtiger<br />

Verzei6)nisi zu erheben, zu vrrsiegeln, und auf<strong>de</strong>m Gtt<br />

ncht in sichcre Verwahrung zu hinlerlegm, damit dieje»<br />

nige so daran mtelelssren, darzu einen K«:cur5haben,und<br />

weqn, Mangel solcher rrorocullen keinen Nachtheil em«<br />

pstn<strong>de</strong>n, au6), was in geheim gehalten werdm soll, al<<br />

Dl.pas,ulln


Zweyter Iheil. 1°it.I.<br />

Zwcytcr Thcil.<br />

I.<br />

Von <strong>de</strong>nen biskcro bcy dr:n<br />

Gencht rariorle mucli ^nlceliencli<br />

chellen Mlsorauchen und <strong>de</strong>ren<br />

6irung.<br />

§. i.<br />

V haben bey Untersllchllng <strong>de</strong>s IuNin: <<br />

senS in Unserm Cammer-Gericht wahrgtt<br />

noullncn:<br />

Dast l>'en <strong>de</strong>nen 8>:l?Innen auf eine mmulmgl-ische<br />

Art vl^rsatiren, dle R^the entwe<strong>de</strong>r gar nicht, o<strong>de</strong>r<br />

nicht zu rechter Zeiterschienen; keine Ordnung im<br />

krnpuniren gshalten, «nd dahrr wenig Sachen in<br />

drnen.Xuvlil.,,^en haben cchgenlachst werdmkinnen.<br />

z) Dasi l»ey d?m ^onstiturionlren, das ist, bey <strong>de</strong>nen<br />

mundlichm VorlrHgen d?rer zur Illllrul^inn <strong>de</strong>s<br />

lr«,».» <strong>de</strong>r gristen Oonsulicn traKirct, <strong>de</strong>rgleichen<br />

Sache» durch schriftliche Kjemnriallcu qesllchl, andrrc,<br />

die zum schristlichsn Vorlraq qehorm, nm,ldi<br />

LH vorgslragrn, dle Ue^reta daraus ohne Urberlei<br />

g»lng verferligct, und dadurck) unzahlige O^crer»<br />

contra l)ecr«» veranlasset wor<strong>de</strong>n.<br />

z) Dafi die schristllche 5upplicma <strong>de</strong>nl>n Rachcn, von<br />

<strong>de</strong>r Parlhcy u»d ^tlvnc,»en mrhrmthsils ins Haus<br />

zum l).-> renren hillgsssrben, und von <strong>de</strong>nen Ral<br />

theu ohlle Dil^i^ulilm, ohne 5!?acl/rhung <strong>de</strong>r X5len,<br />


Zweyter Theil. 11t.I. 121<br />

sohnen darauf 6ecretiret; die i«n (^olle^io uberge»<br />

bene ^lemorialien aber mehrentheils zuruck gelegrt,<br />

gar keine l


122 Zweytcr Thcil.<br />

ordnungrll abstellen, und zu drln En<strong>de</strong> Unserm Camnm.<br />

Gericht wegen allcr vorblmeldrtcn ?unke folgcll<strong>de</strong> Ord:<br />

llung vorsil^reiben wollen.<br />

Ordnung, wie es bcy <strong>de</strong>nen ^eMonen<br />

in <strong>de</strong>mCammer-Gericht gchalten, undwas<br />

darinverhan<strong>de</strong>lt wrrdcn soll.<br />

§. i.<br />

(X^ach<strong>de</strong>m Wir das Camn>er:Gericht in drey 8ennws<br />

» ^ vcrthsi.'et haben, so mussen dlese 5e,,ate an <strong>de</strong>nen<br />

gesehten GerichtS-Tagen MorgendS fruh unl 8 Uhr auf<br />

<strong>de</strong>m so genannten ^oNetzien Haus s«6) einsin<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Der Erste, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r llllterste H>"^6voc»tm herein ge.'<br />

fo<strong>de</strong>rt werdm, und <strong>de</strong>r CanhleylDiener liesee <strong>de</strong>n Tagel<br />

Zettel, worin die Sachen die <strong>de</strong>nselbm Tag tr»5iiret wer<<br />

<strong>de</strong>n, sellen enthalttn seyn, ab, nrmlich:<br />

i)DaS


Zweyter Theil. ^ir. II. 123<br />

1. Die Verhore.<br />

2. Die Ey<strong>de</strong>e.Leistungen.<br />

Z. Die I^lanoneg comm'lls,rwrum, Romius le»<br />

ttium, 'lettamenra scc. welche zu pu<br />

siyn.<br />

4. Die Inrvniintionrz alinrum.<br />

5. Die fertige BehbrviBeschci<strong>de</strong> und Urthch so<br />

l,'ic'»ret wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

6. Guther und Hauser die geri6)tlich verkauft<br />

<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Wann ein ^6voc« bey <strong>de</strong>m Ablesen <strong>de</strong>r Ver«<br />

hire si6> ni6)t meldct, soll er in diesem IVrmmo nicht<br />

«veicer geh^ret werdrn, son<strong>de</strong>rn er musi eincn an<strong>de</strong>rn^ler»<br />

i ausbringen, und <strong>de</strong>«n Gegentheil die ^nnwm»»<br />

Kosten erstatten; Es ware <strong>de</strong>nn, dast er i Rthlr. in<br />

8p,1.()aN'e erlrgcnwolte. V,6. k. l.i^ir. iz.§.)2.<br />

§. 7. Na6) abgelesenem Ta^e:Zcttel wird conlumnei»<br />

bcrer auegeblicbcnen Parlheyen accullret.<br />

§. 8. Wann solches geschehcn, wer<strong>de</strong>u dlejenige ve<<br />

crela, welche auf die l^an


124 Zweyter Theil. 'Nc.II.III.<br />

Die ^clvucgren aber verfugen sich zu <strong>de</strong>m zweyten<br />

in die NebemStube, wo ihnen die fertige ^Heschei:<br />

<strong>de</strong> und Urthel pudlicirt werdm: wann solches gesthehen,<br />

warten siedie mundllchen Vehore ab welche auf <strong>de</strong>n Tag<br />

angesshst wor<strong>de</strong>n, und worauf <strong>de</strong>r zweyee 8enat die Btl<br />

hsrSiBeschei<strong>de</strong> eutwe<strong>de</strong>r sofort, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r nachsten ^u.<br />

6ient2 verfertigen und publiciren musi. Vici.i^it. seq.V.<br />

§. li. Bey <strong>de</strong>m ^unllilulioniren fuhret ein Rath<br />

o<strong>de</strong>r K


Zweyter Theil. Nr. !il. 125<br />

creta auf<strong>de</strong>e Gegentheils Vorstellunq wie<strong>de</strong>r aufgehoben,<br />

«nd solchergestalt (5) vecret» cuntr» vecreia ertheilet<br />

wer<strong>de</strong>n mussen: zu geschweigm, datz (^) die Verferti?<br />

gnng, klXlrmirung, Lxpc6irung und Inllnunlion eineS<br />

je<strong>de</strong>n I^emorials viele Zeit und Kosten crsor<strong>de</strong>rt, und<br />

dasi (1,) durch die unendliche Menge sothanrr kostbaren<br />

kmaci« schriftlich ubcrgeben wcr<strong>de</strong>n mussen.<br />

§. 4. Wann abrr drr Grgentheil von seiner Sellen<br />

ssleichefalls einen ^«lvo«len bestellet, so kbnnen bey<strong>de</strong><br />

inti nichtS weillr schristlich ubergeben, son<strong>de</strong>m sie<br />

z. E. die Di!llliune3, kublicalionez lententierum<br />

reliium, Lx«ulion«, und alltS N?ttS<br />

3«r /»/?^un sp^cie mussen s»e die Haupl-Schristen, wann lnca<br />

""-'^ix o<strong>de</strong>r schristlich verfahren wird, bey <strong>de</strong>m mundlv<br />

chen Vortrag in cluplo ubergeben, auch da» 0«gin»l<br />

<strong>de</strong>n


!26 Zweyter Theil.<br />

<strong>de</strong>m ^lezio, die (5ope/ aber <strong>de</strong>m Gegentheil zusiellen.<br />

§. 5. Wann eln ^6vucat etwas gegen <strong>de</strong>n mlmdlichen<br />

Vortrag scines Geqentheils emzuwen<strong>de</strong>n hat, mufi er<br />

sol6)es in cunrinemi vorstellen, und die Ursachm, wawm<br />

<strong>de</strong>m keriro nicht 6elerirrt wcroen kinne, kurh anfuhren.<br />

Worauf dkr Implornme, wenn er es nsthig fin<strong>de</strong>t,<br />

mit wrnigen replinren, und <strong>de</strong>r lmploranlu (lu^liciren<br />

kan.<br />

§. 6. Wann <strong>de</strong>r Vortrag von allen ^^vocnrm geschehen,<br />

und dieselbe abgetreten, werdrn die Vecs«a von<br />

<strong>de</strong>nl ersten ^mae, welchcr die Vortrage »6 ^rotucuilum<br />

genolnmen, verfertiget.<br />

Er muft aber danlit behlttsam versahrm, llnd, wo das<br />

gerinqste Oul,ium darbey ist, ^5a nachsrhrn: inson<strong>de</strong>n<br />

hcit musi allezele, wann die ^6vl'c»lsti^n for<strong>de</strong>rn,<br />

gefragt uud na6^geschen wer<strong>de</strong>n ob es prima o<strong>de</strong>r secun-<br />

2a scy. Weil die 1)ilatione5, na6)<strong>de</strong>m die ^vucaren<br />

keinen krucess ohne vsllige Informntion zu habm an?<br />

nehmen sollen, nicht leicht verstattet werdm mussen,wann<br />

auch schon <strong>de</strong>r geqenscitige ^6vucar, und zwar bfters wi«<br />

dcr seine Pfiick^t, cnnlentiret.<br />

Wann sich auch nachhero"si.i<strong>de</strong>n solte, dasi cin ^6vo,<br />

«r etwas wi<strong>de</strong>r die Rechte und Ordnung vorgetragen<br />

und erlcmget hatte, so soll sowohl dirsrr, als <strong>de</strong>r gegsnseiligc<br />

»ll»ncal, welcher ni6)t co>,t,u6iclret, mit 2 lis<br />

5 Rchlr. Stmfe belegt werdrn. Und liegt <strong>de</strong>m Prasij<br />

<strong>de</strong>nten ob, bey nwllathlick^er Xevillon <strong>de</strong>r ^tten darallf<br />

A6)lung zu gebcn.<br />

Dic verfertigle V»:cret» wcr<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r na^.sten 5elNon<br />

puliliciret. /^. /7t. /?,


ZwcyttrTheil. Nt.lll. 127<br />

Mann sich abcr ein ^6vocat <strong>de</strong>s vec«t, in seinen<br />

S6)risten bedienen, und solches als eine Beylage aufuhl<br />

m» will, musi er es bey <strong>de</strong>m krotunotario suchen, und<br />

mlllr <strong>de</strong>ssen Hand, gegrn zwey zur 8po«uInOaNa zu er»<br />

legen<strong>de</strong> Groschen, allssertigen lassen.<br />

§. 8» Da sichallch wohl zmraget, dast <strong>de</strong>r ^clvoc«n»5<br />

nicht in conlinenti auf <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rn mundlichen Vorlrag<br />

zu antworten vennag, weil er nithig fiu<strong>de</strong>t vorhero ^Ua<br />

na6)zllschen, o<strong>de</strong>r Infurmation ranune novi fn5^i von<br />

scincm Oliemeu einjuhohlen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r 8u18.<br />

wanll die De<br />

^^?m>5 s,yn, wogcqcn viele l^u5l.l o<strong>de</strong>r. l^lleptione8 vor»<br />

grssellet wcr<strong>de</strong>»» mussen:c. So sicheesowohl <strong>de</strong>m Kla»<br />

8?r als <strong>de</strong>m Beklagren frcy, alls Verhor, o<strong>de</strong>r auf ein<br />

Verfahren loco or^liK zu pl-uv«cirell; welches au6),<br />

wlinn tic Sachc « ipl»l «His nichl ihre abhelsticheMasse<br />

sir.drt, nicht vcrsagt werdm kan. Wanu sich aber fim<br />

dc», solle, dafi dcr ^6voc^l ftevmtlicher Weise auf Ver,<br />

l.ir prnvocire, und d idurch die S^che aufgehaltm hatt?,<br />

soll <strong>de</strong>rselbe jc<strong>de</strong>smahl mir 2 bis 5 Rlhlr. Strafe belegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. lo. Wlinn s,6) jemand gegm daS pudlicirle ve> «ns. pr.<br />

cret ^"ret befin<strong>de</strong>t, kan er in dcr nachstm ^u6ie,!l7. lnilsui» §.<br />

nochmahliqe Vorstellung dagegNl thun,was aber alsdnnn^^' ?'"'<br />

rctulvirrt wird, dabey soll es lrdiglich sein Bewen<strong>de</strong>n ha:<br />

ben, und solches vim ju6ic«li haben.


Zweyter Theil. 'lir.llt.<br />

§. ii. Weil nun bey diesem Onllirurit,niren n< ^»<br />

wendig ^ a bey <strong>de</strong>r Hand seyn mussen, d«nit die Ver,<br />

ordllungen, welck^e eine Nachsthunq <strong>de</strong>r ^lle,, bedurss,»,<br />

burch <strong>de</strong>ren Mangel nicht auegesehet, und dadurch die<br />

von Uns i,»te»6irte Beschleunigung <strong>de</strong>r ^uitil^ nicht ge,<br />

hin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n mige; So befehlen Wir Unsern Rathen,<br />

bey Vermeidung Unserer Ungna<strong>de</strong>, keine ^Qa mit nach<br />

Hause zu nehmen, und, wann ihnen ja einige zugeschriel<br />

ben wer<strong>de</strong>n, je<strong>de</strong>rzeit die 8p«ci6«tion von drnrn^Uen<br />

so siebey sich haben, mit auf das Cammerl Gericht zu<br />

bringm, da ihnen dann dae?lc>locoll, worauf6r^^.» in ihrem Hause z»l behalten, allermassen sie alles in<br />

<strong>de</strong>r CalNmeriGerichts.-Canheley rxpelliren sollen und mus:<br />

sen. (/'ll/.^tt/if'. /wt. /. 7 />.«/. §. 3.)<br />

Inson<strong>de</strong>rheit mussen die Ralhe welche die Gulhe ver.'<br />

suchen sollen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nen sonst ^Qmm'll,'on aufgetraqen<br />

wordcn, keine ^5ia iiey s«ch bchalten, son<strong>de</strong>rn, wann s«e<br />

ja bey Vcrsuchung <strong>de</strong>r Gulhe lc. die >VQa nothig haben,<br />

solche je<strong>de</strong>rzeit aus <strong>de</strong>r Kezillramr absor<strong>de</strong>rn.<br />

Denen ^isciten wird gleick/alls bey Elrafe <strong>de</strong>r d«ssarion<br />

vrrbothen, eiuige ^l^i» aus d^r l^r^ittrulu»- ansich<br />

zu nehmen; Wannaberein^clug z,,qllili»illM8wurfkich<br />

vou ihnen verrick^tet wird, und sie die ^N« nothwenoig<br />

dazu hab?n mussen; o<strong>de</strong>r ihnen eine Oc^u^tiun ex ^5,5<br />

zu v^rsertigsn aufgrtraqen wor<strong>de</strong>n, sollen ihnen solche,<br />

z,r«l'cilu rr?rli6l5, gegen einen S6^ein auf elne kurhe<br />

und gewisse Zelt abgefolget wer<strong>de</strong>n, sie mussen aber ftl<br />

forl, wann <strong>de</strong>r ^tiu, vorbey, die ^tig wirdcr in die<br />

bey 2 Rthlr. Slrase einliesern. (^. /'^. /.<br />

§.I2.


Zwcyter Theil. ^ic. III. 129<br />

§.12. Weil nun solchergesialt alle l^emoriniien, wel«<br />

che zur /,l//»»clio« <strong>de</strong>» ^oci^u/ gehoren, in einem<br />

Tag mundlich vorgetragen, 6ecreliret, und ohne dasi rS<br />

dcnen Partheyen dtlS Geringste kostet, puliliciret w^r,<br />

<strong>de</strong>n; folczlich keine Oeclet» cunts» llecretl,, allch kein<br />

Aufenthalr dur6) die viele und kostbare Vorstellungen zu<br />

furchten; So mMn Unsere Nathe bey <strong>de</strong>r Pfiicht, wo«<br />

mit s«e UnS verwandt scyn, auf dicse Eillrichmng gmau<br />

halten, u»d nick^ts was dcrselbm zuwie<strong>de</strong>r ist verstatlen.<br />

§. iz. Gleichwie aber in <strong>de</strong>nen lerien die schriftliche<br />

8uziplicln» nothwelldig verstaltet wer<strong>de</strong>n muffcn, also sol»<br />

len dieselbe alsdami zllgelajsen, und es lllit <strong>de</strong>rcn viNii.<br />

blltion, Vortrag und ^xz)c6iiion, wie 2». ^. versehen,<br />

gehaltell wer<strong>de</strong>n.<br />

«>. 14. Damit es aber mit <strong>de</strong>r Lxpecklinn <strong>de</strong>rer in <strong>de</strong><<br />

nen ?eriiz einlaufen<strong>de</strong>n Sachen <strong>de</strong>sto geschwin<strong>de</strong>r zugtt<br />

hen moge, so sollen in <strong>de</strong>ncn grossen und kleinen ^criel»<br />

die alodaun gegenwartigc Rathe alle Woche eilnnahl zue<br />

sammm to.umen, alle ^irmo, iali» nach <strong>de</strong>r 'lir. le^.<br />

vorgss^ricbenen Ordnung vortragen, darauf 6ccreiiren,<br />

nuch solche expc-llirl'» uud mlmmren lassen: In Wechsell<br />

wie auH^rrcll- u»d andcren Sachen wo pr,icu!um in<br />

mora, au6) wann vcclal^nu drnleinl»: gesu6)t wird,<br />

konnen in <strong>de</strong>ncn 1'el ir,l Verhire angesehet, die kx^cu»<br />

tlu,l« auch nach Anlsitllng Unfercr ill ?. «.'ljr. 2. §. 5.<br />

gcsthchcns»» !)eclar«ltiol» vcranlajsrt werdrn.<br />

Wie dann au6) die Rathe, welche l^e1«lon« fertlg<br />

haben, solche in <strong>de</strong>nm I^lil.,, vrrlescn musien.<br />

§. 25. llud weil dirse Einrichtung ersor<strong>de</strong>rt, da^ die<br />

samlliche /^llvul.atl noll)wendig an d nen zum (.unllitutiunireu<br />

verordnetcn Tagen auf d^r Rc.,ier»mg bcysalm<br />

men scyn Nlujsel»; Als crdnen und wollen Wir wciter,<br />

dafi diesrldc in dmcl» dsnlcldclcn Tagen <strong>de</strong>s MorgmS um<br />

8 llhr, lvy > Rthlr. Scrase zur 5p"«lul - ^.,lsc, sich auf<br />

drm ^'ulnmer:Glricht eillsill<strong>de</strong>n, «nd ohne die hl>chste<br />

Noth «ichts durch die 5ul)


izo<br />

Zweyter Theil. "lit. Ill.IV.<br />

manon von <strong>de</strong>n Sachen zu haben pflegen) vortea.<br />

lassen.<br />

Unter<strong>de</strong>ssen stehet<strong>de</strong>m dollcz»in <strong>de</strong>nnoch frey auf ein»<br />

seitigen Vortrag, wann sich die klllolmiun aus <strong>de</strong>nen<br />

^N>5 ergicbet, ohnerwartet <strong>de</strong>s ^6vocau o<strong>de</strong>r 3ubllituli<br />

Anlwort, lnlpettiz a5l',5 zu 6ecreliren.<br />

§. l 6. Es mussen auch die ^clvocali fur diesen milull»<br />

li6)cn Vortrag keine Grbuhrul anrcchnen, weil ihnen<br />

vor die Verhbre Nlehr als gebrauchlich gewesen palliret<br />

«voldcn.<br />

§. 17. Es verstehet sich inl ubrigen von selbsten, daji<br />

die ausser Verlinwohnen<strong>de</strong>^tlvacatcn uud^lsc.-rle^walm<br />

s»e Nicht iu prima Inllamia in <strong>de</strong>r Sache patrncinirt^/i/.<br />

/'.i. T'.»^. §40.) sich mit<strong>de</strong>r Nlre^iui, <strong>de</strong>r l'ro«l7ewei.'<br />

ter llicht be,nengen, sim<strong>de</strong>rn solchc bl»y Strase <strong>de</strong>r C«l5».<br />

nun <strong>de</strong>ncn ill Unserer Resl<strong>de</strong>nh wohneu<strong>de</strong>n ^6vuc»ren<br />

lediglich uberlassen musscl,. Wie <strong>de</strong>nn auch die Ralhe<br />

undan<strong>de</strong>re^ulli^Bedientc, it. dieMagistrateul»dUn><br />

lerlGerichlS.^6vocnlen, wa»n sie in ihren eigenen Sa:<br />

chm I'ru«lle suhren, die Nothdurst bey <strong>de</strong>m Conllin».<br />

noniren vorlragcll lassm milsscn. /'/^ ^


Zweyter Thcil. 11t.lV.<br />

»dtr wann es auf inlerpul»t»u«em lalalium, BcweiA<br />

filhrllng lc. ankommt, odcr dcr Vorlrag (wann auch<br />

dcrftlbe z«r inllrucV,»,,, <strong>de</strong>s .en so'l"N, acl m«lLinl.m sttzet. ^ . ^./.<br />

DV z. §.,5 //i.9. §6.<br />

§. 4. Wann drr CanheleyiDiener die 5pec',6ca!lonzue<br />

rl'lckebringt,lnusse» die lm mit<br />

<strong>de</strong>nen .^irn zu conlcriren, und in <strong>de</strong>r nichsten Lrllioa<br />

darauszu rcteriren. /^ /^./. /7e 19 §6.<br />

§. 5^ Dcrjeniss? Rath dcr zi«m erstcn mahl 6rcrrl»ret<br />

hat, (wclck)?S <strong>de</strong>r li^il^ratur aus die Hieclkcanon zue<br />

gleich nolirm musi) soll purpelxuz llecerne«»5 bl,iben,<br />

und vor die Richtigkeit <strong>de</strong>s Vortrags st.hen. Wa»,tt<br />

uber <strong>de</strong>ssen vccr« gcklaget wird, soll <strong>de</strong>r Pr^sidcnl i^m<br />

eillm ^^srefel-elnen zuge<strong>de</strong>u, welcher in ^lena darans<br />

<strong>de</strong>n Vortrag thlm mutz.


«Z2 Zweyter Theil. ^ir. IV.<br />

§. 6. Die Rathe mussen die vecreta nach <strong>de</strong>r Vor:<br />

schrift /^,-t. /. 7». /^/. §. 2.^. verfertigen, und in <strong>de</strong>r<br />

nachsten ^ullien« voreragm.<br />

§. 7. Damit aber <strong>de</strong>r Prasidcnt wijsin mige ob alle<br />

^lrmo, ialien vorgetragen wer<strong>de</strong>n, so mussen <strong>de</strong>msclbm<br />

die Lpecisscariunes in <strong>de</strong>r /^u6i«:nt5 vorgelegt wer<strong>de</strong>n, da<br />

er daml, wann <strong>de</strong>r Vortrag gesi^ehfll, drn Nahluen<br />

dcr Parthcym durchstleichcn, die 6pc2tinn a<strong>de</strong>rnichl<br />

eher bie alle Sachen vorgetragcn wordcn weglegen musi.<br />

§. 8» Sobald die Sache ^cl-etirec seyn, nlujssu s«e<br />

dcncn 5ecretarii«, zu <strong>de</strong>ren vepnrtemrnt diese!be geho:<br />

ren zur iiHiieclirioll zugestellet wer<strong>de</strong>n. Vj<br />

§. 21.<br />

§. lo. Die Canhelisten musseu <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Tag<<br />

sru!) mit <strong>de</strong>r ^lunlliruug fertig seyn, damit die munclirte<br />

Sachen drm Prasi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Nachmittags zllr Uneer»<br />

fthrist und Siegelung zllgestellet wer<strong>de</strong>n konneu. Vi6. k.<br />

I. Nt. 10. §. 8.<br />

§. ii. Von <strong>de</strong>nen unterschriebmen und grsiegelten<br />

Sachen wird eine 3peciiicgtic»n verferliget, welche in <strong>de</strong>r<br />

Parlhen-Stube ausgehanqen wird, daniit eln jc<strong>de</strong>r ^6-<br />

vucut die ihll angehen<strong>de</strong> Vrrordnungen ausloft» kinnen.<br />

vid. p, 5. '1'. 8- §.6. Wann <strong>de</strong>s Vormiltaqs dirselbe<br />

ni6)t abgrsor<strong>de</strong>rt und auegelost wer<strong>de</strong>n, muH <strong>de</strong>r Bo.'<br />

lhemmilter die ubrig grbliebme Vcrordlmngrn <strong>de</strong>sNach<<br />

miltags durch dle Bochrn <strong>de</strong>nen /5


Zweyter Theil. "lir.IV.V.<br />

izz<br />

u .rlchrieben und gesiegelt, <strong>de</strong>n dritlen Tag aber abge,<br />

sor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n nmssen; so fallen alle unnbthige und kostl<br />

bare Zuliicilatur- und Inlmuanonz Gebuhren von selbstm<br />

hinweg.<br />

lit. V.<br />

Wie bey<strong>de</strong>nen mundlichenVechoren zu<br />

vcrfahren.<br />

§. >.<br />

8^^lmdliche Verhire sollen blost in benelljenlqen Sa.'<br />

" ^ chen angesehet wer<strong>de</strong>n, welche keine weillaustiqe<br />

Ausfuhrnng erfo<strong>de</strong>rn, und von keiner son<strong>de</strong>rbaren Wichl<br />

tigkeil scyn, o<strong>de</strong>r wo periculum in mor» furhan<strong>de</strong>n. /^.<br />

r.z. ?-.l. §.3. 6c 7-.s.§.).<br />

Als z. E. in Wechsell und klarer Schuld,^l'»mennauch<br />

Injuricn . 'lurbalwnz - ^rrell- und andcrn <strong>de</strong>rgleichen<br />

Sachen.<br />

§. 2. Wann eme Sache zum mundlichen Vortrag<br />

kommt, musi d?r Prasl<strong>de</strong>nt, nebst dmm Rathm, das<br />

l^nitocli!! mitfuhrm, auf <strong>de</strong>n Vortrag genau Achtlmg<br />

geben, solglich alle and« Sachen beyseite legen, und sol?<br />

chergestalt sich vollig von <strong>de</strong>r Sachcn insormiren. Vi6.<br />

?. l. l. z. §. 2c>. sc 7.6. §. 9. s.' §. l9.<br />

§. z. Die .46voc.illn mussen dmVortrag kurh ftssen,<br />

und sichz:l Hallse darzu pr^pnrirell.<br />

§. 4. Wann <strong>de</strong>r Beklaqte» im erstcn 'lermino nicht<br />

erscheinet, und <strong>de</strong>S KlagerS ^svucar <strong>de</strong>ssen contum«ci«m instr.<br />

Ni6)t ncculirt, noch einen andcrn 'lerminum extrnkirt, §- 73<br />

soll dieser 2. liis 5 Rthlr. Strase geben. Vi6. lupra k. 1.<br />

I'.'4-§52-<br />

§. 5. Derjemge Rath, welchen die'lerminz.^5l« zu<br />

l>er Sache6il^ribmretwor<strong>de</strong>n, (Vi6. ?an. i.^lil.Z.^.g.)<br />

Mujj <strong>de</strong>n Vortrag enlwe<strong>de</strong>r i» ipso «rmino l^rr i,, <strong>de</strong>r<br />

I 3 nachsten


!Z4 ZweyterTheil. ^.V.Vl.<br />

nachstm »>'6,e,ni daraus thun, und dm Bcschsib1u««<br />

majm», absasson, auch die HaupliNliliunr^ 6ecil!en6i mit<br />

inlesiren, wrlchcr Beftheid ohne wcitcre l^it»tion pul)li«<br />

cirt werdln nulsi.<br />

§. 6. Dic Beschei<strong>de</strong> nmsscn von allen Rathen <strong>de</strong>s 8r«<br />

5 untelschrieben wcr<strong>de</strong>».<br />

<strong>de</strong>».^,o7ocoll aber welches aci /^5ta grlegt lvird, suhret<br />

allczcit eil» l ^ l ^ i<br />

1'it Vl.<br />

Von dcncn Sachcn worinll<br />

iili, odcr ^l'riMl.l) vcrfal>rcn wordcl», wie<br />

il rr, dio Unhcl darilln g<br />

und pul)llcuel wrr<strong>de</strong>n sollcn.<br />

§. i.<br />

<strong>de</strong>r Richtcr fin<strong>de</strong>tdasi eiue Klaqe <strong>de</strong>rqsstalt btt<br />

, tiasi, wann a»»ch schon cill 'l(.rmi,,u5<br />

q^si yr wird, dcnnoch die Sache mi^rmino<br />

weqen lhrer W«'it!clllsligkeit ni6)t mundlich vcrgctragen<br />

wcr<strong>de</strong>» konle: So kan <strong>de</strong>r Richtcr, zur Gewill»l«ng <strong>de</strong>r<br />

Zeil, glcich Anfango die Sache von z.zu z. odcr von ».<br />

zu zj. o<strong>de</strong>r von 14. zu »4 Tagrn; o<strong>de</strong>r zmn Schrisstt<br />

Wchsi von ^. zu 3. o<strong>de</strong>r von 4. zu 4. Wochen ver?<br />

Vil!. l"nrr. z. l'ir. 6. §. 7. llnd wril Wir lup<<br />

p daft <strong>de</strong>r libelluz nKio,'i5 vbllig inllruirt ist,mu^<br />

<strong>de</strong>r Vrklaylc nngcwicsen wer<strong>de</strong>n «..vcl^ienllo dc» Ansang<br />

zu n»achcu.<br />


ZweyterTheil. 7it. Vl. 135<br />

enewe<strong>de</strong>r einen evemualen 1'erminum ansehen,<br />

o<strong>de</strong>r die Sache sofort Inco orali, von 3. zu 3. o<strong>de</strong>r v»n<br />

8 zu 8» Tagen verweisen. Vi6. kari. I. lir. 6. §.7.<br />

§.^. Diejonlqe Sache» welche loco ora1,5 verwiesen<br />

wer<strong>de</strong>n, kinnen nicht an<strong>de</strong>rs als m^ndli6)e Vortr^ge anl<br />

grschen wer<strong>de</strong>n, welche das dolleFium wegen Enge <strong>de</strong>r<br />

Zeil zum sihrisfti^en Vcrfahren aussehet.<br />

Dahero kein StelNpell Papier dabey nsthig ist, keine l>«». vo«<br />

N,l!,»;o,,e8 verstattet, keine'lermim Inramlanonig am>6 ^«7^<br />

ssescht, auch dmm ^vac»ren bloS die 'lerm,n5 Gebuhl^A" '<br />

ren dafur bezahlet wrr<strong>de</strong>n. Cs ware dann dasi die Sa6)k Stempel<<br />

schwer, u,ld eine writlauftiqe AuSfuhrung erso<strong>de</strong>re, wl P l<br />

chmfals vor bey<strong>de</strong> Schrifften 3. bis 4 Rthlr. palNren<br />

sollcn.<br />

tz. 4. Wann in <strong>de</strong>rgleichm Sachm 6uplicnn6o g«<br />

schlossen wor<strong>de</strong>n, mulsen die keyillratores. dknsclben,o<strong>de</strong>r<br />

hochstens <strong>de</strong>n folgendln Tag, die /Xti» heften uud so!ii«<br />

rcn, solche in das I)lllr'll,m,ll,,8 Buck) einschreiben, und<br />

dieses dsNlPrasi<strong>de</strong>nten, zu Benennllng eines Neferenten,<br />

dllrch einen Canhley:Diener in einer verschlossenen k


IZ6<br />

Zweyter Theil. 'lir: Vl.<br />

bem BehorS:Beftheid einfiiessen lassen. Vi6. ?. l. I'. 6.<br />

§-'7<br />

§. 7. Der Bescheid must <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>ntm verschlosi<br />

sen zussestellet wer<strong>de</strong>n, um solchm in <strong>de</strong>r nachsienLessiun.<br />

»l)»iqune pnnium, zu puliliciren.<br />

§. 8. Wann eineSache zum or<strong>de</strong>nrlichcn Schrifk<br />

)Vecl)scl verwicsm, und 6l,pl,cl>n^lm oltllatlcns a6 pr'oxim»m ansehen, welcher<br />

'lerminur nicnmhls prorozirt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 9. Wann die lnrOtulntinl, gesihehen, musi <strong>de</strong>r<br />

^lllsaw' dmselben Tag />Aa in daS l)illrilil>tlon5 Bch<br />

einschreiben, sol6^es <strong>de</strong>m Prasi<strong>de</strong>nten, zu Benennung<br />

eines tt Ulld c"rrefie ^Ua aber <strong>de</strong>r ^ezilll«tur wie<strong>de</strong>r eiw<br />

liesern. §. l Z.


Zweyter Theil. 11r. Vl.<br />

§. l Z. Der Prasi<strong>de</strong>nt Mllsi dafur sorgen, dasi bey<strong>de</strong><br />

Nelunone, in <strong>de</strong>mjenigm 5enn», wohi» die ^ache gehil<br />

ret, ohnverzuglich verlesen, das Urthel juxia mnMa ab:<br />

gefafit, und vhne weitere Qtatibn <strong>de</strong>r Partheyen sosort<br />

pr kiiirt wcr<strong>de</strong>e<br />

Es mussen in allen <strong>de</strong>rgleichen Sachrn beson<strong>de</strong>re ra><br />

l'lo»e5 clvc,6en6i abgefaht, und <strong>de</strong>m Urthel beygelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, damit, wann kemrsia ergriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

^u6


2Z8<br />

ZweyrerThcil.<br />

^ir. Vll.<br />

Wie cs kunftig mit <strong>de</strong>nen<br />

bcy Unserm Cammcr-Gericht gehalten<br />

wcr<strong>de</strong>n solle.<br />

§. i.<br />

^^ack)dcm WirauS eigcnerVewcssuug,und HKchsidrim<br />

-«"^ gcll<strong>de</strong>r Ursackien, die Verschicklmg <strong>de</strong>r ^tlen ausi<br />

qohobm h«ll'm, so fill<strong>de</strong>n Wir nschig wegen <strong>de</strong>rer lnil«i,nlell<br />

bey Unscrm CamlneriGcnchr, <strong>de</strong>r tTlcum^r»<br />

ckschellRegierlMgwieauch?llrcn- und Ucker»tNarck<br />

eine neue und beson<strong>de</strong>re Verfassilng z»l machen.<br />

§. 2. Worbey Wir voraus schm, dast kunftiq alle<br />

?locell« durch drey/n/?,lnyen, :l,ld zwar m einem Iahr,<br />

iili<br />

6cci6,rct wer<strong>de</strong>n sollcn und miljsen. ^''lche Wir in diesen I"lll,«>^m verstatteu wer<strong>de</strong>n,<br />

in allen Unscrn ?rovim/^>» nut cincrlcy Nahluc» benem<br />

nei wer<strong>de</strong>n sollen, <strong>de</strong>rqestast, da^ die Inllantx die ^»<br />

/i!/.«l/om /«/?


Fweyter Theil. 1it.VII.<br />

i.<br />

Mann bey<strong>de</strong>m ersten o<strong>de</strong>r unrersten 5e>»/ie//at/on an <strong>de</strong>nzwe^»<br />

tcn H'n,


I4O<br />

ZwcytcrTheil. Itt. VII.<br />

Die /l«,/o» «iber an die Nemnarckische Regierung, unb<br />

nicht weiter.<br />

II.<br />

Waml die erste Instan^ bey <strong>de</strong>n incarporirten<br />

Creysel» ist, o<strong>de</strong>r bey <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Regierung immo-<br />

«iiatl.- lul)or(lin>rten Untcri Gcrichten gcklagt, unb<br />

gegen <strong>de</strong>ren Urthel ^ravllmiuirt wird,<br />

So ist die ^/'/,e//H//o», /»/na, <strong>de</strong>s Can,meriGerichtS in Berlin.<br />

III.<br />

Wann rxlmirten bey <strong>de</strong>r Regirruyg in <strong>de</strong>r ersten<br />

Inttanlx belangt werdrl», und sich durch <strong>de</strong>ren Ur:<br />

thel F«virt zu seyn befin<strong>de</strong>n.<br />

So gehrl die ^/»/ie//He/on per mn6um »ae eben gkl<br />

da6)tell Canlmer:Gcrichts, und nicht weiter.<br />

§. 7- I« <strong>de</strong>r Aice,Marck und Ucker.Marck soll<br />

I.<br />

Wann Bauren, Burger und an<strong>de</strong>re niche k!«.<br />

mirte.gege» <strong>de</strong>rer Unter. Gerichte Urthel si6) be,<br />

sthweren,<br />

Die /4/,^e//


Zweyter Theil. Nt.VH.<br />

Die ^vl/o /f/?o» «m aber von <strong>de</strong>nen llrtheln <strong>de</strong>S zweyten<br />

Henut/, an <strong>de</strong>n drirren ^enae.' Utld nick)t weiter.<br />

§. 8. Utber diese drey /n/?<strong>de</strong>rer bey<strong>de</strong>n vorigen 8entem2en ist, sthlechterl<br />

dings pro ju6icato gehalten, und ni6)t weiter gefragt<br />

wer<strong>de</strong>n, ob recht o<strong>de</strong>r unrecht geurtheilet wor<strong>de</strong>n. Vi6.<br />

supr. §.2.<br />

Es mulsen aber in diesem lshtern Fall 5inzuli ihr Vo»<br />

mm schriftli6) a6 ^tta geben, und <strong>de</strong>m Prasl<strong>de</strong>nten ver,'<br />

schlossm eillliefern. (^. /»//'. ?'. 40. §. io.)<br />

Allormassen <strong>de</strong>m kublicli mehr daran gclegen, daff<br />

(wann a«ch <strong>de</strong>r verliehren<strong>de</strong> Theil vermeynen solte dasi<br />

ihm zuviel geschehe) eineparticuliel Sa6)edarunter lei<strong>de</strong>,<br />

a!s dasi unter <strong>de</strong>m rlu?t«t einer Nul!iln.-r <strong>de</strong>nen l.uiz»n.<br />

lrn Gelcgenheit gegeben wer<strong>de</strong>, durch Verstattung weite,<br />

rer Inllant-rn dm rrucrse zu verewigen.<br />

In mrhrerer Erweqllng da Wir nunmehro die drey<br />

5c,,gm5 <strong>de</strong>s Camnler-GerichtS, und Unser I^llmnul mit<br />

solchcn gelahrtcn und ehrli6)en Leuttn besehet haben, basi<br />

keinr Vermuthung einer Ungerechtigkeit bey <strong>de</strong>nenselbm<br />

sialt fin<strong>de</strong>n kal,, auch alle Urthel bey <strong>de</strong>m CammeriGericht<br />

nunmehro mit rauombu5 ansgesertiget wer<strong>de</strong>n.<br />

Dritter


142 Dritter Theil. Nt.l.ll.<br />

Drittcr Theil.<br />

lir. I.<br />

Von <strong>de</strong>m kmcellll summalic» si<br />

in<br />

wer<strong>de</strong>n in genere die krocelle gelhciset in sum.<br />

M2no« und or6inarin5.<br />

§. 2. 8umm»rische krocelle seyn, wann diestlbe eine<br />

Kleinigkeit betressm, o<strong>de</strong>r periculum in lnora ist, o<strong>de</strong>r<br />

die Sache allf klarm Brlefen uud Sicqcln beruhee: und<br />

worinn von Mund aus in die Fe<strong>de</strong>r, o<strong>de</strong>r wann die Znt<br />

bey bem Geri6)t zu kurh sallt loco oralis veu 3 zu 3,<br />

o<strong>de</strong>r von 8 zu 8/ o<strong>de</strong>r von 14 zu 14 Taqen verfahren<br />

wird. Vi6. in5r. 'lit. IV.<br />

§. z. ?roceM,5 or6inar,i seyn, wan» dic Sache wick,<br />

lig und weitlaustig ist, illsondrrheir wann diestlbe auf<br />

viele vocumem» beruhet; und worinn sihristlich von 3<br />

zu 3, odcr von 4 zu 4 Wochen gehan<strong>de</strong>lt wcr<strong>de</strong>n must.<br />

Vi6. insr. lir.<br />

7-ir. IlT" ^<br />

Was vor Pcrsonen und Sachcn zuUm<br />

serm Cammer-Gerichtgchorcn.<br />

§. l.<br />

e und bevor Wir die Ordnunq, «ie bey drnm keo<br />

«Nen zu verfahrm, vorgeschriebcn, sin<strong>de</strong>n W»r<br />

z,,fo<strong>de</strong>rst nbthig zu pnrmimren, was vor Psrlonm und<br />

Sachen zu Unser«Cammes:Geri6)ts cnxmuun gehoren,<br />

«nd was vor Sachm ni^sahin gehoren.<br />

§.-.


Dritter Theil. Nc.II. 143<br />

§. 2. Anstnglich fthcn und ordnen Wir dasi Unsere<br />

Rathe und Hoff: auch limlarBediente, imglei6)en die<br />

diesseitS <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r wohnnl<strong>de</strong> rnrlaten, capimls, Grasen,<br />

worunter die Graftl» zu Wernigero<strong>de</strong> gehiren,. die von<br />

<strong>de</strong>r Ritterschaft, Haupt.'und Amt.-Leute, /^,/^te in<br />

dcnen Sr^ttll, Gemein<strong>de</strong> in dmm Dorftrn, wie auch"»- «7s7«<br />

alle an<strong>de</strong>re Personen, die in <strong>de</strong>r ersten Inltaun keinenbe."' ^^<br />

son<strong>de</strong>rn Richter haben, vor Unser Cammerl Gericht ge,<br />

ladm wer<strong>de</strong>n, und dasclbst zu recht z» antworlen "schull<br />

dig seyn sollen.<br />

§. 3. Wie dann au6) vor Ullsmn CammerlGerichle Wegm<br />

auswartige Ssan<strong>de</strong>S, auch an<strong>de</strong>re wohl con6itil),,irtc<strong>de</strong>e r«n'<br />

P?rsouen, so sicha!s srem<strong>de</strong> in hicslgell l


144 Dritter Theil. Nc. ll.<br />

Weam .»v^ «'»(^antrllversa ist, solchenfalls bleibet die Sacl<br />

<strong>de</strong>r ^nlre.^hiss^ h^ h^ CammerlGeri6)t: ausser<strong>de</strong>m aber, da<br />

»erSeidi,"""k S»,6^e durck) erhobene Klage, auch an das Grgew<br />

uild Zn« »»theil ergangme, inNuulrte, auch anqenommeue Vcr:<br />

«lesslt<strong>de</strong>, ..ordnulnz, anhangig gcmachr ist, wmm gleich <strong>de</strong>r Be:<br />

"^^^ ..klagle, o<strong>de</strong>r dc>ssen Erben, nach al,sse,,on::nelle,n RechtS:<br />

2nh. znm"Stnit ihrc Wohnung verml<strong>de</strong>rt, soll sclluger i,« furu lic>l,.<br />

,,iiz ^l.l,ll^nli2- allSgeubet wer<strong>de</strong>u.<br />

eANcr<br />

§-7- Imgleiche» lnusseu die Lehns.-Sachen, sowohl<br />

c«.lumllen"zwischl'l> lll,s und Unsere ^alallen, als auch «nter die:<br />

.,sc« lehterl» allein, vor llnserm Cammcr: G; richt eror:<br />

g ..ecrt, allch von dcmselbiqm lmck) n»nl,:el)riger LehnSi<br />

Uu,j"? ' ..Veran<strong>de</strong>rullg die 8rntelil2ie,,in solcheu LehnSi Sachen<br />

<strong>de</strong>eCo,m:'.,nicht mrhr an Uns eingesandt, son<strong>de</strong>rn ohue Ausrage<br />

u. Stadt,.,srtheiltt, und pul,li.irt'wer<strong>de</strong>n.<br />

Gm6)le. ^ ^. Diejenige, so die gcsainte Ha»d an einem in<br />

Wegen hieslgem Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>legmen Lehl»:Gmh in eincr sttm<strong>de</strong>n<br />

haben, kbnuen in ?erlo<br />

^!": ^ lllllibuz vor Unserl» Cammer:Gericht l^lanqst werdm,<br />

«n. ,7, umer <strong>de</strong>msrllirn nicht augtt<br />

n.4. srssm, uoch sonst «luter dsssm jllsi^l^lio,, sschdren.<br />

l»^dc! ^' ^' ?" jemalld iu Unstrer Chur-Marct ei>»ige Gl^<br />

ln ssrcy- tcr lnlmimlll-zret, nnd iu Verwalmng sssliabl, davon cr<br />

hzu!rrl!.v..Nechnuug zu thm» vevdmwell, ,,,,d wcn<strong>de</strong>le sich vor ^ju.<br />

^''^''" ililicHliu» <strong>de</strong>rsilben unter nne andcre Obrigscit o<strong>de</strong>r in<br />

'^'"'^'srem<strong>de</strong> Lall<strong>de</strong>, soll er die Rcchmmg au dl',u Ort, wo er<br />

<strong>de</strong>r kulli. die ^ll,ni,,illralio,l llnd Vcnva'cunq in <strong>de</strong>r Churmarck<br />

liun,.v.c:.^^al't, abzulrgk», uud die Obrigk.it unter wcl6)cr er<br />

wauu sie <strong>de</strong>sfalls zur Hulse dcr Rechle ersu:<br />

W chct wordcn, ihn vor die Gerichre, untcrwel^el» er ^6-<br />

mimllrirct, z»« ltellen pfiichtiq seyn; Gestalt <strong>de</strong>nn dieselbe<br />

^ ^^ " ^"""^ s^uldig dlicbe», od?r vor odrr nach abl<br />

gklegrer Rcchllunq berruqli6) ersll»<strong>de</strong>,l wo> d»'.», ^e» l^» o»<br />

«l». wi<strong>de</strong>r ihl» slllire»», uno bis er snttsams l^ '.«iun btt<br />

"" '7^' st^lltt, in grftllg.icher Haft dchaltcn soll. Da aber die<br />

" < "'Odrigktil i,l srrm<strong>de</strong>n, und an<strong>de</strong>m Gebietcn slch weigcrte


Dritter Thcil.<br />

len Schnsdner zu sicllen, sollen Unsere Ecrick^te auflm- 35<br />

zzloralion <strong>de</strong>s KlagerS Kepr^lllllien vrrordttcn. W<br />

§. lc>. Der Comme,,ljgwr zu Liehen und ubrige Iy- ^<br />

hanniterlOr<strong>de</strong>nsiValullen, so disseits drr O<strong>de</strong>r und Elbe<br />

wohncn, sind schuldig vor Unftrm CalnmerGerichte, so.<br />

lvohl m pesl'c,,,2l,l,u8 a!S lc2!llil,§, alls


Wegm<br />

d ri<br />

146 Dritter Theil. 1^.11.<br />

§. l 6. Die ubrige in Unsern Chur:kan<strong>de</strong>nwohnm<strong>de</strong> Iu.<br />

<strong>de</strong>n, slud vor einesje<strong>de</strong>n OrlS or<strong>de</strong>ntli6)cr Obrigkeit in prima'mNa,m«,<br />

ohne Untcrstheid <strong>de</strong>r Sachcn, zu belangen.<br />

§. 17. Und weil Se. Ksnigl. Majest. a»»s bnvrgem<br />

f^ Ursachen dlejeniae geistliche (^ivil Sachen welchebisl<br />

" ^^ ^"" Oouliltorio tra^irt wor<strong>de</strong>n, in lpecie dit<br />

he.'Sa6^en, Absehung <strong>de</strong>r Prediger, I)«M« <strong>de</strong>rer<br />

»753. n. geistlichen lc. <strong>de</strong>m Cammer Gericht bengelegt wijsenwol<br />

^Weaen ^"^ ^ ^^" kunftig vou <strong>de</strong>m l. l^s^i an, alle geistlu<br />

tzere«crlie che Personen, als Prediger, Schulmeister und Ku,<br />

<strong>de</strong>rPredister, irem alle pia corpora, wann es zur Conn-ack-<br />

'^ «l'd g,yn ^hss einen or<strong>de</strong>mlichen kracel'5 kommt, vor <strong>de</strong>m<br />

rer v" H Canuner-Gerick^t und <strong>de</strong>sscn zweytem 8en«,t Recht nehmen.<br />

hang zum Die ^aul» mere ecclellutticlr aber als die Lxamin»<br />

^<br />

0r6u,l»lion« <strong>de</strong>rer Prsdiger, Almahme <strong>de</strong>rKirchen-<br />

^ ^ c h g Besorgung <strong>de</strong>r Kir6)en, Hospitaler und<br />

». c.


Oritter Theil. 1u. N. 147<br />

dasi er <strong>de</strong>m 5uppli


148 Dritter Theil. Nc. N.<br />

buhren aber hienechst von <strong>de</strong>r Parthey<br />

wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 19. Dergleick^en «vocatio aKorum hat auch ferner<br />

statt, wann <strong>de</strong>r Unterrichter Nlit <strong>de</strong>n, Grgenthell in <strong>de</strong>.'<br />

nrn obcn k. 1.1'. 6. §. 12. beschriebenen Gra<strong>de</strong>n vw<br />

wandt, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rselbe s,ch sonst verdachrig gemacht hst,<br />

Ulld die Parthey solck^es eydlich erhartet.<br />

Wann aber aujser <strong>de</strong>nen solchergestalt verdHchtigen<br />

ls no6) ein o<strong>de</strong>r zwey ^lembr», welche zur M»<br />

geschworen, vorhan<strong>de</strong>n, so miissen diese in <strong>de</strong>rSa:<br />

che versahren, die ubriqe aber abtretm.<br />

§. 2v. Es k6nnm aber teine Sachen avocirt wer<strong>de</strong>n,<br />

tvelche durch Urlhel «nd Re6)t entschie<strong>de</strong>n seyn: Son-'<br />

<strong>de</strong>rn es Nlusi <strong>de</strong>r ^nlvirte Theil in caulis appell»bi!il,u,<br />

die gewohnli6)e ^emeilla dargegen ergrcifen: die Par,<br />

they aber nebst <strong>de</strong>m ^oncipi^men, waun sie hiergegm<br />

^an<strong>de</strong>l»», nach dieser Ordnung bestrast wer<strong>de</strong>n.<br />

>:«. c.c. §. 2 l. Es gchbren auch zu llnser Cmnmer.Gericht<br />

,1e«.«7il.caul'»: mllurnbiliuln peslo,,arl>m: allmnajsen diese, sie<br />

"' ^' m^gen Klagcr odcr Beklagte styn, lllit Vorbeygehen<br />

<strong>de</strong>rer Untergerichte bey <strong>de</strong>m ^jullic« ,mn,«:cli2te luperio-<br />

« Rccht nel^lnen konnen.<br />

Unlcr die mil


DritterTheil. 11t.Il.lll.<br />

f. 22. Wann mehrere Personen, in versthie<strong>de</strong>nen ^sunl6iKionen<br />

wohnhaft, in Anspruch genommcn wer<strong>de</strong>n<br />

mujsen, sollm disftl<strong>de</strong> vor Unserem Cammcr:Gericht alS<br />

dcm gemeinen Obcr-Gerick^t und hock^steu 'lribungl Unstrer<br />

Chur.Lan<strong>de</strong> belangst wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 23. Es gchbren weiter zu dcs Camme^Gerichls<br />

Oo^nltwn diejenigc Sa^en wclche nl, connc.vitntum<br />

«ulie nicht wohl llepiirirt wer<strong>de</strong>n konnen, es mag caul»<br />

civilis, crimiliuliz, o<strong>de</strong>r leu6allz seyn.<br />

Als: a) Wanu aKiu universaiiz. v. z. petitio ^Xre»<br />

6i^tiz angesiellet wird.<br />

li) Ircm in cancurlu cre6itnrum.<br />

c) Wann eine ^Hio <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn ein?l»jus'l«mack^e.<br />

«3) DaS knssclsurium zieht das ?etilorium nach sich.<br />

e) In «conveniione Mlch <strong>de</strong>r reconvenwz bry <strong>de</strong>m<br />

^u6ice conven»ani5 Reck)t nehmen, ob « sthonein<br />

andreS snrum hat.<br />

§. 24. Es wird auch <strong>de</strong>S CammerlGerichtS ^urig^i.<br />

5ion fun6irt per prarn^ationem, wann jemand, welj<br />

cher <strong>de</strong>r CammeriGerichtS^uri5l!lQion nicht untenvor«<br />

fen, dahin cirirt wird, von sreyen Stucken daselbst ers6^rinet,<br />

und Reck^t nimwt.<br />

Es ware dann dasi <strong>de</strong>rgleichrn rl-oroZation ausdriicki<br />

lich verboten sey, als in Cammer, Bau, e^e6icm«l unb<br />

^liSch lc.<br />

III.<br />

WaS vor Sachen zu <strong>de</strong>S Zammer-Gerichts<br />

(^otznition nicht gchdren.<br />

ist I. das Cammerl Gericht nicht befugt, Sachen,<br />

^w- die Wir in <strong>de</strong>r ersten Inttami an die llnteoGerichl<br />

t« verwiesm, anzunehmen; son<strong>de</strong>rn Wir wollen die Pra?<br />

KZ<br />

latcn,


I5O Dritter Thcil. ^ic. m.<br />

latln, von A<strong>de</strong>l, und Magistrate in dcnen Stadten, dabey<br />

schutzen.<br />

Wann also, mit Vorbeygehung <strong>de</strong>r ersten Inttan»,<br />

Klagen bey <strong>de</strong>m Cmnmerl Gericht einkommen, m^ssen<br />

solche so fort dahin verwiesen, <strong>de</strong>r H6vocat o<strong>de</strong>r Concl.<br />

pie,,l aber jcd smahl mit 2. bis 5. Rthlr. Strasse belegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ware dann datz die Sache perlonas miler»ki<br />

zogell wer<strong>de</strong>. Vill. lit. przrce^.<br />

vls. c c. §. 2. Ferncr uud ll. so lnutz dae CammerlGeri6)t sich<br />

4,. aller (^aZnillan euthalten in <strong>de</strong>neuFallenwelche<strong>de</strong>rCaml<br />

An,'?" privative zugelegt wor<strong>de</strong>n, und welche vor rublica.<br />

dieses krnjc^5, mit n56)sten specikce 6«ermlmrt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. z. Wegen <strong>de</strong>r ^tilitalr Personen soll eS III. folgetv<br />

<strong>de</strong>r Gestalt gchalten wer<strong>de</strong>n:<br />

Wann l) jcmalld eine Klage wie<strong>de</strong>r einen llnserer<br />

Obev.'OlKcier, eo sey in waS vor einer kersunal Sache<br />

es wolle, tmzubringen hat, soll <strong>de</strong>rselbe sich <strong>de</strong>shalb nach<br />

Mastgebung <strong>de</strong>s t!6,ii5 vom 1. Nov. 1729. bey <strong>de</strong>m<br />

(5omman(leur <strong>de</strong>s Kessiment5 in <strong>de</strong>r ersten 1nltan« M'<br />

fthlbar meldcn, und von selbigem Hulsse und Recht siu<br />

6)en; m Enrstehllng <strong>de</strong>ssen aber, und wenn ihm nicht<br />

^cholssm wer<strong>de</strong>n solte, als<strong>de</strong>nn in^uttitx-Sachen bey<br />

dcm Cammcr.'Gerichte seine Noth klaqen, und dcssen<br />

^llii^n^ brgehrcu, da dann llnser Camn»er.Gericht,<br />

o<strong>de</strong>r Kricsssy: und DamsmelnCalnnier, sogleich nlit <strong>de</strong>m<br />

^


Dritter Theil. Nr. III.<br />

..! alleruntetthaniqst an Uns berichten, und bey sthwerer<br />

Verantwortuug darunrer ni6^t jaume:», vielweniger sich<br />

etwas davon abhalten lassm, damit einem je<strong>de</strong>n schleul<br />

n ge ^ultux aclminiftl-iret wer<strong>de</strong>.<br />

Wann 2) d?r Bcklagte ein UnterlOssicier o<strong>de</strong>r gemeu<br />

ner Soldat, so ist die erste Instanh in perll,nn!'bu5 beyS nach Inhall <strong>de</strong>S publicirten Wechsel.'L6iaz sich gtt<br />

buhrend lubmmiren.<br />

4) In ^enlil)U5 bleibet mMmAe str alle^tllttair. Wegn»<br />

undCivNPersonen, vonwas Rang llnd Con6uian die^" ^"<br />

selben immer seyn msgm, die erste Instanh bey <strong>de</strong>m ori«!«« ln<br />

<strong>de</strong>ntlichrn Richter, worunter die «ngesprochene, o<strong>de</strong>r l"u H>"^^<br />

^kr Vornmndschaftlicher ^^mnnliralian und Bsrechl?^"<br />

Nungstehen<strong>de</strong> Lehm und ^llc)6i,l Guter,Hauser,LlleQm, ,^s.<br />

K 4<br />

«nbe:


152 Dritter Thcil. Nt. m.<br />

Wcaen unbcwegliche Stucke, und <strong>de</strong>uelistlbcn anklebm<strong>de</strong> ^un<br />

<strong>de</strong>r Ge- und Gerechtigkeiten, gelegen odrr v>'rhandcu smd, und<br />

^""b^also bey ihrem or<strong>de</strong>ntlichen 5oro r<br />

^.^l>" sercr Bedimten, odkr an<strong>de</strong>re von')ldrl, ganhe ^urpora,<br />

gebentt,,.Bea,llte,Magistrate, Burgcr o<strong>de</strong>r Baure» zu klagen,<br />

nm, v. c. o<strong>de</strong>r etwas zu clcnunriren hat, so muft <strong>de</strong>rsclbe solches<br />

c.6«««. i,, <strong>de</strong>r crsts» lnllimlr, in pcl songliliuz bcy dcm or<strong>de</strong>nti<br />

'^. '"' lichen Richcer, o<strong>de</strong>r Collrzin woruntcr dcr Veliaqte st«<br />

hee; «„ tSa6)en die<br />

zwryte odcr dritte Inltantebcy Unftrem Calnmer:Gericht;<br />

in audm» Sachcn aber bey <strong>de</strong>r KriegS- uud Uumainen»<br />

Canllner suchel» und auofuhren.<br />

6) In solchen Falle», da bey einer Sache rci o<strong>de</strong>r<br />

complicez von bey<strong>de</strong>n Seiten, nelnlich von dcneu so bey<br />

Ullserer HrmSe eu^ziret seynd, und zugleich vou <strong>de</strong>nen<br />

so uuter eine Oivil ^url8llil.liun gehiren, vorhan<strong>de</strong>n, u»»><br />

cnncurrircn, und die Sa6^e <strong>de</strong>rgestalt beschaffen dasi dari<br />

ubcr ein ju6i«iun, mixtum nbthig; so soll srlbiges in ^u«<br />

KitllSachen von oenl Cammer:Gericht, und von <strong>de</strong>m<br />

Camml,ncleur <strong>de</strong>s l^ctzimcntz, darunter die zusammen<br />

beklngte ober con,l)lice8 stcheil, angestellet, ailch dazu je,'<br />

dcsluahl eme gkiche Auzahl <strong>de</strong>r Personeu von bcy<strong>de</strong>n<br />

Theilen, nlir Zuzichung eiues >Vu6i«urz von Scitcu <strong>de</strong>s<br />

l i i » jMommcn, uud dabey <strong>de</strong>m erstcn von <strong>de</strong>n<br />

Persohnen dao kiirli^ium aufzutragen seyn.<br />

nun 7) von sothanem ^u6icia mixw erk.nwt<br />

wird, solch?s lirinqer <strong>de</strong>r (^umma,,(l


Dritter Theil. Ne. III. 153<br />

^. ^eile und ^Ken enttve<strong>de</strong>r ein iu6icmm mi,n,m bey<br />

llnsern Krisgeel und Iustitzivcpl,rtem«.nl8, in <strong>de</strong>rselben<br />

Maasse <strong>de</strong>r Ordnung, und <strong>de</strong>S ?raMii, wie bey <strong>de</strong>n<br />

trsten lnttanl/.icn, verordncn, ober von eincm jedcn 1)e»<br />

z>.,rlemem die Befordmmg <strong>de</strong>S linal vl.c',N, ubrr die<br />

darunter gehsrcn<strong>de</strong> Personen, irpararim und 8ucc ll»lcr Frantzoslscher<br />

^uri>6iui«n stehen ^lonilnrin o<strong>de</strong>r Vcrordlmngell, wie<br />

sie Nahmen haben mbgeu, erqehen zu lalsm: wie <strong>de</strong>nn<br />

auch zwischen Teutschen u:,d Franh5s,schen Gerichten<br />

kcine proru^.l»lone8 statt sindcll sollcn.<br />

§. 5. Wcil Wir IV. in Uliserl» neucn kle^icmnl. vi6<br />

k6,H vo»n Hytcn 8(.pr. ,725. allergnadigst verordnet,''"<br />

dast Unser iu Berlill allfgcrichtetes Oill^ium Ivl«6icum"^<br />

alle Sachen, we!6)e die vorkommcn<strong>de</strong> ^le6icil,alia, im<<br />

gleichen die davou clepl.l,6ilen<strong>de</strong> meclico le^nlia, auch<br />

InquMtionaNl, betrrff^n, allein erortern, llntersil6^en,ver<<br />

abschei<strong>de</strong>n, Snafen 6,cl»ren, lwd ^rsrlie 6ecrcl',ren,<br />

«uch sich<strong>de</strong>r l^xccuiion dcr Land.-Reuter ohne Kequilinon<br />

<strong>de</strong>s Canl»ner.G.ri6^te, odcr an<strong>de</strong>rer ^«'Uciol-um be<<br />

dimen sollc; so luu^ von klincln ^,6icio hiewie<strong>de</strong>r gtt<br />

han<strong>de</strong>lt, sondcrn bsmeldcle Sachen lediglich kn besagtes<br />

^ll ^rclicum venvicscll wer<strong>de</strong>n.


154 Dritter Theil. 'Nr.IV.<br />

IV.<br />

ppSa6)en, dic von w<br />

^ l.lmcr-Grrichtcn an llllscr Cammcr-Ge-<br />

, 7s? richt gcvracht wcr<strong>de</strong>ll: Und wic dar<strong>de</strong>y<br />

^<br />

f<br />

Werniqe, §. z.<br />

A,«ha,lg ^ZH^ril Wir mihfallig wahrnchmm, dasi die Unler:Gel<br />

zum l


Dritter Theil. 'Nt.IV. 155<br />

mren lassen, und wann siedie behirige dvpacils nichl haz<br />

bm, o<strong>de</strong>r wegen ubler ^^ministraliun <strong>de</strong>r ^ullitiverdachl<br />

tig seyn, dieselbe sofort 6iminiren.<br />

§. 3. Es soll insbeson<strong>de</strong>re kein Burgemeister, 8/n6,. vi6.c:.c:.<br />

«ul, Richter o<strong>de</strong>r ^Quariuz, welche die ^ullitx relpici.se «.,76,.<br />

ttn sollen, angenommen wer<strong>de</strong>n, wann s»e nicht vorher"'^'<br />

von <strong>de</strong>m CannnerlGericht in pleno alls <strong>de</strong>r 1 krorin juriz,<br />

und procel'5.rdl.ung, «aminiret wor<strong>de</strong>n, und eine<br />

kro!>el<br />

lu!n erhalten, wie<strong>de</strong>r herausqe<strong>de</strong>n.<br />

§.4. Wann ein ^uttiliarmz gehbrig bestellet, und soll<br />

ches »6 /^5a re^iNrirt wor<strong>de</strong>n, so kann eln Gerichtehals<br />

ler alles dasjenige waS <strong>de</strong>r GerichtS lHcrr nicht aus:<br />

drllcklich reservirt, und <strong>de</strong>nrn Unterthanen zugle»6) btl<br />

lannt gemack)t hat, auch ohne <strong>de</strong>nselben verrichten: und<br />

musi alsdam» <strong>de</strong>r Gerichteherr seine Unterthanm vor <strong>de</strong>wl<br />

sell'en m per5un2lll)U5, realibu5, UNd ^ucialilius caul>«<br />

belangen, auch niemahlen etwas execulivisiHes yegen<br />

dirsel<strong>de</strong> eigenmachlig veranlasscn: Nicht wenigcr kan er<br />

seine eigene m stlner ^uri^^iQian gelegene Guter ftimn<br />

^re6irolil,u5 vor <strong>de</strong>nisclbeu verpsa»<strong>de</strong>n, «»d die Glam<br />

biger darauf bcsiandig vers«6)ern, allrrley ^onlrstle erl<br />

richlen, Verzicht leisten, Tsstan»ent machen, o<strong>de</strong>r Hln«<br />

lerlegen und dcrgscichen.<br />

H. 5. Ein qlcichsS ist auch zu beobachten, wann die<br />

Magistraee i,, <strong>de</strong>nen Sradlen ihre eigr»e Sachen wi<strong>de</strong>r<br />

die Burgcr klagen.<br />

§. 6/In dmen Seadten und a,if <strong>de</strong>n« Lan<strong>de</strong>, mussen<br />

nach Be^assenhrit dcr Oerter gewisse Gerichte:Tage ausi<br />

ser <strong>de</strong>r Saall und Emdtc.Zeit,


156 Dritter Theil. Nt.IV.<br />

Tag festqesetzt ist) von <strong>de</strong>r Cauhel angckundiget und alle<br />

gerichtliche Handlllugeu, so vicl die ^iluz contennusH<br />

^uri56iKloniz betrift, nirqend andcrs als daftlbst vorgenolnmttl<br />

wer<strong>de</strong>n. Alles was <strong>de</strong>m zuwi<strong>de</strong>r in frem<strong>de</strong>n<br />

Gerichten, ob es gleich « colnplessiu p«riium geschicht,<br />

zuwi<strong>de</strong>r, wollm Wir hiedurch vor nuN und nichtig 6«.<br />

clariren.<br />

§. 7. Hinssl^gen mbgen die Richter in <strong>de</strong>nen Stadten,<br />

wie auch die Geri6)tSlVerwalter auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>, in ihren<br />

Hallsern, o<strong>de</strong>r wo sich sonst allsser <strong>de</strong>nen Gerichten<br />

befiu<strong>de</strong>n, Klage, BeweiS, Schriften, ^ppcl!anon«,<br />

annehmen und prisennrell, eines Parths Anbrmgen,<br />

I)enunc'»2tion, l^rlgtiones <strong>de</strong>rer Bothen, auch ohne Ge.'<br />

genwart <strong>de</strong>rer Schoppen und ^llellorcn regillriren, inu<br />

qleichen Oilatio»e5, I>1


Dritter Theil. 11t.1V. 157<br />

ll-otucaUum nehmen, und insbrson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Klager,<br />

wann ihm an dcr Klage cnvas abgeleugnet wird, wie er<br />

dcn Beweis suhrrn wolle, umstandlich beftagen, auch><br />

nach befthehener Erklarung, <strong>de</strong>mselbrn wa5 er beweisen<br />

musse <strong>de</strong>ullich vorschreiben.<br />

Welches <strong>de</strong>r Richter auch bey <strong>de</strong>nen von <strong>de</strong>m Beklag^<br />

len zu erweisendcn l^lcepliunrn brodachten, und solcherl<br />

gestalt bey<strong>de</strong>r Theile ^ura in das ge^rige Licht sehen,<br />

und <strong>de</strong>n ganhen krocel'5 cx Ossi^io drrgestalt inttruiren<br />

nulh, datz, wanu die Gute nicht verfangen will, 6eiin»u.ve<br />

darinn erka»nt werdm kinne.<br />

§. i2. Wann dic Sache aber wichtig und weitlauftig<br />

lst, und ^llvocarcn dabey gebraucht wer<strong>de</strong>n mussm, soll<br />

<strong>de</strong>r Unter.3lichter dic Suche nicht zum or<strong>de</strong>ntli6)cn schrist»<br />

li6)en krocesz, sontern loco «,,ali5 von 8 zu 8, odkrvon<br />

14 zu 14 Tagen verweisen, <strong>de</strong>nen ^6vocalen nicht die<br />

gmngste Weitlilufligteit verstatten, um so viel msglich<br />

<strong>de</strong>n schriftli6^en I'rocull binncn 4 bis 6 Wochen zu En<strong>de</strong><br />

briuqen.<br />

§. i). Es musi dadurch, daji dcr eine Theil einen>56.<br />

vn«l


158 Dritter Thcil. Nt. IV.<br />

sollen diese zwar »6miniret wer<strong>de</strong>n; wann aber <strong>de</strong>r eine<br />

Theil keinen x6vuc«enbey sichhat, musi <strong>de</strong>r Richlerslch<br />

vm» <strong>de</strong>ss^u Gere6)tsanlen «lnstandlich i,»lo,miren, solcht<br />

treulich »6 ^rutcx.ullum nehmen, und solchergestalt die<br />

Sache e« Ullicili zum Spruck) iuli» uireu.<br />

§.15. Weil die Beschleuuiguug <strong>de</strong>r Unter:Geri6M<br />

kroceNe, wann /^6vo«llleu «lll>ll)»ret wer<strong>de</strong>n mujscn,<br />

hauptsachlich von dirseu 6epenll>rct, so nmlsen sie alles<br />

beobachtel», waS oben?arr. l. tir. ^z. <strong>de</strong>nen l<br />

vorgeschriebm wor<strong>de</strong>n; Dahero <strong>de</strong>>m auch kein<br />

GerichtS l.V6vucat bey Slrafe <strong>de</strong>r (.alsalwl, einige<br />

buhren vor geendigteu ?rocrl'z for<strong>de</strong>n», o<strong>de</strong>r nehmln s<br />

son<strong>de</strong>rn er must in seinem lehten Satz solche lpcc^ci<br />

uud <strong>de</strong>rell ^lulleration von <strong>de</strong>m Richter erwarten, die<br />

Lxrcutwn aber soll bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s l'rocelU.5 ausgestl<br />

het wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l6. Im ubrigen ist <strong>de</strong>r Unter:Richecr fthuldig bey<br />

<strong>de</strong>r rudlicmion <strong>de</strong>s Besthei<strong>de</strong>s, o<strong>de</strong>r Urtliels, <strong>de</strong>nenPar.'<br />

theyen tund zu ma6)en, «) dasi sie (wann slch sonst die<br />

Sache zu einer zweyten H»llanl2 qu«»iil.irst) an das<br />

Cammer.'Gtricht «p^rlliren touuen, aber sothalle 4ppellation<br />

innerhald io Tagcn imespomren. b) Bey<br />

<strong>de</strong>m HoftGericht eincn ^6vucal».-n bestellcn, c) <strong>de</strong>nlsel<strong>de</strong>n<br />

eine gedruckte Vollmacht ubersthickcn; und cl) binllen 4<br />

Wo6)en ihre^ultlkcaliun5SchristohneweitereVerord»<br />

nung d«selbst lub pce>,2 6ell.rliu»i5 eingc<strong>de</strong>n Nlussen:<br />

und datz 6) solche Erinnernng gethan wor<strong>de</strong>n, muh <strong>de</strong>l<br />

Ri6)t« auf Psticht und Gcwlssen unter <strong>de</strong>,n Bescheib<br />

nulire».<br />

H. l?. Damit aber <strong>de</strong>nen NeF»llrnmren ubcr allerhand<br />

glrichlliche Handlungen vslliqer Glallbe benz»»legen; st<br />

smd stlbige <strong>de</strong>y Vermeidung willkuhrlicher Strafe, von<br />

<strong>de</strong>nen zu <strong>de</strong>ren Versertigung, Ul»d zu <strong>de</strong>»l /Xijiz verpfiich»<br />

teten ^^uariiz, o<strong>de</strong>r ^ultuiarilz, mit Bensugung dcr<br />

Zeir, und <strong>de</strong>s Orts, wann und wo es gescdicyet, <strong>de</strong>ull<br />

lich und ordcllllich, ohne dah darin m ellvnunllbuz elwas<br />

6i


Dritter Theil. Nt.IV. 159<br />

l»siret, ausgestrichen, und»6 msrzmem gesehet wer<strong>de</strong>,<br />

zu versertigrn, dmen Partheym wil<strong>de</strong>r vorzulesen, und<br />

wie es grschehen, zugleich mit anzumerckm, allch da bey<br />

<strong>de</strong>m Vorlesln noch etwas erinuert wur<strong>de</strong>, sol6)ee durch<br />

tine besondcre keziNramr nachzutragcu, .sodann aber so<br />

wohl von <strong>de</strong>m ^ttuariu, als auch, nach Ermessrn und<br />

Befthaffenheit <strong>de</strong>r Sache, entwe<strong>de</strong>r von dcnen Inlerel'»<br />

lcmen selbst, wann sie schreiben konnen, (als in wel«<br />

chcmFall es in «lul>8civilll)U5<strong>de</strong>rGegenwart <strong>de</strong>rSchip<<br />

pen, edcr GcricheeiPersonen eben nicht gebrauchet,) o<strong>de</strong>r<br />

da sie <strong>de</strong>s Schreibens unerfahren, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Unterschrist<br />

zur Ungebuhr sick) vrrweigerten, von <strong>de</strong>n grgenwartigen<br />

GerichtSlPersoucn mit ii^,,ircn zu lassrn. Icdoch smd,<br />

wegm <strong>de</strong>e blossen Mangvls <strong>de</strong>r Unterschrift <strong>de</strong>r Schip,<br />

pm diesclbm nicht gleich vor ungulliq zu halten, wann<br />

nnr sonst die ubrige unenlbehrliche KequiNtn dabey anzw<br />

tteffen. Woserne aber ja uber die Bestimdigkeit einer<br />

von <strong>de</strong>m ^Quario allein verferligten ^^iiisamr Zweifel<br />

entstun<strong>de</strong>, ist nach Gclcgenheit <strong>de</strong>r dabey vorkommen<strong>de</strong>n<br />

Umstan<strong>de</strong>, odkr drs hcrvorscheillsn<strong>de</strong>»» VerdachtS, entt<br />

wedrr von <strong>de</strong>m Parch, was darinn eltthalten, anno6)<br />

m 8upplcmenmm z», befthweren, o<strong>de</strong>r auch von <strong>de</strong>m<br />

^tl selbst die bsygenicssme Unrichligksil per purznabzulcgen.<br />

Uebrigens lassen Wir geschehen, dah<br />

N c',vilibu5 das Amt eincs Gcri6)lS:VerwallerS<br />

und ^Quarii in nner Person bestehe.<br />

§. «8. Von <strong>de</strong>nen Unter-Gerichlen gehcn alle ^ppel-<br />

!»tiun« imme6i«te an Unser Camlner.Gericht.<br />

§. ,9. Wann jcmand d»r6) <strong>de</strong>r Ulllerl Gcrichle Brscheid<br />

o<strong>de</strong>r Urlhel Fl-avirt zu seyn vemlrynet, und die<br />

Sache sich zur zweyten Inlla«,« ^««lilicirt, muh er in><br />

lr, llecrnllmm» llic pul»liu»« sententi» die^iipe!l»riun<br />

bey drm )u6ice » quo interplinirrn.<br />

Zu welchm, En<strong>de</strong> drr Richter das verliehrsn<strong>de</strong> Theil,<br />

was es dabey zu beobachlen hat, nach Anleinmg <strong>de</strong>s vor,<br />

hergehen<strong>de</strong>n §. 16. zu i,,llruiren schuldig ist.<br />

Welche»


Dritter Theil.<br />

Welches Wiynicht alkin von benen Beschwer<strong>de</strong>n so im<br />

Gericht vorgehen, sond?m allch von <strong>de</strong>nen Fravaminibu,<br />

«rrgju6icilllil)U5, so Unsern Valullen und Uuterthanen zw<br />

gesugt wer<strong>de</strong>n, verstall<strong>de</strong>n wissm wollen.<br />

§. 20. Es soll aber keine Hppclliitiun viva voce, H<br />

stanre pe6e, m )u6icio. nock^ conlm »orario angenow<br />

men, son<strong>de</strong>rll Hieselbe schriftlich eingkgcben wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 21. Im Fall <strong>de</strong>r Klager o<strong>de</strong>r Bcklaqle einer angft<br />

waudten /^ppellauon zu alllliriren vermcinet, musi er<br />

binnm io Tagen setne ^6l^vllon lmerpomrcn, an6)an<br />

<strong>de</strong>n i)rten wo es hergebracht die 8uccumbrn« Gel<strong>de</strong>r<br />

erleqcn.<br />

Wann <strong>de</strong>r /Xppellante seiner Hppellzmon renuncuret,<br />

ll«d a^a u6 ju6iecm a «zuo z«l remitlirm bittet, must<br />

solches zwar geschchen: Ee bleibet aber <strong>de</strong>m /Vlll^rew»<br />

ten frey, sein Recht in <strong>de</strong>nm ?u,,cll.n welchen er a6k«.<br />

riret, in <strong>de</strong>r zweylen Inllainx gegell <strong>de</strong>n ^ppcll«mt«n zu<br />

^rulc^uircn.<br />

§. 22. Es stchet auck) eincm '^«.rtio sr?y von einem<br />

ertheilten Abschled, od <strong>de</strong>rsclbe gleich nick)t dari,m brnew<br />

mt wor<strong>de</strong>n, seines darbey etwa hadm<strong>de</strong> lnrc, clle wegen,<br />

ln gchoriger Zcir, nehmlich inncrlialb «o Tagen » mn><br />

meolu ru« li,l!lo pul,licatwn»3, (ni6^t aber a rrmpore<br />

s«i«,tt,!r,) zu appelliren. Er Nllch al'er, wo es hergebracht,gleichsalls<br />

dieLuccunikrulxGel<strong>de</strong>r erllgm.<br />

Mann <strong>de</strong>mna6) (a) ein Erbe einrn ksvci.s5 allein ge»<br />

fuhrt, uud das End'Urthel wi<strong>de</strong>r lhn ausgefallen, mag<br />

drssr» MitiEr<strong>de</strong> odcr 5udltilu»u5. od er glcich in so^em<br />

rl-ucelz u,ld Urthcl nicht begrissen gen'esen, sur stin ln»<br />

tereNv von solcheln Urthel wohl appcllircn.<br />

Gl«6)erstalt «nd so ein Testan,ent angefochlen, und<br />

d5r >»itllu,rte Er<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Esbschaft adqewie >n wird,<br />

und davou ni6)t nppullirte, nisgrn uichlo d^stoweniger<br />

die in solchem Testament bena,,nte l>'ic!/, ^nmn,,Nz,s,i<br />

ii sich <strong>de</strong>r ^pellauo,»3.Wohlthat gebraul<br />

chen:


DritterTheil. Nr.IV.<br />

en: Im Fall nehmlich die Cassanon <strong>de</strong>s TestamentS<br />

jhren I.e82tl5 und l«'l6> icommillll nachtheilig seyn kinte.<br />

Eben dilses hat (>.) auch statt, wann gefahrllche'lrll«,.<br />

«llionez und Vertrage, die <strong>de</strong>nen ri^ricummiMrii, und<br />

I.ezl,r2ni5 zum Nachtheil und Abbruch gereichen, errichz<br />

tet, und darauf erkannt woroen.<br />

Desgleichen (6 so <strong>de</strong>r rri.,cip2i.S6)uldner zur Zah«<br />

lung cm,6rmnirt wordsn, und kicht «sipellitt hatte, mbe<br />

gen seine k^rjull^res und Biirgen (welche evenlu»luer<br />

davor haften) wohl gppelliren;<br />

Welchesdannebenmatzig(e) <strong>de</strong>m?rmcipglSchulbner<br />

ftey stehet, wann <strong>de</strong>r Burge <strong>de</strong>r eingewandten Lxcepnon<br />

ohnqeacht cu»,6emnirr wird.<br />

Nicht weniger Nlsgcn (k) die ^Fnnn llnbMitbesehnte,<br />

wann <strong>de</strong>r besitzm<strong>de</strong> Vas,ll; ilrm die GuthSlHerren,<br />

waun die Unterthanen con6emnirt wor<strong>de</strong>n, wegen ihres<br />

etwa darbey habenven Inierelle (sonst aber nicht) sick)<strong>de</strong>r<br />

^ppellaiion bedienen.<br />

§.2). In <strong>de</strong>nen Fallen da einDritter seines Ilirerelle Wegm<br />

halber appellirt, und em obsieglich Urthel erhalt, soll es<strong>de</strong>s Ver,<br />

auch <strong>de</strong>m rrincipzlen, welcher zuvor <strong>de</strong>n krocl.l'5 verloh.'^""^<br />

ren, zu gute kommen. Es musi aber auch <strong>de</strong>r ?rincipali/^""^<br />

die Gerichts, und kroccl'» Kostcn mit tragen helsen. n«m. nul.<br />

Es kann aber, wann <strong>de</strong>r ?rin«pHl die /XpprUgiwnl"" ver,<br />

versaumt hat, o<strong>de</strong>r seiner SeltS die Sa6)e ju


,62 DritterTheil.-iir.IV.<br />

Wann aber die Sache ihrer aller Perfim insgen ^<br />

und ni6)t inson<strong>de</strong>rheit betrase, ist es an einer ^ppell».<br />

tion genug; und kommt in solchem Fall, «ann nur e«<br />

ner «ppelliret, die Sache u«ld die Oesenliun einerley,<br />

auch <strong>de</strong>r ^ppellante tein beson<strong>de</strong>res Recht hat, die.4p.<br />

pellinion <strong>de</strong>nen ubrigen (^onsurtilius lili«, die nicht »p»<br />

pelliret haben, zu guee, wann sthon C>»ul« «livi6ua ist,<br />

o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r^ppell«nreproteltiret. dasi er nurseineSlmelM<br />

halber die ^ppellation eingewandt habe.<br />

Wann also z. E. nach erfolgtem ^lalNlications Urthel<br />

ein Oellilor, welcher in <strong>de</strong>r dritten 6l«lle lucirt wor<strong>de</strong>n,<br />

gegen einen in <strong>de</strong>r zweylen Qalle lucirtm Cre6irdl«n<br />

«pprllirt, und viQricem s«ntenti«m erhalt, so komml<br />

diese 5en«ntl allen <strong>de</strong>nen dresiwren welck^e in <strong>de</strong>r drw<br />

«en l^lalle locirt seyn zu statten, ob sie schon nicht appellirt<br />

haben; weil alle mit <strong>de</strong>m ^ppellsnten einerley<br />

Recht haben, und «6em 6efenl!oni5 «lio bey <strong>de</strong>nml<br />

selbel» vorhan<strong>de</strong>n ist, folglich was eiuem Recht ist, <strong>de</strong>m<br />

an<strong>de</strong>rn auch Reche seyn musi.<br />

§. 25. Die >Vppell2l',on soll kein<strong>de</strong>nekcium cvmmu.<br />

ne seyn, Ulld <strong>de</strong>s «lloris appeUglion nirnmhlen <strong>de</strong>mreu,<br />

nec conrra, zu st.tttenkommcn.<br />

§. 26. Es seyn einlge Falle wo <strong>de</strong>rjelliqe welcher von<br />

<strong>de</strong>m Unter-Richter zrnvirt wird, keine Xppcllalion nbl<br />

lhig hat, son<strong>de</strong>rn per mo6um llmplic',5 ^uerel.^r Hulffe<br />

suchel» mufi.<br />

Hierunter gehbrm 1) Wann jcmand durch die von<br />

seiner ordcntlichen Obrigkeit in <strong>de</strong>ssen eigener Sache er:<br />

gangene Verordnung sich besthwehn zu styn erachtet:<br />

Solchcnfals hat keine ^ppelli«ion statt, so»»<strong>de</strong>m er musi<br />

seine Klage per mo6um l?mpl'l^i8tjurrel».bey drmOberi<br />

Richter gcgen seine Obrigkeit anbrlngen.<br />

. Wie <strong>de</strong>»n» all6) 2) <strong>de</strong>rjenige welcher von seiner Obrigl<br />

feit zumVornmnd bestelletwird, hicrvon nicht«ppell,»<br />

rm kan, son<strong>de</strong>rn er musz sciue »:mll.l« exrul«,oni5 bey<br />

ebeu dieser Odrigkeit vorstellen, uud diestlbe, wann sienicht<br />

isch, bescheilligen.<br />

Waun


Dritter Theil. Nr.IV. 163<br />

Wann die «ul» durch einen Bescheid verworfftnwerc<br />

<strong>de</strong>n, soll ihm alsdann erst das 6c,»et,cium «ppeUationi,<br />

angedcyhen: Es mufi «iber solchellfals ein ^uraws bestele<br />

let wer<strong>de</strong>n, welck^er unter<strong>de</strong>ssm <strong>de</strong>s rupilli Guther nnd<br />

Iura zu beobachten schllldig ist; Wann <strong>de</strong>r Vormund in<br />

d?r ^pp«.llanol,5lnlt«nh cun6emniret wlrd, must er ak<br />

leS periculum ratione curarori^ Hbernehmen, UNd die<br />

auf <strong>de</strong>m (^urmorem verwandte Kosten « propriil er«<br />

siattm.<br />

Woferne z) in <strong>de</strong>m Bescheid o<strong>de</strong>r Urthel ein error in<br />

<strong>de</strong>n Woreen, Nahmen, Zahlen, Blatter, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rglei»<br />

chen, so«aK»5 ossenbahr, begangell wor<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>e»<br />

«lgen kcine ^ppellalion zu gcstatten, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nlselbm<br />

durch eine von dcm Richter «6 «tia gebrachte kexittr»»<br />

tur abz«lh?lssen, und <strong>de</strong>r errnr ohne weiteres Verfahren<br />

«lnd ohne Entgelo zu corri^irm.<br />

§. 27. Der Unterrichter, bey welchen» dle ^ppellannl»<br />

libergeben wird, mufi sofort das krlrlentglum mlt Besiimmung<br />

<strong>de</strong>s Tages, d« Monaths, uud so viel mige<br />

lichauchdcr Stln<strong>de</strong>, daraussetzen, unddaserne diesel<strong>de</strong><br />

an einem G^ichtSiiage emgewandt wird, sol6)e noch an<br />

ftlbigem Tag au^unrhmen und darauf zu verordnen<br />

schuldig seyn.<br />

Wttr<strong>de</strong> a<strong>de</strong>r die ^ppellsrian an einem an<strong>de</strong>rn Tag<br />

prXseulirct, mutz darallf <strong>de</strong>n llechstsolgen<strong>de</strong>n GerichtS^<br />

Tag ullverzugli6) verordnet werdm.<br />

Wann drr Richter abwesend, sollen die Rathevere<br />

wandten o<strong>de</strong>r die Schsppen, wie auch <strong>de</strong>r Stadtschreic<br />

ber und ^Iusrii selbigen Ortes, schuldig seyn daS rnelenl»mm<br />

auf <strong>de</strong>n l,ibcll zu schreibrn, und selbigm <strong>de</strong>m<br />

Richter nack) <strong>de</strong>ssm Zllruckkllnfft sofort vorzulsgen.<br />

§. 28. Der Unter-Richter mutz <strong>de</strong>n l^i<strong>de</strong>llum «zipel.<br />

l«iom5 <strong>de</strong>m Gegenlheil cummuniciren, nlia aber«c>M«<br />

ciu <strong>de</strong>n nachstm Posilag <strong>de</strong>m iuclici luprriorl einsendm,<br />

und die Po»!:Gl'l>uhrm) wann <strong>de</strong>r ^pprllanle s


164 Dritter Theil. ^ir.IV.<br />

Wann dieParthey sich znmArmench<br />

Und das^ur«mentum p2uper«ti5 abgeschworen, mussen<br />

/^iia, und wa< sonst anf <strong>de</strong>ren Illltanti exprclirt wird,<br />

nach <strong>de</strong>nen L6i5len ex Olliciuauf<strong>de</strong>rPost angenomnien,<br />

und ?o«o ftey bestellet, zur Nachricht <strong>de</strong>s Posimeisters<br />

aber auf solchen Kxpecluiuxen, Kelatiouen und ^iten,<br />

von <strong>de</strong>m Vircllore ves Oillezii, odcr <strong>de</strong>in l


DritterTheil. "lit.lV. 165<br />

auch in <strong>de</strong>«l RichterS ^rkitril, <strong>de</strong>ln Klager Aussage zu<br />

thun dieHaupti Und.^tt«:n«ten:Sache zilgleich zu treiben.<br />

tz. ^l. Iu <strong>de</strong>r 3cke6ula appellatiani; sollen alle und<br />

je<strong>de</strong> Lravamma zwar summariter, aber <strong>de</strong>utlich, lp«i><br />

iicirt, und die ^ppellaiion an <strong>de</strong>n Richter, <strong>de</strong>r die 8en><br />

«nli ertheilet, gerichlet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann also jemand


,66 DritterTheil.<br />

Gestalten dann <strong>de</strong>m ^llvocnten davor, und vor die<br />

ter Parth^y zugebcn<strong>de</strong> Nachricht i.Rthlr. pallirl ww<br />

<strong>de</strong>n soll.<br />

Es mnsi ab?r <strong>de</strong>r Consulent uud ^vlicipient die^'»Ki<<br />

l, musl <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt diesclbe n^bst <strong>de</strong>n .^^en swel»<br />

«sl l»'Z3»^^ vorher «x oi^^ic, einges^ictc werd^l'. mu>sen) dcm er»<br />

sten 5«l,llr ohne wkitersS Versahrm lliN ,l',lin'll. Fim<br />

<strong>de</strong>l dcr 8u,,2t dast die Frivam,,,a ung^ruudtt, und «<br />

«Ki^ pl imlr I,,Nll'MV sich erledigen, so niusl lentemi» »<br />

^uo >ure conlirmiret wer<strong>de</strong>n.<br />

W^lln al'er die ^ravaminz »lliorl5ln6ii^!uz ftyn,o<strong>de</strong>r<br />

hie 5l.lircnl7. per m^lira rcsullniret wer<strong>de</strong>n lnuste, in<br />

solchem Fall Nlllst die ^uNincntl^nz-Schrist <strong>de</strong>m /^ppel.<br />

laiu durch eil» lniuslncm climmunicirt wrr<strong>de</strong>n cum man.<br />

6ucu lnca uriliz von 8 zu 8/ o<strong>de</strong>r von 14 zu l^Tagen,<br />

wenn absr schriftlich vorhln gehan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>,l, vou Z zu<br />

z, o<strong>de</strong>r von 4 zu 4 Wochen weiter zu verfahrm und6u»<br />

plicanllu zu schliessen, worauf^^a zum Spruch vorgtt<br />

leget wer<strong>de</strong>».<br />

Wenn jemalld dllrch diescs zwcyte Urthel ^rnvirt wird,<br />

und die Sache sich zur dritten l»ll»mi q^alilicirt, geht<br />

tie l


Dritter Theil. 'lie. IV. 167<br />

§. 36. WieeS mit <strong>de</strong>r vec!g«tinn einer dunckeln5en»<br />

zu halten, davon soll untcn 'lie. XXXVI11. gehan:<br />

<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 37. Wann die Sache per «ppeN«ionem zurzweyz<br />

ten inNami slch «zualjsscirt, soll die querela nullilatizun,<br />

ter <strong>de</strong>rselbel» allezeit begriffen seyn; und na6)her niemah?<br />

len leparatim von <strong>de</strong>ln ^^pellantcn anqestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. z8« Wann con6rmetorlg crfolget, und solche ein"cl. e. c<br />

^l,6i«lum wor<strong>de</strong>n, musi die Sache, auf <strong>de</strong>rer Partel,^"^^<br />

anhaltrn, an <strong>de</strong>n Richter erster lnli»n« zur ^«unun<br />

remimrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Daferne aber sentenna 2 yu» reformirt wird, verl<br />

bleibt die fernere Ausubung <strong>de</strong>r Sache bey <strong>de</strong>r zweyten<br />

Inll,n«; und zwar ohne Unterscheid ob int«rlo«utoril><br />

o<strong>de</strong>r 6e6l,mve erkant wivd.<br />

§. )l). Wann jemand frivoie «ppeliirt hat, soll <strong>de</strong>r:<br />

selbige nicht allein in die nothwendige aufgewandte Zehl<br />

rung und Kosten, auch erlitlene Scha<strong>de</strong>n; son<strong>de</strong>rn mlch<br />

in 5. bis i c>. Rthlr. Strase(wann teine 8uccuml)el,l2.<br />

Grldcr erlegt wer<strong>de</strong>n musscn) vertheilet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 40. Im udrigen soll es bey <strong>de</strong>nell UnlerGerichten<br />

wegen <strong>de</strong>r linz conluliation, interventilin, «conven»<br />

l«on, liliz 6enunc'l«tion, liliz r«Numtion, 6ilalioncn,<br />

conmm.ic'rlln«^, rel^ilutio in «nezrum, BeweiS lc. Wie<br />

in procelll» iumm»rin 6c 0l6>n2riu «^ehalten wer<strong>de</strong>n;<br />

Worvon in <strong>de</strong>nen folgen<strong>de</strong>n 'lituln gehan<strong>de</strong>ltwer<strong>de</strong>u wird.<br />

§.41. In welchen Sachen gar keine ^ppeU»tione,<br />

slatt fm<strong>de</strong>n, und in welchen dieselbe blosi ^uuz^ effcKum<br />

6cvoimivum angenommen wer<strong>de</strong>n kinnen, davon soll<br />

unten?. III. 'lil. 39. p. i«8- gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, worauf<br />

Wir UnS lediglich beziehen.<br />

H. 42. Schlissilich haben Wir die 46vac«ten hierbey<br />

nochmahls verwarnen wollen, dasi sie ohne wichtige Ur?<br />

sachrn keine l^emcflia suchen, son<strong>de</strong>rn wann sie in ihrem<br />

Grwilstn uberzeugt seyn, dast die Sache ungerecht, und<br />

keine bessere 3ememr zu hossen sey, die Parlheyen ab»<br />

L 4<br />

lnahnen,


168 DritterThcil. 11t.IV.V.<br />

mahnen, und zur Ruhe verwcisen, o<strong>de</strong>r gewartigenmusl<br />

sen, dasi s".' eoen so wie die Parthey gestrasst werdm<br />

sollcn. (V.cl §.24.)<br />

Weil abcr die Partheyen islerS aller von <strong>de</strong>nen^6vl».<br />

c«en besihehenm Vorstellung ohngeacht darauf bestehen,<br />

dasi l


Dritter Theil. 'lu. V. VI. 169<br />

che wtgen Vielheit <strong>de</strong>r Partheyen ini^ermmo ni6zl stg,<br />

lich gehoret wer<strong>de</strong>n kann, dieselbe luco ornlis von z zu<br />

z, o<strong>de</strong>r von 8 zu 8/ o<strong>de</strong>r von 14 zu 14 Tagen venvies<br />

sttl wer<strong>de</strong>n must.<br />

Wann a<strong>de</strong>r die Sache sihwer, weitlaustig, und auf<br />

viele vocumenln ankomutt, als<strong>de</strong>nn erst must die Sache<br />

zum schriftlichen Versahren, und zwar, na6) Besthaft<br />

senheit <strong>de</strong>r Sachen, und Entlegcnhrit <strong>de</strong>S OttS, vo» 3<br />

zu z, o<strong>de</strong>r von 4 zu 4 Wochen stcrichtet wcr<strong>de</strong>n, von<br />

welchem prucellu or6iu«rio unlen Mit mehmn gehan<strong>de</strong>ll<br />

lver<strong>de</strong>n soll.<br />

Von <strong>de</strong>m Klager, und dcsscn l^i<br />

§. 1.<br />

ist einem je<strong>de</strong>n erlallbt sein Recht durck) Anstellung<br />

einer Httiui, zu vcrfol.qm; so, dast auck) ein Kind<br />

gegm seine Eltern »8>ren kaun. Es wer<strong>de</strong>n aber von<br />

dieser Regul ausgenomnlen:<br />

I.) Unslnnige und blodsmnige Personen, nem Kin<strong>de</strong>r,<br />

kupNlen, und diejenige so in die Acht erklart wor<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>rcn Sachen die 'lulvres und cur«or« allein »Fi«<br />

rm kinnrn.<br />

II.) Mm<strong>de</strong>rjihrlge, llnd dle pro ?ro6izi, 6ec1«rlre<br />

wor<strong>de</strong>n, ksnnen ohne ihre Vornmn<strong>de</strong>r und cusgloren<br />

C s keine ^Kion anstellm. Es ware dann in «uli.<br />

omentane^ poNellionil.<br />

UI.) Ee kanu auch ein Sehn lelne ^Nwn anstellm<br />

wann von <strong>de</strong>nl keculio k.ulellilio die Frage ist: Es<br />

ware da»t,i, worin <strong>de</strong>r Vater <strong>de</strong>n<br />

l A Q hat, kann <strong>de</strong>r Vater nicht an<strong>de</strong>rs alsmil<br />

L 5<br />

Oonleu»


DritterTheil. 'li<br />

bes Sohnes, Klage anstellen. Wann aber <strong>de</strong>r<br />

Vater verhin<strong>de</strong>rt wird, kann <strong>de</strong>r Sohn, wann er 6e r«o<br />

«vlret, au6) «tione »6ventirii allein «8'ren.<br />

Wann von <strong>de</strong>m ?el.ulio a6venntio urezi,lari, odtt<br />

e»ttr«ns,, die Frage ist, kann <strong>de</strong>r Sohn auch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong><<br />

Vaters Willen, ja wi<strong>de</strong>r ihn selbst, Klage anstellen.<br />

§. 2. Derjenige welcher eineKlage anstellen will, mu§<br />

sich nicht nmthwilliger und unbedachtsamer Weise in <strong>de</strong>n<br />

keo>:es3 einlassen, auch seinem eigenen Gulduncken nicht<br />

zuviel m6u


Dritter Theil. ^ir.VI. 171<br />

lo iibergangen, und nicht glbeten wor<strong>de</strong>n, soll zwa»<br />

<strong>de</strong>r Richter « Ollicw daruber mit erkennen, <strong>de</strong>r ^6vn.<br />

cal aber, wel6)er solches unterlasstn, je<strong>de</strong>rzeit mit 5 Rthlr.<br />

Strafe belegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5. Wann daS Klage:l.i!,e1l ndscur o<strong>de</strong>r inepr ware,<br />

soll es <strong>de</strong>m ^^vncaien wic<strong>de</strong>r zuruck gegeben, o<strong>de</strong>r doch<br />

in <strong>de</strong>m gesetzten ^erm-nu verworftn, und in bey<strong>de</strong>nFall<br />

len <strong>de</strong>r^6vocgr mit 2 bis 5 Rthlr. Strafe belegt, zugleich<br />

aber auch angewiestn wer<strong>de</strong>n, wie er die ^Qion nach B«<br />

schaffenheit <strong>de</strong>s ralk anstellen n,usse.<br />

Wur<strong>de</strong> die Lxceptio l^ibrlli inepti und olilcuri uben<br />

gangen, und stlbemohngeachtet auf die Einlassung und<br />

^ili5 comettation erkannt, soll zwar keine ^ppellarion<br />

davon statt haben, jedoch <strong>de</strong>m kunftigen Kefere,,len frey<br />

gelassen seyn, dasjenige was sich pro qualuzre 5,Ki H<br />

ne^otii gebuhrt, und nach Besthassenheit <strong>de</strong>r SacheRechl<br />

lens ist, zu rrkennen.<br />

§. 6. Wann in SchulkSachen <strong>de</strong>r Klager etwas auf<br />

die eingeklagte S6^uld bezahlt erhalten, must er sol6)e<<br />

lpecikce, wie viel nehlnlich an (^«pilnl und Zinsen be«<br />

zahlt sty, so viel ihm erinnerlich angeben, o<strong>de</strong>r 4 Rthlr.<br />

Strafe erlegm.<br />

§. 7. Wann viele I«nerellrnten bey einer Klage con»<br />

«urriren, mllst <strong>de</strong>r ^Kor von allen <strong>de</strong>njenigen, welche<br />

zurSache nochwendiggehirm, und daran Antheilhaben,<br />

Vollmacht beybringen. Vi6.supr. k. I. m. 14. j. lo.n.7.<br />

sl?. z. nr ic>. §. 2Z.<br />

§. 8« Wann ein Vormund o<strong>de</strong>r cu«tor eine Klage<br />

«mstellen wM, mutz er Copinmi^utoni vel curztoru <strong>de</strong>m<br />

I^ibeU beylegen. Vid. ?. 1.1'. 19. §. ,o. n.9.<br />

Wann ein Unmundiger o<strong>de</strong>r I^uriosu, beklagt wird,<br />

lnusi die Klage auf <strong>de</strong>n Vormund o<strong>de</strong>r^uratorem gerlchl<br />

tet wer<strong>de</strong>n, dieft aber mussm in 1'ermino sich durchkro.<br />

suNion <strong>de</strong>s 1'ulorii odrr (^nramril lezinmiren.<br />

Wann <strong>de</strong>r Beklagte noch niche bevormun<strong>de</strong>t ist, must<br />

<strong>de</strong>r Klager vor Anstellung <strong>de</strong>r ^Mou um Nestellung ell<br />

ne< Vormun<strong>de</strong>s ic. «nhallen. §«9»


172 Dritter Thcil. 'lit.Vl.<br />

§. 9. Wann jemand als ein cellionarin^, wegen ein,<br />

Sache so ihm vo» einem an<strong>de</strong>m abgstreten: belangtt<br />

wird, so soll er in <strong>de</strong>m I^ilieila seine (^ellwn genugsam<br />

beschemigcn. Im ubrigen wollen Wir die vilpnlitinn<br />

<strong>de</strong>S ^ziz ^naltglll,,,», welche zu vielen unnothigm<br />

Weitlauftigkeiten Anlafi gege<strong>de</strong>n, hiedurck) ganhlich aufl<br />

gehoben ha<strong>de</strong>n.<br />

§. 10. Es mutz <strong>de</strong>r Klager auch in <strong>de</strong>m I.i<strong>de</strong>llo am<br />

fuhren, ob dieSache re6)tshanqig sey, und wie weit darin<br />

verfahren wor<strong>de</strong>n: Inson<strong>de</strong>rheit seyn die etwa darin er?<br />

gangene Absck^le<strong>de</strong>, so viel ihm davon bekannt, bey 5 Rthl.<br />

Strafe ni6^t zu verschweigen.<br />

§. 11. Wann in <strong>de</strong>m Klag^i<strong>de</strong>ll ^rrett gesucht, a6<br />

6ivlllanvm provucirt, Vrcretum siienancli, o<strong>de</strong>r sonsi<br />

etwas gesucht wird worin sp^cizle ^lan^atum nothig ist,<br />

so mu§ <strong>de</strong>r ^6vc>cat stthanes ^1nn6at drl^maltter beylei<br />

gen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n I


DritterTheil.<br />

nicht durch eine ^ttian belanget wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn eS ist<br />

ein je<strong>de</strong>r S6)uldner lepargtn a^ione zu besprechen.<br />

Wann aber im Gegentheilvcrschie<strong>de</strong>ne cre^irurcs seyn,<br />

welche geringe Summen bis 2vRchs. je<strong>de</strong>, o<strong>de</strong>r weniger,<br />

von eben <strong>de</strong>mselben Oebuore fo<strong>de</strong>rn; so konnen diese zu<br />

Ersparung <strong>de</strong>r Kosten communem causam machm, und<br />

in einem Klagll.ibett ihre For<strong>de</strong>rungen cumuliren.<br />

§. 14. Wolce jemand ein lmbewegliches Stuck in An?<br />

spruch nehmen, musi er so!6^ee ssrnau beschreiben, an<br />

welchen Ort, und zwischen welchen Nack^bahren es be<<br />

legen.<br />

§. 15. In <strong>de</strong>nm Injunen-Sachen mussen die Um.'<br />

sian<strong>de</strong>, wann, wo, und von wem das Geklagte geschehen,<br />

als das Iahr, Monat, Tag, Ort und Personen, auch wcr<br />

gegenwartig gewesen, so viel migli6) <strong>de</strong>utlick) ausgedrucket<br />

wer<strong>de</strong>n. Vi6. die (7o»///e«s/on von /»»/nn'en.<br />

§. 16. Unter <strong>de</strong>m Klag:^i!»e!1 musi sowohl <strong>de</strong>rer3up»<br />

pllcumcn Nahmen, als auch <strong>de</strong>s /V6vocan Vor: und<br />

Zunahmen ganh ausqrsthrieben, und das rlchtlge llatum<br />

<strong>de</strong>ygefugt wlr<strong>de</strong>n. Wann kein recipirter ^clvocat das<br />

^lemmial unterschrieben, musi es zuruct gegeben, und<br />

damit wie obm ran. l. 1'il. 14. §. 28. versehen verfahl<br />

ren wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann auswartig geschrieben wird, musi nebst <strong>de</strong>s ^6><br />

^oc>,ti auch <strong>de</strong>S (^ullcipiemen Nahmen darunter nulirt<br />

wlr<strong>de</strong>n. Vi6. 6,5. §. 28. n. 4. 6c §. 40.<br />

§. l?« Die l-ilielll, 8upp!ic»ta, K


l?4 Dritter Theil. ^it. VI.<br />

Wann aber von diesen (5urporibu5 ein Bevo6machl<br />

tigter einmahl in Re6)tshangigen Sachen bestellet ist, so<br />

kbnnen die lvlemorialien, wann sle von ihm umerschieben<br />

seyn, angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l 8. Es mussen auch die Partheyen die Klagen in<br />

6uplo ubergeben, wovon das eine nebst <strong>de</strong>m 1)ecr«lv aH<br />

«Q» gelegt, das an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Gegentheil, nebst <strong>de</strong>m ausge,<br />

sertigten Befehl, cammunicirt wer<strong>de</strong>n soll. Z'.«. I'. 14.<br />

§.27 tF'/'2. 7>t. z. §.4.<br />

§. i c,. Es stehet auch <strong>de</strong>r Parthey ftey ihren Klagl<br />

l.ibell zu an<strong>de</strong>rn. Es musi aber solches lempellivo ame<br />

«rminum gesthchen, und <strong>de</strong>m Beklagcen auch «mte ler.<br />

minum notiliciret wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn also <strong>de</strong>r Kkger nach diesir Zeit I.ib,>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Iedoch ist fur keine Aen<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s l.ilielli zu halten,<br />

wann jemand selbissen so wohl vor, ale na6) <strong>de</strong>r lltlon, mit mehrell Umstan<strong>de</strong>n ^cclariren, o<strong>de</strong>e<br />

einen darlnn bcqangellen Irrthum o<strong>de</strong>r ol,s«:usit-rt corri«<br />

ziren, und erlaurern, o<strong>de</strong>r an statt <strong>de</strong>s 1'beMrten Huanu<br />

ein hbheres o<strong>de</strong>r geringrres fordrrn wolte; als welches<br />

ihm auch nach <strong>de</strong>r litis colitellsl'»,,, bry Fichrllng <strong>de</strong><<br />

Beweises, o<strong>de</strong>r dis znr wurcklichcn Eydrs^Lcistung aw<br />

noch frey stfhet.<br />

Wolie Klager die vorige /XNinn fallen lajsm, und «ne<br />

neue uberlzeben, welchc von <strong>de</strong>r vorigen ratwl,,: «ciioni,<br />

v«l ob)


Dritter Theil. Nc. VI. 175<br />

MNss <strong>de</strong>s Beweises erlallbt styn. Er musi aber zufor<strong>de</strong>rst,<br />

und ehe <strong>de</strong>r Betlagte si6) darauf einlassen dars die<br />

samtliche Unkosten erstatten: wann aber <strong>de</strong>r Beweist an»<br />

getreten wor<strong>de</strong>n, musi <strong>de</strong>r Klager und <strong>de</strong>r ^«lvocat uber<br />

<strong>de</strong>m 5 Rthl. zl«r 8pormlO«N'e erlegen.<br />

§. 20. Ee findm sich auch Leute, inson<strong>de</strong>rheit wann<br />

sie mit ihrm Obrigkeilen, o<strong>de</strong>r llntetthanen, zu thun<br />

haben, welche alle Qra6u5 <strong>de</strong>r Okicanne turchgehen,von<br />

<strong>de</strong>m8ummari,ll?mo anfangm, und wann sie solches durch<br />

2 o<strong>de</strong>r z InNannen durchgetrieben, das kolkllorium<br />

ergreifen, und wann sie auch damlt einige Iahre <strong>de</strong>n<br />

psucek aufgehaltell, aledann erst das ketiwrium anstell<br />

len, und dadurch <strong>de</strong>n krocesI unsterblich machen: die»<br />

sem Mistbrauch vorzllkommen, ordnen und wollen Wir<br />

dasi <strong>de</strong>rjmige welcher in lummariilssmo nach <strong>de</strong>r vonUns<br />

vorgeschriebenen Ordnung durch 2 Urthel con6emn',ret<br />

wird, kein koNelsorium or6i»,2r',um anstellm, son<strong>de</strong>rn<br />

das ?eutonum ergreifen, und <strong>de</strong>n Beweis ilbernehmen<br />

musse.<br />

Es stehet aber einem so wohl als <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn frey, bey<br />

<strong>de</strong>m 3umm2liil?imo die koNellwn auch per ^tius «nl'i«<br />

quos zu erweisen, o<strong>de</strong>r wohl gar das ?etiturum aFen6u<br />

vel excipien6o zu cumuliren, und mlch <strong>de</strong>r Ri6)ler <strong>de</strong>m<br />

Befin<strong>de</strong>n nach auf bey<strong>de</strong>S rrttettiren: Wann schon die<br />

Partheyen proielliren, dast s«e blost in Lummnrulssmo<br />

geklagt, und auf die ^Nus anliguiore^, o<strong>de</strong>r das k«ito.<br />

rium, sich nick)t einlassen wollrn.<br />

Wann <strong>de</strong>r Klasser das ?ossel?c,rium or6in«rium aw<br />

stellet, und zugleich seinrn niulum bescheiniget, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Beklagte «cipieu^o timlum 6oc,'rl, so soll <strong>de</strong>r Richtce<br />

ssleichfalls <strong>de</strong>ftgl seyn in petiwrio zu sprechln.<br />

Es verstehee s«ch aber von selbsteu datz diese cumu!»tio<br />

pemorn ni6)t statt haben kinne, wann jemand 6e ren><br />

nencia pollellione Klage anstellet.<br />

§. 2«. Bey L^tcll-Sachrn, welche nicht ilber 20<br />

3lthl. belragm, braucht es keines or<strong>de</strong>nllichrn l.ibelli,<br />

son<strong>de</strong>m


176 Dritter Thcil. 7K. Vl. VII.<br />

son<strong>de</strong>rn es ist gmug, wann die Klage durch mundliche<br />

Impluration »6 utt» rezittriret, o<strong>de</strong>r das katium in <strong>de</strong>r<br />

Schrifc richtig prZrmittirt wird, daS ubrige mutz dcr<br />

Richttr luppliren. Vi6. 6°,^?/,. von H^ie/Iachen.<br />

§. 22. Wann «lter,«livo ein krtitum lurmirt wird,<br />

Musi <strong>de</strong>r Richter bloh auf dasjenige in 8entennon«n6»" gcn wcr<strong>de</strong>n ka,u» widcr scinen Willrn z,l ll"gcn, eS<br />

lei<strong>de</strong>l aber diese Kvgul eine» Absall:"


Dritter Theil. Nt.Vil. 177<br />

Vrstlich, wann jrmand sich beruhmt, dafi er eiue<br />

klnju6«ci«l. k«l-o<strong>de</strong>r?crl«»inl ^6lion gessen einenant<br />

<strong>de</strong>rn habe: o<strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>nllittamlrt, daji er s«ch einRecht<br />

anniasse wclches ni6)t ihm, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n OiNamaten zw<br />

siehe.<br />

In diesrm Fall siehet <strong>de</strong>m Vlssamaco srey, <strong>de</strong>n vif.<br />

kmamen in <strong>de</strong>ssm I^oro ui liinario zu belangen, undihlt<br />

anzuhalten, dasi, wann er kiuige ^ttiun gegen <strong>de</strong>nKl^e<br />

ger, odcr einiges Recht an die Sache zu hal ell vcrlnell<br />

nee, in <strong>de</strong>S vitfamati I^oro orcknarici Klage dieserhalb<br />

in gewisser Zrit anstelleil, o<strong>de</strong>r gewartigen solle, dast<br />

ihm ein ewiges Stillschwriqen aufcrlegt wcr<strong>de</strong>.<br />

§. 2. Eshataberdicsc Vissllmntivl^Klage nichtstatt,<br />

walln jelnand emem andml ein (^rim!,,, odcr sonst eine<br />

schandliche, injurieule und unehrliche That imputirt,<br />

und <strong>de</strong>nselben dad»rch 6ill'nmirt; allermaffen lll diesen<br />

Fallen nach <strong>de</strong>r donllituuon von 1»Mi«n vcrsahrcn<br />

wer<strong>de</strong>n Nlllsi.<br />

§.3. Wcr <strong>de</strong>rglei6)en NiNgmatiun^Klageansiellett<br />

tvill, must solche durch Vrnlcqung bcglaubtcrUhvkun<strong>de</strong>n,<br />

so <strong>de</strong>r kruvacalim, schristllch beyzulegcn, bcscheinigell.<br />

§.4. Wann <strong>de</strong>r I)>ll'am.ime ln <strong>de</strong>m anqesthten ler-v.c.c:. 6»<br />

i dit Dlllamlllion lcmgnet, Ulld <strong>de</strong>r Ditfamlimz sol


!?8 Dritterlheil. 'lit.VII.<br />

stlben anbefohlen werdm, binnen 4 Wochen seine<br />

in <strong>de</strong>S klovacanten l^ura anzustellen: Wann er j )<br />

nicht thul, must ihl» ein ewiges Stillschweiqen per8en<br />

«entiam auferlegt, <strong>de</strong>rselbe in tie Kosten con6emniret,<br />

«lnd zugleich arbirrarie <strong>de</strong>straft wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Fall auch <strong>de</strong>r ?rovocanlo vermeinet, dafi ftin<br />

llre^it und guler keulNllth dad»«r6) gelitten, stehetihm<br />

srep in l'ci)«ratu eine Injurien Klage gegeu <strong>de</strong>nselben an»<br />

zustcllen.<br />

§. 5. Wann <strong>de</strong>r krovocate «nd Vlssgmante nicht er:<br />

scheinee, soll ein an<strong>de</strong>rweiliger lerminu5 juc angescht,<br />

uud, wann er alsdann ni6)t erscheinet, <strong>de</strong>mftlben kerpe.<br />

luum lllennum auserle«zt, und er in die Kosten con6em.<br />

niret wer<strong>de</strong>n: Dem krovocanlcn aber wird die In^urien.<br />

Klage in <strong>de</strong>m vorangefnhrten Falle vorbehalten.<br />

§. 6. Hieraus ergieht sich von selbsien dasi allhierzwey<br />

licia, und zweyerley atiion« vorhalldcn senn.<br />

In <strong>de</strong>m Iu6icio 6ill«maroslu ist <strong>de</strong>r ?lovocanr und<br />

D'lluvucirt, drr vistsmante aber ist Beklagter.<br />

Manl» <strong>de</strong>r Dilfamnmr die Dillz,m.ilil,n gestehet, solche<br />

als wahr angirbt, u::d scme Klage in <strong>de</strong>s krovocantcn<br />

soro austellel, so ist er w dcr Haupt:Sa6ze ^Kor, und<br />

<strong>de</strong>r l)ili.«nnluz Veklagter.<br />

§. 7. Es kaim auch Zweyrens jelnand a6 aFenclum<br />

gszwungsll werdcl», wann <strong>de</strong>m kcu daran gelegsn, dah<br />

<strong>de</strong>r O «llilul seme ^l^io» anstelie, und solche nichl law<br />

ger aussehe.<br />

euns. pr. Wall» also jemand vor emen ll6»,l,a § von <strong>de</strong>r Burgschafr losi fevl» wolte, wsil dsrHaupc.De»<br />

,ol.l»,,l,nl,r iu 'Ali»,al)me stiner Nahruncz »u,d Cr« grsshtsn ZahlllngSl'selm'ln<br />

<strong>de</strong>n l)eliitor«m zur Bezahlung zwillgcl», und solchergel<br />

stale


Dritter Theil. 'Nr.VIl.VIll. 179<br />

sialt dcn Burgen lil,e, ireu, o<strong>de</strong>r gewartigen musse, dast<br />

dieser von <strong>de</strong>r Burgschast losgesprochen wer<strong>de</strong>.<br />

Wnnn <strong>de</strong>r (^srliitul- dieses u,,tcrlasstt, und auf <strong>de</strong>s<br />

Richters Befehl nicht a^iret, o<strong>de</strong>r die Sache nicht geho«<br />

rig betreibet, l»nd dadurch Anlasi giebt dafi <strong>de</strong>r Ucdilur<br />

seincn Zllsiand versthlilnmsrt, so Mllsi <strong>de</strong>r Burge in con.<br />

«umaciain von orr Burgschast besreytt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 8. Diescs Lr,«slc,u,n wird Drirrelw auf alle ve«<br />

duarrz extenllirt, welche grgeu ihre Cleliiturez eine<br />

Lxceptic», haben die mie <strong>de</strong>r Zeit expiliren, odcr schwtt<br />

rer gcma6)t werdm kbnte lc. als wann z. E. jemand mit<br />

seinrn» (^re 2.<br />

§. 2. Das Kl.igll.il,l.ll mllsi <strong>de</strong>nenBkylagen in cnpi»<br />

<strong>de</strong>r Cilalion emgeschlossen, u»d dcm Bcklaglen zugleich<br />

anbesohlen wer<strong>de</strong>n bry Frils» eilleu ^llvunmm zu be,<br />

vollmachligen, und gehorig zu mllrl,iren, damit <strong>de</strong>rVrn<br />

hore:'l^mn, durch dirsel, Hlallg,'! nicht wrndig qemacht<br />

wer<strong>de</strong>n nloge; ,uit dcr Verwamling, dasi, in Verbleb<br />

^ung drssen, einer (welcher zugleich in <strong>de</strong>r Qlaliu,, zu<br />

M 2<br />

bellenl


,8c><br />

DritterTheil. 'lit.<br />

bcucnnm) « ulllcw verordnel, und dcmselbcn die gv<br />

ri6)tliche proccN,: i,,li»uirt werdcu sollen.<br />

, l l s s<br />

Wir llussrs (1.uulucr:(l!rrill)te Gml^mdl'»», a»ch vl«<br />

olsmcr lit.c,c.lu»l,,n nicht lillrill disj,,,iql' so in f»il.'<br />

R»sldr»U, wolinm, sox<strong>de</strong>rn «n»ch dis'<br />

sir slch alll),ll ansliallm, insi',lt'«chrit<br />

m,,s>, i


DritterTheil. 11c.VlIl. ,8l<br />

und musi dcrsllbe die Oikmal Verordnung, (wanu er<br />

ftsche <strong>de</strong>«» ^'ua'«lo seldst Perso»»li6) vorgczeigt, u«d<br />

dmch klare Worte <strong>de</strong>n taq und Zlit, aus wrlche ex ere<br />

schcinen soll, und daS solches qeschchm m I<br />

i!,lnu,»linn,5 ausd»uck!ich erwchnt) nebst seinenl ^<br />

sofort wir<strong>de</strong>r a^l >^tl.i grlien, <strong>de</strong>»n (^iralo abcr<br />

sowolil von <strong>de</strong>r Verordnung, als dl'ln 8uz'plic»to, zm<br />

siellm.<br />

§. 7. Es san auch em dritter, dcn die streitisse Sache<br />

wit angehrt,


,82 Dritter Theil. Nt. Vlll.<br />

§. 10. Diese kln (^omumK«<br />

ci» ncculirt wordrn.<br />

Wa»n «ber 4) das Klagll.ibell proptcr inepnm


Drittcr Theil.<br />

ben: solches auch auf dm Fall, da ohne rechtmisiige<br />

krorozation coram ^udice incompeiente geklagt wor<strong>de</strong>n,<br />

hiemit erstreckt seyn.<br />

ir. IX.<br />

Wclchcrgcstalt die Qnriones, Verordnungen,<br />

und an<strong>de</strong>re Gerlchttlche Sachcn,<br />

gehorig zu inlmuiren.<br />

§. i.<br />

ie Q«lil>ne3 und an<strong>de</strong>reVlrordmmgen sollen soviel<br />

miglich an <strong>de</strong>llen Wochew nichr aber an <strong>de</strong>nen<br />

Sonw und FestlTagen; auch <strong>de</strong>nen, an welche sle gerichtet,<br />

eigllchandig ,nl>,iuiret wcr<strong>de</strong>n.<br />

Wann s»e nicht anzutressen, mussen sie in <strong>de</strong>m Hau<<br />

wo sie ordlntlich wohnen, od« in <strong>de</strong>nen CrannLa<strong>de</strong>n,<br />

ihren EheiGatten, Eltern, erwachsenm Kin<strong>de</strong>rn, und<br />

Bedientm, so in ihrem Lohn und Brod seyn, (well<br />

che bey drr ^e^istrgtur <strong>de</strong>r beschehenen 1nl,nuation mit<br />

Nahmen zu benennen) keinesweges aber srem<strong>de</strong>n unb<br />

unbekandtm Personen zugestellet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Daferne abcr niemalw von <strong>de</strong>nen vorgenandten<br />

Personen, drnen die Citanon inllnuirt wer<strong>de</strong>n k5nte,vor.'<br />

han<strong>de</strong>n ware, o<strong>de</strong>r keiner solche annehmen wolle, istdie?<br />

silbe an die Stllbew o<strong>de</strong>r Haus^Thure anzunageln, o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Wirch ben welchcn s«e wohnen zuzustellen.<br />

Es stehet auch <strong>de</strong>m InNnuamen srey, solchensals sich<br />

in dmenStadten ben <strong>de</strong>nen Magistraten, auf <strong>de</strong>mkanll<br />

<strong>de</strong> ab«, be») dmm Schulhen zu mclhen, <strong>de</strong>nenselben dies<br />

dit«iun einzllhandigm, wclche bey 2Rthlr. Strafe gel<br />

halten seynsollen, di? Inllnuannnzu bestr<strong>de</strong>m, und <strong>de</strong>m<br />

inNnuanlm inzwischm ein ^nest zu ertheilen.<br />

§. z. Wann <strong>de</strong>r Qt2w« nach <strong>de</strong>r?nrju6ic',gl l^il».<br />

i nicht erscheinet, niustqegm ihn in«omum»cil»m ven<br />

M 4<br />

fahren


,84 DritterTheil. N<br />

sahren wer<strong>de</strong>n, weil niemand von Hause reiscn soll,ohne<br />

<strong>de</strong>«m Angchorigen, und scinen Uulnrlti^uen, odcr<strong>de</strong>m<br />

Wlrth, Mchricht zu hinterlassen, wo er anzutressen.<br />

Wel6)cs insondsrhrit bey <strong>de</strong>»en ^lemdri^ (^olllLio.<br />

rum, welche unler dlm krlrtvxt <strong>de</strong>r herrschastlichel» ^om»<br />

milNo,,fn, die Wechsrli und an<strong>de</strong>re L«cution« zu e!u«<br />

6>ren su6)rn,


Dritter Theil. Nr.lX.<br />

mnselbm srn) in <strong>de</strong>m I.',beUo zu bitten, hast die samtliche<br />

InterrNcnrcn inhemanzusehen<strong>de</strong>n lermmo einen cnm»<br />

mun»:m ^lanlla«rium brstellen o<strong>de</strong>r gewartigen musson,<br />

da§ in 1'rrm'mu <strong>de</strong>s Gegemheils />6v«,cnlU5 auch <strong>de</strong>nen<br />

Nicht erschienenen zum xia»,6al2r',l) bsstcllet wer<strong>de</strong>n solle;<br />

lvelches auch <strong>de</strong>r (^itntiun mit inler,rr wer<strong>de</strong>n muh.<br />

Wann in <strong>de</strong>m 'lermmo von dm samtlichen Inlerel^<br />

lemen kein (^ommuniz lvlan^atnriu» <strong>de</strong>stellet wirh, soll<br />

<strong>de</strong>s Gegentheils ^6vocaw5 «x Otiicio darzu co>,liimirt<br />

wer<strong>de</strong>n, welchem die l«s,numiun <strong>de</strong>rer Beflhle ss^schchm<br />

mutz. Und solche Insmuetion m«st vor zulauglick) gehale<br />

ten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 8. Wann von benen IntereNenten nlcmand vov»<br />

han<strong>de</strong>n ware, o<strong>de</strong>r keiner die (^itation annehmen wolte,<br />

aufdiesen Fall soll die Inllnusnan wie oben §. 2. verse;<br />

hm, gefcheheu, und konnen hie ubrige, zur Verzsgerung<br />

<strong>de</strong>r Sache, sich damit nicht behelfen.<br />

Wle dmn auch dmeu Oonlolten, welche in frem<strong>de</strong>n<br />

kandm wohnen, uud <strong>de</strong>reu Allfeuchalt unbekant, auf<strong>de</strong>S<br />

Gestencheils Bsgehrcn ein ^6vocam5 ex Ossciu bestellet,<br />

und dkS gegmwarligen (^llllslirten ^lanHararius dazu btt<br />

nennet wer<strong>de</strong>n soU.<br />

§. 9. Da ein Befchl an verschie<strong>de</strong>ne Erben, so die<br />

Erbschaft noch nicht gecheilee, gerichtee ware, ist genug<br />

wann dcssen l,,l»ln,Hliou im Sterb-Hause geschick^t.<br />

Manu aber die Erbschast gethellet ist, und Klsger<br />

keine Nachri6)t hae, welche, «nd wie viel Erben jemand<br />

hintcrlassrn, so ist gmug wann in <strong>de</strong>m l.il,e!!o ein Erbe<br />

bmannt wird; mid ist dieser, daserne er Miterben hatte,<br />

und allsin zll antworlm bcdsnklick) hirlte, sihuldig seink<br />

Neben.-Erben zeitlich «>«e 'losmilwm zu benennen, und<br />

um <strong>de</strong>ren ^6i.,lHnc» anznhalten, o<strong>de</strong>r zu gewittigen,<br />

dast er nach V^fm<strong>de</strong>u mit <strong>de</strong>r Lxceptione pwrium co><br />

^,:?l^6um, ohne <strong>de</strong>S Kl^qerS Gnwilligung, in 'lermmo<br />

picht gchbrct wcr<strong>de</strong>n solle. Wann <strong>de</strong>r Erbe <strong>de</strong>n Ausml»<br />

halt <strong>de</strong>r Milcrben nicht weisi, u»d ftlches ndlich zu ef.'<br />

M 5<br />

hatten


i86<br />

DritterTheil.<br />

harten sich erbietet, mufi, wie vorhin verordnet, ein com«<br />

muniz ^anll»t«riu5 ex Ollicio bestellet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann au6) die ^blenres slch na6)her wie<strong>de</strong>r einfint<br />

<strong>de</strong>n, und courra 5entenriam laram, Keltitulionem in in»<br />

«^rum suck)m, sollen sie dalnit nicht qehiret werdrn,<br />

weil ihnen obgelegeu, bey ihrer Mreise) Nachricht wo sie<br />

anzutressen, zu hinterlassen.<br />

§. 10. Wann <strong>de</strong>r KlHger »5tionem «a!em ansielllt,<br />

stehet ihnl zwar frey in loco ^omicilii die Citaliun <strong>de</strong>m<br />

Beklageen zu inllnuiren: Es stehet aber allch in <strong>de</strong>ssen<br />

«rbitrin. ob er dieselbe allf <strong>de</strong>m Guth, darauf die For<strong>de</strong>l<br />

rung haftet, inlmuiren lassen wolle, mithin ist Klager<br />

nichr schulhig dieselbe «6 6om',cilium rei zu schicken;<br />

Weil ein je<strong>de</strong>r Uominuz sun6i qehalten ist in seinen Gm<br />

zugeschickt<br />

«ver<strong>de</strong>n lniissen.<br />

§. n. Solchlmnach sollen allch diejenige, die auf<br />

Rechllung o<strong>de</strong>r >Xrren6e in einem Guth o<strong>de</strong>r HauS slch<br />

befin<strong>de</strong>n, verdun<strong>de</strong>n styn, die an die Eigenthumer gerichl<br />

tete Befchle anzunehmen, und auf <strong>de</strong>ren Kosten ihnrn<br />

zuzuschickrn.<br />

Solte aber jemand ein Gllth wie<strong>de</strong>rkaufiich, ober als<br />

einen PfandlSchilling besihen, kan er zu Annehmung<br />

<strong>de</strong>rglei6^en Befehle nicht angehalten werdm, son<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Klager lnusi dle InlinuLtion in loca 6umicilii thun<br />

lasseu.<br />

§. 12. Wann jemand nlche allein in diesen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch allSwartigen Lan<strong>de</strong>n mit unbeweglichen Gutern an'<br />

gssezsm, UNd aNiune reaU vel perlnnnli bey <strong>de</strong>m CaMt<br />

mer.Gericht bclanget wilr<strong>de</strong>, er auch litem cuntrilirt<br />

h^tle, so soll nach dcssen Msterben die lnlmuation dcror<br />

Besehle allein auf dcn hiesiqen Gulern qeschehen, und<br />

drrcn Bsschcr, es sey glrich die Erlischast getheilet o<strong>de</strong>r<br />

nicht, schuldlq seyn, solchc stinen Mitiuterellrnren znzu:<br />

sen<strong>de</strong>n,


DritterTheil. 1Nc.!X. 187<br />

ftn<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ntnselben, wann etwas durch <strong>de</strong>ssen Un,'<br />

terlassung versaumet wird, gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

§. i). So durfen auch die Befthle, da verschie<strong>de</strong>ne<br />

I^ulo^s o<strong>de</strong>r ^u, alure» zugleich besiellet waren, nur ei,<br />

nem allein iolllwirct wer<strong>de</strong>u, und ist <strong>de</strong>rftlbe gehalten,<br />

sol6)e seinem Nebm Vormund, lul, «


183 Dritter Theil.<br />

Erhaltu»g <strong>de</strong>r (^irgrion anzuzeigrn, damit eS kuuftig bey<br />

<strong>de</strong>r Canheley gean<strong>de</strong>rt werdrn kblUlk.<br />

DeSqlei6)sn haben sie a»ch, wann sie Schreibenekum<br />

dig, o<strong>de</strong>r andre die es V5rrichtcn kbnnen bey <strong>de</strong>r Hand<br />

hliben, ein ttccipille llber <strong>de</strong>n Empsauq <strong>de</strong>r Verordllung<br />

dcy Vermeidlmg, lmch Beschafsenhrit <strong>de</strong>r Person und<br />

Umstan<strong>de</strong>, 2 bis ioRlhlr. Strafe srlbst zu ercheilm, o<strong>de</strong>r<br />

ill ihrem Nahluen krchsilen zll lassell.<br />

§. 17. Wann <strong>de</strong>m Bothen das vocumemum inl,-<br />

nu2til,lU5 verweigert wird, Nlusi er sich bey <strong>de</strong>s Ortel^o><br />

mrio, Magistrat o<strong>de</strong>r Schllltzcn mcl<strong>de</strong>n, und vor <strong>de</strong>nrn:<br />

silben au Ey<strong>de</strong>sstatt aussagen, und reseriren, zu welcher<br />

Zcit, und an welchen Ort die Inssnuatiun geschrhen, wer<br />

dabey gewesen, waS darauf geantwortet, odrr sonst dal<br />

bey furgelaufeu, welche Inllnuano,, vor zureichelld gehal><br />

teu wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Wann <strong>de</strong>r Vothe bey <strong>de</strong>m Cammer:Gericht beeydiqet<br />

ist, so musi er diese Umstan<strong>de</strong> allf seinen Eyd und Psticht<br />

ad al,^a rt-serireu, welcheS glei6)salls zulanglich ist die In><br />

llnunnon zu 6uc>ren.<br />

§. l 8« Wa,m in <strong>de</strong>rselben Sache ein an<strong>de</strong>rer 1>rmimn<br />

angeseht wer<strong>de</strong>n musi; so soll <strong>de</strong>mjmigen, <strong>de</strong>r sich<br />

vorher gewrigcrl ein Nncumcntum mlmuationiz zu er<<br />

lheilen, die andcrweitige Qt»liun durch <strong>de</strong>n Land.Rem<br />

ler auf <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rspenstigen Parth Kosten inlmuiret,<br />

zllglcich aber au6) die vcrwirckte Strase beygetrieben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<br />

^uriculen Worten anfahrt, o<strong>de</strong>r wohl gar einige That<br />

teit au ihm aueubet, so soll gegen <strong>de</strong>nselben sofort<br />

cxcilirl wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 20. WaS ein solchsr Notariu» o<strong>de</strong>r Bothe an<br />

<strong>de</strong>s:Smtt <strong>de</strong>r vo»l ih»n beschehcneil Il,l,,n,ati h<br />

richtet, <strong>de</strong>lnstlbm soli so lanqe Glau<strong>de</strong>n zllgestellet wer<strong>de</strong>u,<br />

l'is dcrjenigc <strong>de</strong>m die Inlinuation geschick^t das l^on><br />

rranum


Dritter Theil. Nr.lX.X. 189<br />

durch Zeuqm, o<strong>de</strong>r allellsalls, wann e< eine<br />

liile 6,z,m ist, dlirch seinett Eyd barthut; wann<br />

er slch wegern solee drn Eyd zu przrttireu, soll <strong>de</strong>r InNnuanl<br />

z»lm Eyd versta^let wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2 l. Dasich bsfiildttl wln<strong>de</strong> dast <strong>de</strong>r Insinusnlfalsch<br />

«serirt; so soll <strong>de</strong>rselbe von seinem Dienst abgeseht, und<br />

uber<strong>de</strong>m mit zwey Nt0''achli6^er Gefaugnisi, halb bey<br />

Wasser und Brod, wie au6) die Parthey welche solches<br />

gowust nsbirraise bestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

§.22.Wann drr (^it2l,6uz unter Unserer GerichtSiGewalt<br />

nicht gesesscn, «lld <strong>de</strong>rselbe prr lubli^iales cilirt wird,<br />

mufi die srem<strong>de</strong> ^brigkeit ersu6)twer<strong>de</strong>n die (7uation und<br />

Bsylagen <strong>de</strong>mjklugen <strong>de</strong>r untrr ihrrr Bothnlasiigkeit gtt<br />

sessen inlinuiren zu lasscu, auch dcmselben erustlich anzw<br />

besehlen, sick^ in dcm angesehtcn 1'ermiul, entwe<strong>de</strong>r in<br />

Person, o<strong>de</strong>r durch cillen Bevollmachtigtcn in Unsern<br />

Gerick^e zngsstellm; im ubrigen axch ein vc,l.umemum<br />

sa^L illllnuationiz anr« tesminum zuruck zu sen<strong>de</strong>n: es<br />

musi aber auck) Klager selbst davor sorgen dast diesee Vo»<br />

cumenr gegeu <strong>de</strong>n '1>lmi,,um angcschaft wer<strong>de</strong>.<br />

tz. 2). Wann cin Vagablmdus, o<strong>de</strong>r einer von dcsi<br />

sen Ort <strong>de</strong>s A»lfe»t^a!tS man keine Nachricht hat, vor«<br />

gela<strong>de</strong>n wird, ist die citalio elii^li^ luco inlinuntionl5.<br />

lit. X.<br />

Von dcm Bcklagtcn, llnd wie cs mit<br />

dcffcn sowohl tiilurcirischcll als peromwrischen<br />

N i zll halrcn.<br />

eichwie Wir die Klngere obm ?. 4. I^. §. 2. qe.'<br />

wamct l,al»rn, lcine .^c^iul, ohne die ho6^steNochj<br />

wendigkeit anzusicllen, a!lo wollen Wir auch dieBcklagee<br />

lreulich ermnert mch erl,lal)»et habcn, dast s«e, che u,w<br />

bevor


Dritter Theil. 1'ic.X.<br />

bevor sie sich auf dle Klage einlassm, sich bey vernunstil<br />

gen und 6ezin«rell?rten, auch <strong>de</strong>rer Rechte erfahrnen<br />

Leuthm Raths erholm, und pl»,6criren sollen, ob sie<br />

die Klage mit Grund zu entkraftcn, und zu l?u»


Dritter Theil.<br />

§. 7 Nach dieser I>inz cantettation wer<strong>de</strong>n keine Lx.»<br />

ceplion«, we<strong>de</strong>r 6tt»wrilc noch peremronV o<strong>de</strong>r Im»<br />

iinitir, weiter zugelassen, es waredann datz solche erst «ach<br />

<strong>de</strong>r Kriege« Befestigung zu <strong>de</strong>s Beklagten Wissenschast<br />

gelangt, o<strong>de</strong>r von neum entstan<strong>de</strong>n, «velches Beklagter<br />

je<strong>de</strong>smahl eydlick) eryalten nmtz.<br />

Wollte aber jemand die exceptiunes lir',5 ingrellum<br />

impe6i«m« 6c lins linine vor <strong>de</strong>r litiz Contellanon op><br />

pnniren, stehet ihm solches srey: wenn sie aber in <strong>de</strong>m<br />

daruber angesehtem termino nicht in cominenti erwiesen,<br />

und daher vcrworffmwerdm, sosoll dawie<strong>de</strong>r kein «me»<br />

6>um statt haben, es kan aber Beklagter solche bey <strong>de</strong>r<br />

!il,5 (^Vnrell.ition «lntcr <strong>de</strong>n ««.-epno,,ibu5 peremtonie<br />

mit aw und ausfuhren. Dasern aber <strong>de</strong>r Beklagte sothane<br />

«cepnones geuugsanl ausgesuhret hatte, mutz<strong>de</strong>n<br />

selbe von <strong>de</strong>r Inllam? absolviret, lmd zugleich erkannt<br />

werdm, dast er aus die Klage s,ch einzulassen nicht schule<br />

dig sey.<br />

Wie dann auch die kxcepno erroris calcuN nicht al»<br />

leln wahrm<strong>de</strong>m krocel^, son<strong>de</strong>rn innerhalb zoIahropponirt<br />

wrr<strong>de</strong>n kan. Es wilre dann dast super Lrrore<br />

Ca!cu!i erkannt wor<strong>de</strong>n, und das Urthel in Kem jH<br />

«nun erwachsen.<br />

§. 8« Waun ?«epnon« g<br />

dm, soll auf dieselbe nicht weiter, als in soweit dieselben<br />

in cnnnnunti li^»i6 smd, «ttettirt, und <strong>de</strong>ewegen wel<br />

<strong>de</strong>r auf Beweis noch auf die Ey<strong>de</strong>Slvclarion iulerloqu».<br />

ree; hingegen auch wann sie liqu',6 «nd erheblich, <strong>de</strong>r<br />

in Lvenlum beschehenen l^it,5 Oontrllnliun ohngeacheee,<br />

darauf erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5,. Wann a«f ckiglorische Lxeeplionen, «nd die<br />

«ventuaNler beschehene I^ili^Cuntettatwnzugleicherkanne<br />

wird, sollm die^lltali, drs etwa erkanntmBeweiseso<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Ey<strong>de</strong>sLeistung um <strong>de</strong>swillen, dast <strong>de</strong>nm<br />

! 6 l i i » v. ^ rslione c


192 Dritter Theil. Nc. X.<br />

» je<strong>de</strong>r wissen kinne, welche<br />

kxceptiones 6ilalus>2.' o<strong>de</strong>r peremtnri^ scyn, UNd welthe<br />

unter diesen I^ms l< init».' genannt wer<strong>de</strong>n, so wollen Wir<br />

die voruehmsteu allhicr a»sul)ren.<br />

Lrcrio l.<br />

Von dcnen Nxceptio<br />

vou <strong>de</strong>nen verzUglichcn<br />

§. 23.<br />

H snler die Lxceptlunl.5


Dritter Theil. Nc.X. ,93<br />

*'5e»»7und solches zu Ersparung <strong>de</strong>rKosten <strong>de</strong>m<br />

.emen durch <strong>de</strong>n Crmm vmviesen wird, musi <strong>de</strong>r ^Hvocams, wel6)er<br />

das ^lemnrial untcrschriedcn, dcr Lxceprion ohngcacht<br />

in i^erminu erscheinen, und stehet ihn, srey, diese kxcepnon<br />

unter an<strong>de</strong>ln Rlceptionibuz vilawrik annochan<br />

und auszufuhren.<br />

Wann also <strong>de</strong>r Beklagte mit stiller k^ceptil<br />

«me 1>rmillum nicht einkbmmt, odlr in <strong>de</strong>n»<br />

ten 'lermino nicht erscheillet, so soll das ^,6iciu,<br />

vi5 incompetenz, pro proruzalo gehalten wer<strong>de</strong>tt.<br />

Wann die Llceptia l^ori in <strong>de</strong>m angesetzten 'le<br />

verworssen wird, mufi zuglcich uber die evcntualiter<br />

sihehene lllelt2lion erkannt; und rariono "<br />

nuni5 l^ori kein Neme^ium verstattet ner<strong>de</strong>n.<br />

Wur<strong>de</strong> allch <strong>de</strong>s Beklagtm ^6vocal die k!«cep,<br />

lori srivole, und ohne erso<strong>de</strong>rte Insormunnn oppuni»<br />

ren, soll er gleichfals mit 5 Rlhlr. bestrast wer<strong>de</strong>n.<br />

§.14. II. LX^ki^It) lLl^I/^lM^l: wann nemlich<br />

<strong>de</strong>c Klager in <strong>de</strong>nen 6etesminlrlsn Tagen, worin Gerzcht<br />

zu haltm verboten ist, vorgela<strong>de</strong>n wird: Und wers—" ^<br />

dieoben^<br />

Und ob wohl sonst eine je<strong>de</strong> Parchey <strong>de</strong>rer I>'erien sich<br />

verzeihen, und sich ill <strong>de</strong>n l'ru«l« gutwillig einlasscn<br />

kann, so soll doch solches lucktstatt haben iu drncn Fcym<br />

Tag-n, die zu Gottes Epre und Dirnste» angenommen<br />

seyn. Vili. ?. i.'l'»t. 2.<br />

WaS sonst in <strong>de</strong>nen l>'esien geschshen salNl, davon ist<br />

oben r.I.Nl.2. und 1'.2.'lit.z. §. i^. gehan<strong>de</strong>ltwordrm<br />

N §. Z5«


194 Drittcr Thcil.<br />

§. 15. III. ^<br />

abcr in diesem Fall zu verfahren, ist obeu l>.i. 'lir. 6.<br />

j. I2. l. l z. §.2;. verordnet wor<strong>de</strong>n.<br />

tz. ,6. IV. l^xce^io I.b.^I'IIVl^1'I0I^I3 ^xv<br />

C^d^Xl: nls ») dasl <strong>de</strong>r Klaqcr blodsmnig, m,nl,re,,,<br />

o<strong>de</strong>r l,) au<strong>de</strong>rrr gerichtlichen Handluugen umuchlig, llnd<br />

«b««zue (^ullltole ni6)t han<strong>de</strong>ln tonne.<br />

§. ,7. V. Lxcerlio ^l^(Iii'lXl^'li()^i8 ^11-<br />

VO(^/^II: dafi nemlick) <strong>de</strong>ssen Vollmacht nicht zulang:<br />

li6) sey.<br />

§. ,8. vi. Lxckri^io ru/^ve^no^is: d«se<br />

Lxceptio hat siatt, wann die Sack^e bey einem an<strong>de</strong>rn<br />

culnpulente ^u6ice dur6) Ouation, und I^L. inlinuirte<br />

kadung anhangsg gemacht wor<strong>de</strong>n: In welchem Fall<strong>de</strong>r<br />

Klager« limiur ^uclicu abgewiesen wer<strong>de</strong>n musi.<br />

§. l«,. Vll. Lxc^-lio on^culii ^ul I^rri-I<br />

^.IUKI.1.1: Es mussen aber die Mangel, und warum es<br />

zu verwerffkll, lpecilice und mit klahreu Worten gemel:<br />

<strong>de</strong>t wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 20. VIII. KXCKI^K) rl.U8 rei^li^ioi^ls<br />

1A^l'c)«L: wann nemlich <strong>de</strong>r Klager die Bezahlung<br />

<strong>de</strong>r Schuld aufeineu gewijsen Tag fZesotzet, und <strong>de</strong>r KIai<br />

ger vor Ablalls<strong>de</strong>s lermini die Hvlaqe anstellet, sotann<br />

er durck) diese k^eplim, abgewiesi'» wer<strong>de</strong>ll.<br />

§. 2l. IX. LXcl^r i K) I.OCI ^01» 'lU1'I: wann<br />

eine Parthey an cinrn unsi6^ern Ort o<strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s Ge«<br />

rick)ts, wegeu <strong>de</strong>r Fem<strong>de</strong>, Rauber, Pestilenh :c. in person<br />

zll erscheilu n vorqela<strong>de</strong>n wird: Welche k<br />

ob sieschon llllgruri., ist, auck) nach <strong>de</strong>r lli<br />

«iull


Dritter Theil. 11t. X. 195<br />

fann <strong>de</strong>r Oilamz excipiren datz <strong>de</strong>r ^5tor auch die (^onss.<br />

6eiuNore5 ciliren musse, wovon gleichfals in <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong><br />

Recht gehan<strong>de</strong>lt wird.<br />

§. 24. Xll. kxcLri^io ri^u^w.vl Il>3i'i?«r.8.<br />

ZL.^lMKl: wodur^ <strong>de</strong>r Beklagte vorgiebet, dafi er<br />

nicht gehaleen sey in l'uli6um zu antwortell, wcil meh:<br />

rere lnteresl«,nen, entn?<strong>de</strong>r von Seitend5sKlagerS,o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Beklaqten, zu <strong>de</strong>r Sache gehsren.<br />

Wann also l) von Seilen <strong>de</strong>s RlP.lrthey»,bcr in dle Ier«<br />

minx Kostm, «linlcm^lrct wcrds»:.<br />

Es kann aber z) <strong>de</strong>r Beklagte sich tiesir l^rccpnon<br />

nicht gegen d?n Kl^g^r grbrauchcn (>,) wann die Ol,ie»<br />

li^ m li»» scillcr Na^ur nach llicht yecheilet werom kaun,<br />

als z. E. wann <strong>de</strong>r ^il«qer l'c> vill,l.m v,a.', ili,,r,i5 scc.<br />

pril«.n6irt: ilem wann er dm Beklagteu zum Vcrkauff<br />

ein?s <strong>de</strong>m Kla»;cr und d^ssm cunlurlen vcrse^ten Pfam<br />

<strong>de</strong>s rmren lajslt lc. weil <strong>de</strong>r Klagrr ni6^'t pro ^a« gtt<br />

hen, auch nicht einc»» Theil dcsPsaxdrs vel kallsscn kann.<br />

Und in diesel» Fall kommt die crsolqte i»cnlr,,l2 dlrsi oem<br />

^c.l>) <strong>de</strong>m Klagrr dicsc excepliouicht vp.<br />

ponirt wer<strong>de</strong>n, waun er in <strong>de</strong>nen Zalleu, worin cnnio<br />

6? «w <strong>de</strong>ne» Rechlen na6) allm,ltirl wird, 6r ralu c»><br />

nn, ober<br />

N 2<br />

WallN


Dritter Theil. ^n. X.<br />

Wann <strong>de</strong>r Klager (^) sch (auch m 'lermino) erklah,<br />

res, dast er nur pro lua K»la «Firen wolle; welches ein<br />

Klager thlln kann wann schon die Klage emmahl von <strong>de</strong>:<br />

nen sanltlichen Interellemen angestellet, nachhero aber<br />

von <strong>de</strong>nenselben ausstr <strong>de</strong>m einenKlagsr, 6t:sesirtwordsn.<br />

Weil aber 4) hart seyn wiir<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Beklagten (ob.-<br />

ftholl <strong>de</strong>r ^Kor mit prn rara zu axiren sich erklahret)<br />

in versthie<strong>de</strong>ne krocesse wegen eines velmi zu verwkteln,<br />

so ist dieserwegen in <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n 1'ir. 9. §. 7. sc<br />

l


Dritter Iheil. 1'ic.X.<br />

Wie 8) die Inlmu«im, dl>ren Vefehle an die<br />

«enren gescheheu solle, davon ist oben lir. IX. §. 6.7.z.<br />

sl 9. gehcm<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />

§.25. XIV. Lxc^pi-lc) 8UL ei' 08^^7-10.<br />

I>1i!j: Wmn jkmand einwen<strong>de</strong>t dasi ein I^escript, o<strong>de</strong>r<br />

Befehl, zu seinem knrjucli^ »6 kllla narrala erschlichen,<br />

und er daher <strong>de</strong>mselben zu gehorchen nicht fthllldigsey*.<br />

Wann solches klar und <strong>de</strong>utlich gezeiqet wird, Mllfi<br />

<strong>de</strong>r Befchl ausgehobcn, und d?r extr»kent in die Kosten<br />

con6emnirt wer<strong>de</strong>n.<br />

§.26. XV.Hiemnter gehsren auch rxcLri-I0NL5<br />

^O^ODiVt CO^rL^! IKV^I-^KII: wannein<br />

Erbe in Anspruch qenommen wird ehe er daS InvcntLrium<br />

in <strong>de</strong>r vorgrschriebcnen Zeit verserticzet. I«m<br />

§. 27. XVI. ^Xc^? 110<br />

lc V»H. die Cuncurs Ordnung.<br />

§.28. XVII. Wcil ^Xc^ri-io 8?0I.N vlelfaltig,<br />

«nd zum blossen Verschleif d«r Sa6)m, emgewannt zu<br />

wer<strong>de</strong>n pfiegt, so wollen Wlr dast dieselbe, wie die ubril<br />

gen ^xceptiunes peremlorize, in ipsu 'lermmo mlt<strong>de</strong>r<br />

i.il',8Cc)nteN2twn opponirt, und gleick) <strong>de</strong>nenselbenaus.'<br />

gefuhrt wer<strong>de</strong>n sollel», und musi das Gerichte darauf<br />

nach <strong>de</strong>nen Rechten relicQircn.<br />

Es stehetaber auch <strong>de</strong>m 8pu1i«o ftey in lepgrato die<br />

3^o!ien:Klage a»zllstellcn.<br />

§. 25. Gleichergestalt soll auch XVIII. durch die L»»<br />

ceptionem ^i^k.NI^OKI^ dieHauptiSache nicht<br />

aufgehalten, son<strong>de</strong>rn diese entwedcr per moclum perem»<br />

torir opponirt, o<strong>de</strong>r in separaro geklagt werdm. Vi^<br />

lupr. 'ln. 4. §. 30.<br />

N 3


,98 Dritter Theil. ^ie.X. XI.<br />

5rc7in II.<br />

Von dcnen Txcepcwmkux peremtoni5<br />

vo,l<strong>de</strong>nenzerstdrlichcn SchutzRe<strong>de</strong>n.<br />

§. 30.<br />

peremwrin scyn solche EinrcdcnundAusl<br />

zuqe so die Haupt.Sache angreiffm, und die Klage<br />

.l,, ausloschen, und also die Sache ganh und gar<br />

pl., llnircu, aufheben und endigeu.<br />

Dergleiclicn ^xccptiunez I^in^ ?,„',» seyn: 1) kX«<br />

i 8. 2) l


Dritter Theil. Nt. X. XI. 195<br />

l.item conteNiren, und seiner Iiitisalle<br />

Lxception« percmw» ig5 sc I.lliz knitlr zui<br />

gleich anhangen musse.<br />

§. 2. Durch die ^iriz. Contcttanon verstehen Wir,<br />

dast <strong>de</strong>r Beklagte klar und <strong>de</strong>utlich aus die H.mptiSache<br />

antwottm UlUsse, <strong>de</strong>rqestalt, dasi man daraus v:rnehmen<br />

konne, ob er <strong>de</strong>r Klage gestaniig sey o<strong>de</strong>r mcht.<br />

§. 3. Diesem zufolge mutz d^'r Bcklagle auf alle und<br />

je<strong>de</strong> Smcke <strong>de</strong>r Klage, so ihren Wruild bclangen, auch<br />

da in einen kunil unterschis<strong>de</strong>ne Umstan<strong>de</strong> rnchaltm auf<br />

je<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rS, jedoch so kurtz es gefthchen kann, antl<br />

worten, und solchergestalt was er an <strong>de</strong>m katto se!dst,<br />

<strong>de</strong>r Kiage, inlgleichen an <strong>de</strong>nen darneben angezogenen<br />

(^ll2lit«ten und Umstan<strong>de</strong>n gestehee, o<strong>de</strong>r vcmcinet, dm<br />

Krieq Rechtens befestigrn. Woruber <strong>de</strong>s Beklagtcn<br />

^6vocai zlllangliche inttrul^wn anre 1'erminum einhoh<<br />

lell, und wie solches geschehen in scinen lnlllu5tiun«.rra.<br />

tocoU nonrtn nmsi. Vi6 k. l/!'ir. l). §.8.<br />

§. 4. Allermassen alle dunckle Worte, e. ^r. ne^o n»r«<br />

r»l« pruur nz,ss,ntur. ich weisi nicht, ich glaube lc.<br />

wann es nchmlich das eigene 5'»Hum <strong>de</strong>S Beklagtm be,<br />

trist, nicht verstattet, son<strong>de</strong>rn in dicsen und <strong>de</strong>rgleich«n<br />

Fallen, wann entwe<strong>de</strong>r rerselbe sich dunckler und zwey,<br />

<strong>de</strong>miger?lntwort bedienet, o<strong>de</strong>r aber nicht vorgeschriebtt<br />

ncr massm ?untt vor kunN li«m co,,«Nirt, er nicht<br />

nur in die lHpl.,,saH'lermin'l o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s S6)riftlWechftls,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r ^6voc»t o<strong>de</strong>r ^oncis>'lent in 5 Rthlr.<br />

Strafe verurtheilet, und ihnen, worauf sie eigentlich<br />

antwortm sollm, l'ub ?cr«» (^o,,fcNi Lc Oo,lvi5li auferl<br />

legt, a»,6) bey semertm Ungehorsam l.is pro nez«mve<br />

cunrettal» per Zenlrntum geachtet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Es stehet auch bey <strong>de</strong>nen mulldlichen Verhirm einem<br />

je<strong>de</strong>n Richter frey «x 0llic'w dm Beklagten, wann ev<br />

nicht mil klaren und <strong>de</strong>lltlichen Worten sich erklHret, o<strong>de</strong>r<br />

einen HauptlkunQ, worauf es mlt ankommt, vorbn»<br />

gehet, anzuhalten, dasi er <strong>de</strong>utllch I.i«m conieNirm<br />

N 4<br />

solle


5vs<br />

Dritter Theil. ^ie<br />

solle und mussc: welches insondcrheie von <strong>de</strong>nen Untw<br />

Gerichten z«l beobachten.<br />

§. 5. Wann ben <strong>de</strong>r l^itis dontettanon ein Mangel<br />

vorgsssanqen, gleichwohl solchcr von <strong>de</strong>nl Klagrr nicht<br />

«tt^n^llrt, noch dargegen excipirt wor<strong>de</strong>n, m«fi das richl<br />

terlichr Amt solches ltlppliren, «ud dadurck) allm bcsorgl<br />

lichrll Weit!allftigkeiten vorkomluen.<br />

§. 6. Im Fall zwey ot»er mehr I.iti5.consonen zm<br />

gleich beklagt, und von einem dcrsrlben <strong>de</strong>r Krirg re6)l<br />

tcns besejligrt ware, die an<strong>de</strong>re aber sich darauf bezsgen,<br />

llnd <strong>de</strong>m Vortrag «6l,3?rirten, so soll dirse l.iri5.^onte<<br />

ll^rwn vor zulanglich gehaltm wer<strong>de</strong>n.<br />

. §. ? Glli6)wie nlln an einer klaren, <strong>de</strong>utlichen, und<br />

attfrichti^cn l.it«5 ^on«li«tinn ein vieles gelegen, also<br />

tsnnen Wir nicht zugeben, dasi die Parcheyen und <strong>de</strong>ren<br />

Hllv»,n«n dllrch Anqelxlng falscher Umstandk, o<strong>de</strong>r vor^<br />

sehllches vrrneinen, die kroerlle vcrzsgrrn, und dm Se<<br />

gslllheil in unlwthige Kosten brmssen. Zu geschweigen<br />

dasi es wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n kelprH <strong>de</strong>s Gcrick^ts l^uft in <strong>de</strong>ssen<br />

Angeslche Ulttvahrhcieen vorzuschutzm zc. daher ordnen<br />

und wollen Wir, dasi, wann ein Klager <strong>de</strong>rgleichen<br />

t^lrte<br />

l«,»az mlic',nnani3 hierdurch nochmahls wie<strong>de</strong>rhohlenz<br />

Drdnen u»»d wollen daher, dafi<br />

^rstlich, <strong>de</strong>rleniqe wrlcher laugnet, dast er dlejenigt<br />

Sa6.,e, wrlche iu Auspruch ssenommen wird, besitze; o<strong>de</strong>r,<br />

dast das ^c^ulium, w»rulier Klagr angesiellet, vorgegangenz


Dritter Theil. Nr.XI.XlI. 201<br />

gangen; o<strong>de</strong>r dast er <strong>de</strong>n Ccha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen Ersshung gtt<br />

fordcrt wird, vernrsachet; o<strong>de</strong>r dasi die Schrift welche<br />

pro^ucirt wird, srine Hand sey; o<strong>de</strong>r wann rr geqen die<br />

Lcm<strong>de</strong>S»()dl'«rzant2, insoudcrhrit ralinne <strong>de</strong>r Dienste, o<strong>de</strong>r<br />

wi<strong>de</strong>r klarr kecesse etwas ne^irt, ic. und <strong>de</strong>nnoch nachher<br />

<strong>de</strong>ssen uberfuhrt wird, das vuplum <strong>de</strong>s Werths <strong>de</strong>m<br />

Gegentheil erlegen solle: Und wann er nicht lolvrnllo,<br />

o<strong>de</strong>r Lxecutw ^iillcilis ist, musi <strong>de</strong>r ^(!vo«r, wann er<br />

solck^es gewust, (woruber er sich eydlich purgiren musi)<br />

das vupknn bezahlen, und uber<strong>de</strong>m cnlNrt wcr<strong>de</strong>n.<br />

Zweyrellv, waun jemand <strong>de</strong>n Besih eines eingcklagl<br />

ten unbeweglichen Stucke Guchs laugnet, lmd <strong>de</strong>ssen<br />

nachher uberfuhrt wird, must <strong>de</strong>nl Klager das streitige<br />

Stuck sosort lrallirt, und <strong>de</strong>rselbe, ob er sck^on ni6)t da<<br />

geringste Recht erwiesen, sofort in die rosscllion gesehet,<br />

<strong>de</strong>r >1ez«n5 aber angehalten werdm, sein Recht zu «l<br />

weiseu.<br />

Drirrens, ein qfeichsS soll auch siatt fin<strong>de</strong>n, wann<br />

<strong>de</strong>r Klager m»d dcsscu Sa6)walter sich unterstchen solten<br />

auf die von <strong>de</strong>n Brklaqten, vor und nach <strong>de</strong>r l^ms Con»<br />

tettaunn, ein^ewandte pclemllirische Lxceptione5, wil<br />

<strong>de</strong>r besser Wissm und Gewissen ein 5'a5um, o<strong>de</strong>r gewisst<br />

Umstan<strong>de</strong> zu verneinm.<br />

ir. XII.<br />

Von dcr I^.jN5-I)enunci2ti0n.<br />

§. 1.<br />

er cinem Dritten wrgeu <strong>de</strong>S an ihn gemachten<br />

richtlichm 3lnspruchs l


202 Dritter Theil.<br />

und darzu cmrt, auch, wann <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Haupt


Dritter Theil. 'Nt.XIl. 203<br />

Mterben 26c'nirm zu lassen: Wie dann auch (2) wann<br />

bie ^«ula m6ivi6u2 ist, als z. E. wann 6e lervuule in»<br />

nerl»; kc. gesragt wird, genllng ist, wann <strong>de</strong>m kol^slnrl<br />

allein ^« 6rnunc,rt wird. Vi6 rit. p,-ic. X. §. l 6. Wie<br />

m diesem Fall die lnNnuLtion gel^^rhen solle, ist vrrhin<br />

1'it. IX. §. 9. versihm.<br />

§. 8 Wann eine Erbschaft no6) liegend und unange,<br />

tteeen ist, musi <strong>de</strong>m Onslnusi I.,5 6c,,uncirt wcr<strong>de</strong>n, nnd<br />

dafeme ein solcher noch nicht verordnet, soll dcr l.m«-<br />

velmn«ia!»l um <strong>de</strong>ssen Bestelluug zllfor<strong>de</strong>rst Ansuchung<br />

thun.<br />

§. 9. Glelck^ergestalt lnllfi eS auch mlt <strong>de</strong>nen 1'utnri»<br />

duz gehalten, au6) wann eincm Min<strong>de</strong>rjahrigen l.« 6^<br />

nuncirt wird, <strong>de</strong>jsen l^uratvr mit cilirt wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. !v. Wann mehrere vummi o<strong>de</strong>r1«nrrlslcn«n bey<br />

einer streiligen Sache styn, wel6)en <strong>de</strong>r Bcklagte l.i«m<br />

6enunc»ren will, so musi er alle und je<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs a6c',tlren<br />

lassm, ausser in <strong>de</strong>nen oben §. 7. anqefuhrten Fallen.<br />

§. l l. Damit aber dcr l


2O4<br />

DritterTheil.<br />

au6) zu Ersparung <strong>de</strong>r Kosten keine !^u'N auf<strong>de</strong>n l^itiz venuncinum wegrn <strong>de</strong>s (!'pital3,<br />

Zins n, und Kostm silchen; llnd kaun dicscr sich dadurch<br />

«ichtloehastcrn, dast dcr l,ul,cianl


Dritter Theil. ^ic. Xll. 205<br />

er in <strong>de</strong>r Haupt.Sache adlulvirt wird, dieselbe von <strong>de</strong>m<br />

L'll'«5 vellunciatli nicht so<strong>de</strong>rn: Es ware dann, dast <strong>de</strong>r<br />

venuncintuz ihn nicht vertreteu wollen da er glcichwohl<br />

dazu verbun<strong>de</strong>n gcwesen, o<strong>de</strong>r, datz zwischen bey<strong>de</strong>n<br />

Thrilen ware verglichel» wor<strong>de</strong>n da^ <strong>de</strong>r l)enuncia«uz<strong>de</strong>n<br />

vcnunciamen auf seinr Kosten vertrcten wolle.<br />

Wann <strong>de</strong>r Beklagte und I.ili81)«:nul,ci«m8 ^.on6em«<br />

nirt wor<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Betlagte die Kosten von <strong>de</strong>m I-iti8»<br />

venunciato allezeit wiedcr zu fo<strong>de</strong>ru befugt; dagegen soll<br />

^mz.I)enunciaur, wann er in <strong>de</strong>r ersteu und zweyten ln«<br />

ttann die ^ins venunciztiun unterlasset, und in <strong>de</strong>rSa»<br />

6^e succuml,irt, keinen krzrek wiedlr seinl» ^ullorem,<br />

so wenig l


nn <strong>de</strong>r Bettagte einige Gegensor<strong>de</strong>rung grgm dm<br />

Klager hat, so kann er solche i>» <strong>de</strong>nen Gerichten<br />

wo er belanget wird per m«,6um rrcunventiunls vorl<br />

bringen.<br />

Welches auch statt haben soll, wann jemand vor einer<br />

(ommilliun o<strong>de</strong>r einem ^.rbitro belangtt wird. Und<br />

diese ^ccanvention kann geschehen es mogen die Sachen<br />

eine Venvandnih habm, und auseinan<strong>de</strong>r stiessen,o<strong>de</strong>r<br />

nicht.<br />

§. 2. Es musi dle Wie<strong>de</strong>rlKlage


Dritter Thcil. 7'ir.XlII. 207<br />

§. 5. Wann <strong>de</strong>r B» klagte und Mie<strong>de</strong>rMger eine sol,<br />

che Krcl,nv


2O8<br />

Dritter Theil. 'Iic.XlII.<br />

Ausfuhrung an eines je<strong>de</strong>n sr<strong>de</strong>ntliches I^orum verwle,<br />

sen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. lo. Wann <strong>de</strong>r Klager und Wie<strong>de</strong>rbeklagte sich in<br />

'lermino auf die Wie<strong>de</strong>rklage nicht einlajsrn wolte, must<br />

<strong>de</strong>m Klagcr <strong>de</strong>m Besin<strong>de</strong>u nach die Einlajslmg lub kcrn»<br />

donlellisc (^onli^i anbesohlen, <strong>de</strong>rselbe auch in^xpenl«<br />

con^emnirt werdcn.<br />

Vi«!.c.5. §. FI. Ware causa <strong>de</strong>s Klagers Mld Wis<strong>de</strong>rbeklagten<br />

^«> »74» flar und 1i^m6 und reconvenric) illi^ui6a, vel alnuris<br />

!t"i"o.H"^^"'"' ^kann die richtig? Sache dmch die ^econ»<br />

8uz»plem. venlion nicht aufstehalten, noch Limull2neu5 I^roccllug<br />

,6c.6e«.darin verstattet, solidcrn <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rkl»iger mnst damit<br />

>7sl -s5 g^ lepargtulu verwiesen wer<strong>de</strong>u. Worvon kcin Ixeme.<br />

"ss.^ liluln alS ^uuaci etiectum clevolutivum statt haben soll.<br />

pr. Weun a!so <strong>de</strong>r Veklaqte llnd Wiedcrtlager a6 leparnmm<br />

§ verwiesen wivd, so ist cin Uneersthsid zu machen, ob <strong>de</strong>r<br />

^''Klaqer und Wiedcrbrklagte Unscr Unterthan o<strong>de</strong>r ein<br />

Frem<strong>de</strong>r sey. Erstrrellfalls verstehet sich von selbsten,<br />

dast <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rklagcr das lepararuin i» <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rbet<br />

klagten l^oru ur6iu.,l io austellen musse. Auf <strong>de</strong>ll an<strong>de</strong>m<br />

Fall musi <strong>de</strong>r Klagrr und Wie<strong>de</strong>rbell^gte das lepl>l-»lum<br />

vor ebm <strong>de</strong>nselben Richter anstellen, weil dieser <strong>de</strong>nRich><br />

ter gegel» sich nick^t lecusiren kann, welchen er vor s»ch<br />

allgenommen.<br />

/. l2. Auf <strong>de</strong>n Fall da dle keconvemim» nicht pari<br />

paNu fortgrsehlt, solldrrn in lepal-aw verhantelt wird,<br />

ist <strong>de</strong>nnock) dic ke^onvcmilil, moglichst zu beschlellnigen,<br />

und silld die angesrhte ovd^ntliche Frisien, imglcichen al<<br />

les was in Ausrlilmg dtr (^unvenllu» sclbst in dieslr l^ro»<br />

ce


Dritter Theil. /Nl.Xtll. 209<br />

entgegen setzen, und also auch vorkommen<strong>de</strong>n Umstan?<br />

<strong>de</strong>n nach,


2lo<br />

Dritter Theil. Nr.XIV.<br />

lir. XIV.<br />

V0N <strong>de</strong>r Intervcmion.<br />

§. i.<br />

/H»s trift sich ifterS, dast bey einer schon imenckrten<br />

^ Klage sichein 'lertius mel<strong>de</strong>t, welcher bey <strong>de</strong>rCa:<br />

che jmerelllrt zu seyn vermeinet. Diesem nun kann nicht<br />

verwehret wer<strong>de</strong>n, sch imervenien6o anzugeben. Sol:<br />

ches kann auf zweyerley Art geschehen, wann nehmlich<br />

1) eitt 1'ernu8 ^ure kroprio intervenirt, das ist, wann<br />

er bchauptct, dah we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Klagrr noch <strong>de</strong>r Beklagte<br />

ein Recht an <strong>de</strong>r im kru«s« befindlichen Sache habe.<br />

2) Wann <strong>de</strong>r Interveniente, wegm seines bey <strong>de</strong>r Sa?<br />

chen haben<strong>de</strong>n lnlerelle, emem odrr <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn Theil<br />

«llittirt.<br />

§. 2. In <strong>de</strong>nl ersicrn Fall ist dieses ein neuer?r«,.<br />

cel», welcher mit <strong>de</strong>m zwischen <strong>de</strong>m ^Hore Lc Kea bisl<br />

her gefuhrten kroces, kcine Cunn«ion hat, folglich als<br />

ein ganh neuer rrocek inttruirt wer<strong>de</strong>n Nlllfi, undworin<br />

sowohl dcr ^ttor als <strong>de</strong>r l^euz Beklagte seyn.<br />

§. 3. In <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn Fall mutz <strong>de</strong>r Intervenient <strong>de</strong>n<br />

lrouelg in <strong>de</strong>m Stand annehmen wie er "lempore In><br />

«rventionin stehet, weil er blost <strong>de</strong>s einen Theils seiner<br />

lechthangiqen Sache alNNirt und beytritt.<br />

§. 4. Wanu also jenialld in <strong>de</strong>mersten Fall^ure?ro><br />

xrio imervenirt, must er einen or<strong>de</strong>ntlichen I.il«ll uben<br />

geben, seine ^ura klar und <strong>de</strong>lttlich aussiihren lc.<br />

§. 5. Wann er in <strong>de</strong>r zweyten o<strong>de</strong>r dritten InN^,,tt«<br />

imorvenirt; ist es doch in Ansehung <strong>de</strong>r ^nrervenlinn die<br />

erste Inlian», worinnen auch ^«plinnez llillllo,!» np»<br />

ponirt, Beweis gefuhrt, und alles verstattet wird wa<<br />

sonst in?rima Inlianna geschehen tann.<br />

§. 6. Ee kann daher au6) dieser Imcrvement, wenn<br />

inter ^Kvrem Lc Keum allein gesprochen wird, von <strong>de</strong>m<br />

Urthril


Dritter Theil. Nt.XlV. 211<br />

.cheil nicht appelliren, noch <strong>de</strong>r ^pprllglion inl,leriren,<br />

«eil ihm dieser klvcesz nicht angehet.<br />

§.7. Es muh auch durch diese inrerventiondieHallptt<br />

Sache zwischen <strong>de</strong>m^Kore undKeoni6^tausgeseht,no


Dritter Theil. 11c.<br />

XlV.<br />

wciter oppnniren, vielweniger post pul,li«ta<br />

wcilerm Beweis fuhrcn.<br />

§. , l. Wann iu <strong>de</strong>r HaupttSache ein 'lerminu, aw<br />

geseht wor<strong>de</strong>n, m»si dcr Imervemem, welcher einemTl-ril<br />

zu llllilllrm vernumct, <strong>de</strong>n Gegemheil zu <strong>de</strong>r imcr^rn.<br />

tu,n ssfhirig «lliren, Mld worin dirselbe bestehe dputlich<br />

anzeigm, wiedrigmsals, und da er sicherst bey <strong>de</strong>m Vcr.-<br />

hsr angrben solltc, das Gegentheil sich mit <strong>de</strong>mstlben ftl<br />

sort eilizulassen, wirdrr stinen Willen llicht verbun<strong>de</strong>u ist.<br />

§. »2. Dafern auch die Gerichte aus wohlgegrun<strong>de</strong>,-<br />

ter rrzrsumlin» wahrnehmen mogten, dafi eine Ilne».<br />

vention, eo sey sol6)e ^lincipaiiz o<strong>de</strong>r .^cccls«,rl«, etwa<br />

per ^ullulionem o<strong>de</strong>r zu eines o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rn Th^ils<br />

Hln<strong>de</strong>nmg, und zu Veranlassung vergeb'ich?r Weir ausi<br />

tigkeiten, calumninse gesuck^ct wstr<strong>de</strong>; so ist rin solcher<br />

Ilttervenienr gar abzuweisen, o<strong>de</strong>r Huch na6) Gelegen.'<br />

heit <strong>de</strong>r Umstan<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m ^uramenw, nenUich, dasi<br />

sein Sllckien nicht ssesahrlick^erWeise ss»<strong>de</strong>rn seiues 1nrereNe<br />

halbcr glschche, ex Vssicio zu bclegeu, und zu<br />

dlssell Alischwerullg bevor in <strong>de</strong>r Sache weiter versahren<br />

wer<strong>de</strong> anzuhaltm.<br />

§. i). Wur<strong>de</strong> s,ch auck) hernachmahls fin<strong>de</strong>n dafi die<br />

Intel vennon rtwa aus (!ulu


DritterTheil. 1u.XV. 213<br />

lir. XV.<br />

ieassumli0n, auch von<br />

<strong>de</strong>rZm dluin cinersich clecianren mutz ob<br />

er (kr<strong>de</strong> scyn wolle, o<strong>de</strong>r mcht.<br />

§. 1.<br />

seyn bishero die Sachen dadurch sthr aufgehalten<br />

wordm, weil <strong>de</strong>r >V6vocgt wann eine Parthey ver.'<br />

siorben vorglgeben, dasi die Erben sich noch nicht erklaret,<br />

o<strong>de</strong>r dasi dieselbe noch nicht bevormun<strong>de</strong>t lc. und da:<br />

hero nothig sey die ttenlllinmm, <strong>de</strong>s ^roceiVe^ abzuwarl<br />

ten: wie dann auch in diesen Fallen <strong>de</strong>r ^6vocat osters<br />

vorschschlt, dast cr nahere Iilliruciion von <strong>de</strong>nenErben,<br />

o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Vormund einholcn musse lc.<br />

Weil aber in <strong>de</strong>nen qedruckten Vollmachten in specie<br />

auch <strong>de</strong>rrr Erbrn gedacht wor<strong>de</strong>n, so braucht es <strong>de</strong>rentl<br />

wrgcn keiner i


DritterTheil.<br />

wandten, wel6)e « ^c^e Vormiin<strong>de</strong>r seyn, o<strong>de</strong>rbey<br />

<strong>de</strong>nen, wel6)e Vormun<strong>de</strong>r auszubitten schuldig seyn, eim<br />

ziehen, welche solche na6) ihren, betten Wissen ercheilen,<br />

und beuichigtcnfals die Briefschaftcn in Gegrnwart <strong>de</strong>r<br />

Gcrichte <strong>de</strong>s OrtS erbsnen und durchsuchell mussrn.<br />

Wie dann auch <strong>de</strong>r Erbe, welcher das 8patium 6ell.<br />

berancli sich ausgebeten, auf gleiche Weise die erfo<strong>de</strong>rte<br />

Nachricht ohne l^.-rju6it? «« ertheilen schuldig ist.<br />

Wam, aber <strong>de</strong>r ^6vocat stl6)ergestaltdie nichige Nach»<br />

rick^t ni6)t erhalten kann, muh er einen Befehl an <strong>de</strong>n<br />

Magistrat d?s OrtS auswircken, dast <strong>de</strong>rselbe ex 0llic,o,<br />

«nit Zuziehung <strong>de</strong>rer benandten Persohnell und lntvreflelllen,<br />

die verlangte Nachrichten einzichen, zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />

tie Bricfschaften enlsiegeln, und solchenachschen solle.<br />

Wann keine Na6)richt naher crfolsset, mutz <strong>de</strong>r kro»<br />

«5i <strong>de</strong>m ohnssea6)let fortgesetzr: wer<strong>de</strong>n. Und wann dle<br />

benannte Personen siumig gewesen die Nachricht zu en<br />

theilen, und S6)a<strong>de</strong>n daher mtstshet, mussen sie in 8o-<br />

Uclum davor haften.<br />

§. ^. lVeil durch das in <strong>de</strong>nen Rcchtcn verstatlete<br />

^^^Lpatium 6elll,er.,n6i die?ru«N'l: sehr aufgehalten wer-<br />

,',;. iil 6e<strong>de</strong>n kinnen, so haben Wir hiedurch festsehen wollen,dilsi<br />

«n ,7e>. <strong>de</strong>rjenige welchem eine Crbschaft ex quocunque'lilulo<br />

' H s ^ binncn 6 Wochen


Dritter Theil. Nc. XV.XVl. 215<br />

h«ndS mit keiner weitern Vec1»ranon gehbtt, son<strong>de</strong>rn<br />

pro?t»re6e, jedoch blosi cum Venelicu l^eziz 6c Inven-<br />

«rii, gehaltm wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5. Weil nun <strong>de</strong>mjenigen, welcher ln (5ontum«. vl l?6l.<br />

cl»rirt wor<strong>de</strong>n, hiedurch kein son<strong>de</strong>rliches kr^u^ih zm"H "<br />

gezogm wird, so soll ihm niemahlen ein weiteres 8pa><br />

lium 6e!lberan6,, noch jemahls I^eNuuno in imezrum<br />

ob neZle5nm «lecluranonem verstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Wann jemand versturbe, und <strong>de</strong>ssen ErbmwH»<br />

ren abwesend, o<strong>de</strong>r unbekandt; so sollen hie Gerichte <strong>de</strong>s<br />

OrtS <strong>de</strong>r ^3»re6ilati ^ncemi unter<strong>de</strong>jsm einm (^urato»<br />

rem bestellen, welcher schuldig binnen <strong>de</strong>r gesetzten Zei»<br />

bey ar^itrairer Strafe das Inventnrium zu conscribiren,<br />

«nd wann binnen <strong>de</strong>r Zeit sichkein Crbe melhee, enewel<br />

<strong>de</strong>r die Erbschaft cum Leneilcio t.e8« 6l Invenmrii an?<br />

treten, o<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r Verstorbene nmorie nick)t sol<br />

60 ist, <strong>de</strong>nen Oe6itoridu5 die Erbschaft uberlassen.<br />

Und dieftr (^uraror ist alsdann gleichfals schuldig<br />

die verlangte Nachricht zu ertheilen.<br />

—<br />

Von <strong>de</strong>m ^uramenw<br />

§. 1.<br />

e Erfahrung hat gezeiget, dasi die r««Ne auch<br />

^ durch daS ^ursmrntum ^alumnilr, tum F«ner»«<br />

le rum speciale, sehr aufqehaltm wer<strong>de</strong>n: allermassen<br />

wann ein Theil von <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>m dlesen Eyd for<strong>de</strong>rt, nicht<br />

allein <strong>de</strong>r Haupt?Evd elliche Monath dadurchauegesehet,<br />

son<strong>de</strong>rn ifters gar ein?lv«l5 darilbsr erreget wird, ob<br />

er <strong>de</strong>n Eyd vor Gefehr<strong>de</strong> z,l pr^Kiren schuldlg sey: zu<br />

zeschweigen datz <strong>de</strong>rgleichen Cy<strong>de</strong> isterS blosi aus G«<br />

wohnheit gefo<strong>de</strong>rt und son<strong>de</strong>r Erwegung <strong>de</strong>r Seele»lG«<br />

fahr abgeschworm wer<strong>de</strong>n lc.<br />

O 4<br />

§^.


pr.<br />

216 Dritter Theil. 11t.3ivl.<br />

§. 2. Diescm Misbrauch n«n al'z,chel5m, ordnmund<br />

wollen Wir, dasi kunftig kein Theil befugt seyn soll <strong>de</strong>m<br />

«N<strong>de</strong>rn Th?il das ^uramenlum dalumnizr, live zl.ne><br />

l live lpcc,-le zu 6eser,ren.<br />

§. z. Wir ordnrn auch weleer, dafi, wann ein ^ura»<br />

nlum ,,,6ici'le 6ekrirt, und von <strong>de</strong>m Gegentheilgo<br />

cepslrt wird, dieser <strong>de</strong>n 6eferi,tenEydabschwerm ml!sse,<br />

ohne datz d?r Ueferens daS ^u» amenlum ^lalinzr abzw<br />

schweren schuldig.<br />

§. 4 Und aus eben dieser Ursache wollen Wir alle^p.<br />

pellilwn5.Ey<strong>de</strong> bey <strong>de</strong>nen Untcrlund Ober:Gerichtenabz<br />

gesthasstwissen.<br />

§. 5. Damlt aber <strong>de</strong>r Partheyen Boshlit dmnoch ge<<br />

steuret wer<strong>de</strong>; So ordnen und sehen Wir hiermie, dast,<br />

wsnn Unstre OberlUnd UnteriGcrichte bey Pfiegung <strong>de</strong>r<br />

Gute, und stnst 6us«ln,e pruccUu wahmehmm, dastdie<br />

Partheyen edcr <strong>de</strong>rm ^6vo«ten die Wahrheit vorfthlich<br />

verschweigs,,, odcr verkehren, wie<strong>de</strong>r die /v^a re<strong>de</strong>n und<br />

schreibrn^ in einer klarm Sache ohne Grund procelN»<br />

«n, undlel^iche Weitlauftigkeit suchen, odrr die Sache<br />

vrrschleisseu :c. Sie dieselben lllit <strong>de</strong>m ^ur«menln (^«.<br />

!um,'iV, und zwar zu je<strong>de</strong>r Zeit, es wcr<strong>de</strong> die Bosheit<br />

vor o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r l^icis ^anl«ll«n") abznschweren, soll ermil seinerKlal<br />

ge abgewicscll, und <strong>de</strong>r Bcklagee «dlul» iret werdm.<br />

Wngertt


Dritter Theil. 1ttt.XVl. 2,7<br />

Welgerte er sich aber in Fortgang <strong>de</strong>s?ro«ss« wegm<br />

«nes und <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>m ?unlH« gedachtes ^uramem abM<br />

legen, soN er dirses kuntt^ halber uicht weiter gehbret<br />

wcrdm: welches dann in Anschnnss <strong>de</strong>s verweigern<strong>de</strong>n<br />

Beklagtm glei6.rlrgt wordm, pro eonfrllo sl conviNo<br />

zu haltm, und darllach ohne Weiterung zu con6emni.<br />

ren ist.<br />

§. 8. Wur<strong>de</strong> bey AuSgang <strong>de</strong>s?soeelle5 sich findm,<br />

dasi eiue Parthey o<strong>de</strong>r ein ^6vnc«l, ohnqeacht diese^Eyl<br />

dcs c2lum»iul'e gshandolr, und, er <strong>de</strong>ssen e» ^Hlz odkr<br />

sonst ubersslhrt wer<strong>de</strong>n konte; so soll bey dcnen Ober


218 Dritter Theil. Nt. XVl. xvu.<br />

§. i). Wie eS mit <strong>de</strong>m Iuramenw C«lumni« wan«<br />

es (^ummunen, klmoren, l.itiz (^onlonen ic. auferlegl<br />

wird, gehalten werhen solle, dieserwegen beziehen Wir<br />

uns auf dasjenige was un«n ^lu. Zc>. §. 6. Lc 7. verordnet<br />

ist.<br />

"lir. XVll.<br />

Von <strong>de</strong>r ^aunon o<strong>de</strong>r vom Vorstand.<br />

I pstegen die BeklaZre von <strong>de</strong>nen Klagem ifters<br />

s ,7. ^, Ouunonem 6e l^i« prosegueu6a, 6e iu^ii lilii<br />

it! C C. 6c ^uHicarum sulvi, icem luper reconveniione, ,<br />

^«».,76,. H expensll zu sor<strong>de</strong>rn, und <strong>de</strong>ll keucesz dadurch auft<br />

"-'«-. ^zuhalttn.<br />

inNl..^ !! Es pfiegen auch im Gegentheil die Rl^yer von <strong>de</strong>nen<br />

Beklagtm^nlliunem «<br />

Falle», i


Drittcr Theil./Nc XVll. 219<br />

«Ueverursichte nnd zuerkannreRHsten undSchliirl, o<strong>de</strong>r gar Im«<br />

6oneuz wird, als aufwelchem Fall neue (^«utiyn zu btt<br />

stellen.<br />

§. 6. Wann diese (5amw ame 'lerminum gefo<strong>de</strong>rt<br />

wird, so muh Ullser Cannner.Gericht das Gesuch <strong>de</strong>m<br />

Gegentheil cnmmumciren; wel6)er in <strong>de</strong>n» in dcrHaupt,<br />

Sache angesehtcn 1'rrminu niit seinerNothdmft gehiret<br />

wer<strong>de</strong>n soll: und mutz gedachteo Cammer>Gericht daru«<br />

ber, und wie weit solche gegnm<strong>de</strong>t, ohne Zulassung cinev<br />

Weitlaufngkeit erkennen.<br />

Es Mllsi aber die evenw«!i5l.it«.contest»til) dadurH<br />

vicht aufgehalten werdm.<br />

§. 7. Derjemqe wcl6)er von seinem Gegentheil Be,<br />

siellllng gewisser ^aution vcrlanget, mufi <strong>de</strong>ssen Ursachen<br />

zg<br />

Wann er Oauiionem supcr «conventiane bcgehret,<br />

must er, iuson<strong>de</strong>rheit wann <strong>de</strong>r Klaqer klare Hand und<br />

Siegel proclunret, l'pec'l5««: worinn dieselbe bestehe anzeil<br />

gen, nnd sol6)e mit Benkgung aller seiner Uocumenten<br />

und Nachrichten bescheinigen, o<strong>de</strong>r gewarligen, dasi er<br />

nicht.


220 Dritter Theil. 11t.XVlI.<br />

nlcht damit gehsrt, son<strong>de</strong>m «6 scparatum verwiesenwer.'<br />

be. 466 p.z.'Nr.i z. §. ii.<br />

§. 8« Wann <strong>de</strong>rjenige von welchem 6»uno gefor<strong>de</strong>rt<br />

wird, unter Unserer CammeriGerichts^urisckclion mit<br />

unbewegli6)en Gutern angeftjsin ist, so kann keine besow<br />

<strong>de</strong>re^autiun von ihm gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n; wann auch schon<br />

einige ni6)t gar uberma§ige Schul<strong>de</strong>n darauf hasten.<br />

Er musi aber gleichwohl seinem I^nro. daferne er <strong>de</strong>S.'<br />

halb einigeS ?l'»vilcg'lum und sonst an<strong>de</strong>rSwo als vor Unl<br />

serm CammenGericht prim«m Inl^antigm hatte, zu re«<br />

nunciren schllldig styn; auf welchen Fall <strong>de</strong>rjenige well<br />

cher die Cautim, gesor<strong>de</strong>rt hat m <strong>de</strong>s Gegrntheils Gueer<br />

)l»« taciw li/potiieczc n tempure <strong>de</strong>r crkannten (^autionz»<br />

Leistung uberkommet.<br />

§. 9. So sind auch ferner die Besiher jahrlicher He<<br />

bungen von liegen<strong>de</strong>n Grun<strong>de</strong>n, ingleichen welche Gus<br />

err als PfandiS6)illinge besihen, mit keiner (^aution zu<br />

belegen.<br />

§. L Q. WaS aber die cre6',rc,«z betrift so eine<br />

^l/psirliee hab.'N, wie auch die welche kostbare g<br />

che Sachen besihen; 1«m diejelliqr wel6)e in vornehmen<br />

Aemtern und l)iFl,it«rten stehen, (worunter auch Prediger<br />

und an<strong>de</strong>re vornehme Geistliche gchbren) o<strong>de</strong>r sonst<br />

guten VermKgens seyn, ossenkn ka^en haleen, ansehnliche<br />

Kaufmannsthast treiben, <strong>de</strong>shalb hat Unser Cammer:Ee:<br />

ri6)t, wann von <strong>de</strong>rgleichen Personen cauuon gefor<strong>de</strong>rt<br />

lvird, <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach zu verordnen.<br />

§. lt. So soll auch eine Ehe.Frau, welche einen<br />

^unllum Vowlcm ihrem Ehe:Maune zugebracht, ilw<br />

gllichell dcr ^lllritus d5r sol6^en besihet, von dcr ^aution<br />

besreyet seyn.<br />

§. 12. DeSsslelchen sollen die Kirchen, S6),,len, Hosi<br />

pitaler, und an<strong>de</strong>re sin (^orporn mit Lcisilmg <strong>de</strong>r l^«u.<br />

tinn, sie sind Klugere o<strong>de</strong>r Beklagte, unbeschweret bleiben.<br />

§.13.


Dritter Theil. Nc.XVIl. 221<br />

§. l). Es sollen auck) diejenige welche^liment», kohn,<br />

und Besoldungen fo<strong>de</strong>rn, imgleichen diejenige die das<br />

Armen l Recht haben, cautivn zu leisten nicht schuldig<br />

seyn.<br />

§. 14. In krocellu I


222 DritterTheil. N<br />

Auf solche juratarische Outinn aber smd eines Abwe»<br />

ftn<strong>de</strong>n, uoch ni6)t siebmzig Iahr alt seyen<strong>de</strong>n, Guter <strong>de</strong>si<br />

selben nachsten Erben nicht abzusolgm,<br />

ck. 3up. §. 21. Derjeniqe welcher per 8ententil,m zur jul-atc».<br />

l^ rischen camion verstattet wor<strong>de</strong>u, nachhero aber, vor<br />

^"-^''wkrcklicher Ablrqung <strong>de</strong>s Ey<strong>de</strong>s, an<strong>de</strong>rn tuchtigen Vorl<br />

§70. stand in contmemi z,l leisten s«6) osseriren Nlbchte, ist da:<br />

e.,ns. pr. zu zu a^mittircn.<br />

Nerrm. H. 22. Die caution so ein Burgrr allrin super Ne»<br />

5""""6,.conve,llione vor jemand hestettet, soll blotz als eine cau><br />

weqe G^rio 6e ^u6iciu lilti geachtet, und 26 l^uution^m 6e ^su6i«<br />

th« <strong>de</strong>r cglv solven6o nicht «ta. H. venlionl: K «penl»8 bestellet, sbll <strong>de</strong>r Vurge wegen aller<br />

l77?4» hey <strong>de</strong>,,, ganhen krocelz in allen 1«llant2


Dritter Theil. Ssir. XVM. 223<br />

Nr. Mlll.<br />

Von Conrumacicn., <strong>de</strong>rer ^ur^anon, «.„5 p,<br />

und evencualirer gesuchtenkekkucione<br />

in lnre^rum.<br />

§. l.-<br />

^l^ann <strong>de</strong>r Rl6ger auf die ausgebrachte Ladung in<br />

^ ^ <strong>de</strong>m angesehten 1'erminn stlbst nicht erscheinet,<br />

und einm an<strong>de</strong>rn "lerminum «rraliiret, darf <strong>de</strong>r (^it».<br />

ru5 nicht antworten bis <strong>de</strong>r Klager ihm expenla» termmi<br />

circum6u5li erstattet.<br />

Es stehetaber <strong>de</strong>m Beklagten ftey, (wann ihm an<br />

Fortsehung <strong>de</strong>r Sache gelsgen) accuiata contumacia selbst<br />

1>rm'mum prXjullicinlem auszllwllrcken, welchenfallS<br />

<strong>de</strong>r Klager ihm all6) diese Kosten erstatten must.<br />

§. 2. Wann <strong>de</strong>r Rlllger in <strong>de</strong>m zweyten 'lermmo<br />

ausbleibt, so kann <strong>de</strong>r diratuz in ipso 'lermino in Oon»<br />

Lumacinm vortragen: Worauf <strong>de</strong>r Klager stiner ganhen<br />

For<strong>de</strong>rung in conlumaciam vor verlusiig erklaret, und<br />

^itnu^ vou <strong>de</strong>s Klagers Anspruch «llitmig expenlis gantzi<br />

lich adlolviret wer<strong>de</strong>n musi.<br />

§« 3« Im Fall <strong>de</strong>r AlHger zwar lm ersten 1>rm'mo<br />

erscheinet, <strong>de</strong>r Beklagte aber auebleibet; hlngegen in<br />

<strong>de</strong>m zweyten 'lermlno <strong>de</strong>r Beklagle erscheinet, und <strong>de</strong>r<br />

Klager aueblcibt, soll es <strong>de</strong>nnoch eben wie in <strong>de</strong>m§.pr2e><br />

ee6eme versehen, gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. Wann <strong>de</strong>r Heklagte in <strong>de</strong>m erstm 'lermilil,<br />

niche erscheinet, und <strong>de</strong>r Kl^ger bessen col,tumac',am acculiret,<br />

kann dieser, mit Vorbehalt <strong>de</strong>r Kosten, 1'erminum<br />

pr^jullicialem exrr2li!ren.<br />

§. 5. Wann <strong>de</strong>r Beklagre in diesem zweyteni^ermi.<br />

no erscheinet, mufi er zufordcrsi comumaciam i<br />

ren, zug!ei6^ aber aus die Klage antworten. Weil<br />

<strong>de</strong>rzcnt mit auf die HauptiSache gesprochen wer<strong>de</strong>n<br />

Wann<br />

lnltr.§77<br />

^ ^'


224 Dritter Theil. Nc. XVlll.<br />

Wmm er Contum»c',am nicht pur^iret, mutz er i<br />

stattnng <strong>de</strong>r 6onmm«cial Kosten, wann er auch schon .<br />

<strong>de</strong>r HauptSachegewinnet,con6em,,»retwerdcn.<br />

§. 6. Wann <strong>de</strong>r BeklaIteauchindcm zwenten 'lermino<br />

ausbleibt, so kann <strong>de</strong>r Klager in d?r llachsten ^u-<br />

Hien» in Cantumaciam vortragen; Wann aber <strong>de</strong>r (^ontuma»<br />

sichbey diesem Vonrag mrldrt, und annoch gc:<br />

hirt seyn will, so soll ih»n zwar solchrs verstatcet wer<strong>de</strong>n:<br />

Es mufi aber alsdann wie in <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n §. 5.<br />

versehe» ist, verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

^. 7. Wann <strong>de</strong>r ^jeklagte we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m zweyt^n<br />

«.,74t so^rminn erscheinet, noch sich bey <strong>de</strong>m Vortag in <strong>de</strong>r<br />

"y,'^,,7nHchsteu^ullleut, «uel<strong>de</strong>t, must <strong>de</strong>rQlamz. nachBeschaft<br />

«vns. pr.ftnheit <strong>de</strong>r Sache, ennve<strong>de</strong>r pro co«sl.llu K convi^n,<br />

lnlln»a.§.gh^ zj, ^,^ nr^aiive cunl


DritterTheil. I^XVM. 225<br />

Urthel die Keme6ia zu ergreifen, und nebst <strong>de</strong>nen Ehhasten,<br />

welche ihn verhin<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>n zweyten 'lerminzu<br />

erscheinen, auch die HaupkSache zu 6e6uciren.<br />

Wann 6uplican6o geschlossen, mussm kQ» 6ittri.<br />

liuirt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>rkelerent datz dieHaupt:Sachenichtgessrum<br />

<strong>de</strong>t, so musi auch daruber, und zwar mit folgm<strong>de</strong>r Qau.<br />

sul, erkant wer<strong>de</strong>n:<br />

,,Dafi wann auch <strong>de</strong>r ^ppel!»n» sce. moram purLirt<br />

,»hatte, <strong>de</strong>nnoch m«eri»1ia scc.<br />

Wiir<strong>de</strong> aber <strong>de</strong>r Neferenie findm, datz die Haupte<br />

Sache einigen Grund habe, so must er erkennen:<br />

«Dasi wann auch <strong>de</strong>r >^ppell«nre K


226 DritterThcil. 1'it.XVlII.<br />

v.cc..6e §. 12. III. Wann jcmand sich andtlNBewnS<br />

««. l76,spalct, und sol^M zu rechter Zeitnichtanget«ten,somu§<br />

"- ^'- ^"<strong>de</strong>r Gegcntheil ^onmmaciam <strong>de</strong>s Bewcisfuhrers eccul?»<br />

,"l>u!!«.?.ren, und^elminum zur rl^lulion ausbitten: (dann<br />

wann er solcheS ni6)t thut, blcibt <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>m die Fuhrung<br />

<strong>de</strong>S Beweises noch vorbehalecn)<br />

In diesem'lerminu strhet dcm cunlumaci frey, die<br />

Elchaften, die ihn verhindcrt dc»Beweie anz»ltreten,l,Nl<br />

zllsilhren, er mutz ober auch l^,d kcrna llcl'err«l,»,i5 z,«l<br />

glcich die BeweiSl^ruculn ubergeben, da dann, wie<br />

soust inl Beweis gebrauck^lich, weiter vcrsahren, und<br />

wann iu prulialoriu geschlojsen, rcchtlich in <strong>de</strong>r Haupb<br />

Sache erkant wer<strong>de</strong>n soll: jedoch must <strong>de</strong>r ^ontl,max. .r<br />

mag gewinllen o<strong>de</strong>r verliehren, die ^unlumacial Kosten<br />

<strong>de</strong>ln an<strong>de</strong>rn erstatten.<br />

Wenn <strong>de</strong>r (^omumax in dnn zllr ?lnc1ul»on angesshi<br />

lem 'lermino l»6)t rrscheiurt, musi <strong>de</strong>rsclbe per Lvntentiam<br />

pr^cluliirt, und unter tcinem kr^texr weiter gkl<br />

hbtt wsr<strong>de</strong>n, sondrrn die Snck^e bcruhet in juckcmo.<br />

Wann <strong>de</strong>r /V6voc»l verstlllnt die priclulion z»l ui ^iren,<br />

und <strong>de</strong>r Cunmmnx nachhrro noch seinm Beweis<br />

bcndringt, so soll <strong>de</strong>r /Vclvocal nicht allcin aller seincr Gel<br />

lmhren i»» l'lub.,lnrju verlustig lleclarirt wrr<strong>de</strong>n, sondcrll<br />

er soll auch die Cantzltt)lGrbuhrell vor seine Parchey b<br />

zahleu, Ul»d uberdcm z Rthlr. zur Lpurmln dull<br />

gm. Vicl. ?z,rt. 2. "z'il.4. § 4.<br />

§. l Z. l V. Wann sich jcmand blofi an eincr p<br />

o<strong>de</strong>r vuplic versaumt, soll nieinahls ll:s,nl,n,8 «6 purzan6am<br />

mornln, odr rvvnmnlilrr.nl ul>l,,ienllam roliiruliuncm<br />

augeschl, son<strong>de</strong>rn ausdie Klags lind l vceplion<br />

gesprocken werdc»: Weil <strong>de</strong>r (^ul,ll>,,,nx,wallll er m pri»<br />

ma Inllaulm srtlume Schriftcn vsrs,u»nt, il, <strong>de</strong>r zwsy»<br />

lcu l»,lta,,h sclnr Nothburst wcits» vorstellrn ka,m.Wa,m<br />

er abcr in <strong>de</strong>r zwryte» !l,lla,,h di^ licplic o^sr Duplic<br />

verstmmt, so ist kcinr »veitere Anssuhrlmg nolliiq, weil<br />

l i wird, dasi die ^6vocaren, weil s»e kcine» rro.<br />

s


Dritter Theil. 7-it.xvill. 227<br />

cels ohne vollige InNruIion ausangcn durfen, die Sae<br />

che mit allen Umstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r erstcn lnllnntz, und in<br />

dmen bry<strong>de</strong>n Schriftel» <strong>de</strong>r zweyten Inltanh, genugsam<br />

wer<strong>de</strong>n auegefuhrt haben.<br />

§. 14. V. Wann nach <strong>de</strong>r I^itlzOllnteli^ion <strong>de</strong>rKlae vl«


«8 DritterThe». 'lit. XVIII.XIX.<br />

Yua»tum darnach 6etermmirt wer<strong>de</strong>n, von welcher v««<br />

rrrminatiun kein Krme6ium statt ha<strong>de</strong>n soll.<br />

§. l 8. Wann von <strong>de</strong>nen Ober:Gerichten die Comu.<br />

mncml Urthel <strong>de</strong>r Unter:I»tta,,h resurmirt wor<strong>de</strong>n, muh<br />

die Hallpt:Sache bey <strong>de</strong>rObern:1nila»h bcybehalten, sonst<br />

aber all <strong>de</strong>l» juckcem » ^uo zu ftrnerer Ausfuhrung ver


Dritter Theil. 1'it.XlX. 229<br />

schriften einznbringen: lc. worauf <strong>de</strong>r Richter, <strong>de</strong>m Bes<br />

fin<strong>de</strong>n nach, die zweyte Djlarion verstatteu kann, aber in<br />

'lcrmmu <strong>de</strong>n Eyd von ihm, o<strong>de</strong>r seinem specialuer dazu<br />

Brvollmachtigtcn, abnehmen lnust.<br />

§. 4. Die Dricce /)// "'<br />

Oertern im ^uariicr liegt, o<strong>de</strong>r auf Werbung gegan: cnm.pr.<br />

gm, und <strong>de</strong>r ^6vocat eydlich erhartrt, dasi aus Mangellntts. §.,.<br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Informatlon und Nachrlcht die Sachep'4'<br />

verlohrcn gehen, und daher ohne sciner Parthey z»l pra><br />

ju^.ciren nicht wciter verfahren wer<strong>de</strong>n konne. Es musi<br />

ftn aber <strong>de</strong>rgleichen vilanonez niemahlen uber 4 bis 5<br />

Wochen exten6>rt wer<strong>de</strong>n,<br />

§. 5. Solte aber hernach sich befin<strong>de</strong>n, dast die all««<br />

l',rte caus« clllauoni5 ungegegrun<strong>de</strong>t, folglich die Regiel<br />

rung hintergangen wor<strong>de</strong>n, so soll has karc nebst ^6va.<br />

«t^n nach Beftn<strong>de</strong>n ardztrane, und daS karr, wstNN es<br />

falsth geschworen, als ein Mcyneidiger gestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

§ 6. Nach <strong>de</strong>r Dritten Orlmwn soll keine mehr verstaetet,<br />

son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>m Dritten 'lermino in contumaciam<br />

qller l^roreftation, ^ppeilftnon 6lc. ohngeachtet,<br />

was Rechtens erkalint wer<strong>de</strong>n. Ee wiire daun, dafi sol.'<br />

che Ursachen vorhan<strong>de</strong>n wiren, welche bie Fortsetzuug<br />

<strong>de</strong>s ?rocessez an sichunmsqlich lnachen: AlS wann eitt<br />

Osscier auf Werbllng abwesmb, und <strong>de</strong>ssen Auffenthalt<br />

unbekannt ist lc.<br />

§. 7. Es mufi aber in Ansthung <strong>de</strong>rUnmi!ndigm, unb<br />

an<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>nm das I3e»e5cium rellltutionis nach <strong>de</strong>nen<br />

Rechtrn zllkommt, bey Ertheilung <strong>de</strong>r Drirren Di/at/o»<br />

die Venvarmlng beygesuget wer<strong>de</strong>n, bey verlust <strong>de</strong>s<br />

betts/scil ^//s«/lo»i, l» «nl


DritterTheil. ^it.<br />

versiumet, z«l halten, wozu ihncn allittenti» /Iscl otznenk<br />

grldlich ksthcilet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 8« Es Mllsi <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>r die vilanlln silcht solches<br />

bey Zciten thun, und <strong>de</strong>m Gcgcntheil wenigstms drey<br />

Tage unte'1'crminum has ve«et inNnmren, waun er<br />

solches llnterlast, musi er je<strong>de</strong>rzcit, wann er auck) in <strong>de</strong>r<br />

Haupte Sache grwinnet/ expenla^ termini cii-cum6uU<br />

erstatten.<br />

§, 9. Wur<strong>de</strong> ein ^Hvncnt sich unterstehen eine vil«.<br />

»ia,^ ondcrS, und weitcr als ln dieser Orduung cnehaltey,<br />

zu suchen, soll er jc<strong>de</strong>smahl iu 5 Rthlr. und <strong>de</strong>r Oecer»<br />

n,6l:mmret werdm.<br />

§. lo. Damit aber auch 6cterm«mret was Ehehaste»^<br />

das ist solche Uvsachm seyn, warllm eil«e vilaliun gesucht<br />

«ver<strong>de</strong>n kbnne, so seyn darunter zu rechneu<br />

I. Abwesrnheit ausser Lan<strong>de</strong>s, wo jemand wrgen gv<br />

znemen Nuhcns etwas verrichtcn hat: Wann z. E. ein<br />

Civll. Bedieltter ausser Lan<strong>de</strong>S vrrsthicket ist, o<strong>de</strong>r ei»<br />

Kausmann auf IahrMarckte verreiset, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>»en<br />

obeu §. 4. allgcflchrten Fallen:c. Wann Sie nehmlich<br />

in Prrsoneu zu erscheinm cinrt wor<strong>de</strong>n, odcr sonst emigo<br />

Inlm mntil,,, von ihnen ein.Miehen nsthig.<br />

II. Kranckl^cil <strong>de</strong>s ^»in», odcr <strong>de</strong>ssen Ehefrau, Kiw<br />

<strong>de</strong>r und Eltern in ebcu <strong>de</strong>nenselben Fallen: Es musiaber<br />

<strong>de</strong>r (^'l2ML dmch em ^«el^ <strong>de</strong>s!^lel.(1in«nt2 <strong>de</strong>rsr^vucaien vor keineChehasten


Dritter Theil. 1'ic.XlX.<br />

haftm gehalten wer<strong>de</strong>n, weil <strong>de</strong>r 8udNltuw8 an <strong>de</strong>ssen<br />

Stelle erscheinen, und <strong>de</strong>rselbe wann das lmpe6imemum<br />

dauret, sichex attiz i«lormlren, dieSchriftenverfettigm,<br />

o<strong>de</strong>r sonst das benothigte besorgen mutz.<br />

§. 12. Vielwenilzer kann vor eine Ehehafte gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, wayn ein Rath o<strong>de</strong>r andre Behienee auf com«<br />

milNnn gehet, weil ein je<strong>de</strong>r Abwesen<strong>de</strong> in seineln Haus<br />

die Anstalt zu machen schuldig ist, dasi ihm die Bxieft<br />

sihaften nachgeschicket werdm mussen: dahero pro tun.<br />


2Z2<br />

Dritter Theil. Dt. XlX. X?t.<br />

1) Wann einem Thnl auferleget wird gnmsse Briesi<br />

schaftenzllrecoznosciren, o<strong>de</strong>r eydlich zu 6iil!nren.<br />

2) Wann Ey<strong>de</strong> abzulegen.<br />

z) Alle Nt«mone8 monitvri^ z. E. zu Anhsrung «l<br />

kannten Ey<strong>de</strong>, zu Beywohnung <strong>de</strong>rer gerichb<br />

li6) veranlahten llcplllmonen, zur Inrorulanon<br />

<strong>de</strong>r ^tien lc.<br />

4) Wann jemand <strong>de</strong>r einen ^rrett ausgebracht selbfi<br />

in <strong>de</strong>m »6 jultilican6um angesetzten 'lrrmina<br />

aussen bleibt, soll auf hes GegentheilS Anhaltm<br />

<strong>de</strong>r >Vrrcll sosortin contumaciam relaxiretwer<strong>de</strong>n.<br />

5) In ^limenl.SackM, worunter auch dje Zinsen,<br />

und 8lll»ria <strong>de</strong>rer ?iurum dorporum, und <strong>de</strong>rer<br />

Geistlichen zu rechnen.<br />

6) Wann <strong>de</strong>r Cumumgx in <strong>de</strong>m zur krzeclullon aw<br />

gesetztem 'lermin nicht erscheint, und mor»m nicht<br />

pur^irt. Vi6. nr. pl^c. §. ic>.<br />

7) In WechsellSachen, und an<strong>de</strong>rn Fallen welche in<br />

dieser Verordnung «primirt seyn.<br />

Von <strong>de</strong>m procellu oniinalio.<br />

§. ,.<br />

r haben in <strong>de</strong>m vorhergchen<strong>de</strong>n 'Nr. V. §. i.<br />

ordnet, dasi bey Unserem CammenGericht ill ak<br />

len Sachen lummarirer verfahrkn; und keine ohne be,'<br />

svn<strong>de</strong>re Erka»ntnist a6 proceNum or6inanum verwiesen<br />

lverdm sollcu.<br />

H. 2. Walln also ausdie eingrbrachte Klage ein 1'er»<br />

mmu5 angrsehct wird, und die Parcheyen bitten, o<strong>de</strong>r<br />

das Grrichls smdrt, dast dle Sache, weil s«e wichtig und<br />

weitlallstiq i», zmn Schrift?Wechsel verwiesm wer<strong>de</strong>n<br />

m»'lss», so kmm das CammerlGericht sol6^es verstatten,<br />

dic Sachc zl»>u schrisilicheu Versahren von ) zu Z, o<strong>de</strong>r<br />

>on 4 zll.; Wochen verwnssn. §. 3.


Dritter Theil. Nt.XX. 233<br />

f. z. Die einmaHl per vecretum gesetzte Frlsten soli,<br />

lm au6) wegen <strong>de</strong>r ubrigen Satze priju^lciale': ,,nd pe.<br />

remrorisch seyn. Es mussen auch die lerien mit einge:<br />

rechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. Weil bey <strong>de</strong>m veleairen und Verfahren uber<br />

Invm«na nnd eydliche 8pecillcstinne3 die Inung sich<br />

ereignet, datz ein Theil die Nefelte l^oco?ropn


2Z4<br />

Dritter Thcil. N<br />

audre ^K!» bey DlNriliution <strong>de</strong>r ^Ken mit vorzulegen.<br />

Dieserwegen soll es folgen<strong>de</strong>rstalt gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. »c>. Waun l) einer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ail<strong>de</strong>rein seinerSchlufil<br />

schrist elwas neues in satto anfuhrt, soll daruber tein<br />

Verhbr gchalten wcr<strong>de</strong>ll/son<strong>de</strong>rn ey muzZ d^r lmplusame<br />

die novn blosi lpeciliciren, woraufentwc<strong>de</strong>r hry <strong>de</strong>m^on»<br />

^ltutiouiren, o<strong>de</strong>r ill 'll.«n'll>l, inromlarimlil dcum lte»<br />

lerenten per Occrcmm mitgegeben wer<strong>de</strong>n syll, wann es<br />

wiirckllch nova seyn, nicht daraufzu refietliren.<br />

I,n Fall 2) jenland in einem Schlusisah nova vocu»<br />

ment» bey.qelegt, und daraus etwas in <strong>de</strong>r Sck^lustschrist<br />

6e6ucirt hatt^ nmsl her Gegelltheil solches bey <strong>de</strong>m l^un-<br />

Nilulill»,ircn lpeciiice anzcigen, und <strong>de</strong>m Gerick^t dcll<br />

V<br />

ti<br />

zst<br />

stll<br />

Es musscu aber <strong>de</strong>m ohngcacht ^Ka vorgelcgt, ulld<br />

waun <strong>de</strong>r l<br />

'lermilin schuldiss sey zil schweren, datz er yorher keine<br />

Wisscnschaft von diesem vucumcnr gehabt; worauf <strong>de</strong>nl<br />

I',mll,c!ett erlallbet wer<strong>de</strong>n soll ilirra lerminum nrllini5<br />

aus dieses neue vacumem zu nntwyrten, und soll nicht<br />

weiter daruber verfahrel» wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann 3) von einem Theil gebeten wird an<strong>de</strong>re ^5»<br />

K6lnl»e»ll.v mit vorzlllcgs», <strong>de</strong>r Gegcntheil abcr dargegm<br />

protellirt, musi ci>» 'lurmmuz in praximn daruber zu<br />

erkenllell anberallinet, und dllrch einen Beschcid die Sache<br />

tlrculirt werdm, ^wogrgm kein l


Dritter Theil.'Nr.XX.<br />

Wur<strong>de</strong> 5) ein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r andre Thsil wurckltch einige<br />

»vn wel6)e die Sa6^e ssar nicht allgrhcn, o<strong>de</strong>r doch teft<br />

nen Grllnd haben, sor.dcrn blo^ <strong>de</strong>n process vcrzogeru,<br />

ill <strong>de</strong>r SchluASchrist benbriugrn, soll die Parthey und<br />

dcr ^6vu«,l jeher mit 5 Rthlr. Ettafe belegt wcr<strong>de</strong>n.<br />

Dahmgegen auch, wann ee teme «mva seyn, <strong>de</strong>rjcnize<br />

welcher nova angicbt, und sein ^clvoeat jedcr 5 Rthlr.<br />

Strafe rrlegen mus;.<br />

Wm<strong>de</strong> jcmand 6) neue Vocumema beysegeu wovon<br />

er vorhi» VZissmlchoft gchabt, so soll die Paxthey sowohl<br />

als <strong>de</strong>r ^6vocar (wann er gleichsals Nachricht davon ges<br />

habt) jrdl r n,lt 10 Rthlr. Strafe belegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 11. Wallu drr Klager in seillen^eplicis neue^all»<br />

angicbt, o<strong>de</strong>r «eue l)ucumen so die Haul?t:Sache l«i6)t betressm, soll<br />

bey einem heshald anzusil.'el,dsn Vcrhir ohne alle Weiti<br />

lsteie abqsholssclt, tie Eache abcy nicht lclck^t l.oco v,'ck.c.c.<br />

verwiescn wcrdru. 6««.,74«.<br />

aber jeluand ohne Noth durch <strong>de</strong>rglcick^en<br />

unNcn hie HallptlSachc aufhalten wur<strong>de</strong>, szu<br />

die Parch?y sowohl als dcr /^llvucul jr<strong>de</strong>r mit 5 Rthlr.bet««i<br />

strast wcr<strong>de</strong>n, und ubcrdcm die Gcduhren <strong>de</strong>s letzlew^<br />

<strong>de</strong>r 8pl,rlul.0.,ls


2Z6 Dritter Thcil. 'lit.XX.XXI.<br />

§. 14. Im ubrigen musi in diesem kroceNu or6in»rio<br />

«lles was wegen <strong>de</strong>r s!it2tionen, InN,<br />

dcinte^anou, Lxce^non, Vilationen,<br />

I^rcanveminn, I^it»8 Venuncianan, und<br />

<strong>de</strong>s?roceNc5 scc. oben verordnct wor<strong>de</strong>n, genau beobachl<br />

tet wer<strong>de</strong>n.<br />

Von dcm Bewcisthum insgcmcin.<br />

§. 1.<br />

c.c. , (^asum<br />

I>)essnti dcn Eyd 6e5erirte: welchenfalls in <strong>de</strong>»n er;<br />

slen Verhbrs.i^esmin luper ncceplnticlne vel rel»none<br />

juramenti qehan<strong>de</strong>lt und erkannt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

c:. c. §.2. Es soll auch niemahlen, und unter keinem ?rle-<br />

7


DrittcrTheil. 1x.XXl. 237<br />

6)tt wer<strong>de</strong>n durfte, so soll es folgcn<strong>de</strong>rgestalt damit gft<br />

halten wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann l) <strong>de</strong>rjenige welchem dllrch einen Beschrid <strong>de</strong>r<br />

Beweis auferlrgt wer<strong>de</strong>n behaupten wolte, dfttz er nicht<br />

schuwiy siy dcn Bcweio zu 6bernehmen, so soll"'^<br />

<strong>de</strong>mstlben zwar frey silhen ^eme6ia dargegen elnzuwrnl"/^<br />

<strong>de</strong>n, aber uur «zuuali rlfeHum 6evolu«ivum: dnhero»" >?6i.<br />

unter<strong>de</strong>ssen salva jure mit Aufnehlnung <strong>de</strong>s Beweisis" ^^ '^<br />

und GegenlBeweisis verfahren, mit kubli^linn <strong>de</strong>ssel?"..'/^'<br />

ben aber bis zu Austrag <strong>de</strong>r zweyten!nllan« angestan-<strong>de</strong>r Anla,<br />

<strong>de</strong>n werdm soll.<br />

ge «l p l<br />

Wann in <strong>de</strong>r zweyten Inttantx das vorige Urlhel con-'' ?'4 l«<br />

iirmirt wird, so soll niemahls die dritte Inltanu verstat:<br />

tet, son<strong>de</strong>rn mit publiliaiio», <strong>de</strong>s Beweisesund sonstww<br />

ter verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann kefm maturia ersolget, soll eS gleichsals ledlg.'<br />

li6) darbey gelassen, u»d, wmm dcr Beweis noch niche<br />

vollfuhrt ist, danut angestan<strong>de</strong>u; o<strong>de</strong>r, wann er vollfuhrl<br />

ist, Kclano commilUlriurum mit <strong>de</strong>m kowlo reli'«miz<br />

cxpens«5 csslllrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann 2) jemandcn per


3Z8<br />

Dritter Thcil. 'lic.XXl.<br />

§. 5. Wann also jemand von semem Gegentheil dw<br />

glcichell BeweiS so<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>, soll <strong>de</strong>r Richter nichtdar.-<br />

aus relteKiren, son<strong>de</strong>rn /Vtta ohne Beweis vor besthlosi<br />

s«l almrhmen, und erkennen was Rechtens ist.<br />

§. 6. Wann aber <strong>de</strong>r BeweiS erheblich ist, musi <strong>de</strong>r<br />

Richter das ?roban6um specilice <strong>de</strong>m Beschcid einru.'<br />

lten, und solches klahr und <strong>de</strong>utlich exprimiren.<br />

§. 7. Es ist in <strong>de</strong>r Vernunst gsgrun<strong>de</strong>t, dast <strong>de</strong>r<br />

Rliirzer <strong>de</strong>n Grulld sciner Klage, was er nemlich wahr<br />

zu seytt allu-lnirrr, wann lhm solI^cs ganh o<strong>de</strong>r zmn<br />

Theil qrlaussnetwird, gehorig darthun m»d erwcisen musse.<br />

§. 8. Es ist daher <strong>de</strong>rKlager nichtschuldig ne^anvam<br />

zu crwciscn; Es ware dauu dah eine ^rilumnojuns<br />

gesten lhu militire.<br />

Solchrrgestalthabcn Mirobenverordntt, dast <strong>de</strong>rjenige<br />

wclchrr bey eincr l«.'»vitur iu »e alirua i.» lulnmllriilllMl»<br />

gcschllht wor<strong>de</strong>n, in petirul iu nezativ»,n erweisen lnusse,<br />

weil prnlmntio lil'l.'rtal>5 vor <strong>de</strong>m Domiuumrei streitet.<br />

§. 9. Der Heklagte ist glrichfals schllldig dasj«,ige<br />

was rr in scmen Lxcepliomlius lllscrirct, uud worin er<br />

dicsclbe lu».iiret, gebu^endz«l erweiseunndbcyzubringen.<br />

§. io. Wann dcr Klager seiner KlagrdieI)oeumenta,<br />

worin er scin ^u«nll,!,,<br />

t«rlu^u»ret, son<strong>de</strong>r» pr.rvia citalio»n: acl reco^nolcen»<br />

6um il<strong>de</strong>r die Haupl^Sach,.', cntwe<strong>de</strong>r lucu or»l,3, o<strong>de</strong>r<br />

sthriffllich wcitcr versahrell werdcn.<br />

§. 11. Dafeme <strong>de</strong>r Bctlagte einen Bcwcls von selbt<br />

sten ubcrllrhlnell wolte (wozu er eigentlich nicht verdllnl<br />

<strong>de</strong>u) llnd l^y wlchc,» Bcwris luccumlnrle, soll <strong>de</strong>rKlH'<br />

ger nichr angchaltell wer<strong>de</strong>n stille Klage zi» erweisen, weil<br />

sich <strong>de</strong>r Btklagte i,npul,ren musi, dast er vic« u^luri»,<br />

das izt, <strong>de</strong>u ^zeweis ultru mcruommeu.<br />

§. »2. Auf <strong>de</strong>m Fall da <strong>de</strong>y<strong>de</strong> Thcile zum Beweis<br />

tiner Snche zugl lazsru wurdm, sollen s«e schuldig seyu sob<br />

chrn zu glrlcher Zcic ;u fuhren<br />

§


Dritter Theil. lic. XXI. XXll. 239<br />

§. I Z. Es soll niemahlen, wann jemand yen ihm auf: ««nf. pr.<br />

krlegten Bewcis durck) Nucumcnra o<strong>de</strong>r Zeugen zu fuhi lnltr.p.,4.<br />

ren «'lbernommcn, aufeinen bessern Beweis ^rsanmwcr^ ^^'<br />

<strong>de</strong>n; weil drr Bnveissuhrer wann er einm bessem Bel<br />

weis in Han<strong>de</strong>n hat, solchen gleich anfangs mit hatteane<br />

fuhren sollen.<br />

§.1^. Wann jemand dcm drr Eyd^ekrirrt, folglichzum<br />

Richccr in semer eigcncn Sa6)e gesetzt wor<strong>de</strong>n, scin Get<br />

wissen mit Beweis vertreten wolte, soll er dazu nlcht g«<br />

lajstn wer<strong>de</strong>n, sou<strong>de</strong>rll er must entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Eyd releri»<br />

rm, o<strong>de</strong>r pro jllrnre «wlente gehaltln werdcn.<br />

§.,«5. Gleichergksialt stehet.<strong>de</strong>lnjenigen wclchrr dm<br />

Eyd eincnl a>l<strong>de</strong>m


Dritter Theil. "lic.XXN.<br />

stlben gehalten, und solcher zusolge, ohngeachtet sieauch<br />

von <strong>de</strong>m Gegentheil nicht ausdrucklich «cceptiret wor<strong>de</strong>n,<br />

sosort erkannt o<strong>de</strong>r verordnet wkr<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Es mutz aber ein geri6)tli6)es Gestandnist, da:<br />

tnit es gultig und bestandig sey, klar, <strong>de</strong>lltlich und gemilsi<br />

seyn: wa,,n das Gestandnitz dunckel und zwey<strong>de</strong>utig ist,<br />

musi <strong>de</strong>rKlager o<strong>de</strong>rBeklagce zueiner<strong>de</strong>ullichenAnttvort<br />

bey <strong>de</strong>r Txcvptiou o<strong>de</strong>r Keplic, allellfalls ux oilicw, lub<br />

p»n» «lnselll 6l convilii angehaltcn werdcn.<br />

§. z. Da nun diese Art <strong>de</strong>s Beweiscs durch Grstand»<br />

nist alle an<strong>de</strong>re, sie geschehen durch lnttrun,e,,t2 o<strong>de</strong>r<br />

Zeugell, ubertrist, so soll darwi<strong>de</strong>r kein Bewcis m con.<br />

trarium, noch einige ^pprllanun von <strong>de</strong>r darauf ertheil.'<br />

len 5emem« zllgelajsrn wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. Wann ein Bckanntnist vor einem wlllkilhrllchen<br />

Richter gcschehen, inglrichen coram mcompereme ^uclice,<br />

soll selbiges nlchtS <strong>de</strong>stoweniger/ wenn es l»ur umstandl<br />

lich und ungezwcifelt ist, fur gemlgsaul uud fur nachthei'<br />

lig in Auschuttg <strong>de</strong>s Brkenners gejialten werdrn, weslialb<br />

dann <strong>de</strong>r Geguer sich <strong>de</strong>rsclben in u»ld vor or<strong>de</strong>ntlichen<br />

Gerl6)ten gebrauchen n«ag.<br />

§. 5. Anlaugend dle ausser gerlchrliche BekHnnt,<br />

nlsse, sollrn sellnge, wa>nl sie in burqrrlichen Sack^eu uni<br />

gezwungen, ungezweifelt, u»d uu»


Dritter Theit. Nc.XXIl. 241<br />

wesmheiz <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rpartS Ulld <strong>de</strong>sselben<br />

gleichfalls nicht vonnothen, wann die ConselNon jemalv<br />

<strong>de</strong>n zu entledigen, o<strong>de</strong>r zu yuimen, o<strong>de</strong>r lcdig zu sprtt<br />

chen gereichet.<br />

§. 7. E« mutz aber alle und je<strong>de</strong> Conlellwn, wann<br />

sie als ein Beweis gelten soll, von <strong>de</strong>mjenigen geschehen<br />

welcher Vominus Causi, o<strong>de</strong>r bey <strong>de</strong>rselbm hauptstchs<br />

lich imerelkret ist; Elnes 1'erni Zugestandnih aberkann<br />

einem an<strong>de</strong>rn ntck^t prlrju6inrm.<br />

§. 8» So mufi auch <strong>de</strong>r (kninem in <strong>de</strong>m Stan<strong>de</strong><br />

seyn dasi er sich verbindlich machen kbnne; weshalb dann<br />

<strong>de</strong>r kupillm, und blb<strong>de</strong>n PersonenAllssage, wrlcheohne<br />

ihres l^esp. 'luror» lllld (^uratoriz Gtuehmhaltung ge»<br />

schiehet, von keiner Wurkung seyn soll.<br />

§. 9. Wann nber ein Min<strong>de</strong>rjahrigereinige Bettnnte<br />

nlsi entwe<strong>de</strong>r in- o<strong>de</strong>r ausserhalb GerichtS thut, soll solche<br />

ihn zwar verbin<strong>de</strong>n; Allein im Fall er dadurch l«6irt<br />

ware, soll er dagrgen rellimirrt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l o. Da 'luiorez o<strong>de</strong>r Curarorn: w «<strong>de</strong>rausserhalb<br />

Gericht, in ihrer Pfiegbefohlnen Sache» etwas zusseste,<br />

hen solten, kann solches <strong>de</strong>nen Unmundigm, soweit ih»<br />

nen Scha<strong>de</strong>n und Unheil daraus erwachsen mschte, nicht<br />

Verfangli6) ftyn.<br />

§. li. Glrichergestalt soll die ZugestHndnist eines ^s«<br />

vocan o<strong>de</strong>r l^«n6alari», wann solchcr die ihm ertheille<br />

Inl>ru5iion ubersthritte, <strong>de</strong>nl ^rincipal keinen Nachcheil<br />

zuziehen, souoern diesem frey stehen sothane


242 Dritter Theil. Nt. XXII. XXM.<br />

lich, <strong>de</strong>mjenigen so solche gethan keinesweges nachlheilig<br />

scyn: Iedoch mutz solcher Irrthum <strong>de</strong>utlich angezeiget<br />

und beweislich ausgefuhret, wl6) dieses, nach auege:<br />

sprochenen Urthel, in <strong>de</strong>r ^ppellations-inllann bewerck<br />

stelliget wer<strong>de</strong>n.<br />

§. lz. So viel <strong>de</strong>n Nrrorem Iurig betrist, lassenWir<br />

es bey <strong>de</strong>r allgemeinen RechtsRegul bewen<strong>de</strong>u, nach<br />

welcher solcher »n 6amno rei a6mmenl!lrnichtnachtheilig<br />

ist; und ordnen daneben, dasi in <strong>de</strong>n krucellen, wann<br />

^ckvocat, emen wie<strong>de</strong>rrechtlichen und irrigcn Sah vor<br />

o<strong>de</strong>r zugiebt, die Gerichte u»ld Urthelssasser nichtS d«<br />

sioweniger <strong>de</strong>n Rechttll gemasi spreckM sollen.<br />

lit. XXIII.<br />

VomBeweiSdurch brieflicheUrkun<strong>de</strong>n.<br />

§. i.<br />

Mger so <strong>de</strong>ll Grund seiner Klage, imglei.'<br />

s^^ chen <strong>de</strong>r Beklagte so seine Lxceptiol,, mit briestv<br />

chen Urkun<strong>de</strong>n, es waren publica o<strong>de</strong>r privata, ganz o<strong>de</strong>r<br />

zlln» Theil erwcisen wolte, soll sothane Documrnla ent:<br />

wedrr <strong>de</strong>m l.il«l!ll selbzt, wie 1 il. von Beweis. insi'<br />

Veineill §. 8. vorsseschriebcn, bcysugen, o<strong>de</strong>r aber,wann<br />

auf Beweis erkannt wird, es bmncn <strong>de</strong>r dazu ln nur ge«<br />

dachteln litul <strong>de</strong>stilnten, o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Richter angesehi<br />

ten Frist bewrrctstelligen, die Vlbschrift <strong>de</strong>s vl.cumemi,<br />

<strong>de</strong>jsen er sich zu bedieueu gesollll?»», liey <strong>de</strong>m Gerichtuberi<br />

sse<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>ll, Gegenliiell z,,frrtiqel», au6^ dasselbezur<br />

^ecu^mllUl, drs Url^inul^ ,ciciren lajsen.<br />

§. 2. Wallll also jemand iunechalb <strong>de</strong>r gesehten Be^<br />

wcis.-Frist elltwr<strong>de</strong>r die Urku,l<strong>de</strong>» i,« Hbschrist lncht ubers<br />

gicbr, odrr nber iu drnl zu <strong>de</strong>ren l'»lil1ut.Ul)u Mlberahml<br />

len 'l'':»»,!», solche uriz;»,,,lNt«:r mcht prvllucirt, ist <strong>de</strong>r<br />

Bcwsisvorerloschenzuhalten: Iedoch ist auch nach ver?<br />

fiossenem


Dritter Theil. Nt.XXlll. 243<br />

stossenem 'lermin die?rv6u5iio vacumenwrum zu vers<br />

siatten; wann <strong>de</strong>r l.^ru6uc<br />

larirer, bcy <strong>de</strong>ren Verlust, nicht Stuckweise, sondcrll<br />

vollsiandig ubergeben wer<strong>de</strong>n, und wann solchrseinmahl<br />

geschehm, stehet ihm nicht frey, selbige wirdcr drs an«<br />

bern Theils Willell zu wie<strong>de</strong>rrussen, o<strong>de</strong>rfallm zulajscn;<br />

Iedoch ist eS nicht nbthig von <strong>de</strong>nenjenigen Uocumenlen,<br />

so schon bey <strong>de</strong>ln ill diesem kiocesz verhandcllen >V5en<br />

besindlich sind, die Abschrifftcn an<strong>de</strong>rweit zu ubcrgeben,<br />

son<strong>de</strong>m es ist erlaubt sich <strong>de</strong>sfals auf die ^Ka zu bezie,<br />

hen, wobey jedoch die I^olia, wo sie in ^His anzutrese<br />

fen, je<strong>de</strong>emahl mit zu alleziren sind, gestalt <strong>de</strong>r ^6vc»»<br />

«21 so solche 5o!ia gar ni6^t, o<strong>de</strong>r nicht richtig angiebt,<br />

<strong>de</strong>Swegen lllll 2 Rchlr. jc<strong>de</strong>onmhl bcstrast wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 5. Wann in einem Vocument au<strong>de</strong>re und mehr"«l> 6<br />

Dinge, so die streitige Sache nicht angehen, befmdlich^^<br />

slNd, MUst zwar daS Orizinal <strong>de</strong>l» ^u6,cici zurinlurma.^ntt.<br />

non vorgelegt wer<strong>de</strong>n, damit dasselbe <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach<br />

wegkn <strong>de</strong>r Communicatwn an das Gegenlheil )u6iciren<br />

kinne: Es stchet ailch <strong>de</strong>m ?ru6ucenten frcy, solcheS<br />

zuglei6)innerhalb <strong>de</strong>r Beweis.Frist, blotz AuszuqSiwrise,<br />

jedoch nebst <strong>de</strong>m Eingange, Schlllsi und Unterfthrifr,<br />

copeylich zu uberqebrn, er kann aber auch sodann solches<br />

fur sich weiter als <strong>de</strong>r TxtraQ ssehetnicht gcbrallchen.<br />

§. 6. Wann jemand seluen Gcweis o<strong>de</strong>r Gegcnl Be:<br />

weis durch briestiche Urkuudn, zu fuhren sich anmassct,<br />

darf <strong>de</strong>rselbe keine vacumenm, <strong>de</strong>ren Abschriscm rr vor<br />

Q 2<br />

Ablauff


444 DritterTheil. 1«. XXIII.<br />

Ablauss <strong>de</strong>s dazu bestimmten 'lerminz niche eingebracht^<br />

nachhero pro6uciren, eS ware dann dah <strong>de</strong>rselbe eydlich<br />

erhalten ttnne, wie er zur Zeit <strong>de</strong>s fuhren<strong>de</strong>n Beweises<br />

entwe<strong>de</strong>r gar keine Nachricht gehabt, o<strong>de</strong>r doch wo solche<br />

«nzutrefftn n»6^t gewust habe, wann er nur in <strong>de</strong>m leh<<br />

tern Fall iutra terminum prublltorium sich daraufberufl<br />

fcn hac; diejelliqen aber so <strong>de</strong>n Rechten na6^ rattimrio.<br />

«em iu intl-Frum haben, wer<strong>de</strong>n mit solchem Ey<strong>de</strong> bil'<br />

lig verschonet, wann sonst kein Verdacht sich da<strong>de</strong>y ere<br />

eignet, dah hierunter 6ulose und zur Verzigerung <strong>de</strong>r<br />

Sa6)e gehan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />

Z. 7. Es sollen alle gerichtliche luttrumema pro pu»<br />

biiciz gehalten, und folglich dadurch ein vollkommener<br />

Beweis gefuhret werdm: jedoch, wann jvlche aus er><br />

heblichen Ursa6)en augefochten wer<strong>de</strong>n, d»n Gerichten<br />

ihr Erkbntllis daruber vorbehalten bleiben.<br />

§. 8. Wanll auch zwischen comrakiren^en Partheyen<br />

tln lnl^rument sthriftlich aufgerichtet, und solcheS sowohl<br />

von <strong>de</strong>nen ^unirakenten, als zwey dazu a6kidirtenZeui<br />

gen, umerschvieben wor<strong>de</strong>n, soll selbiges mit <strong>de</strong>m Inltru»<br />

me,,to?ublica gleiche Krasst <strong>de</strong>s Beweises huben.<br />

Vi.l7s>inl;leichen alte Schriften, die in Unsern o<strong>de</strong>r in Unscrer<br />

"' ll> Culle^nrum Canhrleyen: wie auch in Stadten und Aem:<br />

tern, auf dm Rathh^usern, Gewslben und Kasten verwahrec<br />

wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>sglei6)en die Bucher so bey <strong>de</strong>n Kir:<br />

chel» wegen Trallung, Geburt, und Absterbel, gehalten<br />

wer<strong>de</strong>», diese alle sollen gleichfals zum villigen BeweiS<br />

znlallglich seyn, jedo6) <strong>de</strong>n Gerichtm, wann Einre<strong>de</strong> gel<br />

schichet, daruber <strong>de</strong>n Befindm nach zu erkcm»en vorbe,<br />

hallen lileiben.<br />

§. io. Wann die TausslTrauUllgS'und Begrabnisil<br />

Bucher o<strong>de</strong>r Register vcrlohrcn, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rqleicyen niel<br />

lnahls ge^alteu wor<strong>de</strong>n, ko»men besuqte >VNllz clltws<strong>de</strong>r<br />

ausdmHauSiBuchern <strong>de</strong>r vrrstorbe,,en Ellern, od-r mit<br />

an<strong>de</strong>rn Oucum«,nen, o<strong>de</strong>rauch luit Zeugen dc'.i'icscn wer.'<br />

<strong>de</strong>n. §. 11.


Dritter Theil. Nt. XXlll. 245<br />

§. 11. Die privar lnlllumenta und S6)reiben beweis<br />

sen allein auf <strong>de</strong>n Fall, wenn selbige von <strong>de</strong>m 8criben«<br />

«coznlisl.'irt wer<strong>de</strong>n.<br />

§.12. Wcilen auch ifterS, an siatt <strong>de</strong>rer Rechnum<br />

gen, so wohl in <strong>de</strong>nen Stadten als auf<strong>de</strong>mkan<strong>de</strong>, Kerb^<br />

hiiher gebraucht wer<strong>de</strong>n, so sollen dieselbe wenn bey<strong>de</strong><br />

Stucke mit einan<strong>de</strong>r ub«»reill kommen, villigen Veweie<br />

machen; da aber jemand das rine St^ck davon verlohren<br />

hatte, o<strong>de</strong>r zuruck brhielee, so soll das annoch vorham<br />

<strong>de</strong>ne beftlu<strong>de</strong>nen Umstan<strong>de</strong>n nach, einen halben Beweis<br />

machen, und sodann nmone juramonti supplerorii ere<br />

kannt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. i z. Anlangend die Han<strong>de</strong>ss-Blicher <strong>de</strong>r Kaufieute, vl«l.<br />

Krahmer, und an<strong>de</strong>re so zu offenem Krahm und Ladm^" 7fi<br />

sihen, wann sienach KaufmannSlArt eingerichtet, das^ '<br />

ist, mit Benennung <strong>de</strong>r Personen so die Waaren ausgs.>.y.«. u«<br />

nommen, und durch wem, auch um welchen Preis,mit§ ?»<br />

Vermeldung <strong>de</strong>s Iahrs, Monaths, und Tages, leserlich<br />

und verstandli6) geschrieben, auch die Kausteute o<strong>de</strong>r<br />

Glaubiger sonst guten keumuths sind, so sollm besagte<br />

Bucher, woferne nur die Schuld biunen Z Monathen,<br />

von <strong>de</strong>r Zeit an da solche


246 Dritter Theil. Nt. xxill.<br />

bey <strong>de</strong>nen Kaussl und Han<strong>de</strong>lSiLcnthen allerhand Waa»<br />

rcn ausgeuommen, und auf ihrer Herren, Frallm, o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>rerjrnigen, welchcn sie gear<strong>de</strong>itet, Nahmm und Rechl<br />

nung schreiben lassen, diese hinqegen, wie sie <strong>de</strong>rgleigM<br />

wr<strong>de</strong>r befohlen, noch dasjenige, so <strong>de</strong>rgestalt abgeholet,<br />

empfangen, vovges6)iiht haben; so ordnen Wir, dasi,<br />

wenn hinfuhro durch Dienstbochen, Schnei<strong>de</strong>r, o<strong>de</strong>r an^<br />

<strong>de</strong>re Perftnen, etwas auf die Herren und Fraum bey<br />

einem Kauss- und Han<strong>de</strong>^smann, o<strong>de</strong>r auch Krahmer,<br />

obgeftlget wiir<strong>de</strong>, die Herrschasten und an<strong>de</strong>re, auf d«<br />

ren Nahulen es ohne lhre« Befehl abgeholetundgeschriei<br />

ben wor<strong>de</strong>n, sol6)es wie<strong>de</strong>rihren VMen zu bezahlen nicht<br />

schulhig seyn, noch, wenn eej zllr Klage kommt dazu, ob<br />

au6) glelch die geschehene Lieferung in <strong>de</strong>s Verkauffers<br />

Han<strong>de</strong>lSlBuch eingeschrieben und dieses heschworenware,<br />

o<strong>de</strong>r noch beschworen wer<strong>de</strong>n wolte, angehalten wer<strong>de</strong>n<br />

sollrn. Hiligegen bleibet <strong>de</strong>nenstlbeu unverwehret aufaw<br />

<strong>de</strong>re Art darzllthun, datz <strong>de</strong>r, allfwelck^em die Waarm<br />

«bgeholet, da^u CommiiNon o<strong>de</strong>r Befehl mheilet, o<strong>de</strong>r<br />

aher solche wl'«rcklich empfangen habe.<br />

§.15. Solchemna6) hab?n dle Kauf-und Han<strong>de</strong>lSt<br />

lellte, auch Krahmer, so von ihren Waaren etwas an<br />

an<strong>de</strong>re allf ^^6»! uberlassen, die Vorsichtisskeit und Su<br />

cherheit zu aebrallchen, dafi sie zufor<strong>de</strong>rst uber dm Preis<br />

sich eines grwisss» vergleichen, und sodann dllrch eigem<br />

handigeS unlerschriebenes Bekiintnist o<strong>de</strong>r Rechnung<strong>de</strong>m»<br />

jenigru, <strong>de</strong>m solche eigentlick) zukommen, sich verbin<strong>de</strong>n<br />

lassm soilcn: dahingegen auch die Kaufieute, wenn sie btt<br />

zahlet wordcn, hieruber schriftlichen Schein von sich gtt<br />

ben sollcu.<br />

§. l6. Daher wann jemand selne Waarrn l^nger al<<br />

3 Monathe borgen wolts, alsdann soll er seineFordcrung,<br />

wenn s«e lhnl liey entstehen<strong>de</strong>r Zahllmg ni6)t gestan<strong>de</strong>tt<br />

'werdcn solte, euttve<strong>de</strong>r dur6) unlerschrie!>me Rechl<br />

0l)l,^t'lonc5, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ru rechtlichm Bnveis,<br />

lst


Dritter Theil. Nr.XXIII. 247<br />

«usser <strong>de</strong>r Eydl?,v'l«non, (als welck^e nielnahls statthas<br />

ben soll ) so gut er kann behauptcn.<br />

§. 17. Wir wollen jtdoch, dafi diests wegm obgesttzl<br />

ter 3 monath'icheu Frist all»'in in Sa6)en, so zwischm<br />

dmen Unttrthanell Uilfivr Chllr-Landc porkommen, statt<br />

haben, nicht aber auf die einheimische Han<strong>de</strong>lll,Leute,<br />

wann einer lnit <strong>de</strong>m andrm zu thun, gezogen wer<strong>de</strong>n solle,<br />

sondrrn <strong>de</strong>rseldcn beschworne Han<strong>de</strong>!S:Bu6)cr, wann sie<br />

die gehirige lielzuMta habe», soll>n wie sonsten Rechtens,<br />

gelten; Wie dann auch hinwie<strong>de</strong>rum,wann UnsererHam<br />

<strong>de</strong>lSlLeute Bucher die erfor<strong>de</strong>rte Ne«z»,iNta haben, diestlbe<br />

wie<strong>de</strong>r solche auswartige von gleicherGultigkeitundW^r«'<br />

ckung seyn, wiedrigenfals aber das^u5 letorlioni5 heobi<br />

achtet wer<strong>de</strong>n solle.<br />

§. 18. Was dieHan<strong>de</strong>ss-Bucher <strong>de</strong>r Iu<strong>de</strong>n betrfssen,<br />

sollcn zwar dieselbrn, wann sie die gchirigen l«<br />

haben, und ein Iu<strong>de</strong> mit dlM an<strong>de</strong>rn zu thun hat, semiplene<br />

prllliiren; wann aber Chrlsten daraus belanget<br />

«ver<strong>de</strong>n, sind die Iu<strong>de</strong>n wiedcr die Christen wegen <strong>de</strong>r<br />

angeblichen Schuldnicht zu <strong>de</strong>m ErftllungSlEyd, son<strong>de</strong>rn<br />

vielmehr diese z»l <strong>de</strong>m ReinigllngslEyd blnnen <strong>de</strong>nen ge^<br />

sthten 3 Monathen zu verstatten.<br />

§. 19. Gleichwie nun die Kaufl und Han<strong>de</strong>ls,Leut«<br />

zu Bestarckung ihrer Han<strong>de</strong>ls-Bucher, wann in obgeseh,<br />

ter z monathlickM Frist von ihnen geklaget wor<strong>de</strong>n, «6<br />

Hur«mentum verirnlil in supplomenlum hlnkunstig zus<br />

gelassen; Also sollcn <strong>de</strong>ro Erbrn n6 juramentum cre6u,<br />

litau, gleichfalls gestattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2o. DererHandwercksHellteBijcher o<strong>de</strong>rRechnungen<br />

aber sollen allein vor krivat Verzeichnungen gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, unt> konnen keinen Beweis machen»<br />

§. 21. Wae nun obgedachter massen, von <strong>de</strong>m Be^<br />

weis durch Instrumema verordnet, soll allein von dcnen<br />

vrizinalien verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die vi


248 Dritter Theil. Nt.XXlN.<br />

ret, und davon eine Abschrist in Beyseyn <strong>de</strong>s Gegew<br />

theils, o<strong>de</strong>r in Abwesenheit <strong>de</strong>sselben, wanll er dazu gehsl<br />

«ig citirt wor<strong>de</strong>n, gerichtlick) genommen wor<strong>de</strong>n.<br />

§.22. So ftynd auch die Cop


Dritter Theil. Nt. XXIII.XXIV. 249<br />

an Quitungen und sonsten verznchnet, o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>nsel?<br />

ben in 6orlo geschrieben. Wowie<strong>de</strong>r dann keine rrole»<br />

lialion gultig ist, dah <strong>de</strong>r kro6u«ni daS vocumem nur<br />

allein in so weit, dasi es ihm dienlick^ sey, «pprodiret<br />

und pro6uciret haben wolle.<br />

§. 29. Wann <strong>de</strong>mnach aus <strong>de</strong>nen von <strong>de</strong>mBeklagten<br />

selbst pra6uc,rten vocumenlen <strong>de</strong>r Grund <strong>de</strong>r Klage,<br />

welche « verneiuen wolte, <strong>de</strong>utlich wahrzunchmen, ft<br />

ist er prn conviNo zu halten, und wi<strong>de</strong>r klare Vucumem»<br />

weiter nicht zu hiren.<br />

§. zo. Dahingegm wel6)?r ein Instrumenmm gantz<br />

o<strong>de</strong>r zum Theil anzllfechten sich unternommen, kann sich<br />

<strong>de</strong>ssel<strong>de</strong>n nachmahls zu seinem Vortheil, in so weit er soll<br />

ches impuxniret, nick^t weiter bedienen.<br />

§. z i. Im Fall in einem vocumenrn ^asurzr ln ell<br />

nem5udlll,ntialStuckvorhan<strong>de</strong>n, soll solchee InNrrimenr<br />

keinen Beweis machen: Ware aber dle Kalur» an einem<br />

an<strong>de</strong>rn Ort, worauf cigenllich die Sa6)e nicht ankame,<br />

soll dadur6) <strong>de</strong>m vocumento <strong>de</strong>r Glaube nick^t benolw<br />

men seyn, auch hat Unser Cammer-Gericht zu erkennen,<br />

wie weit dasjenige zu «trcn6,ren, so zwischen <strong>de</strong>n Linien<br />

elngerucket, o<strong>de</strong>rin^larFwe verzelchnet: imgleichenwenn<br />

etwaS mit versthic<strong>de</strong>ner Tinte geschrieben.<br />

§. Z2. Schliehlich solte jemand sich unterstehrn ein<br />

falsches lnttrumenr wissentlich zu pro6uciren, soll <strong>de</strong>rl<br />

selbe <strong>de</strong>m Gegentheil die Unkostcn erstatten, und nicht all<br />

lein abgewiesen, son<strong>de</strong>rn auch uber<strong>de</strong>m nack^drucklich bei<br />

sii-afel wer<strong>de</strong>n.<br />

XXIV.<br />

Von Lckrung dcr bricfiichen Urkun<strong>de</strong>n.<br />

jedsr Rl


250 DritterTheil. Nt.XXIV.<br />

Beklagten auf sein Ansuchen ln,d 5pecillciren zu e6irer<br />

l!M seil»e Defenlion und k.xccptiun daraus zu sormiren.<br />

§.2. Welche L6irung au6) zu solchcm Brhusstatt haben<br />

soll, wann gleich <strong>de</strong>r Klager dle von ihm gesor<strong>de</strong>rte Uo-<br />

«umellta in dcln schwebell<strong>de</strong>n rrocek zu gebrauchen nicht<br />

Vorhabens ware.<br />

§. z. Was aber <strong>de</strong>n Vettagm, betrift, so lst <strong>de</strong>rsel?<br />

he «Fulnliler <strong>de</strong>n» Mger kelne an<strong>de</strong>re Vicumein» zu<br />

e6ire«l schuloig, als worinn er seine Veknlwn sun6ires,<br />

damit <strong>de</strong>r Klager seine kclpaullan darnach einri6)tcn<br />

kinne: Im.qleichen lann er s,ch <strong>de</strong>ssen nicht entbrechen,<br />

wann die gefor<strong>de</strong>rte vocumenr» <strong>de</strong>m Klager selbst gehs»<br />

rig, o<strong>de</strong>r bey<strong>de</strong>n Theilen in Ausehung <strong>de</strong>s Eigemhums,<br />

Gebrauchs, auch sonst eines gewilsen lnleresse halbergei<br />

mein waren: «llch im Fall die Wahrheit dcr Sachen ant<br />

<strong>de</strong>rer gestalt ni6)t ent<strong>de</strong>cket w?r<strong>de</strong>n k6nte; alswann nehme<br />

lick) <strong>de</strong>r Klager vurch einen Zusall die in Hkndm gchabte<br />

Il,ttrumen« verlohren, o<strong>de</strong>r die 0ri^',n«li2 von'Han<strong>de</strong>n<br />

kommen, o<strong>de</strong>r sonst erhebliche Ursack^en bey eincr allen,<br />

falls anzusehen<strong>de</strong>n Verhsr beygebracht werdm mschten,<br />

tvobey, wann die Nliirung dcr Communic^rian solchergestalt<br />

erkannt o<strong>de</strong>r versagt wird, es ohne ^ppel<br />

zu lasseu.<br />

§. 4. Gleichergesialt mufi ber Beklagte <strong>de</strong>m<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen CclNunnrio, wanl» <strong>de</strong>rselbe civilirer «ziret,<br />

die verlanqte Nocumenr, herausgeven, welches au3) in<br />

<strong>de</strong>llM Sachen, die pi«« causlis betressen, statt habcn<br />

soll.<br />

§. 5. Da aber <strong>de</strong>rjenlge, von <strong>de</strong>m dle L6irunst bcgehl<br />

ret wird, vorgeben michte, dasi er die verla.lgte vocu.<br />

menta uicht habe, so ist <strong>de</strong>rselbe auf Grgelltheils Bkgeh^<br />

ren zu schwereu schllldig, datz er solche I)acumi.'»la we<strong>de</strong>r<br />

bey sich, noch in seineln Gttvchrsam habe, noch wisse,<br />

wo selbigc scyn, vielwenigcr solche gesihrlicher Weise ab«<br />

han<strong>de</strong>n gebracht habe: lvelchell Eyd rr dann selber abs<br />

schweren must, lnassen er ihn we<strong>de</strong>r relenren, no6) stln<br />

Gew»si


Dritter Theil. Nt. XXIV. ^ 251<br />

GewlssenmitBrweis; vertteten, auchvon <strong>de</strong>m Gegenthell<br />

klinen Eyd vor Gefahr<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rn kan; son<strong>de</strong>rn solches<br />

dcm ^rbits',0 juclic',5 uberlassen muh.<br />

§. 5. Wolte aber jemand vor Abstattung <strong>de</strong>S Ey<strong>de</strong>S<br />

dle ssefoherle vocumenl» vermlttelst elner 8pecikc»tic»n<br />

<strong>de</strong>m Gegentheil, um sich daraus zu ersehen, communl»<br />

c'»rcn, soll ihm solches zwar zugelassen seyn, jedoch kann<br />

er sich ni6)t entbre6ien, auf ferneres Anhalten, wenn<br />

mehr Vocumrnra gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n, vorgeda6^ten Eyd,<br />

auch nach ubergrbener Zpecilicalilln, uud zwar noch in<br />

<strong>de</strong>m zur rro6u^tic»n angesehten 'lermi,,, abzuschwcrsn.<br />

§. 7. Und obwohl allch die Erben verbun<strong>de</strong>n, die von<br />

ihnen obsteda6)lcr masscn gesu6)te Vocume>,ta, vermift<br />

telst Ey<strong>de</strong>s herallS zu gebm, so sollen sie<strong>de</strong>nnoch mit <strong>de</strong>m<br />

Iuramento verschonet werhcn, wann sie das kber ihreS<br />

Erblajsers Vermbgen c«,nsclil)irte Invcntarmm, odcr die<br />

beschworne 8pec'»l,c2l',on, in ori^M'^'» pro6u«ren, n>lllation5«<br />

Begebenheiten.<br />

§. 9. Wcmn die verlangte Urkun<strong>de</strong>n ln Buchern, Brie,<br />

fen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rglelchen weitlaustigenSchristen bestehen, sol,<br />

len die ^rlicu! o<strong>de</strong>r Stiicke, so gemein sind, o<strong>de</strong>r nur<br />

<strong>de</strong>n?roccl5 angehen, von Geri6)ts,Personen, welche da«<br />

zu vcrordnet, mw dcm Orl^innl gezogen; auch dabey,<br />

wie wegen Vicllmirung <strong>de</strong>r vocumenten ?. I. 'lit. z.<br />

§. 12. vorqeschriebm ist, vcrfahren, und aledann solchen<br />

Auszugm so viel Glauben alo drm Orixmzl stlbst gkgr,<br />

ben werd?».<br />

§. lo. Wm<strong>de</strong> aber <strong>de</strong>r Glgeutheil mit <strong>de</strong>n Lxrnllten<br />

nicht zllfric<strong>de</strong>n styn, son<strong>de</strong>m gantze u»d vollstandige Ab,<br />

schrift


252 Dritter Theil. Ne.<br />

schriften haben wollm; sollcn die^mlici» bem Bestn<strong>de</strong>n<br />

nach dieserhalb erkennen, llnd allrnsalls drnselben zu Abl<br />

legung <strong>de</strong>s Ey<strong>de</strong>s vor Gefthr<strong>de</strong> odcr Voshelt anhalten.<br />

§. i l. Dasern ein Klager slch <strong>de</strong>r bey eincr Verhir<br />

erkannten L6irung drrer Oocumenten weigern wur<strong>de</strong>,<br />

soll <strong>de</strong>rstlbe mit semer Klage serner nick^t gehoret, son<strong>de</strong>rn<br />

danlit abgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 12. Wann <strong>de</strong>r ^lllger bey <strong>de</strong>m Gegentheil, o<strong>de</strong>r<br />

auch bey einem «rno, e6itinnem 6ocume»»l)sum zu sw<br />

6)en gemeyuet; mutz er solckzes, bey <strong>de</strong>ren Verlust, vor<br />

Anstellung seiner ^t.linn, o<strong>de</strong>r in ipso lilx:llo suchen;<br />

woraus <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Gegentheil in <strong>de</strong>m daruber angrsehlem<br />

'lerminn dic begehrten vocumcnlen zu e6iren, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

§. 5. vorgeschriebenen Eyd abzuschweren, o<strong>de</strong>r aber,<br />

wann er ein Erbe o<strong>de</strong>r ^6mi,ullr«tcciiic»tion, in orizin»li<br />

zu prn6uciren gehaltm ist.<br />

Wie dann a»lch im Gegentheil Beklagter, wann er<br />

<strong>de</strong>rgleichen Lllmun so<strong>de</strong>rt, solck)es bry <strong>de</strong>r l>« con.<br />

telllltion lhun, nachhery aber nicht weiter damit gehoret<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§« l z. Im Fall nun selnes von dieftm erfolget, o<strong>de</strong>r<br />

auch <strong>de</strong>r prcillut^ o<strong>de</strong>r Kepra6utt g^nhlich aussen bleii<br />

blt, sollen, wann von <strong>de</strong>m Gegentheil, bey Antretung<br />

seines Beweiscs, von <strong>de</strong>n gsfordrrtrn Urkundm Abschrift<br />

ten l'rvcluc',ret wor<strong>de</strong>n, diese statt ber Ontzmsllen, mitt<br />

hin pro e6m§ sl recossnili5 qehaltsn; da aber drrgleichen<br />

Copeym nlcht vorhandm, besaqter Gegmcheil <strong>de</strong>n ange?<br />

Inhalt solcher vncumen«n eydllch zu erhallen,<br />

wer<strong>de</strong>n: weshalb dann <strong>de</strong>r kro^uci o<strong>de</strong>r Krhierzu<br />

unler <strong>de</strong>rglei6)en (^ammmutiyn jrdrsmahl<br />

qleich Aiisanqs, o<strong>de</strong>r da wegen <strong>de</strong>r strejtlgen ^llniun zu:<br />

ftr<strong>de</strong>rst erkannt werdm mujsin, nach <strong>de</strong>m Erkanntmst,<br />

wovon keine ^zipcllauon statt findct, auedrucklick^ vorzm<br />

la<strong>de</strong>n ist.<br />

§.14.


Dritter Iheil. 11c.XXlV. 253<br />

§. 14. So ist auch drrjenige, welcher nlcht schuldig<br />

zu styn venneynet, seineln (fiegner die gefodcrte Urkun:<br />

<strong>de</strong>n zu ell»rln, solches vor <strong>de</strong>m zur ?rn6ul.Uan dtrsrlben<br />

«ngesehten 1'crmili anzuzciften verbun<strong>de</strong>n, wiedriqenfalls<br />

aber soll <strong>de</strong>rselbe nachhrro, auch in besagtcn Irrmin<br />

selbst, mit sciner <strong>de</strong>shalb habendrn Einwendung ni6^l<br />

mchr grl)0rt wrrdm.<br />

§. l;. Wann j«mand, von <strong>de</strong>m die TlNnon gefor<strong>de</strong>rl<br />

wird, vorhin vfrordneter majsm eydlich erhilt, dast er<br />

die begehrten Urkundrn nichl dcy s,ch habe, wird er zwar<br />

n»t drr ^ition versthonst, er kann aber dadurch <strong>de</strong>r<br />

Neclitznmul, s«ch l,lcht snll're6)sn, da ber ?rv6uce,,t ftl»<br />

che llucumentn an<strong>de</strong>rswoher rrlanget hatte, und s«e «6<br />

§. l6. Dasern die!:.(!>linn von einem dritten Brscher<br />

gesortkrt wird, und drohalb emiqe Vermu«hl,ng vorhanl<br />

dru, soll ihm alsosort aus <strong>de</strong>s l'rullul:c»len Ansuchm,<br />

n.il Cinr^ulnung einer l)ln'al,qli6)M Frist, die brflehrte<br />

l^6,liun auferlegrt, aucl)hicrzu die (^umpullminlrz, ohnr<br />

ohne dasl vorhero erst daruber zu rrkennen, ercheilclwer»<br />

drn; sslstallsn dann dsrscldr hierallf i» ^vrmino die gtt<br />

forlertc l^«,l.umc,usll zu l.(linn, odrr dasi er solchei nicht<br />

habe. wie §. 5. vsrsrhen, zu schwerrn schuldig; auch da<br />

er chne srl).'l»liche Ulsache s«ch drssrn wrgrrtl', M elnewllll<br />

kuhrlichs Grld:odrr all<strong>de</strong>re Slrase zu verlheilen, und zut<br />

glei6)alls2rc^li,»rcz nlt.5 zu klkennen isk»<br />

§. i^. Allsser<strong>de</strong>m soll wirdrr eiNlN^unlumacem^Kio<br />

«l^ lnler


254 Dritter Theil. Nt. XXV.<br />

Urllln<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>sscu Kosten, so selbige verlanget,<br />

lir. XXV.<br />

mon dcr bricfiichen<br />

Urkundcn.<br />

§. i.<br />

e gerichtliche ^K» und I,,l!rumen«, so elltwe<strong>de</strong>r<br />

u<strong>de</strong>r eineu vor Gericht getrossenen Han<strong>de</strong>l gefertiget<br />

und abgesasset, o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>uen Gerichtell von <strong>de</strong>nen<br />

conlral,iren<strong>de</strong>n Theilen gebilhrelld vorgelragen, und da«<br />

selbst entwc<strong>de</strong>r cnlllirmiret, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n /5Hiz subUci^ ein»<br />

vcrleibet wor<strong>de</strong>n; ingleichen Vacument,, so bereits gtt<br />

ri6)llich recoznolcirct, wann ?« anch glei6) gegen einen<br />

1'eruum, o<strong>de</strong>r in aliH ^msa, odlr vor einem an<strong>de</strong>m alS<br />

nem ordmllichen Ri6)ter geschehen, diirfen wc<strong>de</strong>r «co«<br />

gnuseiret noch eydllck) llitluiret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Diejrnige Vocumenra aber, wel6)e auffer gee<br />

rlchtllch erricheet, und von <strong>de</strong>nen (5u»«r«kenlen vollzogen<br />

wor<strong>de</strong>u, ob sie gleich ailf elnee o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rn Theils<br />

Anhalten allein gerichtlich elinlirmirtt wor<strong>de</strong>n, ksnnen<br />

pru Uocumemiz jull>c>lllil)U5, so keiuer K«,coL>nlilln btt<br />

durfeu, niche geacheee wer<strong>de</strong>n, es wHre dann, dafi bey<strong>de</strong><br />

Theile im Gcricht gegenwiirtig bey <strong>de</strong>r Uebergabe Hand<br />

Und Siegel rc«oL»ulcirct, und das ^u6icium solches ar><br />

telliret hatte.<br />

§. Z. So sollen a»ch die Inttrumcnta, welche vor<br />

ell»em bey Unsrrem CalluncrlGerl6)t'lmmnlricullr.'enI>Ia«<br />

tnriu, in Gessrmvart <strong>de</strong>r Partheyen und zweyrr Zeugen,<br />

in ssebuhrllcher Form aufgrrichlee sind, <strong>de</strong>n 1l,llrum«n><br />

«5 l'ul,lici3 glelch gea6)tct wer<strong>de</strong>n.<br />

§.4. Ob zwar die lnNrumenta rulilica, so viel die<br />

Unlerschrlft betrist, cigcnllichkeine l(«uzn»tion bedurfen:<br />

So


Dritter Theil. 7«. XXV. 255<br />

So mkssen <strong>de</strong>nnoch dieselbe d?m Gegner vorgeleget<br />

<strong>de</strong>n, um dawie<strong>de</strong>r die etwa haben<strong>de</strong> Nothdurft zu beobi<br />

^tcn.<br />

§. 5. Alle ubrige Vacumenta, so pr


256 DritterTheil. N<br />

in die Teutsche Sprache Hbersttzet, unb sodann bie lte»<br />

eoFnilion <strong>de</strong>s Oriz;innll5 von <strong>de</strong>mjenigen, welchen solche<br />

zu thun oblieget, verricheee wer<strong>de</strong>n.<br />

§. ic>. Wann das pro6ucirte Vn^ument sichnoch auf<br />

ein an<strong>de</strong>res beziehen solte, miissen bey<strong>de</strong> Inlu-umenr, zw<br />

gleich zur kecvFnmun vorgeleget, o<strong>de</strong>r ln Ermangelung<br />

<strong>de</strong>jsen, welln <strong>de</strong>nnoch das pro6ucirte zureichend ware,<br />

daruber erkannt, und darwl<strong>de</strong>r keine ^ppellatiun zugee<br />

lassen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. i l. Wur<strong>de</strong> ein Vacumenrum pro6uc>ree, welches<br />

daS Gegencheil selbst nicht unterschrieben, son<strong>de</strong>rn von<br />

elnem an<strong>de</strong>rn unterschreiben lassen, soll <strong>de</strong>mftlbrn das ganhe<br />

lnNrumem vorgelesen, und er vernommen wer<strong>de</strong>n, ob<strong>de</strong>ji<br />

stn Inhalt stin Wille und Meinung gewesm.<br />

§. i2. Wur<strong>de</strong> hingegen?ro6utt sich in 'lermlnozur<br />

eydlichen vllfenlion (als welche unter <strong>de</strong>r injunPrren li»»<br />

eoznilion je<strong>de</strong>rzeit mit zu verstehen,) anbieten, soll er da«<br />

zu ohne vorhergehen<strong>de</strong>e inrerlorut verstattet, und zu <strong>de</strong>»<br />

«en Bewerckstelligung sor<strong>de</strong>rsamst ein an<strong>de</strong>rweitiger kun<br />

her 'lermin von 8 biS «4 Tagen per rrlulutionem, und<br />

also l>ne nova c'lt«ione, anberaumet, daS ^uramrnium<br />

^ittenlluni» selbst aber bahin, und zwar bly 6ucumenu«<br />

propril,, datz er selbiye we<strong>de</strong>r geschricben noch um<br />

rersihrieben habe, und solches mir seinen wlssin<br />

und Willell nichr geschrieben noch unrerschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n; bey alieniz aber, datz er nichr glaube noch<br />

dKfllr halre, dast <strong>de</strong>r AuosteUer selbige Veschrie»<br />

ben o<strong>de</strong>r unrerschrieben habe, o<strong>de</strong>r solcke mir sei»<br />

nen N)issen und N)lllen durch einen an<strong>de</strong>rn geschrieben<br />

o<strong>de</strong>r unrerschrieben wsr<strong>de</strong>n, eingerichcrl<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l 3. Die eydliche Vlssenllon aber mussm die streu<br />

ttll<strong>de</strong> Personen selbst verrichlen, und soll dazu keln G«<br />

vollmiichliqter verstatttt wer<strong>de</strong>n, welck)« auch in <strong>de</strong>nen<br />

Fallen, wann verschiedme Erben o<strong>de</strong>r antxre Oonsunes<br />

l.ilil vorhan<strong>de</strong>n, statt haben, und durch elnes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

'<br />

an<strong>de</strong>m


DritterTheil. Nt.XXV. 25?<br />

§« 14. Im Fall nun in <strong>de</strong>m zur eydlichen<br />

angesetztrm'lermma <strong>de</strong>r Part, (wann auch gleich <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Theil ausbleibet,) angeregte visselliun wircklich<br />

nicht lcistet, o<strong>de</strong>r auch davon wic<strong>de</strong>r abstehee, sollen die<br />

vocumenw pro«cuz;nm8gehaltm, und <strong>de</strong>rselbe danes<br />

bm, (wann er nicht cydlich erhalten kan, dafi, als «<br />

zu <strong>de</strong>r Dittelllan si^ erbothen, er die vocmnrma wirck»<br />

lich vor unrichtig gehalten, und also darlnlter keine Gel<br />

fehr<strong>de</strong> gebrauchet,) seiner sonst darwi<strong>de</strong>r gehabten Lxcep»<br />

tion fur verlustig erklaret, «nd daruber in eine willkkhre<br />

liche Geldl und Leibes-Strase verurlheilet wtt<strong>de</strong>n.<br />

§. 15. Anlangend die eydliche 6>tt


258 DritterTheil. Nc.XXV><br />

Inhalt <strong>de</strong>r Inttrumemen, son<strong>de</strong>rn allein auf die Frage,<br />

ob die streitlge Hand und Sienel ihreRichrigkeic<br />

habe, gestettee seyn, und ist <strong>de</strong>m Gegentheil sich <strong>de</strong>rln.<br />

terro^atorim dawi<strong>de</strong>r zu stebrauchenunbenommen.<br />

^ §. i8. Wann jemand durch zwey unverwerfiicheZeUl<br />

gen, so bey 8ublcriplion <strong>de</strong>s Ooeument5 zugegen gewtl<br />

scn, o<strong>de</strong>r, dafi <strong>de</strong>r ?ro6uK sich zu solchem vocumenr<br />

bekant habe von ihm selbst gehsret, die Richtigkeit <strong>de</strong>si<br />

stlbcn erweisen kinnte, soll auf <strong>de</strong>ren eydliche BekrHsslk<br />

gung(wobey jedoch <strong>de</strong>m Gegentheil die In«rroF«lori,<br />

yuo»6 pelson«5 «ttium sc yuua6 merit» c«uslr zu ge«<br />

statten,) dieser zur visselNon nicht ll6mit«ret, son<strong>de</strong>rn<br />

das voeumenr selbst pro recoxnito angenommm, und<br />

<strong>de</strong>r I^e^«n5 zu Erstattung <strong>de</strong>s vupU <strong>de</strong>s Werths ange^<br />

halttn (vi6. r. IV. 1'.II. §.7.) o<strong>de</strong>r auch allenfalls, und<br />

wlmn hierunter kein volliger Beweis verhandm, <strong>de</strong>rGegentheil<br />

naH Besindm, und aufvorh?rgehen<strong>de</strong>sErkenntl<br />

nisi, zum lupplerorio allmilnret und tein Keme6ium<br />

harqegen verstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 19. Wie dann gleicher Beweis auch nach bereits<br />

geschehener vissellion <strong>de</strong>m krosucenn, innerhalb <strong>de</strong>r gel<br />

wihnlichen Frlst <strong>de</strong>s Beweises, verstattet seyn, und<br />

wann <strong>de</strong>r Meineyd dadurch genungsanl erwiesen wor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r ?ro6ucenr dieserhalb <strong>de</strong>n Rechten nach zu verdienter<br />

Vtrafe grzogen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 20. Daferne auch ein Inttrument vonzweyenZem<br />

gen unterschrieben w5re, und diestlbe ihre Hand eydlich<br />

reco^noscirrm, soll die vom Grgentheil oiserirte eydliche<br />

visselNon ftthanenInttrumenl8 nicht zulanglich seyn.<br />

§.21. Ein Vormund o<strong>de</strong>r ^urawr ist die wi<strong>de</strong>r selne<br />

?upillen o<strong>de</strong>r Unmundige pru6ucil-te Ooeum«nl« lhrer<br />

Erblajser zu recoznosciren o<strong>de</strong>r eydlich zu 6ill!nren gee<br />

halten, wiewohl das letztere l»ur 6e cru6eliwte zu versttt<br />

hen: eln Klinor«nni5 aber, so das i8te Iahr erreichet,<br />

si dle eydliche Vissesslun <strong>de</strong>m Besin<strong>de</strong>n nach 6e veri-<br />

§'22


Dritter Theil. Nc.XXV. 253<br />

§. 22. Wann <strong>de</strong>nenErbmihres Erblassers Handnicht<br />

bekannt ist, sollen dieselbe gleichfalls sol6^e 6ecre6ulit»te<br />

^ 6iss<br />

§.2). Weii Copeyen, Concepte, und vocumem»<br />

«V«ena auf gewijse Maasse, und befun<strong>de</strong>nen Umst^ndm<br />

nach, zu <strong>de</strong>,n Beweise etwas beytragrn ttnnen, so ist<br />

auch krociull ftlbige in ihrer (^unlir«r, wie siebeschaft.<br />

fen, zu r«nFl,ol'clren schuldig: Wann sieaber <strong>de</strong>rgestalt<br />

bes6iafftn seyn, dah sie an sich ni6^ts erweisen, noch ei<<br />

niger massen aHminicuiiren ksnnen, ist dcr Gegentheil<br />

mit <strong>de</strong>r vergeblichen kecnFmnon nicht zu besthweren,als<br />

welches inson<strong>de</strong>rheit als<strong>de</strong>nn zu beobachten, wann die<br />

vocumema von <strong>de</strong>mselben schon aznolciret<br />

diret wordm.<br />

§. 24. Nach ges6)eheller Keco^nitlun o<strong>de</strong>r ,<br />

und daruber gefertigten KeLlttramr-, sollen die lnstru''748 s»<br />

mrn«, Bnef und Siegel, au6) an<strong>de</strong>re Urkun<strong>de</strong>n, so in"' ^^'<br />

OriFmali pro6uciret, <strong>de</strong>nen Partheyen gegen Zuructl<br />

lassung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m ^ccrelllriQ, odrr^5unsio vin6imir><br />

tm Abschriften zuruck gestellet wer<strong>de</strong>n. Wann aber an<br />

<strong>de</strong>r lormulilat <strong>de</strong>r 0rizi,,alien selbst etwae erinnert,»lnd,<br />

daruber gestrittcn wur<strong>de</strong>, mussen selbige gegen eillen<br />

Schein vom 3ecr««sio o<strong>de</strong>r ^i.iuario bcy <strong>de</strong>nen ^tten<br />

gelassen, und erst nach vorgegangenen rechtlichen Er><br />

kannmitz wie<strong>de</strong>r abgefolget wer<strong>de</strong>n.<br />

§.25. Uebrigens sollen alle rro6uKinn«, Recozm»<br />

Nl)ne8, endliche I)illeN?oni.8 <strong>de</strong>r Vocumenlen in <strong>de</strong>r >^u»<br />

6imn, o<strong>de</strong>r, dafern bey Ober:Gerichten an<strong>de</strong>revieleVerl<br />

richtilngm es nicht gestatten wollen, vor zwey 6eputir.<br />

ten Rathen und <strong>de</strong>mkrvtlinorarlo o<strong>de</strong>r3ccr«»tarili an <strong>de</strong>nu<br />

selben GerichtSlTage, ohne alle?roroFlmon, bewerck<br />

stelliget wer<strong>de</strong>n: Wann aber das 0ri^inal an einem aw<br />

<strong>de</strong>m Ort besindlich ist, und nicht fuglich libersthickt ww<br />

<strong>de</strong>n kan, must an solchem Ort vernuttelst einer l^nmmi5><br />

llon o<strong>de</strong>r ke«zMnon die l


DritterTheil.<br />

7ir. XXVI.<br />

Von dcm Belveijj per<br />

Ii j p<br />

nem I^irerarum.<br />

§. i.<br />

<strong>de</strong>rjenige, welcher die Vc,l:ument»<br />

ren soll, laugnet, dasi die Unterschrist seine Haud<br />

sey, auch sich zur eydlichen DisselNlln erbietet, so stehet<br />

<strong>de</strong>m rro6ucemen frey, wann er es auf<strong>de</strong>sl^ro^ittieyd,'<br />

liche Uittessian nick^t ankomlllen lassen will, per Com^a.<br />

rHtionem l.it«r»rum dcn Beweis anzutreten.<br />

§. 2. Weil aber diescr ^lo6u5 rroba,,6i sehr mi^lich<br />

«nd ifters verdachtig ist, so must <strong>de</strong>rjelnge, welcher^om»<br />

pararionem ^lanu5 anstellet, zufor<strong>de</strong>rst schweren, dast<br />

«r we<strong>de</strong>r aus Hosnung einee unbillig-n Grwinstee, noch<br />

ano Feindschaft, lloch aus ?aveur eines Dritten die<br />

^omparanon antrete, son<strong>de</strong>rn weil er kelne an<strong>de</strong>re BeweisMittel<br />

an <strong>de</strong>r Hand habe, uud dasi er nick)t< bey<br />

diesen praclucirten Schriften vorgenommen, wodurch die<br />

Wahrhcit verdunckelt wer<strong>de</strong>n kilme.<br />

§. z. Ferller habe» die Rechte niit gutem Bedack^t<br />

verordnet, bast es nick^t gmug sty, wann <strong>de</strong>r ?rli6u«nr<br />


Dritter Theil. 1'K.XXVI. 261<br />

«) Wann daS Inllrument, woraus die p<br />

I.ilerarum gcnommenwer<strong>de</strong>n soll, von dreyen Zem<br />

gen unterschriebcn, o<strong>de</strong>r<br />

6) Von einem I^otaric, in Gegenwart zweyer Zeugen<br />

verfertiget wor<strong>de</strong>n, solglich ti6em l^ulllicam hat.<br />

§. 4. Es verstchet sichalso von selbsien, dasi auseiner<br />

blossel» Unterschrift <strong>de</strong>s NahmenS keine cnmparario I<br />

«r»rum angcstellet wer<strong>de</strong>n kinne, weil die Erfahrung<br />

zeiget, dasi nichtS leichters sey als andre Nahmen nachzumahlen.<br />

llnd kanll in diestm Fall <strong>de</strong>rjenige, welcher<br />

seinen Nahnien und Unlerschrifft 3iss!tlret, zu nichtSweiter<br />

als a6^urame>uum kurssawrium angehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Dahero <strong>de</strong>rjenige, welcher wegen kunftiger (^omp^<br />

ranon sich prolpiciren will, <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>m anhalten Mllst<br />

die 0bliFgliu» o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ll Wechsel selber zll schreiben.<br />

§. 5. Mann <strong>de</strong>r kru^uti laugnet, dafi die llnter <strong>de</strong>m<br />

Inttrumenl besindliche Untersthrist <strong>de</strong>r Zeugen ihre<br />

Hand sey, Mllssen dieselbc zur ^ecoFnition o<strong>de</strong>r vme»»<br />

llgn ihrer Hand angehaleeu wer<strong>de</strong>n. Wann sieaber sich<br />

zur Vilfl.lllon ihrer Handostuliren, o<strong>de</strong>r verstorben styn,<br />

kann die (^omparalio I^itcrarum glei6)fals aus an<strong>de</strong>rn<br />

Schriften <strong>de</strong>r Zeugen geschehen.<br />

Glei6^ergesialt mllsi es gehalten werdm, wann <strong>de</strong>r<br />

I^urarmz, <strong>de</strong>r das inttrumeur versertigot, nick^t mehr<br />

am Leben ist, o<strong>de</strong>r yerselbe seine Hand 6issmrt; alsdann<br />

nmtz <strong>de</strong>r rro6ucrl,t tmrch eille an<strong>de</strong>rweitiae Compar^»<br />

rwnem I/uelllrum erweisell, dah has Inltrument dls<br />

l^l)t?ri'l Hand sey.<br />

§. 6. Wann dcr?rol!uccnt ein mllrumentumi^ertn<br />

pro^ucirt, uud darauS etwas erweiscu will, <strong>de</strong>r?l-o6u»<br />

Kuz aber lallgnet, dasi cs Xl2»u8 "lerm sey, o<strong>de</strong>r vsr^<br />

giebt, dasi er die Hand ni6)t kenne, ist <strong>de</strong>r l^ru^ucente<br />

gehalten solche per


Dritter Theil. Nc. XX VI. XX VII.<br />

'von <strong>de</strong>m Tag , da <strong>de</strong>r ?ro6uKl,?! sichzur eydsichen<br />

felNon ott'e,irt, einen SchreibiMcister vorschlagm, und<br />

Uln <strong>de</strong>sscn Vcrcydunq bitten, wclchcm <strong>de</strong>r rro6uce,,r seil<br />

Zler Seits gleichfale einen beyfugen, und um dcssen Be:<br />

eydlluq anlialten kann.<br />

Wann aber wegen <strong>de</strong>r Capncna?r <strong>de</strong>rer Schreib:Mei:<br />

ster einigcr Streit unter bey<strong>de</strong>n Theilen entstehet, soll<br />

<strong>de</strong>m Camlner>Gericht ftey stehen entwe<strong>de</strong>r dieselbc zu coniirmiren,<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ln Befin<strong>de</strong>n nach ex Oilicio einen o<strong>de</strong>r<br />

zwey andre /^rtiz ?eriw5 zu ernmnm.<br />

§. 8. In allen diesen Fallen stehet auck) in <strong>de</strong>s Richl<br />

ters ^sliilrio, <strong>de</strong>nen Parrheyen dae^urameumm 8upz)!etnrium<br />

odcr kur^arorium aufzulegen.<br />

§.9. Wann <strong>de</strong>r kra6uKu5 ein i,,ltrument endlich<br />

Mmrt hat, kann <strong>de</strong>r kro6ucem nicht weiter a6 Cam»<br />

parationrm Kl»,n,5 gelasstn wer<strong>de</strong>n, weiler dadur6),dah<br />

er <strong>de</strong>n kro6uttum zllnl Eyd zugelasstll, gleichsam trsnl».<br />

xirt hat.<br />

Es stehet ihm aber frey diescn m 5.s,«raw eines ?erjurii<br />

zu uberfuhren, da dann <strong>de</strong>rselbe als ein Meineydiger<br />

bestrast wcr<strong>de</strong>n ulllst.<br />

§. lc>. Wie dann auch <strong>de</strong>rjeniqe, welcher das von eb<br />

nem bwtnriu ul,d zween Zeugrn unterschriebene, o<strong>de</strong>r<br />

«ndres!nl^lume»»tuni ?ul,l,«um, pro lallu angebenwill,<br />

<strong>de</strong>n BewriS in seziaralu fiihren musi.<br />

XXVll.<br />

Von dcm Beweih durch Ocular-<br />

IH<br />

§. 1.<br />

dieSnche eineOcular Inspe^in» erso<strong>de</strong>rt, und<br />

und drr Bcweis nicht an<strong>de</strong>rs gefuhrlwfrdsn kann<br />

«l« durch die Bcslcheigung, so mutz cnlwedcr aus dcs<br />

Gegew


Drittcr Thcil. 1«. XXVII. 263<br />

Gegmthnls Anhalten, o<strong>de</strong>r « Oliieio eine<br />

darzu ernennet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Es muh also <strong>de</strong>rjenige, welcher <strong>de</strong>e Augenscheins<br />

zur Behauptung seiner Intenlion nbthlg hat, binnen 8<br />

Tagen nach beschehener I


264 Dntter Thnl. Nt. XXVUl.<br />

.«,««.. ^jt. XXVIII.<br />

°6.r«6.<br />

Von <strong>de</strong>m Beweis durch Zeugen.<br />

«nf. pr. ^ ,<br />

A<br />

29. Al^ann einem o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn Theil <strong>de</strong>r Beweis ausi<br />

«n ^7^ ^ ^^^ ^ ^ erlege g wordm, , kann er in Ermanqellmg E qg bricsti, b<br />

«. ,2. cher Urkml<strong>de</strong>n die vollkommene rrobllUlin durch Zeugen<br />

' ch k k rb ch Z<br />

it.«le«n.fkhre».<br />

«7sz «. H. 2. Weil aber von <strong>de</strong>m Beweis das Weh und Wohl<br />

<strong>de</strong>rer Parth?nm 6».'penckrt, und die Erfahrung bezeuget,<br />

dasi mit Abhorung <strong>de</strong>r Zeugen nicht allezeit lexaliter vm<br />

fahren wer<strong>de</strong>, hauptsachlich au6) dnrch die zu Abhorung<br />

drr Zellgrn verordnete Ccimmillaliog die wiirckliche A6<br />

hsrung ungrmeln aufgehalten und verzsgett zu werdm<br />

pflegt; So haben Wir nithig gefnn<strong>de</strong>n diese wichtige<br />

Sache in gnvisse Satze «inzuthcilen, und dadurch alle<br />

bishero eingesthli^zene Misbrauche allfeinmahl zu cou»<br />

xiren.<br />

§. z. Zu drm En<strong>de</strong> soll nunmehro <strong>de</strong>mlich verhan<strong>de</strong>lt<br />

«er<strong>de</strong>n.<br />

1) Wie und wann <strong>de</strong>r Beweis durch Zeugen anzw<br />

ttelen.<br />

2) Wie viel Zcugkn zu einem vslligm BeweiS erfot<br />

<strong>de</strong>rt wcrdcn; und wann nur ein Zeugk z«rei6)md<br />

sen.<br />

3) Welche Personeu Zellgen styn ttnnen, und welche<br />

vom Gczeugnist «clu6irt wer<strong>de</strong>n.<br />

4) Von dkl'.cn .^rti«ul» und Interru^atoriis.wie auch<br />

<strong>de</strong>llen ^clllilinnalil)u5, und Aen<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r^ruculn,<br />

ite»n vo» pio^ullion neuer Zeugm.<br />

5) Von <strong>de</strong>nen Lxccpnonllius, wrlche gcgen die Pm<br />

soncu und ^rriculn eingewandt wer<strong>de</strong>n, und wie da«<br />

br,' zu versahrcn.<br />

6) Voll dcl'5.l zu Alchsrung <strong>de</strong>r Zcugen benannten<br />

h<br />

7)Wie


Dritter Theil. Nt. XXVlll. 26;<br />

7) Wie die Zeussen zu cmren, und wie eS zu halten,<br />

wann sienicht crscheinen.<br />

8) Von <strong>de</strong>m IiIamme «nd Auesage <strong>de</strong>r Zellgen.<br />

9) Vou Vcrferligung drs ^utuli, <strong>de</strong>jsen kubliceuun,<br />

und wie ferner darauf zu verhcm<strong>de</strong>ln.<br />

10) Wie bey Abhorung frem<strong>de</strong>r Zeugen zu verfahren.<br />

Vom Gczeug.ust z»m ewigm Gedachtnist.<br />

Von Antretung dcs BeweiseS.<br />

§.4.<br />

g, welchcr <strong>de</strong>n BeweiS durck) Zeugen zu fuh«<br />

ren ubernonlmen, mufi binnen 14 Tagen a 6ie^u-<br />

6lcn, (weil luppomrt wird, da§ <strong>de</strong>r ^6vncat, wie er zu<br />

thlm schuldig ist, <strong>de</strong>n Veweis und insbeson<strong>de</strong>re die Zahl<br />

Nahmen, ()ualit?ct undWohnuug <strong>de</strong>r Zeugen bey<br />

Halld haben, llnd <strong>de</strong>n r» ocelz nicht eher annchmen musi)<br />

scine ^llicul mit <strong>de</strong>utlichcr Bmcnnung <strong>de</strong>r Zeugen s §<br />

<strong>de</strong>m DlreNcril, in llupw schristlich ubergeben, und biti ll4?44«<br />

ten diestlbe <strong>de</strong>m Gegeutheil ad 6a,,6um intr^t-oFNlorin zu<br />

eammumcirm, und emen (^ummlNarium zu Abhorung<br />

<strong>de</strong>r Z«lgen « Ollicia zu bencnnen.<br />

§.5. Dieser 1'ermiuu5 (worin die l^erien mit einzul<br />

rechnen,) soll niemahl proroFirt, noch jemahlen zn Alttrez<br />

tunss <strong>de</strong>s Beweifts eine Vll^ticin verstattel wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Wur<strong>de</strong> also jemand innerhalb solcher Frist von<br />

4 Wochm dsll Beweis vorsseschricbenermassm llick^t anl<br />

l, soll er na6^hcro dalnic nicht gehsrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann abcr <strong>de</strong>r Veweissilhrer keMtulionem in inte»<br />

« justg causa su6.'en, o<strong>de</strong>r sonst l^antum»l.i.im<br />

purzirenl wollte, «nd pcr 8en«ntinm damit zugelajscn<br />

o<strong>de</strong>r abqewiesctt, <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Theil aber Ne><br />

me6,2 daqegen einwen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>; so sollen dicsrlbe^uoaH<br />

elKKum sl,l'z->e,,llvum llicht vcrstattet, son<strong>de</strong>rn lalvn^ure<br />

<strong>de</strong>rZBowcis aufgenommen, und damit wie lMten j. 2^.<br />

vorgcschric<strong>de</strong>n ist, verfahren wn<strong>de</strong>n.<br />

R 5 §' 7


266 Dritter Theil. 1u. XXVIll.<br />

§. 7. Der Gegmtheil must s«ne Inrerrozawria en.<br />

we<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m lermino Oummillionil, o<strong>de</strong>r in iplo<br />

1'erm'mo, <strong>de</strong>m commillzrin einliefem, allermassen<br />

nachhero, und wann dieZeugen abgehbrt seyn, nicht mehr<br />

darauf relleQirt, noch dieselbe angenommen wkr<strong>de</strong>n sob<br />

len. Vielweniger kann zu <strong>de</strong>rm Einbringung eine vil».<br />

non gesucht o<strong>de</strong>r versiattet, no6) reltitulw in imezrum<br />

wi<strong>de</strong>r die Verstumnifi ertheilet werdm.<br />

5rc?io<br />

Wie viel Zeugen zu einen vdlligen VeweiS<br />

gehbren, und wann durch einen Zeugen ein<br />

vblliger Belveis gefuhret wer<strong>de</strong>.<br />

§. 8.<br />

^S wer<strong>de</strong>n zu eiller vollkommeneu?rodat',ouwmigsiens<br />

zwey Zeugen erfor<strong>de</strong>rt, welche omni «crpnone<br />

m»',or«, das ist, <strong>de</strong>ren Person, Nahme, Stand und<br />

Wesen in allen Stucken untadclhaft, und ganh unvert<br />

werfiich seyn mntz.<br />

§. 9. Dergleichen zwey Zeuqen seyn in allen FHlle»<br />

zurei6)end einm villigen Bewcio zu machen, wann nicht<br />

die Rechte insbeson<strong>de</strong>re mehrere o<strong>de</strong>r wenigere Zeugen<br />

erfo<strong>de</strong>rn.<br />

§. ia. Es kann also rezuiariter ein Feuge keinm vill<br />

ligen Bcweis ausmachen, so«<strong>de</strong>rn er macht, wann Er<br />

umni «ccptiune maj«r ist, blof; lemiplenam probanc»»<br />

nem, wovon <strong>de</strong>r ktfeli diestr ist, dasi <strong>de</strong>r?ro6u«n« «6<br />

^uramemum suppletorium gelassen wirb.<br />

H. l l. Ee hat aber dlese Regul ihren Absall, und kann<br />

auch ein Zeugc einen vblligen Beweis ausmachm.<br />

«) Wann jemand <strong>de</strong>n Tod eines Abwesendm erweisen<br />

soll, und z. E. <strong>de</strong>r Ollicirr unter drssm ^umm«n6o <strong>de</strong>r<br />

Abwesen<strong>de</strong> yestan<strong>de</strong>n anettirrt, dasi berselbe in einerken.<br />

rontrr gtblieben, o<strong>de</strong>r an einer Kranckheit gestorbm sey:<br />

o<strong>de</strong>rwann<br />

2)Ie,<br />

II.


Dritter Theil. Nc.XXVlll. 267<br />

2) Kmand eydlich bezeuget, dasi <strong>de</strong>r Mwesen<strong>de</strong> wurckH<br />

lich todt fty, weU er z. E. die LeiiHe gesehen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mBtt<br />

Hrabnitz beygewohnet habe.<br />

z) Wann ein Zeuge in summarulllmo «rettiret, dch<br />

<strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Theil «mpore turl>anc»n« in <strong>de</strong>r<br />

rolkllion gewesen, und parz «^versa das Gegenthell<br />

Nicht erweiset.<br />

4) Wann ein Zeuge pro prob»n6ll mnacemm pt"a-<br />

6ucirt wird, und ein an<strong>de</strong>rer das ^antrarium aussclgt,<br />

wird <strong>de</strong>m erskn mehr Glauben beygemessen.<br />

5) Wann ein geschwornerVothe 6e rn». s«5<br />

none 6ocirt, und das Gegentheil ui6)t erwicsen wird.<br />

6,' Wann ein I^lonriuz, over Richler, o<strong>de</strong>r t<br />

r'lu5, in Sachm, welche zu ihrem Amt gehbren, ar«-<br />

Kiren, dasi <strong>de</strong>r /^Hu» vor ihnm leFnime verhlln<strong>de</strong>ltwor,<br />

<strong>de</strong>n: z. E. Wann ein I^Ioigriuz alleliiret, dast das Inttrumenr,<br />

welches in G?genwart zweyer Zcugen ausgei<br />

nominen wor<strong>de</strong>n, seine Richtigscit habe: Wann also <strong>de</strong>r<br />

I^malm, ein Zeugenverhor allfgcnolnmen, und nachher<br />

ein Zeuge eydllch aussaget, dasi er daejenige, was <strong>de</strong>r<br />

wularm!. nir<strong>de</strong>rgeschrieben, niu^t ausgesagt habe, so blek<br />

bet <strong>de</strong>nno6) die ^rxlulinwn pru I^ulario.<br />

Wann auch ein Richter o<strong>de</strong>r /^5u»liu8 «telkren,dafi<br />

z. E. ben Uelicrgebullg <strong>de</strong>s Testaments <strong>de</strong>r '1«ltator peri<br />

sonlich gegenwartig gcwcsen, od5r dasz das lrutoco!!,<br />

welchlS pr.illucirt w:rd, bey ihnen gchalten wor<strong>de</strong>n; so<br />

mache dieses Zeugnitz so lang eimn vslligen Beweis aus,<br />

die das Gcgrmheil erwiesen wird.<br />

7) Wann dcrjknige, welchelll eine Aufsicht aufgetra«<br />

gen, und <strong>de</strong>r darauf beeydigct wor<strong>de</strong>n, von Sachen, dle<br />

in soin Amt einschlagen, attcliirt, zum Exempel, wann<br />

ein Feld^Hutcr, Land:Reuter, Forster lc. 6enuncirt, dasi<br />

er dilftu o<strong>de</strong>r jencn auf einer verdothenen Humng, Ham<br />

sirung, HolhlDiebstahl lc. betrosseu ha<strong>de</strong>: so wird das<br />

? ^ vor l'len«: erwicsen gehalten, so lange nicht das<br />

il davgetha» wird.<br />

8)Wann


268 Dritter Theil. Nt. XXVM.<br />

8) Wann ein »««5 perm« in ftiner krolellwn .?«<br />

ttirc, z. E. wann ein kandmesser von <strong>de</strong>r Grosse oe«<br />

AckerS, ein Okirur^uz 6e lellillluate v^lineri», eineHebt<br />

Amme von <strong>de</strong>r Schwangerschast, eh, Goldschmid von<br />

<strong>de</strong>r HllaiilXt <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Silbrrs lc. sein Gutt<br />

achten erstattet.<br />

Es ist aber in diesen Fallen <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn Theil erlaubt<br />

zu bilten, dast diesenLeuten an<strong>de</strong>re von gleick^erkroselllon<br />

»6ju,,girt wer<strong>de</strong>n mschren.<br />

9) Wann bey<strong>de</strong> Thcile auf die Aussage eineS Zeugen<br />

compt-umimren; In welckMl Fall aber<strong>de</strong>rZeugegleichl<br />

lvohl 6e veritste 6icen6a schweren lnufi, WNNN dje Pal^<br />

theyen ihn <strong>de</strong>ssen nicht in lpecie erlassen.<br />

Wclche Pcrsonen Zcuqen styn kbnnen, und<br />

welche zum Zeugnitz nicht a^mimrt wer<strong>de</strong>n?<br />

§. 12.<br />

^S sollen zu Ablegung eines GezeugnlsseS schlechterdings<br />

^ ni6)l zugelassen wer<strong>de</strong>n,<br />

1) Rasen<strong>de</strong> und meme cnpti; Es wire dmn dafi sie<br />

zur Zcit <strong>de</strong>r vcposstion 6iluci62 inlervgll» haben.<br />

2) Dirjenige, welche stulnm und taub zugleich vo»<br />

Natur seyn.<br />

z) Kiu<strong>de</strong>r uneer l^Iahren, welblichen und mamu<br />

lichen GeschltchtS.<br />

Wann sie uber 7 Iahr alt seyn, und von selbsi ftey.'<br />

willig etwas aussagen von Dingen, die ihren Verstand<br />

nicht ubersteigen, macht solches keinen Bcweis, son<strong>de</strong>m<br />

eitt blosseS In6icium.<br />

Ferller wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Gezeugnlst ausqes6)lsssen:<br />

4) Dicjmige, welche « 6cli5c, se crimine lsmola<br />

eo,i6emulrt wor<strong>de</strong>n, als wkgm Ehebruch, Diebstahls, ol,<br />

crimen re^c.tun6arum slc.<br />

5) Wann


Dritter Theil. Nc. XXVlll. 269<br />

5) Wann jemanb wegen emer S6)audthat seines Diew<br />

siee entsehet wor<strong>de</strong>n.<br />

6) Wann einer <strong>de</strong>sLan<strong>de</strong>s verwlesen wor<strong>de</strong>n.<br />

7) Alle biejenige, welche insamia jnriz vei fa5l lado»<br />

riren: als z. E. Huren; i«m welche Geld empfangen<br />

ein Zeugnlst abzulegen o<strong>de</strong>r nicht abzulegen; welche »<br />

^lan^ato 6epos.to, rutellr sc la^ietn« con6emniset, folg»<br />

lich einer offenbahren Untteu Hberwiesen wordm.<br />

§. i Z. Einige Zeugen wer<strong>de</strong>n nur in gewissen Sachen<br />

» «lljmonio 6icen


2?o Dritter Iheil. 'lit.XXVIll.<br />

18) Die Glie<strong>de</strong>r in einer dommun und<br />

wann lln^uli einell Nnhen davon haben, z. E. wann ein<br />

Bauer o<strong>de</strong>r Burger von dcm llreitigen Ort prnrcttirt.<br />

Wi<strong>de</strong>r die Oommun und l^niveslitlrr aber k5nnen sie,<br />

wann sie wollen, zu Zeuqen allmittirt werdm.<br />

19) veliiwl- in caus» cre6iturl8, Lc contra: wannz.E.<br />

die Frage ist von <strong>de</strong>m versetzten Pfand, kann we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

(^rellitnr noch <strong>de</strong>r vubitor Zcuge scyli.<br />

20) Der Richter in ei»er Sache, worinn er das Uri<br />

thel qesprochcn, wann vou <strong>de</strong>r Gerechtigkeit <strong>de</strong>r Urthel<br />

dieFrageist. ltem<br />

21) Wann die 8u1ennit»r eines von ihm verfertigten<br />

Testalnents mlgefochten wird: Welches au6)<br />

22) Bey <strong>de</strong>nen d^olarii^ statt hat, wa»»» uber die 3u«<br />

lennitit elnee von ihm verfertigten Tcstamen» gestritten<br />

wird.<br />

2)) (!unsctt crimlms.<br />

§. 15. Es werdru auch vom Zeugnist ex«lu6irt wft<br />

gen eiller dcson<strong>de</strong>rll zu <strong>de</strong>r Sachen habendm ^5keNion.<br />

24) Die ^llvocaten il» <strong>de</strong>nell Sachen, worinnen sie<br />

ihr?lliroci»ium ertheilct.<br />

25) Waun au6) eine BlutS:Frelmdschaft zwischen <strong>de</strong>m<br />

Zeugenfuhrer und drm Zeugen vorhan<strong>de</strong>n, kann dieser<br />

nicht «innttirt werdcu, als<br />

26) Eltern lllld Kill<strong>de</strong>r in i,,linitum, welche we<strong>de</strong>rvor,<br />

no6) wiedcr s»6) ein Zeugnist abgeben konnen.<br />

Es wer<strong>de</strong>n aber folgen<strong>de</strong> Falle ausgenonimen: «)<br />

wann <strong>de</strong>rKin<strong>de</strong>r ihrAlrer erwiesel» wer<strong>de</strong>n soll. K)Wann<br />

von euleln Ehe.Vnsprechen die Frage ist, weil solches<br />

gemeiniglich in <strong>de</strong>r Elterll Grgenwart allcin vorzugehen<br />

psteget: e) Wanu eiu Sohn cle cnllrenli pcculiu l^lkrt,<br />

und die Frage ist, od rs ein solcheS pecuNum siy: 6)<br />

Wann die Wahrheit nicht an<strong>de</strong>rs ausge«littelt werdm<br />

kann, das ist, wam» die Sache ihrer Natur nach <strong>de</strong>rget<br />

stalt <strong>de</strong>schasscn, dafi kcine Zeugen dazu gesetzl zu wer<strong>de</strong>»»<br />

pfiegm, als in El»druch, Todtschlag, salscher Muuhe,<br />

5l<br />

27) Bru»


Dritter Theil. Nt.XXVHl. 271<br />

27) Brii<strong>de</strong>r und andre Verwandten wer<strong>de</strong>n ln<br />

criminalibu, zwar zugelasien, sie seyn aber nicht omni<br />

«ceprione mg^ore5, und machen nur ein In6icium.<br />

§. 16. Diejenige, welche unter <strong>de</strong>s ZellgenfuhrerSGtt<br />

walt stehen,wer<strong>de</strong>n gleichfalls nicht zum Zeugnitz gelasi<br />

ftn, als<br />

28) Eine EH^Frau von ihrem Ehe-Mann, und im<br />

Gegentheil ein Ehe:Mann vor seine EheHrau: gegen<br />

<strong>de</strong>n Ehegatten konnen sie zeugen, aber nicht dazu ge,<br />

zwungen wer<strong>de</strong>n: Es ware dann, dast die Sache so bee<br />

schaffen, dast die Wahrheit, inson<strong>de</strong>rheit in Crimin»!.<br />

Sachen, auf andre Art nicht ausfundig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

kinne. (Vi6. n. 26.)<br />

29) Bedientm, die in <strong>de</strong>s ZeugensshrerS Brod und<br />

kohn siehen:<br />

Es wer<strong>de</strong>n aber folgen<strong>de</strong> Falle ausgemmmen: wann<br />

<strong>de</strong>r vumetti^ue sowohl <strong>de</strong>m /^Kori als l) Unterthanen vor ihre Obrigkelt:<br />

Gegen ihre Obrigkeit aber ksnnen und milssen siezeui<br />

gm, wann siezuvor ihres Ey<strong>de</strong>s, womit sie <strong>de</strong>r Obrigkeit<br />

verwalldl seyn, erlassen wor<strong>de</strong>n.<br />

31) Wann <strong>de</strong>r Zcuge vttdack^tig ist, als<br />

») Wann zwischen <strong>de</strong>m kro6utlo und <strong>de</strong>mZeugen<br />

eine capitglc Fnndschaft schwebet, z. E. wann.<br />

<strong>de</strong>r Zeuge <strong>de</strong>n kro^uttum ehemahls eines Oi»<br />

miniz <strong>de</strong>schuldiget, o<strong>de</strong>r !n (Hlu ^riminali von<br />

her eincn Zeugen gegen ihn abgegebm hal:<br />

Mann er allch schon ein Feind von bey<strong>de</strong>n Thrllen<br />

seyn mdchle.<br />

b) Wann <strong>de</strong>r Zeuge auS <strong>de</strong>m geringsten Stan<strong>de</strong>ist,<br />

und gegen eine Person, lch k C<br />

^ isi, prvliucirl wird.


272 Drittcr Thcil. ^ic. XXVIII.<br />

8ec?io IV.<br />

Von <strong>de</strong>nen ^rticuln lllld IlNerro^atlonen,<br />

wie auch voll <strong>de</strong>nen ^cktionalibus, und Aen<strong>de</strong>»<br />

rung <strong>de</strong>rer ^rciculn, auch?roc1u^wn<br />

muer Zeugen.<br />

§. 17.<br />

f


Dritter Theil. 1'it.XXVlll. 273<br />

§.20. Die Inlerrogataria mussen gleichfalls kurhund<br />

<strong>de</strong>utlich gefast, und mit keinen uberfiutzigcn und Mlnbthi»<br />

gen Fragen ilberhauft wer<strong>de</strong>n, auch nur so viel mbglich<br />

ein Xtenlbrum in sich halten.<br />

§.21. Amwenigsten sollen dieselbeeineNceeranonz.E.<br />

ob <strong>de</strong>n Zeugen <strong>de</strong>r Teufel holen soll wantt er nicht wahr<br />

re<strong>de</strong>t lc. in sich halten.<br />

§. 22. Sie sollen auch nicht captio^o<strong>de</strong>r sonst zeneral,<br />

zweifelhast, und impertinent seyn, vielweniger eine Inl«miam<br />

<strong>de</strong>s Pro6ucen«n, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Zellgen selbst, o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s NebemZeugens begrelfen; Merumssm <strong>de</strong>r Cammil.<br />

s«riu§ auf <strong>de</strong>rgleichen Fragen zu ««en6,rm, <strong>de</strong>r Zeugo<br />

auch darauf zu antworten llicht schuldig seyn soll.<br />

Viclmehr musi <strong>de</strong>r kunftige ^elercm, wann <strong>de</strong>rgleie<br />

chen infamante >Vrnculn odcr Interro^gwliii ll»rnurt<br />

wor<strong>de</strong>n, nicht allein die /V6vo«teu ihrer Gebuhrm vere<br />

lustig erklaren, son<strong>de</strong>rn uberbem n»it 2 Rthlr.vor je<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rglei6.'en /^rncul <strong>de</strong>strafen.<br />

§. 2). Wann dcr ?ro6uNu3 keiue 8pecinllnterro<br />

z«,toria in <strong>de</strong>r gesetzten Zeit iibergiebt, ksuncn dicselbe<br />

zwar nicht weiter angenommen wer<strong>de</strong>n; Eel mussel» aber<br />

die Zeugen « olli«o uber einige (icneral-Fragen vere<br />

nommen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 24. Und weilen ein schZdllcher Misibrauch beyVen<br />

fassung <strong>de</strong>rer r2lia nicht ubermasng gr^aufel, sondm» allein nachL<br />

geschte lmd keine mchr gedrauchet wer<strong>de</strong>n, als nemlich l<br />

l) Wir Zwge mit seincm Tausi und Zunahmen helsse?<br />

2)Wie alt er fty?<br />

3) Wer Zeugme Ellern gewesen?<br />

4) Womit er slch ernahr^<br />

5) Wie er zu diesiul ZelWisi komme?<br />

e) Ob er einem o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>m Thrile mit Bluk<br />

Freulldschast, o<strong>de</strong>r S6)wagerschaft venvandt sey?<br />

S 7)0b


274 DritterTheil. Nt.XXVlll.<br />

7) Ob er etwa NuHen bey dieser Sache zu hossm,<br />

o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n zu befurchtenhabe?<br />

8) Ob «r die ^nicul o<strong>de</strong>r InterroZswri» vorhero ge,<br />

lesen, odtr lesen hiren?<br />

9) Ob er von jemand unterrichtet sey, wle er dic Aus?<br />

sage thun solle?<br />

10) Ob er mit seinem Neben-Zeugen dieserwegen sich<br />

besprochen habe?<br />

n) Ob er einem o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rm Theil in <strong>de</strong>r Sache»<br />

vorhero beyrathig gewesen?<br />

12) Ob ihm nicht weqen <strong>de</strong>s ZeugnisseS etwaS ver,<br />

sprochen, o<strong>de</strong>r wiircklich gegeben sey.<br />

§.25. Was bishero von lormirung <strong>de</strong>rer^rnculn<br />

und FragstHcken 6isponirt wor<strong>de</strong>n, solches soll allein von<br />

einem or<strong>de</strong>ntlichen Beweis verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n;<br />

Wann aber nach <strong>de</strong>nen Rechten nur eine lummnrische<br />

Bescheinigung erfo<strong>de</strong>rt wird, stehet drm Veweisfuh,<br />

rer frey sol^zes auch mit ^t«tt«i5 lummariiz <strong>de</strong>rZeugen<br />

zu thun.<br />

V.<br />

Von <strong>de</strong>nen Lxceptionen, welche wie<strong>de</strong>rdie<br />

Zeugen und ^rcicul eingewandt wer<strong>de</strong>n, und<br />

wie dabcy zu verfahren.<br />

§. 26.<br />

M)ann <strong>de</strong>r?ro6uNu«, llach Uebergebunq <strong>de</strong>r ^rnculn<br />

^ " und <strong>de</strong>ren DireHorio, vermeinet dasi die Zeugen<br />

zum Gezeugnitz ni6^t zu aclminiren, o<strong>de</strong>r die ^rticul im»<br />

penineut ftyn, so stehrt ihm srey, bilmm lj Tagennach<br />

erhallenen ^rticuln, cnulaz rleculHliollill bry <strong>de</strong>u» Ounlll»<br />

tutiunirm sthrlftli6) lllld i>» 6upln zu ubergebrn.<br />

§. 37. Worauf'l«rmmu5 von «4 Taqell dariiber zu<br />

versahren an<strong>de</strong>raumt, und keine kroru^uo verstattet,<br />

sondkrn i» '1'elminu allensals in ^untumllciam daruber<br />

ersannl wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§.28.


DritterTheil. Nt.XXVM. 275<br />

§.28. Wann <strong>de</strong>r Zenge per sen«m!am a6mimrl<br />

wird, must <strong>de</strong>r Ccimln,lsHriu8 in <strong>de</strong>m etwa angrsehten<br />

'lermino mit Abhsrung <strong>de</strong>s Zeugrn, jedoch snlvi» ex^<br />

cepnol»il)U8 canrra perlon« ^ 6it1» leltium verfahren,<br />

allermajsen kein Keme6ium gegen <strong>de</strong>rgleichen Imerlocur<br />

statt haben soll.<br />

§. 29. Wann <strong>de</strong>r Zeuge verworfen,' und zum Zeug, «.^..^^<br />

Nisi inkabil Heclarirt wird, stehet zwar <strong>de</strong>m kro6ucrn.hang zum<br />

«n ftey, intra 6ecen6ium kemedia dargegen zu ergrei


2?6 DritterTheil. i-it.XXVUI.<br />

Welches um <strong>de</strong>sto billiger ist, weil <strong>de</strong>m kro6uQen<br />

ftey gelassen ist, bey Becydlgung <strong>de</strong>r Zeugen die Lxcep»<br />

lion« contra p«rl'ona5 sc li»t.la teltium zu rrserviren.<br />

Wann <strong>de</strong>r?r


Dritter Theil. 11t.XXVUl. 277<br />

bie Wahrhele dadurch ans Llcht brlngen Mffen: zuge,<br />

fthwngen, dafi es auf ihr Urtheil ankomme, ob die In><br />

terrozalnria captiss, impertinenr, o<strong>de</strong>r crimmasn, und<br />

daher auszulassen. So, dast daS Weh und Wohl <strong>de</strong>rer<br />

streitigen Partheyen von einem richtigen ZeugeniVerhir<br />

66irt p<br />

§. Z5< Weil nun bey Setznng <strong>de</strong>rer Keieren6arlett<br />

Unserehauptsachliche Imenunn dahingegangen, dafidieft<br />

Leute zu <strong>de</strong>rgleichen Oommillionell mit gebraucht wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, so musi auf dieselbe, wann sie sonst die gehsrige<br />

dspacuat haben, und dle Zeugm in <strong>de</strong>r Mhe wohnen,<br />

vor an<strong>de</strong>rn re5e5irt wer<strong>de</strong>ll; sonst aber must das Cammer.Gericht<br />

andre benachbahrte <strong>de</strong>rer Re6^te erfahme<br />

Burgermeister, 5/n6ico,, Ri6^ter lc. dazuernmnen. Vis.<br />

r.i. i-.7.§4.<br />

§. Z6. Ein <strong>de</strong>rglelchen ex osscio gesehter Commillll.<br />

riu5 soll niemahls ale verdachtia reculirt wer<strong>de</strong>fil S<br />

<strong>de</strong>m wann <strong>de</strong>r?ra6u5 jultg5 wfpiciomg caulaz<br />

soll <strong>de</strong>m O)mmil?ario jemand aus <strong>de</strong>nen Kf<br />

o<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>rer, auf <strong>de</strong>s Recufgnten Kosten<br />

zugegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 37. Es soll kein OmmMriug bey «rditrairer<br />

Strafe ohne crhebliche Ursa6^e sich <strong>de</strong>r ^ommiMon entziehen:<br />

Wann er aber auseiniqen rechtmafiigen Ursachm<br />

(welck^e er an En<strong>de</strong>s statt bestarcken must) dieselbe zu cle»<br />

preciren verlueinet, muh er solcheS binnen z Tagennach<br />

erhaltenem Commissoriali Unser Cammer.Gericht anzei?<br />

gen, damit sofort ein an<strong>de</strong>rer an seine Stelle ernaunt<br />

«ver<strong>de</strong>n kinne; wur<strong>de</strong> er sol6)es llnterlassen, soll er je<strong>de</strong>ss<br />

mahl mit io. Rthlr. Strafe belegt werdm. Vi6. k. 4.<br />

1-.6. §. l8-<br />

§. 38. Es nmsi Unser Cammer.'Gerlcht<strong>de</strong>nen ernannt<br />

ten(5ommiskrll5, nebst <strong>de</strong>m (^ommillarisli aber je<strong>de</strong>r.'<br />

zeit mit linrilcken, binnen welcher Zeit sie mit <strong>de</strong>r c)


2?8 Dritter Thcil. 'sit. XXVlll.<br />

Zcit ihrer Gebuhren vor verlustiq erklart, und uber<strong>de</strong>m<br />

dcnl Vesindm nach gestraft wer<strong>de</strong>n sollm.<br />

§. 39. Der i>!un,missi»s'll,5 musi bey Verlust seinerGft<br />

buhnn binnen 3 Taqm nach erhallelnln ^limlniNolillli<br />

die Olntio,, au dic Zcugel» cxpclliren und abschicken.<br />

Wann luchrcre ^umm',ls«sii zu Adhorung <strong>de</strong>r Zeul<br />

gen bcluunlt wcrdcn, mujsm dicsclbc, walln s«e in loco<br />

seyu, slch bllUls» 3 Tagell eines 1>, ,nm5 vereinigen,die<br />

Qllli',,, untcrschreibm, und abgehm lassen: Wannsie<br />

an vcrschic<strong>de</strong>llcn Orteu wohnen, mufi sol6^cs binnen8<br />

Waun einer <strong>de</strong>rer(^ommiNllrien, welcher einmahl<strong>de</strong>n<br />

1'erminum bcliebet, i» 'lermino ausbleibt; so soll <strong>de</strong>r<br />

alldre commzlHlrius d?m ohngeacht mit Adhbrllng <strong>de</strong>r<br />

Zeugen versahrm, und soll die Claulula samr ulld stn»<br />

<strong>de</strong>rs jc<strong>de</strong>rzeic ipla ^urc darunterverstan<strong>de</strong>n wcr<strong>de</strong>n. Vi6<br />

l. 4. 'l. 6. §. 23.<br />

Vll.<br />

dcr Zeugen, lllld wie es zu halten<br />

wcnll sie nicht erscheinell:<br />

§. 40.<br />

5)llle und je<strong>de</strong> Persohnel», sieseyn manw o<strong>de</strong>r weiblichen<br />

" Geschlechts, allch von was Stand, Wur<strong>de</strong> llnd M<br />

ter sie wollm, siyn gehalten ihr Grzcugnist abzulegen,<br />

«ud soll also nilmmld erlaubr seyll dicscrwegen allf Verl<br />

hor zu psovu».,rrn. Es ware dann dasi es sol6)e Zeugcl»<br />

sryu wrlch^' in dllMl Rcchttll wirdrr ihren Willcn zu<br />

nicht schnloiq ftyn.<br />

§.4». W^ »zcb^'n a«l6) <strong>de</strong>ncu eruamtten (^c)mmllla«<br />

cy, i»ls^'llcrhlit wann die Calhe cc!eri3 «pc6i»<br />

jst, s,l^i i) di? rrstc Cilalion bey 2. biS lo Rthlr.<br />

Slrasse ergrli7ll zu loss»'»»<br />

§. 42. U^mdl' cin Zruge znrbck blsibcn, o<strong>de</strong>r sl6)wel<br />

gem em Gtzttlgl.H abzulegm, soll <strong>de</strong>rselbe, wann erko.<br />

noreliori»


Dritter Theil. Nt. XXVIII. 279<br />

na«n


DritterTheil. 1-ir.XXVIll.<br />

ttnnen sie keine Gebuhren, we<strong>de</strong>r an Fuhren und Zehl<br />

rungs-Kosten, noch sonst for<strong>de</strong>rn.<br />

Lrc^io VIII.<br />

Von <strong>de</strong>m Nxamine undAussage <strong>de</strong>r Zeugen,<br />

auch ob und wann das Ze,lqen-Verhdr rszietlrt<br />

wer<strong>de</strong>n kbnne?<br />

§. 47«<br />

5^n <strong>de</strong>m zum ZeugcniVerhor angesetzten 1>rmin must<br />

^) <strong>de</strong>r 6ummllk,riu5 <strong>de</strong>nen Partheyen und Zrugen stin<br />

«rhaltcnes CommiNorillle bssentlich vorlesm, und darauf<br />

in bey<strong>de</strong>r Theile G^gcnwarc von <strong>de</strong>ncn proclucirten Zem<br />

gen <strong>de</strong>n gewbhlllichen Eyd abnehmcn; Es ware dann<br />

dasi bey<strong>de</strong> Theile <strong>de</strong>ll Zeugen <strong>de</strong>s Eyd».'S erlassen woltm.<br />

§. 4«. Vor Al'legung <strong>de</strong>e Eydcs must <strong>de</strong>r cummilla.<br />

l'm8 <strong>de</strong>ncll Zeussrn die schwere Strafe <strong>de</strong>s Meyn:Ey<strong>de</strong>s<br />

ousfuhrlick) lmd beweqlich zu Genmlhe sthren.<br />

§. 49. Wann Zellgen gegen ihre Obrigkeit zeugen sol,<br />

len, Nlussen sieallczeit ihrer Pfiicht, womit sie <strong>de</strong>r Obrigz<br />

keit verwandt ftyu, erlasscn wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 50. Bey Abhbrung <strong>de</strong>r Zellgen miissen diejenige<br />

die von ferne kommen, o<strong>de</strong>r kranckliche, zllerst vorgenonu<br />

men wer<strong>de</strong>n.<br />

§.51. Der dommiNariu5 mutz die Zeugen aufje<strong>de</strong>n<br />

>tticul und dcssm Fragstucke dcutli6) befragen.<br />

Die Zeuqen aber ihre Oepolinon darallf vernehmlich,<br />

und d mit mt klaren klren Worten Wote thlln, h , und solche slche eilzentlich eizntlich auf<br />

dasjrnissc sjrnissc, woruber sie brfragt werdcn richten, keineswtt<br />

gs ck'er srem<strong>de</strong> und zur Sachen ni6^t dieuen<strong>de</strong> Ulnsian<strong>de</strong><br />

Nlit einmischell.<br />

§. 52. Es kann auch ein jc<strong>de</strong>r Zcuge ex olsscio beftat<br />

get w?r<strong>de</strong>n woher er <strong>de</strong>n ^nicul wa^rsagen konne, wann<br />

solchfS in dcnen Interrogatorii^ schon nicht angemerckes<br />

wor<strong>de</strong>».<br />

§53«


Dritter The!l. 1'it.XXVlN. 281<br />

§.53. Der commissariuz musi die eigene Worte <strong>de</strong>r<br />

Zengen 26 rrntecoNum nehmen: Wann ein ^nicnl o<strong>de</strong>r<br />

Fragstuck un<strong>de</strong>utlich ist, o<strong>de</strong>r viele l^emdra hat, musi<br />

rr <strong>de</strong>n ^rncu! <strong>de</strong>utlich erklaren, und die kuntte le«<br />

pariren.<br />

§. 54. Wann die Antwort <strong>de</strong>r Zeugen dunckel o<strong>de</strong>r<br />

zweiselhaftig ist, o<strong>de</strong>r auf die Frage sich nicht fthicket,<br />

must <strong>de</strong>r (^ammillariu5 zuford^rst^, und ehe er die Ausl<br />

sage schreibet, <strong>de</strong>s Zeugen be<strong>de</strong>uten worauf es ankomme,<br />

und ihn anmahnen <strong>de</strong>utlicher und naher zu antworten.<br />

§.55. Wann ein Zeuge bey einem o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn ^ru«<br />

eul vorwmdm will, dast er dasjenige woruber er besragt<br />

wird nicht wisse, o<strong>de</strong>r dast er es vergessen, so muh <strong>de</strong>rselbe<br />

seines Ey<strong>de</strong>s ennnert, und eine an<strong>de</strong>rweitlge poliuve Er,<br />

tlarung von ihm ersor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann er dabey verharret, mnsi er <strong>de</strong>m ohngeacht uber<br />

die Inrerro^groria dieses ^rnculz befragt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 56. Wann si6) in <strong>de</strong>r Allssage eine Oontra6Won<br />

mit <strong>de</strong>nm vorhergehrn<strong>de</strong>u vepollrionen fin<strong>de</strong>n solte,must<br />

<strong>de</strong>r CnmmillLriuii <strong>de</strong>m Zeu.qen solche vorhalten, und <strong>de</strong>si<br />

sen Erlautenmg von ihm erfor<strong>de</strong>rn.<br />

§. 57- Es musi auch dcr Cmnmissariug <strong>de</strong>m Befi«5<br />

<strong>de</strong>n nach, und, wann eS zu Lruirung <strong>de</strong>r Wahrheit ns<<br />

thig, durch NebenlFragen und8pecial."Interrc)Fatoria<br />

auf dm Grund <strong>de</strong>r Sachen zu kommensu6)en; undz.E.<br />

ihn besraqen, zu welcher Zeit, Iahr und Stun<strong>de</strong>, an<br />

welchem Ort, und von wem dieses o<strong>de</strong>r jenes gesthehen,<br />

und was eigentlich vor Worte darbey vorgesallen:c.<br />

§. 58. Schliesilich musi <strong>de</strong>r Lx»min»nt, inson<strong>de</strong>rhelt<br />

in6e1ilii8, genau Achtung sseben «nd verzeichnm, bey<br />

welchem ^nicu! und Frage er lnlmrt, o<strong>de</strong>r unbcstandig,<br />

furchtsam, und sichsonst verdachtig erzeiget; ihn daruber<br />

zu Re<strong>de</strong> stellen, und die Wahrheit zu sagen ennahnen.<br />

§» 59« Im ubrigm ist oben schon versehen, dasi <strong>de</strong>r<br />

dommillariu, auf Inrerrozllwria welchc eine 'lurpim-<br />

6mem <strong>de</strong>s GegmtheilS, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ZeugenS, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Mitl<br />

S 5<br />

zeugcns


282 Dritter Theil. 'Nc. XXVIII.<br />

zeusseus mseriren, <strong>de</strong>n Zeugen nicht befragen ksnne, noch<br />

<strong>de</strong>r Zeuge darauf zu antworten schuldig sey.<br />

§. 6o. Nach geschlossenen Zeugen.Verhsr musi <strong>de</strong>r<br />

^ommillarn>5 <strong>de</strong>lu Zeugen seine Aussage langsam und<br />

<strong>de</strong>utlich wic<strong>de</strong>r vorlesm, und bey je<strong>de</strong>m ^nicul ihn bei<br />

fraqen, ob dieses wie verzeichnec seine Aussage und Meu<br />

^unq gewesen.<br />

Bey solcherFilrlesunq soll<strong>de</strong>r(^cimmissariu5«6junKu5<br />

(wann eincr dazu benannt ist) auf scin kroracvll. damit<br />

es mit <strong>de</strong>s ersten Commillarji seineul richtig uber?inkomme,<br />

und durchaus gleichstimmig seyn Nlsge, fieistig Ach<<br />

tung sseben.<br />

§. 6l. Wann <strong>de</strong>r Zellge seitle Aussage bey <strong>de</strong>r Wift<br />

<strong>de</strong>rhohlung und Vorlesung Hn<strong>de</strong>m u,,d corriziren solee,<br />

musi d'r commiN«riu« jolches fikisti.q no«ren, und diese<br />

Aenterlmgvon <strong>de</strong>mZeugen vor<strong>de</strong>rvimissionunterschrei,<br />

bcn lassen.<br />

§. 62. Wann wegen eines streltigen OrtS die Zeugen<br />

abgshsrt wer<strong>de</strong>n sollen, musi solches an <strong>de</strong>nl Ort^u«ttil>.<br />

n'«5 gsschehen.<br />

§. 63. Vor drr Vimil?wn haben l^ommils»sii <strong>de</strong>nm<br />

Zeuqen mitzugeben, dafi sle bey Strase <strong>de</strong>s MeylnEy<strong>de</strong>S<br />

ihr abgestattetesG^eugliist verschwieqen haltel», und das?<br />

sel<strong>de</strong> keinem Theil, noch einigen Frem<strong>de</strong>n, offenbahren<br />

sollen: Und datz diese Vcrwarnung geschehen, mutz <strong>de</strong>m<br />

lrotoeoU beygefugt wer<strong>de</strong>n.<br />

H. 64. Wur<strong>de</strong>n einige Zeugen dur6) Geschenck, o<strong>de</strong>r<br />

sonst, zu Verhelllnq <strong>de</strong>r Wahrheit, und Abstattung fal,-<br />

schen G«",eugnisi sich verleiten lassen, sollen bleselbe mit<br />

<strong>de</strong>r Strafe <strong>de</strong>s ^all» belegr, folglich vor infam gehalten,<br />

llnd zll Ableglmg serneren Gczeugnitz vor untuchtig 6e»<br />

clarirt wer<strong>de</strong>n; auch <strong>de</strong>m Gessentheil, wann <strong>de</strong>r Zeuqenl<br />

fuhrer nicht lolve,,6o o<strong>de</strong>r ditticiliz conventu lst, das ert<br />

weielu e Inlrrrlsu ps^vio juramenla m luem zu erstatl<br />

ten sthllldiss ft.)N. D^rjenlqe welcher bieZeuqen cnrrums<br />

xirt hat, und <strong>de</strong>sscn iiberschrl wird, soU nicht allein uut<br />

<strong>de</strong>r


Dritter Theil. 11t. XXVIll. 283<br />

<strong>de</strong>r Ctrafe <strong>de</strong>S r»!l! bele^t, son<strong>de</strong>m auch Sachfallig 6eclsrirt<br />

wer<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>m Gegentheil Scha<strong>de</strong>n und Kosten<br />

xrlevio ^uramenlo in l«em crstatten.<br />

F. 65. Wann die Zeugcn einmahlabgehirtseyn, so<br />

kann kein femerer Beweis zugelassm, vielwelliger die<br />

Kepetition <strong>de</strong>s Zeugen l Verhsrs gesucht o<strong>de</strong>r verstattet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ware <strong>de</strong>nn I) dast nach Erlassung und vimilNnn<br />

<strong>de</strong>r Zeugen, o<strong>de</strong>r soqar nach kubllcatwn <strong>de</strong>rer knetto.<br />

rum, <strong>de</strong>r Zeugen Aussage so dunckel o<strong>de</strong>r zweifelhaft be<<br />

sun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, dasi ihre Meinung nicht zu verstehen, o<strong>de</strong>r<br />

dast sie auf die gcgebene Inlerro^roria niche befragt wii<br />

ren lc. In diesem Fall sollen sie in ea6«m Inltantig,<br />

nach Ermatzigung <strong>de</strong>s Cammer.'Gerichw, durch einen<br />

an<strong>de</strong>rn CommMarium auf <strong>de</strong>S vorigen Oommillaril Kw<br />

sien nochmahls befragt,und <strong>de</strong>ren fernere Vepolmonum?<br />

standlich von Wort zu Wort verzeichnet wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Fall auch II) ein Theil incominenti erweisen ksw<br />

te, dasi mit <strong>de</strong>m ZeugemVerhor nullicer verfahren, o<strong>de</strong>r<br />

die Zeugen durch Geschencke sich corrumpiren lassen; so<br />

soll das ZeugenlVerhbr calllrt, und in <strong>de</strong>m ersten Fall<br />

<strong>de</strong>r OommiNllriu3 nicht allein seiner Gebilhren verlustlg<br />

erklart wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch die Kosten bey<strong>de</strong>n Theilen<br />

erstatten, und die Zeugen auf das neue dur6) eine an<strong>de</strong>re<br />

dammittmn, aus<strong>de</strong>svorigen ^ommissariiKostenverhsrt,<br />

folglich das Zeugen:Verh5r wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann die Nichtigkeit <strong>de</strong>s Vefahrens o<strong>de</strong>r die corrupnon<br />

nicht mcominent, klar und <strong>de</strong>ullich erwiesen<br />

wird, milssen dle Parthcyen diese L»«p«one3 in <strong>de</strong>r V«»<br />

6uNinn aussuhren.<br />

Wiir<strong>de</strong> auch N1) die aufgenommene Kundsihaft, in<br />

o<strong>de</strong>r ausserhalb Gcriches, durch jemands Unfleitz o<strong>de</strong>r<br />

Unachtsamkeit verlohren, o<strong>de</strong>r sonst wegkommen, mussett<br />

die vormahls verhorte Zellgen allft neue pro6uciret, und<br />

diese aus <strong>de</strong>ssen Unkosten <strong>de</strong>r die Zeugnissc verlohren, mit<br />

Erinnerung auf dn» geleisteeen Eyd, wie<strong>de</strong>r verhbret<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im


284 Dritter Theil.'liv.XXVIll.<br />

Im Fall auch mittler Zeit ttliche Zeugen gesiorbm,<br />

und das Part aus Mangel ihrer Aussage mercklich ver<<br />

leht wur<strong>de</strong>, soll <strong>de</strong>r Verliehrer nach rechtlicher Ermasiu<br />

gung Unsers CammerlGeriches <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n erstatten,<br />

o<strong>de</strong>r sonst gestrast wer<strong>de</strong>n. Vi6. l'uz»r» §. 19. p. 272.<br />

5Ui IV<br />

8Lc^io<br />

IX.<br />

Von Verfertigunss <strong>de</strong>s ^omli und <strong>de</strong>ssen?ubllcacwn,<br />

auch wie serner darauf zu<br />

verfahren.<br />

§. 66.<br />

ONlach geschlo


Dritter Theil. 1'K. XXVlll. 285<br />

auezubringen, so soll <strong>de</strong>ssen ^6voe«, »ann er ftlcheS<br />

unterlasit, sriner Gebuhren <strong>de</strong>S ganhen BeweiS verlustig<br />

6ec!arirt, solche <strong>de</strong>r 8ponul (^gNe zuerkannt, un<strong>de</strong>ruber<strong>de</strong>m<br />

mit 5 Rthlr. bestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 70. Wann <strong>de</strong>r Nutu1u5 nebst <strong>de</strong>r commillgri^cn<br />

Kellm«n an das Cammer-Gerlcht eingeschicft wird, musi<br />

<strong>de</strong>r knel»6enr <strong>de</strong>n Be


286 DritlerTheil. Iir.XXVIU.<br />

8rc?io X.<br />

Von Abhorung frem<strong>de</strong>r Zeugen und wie damitzuvellfahren?<br />

§- 74-<br />

.HAann einThkil vorAnstellung dcrKlage vorher siehet,<br />

. ^^ dasi er dcnBeweis durch Zengen die ausserLan<strong>de</strong>s,<br />

o<strong>de</strong>r in einer an<strong>de</strong>rn weit entleqmm ^uri.^iciion, woh»<br />

nen, o<strong>de</strong>r abwesend bey <strong>de</strong>l»en R^ilnenterl» stehn, fuhren<br />

musse, soll er dic ^5twn nicht eher anstellen bie er diese<br />

Zell^en per keyu'lllrorial« in pel p«lunm rei memariam<br />

abhorm laffell: u,ld solchenfalls ist er schuldig wie l>ett.<br />

lr^. versthm zu verfl,hren.<br />

WalNl jrulaud diefts unterlassen und <strong>de</strong>rglcichelt Zeu<<br />

gen pull.x^iaucm ililllruram anqcben wur<strong>de</strong>, dieselbe<br />

aber in "pel-minu wclcher nie p. .isozirt wer<strong>de</strong>lt soll, ni6^t<br />

erscheineil, soll uicht darauf rellcttirt, son<strong>de</strong>rn blotz auf<br />

<strong>de</strong>r geg'MwartiqenZ'llgenAussage gespro6^e»l, o<strong>de</strong>r,wan»<br />

keincalltcreZl'l«gcu «lngegrben wordm, sosort ill dcr Hallptt<br />

Sache erkamtt, und dcrBeweisfuhrcr nlit einrm Verweis<br />

a^ lcpararuln vcrwi^selt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es lNU§ auch in Clincursu Orc6itorum diescs beobacht<br />

lct werdvn, allcrmassVn <strong>de</strong>rjmiqe welcher durch allSwart<br />

li


DritterTheil. 1«. XXVIN. 287<br />

wur<strong>de</strong>; dahingegen man erbbthig w5re die<br />

und Cummillicinz - auch <strong>de</strong>r Zeugen: Reist l und Zehe<br />

rungs-Gebuhrm auf erhaltene Nachricht sofort zu ul)erl<br />

machen.<br />

§. 76. Der^«r»l,en« musi dieseKeqmlttoriales nicht<br />

blost auf die Post geben, son<strong>de</strong>m die Inl>nu,tion m Loca<br />

bcsorgen, und dasell'st jemand bestellen, wel6)er die lHita.<br />

tion <strong>de</strong>r Zcugen, und die Abhoruug <strong>de</strong>rselben, auch dle<br />

Einsendung <strong>de</strong>s komN soiiirmren must.<br />

§. 77. Wenn er an <strong>de</strong>m Ort, wo die Kequ',i!tor'm!',5<br />

hingehen, niemand kennet durch wel6)en dieses gesthehen<br />

k5nne, mutz er bitten dmenen Ke^uilltorialibu^ mit beyl<br />

zufugen, dast in I


288 DritterTheil. lic. XXVIII.<br />

8ec^io XI.<br />

Vom Gezeugnitz zum ewigen Gedschtnitz.<br />

§. 79.<br />

^ s soll rezuial-lter niemand zum Beweis durch!Zeugen<br />

^ gKmimrt wer<strong>de</strong>n als nach d5r ^uiz Ounteltatwn,<br />

und wanu jemand per 3entenl,2m dazu gelasscn wird.<br />

Weil aber ofters gewisse Umstall<strong>de</strong> s«ch eraugnen, wa?<br />

runl aucl) anre l^m« Oonre^atlonem, so wohl von Seu<br />

tkl, <strong>de</strong>s Alsgers als <strong>de</strong>s Beklagten, nsthig ist Zeugen<br />

»H perpetulun re! memoriam abhoren zu lajsen, so soll<br />

es damit folqen<strong>de</strong>r Gest»ilt gehalten werdm.<br />

§. 8c». Wann <strong>de</strong>r kmlftige Beklagte sich befur6)tet,<br />

dasi er von wegen Gucher, ObliFatmn, o<strong>de</strong>r von einem<br />

an<strong>de</strong>rn miichte beschuldiget o<strong>de</strong>r belanget wer<strong>de</strong>n, und btt<br />

sorget dast die ihul zustehen<strong>de</strong> Nxccptianes, wodurck) er<br />

die besorgcn<strong>de</strong> kunftizze Klage zu elicliren vernleint, nach<br />

Verfliessuug <strong>de</strong>r Zcit entgchen, o<strong>de</strong>r dasi er versterben,<br />

und seine Km<strong>de</strong>r aus Unwissenhcit <strong>de</strong>r Umsian<strong>de</strong> die<br />

Rechtssrtigung nicht geschicklich ausuben michten, und<br />

er daher nbthig fin<strong>de</strong>t Zcllgnisi a6 pcrpetugm rei memo.<br />

riam aufzu,»ehlne», so soll er die Ursachen, warmn er<br />

vor dcr I.iti5


Dritter Theil. -Nr.XXVIlI. 289<br />

§. 81. IlN Fall <strong>de</strong>r Rlagor sich usser!rt seine Klage<br />

sogleich anzustellen, mufi solcheoZeugnisi nicht vrrstattet,<br />

son<strong>de</strong>rn die Sa6ze selbst sofort gehsret, und <strong>de</strong>m Befin«<br />

<strong>de</strong>n na6) darin rechtlich verordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

§.82. Hiugegell kann <strong>de</strong>r kunstige Rlllgcr, wann er<br />

<strong>de</strong>rgleichen Gczellgnisi m p«rp«uam rei memoriam auft<br />

nehmrn lassen will, dar'U rezulgrirer nicht gelajstn wer<<br />

<strong>de</strong>n, weil er stine Klage zu allen Zeilen, wann er nur<br />

will, anstellen kan. Allcnfals, und wann ihm an <strong>de</strong>oe<br />

gleichen Beweis gelegen, musi er die Ursachen so ihn dazu<br />

bewegen vorstellen, und nicht an<strong>de</strong>rs als citat» pl»r»<br />

«6verla bey einem lummarislhsn Verhsrper 5rntenriam<br />

(wovon gleichfals keine /XppeUlltwn statt haben soll,) zm<br />

gclassen, o<strong>de</strong>r damit abgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§.8).Bn) solck^em Verhiv hat <strong>de</strong>r Rlllger, wanner<br />

diesen BewciS vor erhobcner Klage fichren will, fiire<br />

nemlick) eine von folgen<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r doch gleich wichtigett<br />

Ursachen zu bescheinigen: als wann etwa die vorgeschlal<br />

gene Zeugen wel6)e die bcste Wissenschaft von <strong>de</strong>r Sache<br />

haben mit sehr hohem Alter, o<strong>de</strong>r sonst gcfahrlichen Zue<br />

fallen und Kranckheiten bela<strong>de</strong>n, worunter au6) die<br />

schwangere Frauen so <strong>de</strong>r Gcburt nahe seyn, zu reche<br />

nen; Ingleichen da <strong>de</strong>r Zeuge in weit cntlegene o<strong>de</strong>r gee<br />

fahrliche Oerter, o<strong>de</strong>r auf lange Zeit verreisete; o<strong>de</strong>rausi<br />

ser Lan<strong>de</strong>S; o<strong>de</strong>r in einer an<strong>de</strong>rn weit entlegenen Huriz»<br />

6iN'wn wohnte lc. als welchenfals <strong>de</strong>r Klager die Zem<br />

gen vor AnstellllNg <strong>de</strong>r ^5iou in perperuam rei memo«<br />

riam abhbren zulassenwohl besugtist. V,(i.8e5i.I. ^.74.<br />

Also au6), wann ein (^reckwr seine Klage sogleich attl<br />

zustellen nicht vermschte: als da <strong>de</strong>rselbe einen Schuldtt<br />

ner hatte welcher lub conclitlone o<strong>de</strong>r in6iem zu bezahlen<br />

schuldig.<br />

O<strong>de</strong>r auch, wann nach erhobener Klage <strong>de</strong>r Beklagbe<br />

dle I.ir'»8 ConteKimm, vorsetzlich aufhielte, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Verhin<strong>de</strong>rungm verursachte.


29O Dritter Theil. 'Nc. XXVUI.<br />

Sol6)ergestalt ist es auch zu halten wann schwerestnb,<br />

lichc, o<strong>de</strong>r KriegesHaufle einfielen.<br />

§. 84. Wann <strong>de</strong>r Klager nack) aufgenommenm Beweis<br />

innerhalbIahresiFrist, vom Tage d?s angetrerenen<br />

Beweises an zll rechnen, seine Klage nicht furbrwgt; soll<br />

solches Gezeugnih vor «loschen gehal«n, und niemahls<br />

pudliciret wer<strong>de</strong>n. Auch keine «lliluno in in«zrum,<br />

uec ex julln csusa, statt haben.<br />

§.85« Wolte <strong>de</strong>r kro6u5u5 ame I^in<br />

»em auch seinen Gegen»Beweis in perpetuam<br />

moriam fuhren, soll er solchell binnen l^Tageu nachl<br />

<strong>de</strong>m ihm die Beweis.^rticuln communi^iret ulldinllnui»<br />

ret wor<strong>de</strong>n, beybrlllgen.<br />

§. 86. Da<strong>de</strong>r?ru6ucent vor kuklicetinn <strong>de</strong>s Gezeugl<br />

nijsis zum ewigen Gedachtnis, nebst dicsem, noch mehj<br />

reren Beweis beybringen, und die darin abgehiree Zem<br />

geu, o<strong>de</strong>r auch an<strong>de</strong>re, von ncuen exammiren lassen<br />

wolle, soll ihln solches srey siehen; Es mussen aber auf<br />

diesem Fall bey<strong>de</strong> Gezeugllisse zugleich, -und keineS vor<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn gesfnet wer<strong>de</strong>n.<br />

§ 87. Im Fall <strong>de</strong>r kru6ueent sich erklshrte daS «6<br />

p« p«uam rei memori«m ausgenommene Gezeugnist gar<br />

fallen zu lassen, und an<strong>de</strong>rwartigen Bewels zu fuhren,<br />

soll ihm solches zwar erlallbt seyn; Es tal»n aber sodann<br />

das erstere Gezeuqnis »icht pukliciret wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rnes<br />

ist selbiges verschlossen in <strong>de</strong>m Gerichte beyzubehalten,<br />

und solches obm daraufzu ressillrirell: er must auch <strong>de</strong>m<br />

kro^uaen die Kostcn bezahlen.<br />

§. 88» Nach vollfuhrtem Gezeugnissl.' soll <strong>de</strong>r Nomlus<br />

bey Ullserm CalnmerlGeri6^t eingebracht, und <strong>de</strong>m??«,«<br />

6ueenten von <strong>de</strong>m ?roronotllriu daruber ein Schein<br />

ohne Entgeld.crtheilet wer<strong>de</strong>n, und ist solltier llomws<br />

nicht eher zu erosnen, bis l


DritterTheil.i^c. XXVNI.XXIX. 291<br />

§. 89» Wann dieses GezeugniS erofnet, soll uber ditt<br />

selbe, o<strong>de</strong>r ganh comrmre /Vl l,cu!, kein fernerer Bcweis<br />

we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r erstem noch in <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Inllnn« zugelasi<br />

sen werdm.<br />

§. 90. kott lilem contettgtgm soll we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Beklag,<br />

ten noch <strong>de</strong>m Klager erlaubt seyn <strong>de</strong>rgleichen Gezcugnis<br />

aufnehmen zu lassen, son<strong>de</strong>rn siemussen angewiesen w«5<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n rrocess zu beschleunigen: Allenfalls und wann<br />

sehr wichttge Umstan<strong>de</strong> angegcben werdcn^ must solck^es<br />

cum caul'« cO^ninune, wovon keine ^.eme6'm statt ha»<br />

bm sollen, geschehen.<br />

§.91. Dafern <strong>de</strong>r Rl^ger nach erhabener Klage,<br />

und darauf erfolgter I^itiz Ountellanon, zu Fuhrung<strong>de</strong>s<br />

Gezeugnijses 26 perpemgm r« memonam a^mirliret<br />

wer<strong>de</strong>n solte, und er solches aufgenomlnen hatte, solldasi<br />

selbe zu je<strong>de</strong>rzcit, auch nach Ablaus <strong>de</strong>s Iahrs, vim prodan6i<br />

behaltm.<br />

§. 92. Wie dann auch, waS <strong>de</strong>n Beklagtcn anbetrist,<br />

<strong>de</strong>rgleichen vor o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Litiz ^omeltation gefuhr»<br />

ler Beweis allstees ftine Krast behaltcn, uud zu keiner<br />

Zeit erloschen seyn soll.<br />

§.9Z. Im ubrigen musi bey dieser Art <strong>de</strong>s BewelseS<br />

Hberall wie bey an<strong>de</strong>rll rrubationen verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

lir. XXIX.<br />

Vom Gcgen-BeweiS.<br />

^» l» nilAn,<br />

m GrgenlBeweis ist sowohl <strong>de</strong>r Rlsyer als Be-b^^um<br />

c) klagre, er habe sich vor <strong>de</strong>m Beschei<strong>de</strong>, worin <strong>de</strong>r^. ,,'«,„.<br />

Bewels veranlasset, dazu crbocheno<strong>de</strong>r nicht; o<strong>de</strong>rwann,76,.<br />

auch <strong>de</strong>r Gegen:BeweiS per senlentiam lhnl nicht res«l- '^°<br />

viret wor<strong>de</strong>u, zuzulassen. ,,.<br />

§. 2. Es soll auch <strong>de</strong>m GegewVeweiS ln allen ?ro»<br />

«Nen, sie seyn orllmarn o<strong>de</strong>r lummaru, zu fuhren er«<br />

T 2<br />

laubet


29« Dritttr Theil. 1'itXXlX.<br />

laubet seyu, wovon jedoch diejenige Sachen worinn e«.<br />

«utive gcklagt wird auszuschliejsen.<br />

§. ). Wann <strong>de</strong>r ^Zettagre, <strong>de</strong>r einenGegrn:Beweis<br />

s^lhren will, bcy <strong>de</strong>r l.M8 ^'ontelislisil, einigr Lxce^tio»<br />

n« peremwria8 opponiret, wel6)e glei6)ergesialt einen<br />

Beweis erfor<strong>de</strong>rn, soll er seinen GegeluBeweis zugleich<br />

auf sothane Lxcepnunez richten, darl»a6) aber nicht weic<br />

ler dalnit gchbret wer<strong>de</strong>n.<br />

An» ^ ^. Da <strong>de</strong>r rlo6ultu5 Vorhabens ist ein Gegem<br />

^""'zcugnisi zll suhren, hat er binnen 14 Taqen, von <strong>de</strong>m<br />

Tage da ihm die Beweis^rlicul zugekommen, seine Ke»<br />

zirubawrinl ^rticu! in du^lo sub pcrnu ps^clul» zuubsre<br />

gcben, und alles dasjel,ige zu beobachuen was <strong>de</strong>m Zeue<br />

gcllsuhrer zu thun odlicget, damit <strong>de</strong>r Beweis llnd Gel<br />

gln,BewciS zu gleick^r Zeit, und vor eben <strong>de</strong>mftlbeu<br />

Oommillario, gefuhret werdm mvgen.<br />

§. 5. Der Kepro6ul.Iu8 soll wie<strong>de</strong>r die keprudanun<br />

mlt keineln fernerem Gegen:Beweis gehiret, son<strong>de</strong>rn die<br />

^rticuli Ncprobatorii ^eprubnwl iuruln ganhlilh ver:<br />

worfen wer<strong>de</strong>n; Es kann aber <strong>de</strong>m Krpra6u^en nicht<br />

vcrwehret wer<strong>de</strong>n binllen 14 Tagen Imcrrotzaluria ilber<br />

die Kelirnbarvl ial ^rticul zll ubergrbm: llnd mnsi, wann<br />

solches gcschche», wciter wic bey <strong>de</strong>m Veweis dur6)Zeul<br />

zen verordnet ist verfal)ren wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. I«n ubrigcn, obglcich eben die Zeugen so bey<br />

<strong>de</strong>r krudatiun pruliuciret wor<strong>de</strong>n auch bey <strong>de</strong>r Keprodstiun<br />

vorgeschlaqen uud gebraucht wcr<strong>de</strong>n konnen, so sol»<br />

len diestlbe anroch bry <strong>de</strong>m GegenlBcweis an<strong>de</strong>rweit mit<br />

<strong>de</strong>ul Zeugen:Ey<strong>de</strong> bclegct wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Wanll jemlUld eine Sache, dcrcn Beueis er<br />

llbernolnlnen, plcnarie erwiescn, so l


Dritter Theil. 1n.XXX. 293<br />

<strong>de</strong>rIudm<br />

Von <strong>de</strong>m ^uramemo juckciali,<br />

Haupt-Eyd, dcsscldm Delation, keinion, ^^<br />

K i llnd Leistung. hang<br />

§. 1.<br />

er Beweis welcher per veiannnem ^suramyntl g , »<br />

fuhret wird, soll m allen Sachen, auch ramoliz, «ns. pr.<br />

und OrimiliaNkuz da civiliter a^iret wird, eS gefthehes^^^ ^<br />

thcS in z,racessu orllinario o<strong>de</strong>y lummario, und oh<br />

Unterftheid ersterer uud an<strong>de</strong>rer Inttnn«, statt hahen.<br />

§. 2. Dlcse Art <strong>de</strong>s BeweiseS mag sowohl <strong>de</strong>r Klager<br />

als Beklagte g^brau6)en, ohugeacht sie dasjenige, waS<br />

sie beweisen wolle», vovhcro uicht bescheinlget, jedoch<br />

musi sol6)er End allezeit per 8«!nulu'l^m veranlassct wer<strong>de</strong>n.<br />

Es hat dieseS lchtere einen Abfall, wann eine Parl<br />

they glej6) ansanqs bey <strong>de</strong>r InttruKlon <strong>de</strong>s?locel7u5 fim<br />

dct, dast sie <strong>de</strong>n Grund ihrer Klage o<strong>de</strong>rLxccplion ni6)t<br />

an<strong>de</strong>rs ale per ^uramenl» VNnnunem zu «weisen vermil<br />

ge. In dicscm Fall kann die Parthey in ipso l.ibe!Il,u«, 8c,cii«, 8/l,6i!N5 und Klan6»raril8aber istohne<br />

8pecialVollma6)t sol6.'eS zll thun nichterlaubet, esware<br />

dann dasi die bey<strong>de</strong> erstere das ^uramenlum allcin ihrezf<br />

eigenen Interelle halber 6c5el ireu wolten.<br />

§. 4. Wegen drr Unmundigen werdk» <strong>de</strong>renVormun?<br />

<strong>de</strong>re und ^unwles, wann dicselbe »61)e!»nunem ^urn-<br />

T Z<br />

mcnti


294 Dritter Theil. ^it. XXX.<br />

meli,i z» schreiten nithig sin<strong>de</strong>n, auch ohnc5pccial<br />

macht vo>l dcnen Xlinciribu.i zllgelastcn.<br />

Wel6)cs auch von dcncn (


Drittcr Theil. Iit. XXX. 295<br />

Vriefschaftm keine Nachricht von <strong>de</strong>r Sache gcsun<strong>de</strong>n,<br />

und daher glaube; dasi dasjenige wasgegentheil vorgiebt<br />

sich in <strong>de</strong>r That nicht also verhalte.<br />

§. 7. Wann <strong>de</strong>r Eyd mchreren l.tt',5 Consm-ten uber<br />

einen sie allerftits betrssendm kunQ 6elerirt wird, und<br />

eincr o<strong>de</strong>r mehr unter ihnm vorhan<strong>de</strong>n so uber 18 Iahr<br />

alt, soll <strong>de</strong>r odrr dieselbe fur sich, und an siatt <strong>de</strong>r ubrigen<br />

so das i8te Iahr nicht erreichet haben, daS erkannte Iu.<br />

«me»l zu psiltircn zugclassen tter<strong>de</strong>n.<br />

Es stehet aber <strong>de</strong>m Defel-emen frey, wann er noch<br />

einigen Zweifel bey <strong>de</strong>r Sache hat, nach <strong>de</strong>m i8ten<br />

Iahr auch von diesen die wurckliche kl^lllsung <strong>de</strong>s Eyi'<br />

<strong>de</strong>s zu sor<strong>de</strong>rn.<br />

Im Fall einiqe <strong>de</strong>rer ^onlnnen ausser kan<strong>de</strong>s seyn,<br />

soll, wann die Anwescn<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Eyd abgcfthworen, wr«<br />

gen <strong>de</strong>r Abwesen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r krac^sz nicht aufgehalten werl<br />

<strong>de</strong>n. W«mn a<strong>de</strong>r diese wlc<strong>de</strong>r nach Haus kommen, soll<br />

len solche Ey<strong>de</strong> aufErfor<strong>de</strong>rn von ihnen gleichfalls abgel<br />

nommm wsr<strong>de</strong>n.<br />

§. Z. Wann einem Erben uber dasjenlge was mit<strong>de</strong>m<br />

Erblasser in Streit gewesen, und davon er, <strong>de</strong>r Erbeselbst,<br />

keine zureichen<strong>de</strong> Wissenschast hatte, das ^uramenwm<br />

Iu6ic',2le 6efcrirt wird, darf <strong>de</strong>rsclbe nur luper c«6uU'<br />

rare sthweren.<br />

§. 9. Wann jemand ein veduum «6irct, und <strong>de</strong>m<br />

(!c6rt wird, kann <strong>de</strong>r Oe6en5 sick)<br />

nicht entbrechen <strong>de</strong>n Eyd (soweit es nicht <strong>de</strong>S Oelllonani<br />

eigene ^2^2 betrist) abzllstl^weren, llnd kann <strong>de</strong>r CelNan»riu5<br />

widcr <strong>de</strong>s O^enren Willen dazu nicht gelassen<br />

wer<strong>de</strong>n; Es ware dann dast <strong>de</strong>r (Ie6en5 ausser Lan<strong>de</strong>s,<br />

o<strong>de</strong>r auch versiorben; als in welchen Fallen <strong>de</strong>m O-llia»<br />

nario allenfalls allch 6e cre6uli«te zu schweren gestattct<br />

wird. Des (^e


296 Dritter Theil. Nt.XXX.<br />

§. lQ. Der HauptlEyd an sick)selbst mutz eigetttllch<br />

uber das prnprium I^aKum <strong>de</strong>jsen welchem solcher er Kosten <strong>de</strong>s gantzen lrocels aw<br />

gchalten werdcn.<br />

Wie dann auch <strong>de</strong>r iMgcr, wann Beklagter bas<br />

^linuZ, so er glcich Anfangs zllgestau<strong>de</strong>n und zu zahlen<br />

osteriret, eydlick) erhartet, diesenl die Kosien <strong>de</strong>s lrocesle8<br />

erstatlen nuch.<br />

i6.c.c. §' l 2. Dcrjcuige <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Eyd 6eseriret wird, istschull<br />

«le«»748.dig solchcn binuell binllen 14 Tagen » 6ie ju6icati zu ae><br />

5" ".»10.«^^^, gd^. ^ «sel ircn, worauf dann "lerminuz 26<br />

^''^' ^prillan6um juramentum angeseht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

«n.»75 6. Wann er dm Eyd acccpnret, nlllst er solchcn, wle er<br />

n.,,7. it.erkanut wor<strong>de</strong>n, entwcdcr sclbst, o<strong>de</strong>r durch stinen per<br />

««'-l/s/s^ecillle mnnclamm bevollmHchtissten ^llvocalum, in <strong>de</strong>s<br />

cuns. ps. ^clcrrnten Gcgemvart in iplo 'lermmo abs6)werm;<br />

lnNluk. §. wclches allch dcrjenige <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Eyd refel lrt wiH zu thun<br />

N4- «ls schuldigist: l,nd ist <strong>de</strong>r cieferemt: mcht schuldig das jura»<br />

^'"' nicntum mnlilia: abzuschweren. vi6. p. 2 l 7. §. z. Wurl<br />

<strong>de</strong>


Dritter Theil. Nt. XXX. 297<br />

<strong>de</strong> einer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r andre in einem von diesem Stucke sim,<br />

Mig styn, soll er nach Ablauf solckzer Zeit pro jurare na.l<br />

lcntc gehalten, und in conmmaciam wi<strong>de</strong>r ihn ftrner er« '<br />

kannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Er kann auch, da er zum Richter seiner eigenen Sache<br />

gesetzet wird, zl,rVertretung seines Gewissens mitBeweie<br />

nicht zugelasscn wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. i). Es isi aber niemand fchuldig <strong>de</strong>n von einer in«<br />

samcn Person 6elerirttn Eyd zu acceptiren, wkil ihm<br />

essetlux rclgnonig <strong>de</strong>s Ey<strong>de</strong>s dadurch bmonlmen wird:<br />

Ein an<strong>de</strong>rs ist waun die ^elano nicht statt hat.<br />

§. 14. Wann jemand seinen Gegentheil glcich Anfaugs<br />

dm Eyd llcserirt, stehet ihm srey sol6M zu revnciren,<br />

und ein? a«<strong>de</strong>re slrt von Beweis anzutrelen, so lang <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Eyd nicht acceptiret has.<br />

§15» Im Fall aber d« Eyd einmahl accepnret wor<<br />

<strong>de</strong>n, hat kein? Kevocatio statt; Es ware dann dast nach<br />

<strong>de</strong>r ^cceplanon ncue Inllrumenia o<strong>de</strong>r klobanoneg von<br />

<strong>de</strong>m vef«emen gcfun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>rselbe eydlich<br />

erhalten ksnte dast er vorhin keine Wissenschast davon<br />

gehabt.<br />

§. 1 ss. Es pfiegen diejenlge welche sich <strong>de</strong>r Ey<strong>de</strong>s-ve«<br />

lauon bedienet, wann sie schen dast <strong>de</strong>r ^cceptnnre ftll<br />

6)en abzllschweren parar ist, solche Ey<strong>de</strong>s.'velation unter<br />

<strong>de</strong>m ?r«rtext eines zu besllrchten<strong>de</strong>n per^urii zll revocircn;<br />

In diesem Fall musi <strong>de</strong>r vescrente die m6ic>2 perjuru<br />

zuglei6) gcri6)llich vorstellen, und wann dieselbe<br />

durch vorhin ihm unbckannre (welches er eydlich erhalten<br />

mufi) Briefsthaften, Zeugm lc. bescheiniget wer<strong>de</strong>u, soll<br />

ein kurhcr 1'erm',»u8 zu,n Vcrhir daruber vcranlasset<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann <strong>de</strong>r ^cceptante in 'lel-milio ( wclcher nie prarossiret<br />

wer<strong>de</strong>n soll) klar ulid <strong>de</strong>utlich eines Meyney<strong>de</strong>S<br />

uberfuhret wer<strong>de</strong>n solte, mutz er <strong>de</strong>m Gegenchcil nicht<br />

allein das Vuplum <strong>de</strong>s OdjeM lil',5, wie auch die verur!<br />

sachle Kosien ersiallen, son<strong>de</strong>rn es sollen auch dcn, Ve<<br />

T 5<br />

sin<strong>de</strong>n


2Y8<br />

Dlittcr Theil, 1'lt.xxx.<br />

fin<strong>de</strong>n nach die andre pcrna m5«l,oni5 gegen ihn ^««<br />

Lunt, und kscuz ranone per^urii gegm <strong>de</strong>nselbm «cinrt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 17. Dahinqeqen <strong>de</strong>rjenlge welcher d?5 andrm sttt<br />

velltlich eines zu <strong>de</strong>gchen<strong>de</strong>u Vleyney<strong>de</strong>s beschlildiget, und<br />

solcheS in ^lermino nicht in commenn erweisct, nicht al?<br />

lein dnn >Vccepl«nten eil«e gerichlli6)e Abbitte ohne Vorbehalt<br />

seiner Ehren thun, son<strong>de</strong>rn ihm auch zu sciner 82^<br />

tissatiiun daS Uuplum <strong>de</strong>s 0l>^e5i liris, mit <strong>de</strong>nen simtl<br />

lichen krocess Kosten ersiatten, <strong>de</strong>r^6voc»r aber mit ioo<br />

Rthlr. bestrast wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Und von dieselll Erkanntnist soll kein I^eme6mm statt<br />

haben, soli<strong>de</strong>m mit Abnahm <strong>de</strong>s ^elel-irten und uccep»<br />

«isten Ey<strong>de</strong>s verfahren wer<strong>de</strong>n; Wegen <strong>de</strong>r Zatizsattion<br />

und Strafe aber konnen die remelii» cum pleno ellellu<br />

nick^t versagt wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. l 8. Wann <strong>de</strong>r veferenee nach beschehener Revo»<br />

c«ion in <strong>de</strong>r ergrisseucn an<strong>de</strong>m Art vom BeweiS 6e6»<br />

cirt, steht ihm nicht frey <strong>de</strong>nsclben Eyd noch einmahl zu<br />

6eleriren.<br />

§. l^. Wann <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Eyd 6e5er,ret wird,<br />

. Bc<strong>de</strong>ncken hat solchen abzuschweren, so sieht ihm ftey sob<br />

Es hat aber diese kulano nlcht statt, wrnn ihm wegen<br />

seincs eigenen ^aNi <strong>de</strong>r Eyd 6


Drittcr Thcil. 11c. XXX. 299<br />

«ion. nccepliren, und siehet ihm nicht frey solchen weiter<br />

zu releriren, o<strong>de</strong>r sein Gewissen mit Beweis zu ver»<br />

treeen.<br />

§. 22. Gleichwie auch dcm veleremen srey stehetuber<br />

einen Pul«ct odcr ^lembrum <strong>de</strong>r sireitigm Sache <strong>de</strong>n<br />

HallptlEyd zu 6eferiren, nnd die ilbrige Puncte o<strong>de</strong>r<br />

^lem^ra or<strong>de</strong>ntlick) zu beweiscn; also soll gleichergestalt<br />

<strong>de</strong>m Gegmtheil erlaubet scyn nur ein Klembrum <strong>de</strong>s ju»<br />

ramenli zu »c«.eplircn, und daruber <strong>de</strong>n Eyd abzulegen,<br />

o<strong>de</strong>r sol6,e» zu, el'crirel«.<br />

§. 23. So hat auck) ^elatio drs Haupe,'Ey<strong>de</strong>S siatt,<br />

wann ein Erbe eincm an<strong>de</strong>rn Erben super cre6uluate<br />

<strong>de</strong>nselben 6«.ferirct hat.<br />

Aulstr vorgrsehtem Fall aber mag daS ^uramenwm<br />

super cre


DritterTheil. 1"it.XXX.<br />

so stfbet <strong>de</strong>mRichler srey priviacauslr coznitiane an<strong>de</strong>re<br />

e< Omcio darzu zu benennen.<br />

Waun dcr Ve^rente keine gewisse ^embra benennet,<br />

Mllssen die Aelteste, o<strong>de</strong>r diejenige die meiste Wissenschaft<br />

vol» <strong>de</strong>r Sache haben, darzu cleputirt wer<strong>de</strong>n, welches<br />

<strong>de</strong>r Pfiicht und Grwissen <strong>de</strong>rer Ommunen le. uberlasi<br />

sen wird.<br />

§. 27. Wann Hufnern, Gartnern, Haudfrohnern,<br />

VppeI.<br />

l i aber verstirbt, so ist berselbe Schutd an <strong>de</strong>r Verz5gerung


Dntter Theil. Nr.XXX,XXXl.<br />

'Zerung, daher <strong>de</strong>r Eyd ni<br />

gh<br />

^en kann, wann er auch sthon ^eclariret daA er ihn mlc<br />

gutem Gewissen abschweren kinne. Es ware dann dasi<br />

tr evenlualiter, und auf <strong>de</strong>n Fall da die vorige Urthel<br />

canlirmirel wer<strong>de</strong>n solte, dm Eyd zu «ccczmren sich g«l<br />

richtlich erklarete.<br />

§. 29. Dafem ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>res Thell ausser hlesigen<br />

Lan<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r sonst weit entfernet sich bkfin<strong>de</strong>n, und zu<br />

Lcistung <strong>de</strong>r erkannlrn Ey<strong>de</strong> m Person nicht erscheinen<br />

kinte, soll auf <strong>de</strong>ssen Ansuchen, dafern <strong>de</strong>shalb keln er?<br />

hebliches Be<strong>de</strong>ncken ware, dle Obrigkeit <strong>de</strong>s Orts wo<br />

<strong>de</strong>rselbe sich allfhalt requiriret wcr<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Eyd von^hm<br />

in Gegenwart <strong>de</strong>s Gegenthetls, o<strong>de</strong>r dcffm ^an^atarii,<br />

tvozu er die Unkosten auf <strong>de</strong>S ^uciicu vetermmation ge:<br />

ben must, abzunehnien.<br />

Auf solchen Fall nun soll daS Iu6icium ^ormulam<br />

<strong>de</strong>s abzustatten<strong>de</strong>n Ey<strong>de</strong>s entwersen, <strong>de</strong>m requirirten^u ^'<br />

lUci zufertigm, und <strong>de</strong>mselben zugleich mitgeben, wanu,,2<br />

das Gegentheil in <strong>de</strong>m anzusetzen<strong>de</strong>n 'I'ermin etwa nicht<br />

erschiene, « Osscio einen Anwalb wclchrr <strong>de</strong>r Ey<strong>de</strong>s?<br />

Leistung beywohne, in l.oco zu cc,nllimlren; im udrigen<br />

aber wie alles vollstrecket Nachricht einzusen<strong>de</strong>n.<br />

§. 30. Sie mogen auch die Ey<strong>de</strong> von <strong>de</strong>nen welche<br />

wegen bescheinigter Krauckhcit, o<strong>de</strong>r sehr hohen Alters,<br />

solche Persinlich im Gericht nicht abschweren ksnnen, in<br />

lhren Hausern von einem o<strong>de</strong>r zweym vcpunrten, mit<br />

Zuziehung <strong>de</strong>s Lccrerani, in Gegenwart <strong>de</strong>S GegentheilS<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sstn ktansLraru, abgenommm wer<strong>de</strong>n.<br />

XXXl<br />

Von <strong>de</strong>m iuramenro 3uppletorio o<strong>de</strong>r<br />

Erfilllungs-Eyd.<br />

§. 1.<br />

ist eine in <strong>de</strong>r Vernunft gegrun<strong>de</strong>te Regul, daff<br />

<strong>de</strong>rjenige, welcher rine Klage anstellet, snn r d


202 Dritter Theil. 1'it. XXXI.<br />

mentum «Qionl5 or<strong>de</strong>ntlich «nd villig erweisen mksse,<br />

und <strong>de</strong>r Beklagte wann solches nicht gcschick^t zu «blolvz.<br />

ren sey.<br />

Es ist aber zum Besteu <strong>de</strong>r 8oci«szt eingcfthrt, dafi<br />

wann schon kein villigcr o<strong>de</strong>r ordrntlicher Bewris st-fuh,<br />

rel wor<strong>de</strong>n, dicscr dcnnoch einigen l^licti «»ach slch zir>)e;<br />

<strong>de</strong>rgestalt, datz wann das Iuralneinum 8uz,plelormm,<br />

kur^atorium, o<strong>de</strong>r in l


Dritter Theil. Nc. XXXl.<br />

§» 5« Inson<strong>de</strong>rheit hat unser CammerOericht beyEre<br />

kennung dieses Ey<strong>de</strong>s dahin zu sehen, da§ solches <strong>de</strong>mjel<br />

nigm Theil fur <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn auferlegt wrr<strong>de</strong>, welchenl die<br />

eiyentliche Beschaffenheit <strong>de</strong>rSachen bewust, und<strong>de</strong>rda«<br />

bey guten keumuths und GeruchtS ist.<br />

§^ 6. Annoch stellen Wir zu llnser CammerlGerlchts»<br />

Erkanmist, wann auf d


I04 Dritttr Thcil. 1'it.XXXl.XXXll.<br />

solche 5ement2 ein ^u6icatum wor<strong>de</strong>n, soll die rechl .af:<br />

lige 3entent2 zur Lxeculinn gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 12. Wann <strong>de</strong>r verlieren<strong>de</strong> Theil nach abgesiattetem<br />

Eyd und beschchener ^xecmion das ?erjurium enveisen<br />

wolte) soll ihlu solches frey gelassen, lllld darunter, wie oben<br />

'lil. zo. §. i6. versehen, verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

XXXII.<br />

Von <strong>de</strong>m ^uramenco kur^a<br />

§. i.<br />

jemand, er mag Rl^ger o<strong>de</strong>r Zeklagter<br />

seyil, eines Handcls, That, uud Verbrechen be,<br />

ruchtiget, verdachtig, uud mit vielen kt-Tsumllcinl.m ^ra.<br />

viret ist, sol6)e a<strong>de</strong>r nicht zureichend seyn <strong>de</strong>n Seklagren<br />

zu con6emniren, zur lormr zu bringm, zu besirafen,<br />

odcr <strong>de</strong>u Rl6ger acl jurameutum supplctorium zu lasi<br />

sen, so soll <strong>de</strong>mselben daS ^uramemum lur^arorium auf,<br />

erlcgt werdm.<br />

§. 2. Es kbnnen aber zu <strong>de</strong>m ?ur^toric) diejenige<br />

Pcrsonen wel6^e/lit. prx«6. §. Z. 7. 8- benannt seyn,<br />

nicht zugelasscn wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es soll damit wie daselbst<br />

verschen gehallen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. z. Diestr Eyd hat in allen caull5 civilibuz 65 cri^<br />

mina!li)U5 statt, und Mllst <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>m solcher zuerkannt<br />

tvor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nselbell sthle6^terdingsabstatten, solglich kann<br />

er kein ^uramemum maliiiX von <strong>de</strong>m Gegentheil fo<strong>de</strong>rn;<br />

Viclwenigcr <strong>de</strong>n Eyd referiren, am weni.qsten aber sein<br />

Gewisien luit Bewels vertreten.<br />

§. 4. Wanu er sich weqert, wird er pro canfeNa sc<br />

cc)nvii.io gehalteu gehalten: Sck^wehrt er aber <strong>de</strong>n Eyd<br />

ab, mus; er villlg ablulvirt, jedoch, wann er in crimi.<br />

naUl)U8«ul'aln l'ul'plc',uni8gegeben, in Erstattung <strong>de</strong>rKol<br />

sirn cc,l,6emn',ret wer<strong>de</strong>n: Im ubrigen aber wird er nach<br />

erhallener ^'lalmion in <strong>de</strong>n vorigen Sland und (ein<br />

yllNt rcliituisec. §. 5.


DrittcrTheil. Nc XXXII. XXXIII.<br />

§. ^. Wolte ein Rl


I06<br />

Dritter Theil. 'llt. XXXIII.<br />

erlitttll, nach vorhergehangeuer Erkantnifi, per Iur»<br />

menmm in litem lieygebracht, und erharcet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. DeSglcichen mag einErbe vonseinem (^okXre^e,<br />

v<strong>de</strong>r ein Oe6«or von seines Uebiturik hmterlassenen Er:<br />

ben, odcr auch <strong>de</strong>r Erbschafc bestelltcn Curalvre, wann<br />

dieselbe 5ein lolennes Inventarium conscribiret, nocheine<br />

eydliche 8peci6caliuem ihr darunter verslren<strong>de</strong>s 1n«.<br />

«Ne sor<strong>de</strong>rn.<br />

§. 5. Wur<strong>de</strong>n auch Eltern ihren Kin<strong>de</strong>m uber eine<br />

Verlajsenschast, wobey diese mlcrel?>ret, eme vell^na'<br />

«on hinterhalten o<strong>de</strong>r versagen, so mogen die Kin<strong>de</strong>r,<br />

gleick) <strong>de</strong>nen Lxrrslleil, zu diesem Eyd wie<strong>de</strong>r ihre Eb<br />

tern aclminiret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Es hat auch dieser' Eyd statt, wann schon die<br />

Person die dm Scha<strong>de</strong>n zugestgt pcriona lllullrk ist.<br />

§. 7. Es ist <strong>de</strong>m Klager erlaubt ni6^t allciu <strong>de</strong>n wahl<br />

«n Werth <strong>de</strong>r Sache, son<strong>de</strong>m al«6) das ?r«ium ^sse'<br />

ltioniz zu li^ui6iren: daher bey Vcrfertigllng <strong>de</strong>s ^ura»<br />

memi i»l Litem surnehlnlich zll erwegen, ob auf daS ^ul<br />

ramentum veritati^ o<strong>de</strong>r «tteilio«n5 zu erkennen.<br />

§. 8. In bcybell Fallen soll lluser CamnlNlGe<br />

doll <strong>de</strong>m Kiager ubcr <strong>de</strong>n angegebcl,ell Schadm ......<br />

brachte I.i


DritterTheil.^ic.XXXlll.XXX1V.<br />

Nnd dieses ^uramentum veritali^ mussm auck)<br />

re«, Curatores und ^eFanorum Lelturr5 abschwerm.<br />

Wic aber daS wahre lnterelU. zu «rNimiren, davonsoll<br />

«nten 'lir. mit Nlehrern geha»<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. iv. Waun)emandgewaltsamer Weise6epoNe


I08<br />

DritterTheil. 'lic.XXXlV.<br />

Wann <strong>de</strong>r Richter auf eine BevbrinZunZ erkenne'<br />

wlrd dadurch eine blosse Ves6)einigung, wann er abe^<br />

das Wort darchun gebraucht, ein or<strong>de</strong>ntlicher Bewns<br />

verstan<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Diese Bestheinlgung kann von <strong>de</strong>m Richter<br />

alsdaun nur erkannt wer<strong>de</strong>u, wann periculum in mor»<br />

ist, o<strong>de</strong>r die Sache eine Kleinigkeit betrisst, o<strong>de</strong>r in dw<br />

ser Ordnung niches weiter zum Beweis erfo<strong>de</strong>rt wird.<br />

Daher <strong>de</strong>rgleichen Bescheinigung in 8ummariillimo,<br />

in 'lnjurienSachen, in LazatelSachen lc. zureichend ist.<br />

§. 3. Diese Bescheinigung kann per vocumenra o<strong>de</strong>r<br />

durch Zeugen geschehen.<br />

§. 4. Wann bey <strong>de</strong>r Bescheinigllng vocumenw pro«<br />

6uc',ret werdnl, braucht es nicht solche in gewisse ^rn»<br />

culos zu bringen, wann nicht <strong>de</strong>r kro6ucenr zu mehrer<br />

Deullichkeit solches zu thun «ithig fill<strong>de</strong>t, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rRi6)l<br />

ter, wann er in <strong>de</strong>nenselben keine vernunflige (^onclullvn<br />

sin<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>nselben darzu anweiset.<br />

v. c.c.


Dritter Theil. 7-it.XXXlV.XXXV.<br />

Und ob zwar vor Abhirung <strong>de</strong>r^Zellgen dle ep<br />

n« contra kersl,nll5 k 1)i5ta "leliium wegsallen, so stel<br />

het doch <strong>de</strong>m kra^uao frey bey <strong>de</strong>m Verfahreu dieNothdurft<br />

dargegm zu verhan<strong>de</strong>ln. Und must allf dieje»uge<br />

Zeugen welche iplo jure repcllirt werdm, nicht llQ<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Wann dic Zeugen coram >7otaril) 6l<br />

nicht wollen erfthrinen, kann <strong>de</strong>rjenige welcher die Be.'<br />

scheinigung suhrt die Gerichte <strong>de</strong>s Zeugen antreten, und<br />

dirse solchergestalt zur Aussage anhalten.<br />

§. 8. Bey <strong>de</strong>m summ^rischen Beweis kann auch <strong>de</strong>r<br />

Richter, nach Beschaffenheit <strong>de</strong>r Sachen und <strong>de</strong>rcn Ulm<br />

stan<strong>de</strong>, auchGclegenheit <strong>de</strong>rPartheyen, <strong>de</strong>n 'lerminum<br />

leFilem verkurtzen, und besiimmen welchen GerichtS,<br />

Tag d?r l.'ro6u«nl sothane Bcscheinigung fuhrensolle."<br />

Wann er kcincn beson<strong>de</strong>m^erminum bestimmet,must<br />

<strong>de</strong>r ?ro6ul.enr <strong>de</strong>u ^ermlnum lezalem beobachten, o<strong>de</strong>r<br />

nachhero nicht weiter damit gehort wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. Wie. dann auch im ubrigen, wie bey <strong>de</strong>m or<strong>de</strong>ntlichen<br />

Beweis also auch hier verfahren, und exci.<br />

pien6a geschlossell wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. lo. Dem rro6uQo siehet auch frey elne Gegen-<br />

Bescheiniqung in <strong>de</strong>m bestlmmten, o<strong>de</strong>r, wann er nicht<br />

bestimmt ist, LeFnU 'lermmo zu fuhrm, da er dann<br />

auch die von <strong>de</strong>m kro6ucemen angefuhrte Zeugen abhs?<br />

ren lassen kann.<br />

XXXV^<br />

Von dcm Bcschluh <strong>de</strong>r Sachen, <strong>de</strong>ren<br />

l<br />

und Von dcr Diliribution<br />

<strong>de</strong>r ^Ken.<br />

§. I.<br />

ln Ouk conclu6lrl lst, soll kelnem Thell ver,<br />

ginnet seyn etwas mehr »6 ^tta zu bringen; d"<br />

U 3<br />

f"ne


DritterTheil. 1'it.XXXV.<br />

serne dcrglclchell angenommen wur<strong>de</strong>, soll solchl aus<br />

<strong>de</strong>s GegelttheilS Alchaltcn tavon rcmovirt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Es kann abrr als envas neues n«6^t angeschen<br />

wer<strong>de</strong>n, wallll eiue Parlhey die vorhin a6 /^(la gcbrach:<br />

te Copcyen enlwedcr in <strong>de</strong>r lchten Schrift, o<strong>de</strong>r bcy <strong>de</strong>r<br />

In»otulali"» mit <strong>de</strong>nm 0« igillglien besimlfet.<br />

§. ). Hingegen soll nicmahls ein kelponlum wr<strong>de</strong>r<br />

vor noch nach <strong>de</strong>m Beschluji dcr Sache 26 aHa zu legen<br />

§. 4. Es ist auch ein? Sache vor beschlessett anzllneh:<br />

znen, wnnn cin Theil cntwe<strong>de</strong>r e.vc',picn6o odcr rrpii.<br />

ca«,6o p»s


DritterTheil. Nt.XXXV.<br />

Parthey und <strong>de</strong>ren Sachwalter je<strong>de</strong>r mit 5 Rthlr. bn<br />

siraft wcrdcn.<br />

Wann aber jemand <strong>de</strong>rgleichen nelle Nacument» in<br />

dcr lehtm Inttantx beyfugen wolte, sollm dicsclbe «icht<br />

alleill sofort zllruck gegeben, und <strong>de</strong>r krollucent damita6<br />

separamm verwiesen, son<strong>de</strong>rn auch dieser uber<strong>de</strong>m nebsi<br />

<strong>de</strong>m ^6vocatci mit i o. Rthlr. bestraft werdm.<br />

§. 7. Wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Kcfcl-cnl fin<strong>de</strong>n dasi in <strong>de</strong>r<br />

Schlllsi:Schrifc wurcklich Nnva eingcfiicket wor<strong>de</strong>n, musi<br />

er nicht allein nach Anleitung <strong>de</strong>s §. 5. nicht daraufre.<br />

NeQiren, sondcrn die Parthey und <strong>de</strong>ren /V6vocgten je,<br />

<strong>de</strong>n mit 2 Rthlr. und, wann die 3>Il)V2 conrra ^Qa lauc<br />

fen, je<strong>de</strong>n mlt 5 Rthlr bestrasen.<br />

§. 8» Wann jcmand die Onnbinmirlmg an<strong>de</strong>rer^^en<br />

verlangete, solchem aber von <strong>de</strong>m Gegentheil wie<strong>de</strong>rsprvi<br />

6)en wur<strong>de</strong>, sollen zwar /^5u beygelegt wer<strong>de</strong>n: Es musi<br />

aber, wann <strong>de</strong>r kelercnte findm solte, datz ftlche <strong>de</strong>r<br />

Sache woruber gestritten wird krin Licht geben, dle Par,<br />

they und <strong>de</strong>ren ^clvocnr welche solches gesucht, mit gleie<br />

6)er Strafe bclegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. I>l <strong>de</strong>nen


gi2 DritterThcil. 1'K.XXXVI.<br />

'lit. XXXVI.<br />

Von Vcrfassung lind publicirung<br />

<strong>de</strong>r Urthcl.<br />

§. ,.<br />

n <strong>de</strong>nen Sachm welche bey <strong>de</strong>ncn mulldlichen Verhk<br />

^ ren vorgctragm, odrr in lel-mil, loco or«l,5 verl<br />

wiesell wer<strong>de</strong>n, wird re^ulm irer Nllr ein Kelereme be?<br />

siellet: In wichtigcn Sa6)en aber welche zmn schriftlichm<br />

Vcvsahrel» vcrwirstn wrr<strong>de</strong>n, mu§ <strong>de</strong>r kraMenl einen<br />

Ourrelerenten bencunen,<br />

«


Dritter Thcil. 11c.XXXVl.<br />

§. 5. Die Beschei<strong>de</strong> und Urthel mussen klar u,,d <strong>de</strong>ut?<br />

lich, mit Bencnnung <strong>de</strong>s 0l)jet^ti l.iti8 abgefasit, undalle<br />

und je<strong>de</strong> Puncten wohl lepariret, auck) die Qravamina<br />

jed?r.zeit exprimiret, und nicht l^o, inson<strong>de</strong>rhcit smi><br />

qun, <strong>de</strong>rgestalt dunckel und zwkifelhdft ist, dafi man<br />

nicht gewih aussin<strong>de</strong>n kan, wer Recht o<strong>de</strong>r Unrechc hat,<br />

«nd z.E. die Kinc in6e ansscgebeneZe.lgsn odcr ^i^us slc.<br />

mehrentheils von gleichem Wcrth seyn, so wollen Wir<br />

datz daS streitige ()l,,eN, jedock) nach kruportinn dasi<br />

einer mehr o<strong>de</strong>r weniger kr»:l'umlion vor si6^ hat, g«<br />

theilet wer<strong>de</strong>.<br />

§. 7. Denen Rathen Mlltz ihr freyes Vomm gelassen,<br />

<strong>de</strong>nenselben exrra orclmem nicht okioquirt, vielweniger sie<br />

von <strong>de</strong>m rraMemen hart anstefahren wec<strong>de</strong>n, allermasi<br />

sen einem je<strong>de</strong>n frey stehel, sol6)ensalls sch imme6la«<br />

bc») Uns zu «lel<strong>de</strong>n.<br />

§. 8. In wichtigen Sa6)en mussen lmzuli lhr Vomm «onf. pr.<br />

cum ranQmbuc erisnen: bey Kleinigkeiten aber ist genllg l"ll^§ n»<br />

wenu <strong>de</strong>r rrnl,6enl in Fen


g 14<br />

Drittcr Theil. 'lic. XXXVI.<br />

ci6iret, zugleick) aberauch eventualirer, so viel eS thunlich,<br />

in <strong>de</strong>r Hallpt.-Sache erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 11. Dencn Beschei<strong>de</strong>n wcl^ie uber die mundliche<br />

Verhork, o<strong>de</strong>r l^oco 0raliz Mlfgcnolnmene ?rc)wcolla<br />

adgefasit wer<strong>de</strong>n, mussin die ratillneg 6cci6en6l je<strong>de</strong>rzeit<br />

mit inleriret; in <strong>de</strong>nen zum S6)rift,-We6)sel venviesenen<br />

Sachen a<strong>de</strong>r seziaratim abgefafit, und nebst <strong>de</strong>r Leutenti:<br />

«6 ^lia gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 12. Was ilqui6c ist soll, nuerwartet <strong>de</strong>r Ausfuhl<br />

rlmg <strong>de</strong>sjenigen so nicht sofort liyuk gemacht werdm kan,<br />

6eci6iret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. i z. Die 8en«ntx soll allezeit auf die ?lincip«len<br />

und nlcht auf ihre Anwal<strong>de</strong> gerichtet werdm.<br />

§. 14. Walln ein Urthel aufeines Theils Ungchorsam<br />

gegebcn wird, musi sol6^eS ausdrucklich darinn gemel<strong>de</strong>t<br />

wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 15. Me 8entenrien wer<strong>de</strong>n ohne vorhergehen<strong>de</strong><br />

^uation auf dcn TagciZeltul gesehet, in Gegenwart aller<br />

^6voca«u verlcstn und publicirt, llnd must <strong>de</strong>r Rath<br />

o<strong>de</strong>r?rotonurariu'! das kublicamm darunter verzeichnen.<br />

§. 16. Wur<strong>de</strong> ein Theil vor ?uklicalion <strong>de</strong>r 8en«n«<br />

vcrsterbm, und <strong>de</strong>sseu Tod <strong>de</strong>nl Gerick^c nicht bekannt sstt<br />

ma6)t wer<strong>de</strong>n, soll die kublicalian sowohl <strong>de</strong>S vclun^i<br />

Erben alS Cunsurtcz lit'l5 verbin<strong>de</strong>u.<br />

§. 17. Da ein Min<strong>de</strong>rjahrlger die ohne Curatul-c gegcbene<br />

8cnrenti, binnen 4 Iahren nach erlangter ^lajo»<br />

rennitnr, nick^t impuzniret, er mag Wissenschast davon<br />

erlangt habell o<strong>de</strong>r nicht, soll diesclbe vor Rechtskrafl<br />

tiq gehaltcu, und er uachmahls darwie<strong>de</strong>r nicht gehdrt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 18. Da wl<strong>de</strong>r eiucn Vornmnd, o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rjahril<br />

gen dcm seil» (^ur^tor olliliirt, eine 8elncntx rrgangen,<br />

soll solche, wanu davon nlcht apprllircewird, ihrcRcchtSl<br />

krast ergreifm, und folglich zur Txecuuon gebrack^t<br />

werdkll.<br />

§. 19.


DritterThell.1'lr.XXXVl.XXXVII. 315<br />

§. 19. Wann auch sonst ein l.lrthel'o<strong>de</strong>rBes6)rid seine<br />

Ncchtekrast erlanget, sollen Unscre l^rNll^enlen und RZ:<br />

thc solche zur k«cution bringen, und davon kcme ftvnere<br />

?lov5 mllrumenlls, teNimonnz,<br />

o<strong>de</strong>r sonst « l'all» «ula gegebcn, impUPiiren woltc, mutz<br />

zufordrrst die l^xeculian geschehen, na6zhero aber bey einer<br />

Verhbr daruber crkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

§.21. Wofcrn in einlm Urthel cin ^rror in <strong>de</strong>n Wor<<br />

ten, Nahmcn, Zahlen, Blattern, und dcrsslcichen, so<br />

ex XAis offenbar, bcgangen ware, kann kem l^emeclium<br />

diestrwe


Il6<br />

DritterTheil. 1-it.XXXVll.<br />

^ Wann aber <strong>de</strong>r Richter sol6^e «'chergehee, und ber Parth<br />

kein I^eme6'lum dagegen einwen<strong>de</strong>t, ist er weiter solche<br />

zu ftr<strong>de</strong>rn nicht befuczt.<br />

§. 2. Aus die Unkosien Mllsi sowohl bey <strong>de</strong>nen Inter»<br />

locutor- alS Deilniciv8ententxenre^ettiret, und dieselbe<br />

nicht lei6)t compenliret wer<strong>de</strong>u, sou<strong>de</strong>rn alsdann nur<br />

wann klarlick) zu spuren datz <strong>de</strong>r verlustige Theil zu linFjren<br />

ansehnliche und gute Ursach gehabt; Worunter abcr<br />

nicht zu rechnen, datz <strong>de</strong>rselbe ein ^elponlum ^«cultati^,<br />

o<strong>de</strong>r eimqer OoQorum Meynunq vor sich hat, o<strong>de</strong>r dasi<br />

die Parcheyen nahe verwandt, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r krocel'5 zwischen<br />

Obrigkeit und Unterthanen, <strong>de</strong>m latrona und Pfarr<<br />

Kin<strong>de</strong>rn lc. gefuhret wer<strong>de</strong>.<br />

Wann jemand die Haupt Sache frivole und peninz.<br />

citer gestritten, und nack^her con^emnirt wird, kann <strong>de</strong>rsclbe<br />

nicht von <strong>de</strong>nen Kosien <strong>de</strong>freyet wer<strong>de</strong>n, wann er<br />

schon in einem Neben^untt z.E. weqen <strong>de</strong>r Zinsen,Kosten,<br />

lc. gewinnet, son<strong>de</strong>m es must auf die Erstaceung <strong>de</strong>r<br />

Kostm enttve<strong>de</strong>r m «tum sdcr iwtnntum erkant wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 3. Wmm jemand wegen seines ungehorsamen Aust<br />

smbleibenS in dieUnkosten zuverurtheilm, mujsen solche<br />

sofort bey <strong>de</strong>m Interlocm mi» erkannt, und das (Hu»n«<br />

tum zugleich 6e«rminiret, auch auf Erfor<strong>de</strong>rn durchdie<br />

Dxecunun <strong>de</strong>ygetrieben, nlcht aber bis zum End-Urlhel<br />

ausgesehet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5. Wur<strong>de</strong> aber 5entenua a yua retormiret, sollen<br />

die Unkosten bey<strong>de</strong>r InN»nhen geqen einan<strong>de</strong>r campenllrct<br />

wer<strong>de</strong>n: Melches auch zu beoba6)ten, wann in <strong>de</strong>r<br />

dritten I«lltan« die bey<strong>de</strong> vorhergcheu<strong>de</strong> conformeUrthel<br />

«surmiret werdcn.<br />

§< 6. Walln <strong>de</strong>r Klager I.m renunciret, mufi er <strong>de</strong>m<br />

Bcklagten allezeit dle Kosten erstattm: Wann aber 5uccellor«<br />

in Ollicio, o<strong>de</strong>r LmFularex sichvon<br />

loosagen, muli <strong>de</strong>r Gegenthell sich an <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

ces-. czesllhret o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sscn Erben, und wann es ein<br />

ciali» qewcsm, an die auf <strong>de</strong>ren Veranlassung es gesch«<br />

hen und <strong>de</strong>rell Erben halten. §. 7.


DritterTheil. 1'ic.XXXVl.- 31?<br />

§. 7. Wann einem Inymllto <strong>de</strong>? RnnigungS^yd zm<br />

erkandt wird, mutz er auch die Inyuilltionz-Kosten be,<br />

zahlen, wie <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>r einen ihm 6elerirten<br />

Eyd abzuschwcreu nicht vermag, o<strong>de</strong>r das ^uramenwln<br />

l^aNlii abzusthweren sich wegert.<br />

§. 8. Wann jemand vom Anfang eine guteSache zu<br />

ha<strong>de</strong>n nicht ohne Grund vermeinet, hernach aber im Fortl<br />

gang <strong>de</strong>s krocesses, da er <strong>de</strong>s Gegentheils uberfuhret<br />

wor<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m krocelz adgestan<strong>de</strong>n, soll <strong>de</strong>rselbe mit<br />

<strong>de</strong>nen Unkosten verschonet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. Wann die Unkosten einem Theil zuerkannt won<br />

<strong>de</strong>n, dasi er solche gebuhrend 1,gui6',ren, und die I


1,8 Drittcr Theil. Nc. XXXVll.<br />

r«ns. pr. §. l i. Bey <strong>de</strong>r ^o(ler«r',on <strong>de</strong>r Unkosten, sollen di'<br />

5l-,ltui. GerickM und an<strong>de</strong>re nithige Gebuhren nach <strong>de</strong>r 8parul.<br />

^ezlement.^^ ehne einige Erhbhung ooer Vermin<strong>de</strong>rung einge.'<br />

K.'5'^e'gerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

«l°m. <strong>de</strong>r §. 12. Es mi!ssen aber die Unkosten eine richterliche<br />

vmnmnen K4o<strong>de</strong>rgtion lei<strong>de</strong>n, wann schon <strong>de</strong>r llehitor in <strong>de</strong>r ausl<br />

dasi, wann<br />

Iun.176s.er zu gesehter Zeit die SckMld nick^t bezahlen, und <strong>de</strong>r<br />

(5rc6itor gerick^tliche Hulfe zu suchen wur<strong>de</strong> genothiget<br />

wer<strong>de</strong>n, er alle Kosten wie sie <strong>de</strong>r Oeckwr 1i«zuicjiren<br />

wird, ohne Klo6eration erstatten wolle.<br />

§. i z. Wann durch einm Bestheid in <strong>de</strong>r ersien ln.<br />

Klin« jcmaud ilt die Kostm con6emmret wor<strong>de</strong>n, und<br />

in <strong>de</strong>r zweyten Instamx canilrmatoria cum expenll5 ere<br />

solget, odcr die reme6ia 6el'erc 6eclariret wer<strong>de</strong>n, mutz<br />

<strong>de</strong>r Richler zweyter lnllanti blos die «pens« l'ecun6:r<br />

inNan»L mucleriren; so viel aber die Untosten voriger<br />

InNsm2 betrist, ^tia zur i^u^eranon an <strong>de</strong>m ^u6icem<br />

» guo remimren.<br />

§. 14. Der Richter musi bey I^o6eration <strong>de</strong>r Kostm<br />

einen je<strong>de</strong>n runH <strong>de</strong>son<strong>de</strong>rs nach Eyd und Pfii6^t uw<br />

tersuchcn.<br />

§. »5. Unter die ^udicial.Lxpenlen gehsret alles was<br />

aus <strong>de</strong>m Gericht gelssec o<strong>de</strong>r bezahlet wird, auch das<br />

StempeliPaplcr, Boten-Lohn, und Inlmuarionl. - Gebuhren,<br />

<strong>de</strong>rer t^otaricn-Belohnung zurVcrfertiqung <strong>de</strong>r<br />

Inltrumenten und Kundschaffttll, uem <strong>de</strong>rer (>immis»<br />

s«rien, wclche die Zcugen abqchbret, Beslchtigung vor<br />

genommen «. llnd <strong>de</strong>r Zel«qen Kosten.<br />

Wann bey Abfassung eines Ilnerlocutz aus billigen<br />

Ursachen die cun6l.mn2tili in «xprnlas usque a6 lincm<br />

linl ausgeseht, und i,, 6ess,,',t'lva dassclbe Parth in die<br />

Kosten cunUemniret wird, kann <strong>de</strong>r gcwinnendc Thcil<br />

auch die 0c«ll


Dritter Theil. Nc. XXXVIl. 319<br />

§. l6. Unter die «tra ^u6icil,1.^xpensen gehiren die<br />

Schriften uud Gebuhren <strong>de</strong>r ^6vocaten: welche bey<br />

Verlust <strong>de</strong>rselben bey einer je<strong>de</strong>n Inttantz 1i^ui6irt, und<br />

in <strong>de</strong>m Urthel mu6erirt wer<strong>de</strong>n mussen.<br />

Und weil ein Streit unter <strong>de</strong>nen DoQoren entstan<strong>de</strong>n<br />

ob auch die Schrisften n«it in die I.iyui6«lan kommm<br />

k5nnen wel6^e dic Parthey selbst, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ^6vont in<br />

propria «aul'a verfertiget? so haben Wir diese Fraqedai<br />

hin 6eci6iren wollm, datz, wann jemand in caul» pro»<br />

pria die Schrisscen verfertiget die Gebuhren in <strong>de</strong>r 1.5-<br />

gu',6ati


Z2O<br />

Dritter Theil. ^XXXVIl.<br />

Wann aber die Sache zum rrocels gediehen, u< ein<br />

l^an6aias',u3 einmahl bestellet wor<strong>de</strong>n, soll er vor die<br />

Reisen keine Erstattunq sodcrn; es ware dann, dast er,<br />

wie vorhin gedacht, na6) <strong>de</strong>r Ordnung in Person zu er»<br />

ftheinen schuldig ware.<br />

Es soll aber eineln jcdrn, welcher <strong>de</strong>n Weg zu Fusi<br />

zu thun uicht schuldig, o<strong>de</strong>r wegm stines Zustan<strong>de</strong>s zu<br />

lhun nicht vermogelld ist: zur Zehrungs-Kost angerechl<br />

net wer<strong>de</strong>n vor jedm Tag mit Pferd und Wagen 2 Fl.<br />

und wcr<strong>de</strong>n auf jedcn Taq von Ostern bis Michaelis sechs<br />

Meilen, von Michaelis bis Ostern funf Meilen gerechnet.<br />

§. 17. Hingegen soll pro arrka, vor Einholung eines<br />

Kclponl», und i^ctraliirllug eines unnsthigen Kclcnpu<br />

nichtS gcfor<strong>de</strong>rt, vielweniger bey <strong>de</strong>r ^o^rHtion darauf<br />

rettcNiret wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann auch jemand wcgen eines lnc!6ent runl^8,o<strong>de</strong>r<br />

prop«r contumaciam, in die Unkosten cc»n6emniret<br />

wor<strong>de</strong>ll, nachhero aber in <strong>de</strong>r HauptlSache cum erpen»<br />

lls gewinnet, so kann <strong>de</strong>rselbe die erstere Unfosten, die ec<br />

ok co,,tumHciam bezahlell mussen. Ulid woruber einmahl<br />

erkannc wor<strong>de</strong>n, nicht mit in die I.iqui6.nion bringen.<br />

§. l8. Nach publicirten Lxpenscn Urthel, als wogtt<br />

gen keine ^ppellarion zu verstattcn, soll es bey <strong>de</strong>m dal<br />

rln mn6erirten


Dritter Theil. Nc. XXXVll.<br />

ftll er an<strong>de</strong>rn frevelhaftm Litizglttelt zlnn Abscheu n«it<br />

Gefangnitz bey Wassrrund Brodt, nach rroponian <strong>de</strong>rer<br />

verurftchtcn Lipenlen, bestraffct werdm.<br />

§. 20. Wallll <strong>de</strong>m Klager allch Sch,'d?n zllcrkannt<br />

«or<strong>de</strong>n, mufi er binnen 14 T,r'»5 richtig vere<br />

zeichnet, und ri» richligcr Adschsllst grlnacht wordcn, zn<br />

z,ra6uciren, uud <strong>de</strong>n Wrhrt <strong>de</strong>rgehobsnrn Fruck^tenach<br />

dcm Marcktgangigen Preist <strong>de</strong>r nl^chstm Stadt anzusetzclu<br />

Wann kein? oconomische WirthschastSiBucher vorhandctt;<br />

so stehct<strong>de</strong>m gewinucn<strong>de</strong>ll Thcil srm, aufdie<br />

Vcrsertiglmg eiues nach <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>SlVerfassliNg einzuriche<br />

ten<strong>de</strong>n AnschlagS auf <strong>de</strong>s Gcssentheils Kostcn zu prava.<br />

«iren, und solchergestalt <strong>de</strong>n Ertrag d?S Gllthes ausfuw<br />

dig zu machen.<br />

§. 22. Wann eincm Theil allck) Intcrelle zuerkannt<br />

wor<strong>de</strong>ll, so soll damit gleichsalle wle obm §. 20. verstt<br />

hcn, verfahren werdcn.<br />

Wmm die Sache, wovon dcr Scha<strong>de</strong> erseht wer<strong>de</strong>n<br />

soll, ihren gewissc:» Wcrlh hat, wie z. E. in vrn6inone,<br />

localwne, uud andcreu (^o,,lra(leN lc. so kan da5lme><br />

«sse uiemahlen das Duplum diescs Werthe ubersteigen.<br />

Wann aber <strong>de</strong>r Werch dcr Sachen ungewisi ist, ft<br />

mus: <strong>de</strong>r Richter nach seincln bestcu Wissen und Gewlsi<br />

sen <strong>de</strong>n wahren Scha<strong>de</strong>n, und das wahre IntereNe 6«.<br />

lermililren, auf dsS I.iqui6llnten ausschwklssen<strong>de</strong> ?«ete,,lw,,e3<br />

abcr kcineeweges lelletliren.<br />

X E


Z22 DMerTheil. 1-ie.XXXVII.XXXVIlI.<br />

Es wird aber unter <strong>de</strong>m lnteresse auch das lucn<br />

«eNan5 begrifftn, ulld must auf solchee bey <strong>de</strong>r ve«rn"><br />

natian <strong>de</strong>s (^usnn mit retteciiret wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n 6ulo «6v«l-l'aru verursachet wor;<br />

bm, Mllsi <strong>de</strong>r 1i«zui6an« a6 )ur»mentum in litem gk?<br />

lajsen wer<strong>de</strong>n.<br />

§.23. Damlt aber wegen Beri6)tigun.q <strong>de</strong>r zuerkanm<br />

een S6)H<strong>de</strong>n und imereNe kein neurr i^rlxxl',, wie bi«i<br />

her geschehen, mtstehen msge, so soll, wann die l^igui.<br />

«lauon und daruber veri?altele ^cception .eingekommen,<br />

sofort cin CommilsariuI « ollicio emalmt werdm, wel.'<br />

cher bly<strong>de</strong> Theile in Person, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Bevollmichtigte,<br />

vorladcn, kuntt vor l^un^ mit ihnm durchgehen, die<br />

Gute tcntiren, und in <strong>de</strong>ren Entstehung nn gnvisses<br />

(^uanmm nach <strong>de</strong>nm vor angefuhrtcn ?rin«ipii« srst s«<br />

tzen mutz; wovon kem Krmcciiun, verltattet werdm soll.<br />

'lir. XXXVIII.<br />

Von <strong>de</strong>r veclararion cincs dunckeln<br />

Bcschcids o<strong>de</strong>r Urtheile.<br />

§. >.<br />

/V>ollte auch eine 5emenh einem Theil zweifclhaftig<br />

^»^ scheinen, mag <strong>de</strong>rselbe <strong>de</strong>rcn veclasanun inln»<br />

6ecen6ium suchen. Er musi aber cnul!,5, warum die<br />

veclaration nblhig, <strong>de</strong>utlich « ^NK ansuhreu.<br />

§. 2. Wenn sich die Qlulir aus dcnen .^li5 ossenbahr<br />

ergeben, kann die veclarntion ohne weiteres Vrrfahrm<br />

per Ilecremm erlheilet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. Z. Wann sie «llior>5 in6a^'ll«5 seyn, musi pnrvi^<br />

communinltiane ein kurher lerminus (wel6)erniepro><br />

roxirt wer<strong>de</strong>l, soll) zum Verhor angeseht, und rechclich<br />

daruber erkallne wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. Wann dle gesuchee Veclarstlo enttve<strong>de</strong>r ever5o»<br />

nem lemenn«r inserirt, o<strong>de</strong>r nvtorie llivol, ist, musi<br />

<strong>de</strong>r


DritterTheil. Nc.xx<br />

<strong>de</strong>r Impwran« solort per vecr«um abgewiesm und die<br />

Parthey sowohl als <strong>de</strong>r ^6voc« jc<strong>de</strong>r mit 5. Rthlr. bel<br />

strafetwerdm.<br />

§. 5. Wann die V«!aratlo per vecreulm odcr per<br />

lentenliam abgcschlagen wird, hat kein lun«nliam verworsen wer<strong>de</strong>n, gleich»<br />

falls je<strong>de</strong>r mit 5 Nthlr. bestrast werdm.


I24 Dritter Theil. I7ic. XXXlX.<br />

XXXIX.<br />

pp<br />

so an Uns<br />

erho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

§. i.<br />

durch die Abschie<strong>de</strong> od« Urthel, welche von<br />

Unserm Cammerl Gmcht nnd <strong>de</strong>ssen zweyren<br />

erlheilet wer<strong>de</strong>n, ein Theil beschwert zu sryn vert<br />

meinet, stehet d«mselbcn frey an <strong>de</strong>n solgcndm dritten<br />

8r«^ zu appelliren.<br />

§. 2. Es mussen auch alle ^Pp^llanane5,wklchemcht<br />

. unter die auedrucklich bellannte Falle gehsren, schlechterdings<br />

angeuolnmm wrr<strong>de</strong>n: Gestalten Wir daher die<br />

^ppellalion, - Ey<strong>de</strong>, ^pollows, compulloriales Hc.<br />

ganhlick) abgeschaft wissen wollen.<br />

pr. §. z. Danut abcr auck^ eiue Gcwiszheit seyn msge, in<br />

^ ' § was Sachen und Fallen eigentli6) die ^ppvllsnol» vor<br />

,,.««1 «nzlllWg zu achtel», so haben Wir hiermit solgm<strong>de</strong>s fcft<br />

«. pr. in> stheil und ordnell wollen:<br />

» ber ,) Wal»n daS (iravamen wl<strong>de</strong>r die 5lare ^ura und<br />

4,. bckannle Lall<strong>de</strong>SlVersassllng laust, soll keine ^ppellation<br />

verstattet wcr<strong>de</strong>n.<br />

2) Wann jemmld auf gerichlliche ErsodMlng und<br />

ausgegangelle Atatian ungehorsamlich allsl'leibet,<br />

«nd sol6)ergestalt sich einer Verorduung drs ^u^ici^<br />

camp«emt3 vorsehlichcr Weise wi?dcrsetzet, dcrselbe<br />

kaun gegen eln ErkHnmist, so i» suller slbwesrnhcit<br />

ergangcn, nl6)t appeUiren.<br />

Hingegen bleibt <strong>de</strong>nenjnligen,wclche dur6) rechemastige<br />

Verhln<strong>de</strong>runssen abgchalten wcl<strong>de</strong>n, llnbenomnlen,<br />

solche Impe6imen« bey <strong>de</strong>r ^ppcllsrioll (allermasi<br />

sen kelne ^eltlmnnn geqen <strong>de</strong>rglei6^en Comumacial»<br />

Urlheil tunftlg gesrht wer<strong>de</strong>n soll) auszufuhrm.<br />

V i l r 1 ' §<br />

Wann


Dritter Theil. 71t.XXXlX. 925<br />

Wann ab« iu Sachen, welche nach dieser Verfassung<br />

blos durch eine Ilittanh abgemacht wer<strong>de</strong>n sollm,<br />

in contunwciam gesprochen wordcn,kanndleSache<br />

- dmuoch por appellarionem zur zweytm luNantz<br />

«zebracht wcr<strong>de</strong>n.<br />

^) Wa,ul ein Urthrl einmahl von bey<strong>de</strong>n Thciltn am<br />

genommcn word?u: - kaun gleichfalls nachhcr keine<br />

Xpp?ll^liun verstattetwerdcn. Auch nick^t<br />

4) I« osscnbaren «l,d unstrittigm Schuld i Sachen,<br />

worqegen l«6)ts erhebliches in <strong>de</strong>r vorlgen Inttanh<br />

eingewandt wor<strong>de</strong>ns ?. z.i^ir 2z. §.29.<br />

5) Wanll die Raumullg eines genlicthelen, und nach<br />

Ablaus <strong>de</strong>r PachtlIahre zll ^am«endm Haus o<strong>de</strong>r<br />

GartenSttkanutwird.<br />

llnd Mlljt allellsalls <strong>de</strong>r Pa6^ler in separato «s »6<br />


Z26 Dritter Thcil. 'lit. XXXIX.<br />

11) Wann jemand, dcr si6) an <strong>de</strong>m Bewels vers: .<br />

tee, auch in <strong>de</strong>m z»lr klick,lion angesthlem ^er.<br />

m,,'n nicht ersthcinct. k. z/1'ir. l 8 p»8 ' 29-§. ,o.<br />

12) Wckm jeuland sich an nner ke o<strong>de</strong>r vuplic verl<br />

saumet, und danlit prr N^creium pr:rclu6irt «orl<br />

<strong>de</strong>n. ? z. 1'ir.,«. p. 129. §. l 1.<br />

" lz) Wann uber einen Incxlent.rnnki, welchm <strong>de</strong>r<br />

' daullr ?li«»cipal kein ?r^ju


Dritter Theil. 1'ic.XXXlX.<br />

Z27<br />

23) Wann uber die ^uttisscnnon einnl ^srettes. o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>ssen l) Wann exceplio sari per sententiam verworfen<br />

wordm. ?. 3. 'lir. lo. §. i).<br />

31) Wann super «cepnone inepn libeUi erkaunt<br />

wor<strong>de</strong>n. ?. 3.'lir. 6. §. 5.<br />

2Z) Wann die Parlheyon o<strong>de</strong>r ^6vocatm in kleine ».c.<<br />

Strafftn von 2 bio 5 Rchlr. eonckmniret wer<strong>de</strong>n.^ »?<br />

33) Wanndie k


I28<br />

DritterThcil.1'lt. XXXIX.<br />

§. 4. In alleu diesin Fallen mutz dcr Richter, <strong>de</strong>r<br />

einanvaudlcu />ppcllali^n ohllgcacht, die l5«cmion volb<br />

sirectc», o<strong>de</strong>r er wacht lin.m luam.<br />

In, ,^all cil-:c Parthcy wic<strong>de</strong>r die Ordnung in <strong>de</strong>rM<<br />

chm F^iicn die ^pzxllalin,, ergreisst, soll diestlbe, ncbst<br />

dcln ^llvlicalu o<strong>de</strong>r (^uncipirntcll <strong>de</strong>r S^»rifft, je<strong>de</strong>r mit<br />

5 Rlhlr. odcr luit GcfanqmS bcsirasst werdcn.<br />

l^. 5. Es slyu eillige Fallc, worunter eines theils kemr6in<br />

nicht wo»)l vcrsagt wcrdcu konneu: Dahero lnditt<br />

sen Fallcl» drr ^pz,ell«tilin blcfi quua6 «tteirum 6vvo»<br />

Illtivillu (lclc, irt wcrdcn soll. Hierunter qehsren<br />

l) Wmm eiu Wechsel ale richtig, und die Bezahllwg<br />

nach Wcchsel.Rech't erkanne lvird.<br />

In dicsinl Fall musi dcr Brklaqee entwe<strong>de</strong>r bezahlm<br />

o<strong>de</strong>r mit >Vrrlltt belegt wer<strong>de</strong>u; Mur<strong>de</strong> da5 (^oN».^,um<br />

hlerllnler siumig seyu, und aus u»zeitigem Mit'ei<strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r aus (^ullllllcratwn, mit <strong>de</strong>r Lxeeution anstehm, ft<br />

soll <strong>de</strong>r IXbuor allS drs Decrrnenteu Besoldung und<br />

Gulhcru bcsriedigct wer<strong>de</strong>n:<br />

Es soll allch ilufqleiche Weise verfahren wer<strong>de</strong>n,wann<br />

schon drr l>:l'ilor lellgnel, dast es ein Wechftl sey, odcr<br />

das WechsellRvcht in diesem Q»su siatt habe; weil gei<br />

nun


Dntter Thcil. 'lic. XXXIX^ 329<br />

ES hat auch 2) die ^ppcllmion blos quc)a6 essetlum<br />

6evolutivum in ^limcnr Sachen statt. I«m<br />

3) I" Fallen, wo periculum iu morn lst, «lld das<br />

(^ull«.^ium solche vor billig finbet.<br />

4) Wann i» Lummariillllnu gesprochen wor<strong>de</strong>n. ?>4.<br />

I'. z §. »9.<br />

5) Mann jemand, <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rVcweisauserlegt tvor<strong>de</strong>n,<br />

davon az,pc!lirt. 1'. z. 'lit. 2l. §. z.<br />

6) WalNl cill Zeuge pra in!,al)lli 6eclaritt llttd vw<br />

worssen wird. ?. 3. 'lir. 28. §. 29.<br />

7) Wanu <strong>de</strong>rjemge, wefcher, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>rGegentheil<br />

d^l< Eyd acceptirt, pl.?lexcu perjusii solchen revu.<br />

ciret, «ud dalllit abgewiesen wlrd. ?. Z. 'lir. Zo.<br />

§. l


330 Dritter Thcil. 1'ic.Xl..<br />

wer<strong>de</strong>n soll, nppcllirt wird, mutz <strong>de</strong>r Rlchter dic<br />

Lxecmion niche iuspencliren, sondcm er isi solch<<br />

zu verrichtm s6)uldig, wann schon pcr I^eli<br />

tum ein Be^cht daruber erso<strong>de</strong>rt und mit <strong>de</strong>r<br />

cntion auzustcheu befohlen wird.<br />

Von <strong>de</strong>r Revilwn bcy dcm<br />

§. ,.<br />

n <strong>de</strong>nm Urtheln, welche in mttzm ppnmn<br />

bcn Unserm CammeriGericht und <strong>de</strong>sseu dritten<br />

allsgesprochen wor<strong>de</strong>n, gehet die ltevillvn an das<br />

'liiliunai, an <strong>de</strong>n viercen 5^^, (wann die Sache sich<br />

sonst zu <strong>de</strong>r dritten Inttnntz qualissciret,) und braucht es<br />

wclter keinen Kevisiuns Eyd, /^puliolorum sic.<br />

. §. 2. Es soll aber diese dritte o<strong>de</strong>r I^evillc)n3>lnttnnh<br />

nicht verstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

) I" ^lnel. Sachm, welche unter 50 Rthlr. und<br />

. darunter betragen. Vi6. k.4. 'lir. 2.§. l z.sc 14.<br />

pf. 2) Wann uber einen Inci6l:nt-?unH, welchcr <strong>de</strong>r<br />

^' HaupttSache ein ?r^u6itz ma6)t, in zweym Inlialchen<br />

gesprochen wor<strong>de</strong>n.<br />

Z) Wann jenian<strong>de</strong>n eine 1'utei o<strong>de</strong>r Ourarcl dllrch<br />

zwey Consurmeg ausgetragm, o<strong>de</strong>r je,nand davon<br />

befreyec wor<strong>de</strong>n.<br />

4) Wann in lniurien lSachen die kersonag Konarstloriz<br />

conckti


DritterTheil. Nr.<br />

7) Dasi <strong>de</strong>r osserirte BeweiS rrlevam sey o<strong>de</strong>r<br />

sey, idicl.<br />

8) Dah <strong>de</strong>r Zeuqe zum Zeugnis untuchtig sey. ?. z.<br />

1'ir. 28. §. 29.<br />

9) Ma«m durch zwey Urchel alxr eln I/,yu',6um o<strong>de</strong>r<br />

errosem c«!culi gesprochni wor<strong>de</strong>n.<br />

. In all?n di» sen Fallen hat die dntte o<strong>de</strong>r Nevi><br />

InNanl2 nicht statt, wann auch schon dle bey<strong>de</strong> Ur»<br />

lel nick)t consvrm, son<strong>de</strong>rn rinan<strong>de</strong>r zuwle<strong>de</strong>r^scyn.<br />

10) Wann sonst in dieser Ordnung dle Sache durch<br />

zwey lnliamiien abgemacht wer<strong>de</strong>n mu§.<br />

§. z. Der t6e»,te die (3l-»vamm« nlcht zlll<br />

ssleich juMsscirr, must er binnm ^Wochen pr^clullvi-^ ^<br />

scher Frist die ^ustlkcation bey <strong>de</strong>m Oinlilwtwmren in es ,u hal»<br />

«lupln ubsrqc>l'm: Und <strong>de</strong>r keviluz angcwiesen wer<strong>de</strong>n "n, wenn<br />

biinen 4 Mochen darauf zu excip,rln.<br />


DritterTheil. 1'ic.X^.<br />

§. 8. Der rroMent <strong>de</strong>s ^ridunalg muh ^Ka sofsr<br />

uud ohne einen 'lermmum reclussoni^ anzusetzen, ^tt»<br />

ckllrikuiren, einen ^e- und Oorresermten bennmrn,<br />

ftcrcn je<strong>de</strong>r binnen 14 Tagen mit stiner l<br />

terlucutoria seyn, <strong>de</strong>m CalNlner:Geri6^ zur rudlicatwn<br />

rcmimren.<br />

Und wnl solchergestalt keine ^6vocaten bey <strong>de</strong>m 1>'rbunal<br />

nsthiq seyn, so wolleu Wir dieselbe hiedUrch in<br />

Gna<strong>de</strong>n 6imimren.<br />

§. 9. Im ubrigen ift oben ?. 2. 'lir. 7. § z. schon ver:<br />

ortuiet, dast sssgmem in <strong>de</strong>r dritteu Inltanti ausgespro:<br />

cheneS Urthcl kein weiteres Neme6ium llUter <strong>de</strong>m kr«:«lt<br />

einer NulMt verstattet werdcn solle, wann schon durch<br />

dieses dritte Urthel zwey vorhergehen<strong>de</strong>^anformul rcsormiret<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

lnlimQ^ §' ' ^' ^s miissen aber in dil-stm letztern Fall, allc Na,<br />

,63. s«cl. the ohne ^(ilnbirlmg <strong>de</strong>rer von <strong>de</strong>nen kcleremen verferi<br />

vi6c:.c. ligten Kelanonen ^«2 nachc^sehen, ein je<strong>de</strong>r sein Vomm<br />

^«.»7s6-cum ratiunibuz nach Eyd und Psticht beson<strong>de</strong>rS aufse:<br />

"'''^' hen, <strong>de</strong>m kllrlicli verschlossen einliefern, und, wann die:<br />

sclbe samtlich in pieno verlesen wor<strong>de</strong>n, must daS Urchel<br />

iu«« ms)ar» abgcfaht wer<strong>de</strong>n.<br />

K. Aw ^g nlust h^g 'lriliu,,»! allezeit mit auf die 8uccum«<br />

yaug zum^^^ ^^^ ^ ^ ^.^. ^ ^^ allemahl auf 2vRthl.<br />

it. c^. c sestgeseht) erkennen.<br />

s««-,7ll. §. 11. Wann si6) die Parcheyen erst iu <strong>de</strong>r drittenln-<br />

"it'!«,n.^"tl, es sey btt) <strong>de</strong>m Cammer-Gericht odrr bey dttn<br />

l7l3.n.z.1'r'lbuna1.. verqlei6^en, soll die Helsstt <strong>de</strong>r 8uccum<strong>de</strong>»,«-<br />

Gcl<strong>de</strong>r erlegt wer<strong>de</strong>n. Und wann die Parthey o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>:<br />

ren ^6vocat dcn getrossenen Verqleick^ nicht anzeigt, soll<br />

ein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r andre in lo^6um das ganhe (^uanrum er<<br />

lege,,.


Dritter Theil. Nt.XI.1.<br />

Von Lxecmion und Vollstreckung dcr<br />

gesprochenen Urthel.<br />

§. i.<br />

^ach<strong>de</strong>m ein Al'schied o<strong>de</strong>r Utthel seine Rechts^Kraffc<br />

^^ erhalten, soll dasselbe zur gebuhren<strong>de</strong>n L«curwn<br />

gebracht, und <strong>de</strong>rgestalt einem jc<strong>de</strong>n zu semer5au56Hion<br />

geholsen werdm.<br />

Damit aber hierunrcr dle behsrige Ordlmng beobach:<br />

tet wer<strong>de</strong>, so wird nkhig seyn Unsem Gerichten <strong>de</strong>utlich<br />

vorzuschreibn!..<br />

1. Wer die Lxccunan veranlassen kinne, und was<strong>de</strong>r<br />

Richter dabey zu beobachten habe.<br />

2. Wie<strong>de</strong>r wem die ^«cutim, zu verrichten sey.<br />

3. Worinn das Amt <strong>de</strong>S Lxecutvriz bestehe.<br />

4. Wie die ^«culion in atiiolliblu r«libu5 zu ver»<br />

richten.<br />

5. Wie dle ^ecmion in a5icini^u3 perlonalibuH in<br />

<strong>de</strong>nen belveglichen Guthem zn ^errichten.<br />

6. Wie die Txecution in a^icinitiuz personalil)U5 in<br />

<strong>de</strong>nen unbeweglichen Gmhern, «nd(wann dieselt<br />

be nichc vorhan<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r nicht zureichen) ln dle<br />

auostehen<strong>de</strong> S6^ul<strong>de</strong>n zu verrichten.<br />

Wer dic Nxecurwn vcranlassen kdnne, und<br />

was <strong>de</strong>r Richter dabey zu beobachten habe?<br />

§. 1.<br />

^V>ann lu <strong>de</strong>nen Unler:Gerichten eine Sache bis zur Uxe-<br />

^" cutiun sseendigel,musi daS obslegrn<strong>de</strong> Theil damit<br />

ni6)t aufgehalten, sondcru lllit<strong>de</strong>rLxecurlon schleunigverl<br />

sahren werdm; Wiedrigenfals Unftr CammerlGericht<br />

besugt seyn soll die l5«culiun immccliate zu veranlassen;<br />

Auch


334 Dritter Thcil. Nc.XQI.<br />

Auch ist solcher Unter.-Richter gchalten <strong>de</strong>m Klager, «.<br />

uone Interelse und verursachter Unkosten, wegen verzs?<br />

gerter k^ecunon gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Die Urtheile, so dltrch einm selcxirten 3li6.'ln<br />

und O)mm',Narium gesprochen, sollen zwar <strong>de</strong>m Aus.'<br />

spruch qemasi befolget, aber doch nicht durch dieselben,<br />

son<strong>de</strong>rn durch dm or<strong>de</strong>ntlichen Richter, nach vorher ge,<br />

gangener Aukundigung, «e<br />

rial Schreiben, wle sich gebuhret, um Lxccuuon <strong>de</strong>r<br />

Urthel ersu6)et wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie dann allch llnser Cammer:Gericht auf l^e^lill.<br />

non auew^rtiger Richler die verlangte Lxccution nach<br />

Illhalt dcr dasclbst ergansseuen ^u6ic»rorum, und zwar<br />

ohue Untersllchunq od wohl o<strong>de</strong>r ubel an<strong>de</strong>rwarts verfah'<br />

reu, wie<strong>de</strong>r llnsire Ultterchanen vollstrecken zu lassm hae<br />

ben: es w^re dalin dast an <strong>de</strong>m Orthe, aus wclcher die<br />

Ke^uilltiol» geschichtt, ein au<strong>de</strong>res olil'erviret, und vor<br />

Vcranlassllnq dcr Kxecmion in <strong>de</strong>r Sache coFnvlciret<br />

wm<strong>de</strong>; welchsllsals Unser Cammer^Gericht wie<strong>de</strong>r ein<br />

solches ^u6i««um <strong>de</strong>s ^uris retvllionk sich zu gebram<br />

che,l unbenommcn seyn soll.<br />

§. 4. Die L»eculi(,n« sollen re^ulariler in <strong>de</strong>nrN Fsi<br />

rleu ni6)t angeordnl't wrr<strong>de</strong>n, es sey dann in <strong>de</strong>nen o<strong>de</strong>n<br />

r 'Nl. §. «cipirten Fallen.<br />

§-5-


Dritter Theil.<br />

§.5. VorallenDingm istzu wissm, dafi kelne<br />

tiun geschehen mag, es sey dann die Sache cum §<br />

coznirione und per rcm ju6icawm a«Sgema6)t; Daher ' '50 »6.<br />

solche niemahlen auf einseitiges Gesuch in civil Sachcn,<br />

und ohne Vemehmung <strong>de</strong>e Gegemheils zu veranlassen;<br />

Es ware dann dasi in Wechsel-Sachcn o<strong>de</strong>r peinlichen<br />

Fallm, die Sache in c^ntincnn bcscheiniget, lttld nach<br />

richterliche Ermasiigung daruber von <strong>de</strong>m Lxecurion»-<br />

Sucher I>IV. genugsame Caution bestellet wer<strong>de</strong>.<br />

Damit aber dieNxecution <strong>de</strong>sto promcer geschehe,und<br />

<strong>de</strong>r Oc6,t im Lan<strong>de</strong> erhaltm wer<strong>de</strong>, so ordnen und wol^<br />

lm Wir, dah die srntenlia loco monitoril seyn solle:<br />

Wann also <strong>de</strong>r Schuldnfr binnen 14 Tagen a 6ie )u6ican<br />

nicht bezahlet,.o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lenrenti kein Genilgen thut,<br />

mu§ auf <strong>de</strong>s Gegcnthrils Anhalten <strong>de</strong>m verliehren<strong>de</strong>n<br />

Theil besohlen wer<strong>de</strong>n, binnen i^Tagm dcm^uHlcato<br />

ein Geuugen zu thun, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Txecutiun (welche eventualirer<br />

<strong>de</strong>m Land:Reucher anbefohlm wire) zu gewarti:<br />

gm, worbey zugleich l^lan^arum an <strong>de</strong>n Land.Reuther<br />

ausgefertiget wer<strong>de</strong>n musi, dasi cr, wann <strong>de</strong>r ^«ln6em><br />

n»m5 vor <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>r Txeculion keine an<strong>de</strong>re Or6re von<br />

<strong>de</strong>m Richter, o<strong>de</strong>r ciu Liller, Qmttung:c. von <strong>de</strong>m^re-<br />

6irare mssnuiret, nach Verlauss <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rweitigen «4<br />

Tage die k^lecution wurcklich und ohneRuckfrage bewerck»<br />

stelligen solle.<br />

§^ 6. Esmiisscn dieRichter in ihrcn Vecrens.Urthelt<br />

len, m,d X4»n6anz alles, waS <strong>de</strong>r Oelntor zu thun, z»l<br />

leistm, zu bezahlen, o<strong>de</strong>r zu «ttituiren schuldig ist, uuu<br />

standllch ausdrucken, damit <strong>de</strong>r Nxecutar eigenllich wisi<br />

sen mige worauf er die Txecmion richleu soll. Dahers<br />

auch die /^vocaren, welche nlcht sprcilice da5


236 DritterTheil. N<br />

§. 7. Es soll auch sothane Lxecmion so welUg in <strong>de</strong>^<br />

nen Unteri alS Ober:Gerichten durch lite«3 mornwlun,<br />

manllatl», o<strong>de</strong>r durch eillige Kelcripn aufgehaltm wen<br />

<strong>de</strong>n; Welcher Ri6)ter solche ^lan6a» 6cc ertheilet, odcr<br />

<strong>de</strong>nenselben, wann sieertheilet wer<strong>de</strong>n, nachlebet, u»:d<br />

die ^ultiti remorirt, <strong>de</strong>r soll lirem suam machen,<br />

und von Unsern lil Lc obrepirt gehalten wer<strong>de</strong>u,<br />

und musi das Canlmer: Gcricht bey gleicher Strafe nicht<br />

darauf rclleclircn, jedoch so fort lalva l.xl.>culio»e, die<br />

llrsa6^en, wanlm <strong>de</strong>m Krlcripc ni6^t na6^gclebet wer<strong>de</strong>n<br />

tonne, ex otticia anzeigeu.<br />

Wann Wir aber


Dritter Theil. lic. XI.I.<br />

sich uber das Iahr, welck)eS Wir zu Endigung<br />

rer rrocessc festgesthet haben, erstreckct, so kann <strong>de</strong>r Ce<br />

6itor hernach keine Kenovatiunem execunvmz bitten<br />

son<strong>de</strong>rn er muh eine neue ^Qiun « c2pue.)u6ic«i ane<br />

siellen, worauf, wie in an<strong>de</strong>rn neuen krocessen, nichts<br />

an<strong>de</strong>rs alS mali6amtn cum evcmuali "lermmo ertheUet<br />

wer<strong>de</strong>n soll.<br />

8rc7io II.<br />

Wie<strong>de</strong>r welche Pcrsonen die Nxecuuon zu<br />

veranlassm sey?<br />

§. ».<br />

ssAann auf die Person o<strong>de</strong>r ein Guth geklaget wordm,<br />

len ftlbsi, (und nicht wie<strong>de</strong>r seinen Anwald) o<strong>de</strong>r aber<br />

das Guth, dazu <strong>de</strong>r Beklagte cc)u6emniret, surgenoml<br />

Men wer<strong>de</strong>n.<br />

Waun aber jemand ohne haben<strong>de</strong>n Befehl und Volle<br />

macht slch in eine Sache und Rechtfertiguug eingedrum<br />

gen, o<strong>de</strong>r sich liti osseriret hatte, l»nd also ^rocurItur in<br />

rem lu2m wor<strong>de</strong>n, in solchem Fall soll wie<strong>de</strong>r eiuell solc<br />

chen frevelhaften Allwal<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r rlocuratoren Mit <strong>de</strong>r<br />

^lecution verfahren werdcn.<br />

§. 9. Wann auch jemand fur einen an<strong>de</strong>rn (^autian<br />

gemacht, dasjeni^e, ivas gcurcheilcc wer<strong>de</strong>n m6chte,<br />

zu bezahlen, drr krmcipal aber nan solven6o w^re,<br />

so ordnen Wir in dicsem Falle, dast <strong>de</strong>r Ri6M wle<strong>de</strong>r<br />

i solchen Burgm ohne einigen neuen krocek mlt<strong>de</strong>r<br />

i zu proceciircn schllldig styn solle.<br />

Wns a<strong>de</strong>r eincm/l/e/«/osem e^r con/^u


338 DritterTheil. Nt.<br />

§. lc>. Desgleichen wann <strong>de</strong>r?lincip«1 boi,',««' .t,<br />

o<strong>de</strong>r vor gethaner Bezahlung mit To<strong>de</strong> abgienge, dlc^r:<br />

ben aber <strong>de</strong>r Verlassenschast si6)nicht annehmen noch utv<br />

tersangen wollen, so sollen die ^re^itorez zu solcher l-lire6ltHt<br />

eincn (^uralorem zu verordnen bitten, und als:<br />

dann <strong>de</strong>r Richter solchen Txeculianz ^rocek wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<<br />

selbeu anstellen, und vollenzichen.<br />

§. 11. Hatten aber die Erben si6) <strong>de</strong>r ttX«6itat an:<br />

gemasset, so smd sie allerdings pro rai» schuldig die ^aQ»<br />

ihres Erblassers zu vertreten, und seil,e Schul<strong>de</strong>n zu be.-<br />

zahlen, dahero die Oe6itor« sich an die K4obiliar-und<br />

Immobiligr Stucke <strong>de</strong>s Erblassers zu halten wohl besugl<br />

seyn.<br />

§. 12. Wann <strong>de</strong>r verliehren<strong>de</strong> Theil in ipl»<br />

m5 verstirbt, so soll dadurch die l^ecution nich<br />

hoben, son<strong>de</strong>rn weil die Erben in die ^ura 6csunKi<br />

«6iren, geg^n dieselbe die Lxecmion, ohne neue<br />

non, nach i^Tagen atempolcmorris fortgesehtwer<strong>de</strong>n.<br />

§. 13. Wareeme5emeni2wie<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>neErben,<br />

o<strong>de</strong>r Imerellenten, ertheilet, must die ^xecunon wie<strong>de</strong>r<br />

einell je<strong>de</strong>n nur pro raia ergehen; Dafern aber einer <strong>de</strong>r:<br />

selbcll die verschriebme tt/potd« allein besasse, o<strong>de</strong>r die<br />

1


Dritter Theil. Nr.XI.1.<br />

migm haltm, und daraus prxvi, cauli coznmane con.<br />

«nliret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 16. Wcgen <strong>de</strong>r wortlichen Injunen, so bey <strong>de</strong>r<br />

N«cu«on vorlaussen michten, sieheteiurnjedwedrn frey<br />

sein Reche nach <strong>de</strong>r dlrlminal.Ordnlmg, und nachdcm in<br />

dieser OrdlMNg vorgeschricbenem ml)6a ^roceclenti zu<br />

versolgen.<br />

Lxcirio<br />

lll.<br />

Von <strong>de</strong>m Amt <strong>de</strong>r Lxecutoren.<br />

§. 17.<br />

t^er Txecmor, <strong>de</strong>m die Vollziehung <strong>de</strong>r Qlecution bes<br />

"^ sohlen ist, must bey respec^ive elllpfindlicher Stra,<br />

fe, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r (^allanon, das Oecremm o<strong>de</strong>r die Urtheile<br />

nach <strong>de</strong>m litterlichen Inhalt «equiren, au6) sofort <strong>de</strong>S<br />

an<strong>de</strong>rn Tages nach inll,mirten ^l»n6atci die (^natiun o<strong>de</strong>t<br />

Inlmuanun abgehen laffen, und cntwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n in vecrero<br />

angesetzlm 'lermmum zurksririon pr.-rtig',ren, und kund<br />

Machm; o<strong>de</strong>r, wanu keiner vorgeschrle<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, nach<br />

Beschnffenheit <strong>de</strong>r Sa6^en einell an<strong>de</strong>rn, wllcher aber<br />

nichc uber 14 Tage bis Hbchstcn5 4 Wochen ««nciiret<br />

wer<strong>de</strong>n must, ansetzen.<br />

§. 18. Wann <strong>de</strong>r Lxecmar die geordnete "lermine<br />

Nicht abwartet, so soll er vor je<strong>de</strong>smahl, so er ftumig ist,<br />

50 Rlhlr. (davcn das halbe Theil Unserm risca, <strong>de</strong>rane<br />

dcre halbe Thcil <strong>de</strong>r gewilluen<strong>de</strong>n Parth zukommen soll:)<br />

odrr abcr so vicl das gewinnen<strong>de</strong> Theil Schadcn lei<strong>de</strong>n<br />

wbchte, <strong>de</strong>mselben zu erlegen schuldig seyn; und stehet<br />

<strong>de</strong>sfalls bey <strong>de</strong>m l«6irtcn Theil entwe<strong>de</strong>r dic verfallene<br />

klulclam, odcr das lntcrclle, scines GefallenS zu er<<br />

wahlen; Und da auch endlich solchee nlcht helsen wolte,<br />

soil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m verlichren<strong>de</strong>n Thcil zu gefallen die Zeit vom<br />

^xccuillre ohne Verwllligllllg <strong>de</strong>s gewinnm<strong>de</strong>n verlalu<br />

gert, und die ^xccutiol, verschleppet wur<strong>de</strong>, so soll ble<br />

l^ von Unserm CammeriGerichc durch einen an?<br />

P 2<br />

<strong>de</strong>rn


Dritter Theil.<br />

<strong>de</strong>m ^xecutorem auf <strong>de</strong>S vorigcn Kosten verrick^tet, und<br />

dieser alS nn ^e«8 rcFiX autkoritatiz bey UnS angekla;<br />

get wer<strong>de</strong>n, damit er also nach <strong>de</strong>nen Rechten gesiraftt,<br />

und zu Erstattung aller Scha<strong>de</strong>n und Untosten angehab<br />

een wer<strong>de</strong>n msge.<br />

§. 19 Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r verliehren<strong>de</strong> Theil binnen <strong>de</strong>m an^"<br />

sehteu'lermino parinonem, nicht 6aciren, so soll dt».<br />

Lxccmion auf <strong>de</strong>s GcgentheilS Anhalten nack) verfiossei<br />

l,elll 'lermin 6ecretirler massen wurckli6) vollstreckel<br />

werdm.<br />

Wobry auch dle Behutsamkeit gebrauchl wer<strong>de</strong>n muff,<br />

dasi, waun die kHecmion gegen eium Omncr, welckier<br />

ausserhalb <strong>de</strong>r krovinli bey seinelll keFimenr siehet, be^<br />

werckstelliget wird, zustr<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>nt O/iicirr selbst !>1


DritterTheil. N<br />

§. 22. Mur<strong>de</strong> aber <strong>de</strong>r ju« vi^ue sich unterstehm<br />

<strong>de</strong>n Besche, 6e sa^u zu 6epcil7e6iren, o<strong>de</strong>r ihnl in seil<br />

nem Besch einiqe Gewalt zu lhun, so soll das Cammert<br />

Gericht <strong>de</strong>n lmmissum mit gestarck<strong>de</strong>r Hand schuhen, <strong>de</strong>r<br />

Beleidiger aber in ^rrell gelwmmen, und als reus sr».<br />

Nx paci5 pukli«r angeklaqet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>swegen erdann<br />

auf <strong>de</strong>s gewinneu<strong>de</strong>n Theils Ausu6)en, von Unserm Canu<br />

mer:Gerichc uberall, wo er anzutressen ware, aufzuhe;<br />

ben, o<strong>de</strong>r innerhalb 3 Mochen, nebst allen seinen.Gehulsi<br />

ftn, zu cmren, Mld in eo6em "lermino, sofem er kberl<br />

fuhrt wird, zu co,,6emniren. Erscheinet er auch nicht,<br />

so wird in canmmacigm gegen <strong>de</strong>nselben verfahren, und<br />

soll Unftr I^iscal, so lange <strong>de</strong>r Fluchtige lebet, alle aw<br />

<strong>de</strong>re <strong>de</strong>ssen Guther (salva «men jure 6on5 sc cre6>w»<br />

rum) einziehen: nach ftinem Absterben aber wer<strong>de</strong>n sie<br />

dcn Kin<strong>de</strong>rn und vechtnmsiigen Erben wie<strong>de</strong>rum zugestels<br />

let, jedoch auf gcnugsame Oution solcheS keinesweges<br />

zu rachen, und da sie daran kunstig im geringsten ermaw<br />

geln wurdm, solleu sle gleichfals pari conlilcatione<br />

straft wer<strong>de</strong>n, la^viz lemper 6amni« 6c «penlie (i<br />

6<br />

§. 2). Wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r^ure viQus durck) selne Wie,<br />

<strong>de</strong>rsehlichkeit <strong>de</strong>n Geqentheil, o<strong>de</strong>r wer dazu gehorig,durch<br />

sich, o<strong>de</strong>r jemand all<strong>de</strong>rs, 2»«, in, 6c pott e.xecutionem,<br />

an Leib o<strong>de</strong>r Guth besthadigen, o<strong>de</strong>r sonsi auch ln Geldt<br />

splittcrung llnd Unkosim sthen; soll er solches allcs von<br />

snnen an<strong>de</strong>rn Guthern, sle styn gelegen wo sie wollen,<br />

voll^nuulich zu rrlun6iren und zu erstatten s6^uldigstyn.<br />

L^c^io<br />

zu verrichten.<br />

IV.<br />

§. 24-<br />

Vollsireckung <strong>de</strong>r Hulsse soll nachfolqenbe Maast<br />

und Ordnung gehalten werdrn, uud zwar:<br />

Y) z In


342 DritterTheil.<br />

In /Vc -rlo « r t^ r /^ l. I soll <strong>de</strong>r Nxecutor das aewittl<br />

ncn<strong>de</strong> Theil in dasjenige Guth, wel6)es ihln per lemen»<br />

tiam a^u6:ciret wordm, so dajselbe «llbcwegl^, im»<br />

miltiren, o<strong>de</strong>r, da es beweglick), von Beklagten nehmen,<br />

«nd Klcll^ern zustrllcu, und solche Imnliliinn und l'rl»6i><br />

rwn sscliuhrlick), und waun immer mcglich, in Gegmzvarl<br />

<strong>de</strong>s v?rlichrcn<strong>de</strong>ll Thrils vcrzei6)l,rn.<br />

§. 25. Ilu Fall auch <strong>de</strong>r llngehorsame sch durchBel<br />

truq, llul' zu Verlang <strong>de</strong>e obstcgmdcn Theils, <strong>de</strong>r kolll.lliun<br />

elttschlagcn hattc, und dadur6) die lvelNtutwu zu<br />

thlm mcht vcrnlochte, so soll <strong>de</strong>nl Gcgmtheil sein lnte»<br />

l-cNc.' we«m, nicht vollzogsllcr Nxcclilinu nut <strong>de</strong>m ^us««<br />

nienro ;>» I


Dritter Theil. Nt.XI.1,<br />

gen habe, bis <strong>de</strong>rselbe seines angeliehenm (!«p!t»!l, Ziw<br />

sen, und Unkosten, so zugleich in <strong>de</strong>m Beschei<strong>de</strong> zu ma6e«<br />

rirell, befricdiget. Wann aber <strong>de</strong>r Schuldner sich sol:<br />

ches vcrpfan<strong>de</strong>ten Stuckes darauf nicht sofort ausstrte,<br />

und <strong>de</strong>n Glaubiger dasselbe ohngchin<strong>de</strong>rt uberliesse, soll<br />

er auf diefte Anzeigen sofort durch je<strong>de</strong>s Orts gcsehteRxe.<br />

cuwr« heraus geworfen, und durch zulanglicheZwangs:<br />

Mittel ven «lller 'lurbauon abgehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 27. Wanll jemand seitt unbewegliche5 Guth zur<br />

tt^potlicc verschrieben, o<strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>n eine siillschweii<br />

gen<strong>de</strong> I-l^pvlUec zustehet, und <strong>de</strong>r Schuldner in <strong>de</strong>r lhm<br />

vom Gerichte gesehten Zeil ni6)t bezahlet, ist <strong>de</strong>r Oe6i.<br />

wr, wenn er solches begehret, in das verpstntzete Sluck<br />

zu immimren, o<strong>de</strong>r dasselbe taxiren, und ludkallirenzu<br />

lassen befugt; welcheS auch aledann statt haben soll,wenn<br />

<strong>de</strong>r Oeckwr s»ch imminiren lassen, <strong>de</strong>r Schuldncr aber<br />

innerhalb drey Monathe keine Zahlung gcthan, noch sich<br />

von <strong>de</strong>r gesthehenen Immilllon li<strong>de</strong>riret, u«d <strong>de</strong>r (^re6i><br />

t«r auf die 'lax und LudkaNanon dringet. Worauf<br />

mit <strong>de</strong>r 'lluc und 8ubkatt«',l)n wie unten §. 43. lcy.verl<br />

fthen, verfahren wer<strong>de</strong>n soll.<br />

3Lc7io V.<br />

Wie die Nxecmion in a6iionil)U5 pelsonaiib<br />

in die bewegliche Guther zu verrichten.<br />

§. 2«.<br />

b<br />

siimmtm Taaes die Hulsse folgtn<strong>de</strong>r Gestalt ergehen reuthec,<br />

lass.n. e" " ' ^ ^ < ^rdnung,<br />

iLrstlich: Wann <strong>de</strong>m Beklagten in spccie eln gewifi^. ^ '<br />

Ding <strong>de</strong>m Klager zu gebm durch Urthel und Rechtauft n.<br />

erlegel wor<strong>de</strong>n, soll die Lxecunon in dasselbe geschehen,<br />

Und es damie wie in aAione reali qehaltcn wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 29. Zweyrens: wann <strong>de</strong>m verliehren<strong>de</strong>n Theil ett<br />

wae zu thlln auferleget wordm, so nmst er xcr i<br />

Y 4


344 Dritter Theil. 'Nc.XI.I.<br />

pi^norum, o<strong>de</strong>r durch Ges^ngnifi, dazu, ober zu<br />

lng <strong>de</strong>s lnreresse, welches <strong>de</strong>r stewinnell<strong>de</strong>Theil<br />

Iuramemo in lirem erhalten Mllsi, an.qehaltcn, und da<<br />

rin einem jc<strong>de</strong>n, ,l,,d abson<strong>de</strong>rlich dcnen von A<strong>de</strong>l, und<br />

auf <strong>de</strong>m Lau<strong>de</strong>, schleuuiq Recht luicgcrheilet werdcn.<br />

§. zo. Drirreno: wann die Conlleml,ation nicht Lem Lxecutari uberlassen, so soll zustr<strong>de</strong>rstdieLxecunon<br />

ausdas baare Geld, und wann kein baar Geld vorham<br />

ten, auf das SilberiGeschil-r, Kleinodifll,Zinn, Kupfer,<br />

Klei<strong>de</strong>r, Bette und Hausgerath geschehen.<br />

Es nulst aber das Silber, Kleinodien, und an<strong>de</strong>rekostl<br />

bare l^leubl«, gsrich <strong>de</strong>ncll Grundsiuckell in dreyen i^ermmen<br />

ps«vm taxntili»»e all«gebothen, und veralien'lret,<br />

die grriugere aber nach vorherssehen<strong>de</strong>r 'laxanon <strong>de</strong>m<br />

Crc6i,ori (waun er uicht lieber altS an<strong>de</strong>rn Mobilien<br />

seine Bcsrirdigllu^ zu habrll vcrlanget,) sogleich in solu«<br />

tum anqegchcll, Mld <strong>de</strong>nl Neliituri frey qrlassen wer<strong>de</strong>n,<br />

solchc binnen 4 Wocheu vor das taxirte k«uum zu ««<br />

iuiren.<br />

c) Wann dicsis nicht zureick)t, Mllsi<strong>de</strong>r I3,ccutl)rdas<br />

tiichtiqc uud qcs,l,l<strong>de</strong> Vieh allgreisseu, jcdoch <strong>de</strong>rgcstalt,<br />

dafi er das Zlup Vich, und, da daS ubrige zurcichmd,<br />

die Helfte MilchiVieh bey <strong>de</strong>m Guche, o<strong>de</strong>r drm Schuli<br />

<strong>de</strong>ner lasse, das abqepfan<strong>de</strong>te allseiuem sssenllichm Marcki<br />

te ln Stadtcn auf ei»m Tage seil bielhe, «nd da es nicht<br />

Verkaufsct wcrdcn kal«, durch zwey «npartheyisthe .qel<br />

schworne


Drttter Theil. ^it.Xl.1.<br />

schworne Leute in Stadten, auf bcn Dirffern aber durch<br />

die Gerichts.-Personen, «ttimiren lassen, und so es <strong>de</strong>r<br />

vel)iwr alsdann 3 Tage hernach nicht reluiret, in <strong>de</strong>m<br />

«llimirten Werth <strong>de</strong>m ^re6itori i» sulummhingebensoll.<br />

6) Wann kein tucheig o<strong>de</strong>r gesuud Vieh vorhau<strong>de</strong>n,<br />

so soll die ^xeculinn in die Scbeune auf das Korn gesch«<br />

hen, dasselbe durch verey<strong>de</strong>te Drbscher, die <strong>de</strong>n Schlussel<br />

dazu haben sollen, unl je<strong>de</strong>s Orts stewbhnlick^enSchessel,<br />

gedrosthen, und zustr<strong>de</strong>rst nothdurstig Brod? und Saatt<br />

Korn abgezogen, das ubrige a<strong>de</strong>r in Beyseyn <strong>de</strong>s vebi»<br />

torig. o<strong>de</strong>r wen er dazu bcnennet, ausgemessen, durch<br />

<strong>de</strong>s veliituriz Vorspanll in die Stadt und zu Marckte<br />

gebracht «nd verkaussct, o<strong>de</strong>r, wo kein Kallffer vorhalu<br />

dcn, wic es dcs OrtS anl lheuresten gilt, <strong>de</strong>m


Z46 Dritter Theil. Nt.<br />

Theil auf anbere Wege von <strong>de</strong>n Bauren nicht ksnee Erstattung<br />

erlangcn; Es ware dann, dast <strong>de</strong>r Bauer mit<br />

<strong>de</strong>r Herrschafft Vorbenust und Conl'en5 die Schuld ge,-<br />

machet.<br />

j»35» Erschiene jemand Zck <strong>de</strong>rPfandung, undksw<br />

te gnugsamen Schein furbringen, dast die Gucher, so bey<br />

<strong>de</strong>m Schuldner geftm<strong>de</strong>n, sein warm, sollen ihm dieselbige<br />

abgefolgt wer<strong>de</strong>n, und in die Pfandung ni6)t konu<br />

men: ware aber <strong>de</strong>r Beweis zweifelhastig, und <strong>de</strong>rHerr<br />

<strong>de</strong>r Guther, samt <strong>de</strong>m Schuldner, an Ey<strong>de</strong>sstatt bey<br />

ihrem Christlichen Gewissen betheureten, dasi jenem die<br />

Guther zustandig, alsdann sollen sie ihnl wegzunehulm<br />

vergonnec wer<strong>de</strong>n, und da hernach besiln<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, dast<br />

hlerin gesahrlicher Weise gehaudclt ware, soll nack) rechtt<br />

licher Ermastigung mit Gefangnisi, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Strafe,<br />

6upli. tripil, L^r yu»6rup1i wie<strong>de</strong>r sic verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

§. )6. Da a<strong>de</strong>r nach vollzogener Pfanduug jenmnd<br />

erschiene, und die Guter bey <strong>de</strong>m gewinnen<strong>de</strong>n Theil anl<br />

sprache, soll er daruber fur Unser CammerlGericht endl<br />

liches Austrages gewarten: und da besun<strong>de</strong>n, da§ <strong>de</strong>r<br />

Schul<strong>de</strong>ner gefthrlicher Weise solche Pfandung in srem<strong>de</strong>n<br />

Gulhcrn siillschweigend zugelassen, soll er <strong>de</strong>shalb<br />

nach Gelegenhelt <strong>de</strong>r Sachen und Pcrsohnen gestrasset<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

VI.<br />

Wie die Nxecutio in 26tioniI)U5 p<br />

bu5 ln die UlibeweglicheGuther,und (wann diese<br />

nicht zureichend,o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen nicht vorhan<strong>de</strong>,l)<br />

in die aussiehen<strong>de</strong> Schul<strong>de</strong>n zu<br />

verrichten.<br />

§. 37.<br />

^^a nml an bnveglichenGuthern und sahrenben Haabe<br />

'^ nichts, so zu Zahlung <strong>de</strong>s Oe6itol-« erspriesilich,<br />

o<strong>de</strong>r so viel, dasi die erkannte 8umm» damit erreicht wen<br />

dm


Dritter Theil. Nt.XI.1.<br />

dm kan, nicht vorhan<strong>de</strong>n, so mussen die unbewegliche<br />

und liegen<strong>de</strong> Gucher (doch <strong>de</strong>n Sih und Wohnung<br />

<strong>de</strong>s Uebenvun<strong>de</strong>nen ausgenommen, in welchm die ^xe.<br />

cution an<strong>de</strong>rs nicht als in Mangel an<strong>de</strong>rer zureichendm<br />

Gtither geschehen sdll) angegrissen, und es folgen<strong>de</strong>rge^<br />

sialt damit gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 38.


343 DritterTheil. 'li<br />

<strong>de</strong>n immimrten Glaubiger, noch <strong>de</strong>ssen 3e^uester Uttd<br />

Beamten beunruhigen.<br />

Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ^rr^iror immiliu^ binnen z Monath keine<br />

Bezahlung rrhalten, soll <strong>de</strong>mselben frey stehm,das Guth<br />

nnc <strong>de</strong>r vorhero aufgenommencn Landublichen 1'a«» sud»<br />

liaiiiren zu lajsen.<br />

§. 42. Bey dcr ImmilHon sollen alle vorhan<strong>de</strong>ne In.<br />

venlarien-Stucke, siebestehen worinn sie wollen, gerichti<br />

lich lpec«6cirt, alle Kevenllen <strong>de</strong>s Guths wohl verzeiHl»et,<br />

und dic Bauern und Unterthanen <strong>de</strong>m lmmilla durch<br />

einen Handschlag zum Gehorsam, Leistung <strong>de</strong>r Dienste,<br />

und an<strong>de</strong>rn Schuldigkeiccn, angewiesen werdcn: was<br />

aber <strong>de</strong>m Invenmro ,,2lu,alilel o<strong>de</strong>rcaluabgehet, das<br />

gehel iiber <strong>de</strong>n verliehren<strong>de</strong>n Theil, welcher Ursach zu sok<br />

chcr schweren Lxecuuon gegeben, und kcine an<strong>de</strong>re mo«<br />

605 sal"cn


Dritter Theil. 'Nr.X^I. 949<br />

Zwt)>cel!S, vernuuflige, und <strong>de</strong>rjmigen Sachell,<br />

wel6)e taxiret wer<strong>de</strong>u sollen, kundige keute darzu nchmen,<br />

und <strong>de</strong>nenstlbcu eiue ausfuhrliche InltruQion, was sie<br />

lhun sollen, ertheilen. Diese 'laxarores mussen<br />

Drittens, miteincm beson<strong>de</strong>rn Eyd in Gegenwart<br />

<strong>de</strong>s Schuldners und Glaubigers, wann dieselbe auf vorhergegangene<br />

l^uriliclltwn darbey erschicnen; odcr, ws<br />

nicht, in <strong>de</strong>ren Abwescnheit beleget wer<strong>de</strong>n.<br />

Viercenv, mujsen ^ommilsgril 1'axZe in <strong>de</strong>m anget<br />

sehten'lermina bey Verlust ihrerGebuhren die^axauon<br />

zuEn<strong>de</strong> bringen,ll»d soll so wenig <strong>de</strong>m Ueditori als <strong>de</strong>llen<br />

Cre6ilcircn einige vllation vcrstattet wer<strong>de</strong>n. Sothane<br />

'laxe mllsi<br />

Fllnfrens, nach <strong>de</strong>m Gebrauch, Nuhen, uud gegen:<br />

wartigen wahren Werth dieseS Orts gesehet wer<strong>de</strong>n, und<br />

zwar mit Ves6)rcibung <strong>de</strong>r 8ituation, Breite und Tiese<br />

<strong>de</strong>s Grun<strong>de</strong>s, o<strong>de</strong>r Morgenzahl <strong>de</strong>s Ackers, o<strong>de</strong>r Garten,<br />

lmd mit beson<strong>de</strong>rm Anschlag' <strong>de</strong>r Mauer.' Zimmerl Tisch:<br />

ler: Schlosser? und Glaser:Arbcit lc. welche »6 ^5a, so<<br />

wohl von <strong>de</strong>m Gcricht o<strong>de</strong>r ^ummillariiz, als Werckl<br />

Meistern unterschricbeu, b.eygelegt wer<strong>de</strong>n soll: worbcy zul<br />

gleich das Geri6^t o<strong>de</strong>rdommillariii^axkr grundliche und<br />

genaue Erkundiqung einzuziehen, was das taxirte HauS,<br />

o<strong>de</strong>r andre Grund-Stuck, bis daher in Nutzung getragcn,<br />

o<strong>de</strong>r wie es na6^' Gelegenheit <strong>de</strong>r Zeit in Nuhung gebra6^t<br />

wer<strong>de</strong>n konne: <strong>de</strong>sgleichen was filr 8ervirur und<br />

Onera darauf haftell. Wclches allos glcichfals mit allen<br />

Umstaudtn zur Nachricht <strong>de</strong>rer Kausscr a6 ^Qa zu rc^illriren,<br />

auch eil,cm jc<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r eS zu seiner Nachricht eilu<br />

zllsehen verlanget, ohucntgeldli6) vorzuzeigen. Wann<br />

Sechstcno, uber <strong>de</strong>n Werlh einer Sack^e, inson<strong>de</strong>rl<br />

hei.' wegen <strong>de</strong>r Allssaat, <strong>de</strong>s Viehes!c. einige Zeugen<br />

abzuhoren, o<strong>de</strong>r Briesschuften nachzusehm, soll solches in<br />

Gegenwart <strong>de</strong>r 1'«alu^,m geschehrn, und hat (^ommil'-<br />

l»riu5 dmcn 1'axatoren dasjeuige, was die Zeugen aus:<br />

gesaget, und warum dieselbe befraget wor<strong>de</strong>n, umsiaud,<br />

lich


350 DritterTheil. Nc.<br />

llch zu erklahren,worauf dann die1'a«to«5 (dcren nicht<br />

mehr als drey bey einem je<strong>de</strong>n zu taxiren<strong>de</strong>n Stuck ftyn<br />

sollen) zusammen treten, die Aussaat, das Vieh lc. «tti«<br />

miren, und durch einen Durchschnitt das (^uanlum sest<br />

seheu sollen: es mussen aber<br />

SiebenttNS, diese laxatore^ die von <strong>de</strong>m vcbimre<br />

verfertigte 'laxam, und ob sie etwann einige von <strong>de</strong>msek<br />

ben spccilicirle Stucke ubergangen,ge»lau nachsehen, und<br />

allensals die Ursache, warum solches geschehen, anzeie<br />

gen. Wann<br />

AchtettS/ kelne <strong>de</strong>rgleichen 'laxatore^ sich fin<strong>de</strong>nsol.'<br />

ten, milssen commilllu-ii, <strong>de</strong>r Ordnung zufolge, sclbst ver,<br />

fahren. Von dieser 1'axa ist<br />

tTleunrens, so wenlg <strong>de</strong>m Schuldner als benen<br />

Gl^ubigern elniges liemuclium unter <strong>de</strong>m krZrtexl.datz<br />

solck^e zu hoch o<strong>de</strong>r zu niedrig gesehet, zu verstatten,som<br />

<strong>de</strong>rn es soll Einwen<strong>de</strong>nS ungeachtet, mit <strong>de</strong>r Ludkatta»<br />

non und ^Hudication <strong>de</strong>r taxirten Stucke verfahren<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 44. Und da bey <strong>de</strong>nen 'laxen <strong>de</strong>r Ritten und aw<br />

<strong>de</strong>ren LandlGuther je<strong>de</strong>v Provinh, Creyses, o<strong>de</strong>r AmtS,<br />

gewshnliche Ansthia»ze, und was sonst <strong>de</strong>r Sachen Vere<br />

stilndige nach G?lcgenheit <strong>de</strong>s Orts ulld axdrer Umstan<strong>de</strong><br />

auf ihren geleistetcn S)d an dle Hand geben, zur Form<br />

und Richtschnur dlenen musi, so habe» Wir, was uberl<br />

haupt bey solcheu Anfthlagen wahrzunchlnen, au6) die<br />

aufUnser 8pecialBefehl von Unserer Rittcrschast <strong>de</strong>r<br />

Alt.- Mittel.- und Ucker.-Marck, auch <strong>de</strong>r NeuMarck «w<br />

aesandte Gucher:?lnschlage lub l.u. /^. n. 1.2.3.4.5. in<br />

nne l,. e. beydrucken lassen, nach welchen die Gurher sol<br />

wohl in FHllen <strong>de</strong>r Txecutwn, als in (^uncurlu.ges^ht<br />

und in Anschlag gebracht wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. 45. Nach vollbra6zter ImmilNon und ^nxLlilln<br />

soll das Guth sosort nach <strong>de</strong>m in 6ne k. tit. sub l.il. N.<br />

beygedrucktem 1'»)'mular, offentlick) nut <strong>de</strong>m tsxinen<br />

(Zuauco ln <strong>de</strong>r Canhley, o<strong>de</strong>r in Stadte» und Dirffcrn<br />

an


DritterTheil. Nc. XI.I.<br />

an <strong>de</strong>n Kirchthkren, o<strong>de</strong>r wann cS bey hihern ^u6ieii5 «,«5. pr<br />

geschicht, daselbst angeschlagen, und drey 'lermme, je<strong>de</strong>r lnNrua. §<br />

vonvierWochen,mitausdrucklicherBenennung drrTage'"'^ ,<br />

zur I


352 Dritter Theil. Nc.<br />

Geld6epnn',ren.<br />

Die^Huckcauon istfolgen<strong>de</strong>r massen<br />

zum Llfclt zu bringen.<br />

DaS Haus o<strong>de</strong>r Grundstuck raumet <strong>de</strong>r immimlte<br />

CreHitor, o<strong>de</strong>r ( wann <strong>de</strong>r vcbiwr noch darilu» ist) <strong>de</strong>r<br />

Bcslher <strong>de</strong>m Kaufer ein, wel6)er auch zllgleich dasKausi<br />

1'reli,lm bey <strong>de</strong>r.'lra6mon erleget, und wird ihm, so<br />

weit bey <strong>de</strong>rgleichen gerichtlichen^6jullicalll,nenno6)rine<br />

Gewehrs-Leistung vounbthen, selbige von <strong>de</strong>nen Glaubi:<br />

gern, zufordcrst aber von <strong>de</strong>m Eigenthumer, wann er<br />

no6)envas heraus'bekommt, geleistet.<br />

BiS zu erfolgter 'lracktion hat <strong>de</strong>r Kauftr wegen <strong>de</strong>S<br />

erkausten Stucks keine Gefahr uber s»ch, son<strong>de</strong>rn selbige<br />

bllibt auf <strong>de</strong>ncn VerkaNfern.<br />

§. 49. Es mufi aber keinRichter nach geschehener^6><br />

juclicarion einen besoll<strong>de</strong>rn ^5lum tla6itio,,i3, zu Gewinnullg<br />

einiger Gebuhreu, vornehmen, son<strong>de</strong>rn, wann <strong>de</strong>r<br />

Innhaber, nicht sosort raumet, musi <strong>de</strong>rselbe alleufalls<br />

me6il»nte executiune ohne allen krocclg exmittirt, und<br />

<strong>de</strong>r Kallser mit Ueberautwortung dcr Schlusscl, o<strong>de</strong>r Ein.'<br />

reichllng au<strong>de</strong>rcr gewshnlichen Zeichell, und zwar auf<br />

<strong>de</strong>r wic<strong>de</strong>rsetzlichen Kosten, eingesetzt wer<strong>de</strong>u.<br />

§. 50. Von <strong>de</strong>m Kauftrretiu soll <strong>de</strong>m ^re6iwri, ss<br />

hoch sich die zuerkamlte Fu,nma nebst <strong>de</strong>nen ImereNen<br />

uud Unkosten, so auf die Hulfe ergangcn, erstrecket, gezahlrt,<br />

das udrisse a<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m veditori rclUmiret wer<strong>de</strong>n.<br />

Da aber die KaufAumma das l^uanwm <strong>de</strong>s zllerkannten<br />

Vebiti nicht erreichte, soll <strong>de</strong>m Oeciilori in an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>S<br />

Schuldners Guther gleichermassm verholftll, o<strong>de</strong>r cr, in<br />

Erlnangclllllg <strong>de</strong>rselbcn^ an <strong>de</strong>s Oelmork Pcrson veri<br />

wlesen wcrdcn.<br />

§. 5 l. Worbey wlr auck) mit gutem Vedacht vcrord,'<br />

nen, dasi, waun jemand m'lerm',,10 aHu^cauoni'; die<br />

Gel<strong>de</strong>r ni6)t erlesscn, noch die Oe6'uur


Dntter Theil. Nc. X.U. 55,<br />

darauf gebothen wird, das iibrige auf <strong>de</strong>s<br />

Gilthern ineclilmre «ecunone sosort lupplirec, und <strong>de</strong>re<br />

selbe, wmn er nichts im Vermigen hat, aus cin Iahr<br />

zur Vesiung, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r Gesingnisi, gebracht «ere<br />

<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 52. Gleichergesialt soll es auch mit <strong>de</strong>nenjmigen,<br />

die bey <strong>de</strong>r 3ubl«liatilin a.l<strong>de</strong>re uberbiethcn, uud in1'er«<br />

mma a6ju6icaiion'l8 das licitirie (^uantum nicht bezahe<br />

lm, o<strong>de</strong>r keine luiliciente (^amion wegcn <strong>de</strong>r prcimtel»<br />

Bezahlung bestellen ttnnen, gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 53. Welchen wir auch noch dieses beyfugen, daff<br />

<strong>de</strong>rjmige, <strong>de</strong>r von einem au<strong>de</strong>m uberbothen ist, nicht<br />

weiter an sein Geboth gehalten sey, wann auch schon <strong>de</strong>r<br />

Ueberbiethen<strong>de</strong> nachhero das Ncitirte (Zuautum nicht btt<br />

zahlm wolte noch kbutc.<br />

§. 54. Wobey Wir aber auch noch gestatten, datz dle<br />

^u6icia nicht blosi auf die plu5 oilcrentc^, son<strong>de</strong>rn aus<br />

diejenige, welchen wegen andrer Nebell:6on6luunen die<br />

krXferenn: geduhret, als z. E. wann <strong>de</strong>r eine die Bezahc<br />

lun^ <strong>de</strong>S Kaufl^rem auf 1'ermi»e setzet, <strong>de</strong>r ^liuul-<br />

0ss«ren5 aber baar Gcld ollerirt, sehen, und diesem jtt<br />

doch mit Vernehnnmg <strong>de</strong>s grosten TheilS <strong>de</strong>rer Oe6uoren,<br />

daS luliliallirte Gllch ll(lju6iciren konnen.<br />

§. 5 5. Es kann allck) <strong>de</strong>r (^reclilur selbsi in 'lermino<br />

aufdas Stuck Guth bitthen, und wann er das Gulh ere<br />

stehet, so mag er es acl ranune^ Ocbici annehmen; Im<br />

Fall aber einiqe anierioreZ Cre6irc)r« auf Vas Gulh vere<br />

slchccr ftyn, so blcibt dmensclben ihr Rccht vor<strong>de</strong>halten,<br />

yuia rcs tranlir l.u,n luo onere. Und Mllst alsdann <strong>de</strong>r<br />

Kausscr das Kauftkrelium, wann noch uber dic krXferen«<br />

gcstritten wird, gerichtlich «ieponiren.<br />

Wegm<br />

§. 56. Es lichet abcr <strong>de</strong>m crcllitori frey sich vorher,^^<br />

uud cheer sich m das Guch immimrcn lassct, aus <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r l.,clc.<br />

Alnts.-O)nl'e,,5. und l-i/plll!i«:quen.Vuchcrn zu k i i<br />

grn, ob an<strong>de</strong>re mchr pnvilezirte S6,,uldm a»f<strong>de</strong>mGu.-<br />

the imften;<br />

massen ihm, wenn er solches durch i<br />

Z<br />

^


354 Dritter Theil. Nc.<br />

lt.«l«»n. ^ltelt«6


Dritter Theil. 1'ic.XI.I.<br />

Z55<br />

Wolten auch die O


356 DritterTheil. N<br />

Parthey zufrie<strong>de</strong>n stellet, o<strong>de</strong>r sonst sich mit ihm vertr.'<br />

grt und abfin<strong>de</strong>t.<br />

§. 63. So auch <strong>de</strong>r verlllstige Thcil begutert ware,<br />

und <strong>de</strong>r obsiegen<strong>de</strong> an jenenl begehrete geri6)llick) anzugel<br />

wben, dast er, mitlrr Zeit dle Lxeculion in ein Stuck<br />

Guths gefchicht, zum Abbruch und Na6)theil dcrselben<br />

seine an<strong>de</strong>re Guther nicht veraliemren wolle, soll ee eszu<br />

ehun schuldig seyn, auch dazu angchalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 64. Uebrigens ist zwar Unser allergnadigster und<br />

ernster Mille, dast diese ges6^arfte Lxeculiuns-Ordnung<br />

auss genaueste beobachtet, dadurch je<strong>de</strong>m Cre6iwri zu<br />

<strong>de</strong>m Seinigen geholsscn, und dcr Lan<strong>de</strong>s.


DritterTheil.<br />

wann e? mit <strong>de</strong>r Zahlung nicht einhalt, auf Ansuchen<br />

<strong>de</strong>s Klagcrs Nlit <strong>de</strong>r 8ubkalialicin versahren, u»ld das<br />

Haus o<strong>de</strong>r Guth wie vorher verkauft werhe.<br />

Beylagen zu <strong>de</strong>m 'Nr.XI^I.<br />

«H §. 44-<br />

Anmerckungen, was bey einer auszunehmen<strong>de</strong>n<br />

^uxe eines Guths insgemein zu<br />

beobachten.<br />

i.<br />

H>ie 'lsrcn. so wegen vorseyen<strong>de</strong>n Verkauft ln concursa<br />

«^ (^rc^itorum gemachct wcr<strong>de</strong>n, sind nicht auf gleiche<br />

Weise zu macheu, als wann Bru<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Vettern,<br />

sich auf Sie 6uvolvirter Guther halber aus einan<strong>de</strong>r<br />

fthen; weniger ist bey einem sreywilligen Verkauf o<strong>de</strong>r<br />

Tausch hergleichen 'laxe zum I^un^ment zu nehmen;<br />

da in jenen.Fallen na6) je<strong>de</strong>s OrtS ublichen Gewohnheilen<br />

und Lan<strong>de</strong>s-Gesthen, ein vieles euewe<strong>de</strong>r gar nicht<br />

«dcr doch weit geringer, als zum Verkausangeschlagen<br />

wird; In diesen aber die Partheycn unter einandcr <strong>de</strong>s<br />

Preises halber sich vereinigen, o<strong>de</strong>r ihre Guther gcgen<br />

einan<strong>de</strong>r in Vlnschlag bringen wollen, von ihrem freyett<br />

Willcn 6epen6'»rt.<br />

2. Solchemnach sind die GebZu<strong>de</strong> aus einem Rltter-<br />

Guthe bey <strong>de</strong>r 'laxe in Ven^itione neceNaria allemahf<br />

Nack) <strong>de</strong>m wahren Werlh, wie solchen die dazu vereydrtf<br />

Werckmeister zur Zeit dcr^xe angeben, anzusehen.<br />

g. Bcy allen ubrigen aber, wann gleich iiberhaupt<br />

gewisse Rcguln gesehet, wornach in einer Provinh die<br />

^ammlNaril 'laxV <strong>de</strong>n Unterscheid <strong>de</strong>r vorkommendm<br />

llmsilln<strong>de</strong>, als dcr Fruchtbarkeit <strong>de</strong>S Ortes, <strong>de</strong>r Gute<br />

<strong>de</strong>s zu gewinuen<strong>de</strong>n Getrey<strong>de</strong>S, <strong>de</strong>r 8i«auan <strong>de</strong>S OrlS,<br />

Z 3<br />

«nd


358 DritterTheil. Nt.Xl.VI.<br />

und wie ctwas, so dasclbst gewonnen wirdi, durch bt<br />

Vcrkauf zum wurcklichcn Genufi ssebrachtwcr<strong>de</strong>n kan,<br />

wohl crwsgen, und darnach die laxe mit einrichten;<br />

Inmassen keine so allge»ncme Reguln von abzusassen<strong>de</strong>r<br />

la.e geqeben wer<strong>de</strong>n kbnnen, dle nichl, wegen sonst<br />

unvermcidlicher Unbilligkeit, an einigeu Oercern ihren<br />

Nbsall lci<strong>de</strong>n.<br />

4. So i«t bey <strong>de</strong>m Ansthlag <strong>de</strong>r Gartm die Fr«cht<br />

und Nllhbarkeit, wa« sie «m Baum. Fruchlen, und<br />

neben dicscn an Crd Gewachftn, o<strong>de</strong>r ssnst bringen ksnnen,<br />

und wie cs zu N»»he zu machen in ^onN6csatilin<br />

zu zlchen, und wae uber dasjenige, so weqen <strong>de</strong>r Unko»<br />

sle«, und nolhwendig zur Hauehaltung blcibcn musi,zur<br />

^«e zu bringen; und etwa cin drey o<strong>de</strong>r 6 jahriger<br />

Ertrag zmn I«'un62menr zu nehmen und <strong>de</strong>r dritte o<strong>de</strong>r<br />

6teTheil davon anzuschlaqen, bie Grasung aber bey <strong>de</strong>m<br />

Anschlaq <strong>de</strong>S Wicsewachses i», ^onllHeranu,, zuzieheu.<br />

5. Bey <strong>de</strong>r slussaat ist zu erwegen, wie viel, ob das<br />

Zte, ^te o<strong>de</strong>r 6te Korn, und ob reine Frucht qewonnen<br />

wcr<strong>de</strong>, ob die Vracke abgcrechnrt, o<strong>de</strong>r alle drey Fcl<strong>de</strong>r<br />

gewohlllich anzllschlaqcn, und «ach solchen Umstan<strong>de</strong>n<br />

ist die 'lax»: mitzu richteu.<br />

6. Sind Wl»ftwachs und Grasunqen ni6)t an<strong>de</strong>rs,<br />

als was zum Verkaus ubrlg blcibr, nach Fu<strong>de</strong>ru beson«<br />

<strong>de</strong>rs anzuschlaqcn, und dae ubrige bey <strong>de</strong>r Vieh-Zucht<br />

Ul«d Schascre», mit in ^o>,l',6elatial, zu ziehen.<br />

7 Wanu Fischereyen nach <strong>de</strong>r Nuhung in Anschlag<br />

zu bringen, musi dabey erwogen und in Abqang gcbracht<br />

wer<strong>de</strong>»», wafi auf <strong>de</strong>s Fischer-Zeugs Untechaltung, auch<br />

nach Gclegcnheit <strong>de</strong>s OrtS, einen zu hallcn<strong>de</strong>n Fifther<br />

zu verwendcn.<br />

8. Wo Holhunss in Anschlag z«l brlnqen. lst bey <strong>de</strong>m<br />

Me»'^Holh mit zu cons,


Dritter Theil. 1'ic.X^I.<br />

nach Gelegenheie <strong>de</strong>S Grun<strong>de</strong>s an einem Orte besser als<br />

aman<strong>de</strong>rn, und bslcr die Mast gcrath, was in <strong>de</strong>rNach»<br />

barschast «m Mast.Geld fur ein Schwein, auch, wann<br />

allein Buch Mast fallet, g«geben wer<strong>de</strong>. Sonst aber,<br />

wenn aus verhan<strong>de</strong>nen Rechnungen von <strong>de</strong>m Mast,<br />

Ertrag gnu.^same Nachricht zu habcn, solcher nach<br />

Bcfin<strong>de</strong>n von 6 Iahren o<strong>de</strong>r 9 zusammen zu nehmen,<br />

und dcr 6te o<strong>de</strong>r 9« Theil davon in Anschlaq zu brin«<br />

gen. Bey <strong>de</strong>m Bllch Holtz ist in 6onk6e«fion zu zie«<br />

hen, was nach Gelegenheit <strong>de</strong>s OrtS zu Brenn« o<strong>de</strong>r<br />

NuhHolhvertausset wer<strong>de</strong>n kann. Wiehenn elnglei»<br />

chesau6)bey <strong>de</strong>n Kiehnen He»)<strong>de</strong>n, auch an<strong>de</strong>rerWeich»<br />

Holhung nicht ausser A6^t zu lassen; dabey jedoch nicht<br />

zu ver^essen, dasjenige, waS etwa auf einen beson<strong>de</strong>m<br />

Holh Vogt o<strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong>'LHusser zu wen<strong>de</strong>n, abzuziehen.<br />

9. Wann Zicgel» o<strong>de</strong>r Theer.Ofen«Nuhung (bie sich<br />

von sclbst nicht an<strong>de</strong>rs als nach Abzug <strong>de</strong>r dazu erfor«<br />

<strong>de</strong>rten Holh: und ArbeitsKosten vrrstehet) in Anfthlag<br />

zubringen,.must <strong>de</strong>r Ertrag von etwa S Iahren zum<br />

lun6amenr ssenommen wer<strong>de</strong>n; wobey abet, wann<br />

etwa in einer bcnachbarten Stadt ein qrosser Brand<br />

gewesen, und dahin die Zieqcl. «nd Mauer-Stelne<br />

zum wie<strong>de</strong>r Anbau verkauffct wor<strong>de</strong>n, auf solche Zeit<br />

nichtzuschen.<br />

10. Der Orten, wo die Unterehanen Geld.Zinsen und<br />

andcre?l^N»t,onc5 geben mussen, ist auf ihren Zustand<br />

und con6it,a,i zu sehen, ob siesol6)e richtig abzugeben<br />

vermb»zend o<strong>de</strong>r nicht; und jenenfalls <strong>de</strong>r Anschlaq, ln«<br />

son<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Geld.Zinscn ^4 pro Cenr, sonst aber l^<br />

5 pro Oem, und also weniger im Oapitai anzuschlagen,<br />

11. Bey dcneu Dicnsten <strong>de</strong>r Unterchanen ist zwar<br />

Mo<strong>de</strong>rst auf jc<strong>de</strong>n CreyseS o<strong>de</strong>r AmtS Hergebra6)le<br />

Gewohnheit z»« sehen, also wo es HerkommenS, dasi dle<br />

Dienste garnicht inAnschlaggcbracht, son<strong>de</strong>rn zuBestel»<br />

lung <strong>de</strong>s Guths und Ackerbaus gerechnet.-wer<strong>de</strong>tt, e'S<br />

dabey zu lassen; sonst abcr sind die Dienste alle mit in<br />

Z4<br />

^


Z6o<br />

Dritkr Theil. ^it. XI.I.<br />

Vlnschlag zu bringen. Und ob wohl einiger massen Mlt<br />

in cm,s,6«:rzitin,i'zu zichen, ob <strong>de</strong>r Eigench»mer die Unterthanen<br />

vorheriuDienstGeld gesehetgehabt,o<strong>de</strong>r was<br />

in <strong>de</strong>r Nachbarscl'ast die Unterthanen, so gleick)eDienste,<br />

bey gleicher Vcrpfiequnq, leisten, an Dienst Geld geben,<br />

«nb darnach ein 'Anschlag ssemachtwer<strong>de</strong>n fsnnte. Ss<br />

ist doch solchceschr unqewitz, weil das DicnstGeld keine<br />

«llqemeiie Grund»Rcgul hat, wornach eS zu setzen,<br />

son<strong>de</strong>rn grisscsten theils von <strong>de</strong>r Bewilligung bey<strong>de</strong>s d«<br />

Obrigkcit und Ultterthanen 6epen6iree. Die Commilla-<br />

^ii lax»: haben <strong>de</strong>mnach bey <strong>de</strong>m Anschlag <strong>de</strong>r Dienste<br />

gena«l zu untersuchen, ob «ngemeffcne o<strong>de</strong>r 6etelmm»rtt<br />

Dienste geleistet wer<strong>de</strong>n mussen; und auf diestn Fall,<br />

waS fur exlrnl)l-6mnlre Di^nsie, als in <strong>de</strong>r Erndte, o<strong>de</strong>r<br />

«n<strong>de</strong>re so genannttn Bey«Tagen auch an Korn, Muhlen,<br />

Cchiff o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Fuhren a"sscror<strong>de</strong>ntlich gethan,<br />

au6) ob die Bau-Dienste bcson<strong>de</strong>repr«:Nirt wer<strong>de</strong>n mus»<br />

sen, und wozll: Sie haben zu examimren, wie Spann-<br />

«nd Han<strong>de</strong>iDienste qeleistet wer<strong>de</strong>n mussen. Ob jene<br />

wit 2. z.^Pser<strong>de</strong>n bcstellet, und bey <strong>de</strong>n Spann ein<br />

o<strong>de</strong>r 2 Perlonen zum Dienst geschicket, ob eigene Wa«<br />

gen und audcr Gerathe die Unterlhanen zum Diensi<br />

lnilbrinqen und «nterhalten mussen: Ob s,e bey <strong>de</strong>r<br />

Unterthanen Kost geschehen; o<strong>de</strong>r ob die Herrschast sie<br />

speisen o<strong>de</strong>r ihnen Neputnr reiche» mutz, und wie hoch<br />

diescs zu nehmcn: Sodmm m,ltz ersorschet wer<strong>de</strong>n, wie<br />

Viel in <strong>de</strong>r Geqcnd auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> fur eine <strong>de</strong>rgleichen<br />

Taqe^Arbeit, Reise, odcr an<strong>de</strong>re Fuhre, als die Untcrthanen<br />

leisten mussen,an an<strong>de</strong>re,so dieselbe nicht im<br />

Hose-Dienst thlln, bezahlet wer<strong>de</strong>.<br />

Nach atte» solchen<br />

erwoqenen Uinst^n<strong>de</strong>n ist endlich <strong>de</strong>r Ansthlag <strong>de</strong>r zu<br />

lelstcu<strong>de</strong>n Dicnste, n»it Abzug <strong>de</strong>r dabey zu verordneten<br />

Speise, o<strong>de</strong>r UcputatKosten, zu machen; auch woein<br />

an<strong>de</strong>res nicht eillgeflchret, o<strong>de</strong>r vorkommen<strong>de</strong> Umsttn<strong>de</strong><br />

«rfor<strong>de</strong>rn, ein Hand Dieust je<strong>de</strong>smahl halb soviel, alSeitt<br />

VpanwDienst mit zwey Pfer<strong>de</strong>n zu schahen.<br />

12. Wann


DntterTheil.<br />

12. Wann ein(.ommillar'm8 MimLtioniz bey elnem<br />

Gllthe luchr o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re C»pl« fin<strong>de</strong>t, als in <strong>de</strong>nen<br />

«ntworffenen 'laxen dcr Kbnigl. Chur«Lan<strong>de</strong> enthalten,<br />

sind solche niclitS dcstowenigcr in billigen Anschlag zu<br />

brinqen, llnd davon <strong>de</strong>r jahrliche Ertrag zum Grun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r ^axe zu nehmen, <strong>de</strong>rgestalt, dah die gchabte Nllhung<br />

elwa 6 Iahr, eins <strong>de</strong>.n an<strong>de</strong>rl» zl»m besten gerechnet,<br />

cc,nll6er,ret, und aus solcher ganhen8umme <strong>de</strong>r6te Theil<br />

in Opitai zl,m Ansthlag gebracht wer<strong>de</strong>n. .<br />

i). Im Fall bey einem zu «xiren<strong>de</strong>n Guth auck) die<br />

bestellete Winter» o<strong>de</strong>r Somm««Saat mit vcrkauffet<br />

wcr<strong>de</strong>n soll, wird selbige beson<strong>de</strong>rs «xirt, und das aus«<br />

gesaete Getray<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m zurZeitHer geschehenen AuS«<br />

saat Marcktgangigem Preift angesehet, und fur die Be«<br />

stellunq, nach<strong>de</strong>m es zwey. od«r dreysahrig bestellet, die<br />

Fahrc jedcs OrtS kandublich angeschlagen.<br />

l4« Wann nun solchcrqestalt <strong>de</strong>r Anschlag sertig,<br />

mussen alle Oners, und <strong>de</strong>r Ortcn, wo nunmehro an statt<br />

<strong>de</strong>sRofi.DicnsteS vom Pser<strong>de</strong> 40 Rthlr. gegeben wer«<br />

<strong>de</strong>n, solche » 5 pro ^cnr gerechnet, 8oc>. Rthlr. dafur<br />

von <strong>de</strong>r 8umme abgczogen wor<strong>de</strong>n. Alle an<strong>de</strong>re ^«l»<br />

Abgaben an b»iarem Gel<strong>de</strong> sind gleichsalls «l 5 pro Cenr<br />

auzus«1'lagen, Korn und an<strong>de</strong>re kr^ttationes aber, so<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n musscn, in solchemWehrt, wle <strong>de</strong>rglek<br />

chen in <strong>de</strong>r 'laxe angcschet, auch wie<strong>de</strong>r abzureck^nen»<br />

A. 2.<br />

a6 §. 44.<br />

Ohngefehrliches projeK <strong>de</strong>r ^axe <strong>de</strong>r Gilther,<br />

so allf Befehl Sr. Kbnigl. Majestat vol» <strong>de</strong>r<br />

Alten-Marck gemachet wor<strong>de</strong>n.<br />

1.<br />

ie Gebau<strong>de</strong> miissen na6) <strong>de</strong>m Zustand, wle siesich<br />

'lempore <strong>de</strong>r ^:,xo besin<strong>de</strong>n, von Handwercks»<br />

<strong>de</strong>rstandigcn taxirel wer<strong>de</strong>n.<br />

Z 5<br />

2.Die


g62<br />

Dritter Theil. 'llc. XI.I.<br />

2. Dle GHrten ksnnen fuglick) in keine Zewisse<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n, weile» man aus die Omlumpnon <strong>de</strong>r<br />

Haushaltung, i«m ob ein Gartner darauf gehaiten werl<br />

dm must, auch auf die Awation, an was fur Stadtt<br />

das Guth lieqet, zu rellettiren hat.<br />

3. Die Fijchereyen konnen ebcnfals in seinen ohngel<br />

sehrlich»en Anschlag gcbracht wer<strong>de</strong>n, weil sie bey <strong>de</strong>nen<br />

Gh h lst<br />

4. Die Holhung ebenfals nicht auS vorangesuhrten<br />

Ursach«n.<br />

5» Die IaMen uud ^uri«6>5l'l»nen auch <strong>de</strong>shalb nicht.<br />

6. ^uz parranatus ist in X4atre zu l00. anzuschlaqm,<br />

die Mmlen seynd nlcht zu rechnen, wo in Klstre sc rili»<br />

ein klttrcmu, ist.<br />

7. ZlestellScheuren, Theerl unb Kalck-Ofen, Kohlem<br />

und Potasch,Vrennen, ir. Weinberg, Krug Verlag und<br />

KrllglGerechtigkeit stynd nach <strong>de</strong>r Nutzung anzuschlagen.<br />

8. Aussaat wur<strong>de</strong> nach Abzug <strong>de</strong>rBraack zu rechnen<br />

seyn: DerWinspelWcihenimgutenLan<strong>de</strong>zu zooThlr.<br />

im MitteliLan<strong>de</strong> K e 25oThlr.<br />

Der Winspel Rocken im gmen Lan<strong>de</strong> zu 200 Thlr.<br />

Im MittellLan<strong>de</strong> 5 .- i^f Thlr.<br />

Der Winspel Gersten im guten Lan<strong>de</strong> zu 200 Thlr.<br />

Im MittellLan<strong>de</strong> ^ l i^^Thlr.<br />

Im schlechteu Lau<strong>de</strong> «<br />

1 soThlr.<br />

Der Winspel Haber im gltten Lan<strong>de</strong> zu 125 Thlr.<br />

Im Mittlern ^ , looThlr.<br />

Imschlechtenz s 75Thlr.<br />

Der Winspel Buch:Weihen dllrck)gehends 3 75 Thlr.<br />

Erbstn, Wickcn und <strong>de</strong>rglelchen wird nicht gerechnet,<br />

weile» solcheo meistms in <strong>de</strong>r Hallshaltllllg consumiret,<br />

allch grmeiniqlich in die Braack qcsiet wird, dadurch<br />

abcr <strong>de</strong>r Wey<strong>de</strong> cill vieles abgehet.<br />

i). Vichzuchtt vom Rind'Vieh mufi so viel gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n al>; die Wey<strong>de</strong> ertrassm maq, und man mit eigel<br />

nen gewollllell.n Futter auswinternkan, und ist <strong>de</strong>r dntte<br />

Thril nur zur Nlltzung anzuschlagen. l0.


DritterTheN. 11t.XI.!.<br />

Z63<br />

lo. SchweiNlZucht musi nach kroprnnon eine< jee<br />

<strong>de</strong>n Orths Nuhung in Anschlag gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

l i. Schaffercym kinnen das l cx>. inclulive <strong>de</strong>s EchH»<br />

sere ^een Theil, nach<strong>de</strong>m die Wey<strong>de</strong> und Ausfutterung<br />

ist, auch <strong>de</strong>r Woll.Preih steiqetund ftllet, 2 g. lQ.bis<br />

12. Thlr. ln jahrlicher Nutzung gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

12. Das Fe<strong>de</strong>r:Vich kann nicht gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

l -z. Dao Wiesewachs kan fuglick) ni6)t wohl in elnen<br />

stewissen Anschlag gebracht wer<strong>de</strong>n, weilen i.die cnn.<br />

sumption nicht alle Iahre gleich, auch 2. auf die Gute<br />

<strong>de</strong>s Heues jedrs Orths reNvttiret wer<strong>de</strong>n mutz, auch ob<br />

die Oercher <strong>de</strong>s Wasser.Scha<strong>de</strong>n unterworfftn sind.<br />

14. Die WasseriMuhlen nlusscn nach ihrer Nutzung<br />

angeschlagen wer<strong>de</strong>n.<br />

15. KorwPachte wur<strong>de</strong>n zu rechnen seyn nach <strong>de</strong>r<br />

kleinen Maasse,<br />

Der Winspel Wrlhen ^ s 25vThlr.<br />

Ein Wmspel Rockm k , 2c>oThlr.<br />

Ein Winspel Gersten i^ < 150Thlr.<br />

ssin Willspel gelben Haber k 5 icioThlr.<br />

> 5i« Willspel bllnt o<strong>de</strong>r RauchiHaber K 75 Thlr.<br />

Eln Winspel Erbsm <strong>de</strong>m Rocken gleich<br />

16. Geld-Zinsen waren ^ 5 pru Cent anzuschlagen.<br />

17. Ein Pacht^Schwein «l 1 Thlr. i2Gr., 2'Thlr.,<br />

auch 2Thlr. i2Gr. nach<strong>de</strong>m selbiges Guth ist.<br />

i8- Ein PachtlHamnlel ^ 20Gr. biS 1 Thlr.<br />

19. Cm Pacht:Lamm «» 8 Gr.<br />

20. Eine Pacht-Ganst z 4 Gr.<br />

21. Ein Pa6)tchuhn l Gr. 6Pf.bis 2Gr.<br />

22. Ein Schock PachtlEyer ^ ^Gr. bis 6 Gr.<br />

23. Der Korw und FleischlZehend ist steigendund<br />

fallend,tann dahero auf nichts gewisseS gesetzctwer<strong>de</strong>n.<br />

24. Wegen dcrSpann:Dienste wiir<strong>de</strong> zurechnen styn,<br />

Em 4 tagigcr Dienst ln jedlr Woche K 250 Rthlr.<br />

Ein Z tassigcr zu — — 2vo Rchlr.<br />

Ein 2 lagiger zu — »» i^o Rchlr.<br />

Ein


264 Dritter Theil.<br />

Ein i tagiger K — — loo Rthlr.<br />

25. Die Cossaten: a<strong>de</strong>r Hand:Diellste wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>sl<br />

mahl zur Halfte gere6)nee.<br />

Die Reistl und KornHuhren nack) <strong>de</strong>r Weile und kast,<br />

so gefahren wird.<br />

1. Die 0ne» rea1i«, wie sie Namen haben, mussen<br />

von <strong>de</strong>r 'laxe abgezogell wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Bey 1^2« <strong>de</strong>r Guther ist hauptsachlich zu oblervi.<br />

ren, dasi selbige bey einen Erblo<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rkauf, o<strong>de</strong>r<br />

wenn sie a6 concurlum kommen, o<strong>de</strong>r wenn selbige an<br />

die Vettern verfallen, in ganh an<strong>de</strong>re 'laxe zu bringen<br />

smd, als wenn selbige unter Brii<strong>de</strong>r im Anschlag gebracht<br />

wervcu, da man or6inair sich sodann « lequo H kano<br />

vergleichet; wornach <strong>de</strong>r Anschlag ber Gebau<strong>de</strong> auch zu<br />

«tzuUrm ist.<br />

3. Must llicht welllger beobachtet wrr<strong>de</strong>n, ob dje Gili<br />

ther nahe o<strong>de</strong>r welt von grossen Volkreichen Stadten be?<br />

K'gen, weilen die Ersteren ihren Zuwack)S besscr verlosen<br />

ti l die an<strong>de</strong>rn. Salhwe<strong>de</strong>l, 6. 22. lel). 1720.<br />

^. 3.<br />

»6 §. 44.<br />

j <strong>de</strong>r ^axe. so auf Vefehl Sr. Kbnigl.<br />

Majestat von <strong>de</strong>r Mittel-Marck, wie auch<br />

<strong>de</strong>n Storck- und Veehkowischen Creyh<br />

gemachet wor<strong>de</strong>n.<br />

1.<br />

ie Gebzu<strong>de</strong> mussen nach <strong>de</strong>m Zustand, wie siesich<br />

temporr <strong>de</strong>r l«xe befin<strong>de</strong>n, von Handwercks.-Ver?<br />

stilndiqen, welche zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> zu verey<strong>de</strong>n smd, taxiret<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Die Gareen nliissen «xiree wer<strong>de</strong>n nach ihrer<br />

Gr5sse und Gute, llnd wird solches <strong>de</strong>m ^lmo 'laxa><br />

turum anhcim gegeben.<br />

z. Bey


DritterTheil. 1^X1.1. 365<br />

3. Bey <strong>de</strong>r Aussaat sindgewisse ciallen zu sormiren.<br />

Ein Winspel Weitzm im guten Lan<strong>de</strong> wird<br />

angesthlagm — —<br />

Im mittlernkan<strong>de</strong> —<br />

Imschle6)tenLan<strong>de</strong> — 5 h<br />

Ein Winspel Rocken im guten Lan<strong>de</strong> — 3 oo Rthlr.<br />

Immittlern — — HfvRthlr.<br />

Im sck^lechtern kan<strong>de</strong> — 2voRthlr.<br />

DaS guee Land wlrd davor gehaltm, welches das 6te<br />

Kom und druber bringet.<br />

DaS Mittlere, welcheS daS 4te und 5« brlngef.<br />

Das Schlechte, welches dae 8te Korn bringet.<br />

Solte sich aber noch fchlechtrre Land fin<strong>de</strong>n, wel,<br />

6)es nicht das dritteKom lragen ksnte, wird solches nicht<br />

hoher als 150 Rthlr. zu raxiren seyn.<br />

Ein WinspelGersten Aussaat imguten Lan<strong>de</strong> 300 Rthlr.<br />

Im mittlern — 25o Rthlr.<br />

Im fthleck)tern — 200 Rthlr.<br />

Ein Winspel Habtt iAussaat im guten Hm<br />

ber.Lan<strong>de</strong> — — l^oVlthlr.<br />

Im mlttlem — loc> Rthlr.<br />

Ilu sthlechten — 75 Rthlr.<br />

Welches <strong>de</strong>r I^axator nach vorfommen<strong>de</strong>nUmstan<strong>de</strong>n,<br />

inson<strong>de</strong>rheit na6) d?m Eintrag <strong>de</strong>s Rockens, und <strong>de</strong>r da;<br />

bey gemachten (^l^Nen, zu clelerminiren hat.<br />

Bllck)weihen wird <strong>de</strong>n Haber gleich vxires.<br />

Ein Winspel Erbsm o<strong>de</strong>r Wickeu, so in <strong>de</strong>nen or:<br />

drntlichen Saat:Fel<strong>de</strong>rn gesiel wird, ist <strong>de</strong>r Gerstegleich<br />

anzusthlagen.<br />

In <strong>de</strong>ncn Brachsel<strong>de</strong>m aber<br />

wird er durch.qchends zu — 200 Rthlr. u/lrek.<br />

Ein S6)effrl Lein-.Saanleu 20 Rthlr.<br />

EinSchrffcl HauftKsrner 20 Nthlr.<br />

Ein Schrffel Hirst 160 Rthlr.<br />

Musie llnd bfwa6,se»e Acker wer<strong>de</strong>n zur Helste ange<<br />

sihlagen.


Z66<br />

DritterTheil.<br />

Imgleichen wilste Baueriund Cossathen.-Hsfe.<br />

4. Anlangend die Vieh.Zucht, wird ^ l'orltinaire von<br />

<strong>de</strong>m Rind-Vieh die Helfte zu Mulcken, und die an<strong>de</strong>re<br />

HelftezuGustenlVieh gerechnet: Es w^re dann, datz zu<br />

Bestellung <strong>de</strong>sAckerS vielZuglVieh gehalten «ver<strong>de</strong>n musie,<br />

als<strong>de</strong>nn nach <strong>de</strong>m ^rbitrio lsxatirum auch wohl das dritte<br />

o<strong>de</strong>r vierte Thell zu MulckeN lVieh angeschlagen weri<br />

<strong>de</strong>nkbnte.<br />

Das MulckeniVieh soll nach Beschaffenheit <strong>de</strong>r H)k<br />

tiing, zu 2. 3. bis ^THlr. angeschlagen/ und das Heu bsl<br />

beson<strong>de</strong>re taxiree wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Gustel Vieh, so ausser <strong>de</strong>m Zug.Vieh und <strong>de</strong>n<br />

Einjahrigen Kcllbern zu verstehen, als welche in kcine<br />

'laxr gebracht wer<strong>de</strong>n, soll das Haupt zu 8» bis 12.gr.<br />

angeschlagen wer<strong>de</strong>n.<br />

5. Bey <strong>de</strong>r Schwelne l Zucht wird wenlgstens die<br />

Man<strong>de</strong>l zu 2. Thlr. Abnuhung angeschlagell, jedock) wird<br />

hlerbry <strong>de</strong>m ^rditrio 'laxawrum uberlassm, dast sle pru<br />

varietate circumliannarum, wann zum Exempel Braw<br />

Kruge o<strong>de</strong>r gllte Brucher verhan<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r sonst ssute<br />

Nutzung von <strong>de</strong>r S6)weineHucht zu hofftn, in dcr lzue<br />

hsher gehen tblmen.<br />

Die Ferckel so kein Iahr alc, wer<strong>de</strong>n hierunter nicht<br />

verstan<strong>de</strong>n.<br />

6. Wo StUttereyen verhan<strong>de</strong>n, kommt, nach Abzug<br />

<strong>de</strong>r darauf anzuwendm<strong>de</strong>n Unkosten, <strong>de</strong>r jahrl. ZuwachS<br />

davon in Anschlag.<br />

7. Schaaf-Vleh wlrd das hundkrt zu 6. 8«biS io.<br />

Thlr. angeschlaqen, und das Hen beson<strong>de</strong>rs nxiret.<br />

«. An <strong>de</strong>nen Ortm, wo zulafiig, Ziegen zu hallen, ist<br />

nicht unbilllg, dast drey mulcf».'n<strong>de</strong> Zirgen qleich einer<br />

Kuh angeschlagen; Dle Bbcke aber ll,


Dritter Theil. 'lit.QXI. 367<br />

Ein gemeines Fu<strong>de</strong>r ungemahet zu l Thlr. 8gr.<br />

und das grobe Futtcr zu - , l6gr.<br />

Wann.aber wegen verhan<strong>de</strong>nen WasserS guter Nuhen daraus<br />

zu nehmm, konnen dieselben nach Gutfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

laxarorum hbher ill Anschlass gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

10. Die GanftHucht wird angeschlaqen die Man<strong>de</strong>l<br />

zu - « - 8gr.<br />

l i. Wegm <strong>de</strong>s ubrigen Fe<strong>de</strong>nViehes an Kalkunen,<br />

Endten und Huner, wie auch wegen <strong>de</strong>s Taubenschlages<br />

wird 'laxaror zu conl>6eriren habm, wie hoch es jahr<<br />

li6) genuhet, und solgbar in Anschlag gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

l2. Der BienewStand wird von Eineln in 6. nach<br />

einan<strong>de</strong>r folgendm Iahren genommenen Ertrage in Aw<br />

schlag gebracht.<br />

l z. Ein SpanmDienst, so nicht gespeiset wird, eS sey<br />

mit 2. o<strong>de</strong>r ^Pscr<strong>de</strong>n ist vor je<strong>de</strong>n Tag wochentlich zu<br />

looThlr. angeschlagen, und wird solche 'lsxe nach ?lo»<br />

purnon von 2. z. 4. 5. bis 6Tagen um so viel hiher<br />

gesehet.<br />

Wann nun von <strong>de</strong>nen Unterthanen nur gewijse Tage<br />

durchs gantze Iahr gedienet wer<strong>de</strong>n, kan die 'laxe nach<br />

ebenHieser kl oportion leicht ausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

14. Ein Hand-Dienst, so nicht gespeiset wird, wird<br />

halb so hoch-angeschlagrn.<br />

Solte aber ein Cossathe schuldig seyn, selb an<strong>de</strong>v zu<br />

dienen, must solches billig conll6«l iret wer<strong>de</strong>n.<br />

Hee<strong>de</strong>.'Spinnen, wo solches ausserHofe,'Dienstegeehan<br />

wird, ist zu raxiren nach jc<strong>de</strong>S OrtS Olilervanu.<br />

15. Wegen <strong>de</strong>r Speisung wlrd wenigstens <strong>de</strong>r funfte<br />

TheU vom HandiDienst abgezogen, wenn <strong>de</strong>r Uncherthan<br />

die Speisung durch <strong>de</strong>n ganhen Tag geniesset: Und nach<br />

ssleicher kroportion wird <strong>de</strong>rzehen<strong>de</strong> Theil bey <strong>de</strong>nSpanne<br />

Diensten wegen <strong>de</strong>r Speisung abgezogen.<br />

16. Die KormPachte werdm nach ietzigen<br />

Maast <strong>de</strong>r Winspel Weihen zu - 15 Thlr.<br />

Der


Z6F<br />

HritterTheil. 'lir.XI.I.<br />

Der Winspel Rocken und Gerste > l2<br />

Der Winspel Haber zu «6<br />

angesthlagen.<br />

Erbsen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rocken gleich, und<br />

<strong>de</strong>r Schefftl Ruben zu - 8 gr. e<br />

17. Die GeldlZinsen, worunter auch Zappen-Zintz gef<br />

hiret, wer<strong>de</strong>n zu 4. pro c:er <strong>de</strong>wachsene Lalldcreyen, so zum ^.ckeri<br />

Fel<strong>de</strong> gchircn, konnnet solche niit zum Ackrrulld zurslust<br />

saat iln Auschlage, und wird nur al'grzogrn, was die<br />

Raulmmg kostet.<br />

23. Fischerey wird nach <strong>de</strong>nl Ertrag allgeschlagen. .<br />

24. Hohe


Dritter Theil. ^c. XI.I.<br />

Z69<br />

24. Hohe Iagtcn, wer<strong>de</strong>n 2vc>Thlr. «ndNie<strong>de</strong>r^Iqge<br />

tm 50 bis l oo Thlr. angeschlagen.<br />

25. ^urizckHion wird zu 50 bis looThlr. angeschlas<br />

gen.<br />

26. Iu3 ?arronam5 in ^larre l looThlr.<br />

in ^ilia ? sv l<br />

27. Ziegcll Scheune, Theer.-Ofen, wie auch Krugkage<br />

und BraulGere6)ligkeit wird llach dcr Nutzung ane<br />

geschlagen.<br />

28. Die Onera Kealia, als Lehn-Pfer<strong>de</strong>, und waS<br />

sonst an baarl N Gel<strong>de</strong> entrichtet wer<strong>de</strong>n mufi, wer<strong>de</strong>n l^<br />

4 pro 0«u angesthlagrn, und von dcr 'laxc abqezogen.<br />

Wenn aber Korn o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Fruchte vo»l eillcnl Gu,<br />

the Iahrli6> cntrichtet wer<strong>de</strong>ll mujselt, wird solches aus<br />

gleicher Weise in Adzug gebra6)t, wie es zuvor in 'luxe<br />

gckonnnen.<br />

29. Hierbey ist zu erinnern, dasi uberhallpt <strong>de</strong>r Ansihlag<br />

^ 5 pro (^enr zn «nachen, alljstr <strong>de</strong>nen GeldZinl<br />

stll, wclche «^ 4 pro ^eni angeschlagen wcr<strong>de</strong>ll.<br />

zo. Die 1"axe soll eigcntlich pra «urm" dienen, wentt<br />

ein (^oncurlue (^rcclitoruln elttstehet, alb wohin wirdur6^<br />

die allergnadigsic Konigl. Verordnung vom 25.05ubl'.<br />

1718. verwiesrn smo; Iedoch kann solche gkichfals ge«<br />

brauchet wer<strong>de</strong>ll, wc»m Vru<strong>de</strong>r und Schwrsim» sich aus<br />

eincm<strong>de</strong>r sctzen wolleil, wiewol mit <strong>de</strong>r Lxccpnull. dah<br />

die Gcbau<strong>de</strong> und anbrre Stucke, so in dcr Conllitutilil,<br />

allSgenoullnen wol <strong>de</strong>ll, sodann uicht niit in Anschlag g«<br />

bracht werdcu. Verlin <strong>de</strong>u l 5. Iun. 1719.<br />

Sillnrl.H.alld-Rllrhe <strong>de</strong>r Mitt<br />

auch Srorctow und Beesillow:c.<br />

Aa


3?o Dritter Theil. N<br />

«6 §- 44.<br />

j<br />

so aufallergnadigstenKonigl.<br />

Befehl von <strong>de</strong>r Uckermarck gemachet.<br />

y <strong>de</strong>m fun6llmento re^ulativo, wornach die 'laxen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s kunftig lormiret wer<strong>de</strong>n sollen, wur<strong>de</strong><br />

x U zuvor<strong>de</strong>rst zu notiren seytt: dasi bey diesen<br />

Werck nur lediglich die Absick^t dahin gehe,dasi bey <strong>de</strong>nen<br />


Dritter Theil. ^ic.<br />

XI.I.<br />

4. Ein Winspel Weihen ohne bestellete Saat, das<br />

blosse Land nur grrechnet, anzuschlagen 25v.Thlr.; solte<br />

aber an emigen Oertern nur MittellLand seyn, auch nur<br />

wenig Weihen gesaet wer<strong>de</strong>n konnen, wur<strong>de</strong> daraufKe»<br />

ll«iun zu nehmeu, und <strong>de</strong>r Anschlag etwas weniger zu<br />

machen styn. 1. Winspel Wcitzen, so wurcklick) bestellet,<br />

w.ird, ausser obiger '1'axe, nach billigem Preise, nebst <strong>de</strong>m<br />

Acker-Lohn ^Morgen 1 Thlr. ^ pl,rre angeschlagen.<br />

5. Ein Winspel Rockm ohne Saat — 2ooThlr.<br />

ist aber die wurckliche Saat dabey wird solck^e » par«,<br />

imgleichen das AckerLohn 4 Fahre 4 Gr. angeschlagen.<br />

Hiebey nckr<strong>de</strong> aber ein Unterscheid zu machm,und in <strong>de</strong>m<br />

rechten guten Acker obige 200 Thlr., in <strong>de</strong>n schlechtern<br />

nur 150. auf einen Winspel zu rechnen seyn, welches<br />

alles <strong>de</strong>r vernunstigen Beurtheilung <strong>de</strong>s 1'ax»rori5 zu<br />

ilberlassen.<br />

6. Ein Winspel grosse Gerste — 200 Thlr.<br />

Im schlechtern Lan<strong>de</strong> — 150 Thlr.<br />

Wobey aber auch <strong>de</strong>r Einsall, wann das kand wurcklich<br />

besaet ist,nach billissemPreise,und dasAckeriLohni^Fahre<br />

4Gr. abftn<strong>de</strong>rlich zu «xiren.<br />

7. Haber im guten Lan<strong>de</strong> — 125 Thlr.<br />

Im schlechtern — — ivo Thlr.<br />

Uano, warunl <strong>de</strong>r Haber so hoch angcschlagen,ist, dasi zu<br />

solchem annoch mrhr Land als zllr Geliie crfor<strong>de</strong>rt wich,<br />

auch in Habenkalld, waun solches nur gllten Grund hat,<br />

Und gemistet wird, Gerste gcsaet wer<strong>de</strong>n kann; Solte es<br />

aber so schlecht seyn, dast es au6) durch Mistung zue<br />

Gersie nicht wohl zu «llaptiren, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Winspel nur<br />

anz,lschlagen seyn zu 70 Thlr. Wegen <strong>de</strong>r Saat ist eben<br />

dasjenige, was bey <strong>de</strong>r Gerste erinnert, zu alt


372 Dritter Theil. N<br />

z«,r Hulllng ssehsret, auch im selbigen Iahre in selbiges<br />

Lanb wie<strong>de</strong>r Rocken gesaet wird. Daftrn aber an eini:<br />

gen Oertern Wey<strong>de</strong> genug, und man gewohnet in die<br />

Bracke die Erbsen zu saen, wur<strong>de</strong> daselbst nach Billigkeit<br />

was anzusetzen seyn.<br />

9. Buchweitzen wird <strong>de</strong>m Haber gleich geachtet.<br />

10. Wegen <strong>de</strong>r Vieh-Zucht wur<strong>de</strong> ein Unterscheid z»<br />

niachen seyn, ob viel Wey<strong>de</strong> an einem Ort verhan<strong>de</strong>n,<br />

und man <strong>de</strong>n Ndmerum <strong>de</strong>s zu halten<strong>de</strong>n mulcken<strong>de</strong>n<br />

Viehes gewist wissen konne; auf solcheu Fall dabey zu<br />

bleiben. Solte man aber nicht gewisi wissen, wie virl<br />

miilcken<strong>de</strong>s und gustes Vieh zu haltrn; So wur<strong>de</strong> an<br />

<strong>de</strong>n Oereern, da gute Wey<strong>de</strong> ist,die Helfsie von <strong>de</strong>mVieh,<br />

was auegewintert wer<strong>de</strong>n kann, zum Mulckendm, die<br />

an<strong>de</strong>re Helsste zum gilsten Vieh; an <strong>de</strong>n Oertern, da<br />

schlechtere, das dritte Theil, da noch schlechtcre das vierte<br />

Theil zu mulcken<strong>de</strong>n Vieh, das udrige aber vor gusten<br />

anzurechnen, und auf das Mulcken<strong>de</strong> l.2.z.4.Thlr. aw<br />

zllschlagen seyn; von <strong>de</strong>n gusten Vieh wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Oer^<br />

rern, da stllte und mittelmaszige ViehlZucht uud Wey<strong>de</strong><br />

ist hinwie<strong>de</strong>r ^ o<strong>de</strong>r 5 K 1. 2. z. Thlr. anzusthlagell sn)n.<br />

Mann aber keine Wei<strong>de</strong> son<strong>de</strong>rlich verhan<strong>de</strong>n, bleibet sol'<br />

chcs aussrr Anschlag: Welck^ee alles <strong>de</strong>r Beurlheilung <strong>de</strong>s<br />

'laxatoriz anheinl zu lassen.<br />

11. Die Schweine wer<strong>de</strong>n nach Beschaffenheit <strong>de</strong>r<br />

Guter angeschlagen: wo Hey<strong>de</strong>u verhaudcll, 5ann auf<br />

di? S6)weine«Zllcht nicht rel1ei.liret wer<strong>de</strong>n, weilen sol6)e<br />

in <strong>de</strong>r'1'2xe <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong>u schon mit <strong>de</strong>griffen; Wann aber<br />

gute Brllch-Mast sich fin<strong>de</strong>t, als bey dmen OdrrlDbrfftrn,<br />

wird uach <strong>de</strong>ln Nuhen,so daraus zu zichcn,au6) <strong>de</strong>r<br />

Anschlag furmiret; auzser<strong>de</strong>ln aber wnd insgemeiu von<br />

von <strong>de</strong>n» zuhalten<strong>de</strong>n l^uanto <strong>de</strong>r E6^veine ^ zur Ab?<br />

nu^unq gerechnet, «lld 5 Stuck 12. 16. bis 18 gr. g^<br />

geschlagen; Ist abcr die Conclilion <strong>de</strong>s Ores sehr schlecht,<br />

so dasi im Wmter und Sommerdie S6)weil«e mitKorn<br />

Ultterlialten wer<strong>de</strong>n mussen, wird darauf entwe<strong>de</strong>r gar<br />

nichl


DritterTheil. 'lie. XI.I.<br />

mcht relleKirst, o<strong>de</strong>r auch nur ein sehr wenigrs ange«<br />

sehet.<br />

12. Bey <strong>de</strong>nen Schassereien ist ein Unterscheid zuma«<br />

chen, ob gute Wey<strong>de</strong> vor die Schaafe verhan<strong>de</strong>u,o<strong>de</strong>r<br />

ob sol6)e «nr schlecht; imgleichen ob das Heu zur Aus«<br />

winterung anf <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong> zn werbm, o<strong>de</strong>r ob solchcs er:<br />

kausset wer<strong>de</strong>n mlUe, in <strong>de</strong>n beydm ersterenFallm,kann<br />

das lcx).Schaafe angesthlagen wer<strong>de</strong>n auf 12.^ l^Thlr.<br />

anf <strong>de</strong>n lehterm Zo. -^ l2 Thlr.<br />

Dieses aber ist zu verstehen vo»l Schaffereyen so auf<br />

Ritter:Acker gchalte» wer<strong>de</strong>n, auf Bauer.Acker wer<strong>de</strong>n<br />

so>6)e wemger illl Anschlag kommen.<br />

l z. Der Hnlschlag stecket schon unter <strong>de</strong>r i^axe <strong>de</strong>s<br />

VieheS, solte aber an einiqen Ortcn so vlel seyn dafi ettva<br />

verkauffet wer<strong>de</strong>n kinnte, wur<strong>de</strong> das Futter so annoch<br />

nicht geworben, anzuschlagen seyll auf - i Thlr.<br />

14. Die Dienste lnussrn nach <strong>de</strong>nen Aeckern und da?<br />

bey gegebcnen Hofwehr conli6eriret werdn»: da <strong>de</strong>nu ein<br />

Bauer im ssucm Acker, so drcy Hllfen lmd villige Bkl<br />

wchrung nebst <strong>de</strong>n Pachten hat, anzus6)lagen zu 6oc> Thlr.<br />

In <strong>de</strong>nen geringern Aeckern, da die Dienste nicht so<br />

r9nN6erabe! seyn kinnen, wilr<strong>de</strong> ein Bauer mit Hufcn<br />

Und Hofwehr kommen auf 5 , 5c?o Thlr.<br />

au6) wohl - - 4. bis zooThlr.<br />

Wiewol auch dieses nicht so gewisi gesehet wer<strong>de</strong>n kani»,<br />

son<strong>de</strong>rn das s,che.sie ist, dasi die Huawat und l^uanlitat<br />

<strong>de</strong>r Hllfcu wol kberleget, dic Hoffwehr uxiret, und dan<br />

nach die Dirllste und Ansthlaq reFuliree wer<strong>de</strong>ll. Bey<br />

wustm Hosen wur<strong>de</strong> nur blosser Dmgr auf <strong>de</strong>n Ackerzll<br />

rrlle5iren, und anzuschlagen sryn wie viel m ttatu prn.-<br />

^«m solcher tragen konte.<br />

15. Wegm <strong>de</strong>r Hand.-Dienste und Cossaten wur<strong>de</strong><br />

auch schwcrlich waS ssewisses zll sehcn seyn, son<strong>de</strong>rll a!:<br />

lrs darauf ankommen, ob <strong>de</strong>r Cossache Land im Fel<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r nur Achtl rchofe hat: Ob er Hoiftvehr echalten o<strong>de</strong>r<br />

liicht: imgleichen ob er gespeiset wird o<strong>de</strong>r bey scinerKost<br />

sl a 3<br />

diene;


374 Dritter Theil. N<br />

dlme; ba dann nach <strong>de</strong>m Nnhell auch <strong>de</strong>r Anschlag bib<br />

lig zu machen, auch solches alles auf das ^rbitrmm ven<br />

nunfligcr und erfahrner 'laxgwrum ankomn,m muste.<br />

Mit <strong>de</strong>«en wusten Hosen wird es so, wiebey <strong>de</strong>nBauw<br />

Hsfen erwehnet, qchalten.<br />

F6. Die Gel^Pachtcwer<strong>de</strong>n ^pro Centanqesihlagm^<br />

17. Ein Pacht>Schwein s 2. i>is z Thlr^<br />

18« Ein Pacht-Hammel » 20 gr. bis 1 Thlr,<br />

lS. Ein Pach'.,l.'alnm s 8gr.<br />

20. Eine Gantz < « 4.^5gr<<br />

2i«EinHl,hn 5 - i^gr.<br />

22. Fleisch-Zehen<strong>de</strong>n wird nach <strong>de</strong>m was es trage<<br />

«ngeschlaqen.<br />

23. ReisellmdKornlFllhrmwerdm angsschlagennach<br />

<strong>de</strong>r Weite und kast <strong>de</strong>r zulhuen<strong>de</strong>n Fuhren.<br />

24. Wegm <strong>de</strong>r Holtzuug ist zu eonll6oriren, ob eS<br />

harlrS und Mast-tragen<strong>de</strong>s Holh, o<strong>de</strong>r ob es nur wek<br />

ches und BrennlHolh istl auf <strong>de</strong>m ersteren Fall wird<strong>de</strong>r<br />

Ort nach MorgnnZahl ilbernlesscn, und nach<strong>de</strong>m dis<br />

Mastung und Holh sich tragsam und gut befin<strong>de</strong>t die<br />

Morgen 5« 6. 7. bis 10. Thlr. argeschlagen: und <strong>de</strong>n<br />

lehteren Fall ist darauf zu rotlettiren; ob a»lS <strong>de</strong>m Ort<br />

viel odl>r weniqes Iahrl. zu verlbsen? ob es cheuero<strong>de</strong>r<br />

wohlfell verkiUlsset wcr<strong>de</strong>n ksnnr? da <strong>de</strong>nn, pro varie<<br />

«a« circumillmtinrum,


Dritter Theil. 'lK.XI.I, 375<br />

29. Bram und Krug:Gerechtigkejt nach <strong>de</strong>r Abnbhung.<br />

zv. Ein LehwPferd wird taxiret looo.Thlr, Wd^<br />

a Cenr angeschlagen.<br />

Prentzlau, <strong>de</strong>n 13, Febr. 1719.<br />

»6 §.44. ,<br />

eit zu <strong>de</strong>r Gilter-1'axe in <strong>de</strong>nen Sieben<br />

Neumarckischen und Sterstbergischm<br />

Creysen.<br />

e Einrichttmg dieseS ?rojeK5 ist in V. Theile, llnh<br />

je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rselben hinwie<strong>de</strong>r in gewljse Iiluloli abgef<br />

thcilet, und dabey <strong>de</strong>m ^ttima^ri <strong>de</strong>utliche Anweisung<br />

gegehen wordcn, nick^t nur was er hey je<strong>de</strong>m Schcke zu<br />

olilorviren, son<strong>de</strong>rn auch wie er ein Guth formlich zu<br />

«xiren habe, und hat man llnnithig gehalten weitlauft<br />

tige Meldung zu thlln, aufwas Art <strong>de</strong>r Hftim«or von<br />

<strong>de</strong>mjenigell Ortc, so er in Anschlag brlugen soll, hieWisi<br />

senschaft erlangen konne llnd nchge; Massen prlrsuppaniret<br />

wird, dast hierzu gute und erfahme Wirthe mussn»<br />

ssebrauchef werdm, welche dann <strong>de</strong>r Hqus?Bkcher und<br />

Register <strong>de</strong>x Unterchanen »nd Dienstl Bothen eydlicher<br />

Aussage, <strong>de</strong>r altsn ^lnsthlage llnh ?enllan5-6ontraQett,<br />

und was <strong>de</strong>rgleichen Nack^richten mehr seyn, nehst d«<br />

Ocular.InlpecUan und glller tu6)tiger HandwerckSlLeul<br />

the, bey Anschlagen <strong>de</strong>r Gebauhe, sich je<strong>de</strong>s mahl pro<br />

re nsta schon jelbst son<strong>de</strong>s Vprschsift bedieness werhen,<br />

Die I. Abtheilung.<br />

Han<strong>de</strong>lt vom Unterscheid <strong>de</strong>r Anschlage, so in<br />

(^sck 0<strong>de</strong>r(^l2lsen bestehen,<br />

D II. Abthcilung.<br />

von <strong>de</strong>nen Abnutzungen <strong>de</strong>r Tillf<br />

ter, welche in gewisse^ifulgebrachtsmd.<br />

Aa 4 Die


I?6 DritterTheil. ^i<br />

Die III. Ablhlilung.<br />

ZeigctcmdicjemgeSttlckc, z p<br />

Auschlagen und nicht zur jahrlichenAbnutzllng<br />

mussell gesetzet wer<strong>de</strong>n.<br />

Dic IV. Abthcilunq.<br />

Was vorAbzuqe und AbaalW sichinsgemein<br />

bey Gittern fin<strong>de</strong>n, worauf <strong>de</strong>r ^axator aUerdinqs<br />

zil sehell hat, m,d welche er <strong>de</strong>m pretio<br />

«Kiniaw, ehe llnd bevor er die summam <strong>de</strong>r<br />

^axu: ziehet, abkmtzell muh.<br />

Die V. Abthcilung.<br />

Stcllet vor ein Exempel, wie <strong>de</strong>r Ansihlag<br />

von einem Gllthe auszuarbeiten sey, unter einem<br />

Kn^irten Gllthe, <strong>de</strong>me man fast alle Ke^alien<br />

zugeeignet hat.<br />

Die I. Abthcilllng.<br />

Vom Untrrschcid dcr Anschllige.<br />

^^icselbe besteh/u in drey (^aslbuz o<strong>de</strong>r Clallen, nach<br />

" ^ welcher dcr^liimator daS taxiren<strong>de</strong> Guth in8uw'<br />

m«m zu bringcn hat.<br />

C.^8U8 Imu3, o<strong>de</strong>r die crste ^lalle ist, wenn Guther<br />

zu wxiren, dl, Brudcr und Schwestern aus einan<strong>de</strong>r ge»<br />

sthet, uud letzccrn (lu« conttimiret wer<strong>de</strong>n nuch; hiebey<br />

wer<strong>de</strong>n nun<br />

(«) Billlq diejenigenStllcke, sokelnen usumsruttum<br />

brlngen, nur qar aeu/lge o<strong>de</strong>r gar nicht anqes6)laqen,<br />

damit ersteve,w


Dritter Theil. Nt.XI.l. 377<br />

sd) MWn die Einkunfte <strong>de</strong>rer Guter mlt 6 prs<br />

zum^apiral gerechnet wer<strong>de</strong>n, massen ftlbigevielen<br />

Qallbux snrruiiil unterworffen, welche poli rraHltwnem<br />

auf die Bru<strong>de</strong>r allein fallen.<br />

(c) Dicnet Httim»wli zur lpeciaien Nachriche, datz<br />

sodann dasWohnHauS unddieIagtennurgarleidlich,<br />

die 8umrne von Hof-kagen, ^unz^itiion und ^u?alrona«<br />

n,5 aber nur wie ein todles Qlpit,l anzusehen, und blos<br />

<strong>de</strong>m Namcn nach <strong>de</strong>r 'lax-r zu mser',ren seynd.<br />

C48U3 II o<strong>de</strong>r die zweyte clalle Gilther zu t»x,ren<br />

ware.<br />

(n) Wenn Brii<strong>de</strong>r unter sichselbst ihre Mterliche und<br />

Grotz.Vaeerliche a<strong>de</strong>liche Guther theilen wollten.<br />

(>») O<strong>de</strong>r wenn ein Guth per apermrllm an einem<br />

^roximicirem ^^nanim lecun6um provillvnem primi<br />

«clzlurenn!; gebsnet wird,und auch<br />

(c) Wcnn das Guth bey Aufhebung <strong>de</strong>r kehnbarkeit<br />

zwlschen Ihro Ksnigl.Majestat und Dero VasaUen einen<br />

koll^llurrm sschabt,<strong>de</strong>ssen rnmilieaufzwo Augen bestam<br />

tcn und IhroKsmgl. Majestit jemand darauf expeKiviret<br />

haltcn, und <strong>de</strong>nen Land«Erben ihre Abfindung auS<br />

dcnen g,ofncten Guthern nach kluvillon Ihro Konigl.<br />

Majesiat allerqnadigsten ^llecuranon, Re«Nu8, und <strong>de</strong>r<br />

ncuen Lan<strong>de</strong>s (^unttilutlon milstegegebenwer<strong>de</strong>n.<br />

In allen diesen dreyen FHllen wird sodann die Abnii»<br />

hungs 8umma mit 5 pro Centum zum(kpi«lgerechnet,<br />

«nd wer<strong>de</strong>n auch diejenigen Stucke, so bey <strong>de</strong>m ersten<br />

^-,l'u sl,l> (l.) qarni6)t, o<strong>de</strong>r nur zum Theil, allhier <strong>de</strong>r<br />

Billiqkeit na6) vollkommen angeschrieben undzumcspitn!<br />

anqcsi lagcn.<br />

c.^3^8 111. Odcr dle driltec:!^Ne, sobey<strong>de</strong>r^ttim,-<br />

"nn zu bcobachlcn, i


I?8 Dritter Theil. Nt. XI.l.<br />

ge<strong>de</strong>yen konnte: Aufsolchen Fall soll /Mmawr ten An«<br />

schlag zu 4 pro Qmr rezuliren, damit <strong>de</strong>fll rulleNon<br />

y<strong>de</strong>r seinen Erben noch etwas zu Dcro Unterhaltung ubrig<br />

gelassen, auch <strong>de</strong>nen (^re6itc>libu5 selbst dadurch geholsen<br />

wer<strong>de</strong>n mbge.<br />

Es seylld auch sodann asse undje<strong>de</strong> bey einer Httimanon<br />

vorfallen<strong>de</strong> Stttcke nach ihrem Werth zu arbitriren, uttd<br />

muh sowohl auf die keFalien als aufdieAbnuhung, was<br />

selbige gewehren ks«nen, vollkoMlnen ihremWehrt nach<br />

llHi<br />

Die ll. Abthcilung.<br />

Nc. i.<br />

Von <strong>de</strong>nen jihrlichen GeMen und<br />

Abnutzunaen.<br />

erbey wirb pro lunclamento gesehet, datz i. Eltt<br />

Schessel Weihen angeschlagen wird ^l ^o Gr.<br />

2. E»n Scheffel Rocken l^ — 12 Gr.<br />

z. Ein Schessel grosse Gersten K ^. 12 Gr.<br />

4. Ein Schcffel klcine Gersien 5 — ioGr.<br />

5. Ein Schessel Erbsen i^ — 12 Gr.<br />

6. Ein Schessel Haber ^ -< 8 Gr.<br />

7. Ein Schessel Buchweitzen 5 — 8 Gr.<br />

8. Ein Schessel Wicken und Bohnen ^ l 2 Gr.<br />

9. Ein Schesscl LeimSaameni sojzhrllch aus< ^ 2 Thlr.<br />

10. Ein Scheffel Hanffkdrner ^gestetwerdtn K i Thlr.<br />

1,. Ell,e Metze Hirse ^! "'"en. ^, Thlr.<br />

Wie sol6)eStucke aberanzuschlagen,davon6Honiret<br />

die V.Ablheilung tyitmehrerm.<br />

"lit. II.<br />

Abnutzung vom Rind - Vieh.<br />

/Ps wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>rMiimator sich inloco erkundigen musscn,<br />

^ wie viel Haupt in <strong>de</strong>m zu «llimiren<strong>de</strong>n Guthe zu<br />

gemeinellIahren allSgefuttert wer<strong>de</strong>n ksnnten, in was<br />

vor


Dritter Theil. 1'it.XI.!.<br />

vor PKsie solche bestchen, und ob selbiges guten Stand<br />

daselbsten habe o<strong>de</strong>r nicht, da <strong>de</strong>nn eine trachtige K»h an<br />

Orten, wo gute Wey<strong>de</strong> und nahe Trissten verhan<strong>de</strong>u zu<br />

z bis ^THlr. wo mittlere Wcy<strong>de</strong> 2 bie 3 Thlr. 12 Gr,<br />

und wo nurschlcchte Wey<strong>de</strong> l Thlr. 12 Gr. zur jahrlichen<br />

Abnutzung zu rechnen; jedoch mussen vorhero so viel<br />

Stuck als zurWirthschast nothig, wie auch dieZug-Och«<br />

stn und ein Viertel Guste von <strong>de</strong>r Zahl abgezogen wcr<strong>de</strong>n,<br />

so <strong>de</strong>r^mor nach <strong>de</strong>s OrteS Beschassenheit zu arbitri'<br />

ren hat, alewovon auck) noch hinten unter<strong>de</strong>nen Abzllqen<br />

mehrere Anweisilng gegeben wor<strong>de</strong>n. Der iibrige Zu«<br />

wachs, inclullve <strong>de</strong>m gusten Vieh, ist nach llnnnat <strong>de</strong>r<br />

Wey<strong>de</strong> das Haupt vsn 8 bis ,6Groschen anzuschlaqen,<br />

daszZug Vieh aber kan gar niche.^n Ans


Z8o<br />

Dritter Theil. ^i<br />

Abzug <strong>de</strong>s SchaferSundKnecht GehaldVieh <strong>de</strong>s Veput«r5,und<br />

<strong>de</strong>S auf<strong>de</strong>rSchaferey zureichen<strong>de</strong>n Salhes und<br />

zu kauffen<strong>de</strong>n Heues die Abnutzung inclulive <strong>de</strong>r Mulcken-<br />

Pacht, davon folgenberstalt in <strong>de</strong>nen Sladten Soldin,Ks«<br />

«igsberg, Landsberg, Frie<strong>de</strong>berq unb zum Theil Arens»<br />

waldisthen Creysen ein Stuck S6)anf zu 8 bio 9 Gr.<br />

In <strong>de</strong>m ubrigenTheil <strong>de</strong>sArenswaldisthen Creyses, «em<br />

<strong>de</strong>nen Dramburg»und Schievelbeinischen Creysen das<br />

Stuck zu 6 bis 7 Gr. In <strong>de</strong>m Sternbergischen und<br />

Crossenschen zu 9 bis 10 Gr. In <strong>de</strong>nen Zullichow nnd<br />

Cottbusischen Creysen zu n bis 12 Gr. nach <strong>de</strong>r Vomrat<br />

<strong>de</strong>r Wolle angeschlaqen werbe.<br />

DaS Wey<strong>de</strong>^Geld vor<br />

<strong>de</strong>sSchaserS und KnechtS Schaafe, auch wo von Schk<br />

fern an cheils Ortcn Hufen-Schojj gegeben wird,hatl»er<br />

Mlimaror mit zu <strong>de</strong>r?lbnutzungs.8umm» zu sehen,und<br />


DritterTheil.<br />

z blS^THlr., auf lehtern Fall aber nur zu i Thlr. 12 Gr.<br />

bis 2 Thlr. geschahet wer<strong>de</strong>n, wovon doch diejenige Stucke,<br />

so zur Wirthschaft von Noeh, vorher abzuziehen.<br />

1-ic. VI.<br />

Von <strong>de</strong>r Ganse-Zncht.<br />

M3eil dieses Vieh vicle Wartung und auch zu selnem<br />

"^" Unterhalt ein grosses gebrauchet, als ift es eben<br />

ntcht in grosse cons,6er»tion zu ziehen, zumahlen auch<br />

selbige auS <strong>de</strong>r Wirchschaft nicht wohl zu entrathen;<br />

je<strong>de</strong>nnoch ist an Oertern, wo Wasser vorhan<strong>de</strong>n, die Man<<br />

<strong>de</strong>l H i6Gr. bis 1 Thlr. in Anschlag zu brlngen undnicht<br />

ganhlich zuprZeteriren.<br />

'lir. VII.<br />

Von allerhand Fe<strong>de</strong>r-Meh.<br />

8^^>eil zu <strong>de</strong>ro Fulterung ein vieles ersor<strong>de</strong>rt wird, dle<br />

^^ Abnuhung davon auch ungewitz undmihlich ist, so<br />

wird selbiqee billig massig in keinenAnschlag gebracht, son«<br />

<strong>de</strong>rnzurWirlhschast gere6)net.<br />

^it. VIII.<br />

Von <strong>de</strong>m Bienen-Stand.<br />

^>erselbe wird von einem in sechs nach einan<strong>de</strong>r solgett-<br />

'^ <strong>de</strong>n Iahren qenommenen Ertrage, ein Iahr <strong>de</strong>m<br />

an<strong>de</strong>rn zu Hulfe gerechnel, u»d ein stchstenTheil zueines<br />

Iahres Abuuhung angeschlagen.<br />

-lic. IX.<br />

Von Stutereyen.<br />

M>o solche verhan<strong>de</strong>n, konunt na6) Abzug <strong>de</strong>r darauf<br />

"^ anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unkostcn, <strong>de</strong>r jahrliche Zuwachs<br />

davon in Mschlage.<br />

^it. x.<br />

Von dcn Mlchlen.<br />

ie Muhlcn.Pachle, inlglcichen daS Wei<strong>de</strong>.Korn, was<br />

aus dieftn Gesillen <strong>de</strong>m kollelsuli zufallt, wird vor<br />

<strong>de</strong>n


382 Dritter Theil.<br />

<strong>de</strong>n PreiS angeschlagen, wie die I. Abtheilung 'Nt. I. davon<br />

Hilpuniret. Muhlen«Gercchtigkeit aber, wo Michlen<br />

noch allzulegen stehen, tsnnen nach <strong>de</strong>s Ortes Gelegenheit<br />

«nd <strong>de</strong>r Mahl'Gaste so dazu gehsren, 1.2. biS Zoo Thlr.<br />

angeschlagenwer<strong>de</strong>n.<br />

Nt. Xl.<br />

Von Schnei<strong>de</strong>-Muhlen.<br />


Dritterlheil. 1tt.Xl.?.<br />

Z83<br />

daSBrauGerathe nicht abgezogen wer<strong>de</strong>n, imgleichen<br />

Z. seynd wegen <strong>de</strong>s HolheS, ft zunl Brauen nsthig, no6)<br />

4. wegen <strong>de</strong>s erfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Gesm<strong>de</strong>:Lohns, und S.wegen<br />

<strong>de</strong>r aniho abzufuhren<strong>de</strong>n KrugHiese, so sehr hoch gestie.'<br />

gm, keine fernere Abzuge zu machen: und hat man in<br />

conll6eralio,, gezogen, dafi 6.beym Brauen sovielilbrig<br />

seyn must, als zum laglichen Getranck im Hause aussers<br />

halb <strong>de</strong>r Emdte von nsthen, und datz <strong>de</strong>mnach hierzu<br />

niches ausgrsetzet wer<strong>de</strong>n darf.<br />

Bey lehteren <strong>de</strong>nen<br />

SckanckiKrugcn, so von <strong>de</strong>nen Stadten verleget wer<strong>de</strong>n,<br />

ist zu Qnrntlirm, was von dcnen Stadten <strong>de</strong>m Grundl<br />

Herrm zum Grund:Zins jahrlich entrichtet wird, alsweb<br />

ches nur elnhig llnv alleill ratiune dieser Kruge in A«l<br />

schlag gebracht wer<strong>de</strong>n kalm.<br />

1-it. XlV.<br />

Von dcr Fischerey.<br />

t^leselbe rrfor<strong>de</strong>rt a», cinigen Orten vielUnkosten, theile<br />

"^ Ortcn traczt sie rin grosseo; prrLxeMpei wo Stri?<br />

lne und <strong>de</strong>rgleichcn grosse Seen besindlich, worauS hie<br />

Fischer selbst sl6) <strong>de</strong>zahlt machen ttnnen. Wannenhero<br />

<strong>de</strong>w AbnuhllNg leculillum arliitrium ^liimglioniz cle»<br />

6utt» 6e6u


Z84<br />

DritterThell. 1'ir.XQl.<br />

nen, eine Icihrliche Abnuhunq daraus zu sormiren, da<br />

dann das Schock Karpen so daraus verkauft wer<strong>de</strong>n k6n«<br />

nen Iahrlich zu 5 Rthlr. anzusihlagen: Die Wartung<br />

<strong>de</strong>r Teiche a<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> bey dieselll Austhlage nicht uneer<br />

die Abzilge zu bringen seyn.<br />

Iic. XVI.<br />

Von Hey<strong>de</strong>n und Wal<strong>de</strong>rn.<br />

M3aS dieselben und <strong>de</strong>ro Anschlag betrist, so seynd seli<br />

«^^ bige auch lmter Masttragen<strong>de</strong> uud uncer Weich-<br />

Holtzer zu unterschei<strong>de</strong>n. katione <strong>de</strong>r erster» n wur<strong>de</strong> zu<br />

oblerviren seyn, ob selbige tragbar waren o<strong>de</strong>r ni6)t, bcy<br />

ersteren Fall wur<strong>de</strong> man hauptsachlich auf die jahrliche<br />

Anzahl Schwewe, so in Mast genolNlnen wer<strong>de</strong>n kom<br />

nen, zu sthen, und <strong>de</strong>r^axmor <strong>de</strong>n Ansthlag <strong>de</strong>rgestalt<br />

zu machen haben, dasi aus einer z odcr 6 Iahrigen Abi<br />

Mltzmig <strong>de</strong>r Ansthlag von einem Iahr gemachet, nnd das<br />

Schwein mit l Rthlr. angeschlagen wer<strong>de</strong>; Vey <strong>de</strong>m am<br />

<strong>de</strong>rn (^asu aber, wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m arliirrju irllimgtorn,<br />

ob die Holtzunss dar.iuf zu Klap.-Holtz odrr PlahttEick^en<br />

brauchbar, uem ob solck^e in grosser ^umititat verhan<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r nicht, imgleicheil ob sie an selbige Oerter theuer zll<br />

verlosen seyn o<strong>de</strong>r nicht, die Morgen zu 5.5. 7. F.^.diS<br />

l a Rthlr. zu Vl^i,nireu stehen. Das Weich-Holtz anbei<br />

laugend, so wur<strong>de</strong> auch unter Bau-und Vreuu.Holtz eilt<br />

Unterscheid zu machen, uud die Morgen von erstern nach<br />

<strong>de</strong>r Gute <strong>de</strong>s Holhes l«nd 3,tu2tiu,, drS Ortes auf envau<br />

4. 5. bls 6Rlhlr. von lehtern aber, wenn etwas zum<br />

Verkauf ubug, die Morgen zu 2. bis L Rth'r. zu Mimi'<br />

ren, ulld das (^l,amum voll diesrn gesalnteu Morgen»<br />

Zahlen <strong>de</strong>ym Anschlage als ein Opital, die Abnuhunss<br />

aber von <strong>de</strong>n Mastungen als ein Imcrelll: drs Gulhcs zu<br />

6ien se»m»


Dritter Theil. ^i<br />

lit. XVll.<br />

Von <strong>de</strong>n Eisen-Hammern, Theer-Kalck-<br />

Pott-Asche und Ziegel-Ofen.<br />

D<br />

^ieselben wer<strong>de</strong>n nack) Abzug <strong>de</strong>ssen, was daraufveK<br />

wandtwer<strong>de</strong>n mnsi,angeschlagen, je<strong>de</strong>nnock) ist hauptt<br />

sichlich dabey zu conssllcliren, ob dasjenige wus darauf<br />

gemachet wird, zulanglich, und mit was fur Kosten sole<br />

ches zu Gel<strong>de</strong> gemachet wer<strong>de</strong>u kann; Soltcn bey Ziegele<br />

Osen die ^teine nicht zu verlosm, son<strong>de</strong>rn nur zur (!on«<br />

servanon <strong>de</strong>r Gebau<strong>de</strong> zu emploiren seyn, so wur<strong>de</strong> bey<br />

so gestaltenSachennichtSmehr als dcvZiege!.^f,,'N anihm<br />

selbcr, und die dabey bensthigce Gcbau<strong>de</strong> und Gerathe in<br />

m zu bringen seyn.<br />

-lir. XVlll.<br />

Von <strong>de</strong>r Wey<strong>de</strong> und Heuschlag.<br />

H<br />

t <strong>de</strong>r 'laxaror allcin zu cuns,6erirm,wannvonsreme<br />

<strong>de</strong>n Vieh o<strong>de</strong>r Hammel jahrlick) eine gewisse Anzahl<br />

kan feiste gemachet, und auf die Wey<strong>de</strong> genommen were<br />

<strong>de</strong>n, imgleichm wann auswartige Oerter cinen gewijstl»<br />

Qmonem davon entrichlm, alo<strong>de</strong>nn solche Emkiwftezur<br />

jHhrlichen Abnuhung ebenm^siig zu rechnen, llnd daauch<br />

<strong>de</strong>r Heuschlag so conl,'6erubel ware, da^ jahrlich davon<br />

«was verkaust wer<strong>de</strong>n ksnte, wur<strong>de</strong> dieses Fll<strong>de</strong>r, wo<br />

die Unterthanen solches nebst dcm Acker:Bau beschicken<br />

nnd bearbeiten ksnnm, nack) Gelegenheit <strong>de</strong>s Ortes z«2.<br />

Rthlr. zu schatzen, wo es aber durch Miethe-Leute geworben<br />

wer<strong>de</strong>n musi, nach <strong>de</strong>r Gllte <strong>de</strong>s HeueS, und wie stle<br />

ches geworben wird, zu 12. i6 bis 24 Gr. zu «lUmi«<br />

rm seyn.<br />

Iit.<br />

XlX.<br />

Von Bruchen mw Gellichen.<br />

KV^ann <strong>de</strong>rgleichen beym Gute verhan<strong>de</strong>n so stglich zu<br />

"^^ Wirjrn upuret'.v


386 Dritter Theil. 'I'ic. XI.I.<br />

N«t in (5olMer2t',o»l, dafi dagegenwasjahrli6>zumAnl<br />

kallfallSgesetzet wer<strong>de</strong>» muste, hillweq fallt; sin <strong>de</strong>»jenii<br />

ssm Orten aber wo solche zum Vertauf uhrbnhr zu ma:<br />

chen,.wm<strong>de</strong><br />

ma» sclbige nach Beschassnchcu <strong>de</strong>s Gela:<br />

sscs, wie s«e bewachsen, und ob s»e mit wcnig odcr grosi<br />

sm Ullkosten in gutc» Stan<strong>de</strong> gescht wer<strong>de</strong>n tonntcn zu<br />

^ odcr 5 <strong>de</strong>S davon zu hoffen<strong>de</strong>n Almutzesbillig anzuschla:<br />

gen haben.<br />

1-ic. XX.<br />

Von <strong>de</strong>ncn annoch vewachsenm Acckern so<br />

von <strong>de</strong>r Hutlllig zu entrathcn.<br />

/V^elbige seynd nach lehterm Fufi a,l6) beyn» Anschlage<br />

^^ zu arbiteiren Ulld jll «.Nimirell.<br />

Nc. XXI.<br />

Von <strong>de</strong>rUnterthanen Dicnste lmdZehcn<strong>de</strong>n.<br />

ieselbell bleiben zu Bcstcllullg <strong>de</strong>s Gllthes l,nd <strong>de</strong>s<br />

"»^ dabey besindlichcn AclerlVaues billig auclgeseht.<br />

Was aber selbige an Zehen<strong>de</strong>n, Huuer, Eyer, Spilll<br />

nen, auch sollst al» buarcn Gel<strong>de</strong> ,c. dcr Herrscl'afft cnt:<br />

richll'»» mussen; fomllltfolgen<strong>de</strong>r ssesmltuochin Anschlag.<br />

EinFullen — 2l'iS)Thlr.<br />

Ein adgesogeu Kalb l dis — l6zr.<br />

Em kamm — — —<br />

Eiu Spanfarckel — — —<br />

EineGansl — — z ^<br />

Ein Huhn — — , 8 pf. bis H gr.<br />

EmeMan<strong>de</strong>lEyer — iypf. —"<br />

Em Stuck G1ll. Wrgen <strong>de</strong>s ZHen<strong>de</strong>n von ^ullrn und Ka<br />

ssarckcl und Lamn,er wur<strong>de</strong> 'laxlttO,- sichiiq a,,s<br />

Haus,:R»'


DritterTheil.<br />

Herrschassr fallen ksnte, «nd darnach eines IahreS Er?<br />

trag zu reFuliren belieben.<br />

Nt. XXll.<br />

Von stchelldcn Hebungen.<br />

IAaS die Haus-Leuthe, imgleichen S6Me<strong>de</strong>, Hirten<br />

^ ^ und <strong>de</strong>reu Knech:e, irem die auf<strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>recipirte<br />

Handwercker, nicht mmdcr auch dic Muller, und<br />

dcrgleichen Leuehe, an Mieth:und Wey<strong>de</strong>:Geld an ihre<br />

Herrschaften jahrlich cntrichten mussen, ein solcheS hat<br />

^ltimarol- als gewijse und baare Einkunste abzuzeichnen.<br />

Imglei6)en wann dic Uneerthanen Geld-Pachte enk<br />

richten solten.<br />

Die NI. Abcheilllng.<br />

Zeiget an diejenistcn Stilcke, so zum d!apital<br />

bey Anschlagen und nicht znr jahrlichen Abnutzung<br />

mujsen gesetzet wer<strong>de</strong>n.<br />

Muhlen-Gercchtigkeit so noch anzulegen.<br />

!von ist bereite in drr ll. AbtlieillMss i^il.X.Erwehl<br />

nung qeschehen, dasi nach drs OrlsGelegenheit und<br />

<strong>de</strong>r Mahl-G^ste, so dazu gehsren l. 2. bis Zoo Rthlr.<br />

angeschlagen wer<strong>de</strong>n.<br />

lU. ll.<br />

Von dcr Fischerey so als ein ^e^ale<br />

zu conll^eriren.<br />

l^n <strong>de</strong>r II. Abthcillluq lir. XI V. lautet hievou in ilne<br />

^) also, an drnen Ortcn aber, wo die Fischrrey nur<br />

blos; allein zur Wirthschaft zurcichend, auch ein vieles zu<br />

unterhalten kosict, kal» solche niche son<strong>de</strong>rlich atte»6«ret,<br />

son<strong>de</strong>cn nur blosl allcin im Erkauf ratiune r«.^liz lecunulliintem<br />

alls erwall 50. 102 liie zoo pro ^pi»<br />

i in Anschlag gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Bb 2<br />

1'ir.


383 DritterTheil. 'N<br />

lic. III.<br />

Von <strong>de</strong>rHoltzung sokeinenNutzen bringet.<br />

ulo XVI. in <strong>de</strong>rll. Abtheilllng ist hievon in linr <strong>de</strong>ro<br />

Gestalt Meldung geschrhen, dast nach <strong>de</strong>m arlmriu<br />

llloriz ob die Holtzung darauf zu Klapp-Holtz o<strong>de</strong>r<br />

Plaht.-Eichen brau6)bar, item ob selbiqe in grosser l^uan»<br />

ties verhan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht, ob s,e an solchm Orte theuer<br />

zu verlosen seyn o<strong>de</strong>r ni6)t, die Morgen zu 5.6. 7. 8. 9«<br />

biS 10 Rthlr. zu ittimirett stehen: Das Weich-Holh aw<br />

belangend, so wur<strong>de</strong> auch unter BaUlUnd Brenn-Holtz<br />

ein Unterscheid zu machen, und die Morgm vom erstern<br />

nach <strong>de</strong>r Gule <strong>de</strong>s Holtzes und 5iruation <strong>de</strong>s Orts auf<br />

envan 4. 5 bls 6 Rthlr. von lehtern aber, wenn etwas<br />

zuln Verkaufubrig dieMorgen zu 2 bis 3 Rthlr. zu^A»<br />

miren, und daS


Dritter Theil. ^it. XI^I.<br />

senheie bey einem gantzen Dorsse auf 500 Rthlr. als ein<br />

capugl a«geseht; Bey kleinen Feld.Marcfen undHey<strong>de</strong>n<br />

aber und wo wenig zu schaffen, kann solche y,ohl nicht<br />

hbher, als zur Helfte vorgcsehten (^nanu gerechnet we«<br />

<strong>de</strong>n: Die Nie<strong>de</strong>r:Iagd aber, wo viel Reh und schwarh<br />

Wilprett zu schassen ist, wur<strong>de</strong> solck^e bey einem ganhen<br />

Dorfe nach <strong>de</strong>m ^rdirrio <strong>de</strong>s ^ttimatorisnicht nur^ber<br />

2. auss HKchsie zoo Rthlr. und wo <strong>de</strong>rgleichm gar nicht<br />

verhan<strong>de</strong>n das Regaio an sich nur vor ;c> Rthlr, als eiy<br />

C i l kinnen angeschlagen werben,<br />

lit. VI,<br />

Von <strong>de</strong>n Gebsu<strong>de</strong>n.<br />

S solche anbetressen, davon kommen die<br />

pr«:6i2!ia in keinen Anschlag, son<strong>de</strong>rn etz wlrd nur<br />

allein etwas billiqes zu ihrer ^onlervatlnn nachGe?<br />

legenheit <strong>de</strong>s Orts von <strong>de</strong>m^NimatoreauSgesehet. Was<br />

aber die A<strong>de</strong>li6)e WohwHauser anbelanget, so kan ein<br />

HallS so allS Holh ausgehauet, mit Stein ausgefiochten<br />

Ul,d ge<strong>de</strong>ckc ist, Ulld masslvo Schornsteine hat, allch anl<br />

npch in recht qutcn Wur<strong>de</strong>n ist, nicht uber 3,4 bis 500<br />

Rthlr. angeschlagen wer<strong>de</strong>tt/ diejenige aber, so geringer<br />

o<strong>de</strong>r aher auch nllr niit Stroh und Ryhr ge<strong>de</strong>cket, und<br />

dabey geklicket seyn, kommen;in geringere Ansthliige als<br />

zu 50. icx) bis 2OQ Rthlr. Hingegen masslve Hauser<br />

die mit vielen I.08iamentern und Gewslben auch in gw<br />

tm Wur<strong>de</strong>n seyn, kommen m hbhere ine; lje<strong>de</strong>nnoch.<br />

ksnnen selbige nicht »'lber ioaQ.aufs hichste 2ooc>Rthlr4<br />

»llimiret wer<strong>de</strong>n, wejl <strong>de</strong>r kollellorkelnen usumsruQun,<br />

davonhat:<br />

Ausser in <strong>de</strong>m dritten casu M. I. da so dann einmeh;<br />

res darauf, als bey <strong>de</strong>m zweyten Casu zu sehen ist.<br />

Bb 3


Dritter Theil. N<br />

-lic. VII.<br />

Von dcnen Hof-Lagcn.<br />

/olche ksnnen in kcinen Ansthlag geschet wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

^^ Blii<strong>de</strong>r und S6)westem uut cmau<strong>de</strong>r theilen, wenn<br />

a<strong>de</strong>r nur Bru<strong>de</strong>r. alleine unter sich zu thun hal.en e<strong>de</strong>r<br />

Veltern concurriren, o<strong>de</strong>r Guchrr in cunc,,r5 gerathen,<br />

so seynd solche dilliq nach ihrer Beschaffenhcit und 5»matiun<br />

nach <strong>de</strong>m /Xl l,itrio/^lo6) wur<strong>de</strong>n selbige nicht uber i. 2. bis zoo<br />

Rthlr. allss hschste zll cunllllrriren seyn.<br />

^ ic. VIII.<br />

it <strong>de</strong>nsclbcn hat es qlciche Bttvandnisi, dast solche<br />

bey Theilllng zwischen Brl'ld«»n und Schwrstern<br />

nicht a«en6iret, bey an<strong>de</strong>rn Theilmlgcn aber bey einem<br />

gantzcn Dorfe nur lvO. aufs H5chRtlilr. ang«<br />

sthlagm werdrn.<br />

Die IV. Abtheilung.<br />

WasvorAvzuqc und'?lb.qange sichinsaemein<br />

bey Gutherl» finvell, worcmf <strong>de</strong>r 'I axawr allerdillgs<br />

zu sehen hat, u»d welche er <strong>de</strong>m prXtio<br />

N i , ehe «lw bevor er die 8ummam <strong>de</strong>r<br />

u: zichct, clecourmen musi.<br />

elm Nllnvorqcdachler massen alle?lbnuhllngen eincS<br />

GlllheS vom /LlNmawru in (^on^6ewnon gezogen,<br />

UNd <strong>de</strong>r Auschl.iq davon zu Papier gebracht wor<strong>de</strong>n, so<br />

wer<strong>de</strong>n hierncchst solgen<strong>de</strong> Abzuge a»,ch <strong>de</strong>r Billigkeit<br />

nach gemachet.<br />

I.<br />

Der j«ihrliche von <strong>de</strong>m Guthe zu entrichten<strong>de</strong> LehnS-<br />

II.


Dritter Theil. 1'ic.X^I.<br />

c»ntr',butinn und an<strong>de</strong>re Onera publica.<br />

Ul.<br />

Das Gcsm<strong>de</strong> Lohn aus eincn Haushalter, <strong>de</strong>ssen Frau,<br />

imgl


292 DritterTheil. 1'it.XI^I.<br />

dmzlcichen Bier ni6)t uber i Thlr. gesctzet wer<strong>de</strong>, und dk<br />

an<strong>de</strong>rll Stucke auch in einem billigen und civilen Prcise.<br />

VI.<br />

Das Fulter^Korn aufdie beusthigte Ackcr.Pscr<strong>de</strong> lecun6llw<br />

arbltriuly «iNimnloris, ol> sothane Pser<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

SommerS glcichfalls


Dritter Theil.'lit.Xl.I.<br />

I9Z<br />

VIII.<br />

An <strong>de</strong>nOrten, wo kein Holtz verhan<strong>de</strong>n, sonbern ftlches<br />

«us <strong>de</strong>n Ksnigl.Hey<strong>de</strong>n gekausset wer<strong>de</strong>n mu§, hat^ax».<br />

wr die5ummam noch dcm Einkaufzu 6«elmimren.<br />

IX.<br />

An i)ertern,woselbsten wegenErmangelunq <strong>de</strong>rUnter»<br />

thanen in dcr Hcu und Korn Erndte Dienst-Leute ange«<br />

nommen wer<strong>de</strong>n nmssen, seynd selbige mit anzuschla.qen,<br />

als auf eine Manns Person inrwlive <strong>de</strong>r Speisung 6 Gr.<br />

aufeineFrauenS»Person — G<br />

An Saltz ist wegen <strong>de</strong>s VieheS abzuziehen<br />

1. Auf je<strong>de</strong> trachtige Kuh — z Mehen.<br />

2. Aufein gustes Haupto<strong>de</strong>r O6)sek i Mehe.<br />

Z. Auf die Schaferey wie es an je<strong>de</strong>m Orte gebriiuch»<br />

lich ist.<br />

XI.<br />

DeS PredigerS und KusierS Vecem, imgleichen<br />

Schmie<strong>de</strong>.und HirtenOeputar, was einje<strong>de</strong>rOrtdieser»<br />

halben abzufuhren hat.<br />

XII.<br />

Zoll.und Wey<strong>de</strong>-Haber, wann solcher von eiuemund<br />

an<strong>de</strong>rn Orte gegeben wer<strong>de</strong>n must, nach <strong>de</strong>m llreuo seeun»<br />

6um §.1mum.<br />

XIII.<br />

Wae an Vieh, eSbestehe in Posten wsrin es wolle, in<br />

Anschlaq qebracht, und ni6)t ettettive verhan<strong>de</strong>n ist, sol«<br />

6)es hat'lax2mr von <strong>de</strong>m capit»,! <strong>de</strong>r 'lnx» folgcndcrgesialt<br />

adzuziehen.<br />

1. An dcnen Orten, wo Stutercyen angeschlagen, vor<br />

einen Bescheler — 30 bis 40 Thlr.<br />

Vor eine Stute — 20 biS zoThlr.<br />

2. Vor ein ermanqeln<strong>de</strong>S Zug. Pserd 2obis ^^Thlr.<br />

3. Vor einen Ochsen — 8.12.bis


394 Dritter Theil.<br />

5. Vor ein Haupt gust Vieh Z. 4. bis 5 Thlr.<br />

s. Vor schlen<strong>de</strong> Schaase, Einen Hammel 1 Thlr.<br />

Ein Gchaaf — 16 Gr.<br />

Ein Iahrling — 8 Gr.<br />

Vor sehlen<strong>de</strong> Schweine das Stuck 1 bis 2 Thlr.<br />

XIV.<br />

WaS zur Ounfervation <strong>de</strong>rer Gebau<strong>de</strong> jahrlich erso»<br />

<strong>de</strong>rt wird, solcheS mutz i^axator na6) Beschasscnheit <strong>de</strong>r.-<br />

selben in locojucliciren, eS mutz aber dieser Abzug nur in<br />

wenigen besteheu, weil ein je<strong>de</strong>r Einwohner schuldig ist<br />

stin HauS und Hosin Wur<strong>de</strong>n zu halten.<br />

XV.<br />

Sollte aber ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rGebau<strong>de</strong> tempore taxX <strong>de</strong>n<br />

Einsall draucn, und unumbgausslich wic<strong>de</strong>r allfgebauet<br />

wer<strong>de</strong>n mussen, hat 1'luca»or dasjenige zu inclal;',ren, w


Dritter Theil. 1^X1.?. Z95<br />

I. Von allerhand Anssaat Gctrcy<strong>de</strong>.<br />

l) AnN)eil5en, Schfi. V.<br />

IndlnqrostenFcl<strong>de</strong> lWinsp. —<br />

In dom mitteln Fel<strong>de</strong> — 2vSchfi.<br />

In drl» klcinesten — iK Schfi.<br />

in dumma 2 Wil.sp. l 2 Cchfi.<br />

Hicwon<br />

Ein Feld <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zuHillssegerechnet, so<br />

machet die Aussaar a«n Weitzen in einem<br />

Frl<strong>de</strong> — — 2oSchfi.<br />

Traqt in gemcinen Iahrcn das 4te Korn<br />

Thl.<br />

Gr Pf<br />

Hievon gehct ab<br />

Die Aussaat — 2vS6)fi. —<br />

Dreschcr^Loh» zum 18 Schfi. 4 —<br />

4 2 —<br />

Bleibm zuln Verkauss ><br />

Den Schst. 5 20 gr. nmcht an Gel<strong>de</strong><br />

2) An Rocken.<br />

Ein Fcld <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn zu Hulsse gerechnet,<br />

macht — 288Schst.<br />

Davon das 4te Korn<br />

Hievon gchrt ab<br />

l. Die Aussaat — — 288<br />

2.DreschwLohnzllm l^Schst. 64 —<br />

3- In <strong>de</strong>r Wirthschassl vor <strong>de</strong>n<br />

Haushalrerund <strong>de</strong>ssen Frau 24 —<br />

Zween Kne6)te — 20 —<br />

Dren Mag<strong>de</strong> — 24 —<br />

Eincu Mryer und Iungen 24 —<br />

Dem Fischer — 12 ^—<br />

Dem Holh-Warter — 12 —<br />

4. Drs Predigers und Kusters<br />

Decem — — 24 —»<br />

Dcnrn Hirten und Schmic<strong>de</strong>n 24 —»<br />

24<br />

55<br />

1152<br />

46<br />

Dem


396 Dritter Theil. ^it. XI.I.<br />

DemSchifcr — 6c> —<br />

Dencn ^ 2.Umerlhanm vepul«<br />

Rocken ^— 24 —<br />

Tchfi-<br />

V- Thl.<br />

Gr Pf<br />

Bleiben zllm Verkauss<br />

<strong>de</strong>nSchfi.zui2gr.<br />

A ezrosserGerste.<br />

Il» Somenund WintcriFel<strong>de</strong> 96 S6)st.<br />

Da^on das ^te Koru Zuwachs —<br />

Hkvongehetab<br />

1. Die Aussaat — 96Schfi.<br />

2. Dreschcr:Lohn — 21 —<br />

Blei<strong>de</strong>n zum Verkauff<br />

Betragt an Gel<strong>de</strong><br />

4) An klei,,er Gersten.<br />

96Schest.<br />

Davon daS^teKorn — ^-<br />

Hievon gehee ab<br />

1. Die Aussaat — 96Schfi.V.<br />

ch<br />

abgrzogm, wcil es mit dci<br />

nru Uutcrthanen kau auSl<br />

gedroschen wer<strong>de</strong>n.<br />

Z. sln Grutz-Korn auf^Perl<br />

sonen — — 3 — :<br />

4. Auf<strong>de</strong>nMcyer,Fis6^er und<br />

Holh l Warter nach ihpem<br />

st s<br />

wird uicht angcschlagcn, weil<br />

ein Krug vou Hofe verleget<br />

wird.<br />

552<br />

384<br />

117<br />

267<br />

384<br />

276


Dritter Theil. ^"<br />

Was <strong>de</strong>uen Unterthanen<br />

noch sonst gcreichet wer<strong>de</strong>n<br />

musi, wird hintrn bcy <strong>de</strong>n<br />

Geld-Abzugen zu fin<strong>de</strong>nseyn.<br />

8umma Abzuge<br />

Bleib?n zum Verkauss<br />

SolchechuuanGel<strong>de</strong><br />

5)Anl3rbsen.<br />

16 Schfi.<br />

Davon das dritte Korn —<br />

Hicvon gehet ab Schfi.V.<br />

I. Die Aussaat — 16 -<br />

i. Drescher-kohn wiebey <strong>de</strong>rklei,<br />

nen Gersie geda6)t.<br />

3. Grutz-KornausyPersonen Z i i<br />

4. Denen ubrigen Iiepuranlen<br />

KiSchfi. — — 3 -<br />

5. Dem Schafer — — 1 -<br />

6. ZuMastunq <strong>de</strong>r Echwcine so<br />

tvol in <strong>de</strong>r Wirlhschasst alsvepmanlrn<br />

wirdnlchts angere6)l<br />

net, weil Masiung verhan<strong>de</strong>n "<br />

Bleibcn udrig<br />

Thut an Gel<strong>de</strong><br />

Z97<br />

Tchfl. V. Thl. Gr Pl<br />

105<br />

278<br />

48<br />

24<br />

An Haber.<br />

44chff<br />

Davou z^Korn Zuwachs 504<br />

Hievon gehet abSchfi. V.<br />

1. DieAussaat — ^44<br />

2. DrescherHohnwiebelivorigten<br />

3. Grich.-Korn. — 3:2<br />

4. DsmSchaferundveputllmen 4 »»-<br />

5'Zm


398 Dritter Thcil. Nr. XQI.<br />

5. Z,,r Fultermlg vor 4 Pscr<strong>de</strong>,<br />

wlil sie im SommerGraslmg<br />

habeu, wie lub Nt. Adganglc.<br />

§.6. gedacht — 96 —<br />

Abzug<br />

BleibenzumVerkau<br />

ThmanGel<strong>de</strong><br />

7) An Buchweiyen.<br />

, 2 Schst.<br />

Davou daS<br />

Hievon aligrzogm<br />

1. DieAllffaac —<br />

2. In <strong>de</strong>r Wirlhschaffc 3 — 2<br />

3. Dcu Dcpululuen — 4 — -<br />

BleibmzumVerkauff<br />

Tl)«u an Gel<strong>de</strong><br />

Schfl<br />

24:<br />

25<br />

V. Thl. Gr Pj<br />

8) An wicken.<br />

8 S6)fl.<br />

Davou das 3 te Korn<br />

Hievon sschet d<br />

Blei<strong>de</strong>n zlliu Verkauff<br />

Thut —<br />

24<br />

8<br />

. 5 2Thlr.<br />

") Hirse.<br />

Rirner.<br />

4 Schfl. n l Thlr.<br />

i Viert. «^THlr.


Dritter Theil. 1i<br />

Ist <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>r ganhe Ertrag an Rorn.<br />

1. Der Weihen —<br />

2. An Rocken —<br />

3. An grosse Grrsten —<br />

4. An kleine Gersten —<br />

5. An Erbsen — —<br />

6. An Haber— —<br />

7. A» Buchweihen —<br />

8. AnWickcn — —<br />

9. An LeiniSaamen —<br />

10. HanfflKorner —<br />

11. Hirse — —<br />

ll. Die Vich-Zucht.<br />

An Kilhen kol,nm gchalten wer<strong>de</strong>n<br />

davon ^ Guste,uchmlich ^Stuck, blciben 23<br />

Mulckm, bey nlittlerWey<strong>de</strong> » 3 Thlr. —<br />

Zuwachs u,cl <strong>de</strong>m<br />

liumma<br />

III. Die Schifferey.<br />

Es konnrn benm G«the qchaltkn wer<strong>de</strong>n —<br />

Davon abarzogen<br />

Knecht, Vieh — —<br />

Des S6)afferS ste —<br />

Blcibcu d^r Hrrrschasst<br />

Das Smck ^ 8 ssr. —<br />

Das Wendr: und Futter:Geld vonvorerwehnte<br />

250. Stuck, Schaffer: l«l,d KnechdVirh z l gr.<br />

liumma<br />

IV. Ziegm.<br />

Weil benm Guche Mazi^^dlhcr verhlmdcn, und<br />

dannsnhero soll<strong>de</strong>r Schadl» drr Hendm nich<br />

wol,l ^chlltee wcrlr» tollln'», kolnlnen dieselbe<br />

«llhie nicht in Allschlag wcil kcine vorhan<strong>de</strong>n.<br />

650<br />

399<br />

Thlr. lGr.<br />

46 6<br />

250<br />

400<br />

276<br />

»33<br />

Il6<br />

12<br />

85<br />

5<br />

8<br />

8<br />

4<br />

4<br />

699<br />

Thl. Gr Pf<br />

69<br />

'5<br />

84<br />

'43<br />

12<br />

6<br />

12<br />

12<br />

V.Schwti


4OO<br />

Dritter Thcil. Nc.<br />

V. Schweine-Zucht.<br />

Meil ein Brau-Krug beym Gmlie verhan<strong>de</strong>n, auch<br />

dann und wann die Mastung zutragt,so wer<strong>de</strong>n nach<br />

Abzug <strong>de</strong>r ZuchttSauen und SawBsrge und <strong>de</strong>rjft<br />

nigen Schwcme, so wegen <strong>de</strong>r Wirchschaffl«i»l'umiret<br />

wor<strong>de</strong>n, anlwch angeschlagen 4 Mandcl<br />

l i<br />

VI. Die Ganse-Zucht.<br />

Weil solche wegen <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Nahe verhan<strong>de</strong>nen<br />

Wassers zicmlich ge<strong>de</strong>ylich ist, als wer<strong>de</strong>u 6Man.'<br />

<strong>de</strong>l angcschlagm —<br />

VU. Das ukrige Fe<strong>de</strong>rlVieh<br />

Vlll. Der Biencn Stand.<br />

Man fin<strong>de</strong>t aus <strong>de</strong>nen Hau^Buchcr«, dasi <strong>de</strong>rselbe<br />

hicstlbjt il» 6. llach einan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Ial)ren zu:<br />

getragel» habe 6c>. Thlr. sacir zll einem Iahre<br />

lX. Stutereyen.<br />

Solche ist hier uicht verhan<strong>de</strong>n.<br />

X. Milhlcn-Pachte.<br />

Dlese bestehec aus 4. Winsp. thut an Gelbe<br />

Weil es eine ErbMuhle, und darauf keine Kosten<br />

verwandt wer<strong>de</strong>n durssen.<br />

Xl.<br />

Solche fthnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Herrschasst frey 12. Blocke,<br />

son<strong>de</strong>r dast dieselbe einige Koste»» darauf wen<strong>de</strong>n darf,<br />

dc,l Block 2 8 gr. — —<br />

Xll. Dic Gartcn.<br />

Vesage <strong>de</strong>r HauSlBuck^er bcsin<strong>de</strong>t es sich, dast<br />

ma»l a,lS selbigen in 6. Iahren nachslbzug dcs Garll<br />

>,ers Gehalt, Bestellung mit srem<strong>de</strong>n ^llthc» und<br />

drssm Clilll'».rv.ition <strong>de</strong>o GchegcS vor Odst, .>iohl,<br />

hopsen und Toback eingenomlnm habe ^!!<br />

h in einen» Iahr —<br />

16<br />

1 o<br />

46<br />

25<br />

X1U<br />

GrPf<br />

Krug>'


Dritter Theil. 11c.Xl.I. 40?<br />

Xlll. Krug-Lage. gg<br />

Bey diesem Guche ist ein mittelmasiiger Brau:<br />

, und kbnnen jahrlich ausgeschencket wer<strong>de</strong>n 50<br />

Tonnen, die To:me K 8 gr. lucir.<br />

T l i<br />

XIV. Die Flscherey.<br />

Solche ist nur zur Wirtkschasst nochdurftig, und<br />

kann nicht mehr verkausst wer<strong>de</strong>n als was zur<br />

terhaltnng <strong>de</strong>s Fischer-Zeuges erfo<strong>de</strong>rt wild: ?rc,pler<br />

K«Fale wird sol6^e noch hiuten in Anschlag gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

XV. Karpen-Teiche.<br />

Ist einer verhandcn, kann alle 6Iahr abgelassen<br />

und daraus ^Schock verkallfft wcr<strong>de</strong>n, das Schock<br />

^ 5 Thlr. thut h 2v Thlr. h lacir z zu einem Iahr Ih<br />

XVl. Hcy<strong>de</strong>n und Holtzung.<br />

Es tragen die Eichen meistentheils um daS dritte<br />

Iahr zu, da <strong>de</strong>nn z Schock S6^weine feist wer<strong>de</strong>n<br />

tonnen, trisst auf 1 Iahr l Schock so angeschlagen<br />

wirdmit<br />

Noch seynd an 5 Morgen Eichen Holh verhan<strong>de</strong>n,<br />

so nicht tragbar seynd, weil aber das Guth nicht weit<br />

vom Strohm entlegm l«nd das Holtz wohl daraufzu<br />

verkallssensteht, ist <strong>de</strong>r Morgenangesthlagen Thl<br />

lacit 50. Thlr. pro cllpiral so hinten bey <strong>de</strong>m<br />

gesehtwordm.<br />

XVlI.Eism-Hammer, Tcbr, Kalck,Pottasche<br />

und Ziegel-Ofen.<br />

Csistnur blost i.Zi^gcl-Osen und dabey wenig Ziezel:Er<strong>de</strong><br />

verhan<strong>de</strong>n,wannelchcro nllr Iahrlich2cx)vQ<br />

Dachsteine und zooao Ma«er.Steine konneu gebrant<br />

wer<strong>de</strong>n, hievon dieHelsste zu Gel<strong>de</strong> geschlagen und die<br />

andcre Helffto auf die Unkosten und Zicgler gerechnet,<br />

blci^'., zumVerkauff loc)0oDa6)'Stcms,pro<br />

, pro iooo. ^THlr.<br />

Cc<br />

XVIII<br />

Rtblr. Gr<br />

50<br />

6c><br />

16<br />

12


402 Dritter Theil.<br />

XVIII. Wey<strong>de</strong> und Heusiblag,<br />

Von <strong>de</strong>r Wey<strong>de</strong> wird von ftem<strong>de</strong>n angrentzen<strong>de</strong>n<br />

l Winspel Wey<strong>de</strong>-Habrr gegeben 5 8 Thlr.<br />

AnHeu ist nichtS zumVerkauff ubrig.<br />

XIX. An Britcher und Gelkchen.<br />

Es ist hiestlbst eln Geluch von 12. Morgen vw<br />

han<strong>de</strong>n, so trocken und uhrbar gemacht wer<strong>de</strong>n kan,<br />

da nun bey diesem Guthe zulanglicher Heuschlag ver<br />

han<strong>de</strong>n, und das Heu von diesem Geliiche zu,n Ven<br />

kauss iibrig; AlS wer<strong>de</strong>n ^j Morgrn, weil es sehr be<br />

wachsen, angcschlagen, und auf je<strong>de</strong>n Morgen 2 Fu<strong>de</strong>r<br />

gerechnet, lacic 6 Fu<strong>de</strong>r ^ 2 Thlr.<br />

XX. An bewachsenen Aeckern.<br />

Es seynd auch i2.Morgen davon verhan<strong>de</strong>n, so<br />

glelchfals starck bewachsen, davon HTHeil zuw An<br />

schlag gebracht, f»«ir z.Morgen, in je<strong>de</strong>r Morgen<br />

<strong>de</strong>r Einfall zn 3. Schfi. Rocken gerechnet, l»cir 9.<br />

Schfi.il 12 gr.zur jHhrlichen Abnutzung.<br />

XXI. Unterthanen Zchen<strong>de</strong>n.<br />

Man fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n HausiiBuchern datz <strong>de</strong>r Zh<br />

<strong>de</strong> an Fslllen, Kslbern,SpanlFarckelnundiLamnlern<br />

sich in 6 Iahren ni6)l hsher als 12. Thlr. betragen<br />

habe, wannenhero zur Iahrlichen Abnutzung hieher<br />

geseht wor<strong>de</strong>n 2 Thlr. je<strong>de</strong>r Bauer giebt eine Gansi,<br />

thut von 12 Bauren 1 Thlr. 12 gr.je<strong>de</strong>r Bauergiebt<br />

2Hiinergleichi»n FruhlIahr, 5acit pro 24 Huncr<br />

«l i gr. i Thlr.<br />

2Thlr. l2 gr.<br />

l 2 Man<strong>de</strong>l E»)er kommen im Anschlage 18 gr.<br />

Spinnen z^Stuck Garn uberhaupt bey<br />

hKstKi? — izgr.<br />

12<br />

,2<br />

XXIl.


Dritter Theil. 11t.XI.I. 403<br />

XXII. Milch- und Wey<strong>de</strong>-Geld.<br />

Zwey PaarHausleute geben je<strong>de</strong>sPaar 3 Thlr.<br />

thut — — 6Thlr.<br />

DerSchmidtvorsich,seinHausundVieh 3 —<br />

ZweyHirtenvorsichundihrVieh 2 —<br />

Ein Schnei<strong>de</strong>r, einGarn«Weber, ein Ra<strong>de</strong>»<br />

macher, geben HauS»Miethe je<strong>de</strong>r jahrlich<br />

^Thlr. —- facir 12THK.<br />

XXIII. DieIagd-Gerechtigkeit.<br />

Es istbey <strong>de</strong>mGutheauchdiehoheIagdGerech<br />

tigkelt vOrhan<strong>de</strong>n,«ndwird solche, weil sienicht sthr<br />

imparnnr, nebst <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>r-Iagd als ein<br />

«ngeschlagen — — ^ooThlr.<br />

XXIV. Die Geblill<strong>de</strong>.<br />

Ein Wohn.Haus so mattlv, und noch in ziemlich<br />

Wur<strong>de</strong>n, wird angeschlagen als ein Capual zu<br />

XXV. Die Hof-Lage.<br />

Selbige istgut, liegtauch in einer lustigen Gegend,<br />

und hat einen guten Mist»Hos, wird angesthlagen<br />

zumCapitalb — ZooThlr<br />

XXVI. ^Ull8c!i5ion undlu5 ?2tronatu8<br />

Bey<strong>de</strong>« ist obiger Ursachen wegen zu iov Thlr.<br />

ii angeschlagen.<br />

Rthlr. G»<br />

Derer AblMtzung-5ummen.<br />

699<br />

84<br />

l8<br />

Cc 2<br />

liumma<br />

16<br />

942<br />

.6.


404 DritterTheil. 1-ic.XQVI.<br />

Abnutzung<br />

Rtblr.<br />

942<br />

'9<br />

10<br />

. 10. —<br />

13- "<br />

14<br />

15. —<br />

17. —<br />

19. —<br />

.20. —<br />

48<br />

4<br />

25<br />

16<br />

3<br />

6c><br />

12<br />

6<br />

23<br />

8umm» 1279<br />

Hievon wer<strong>de</strong>n jilhrlich abgezogen<br />

1. Der Canon von einem gantzen Lehn-<br />

Pfer<strong>de</strong> —<br />

2. ^omriliution «Nd Hufen UNd Gie<<br />

bel«Schotz -— 41 — i6gr<br />

3. Das Gesm<strong>de</strong>lLohn<br />

») Dem Haushalter und seiner<br />

Frauen — 20<br />

b)EinemgrossenKnecht 12<br />

c) Einem Mittel«Knecht 8 — —<br />

6)EinemIungm — 4<br />

«) Zwey Miig<strong>de</strong>n — 8<br />

l)DemMeyer — 12<br />

8) Dem Fischer —- 8<br />

k) Dem Holh«Warter 8<br />

4. Cel^t w,»l <strong>de</strong>rqleichen Abziige 'lit. I.<br />

bereilsgemachtseynd.<br />

8<br />

12<br />

16


Dritter Theil. 'lir. XU. 405<br />

5. Vor 12 Unterchanen und auf die<br />

Erndtei^TonnenBier^iThlr. 12 — —<br />

6. (^ellar ^uoque.massen bey<strong>de</strong>rHaber»<br />

Abnuhung <strong>de</strong>rAdzug bereits gemack)t ist.<br />

7. Westen Speisimg <strong>de</strong>s HaushalterS<br />

und Gesin<strong>de</strong>s sind abzuziehenz^Ach,'<br />

telButterKzThlr.dasAchtel.^acittQ — 12<br />

Vierthalb Viertel Kase ^ 2 Thlr.<br />

7<br />

7 Merh: Schsafe 5 12 gr. z — 12<br />

1 Tonne Salh — 4 — 22<br />

1 Kuhe — 6<br />

1 Psuud Pfesser — « — 8<br />

8 k 9 Cessar.<br />

lo. AnSalh zum Mulcken vomVieh<br />

und Schaserey^Tonnen mackzen 9 — 20<br />

Zu Eisen. und Acker.Gerathe 18 ><br />

II sc 12 cellar.<br />

1Z. Zu Unterhaltung und Conlervannn<br />

<strong>de</strong>r Gebau<strong>de</strong> wird jahrlich allSgeseht 45 Thlr. 1 zqr. 279<br />

Bleibt also d« Ertrag IQOQ<br />

SolcheZinsen ll 6p« cembeyThei»<br />

lung zwischen Schwestern und<br />

Bru<strong>de</strong>rn ein c«pi«l von i6666Thlr. i8gr.<br />

14. Hievon daS erlnanaeln<strong>de</strong> Invemarium<br />

abqezogen, als zu Ankausung<br />

eines Acker Pser<strong>de</strong>e,so ermangklt 20 -« -"<br />

Vor 3 fehlen<strong>de</strong> Ochsen ^6 —- -—<br />

Vor 6 Kuhe so schlen » 6 Thlr. 36<br />

Vor50tragen<strong>de</strong>Schaafe^i6gr. 33 >— 8gr,<br />

Vor 21. Iahrlinge — - ^ ^. —<br />

Vor eine Man<strong>de</strong>l Schweine so angeschlagen<br />

und nichtverhan<strong>de</strong>n 22 — —»<br />

,54 ^. 8<br />

Bleiben zum Anschlage 16512 «" l


DritterTheil.<br />

Hlezu das NeFale wegen <strong>de</strong>r Fischerey<br />

mllliret mit — ic><br />

5 Mor',en untragbare Eichen 50<br />

DieIaglen —. z^a<br />

Das Wohn Haus — 1000 «- —<br />

H f g ^<br />

trnnatu


Dritter Theil. 7u. XI^I.<br />

5 Morgen untragbare?Eichen ;o »— —<br />

Die Iagten — 400 — —<br />

DasWohnHauS -» 1500-.—<br />

Die HostLage -«<br />

Rthlr. GrlP<br />

Belaust sich die'laxa auf — 27345<br />

Womit <strong>de</strong>mnach dieseS rlutocull geschlossen wor,<br />

dcn, ut in 2Ntece6enn.<br />

V.<br />

26 §. 44.<br />

eines Zudkattacion-patentt eines<br />

Ritter'Guths.<br />

N^onGOttesGna<strong>de</strong>n WirFri<strong>de</strong>rich, KiniqinPreus,<br />

^ sen lc. Fuqen hiemit mannWch zuwissen,wasmas«<br />

stn das im N. N Cseyse belegene Ritter» Guth N. N.<br />

samt <strong>de</strong>ncn dazu gehsrigen Vorwerckern N. N. bey wel«<br />

chen


DritterTheil.'1'it.XI.I.<br />

Wann nun <strong>de</strong>r nach entstan<strong>de</strong>nem Cancun besielltt<br />

. um die8udli»llal',m» solchcS Guths aller<<br />

unterthanigst augehalten; Wir auch <strong>de</strong>ssen Suchcn<br />

Statt gesscben.<br />

Als lubdliltirenWir, undsteNrn znmannigliches seilen<br />

Kauf obgedacbtes Rilter Guth N. N. mit allen seinen<br />

kertin«ntien,Recht und Gcrechtigkeiten, wie sol6)e in <strong>de</strong>r<br />

IVve mit «lehrrrn beschrieben, mit <strong>de</strong>r ta^irten 5umme<br />

<strong>de</strong>r. . . . Rlhlr.<br />

Qriren und la<strong>de</strong>n auch dlejenissen, so Bclieben haben<br />

mschem,solchesGuth mit Zubehsr zu erkauffen, auf <strong>de</strong>n<br />

ztell^anuarii, 6ten lelirunrn und ^ten^lurtu <strong>de</strong>s bevor»<br />

stehendru .... Iahrs, «nd zwar gegcn <strong>de</strong>n lehten<br />

'lcsminum peremtori^, dah dieselbe in angesetzeen 'ler»<br />

mi,,i« erscheinen,inHandlung ereten, <strong>de</strong>n Kauf schliessen,<br />

o<strong>de</strong>r qcwarten sollcn, dast in^ lehtell ^ermino dao Guth<br />

<strong>de</strong>m Meistbiethendcn zugescklagcn, und nachmahls nie«<br />

mand weiter dagegen gehsret wer<strong>de</strong>. Das ist Unser<br />

Wille.<br />

Uhrkundlich unter Unserm . . « . Gerichts-Siegel,<br />

und gcgeben N. N <strong>de</strong>n « « « »<br />

. Bey 8ublinttanon eines HauseS wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sien<br />

rel tmentzen undGerechtissseiten, auch was dasselbe<br />

vor kallen und Dicnstbarkeiten aufsich hat, mit spec',liciret,<br />

und wann <strong>de</strong>rqleichen bey UnterlGerichtett<br />

lllttet, wirdim Anfange und S6)lutz <strong>de</strong>s l^rowie<br />

bey <strong>de</strong>r ^itation <strong>de</strong>r (^re6itvren <strong>de</strong>r<br />

lu5 curii oblerviret.<br />

26 §.44-<br />

l^ormular ellM ^chuclication in (^oncurlu<br />

f vorgegangene qebuhren<strong>de</strong> 'lax. «nd 5ukli«N«ion<br />

<strong>de</strong>s allhler in <strong>de</strong>r dl. N. Strasse belegenen, und I^. d).<br />

zuge.


DritterTheil. 1'K.XI.I.XQII. 409<br />

zugehirigen Wohn HauseS und ?ertinemien wirb nunmehro<br />

solches Haus d^.I^. als pluslicnanu str die gebo«<br />

thene 8umme <strong>de</strong>r . . . . Rthlr. wie solches mit allen<br />

stinen Zubehirungen und Gerechtiqkeiten in <strong>de</strong>r 'l-xo<br />

von . . . . auf .... Rthlr. gewbrdiget, erb» und<br />

tigenthilmlich zugeschlagen.<br />

Es wird ihm solches sosort von <strong>de</strong>m Curatore und Oe-<br />

6»toren eingeraumel; Er erleget bey <strong>de</strong>r I^ra^niol, das<br />

Kauf-Gcld baar, und sind Cre6iror«5 gehalten, pro ra»<br />

«ceepn ihnen die Gewehr zu leisten.<br />

I^ota. Dast nach obigen I^ormular die^u^inltwneg in<br />

allen ^u6ic»5 einzuri6)ten, nur datz wegen <strong>de</strong>s Unter«<br />

scheidS <strong>de</strong>S ^uHicii <strong>de</strong>r 8l/lu5 oblerviret wer<strong>de</strong>.<br />

Wo es gebrauchlich, datz <strong>de</strong>rKausser etwas a6 pigI cau»<br />

la5 erlcget, wird am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ^6ju6lc»tion hinzu<br />

gethan; auch erleget <strong>de</strong>r Kauffer 26 piaz caulas<br />

.... Rthlr.<br />

Wann auf qewisse5or«n Gel<strong>de</strong>s wegen<strong>de</strong>SKaus.?«m<br />

mit geschlosscn,mutz solchesauchin<strong>de</strong>r^6)u6icanon<br />

ausdrucklich mil bcmerckctwcr<strong>de</strong>n.<br />

Beym Verkaus und ^6ju6icanan eines Ritter» o<strong>de</strong>r<br />

Lehn.GuthS wann solches wie<strong>de</strong>rkaufiich verkaust<br />

wird,mussen nicht nurdie Iahre wie lange <strong>de</strong>rKauf<br />

wahren soll, in <strong>de</strong>r^«l)u6>(.atio,, <strong>de</strong>utlich exprimiret<br />

wer<strong>de</strong>n; son<strong>de</strong>rn auch wer die Oonlllmanon. o<strong>de</strong>r<br />

ConsenZ-Kosten trageil soll, auch, dasi, wann <strong>de</strong>r<br />

Kauffer solchezuzahlen ubernommen,selbigebey <strong>de</strong>r<br />

^ i i ihlnwie<strong>de</strong>rzuerstatten.<br />

Von<br />

§-<br />

sossen mit beson<strong>de</strong>rer Behutsamkeit vcr.'«n«kam,<br />

siattet und nicht leicht «b «ecuuune <strong>de</strong>r Anfang "^"<br />

gemachet wer<strong>de</strong>n. Cc 5 §»


4lo<br />

DritterTheil.<br />

ie. «6ia §. 2. Wann aber jemand seine Forberung, warum<br />

lvegm <strong>de</strong>r her /^rreK gebethen wird, durch Vorzeigung scheinbarer<br />

^backs- urkun<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Nachricht glaublich machen, o<strong>de</strong>r<br />

»7 Illl. sonst einige dazu bewegen<strong>de</strong> Ursa6^ anzeigen wiir<strong>de</strong> war^<br />

,765. ^«.um <strong>de</strong>r ^rrett 3 periculum in mora, so kan <strong>de</strong>r ^rreft periculo imp^<br />

tr»ntil angelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 3. Cs hat also <strong>de</strong>r ^rrest statt' wie<strong>de</strong>r diejenigt',<br />

welche entwe<strong>de</strong>r gar nicht, o<strong>de</strong>r doch nicht genugsam polselliuniret,<br />

<strong>de</strong>r Fjucht, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Ursachen halber verl<br />

dachtig sind.<br />

§. 4. InHleichen wenn jemand aus Unsern kan<strong>de</strong>n<br />

sich unter frembe Herrschasst begeben, und nicht so viel an<br />

liegen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r fahren<strong>de</strong>n Giithern hinterlassen wolte, dast<br />

<strong>de</strong>r Klager daraus seine Befriedigung erhalten kinnte.<br />

§. 5. Furnehmlich kbnnen auch ^rrette perhanget<br />

«er<strong>de</strong>n, wann <strong>de</strong>r Schuldner in <strong>de</strong>llen ObliFationen seu<br />

nen GlHubigern zugelassen, allf <strong>de</strong>n Fall da er <strong>de</strong>m Verjpl-echen<br />

nlchl nachkommen wur<strong>de</strong>,mit^rrett wie<strong>de</strong>r ihm<br />

zu verfahren.<br />

§. 6. Welches ebenfale erlaubet seyn soll, wann ber<br />

Nelmor sich zum Gefangnifi in <strong>de</strong>r Verschreibung ver.'<br />

bun<strong>de</strong>n, ob gleich <strong>de</strong>sselben Giither no6) nicht «ecutiret<br />

wor<strong>de</strong>n: wovon auch die Frauens Personen, wenn sie<br />

diestrhalb eertiariree, nicht befreyet seyn migen.<br />

§. 7. So kinnen auch eines Pachters o<strong>de</strong>r Miethers,<br />

<strong>de</strong>r hinweg ziehen will, invetta sc ill«ra, ingleichen die<br />

lru5u8 <strong>de</strong>S gepachteten lun6i wegen riickstandiger I.igui6en<br />

?r2ten6on o<strong>de</strong>r Miethe,Z so lange von <strong>de</strong>m l,o»<br />

cawre eigelnnachtlg angrhallen wer<strong>de</strong>n bis solche<br />

Schuld abssetragen.<br />

§. 8. Wann eines vebitork Vermigen <strong>de</strong>rgestalt in<br />

Abliehmen gerathen, dasi <strong>de</strong>r (^re6itor seiner For<strong>de</strong>rung<br />

halver dabey Gefahr liiusst, mag <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach, mit<br />

kerlonal- od?r Keal-^rreli wicdcr ihln verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5^


Dntter Theil. Nt.XI.II. 477<br />

§. 9. Da auch eine Erbschasst s<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re fahren<strong>de</strong><br />

Haab vermuthlich von <strong>de</strong>m Besitzer verheelet, o<strong>de</strong>r gar<br />

veraussert wer<strong>de</strong>n mbchte, soll sodann <strong>de</strong>r ^rrett anf <strong>de</strong>r?<br />

gleichm Stucke verstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. io. Deegleichen mag ein Burge <strong>de</strong>r von einem<br />

cre6it«re in Anspruch genommen wird, wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>njmu<br />

gen vor we6.<br />

grsuchet wird, ist solcher nicht lcicht zu verstatlen; «^««.»<br />

ware dann dafi <strong>de</strong>r Implaranl <strong>de</strong>n ^rrett auf seine Ge


Dritter Theil. 'lit.XI.Il.<br />

ret sey, und er solches so fort gebiihrend bescheinigm kow<br />

te; o<strong>de</strong>r auch wann ein Frem<strong>de</strong>r in unsem Chur-Lan<strong>de</strong>n<br />

bey Kauft und Han<strong>de</strong>lSiLeuthen Waaren ausgenommm,<br />

in <strong>de</strong>nm Gasthausern gezehret, o<strong>de</strong>r sonsten conn-akiret,<br />

imgleichen wann die Zahlllng daselbst zll thun versprochm.<br />

§. l6. Doch sollen, <strong>de</strong>m ^uri rewrlionig unbescha<strong>de</strong>t,<br />

diejenige o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rselben Glither nicht verarreliiret wer<strong>de</strong>n,<br />

welche vermsge <strong>de</strong>rer zwischen Uns und <strong>de</strong>nm Benachbarten<br />

aufgerichteten Vertragep davon an bey<strong>de</strong>n Seiten<br />

befreyet seyn.<br />

§. 17. Es soll aber nieman<strong>de</strong>n erlaubet seyn wegen<br />

einesan<strong>de</strong>rn einen^rrett ohne^pecialVollmachtzusm<br />

chen, welche» er <strong>de</strong>m 8upp!icato m onFinali so fort beyl<br />

zufugen schuldig: wie dann auch <strong>de</strong>r Klager und krmci.<br />

z>»l, wann es sich in loco befin<strong>de</strong>t gehalten seyn soll die<br />

zu Ausbringung eines ^rrett v?rferligle Klemoriaken,<br />

eigenhandig zu unterschreiben.<br />

§. 18» Hlervon sollen jedoch diejenige Persohnen auSi<br />

genommen seyn welche InhaltS ?. I. 'lie. 15. §. iz. ohne<br />

Vollmacht in Gericht erscheinen ksnnen, als welchen er:<br />

laubet seyn soll ohne beson<strong>de</strong>res I^nn^amm, jedock) cum<br />

«miane 6^ ratv, ulieno nomme /^rreli zu su6^en.<br />

§. ,9. Bey erkantem ^rrest soll zugleick) (^irano 26<br />

«n. ,76,. jutti6can6um veranlajset und dazu ein kurtzer 'lermmu8<br />

"' ^ angesehet, <strong>de</strong>rselbe auch nicht weiter proroxiret wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann <strong>de</strong>r ^rrettatuz ein andres l^orum hat, must<br />

<strong>de</strong>r ^rrettante angnviesen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n ^rrell bey sothat<br />

nem loro zu juttikciren, und binnen 4 Wochen<br />

minum darzu daselbst ausbringen.<br />

§. 2


Dritter Theil. Nt. XIH. 413<br />

doch dast solche O»utiun nicht allein 6e juHi«u l!Ki, sow<br />

<strong>de</strong>m auch 6e ju6icatnm lolven6o pr«rlliret wer<strong>de</strong>.<br />

Wann aber <strong>de</strong>r ^rrett nicht zur kunftigen Sicherheit<br />

einer noch »nicht ausgemachten Schuld.For<strong>de</strong>rung ange?<br />

legt wordm, son<strong>de</strong>rn die Bezahlung einer gestandlichen<br />

o<strong>de</strong>r ossenbahrm Schuld. <strong>de</strong>sto eher zu erhalten, so kann<br />

<strong>de</strong>r ^rrell durch keine 6aunon, son<strong>de</strong>rn bloh durch die<br />

Bezahlung gehobm wer<strong>de</strong>n; welchesauch statt hatwann<br />

aus eillem Inftrumento tzuarennziaro geklagt wor<strong>de</strong>n,<br />

«nd <strong>de</strong>r /^rrettante nichts erhebliches einwmdm kann.<br />

§. 22. Es mufi in<strong>de</strong>nen ^rreNSachen lummsriler,<br />

und ohne die geringste Weitlauftigkeit vn^fahren wer<strong>de</strong>n:<br />

Wann aber nach Beschaffenheit <strong>de</strong>r Sache von einem<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn Theil Beweist mit Zeugen gefuhret, o<strong>de</strong>r<br />

mehrere Weitlauftigkeit verstattet wer<strong>de</strong>n must, kann <strong>de</strong>r<br />

^rrett gegen Qlurion aufgehobm, und die HaupkSache<br />

zu rechtlicher Ausfnhmng verwiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2Z. Wann uber dir ^uttiiication <strong>de</strong>s ^rrelt^ o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>ssen Kelaxarion ic. erkant wor<strong>de</strong>n, soll kein liemeclium<br />

dagrgm verstattet, son<strong>de</strong>m bey<strong>de</strong> Theile in <strong>de</strong>r Hauptl<br />

Sache weiter zu han<strong>de</strong>ln angewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 24. Wann Iemand kelaxanonem ^rretti gegen<br />

(^aution sucht, must er zugleich eine firmliche (launon<br />

nach Beschafftnheit <strong>de</strong>r Sachen iibergebm, welche <strong>de</strong>m<br />

Gegentheil cum brevi rermino eommuniciret, und in<br />

termino daruber erkannt wer<strong>de</strong>n soll. Wann <strong>de</strong>r (^ita»<br />

tu« nicht erschemet, und <strong>de</strong>r Lxtrakenre mlinuationem<br />

^ocir^, mutz die caurion vor lutticient erklatt, und <strong>de</strong>r<br />

^rr«.ft relaxiret wer<strong>de</strong>n.<br />

K. 25. Da sich aber bey <strong>de</strong>r Iustiiication <strong>de</strong>S^rreftg v,'«l. Aw<br />

bessn<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, datz solcher ohne Grund gesuchet, soll^s zum<br />

berselbe nichi allein so fort «l«iret, son<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r<br />

^r:ellnm in Erstattung alles verursachtenScha<strong>de</strong>nS und<br />

llnkosten vertheilet, und il» Fall?erlo,wl.^reett ausge.'<br />

bracht, wegen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ^rreltnm dadurch angethanen<br />

Beschimpfung <strong>de</strong>msel<strong>de</strong>n billigmastige 8»tl5s»aion zu ge<<br />

ben angehallen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie


DritterTheil.<br />

Wie bann auch <strong>de</strong>mselbm gegen <strong>de</strong>n Richter, welch<br />

ten .^rreli zur Ungebuhr angelegt, «Kiunem mjurinrum<br />

anzllstellm vorbehalten blcibt.<br />

§. 26. Derjcnige bey welchen <strong>de</strong>r ^rrett angeleget<br />

mufi so fort, bey lnlmuanon <strong>de</strong>s Befehls, schriftlich 60<br />

clariren, ob nnd wie viel er von <strong>de</strong>nen mit /^rrett beleg:<br />

len Sachen bey sich habe^und soll er nachhero,bey Ver:<br />

meydung doppelter Erstattung, ohne gerichtliche Verl<br />

ordnung davon nichts abfolgen lassen.<br />

§. 27. Wann die arrettirte Sachen <strong>de</strong>rgestalt beschasi<br />

fen, dast sieohne Sck^a<strong>de</strong>n nicht aufgehalten wer<strong>de</strong>n kiw<br />

teu, o<strong>de</strong>r wann auch Vieh, <strong>de</strong>jsen Unterhalt ein vieles<br />

kosten wur<strong>de</strong>, mit^rrett beleget wer<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r Be<<br />

klasste abwesend, o<strong>de</strong>r ausgewichen ware, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m<br />

»H ^uliilican^um angesehtm lermino comumaciter ausi<br />

sen bliebe, migen <strong>de</strong>rgleichrn Sachen o<strong>de</strong>r Vieh aufKlai<br />

gers Anhalten gerichtlich tzxirt, und dle daraus gelisete<br />

Gel<strong>de</strong>r in ju6icio 6eponiret wer<strong>de</strong>n.<br />

v«l. 8up- §. 28. Der angelegte ^rrett soll ln Unsern ChunLam<br />

p!«m.c.«le <strong>de</strong>n wir blshero also auch forthin kein tt^potkec, noch<br />

««. ,7sl« a,,heres VorzugSlRecht openren, son<strong>de</strong>rn dafern wegen<br />

§.^lf6.^ ber arreNirten Tachen zwischen vkrsthiedmen Partheyen<br />

n! ,0. ratione <strong>de</strong>s Vorzugs, Streit entstun<strong>de</strong>, soll <strong>de</strong>nenselben,<br />

nach<strong>de</strong>m etwa haben<strong>de</strong>n Recht ihrer For<strong>de</strong>rungen, locu5<br />

comprtenz all^iuret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 29. Wann ein Schuldner sich auf fiuchtigenFusi<br />

gesehet, o<strong>de</strong>r zu setzen im Begrif ist, ist <strong>de</strong>m Glaubiger<br />

erlaubt <strong>de</strong>nsclben selbst anzugreissm, und in Verhaft zu<br />

nehmen wann er zu <strong>de</strong>v Zeit die Richterliche Hulfe nicht<br />

haben kan, seine For<strong>de</strong>mng aber klar und gewifi ist.<br />

Iedoch mufi er an <strong>de</strong>n ^rrellamen keinen Muthwillen<br />

noch Frevel uben, auch in contine,,» sol.hes <strong>de</strong>nen<br />

Gerlchten anzeigen, und die Flllcht, o<strong>de</strong>r grundlichen<br />

Verdacht <strong>de</strong>rselbm, zugleich bescheinigen.


Dritter Theil. Nt.XIM. 415<br />

1 ir.<br />

Von <strong>de</strong>r<br />

ann <strong>de</strong>r KlHger undBeklagte die rossesslon pnrrensi.<br />

n, bey<strong>de</strong>rsei:s Iurn aber dunckel und zweifelhafe<br />

befun<strong>de</strong>n werdm, und gleichwohl zu besorgen dast die<br />

Partheyen zur Thatlichkeit schreitm Nlichten, so soll pr»«<br />

vin lummaria causir coZnmone die streitige kollelilon,<br />

bis in lummsriilllmo causs pollellionig ausgefuhrt, le»<br />

^uettrilrt, und bey<strong>de</strong>n Theilen sich<strong>de</strong>rselbm zu enthaltm<br />

anbefohlen wer<strong>de</strong>n. Movon keine ^emellia alS yuoa


416 Dritter Theil. Nt.XQlll.XI.IV.<br />

siehen, o<strong>de</strong>r die Einhebung <strong>de</strong>r Fruchte zu Verhin<strong>de</strong>rung<br />

suchen, soll <strong>de</strong>rstlbe dadurch seines Rechtsan diesen Fruchl<br />

ten verlustig seyn, und solche <strong>de</strong>m. Gegentheil zufallcn;<br />

uber dieses aber so fort arrettiret, und <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>nnach<br />

mit Geld o<strong>de</strong>r am Leibe gestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Wur<strong>de</strong> auch jemand bey 8e^uestratwn <strong>de</strong>rerklo<br />

diiien sich <strong>de</strong>rselbm mit Gewalt wie<strong>de</strong>rsetzm, o<strong>de</strong>r nach<br />

beschehener 8«zuettration etwas 6e faKo wegnchmen, so<br />

soll er dasNuplum <strong>de</strong>sWeggenommenen <strong>de</strong>m Gegenchcil<br />

erlegen, zum /^rrett gebracht) und wie vorhin verordnet<br />

wor<strong>de</strong>n bestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Die 8equcttri mussen die ihnen anvertraute^lodilien<br />

we<strong>de</strong>r selbst, noch durch andre, zll ihrem eigenen<br />

Nuhen gebrauchen o<strong>de</strong>r vermiethen. Wiedrigcnfalls sie<br />

nicht allein ihrer Gobuhren verlustiss, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>nen<br />

interelHren<strong>de</strong>n Parthcyen allen Scha<strong>de</strong>n zu erletzen gehali<br />

ten seyn, und diese <strong>de</strong>shalb »6 juramemum in li«m verj<br />

siattet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

XI^IV.<br />

Von Pfandungen.<br />

§. 1.<br />

wkqen 'zuqefuqten Scha<strong>de</strong>ns o<strong>de</strong>r inten6irt«<br />

'lurdaliun, bey Fischereyen, Iagten, imgleichell<br />

pr««n6irter 8ervimt, und sonsten zur Pfandung ge»<br />

schritlen werdcn mufi, als welches einem jedwe<strong>de</strong>» zu Be'<br />

hauptung <strong>de</strong>s Seinigen srey stehet, ist dabey insondrrheit<br />

zu beobachten, dafi nicht ganze Heerdkn, son<strong>de</strong>rn ein,<br />

zwry, o<strong>de</strong>r drey Hiupter, nach kropol twn <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns<br />

abgepsan<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. 2. Bev ullgeschlossenen Fel<strong>de</strong>rn aber, da ein o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>r Stuck Vich «bergetrtten, soll mlt dcr Pfaudung<br />

unl« Nachbahren nlcht versahren wer<strong>de</strong>n, dafcm nicht<br />

eln Thell durch bcstandigen Ue<strong>de</strong>rlauf bcschadiget, o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re


DritterTheil. 'Nc.XI.lv. 417<br />

an<strong>de</strong>re durch Uebertrenmg <strong>de</strong>s Viehes sich >einiges Recht<br />

anmassen wolte.<br />

§. z. Dae gepf2n<strong>de</strong>te Vieh mntz an <strong>de</strong>nen Ortm wo<br />

Pfandstalle vorhan<strong>de</strong>n daselbst eingrtrieben, auf <strong>de</strong>m<br />

Lan<strong>de</strong> aber in die Schulhen l Gerichte zur Verwahrung<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

§« 4 Im Fall burch das gepstn<strong>de</strong>te Vieh einiger<br />

Scha<strong>de</strong>n veruhrsachet, soll solcher hurch je<strong>de</strong>s OrtS Gtt<br />

richte, in Gegmwart <strong>de</strong>ssm dcm das Vieh gehoret,<br />

besichtiget und raxiret wer<strong>de</strong>n; welckze 'laxanon allem<br />

fals in <strong>de</strong>ssen Adwesenheit vorzlmehmen, wann <strong>de</strong>mseb<br />

bm davon durch die Gerichte gebuhren<strong>de</strong> Nachricht ge«<br />

geben wor<strong>de</strong>n, und musi solche 1a« zu mchrer Beglaw<br />

bigung schristlichverzeichnet wer<strong>de</strong>n: Wiiren aber Schule<br />

he und Schsvpen nicht vorhan<strong>de</strong>n, soll die ^«anon<br />

vorstehm<strong>de</strong>r massm, durch an<strong>de</strong>re unpartheyische Leuthe<br />

verrichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5. Mit dmm ^«anonz-Gebuhren soll niemand<br />

iibersehet, sondnm in dmen Stadtm zum hschsten Ei«<br />

Rthlr. auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> aber 6. 8» bis 12 Ggr. nach Ente<br />

legenheit <strong>de</strong>s Orts, woselbst die Besichtigung vorzuneh-<br />

Mm, dafur entrichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Imgleichen soN von je<strong>de</strong>m gepfan<strong>de</strong>tm Stilck, vl<br />

e« bcj^he worinn es wolle, nur zwey Schillinge o<strong>de</strong>r^»<br />

lGr. 6Ps.anPfand:Geld genommen wer<strong>de</strong>n: EewHre"'^^<br />

dann dast es all einem o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Orte, sowohl wegen<br />

<strong>de</strong>r ^««twuI. Geduhren als PfandlGel<strong>de</strong>s ein an<strong>de</strong>rs<br />

verglichen, o<strong>de</strong>r observirt wer<strong>de</strong>, welchenfals es dabey<br />

gelassen wird.<br />

§. 7. Wann bey Mastzeiten Schweine uberlaussk»,<br />

w.3gen dieftlbe inegeftmt nach<strong>de</strong>m Pfand-Stall gebrachl^<br />

und davor zufor<strong>de</strong>rst 6 Schillinge, o<strong>de</strong>r vier Groschm,<br />

vor die ganhe Heer<strong>de</strong>, und dann wegen <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns in<br />

<strong>de</strong>r Majt vor je<strong>de</strong>sStuck taglich 2 Schlllinge, o<strong>de</strong>r 1 Gr.<br />

6Pf. im Fall, wie bey vorigen bey<strong>de</strong>n Punetm sck^on er«<br />

wehnet, auch dieserhalb nicht gewisse Vergleiche verhane<br />

Dd<br />

<strong>de</strong>n


DritterTheil.<br />

ben waren, gefo<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, jedock) dasi die gescheh<br />

Pfandung <strong>de</strong>mjenigm wel6)«l die Schweine gehiren, ,o<br />

fort nOtiliciret wer<strong>de</strong>.<br />

§. 8. Dle abgenommen? Psall<strong>de</strong> soll <strong>de</strong>rjcnige, «el:<br />

chem solche zugchbren, innemasb 14. Tagen mit vorbe:<br />

schriebenen Pfand.Gel<strong>de</strong> einzulbsm, auck) dm etwa ven<br />

ursachten Scha<strong>de</strong>n und aufgewand«? FutteriGeld,wo:<br />

mit doch niemand zu ubersrycn, zll erstatten fthuldlgseyn.<br />

§. 9. Wur<strong>de</strong>n aber die Pfan<strong>de</strong> <strong>de</strong>m kiznorsnten zur<br />

Last langer gelassen, soll <strong>de</strong>rselbe befngt seyn selbigedurch<br />

die Gcrichte <strong>de</strong>< OrthS gegen Erl?gllllg 2 Gr.i^axrnonz-<br />

Gebilhren fur je<strong>de</strong>s Sturk «.xiren, und <strong>de</strong>n Meistbie/<br />

thendcn verkauffen zu lassen, und ist er nack) erhalttner<br />

Besnedigung wegen Scha<strong>de</strong>n, Futter:llndPfand:Gel<strong>de</strong>s<br />

schuldig <strong>de</strong>n Ueberrest <strong>de</strong>s ?reni <strong>de</strong>m gewesenen Eigem<br />

thumSjHerren zuzustellen, die Gerichle abermussmsolche<br />

''<br />

gleichsale s6)risstlich verfertigen.<br />

§. ia. Dafern jemand vermeynet dasi er zur Ungft<br />

h gepfan<strong>de</strong>t sey, <strong>de</strong>r kiFnurant aber sick)wegerte die<br />

abgcnommene Pfan<strong>de</strong>, gegel» Erlegllng <strong>de</strong>s Pfand:Gell<br />

<strong>de</strong>s zu rettituiren, o<strong>de</strong>r au6) die Parcheyen wegen Er»<br />

statttlng <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns und Futter-Gel<strong>de</strong>s sich nicht vw<br />

«lnigen ksnten, soll die rellitution <strong>de</strong>rer Psan<strong>de</strong> ialvo<br />

jure verordnet wer<strong>de</strong>n, und solche so fort ohne Entgeld<br />

geschehen; rmione <strong>de</strong>s elwa haben<strong>de</strong>n Interesle und M'<br />

sosten, auch Pfandiund FutterlGel<strong>de</strong>s aber, bey cinem<br />

kurh anzuschen<strong>de</strong>n Verhsr rechtlich erkant wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r<br />

so»lst beftln<strong>de</strong>nen Umstan<strong>de</strong>n nachVeranlass»,ng gezch^n.<br />

§. il. Da aber ftl6)e Psands, es sey unter waeVcrl<br />

wand es wolle, <strong>de</strong>s Klan^ali unqeachtee, entwe<strong>de</strong>r gar<br />

o<strong>de</strong>r doch zum Theil an slch bshalten wurd^, ftllm riest<br />

aus <strong>de</strong>ssell Unkosten durch dcn Landreuter, ohne vorhcr»<br />

gcgangcuer Ankundigung, so fort abgrholrt, uud <strong>de</strong>«<br />

Eigentl)umS'Henen leltimiret werdrn.<br />

vl«l. Alu §. ,2. Damit auch wesscn A'.'l'ohlllng und kieferunq<br />

h°ng zuwh^ Pftn<strong>de</strong> keln Streit vorkom,nen n,sge, so wollen Wir<br />

das


Dritter Theil. Nt.XI.lV. 419<br />

dafi <strong>de</strong>rjenige so gepfan<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n solck^e von <strong>de</strong>m G<br />

genlhcil abholen solle; jedoch sind hieruntcr nicht zu vere<br />

stehrn di?jenigl'n Psan<strong>de</strong>, wann die Unterthanen etwa<br />

<strong>de</strong>r Obrigkeit Vich, so Scha<strong>de</strong>n gethan,adgepfl.ndct,<br />

als auf wclchen Fall die Unterthanen fthuldig seyn ftllett<br />

<strong>de</strong>r Obrigknt die abgeuommene Pfa>,<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r einzuliee<br />

fem, nicht aber dicje vou jencn solche abhohlen zu lassen.<br />

§. l z. Bey <strong>de</strong>nen w?gen Pfaudung vorgefallmeu Vere<br />

hbren, musi <strong>de</strong>rjenige so gepsan<strong>de</strong>t hilt, iultinam piz;"o»<br />

raliumg erweissn, und wenn solches g^schehm, ist dcmselben<br />

so wohl <strong>de</strong>r erweisliche Scha<strong>de</strong>, Futter undPfandi<br />

Geld, als anch Unkosten zllzuerkellnm.<br />

§. 14. Solle sich aber befin<strong>de</strong>n datz die Pfandung une<br />

rechnnastig geschehen, ist <strong>de</strong>r ri^norant in Erstattung<br />

alles veruhrsachten SchadcnS und Unkosten zll verthellen.<br />

§.15. Alle Pfandkehrungen, worans ifterS grost<br />

Unheil entstehet, sollen schlschterdingS verbothm seyn,<br />

und <strong>de</strong>rjenige so <strong>de</strong>rgleichenunternehmen mbchtemitnache<br />

drucklicher tiscalischer Bestrafung angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 16. Mit gleicher, auch drm Befin<strong>de</strong>n nach grssi<br />

serer Ahndung silid zu belegen welche sich unterstehen eie<br />

«es an<strong>de</strong>rn ^urizsiOion, durch Erbrechung <strong>de</strong>s Pfan<strong>de</strong><br />

stalles, o<strong>de</strong>r gewaltsa,nm Hinwegnehnmng <strong>de</strong>rer Pstn<strong>de</strong><br />

zu violiren.<br />

Vier-


42O<br />

VierterTheil. ^lt.I.<br />

p<br />

lnl!r.§.6z. ^)<br />

Vierttr Theil.<br />

"lir. I.<br />

einigen beson<strong>de</strong>rn procellen, alS<br />

^<br />

tllSachen ) in^ummarMmo<br />

*" ' g) in Injurien, 4> M (^aullz klcaliduz, 5) bey<br />

(^ommilllollen, und 6) Versuchung <strong>de</strong>rGilthc,<br />

7) zwischen Pachlern und Guths-Herren,<br />

Obrigkeiten und Ullterthanen, ?u^illen<br />

und Vormiln<strong>de</strong>re: Icem wegen streitiger<br />

Granye, 8) in (^oncurlen tt.<br />

hatdie Ersahrung gezeiget,sty s Cam<br />

mer^Gericht fast in allel» Sachen mo6o or6in2rio<br />

verfahren, und kein Unterscheid unter <strong>de</strong>ncn Sa<<br />

chen, worin iummarie verfahren wer<strong>de</strong>n musi, gemacht<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 2. Solchergestalt hat sich geaussert, datz i) die 8a8«-<br />

tel.Sack^en allezeit durch ^6voca«n vorgetragen, auf<br />

Beweis und Gegenbewels erkannt, und allerhand Keme-<br />

«liagegen die Erkantnist verstattet wor<strong>de</strong>n.<br />

§. z. Ob Wir au6) schon 2) m summariilssmoelnen<br />

turtzen mockum pro«6en6i voryeschrieben, so hat doch<br />

die Erfahrung gegeben, datz solcher gar nicht beoba6)tct,<br />

unz^hlige WeitlHuftigkeit darbey ssebraucht, mterventic,-<br />

n« und liti« 6enun«2lione3 zuqestan<strong>de</strong>n, auch so gar<br />

verschie<strong>de</strong>ne ^eme6ia verstattet wordcn.<br />

§. 4. Wir haben auch z) in I»jurl».n procellen eine<br />

beson<strong>de</strong>re Oonitiwnon pudliciret, und wie darinn kurtz<br />

verfahren wer<strong>de</strong>n solle, angewiesen. Ce ist aber auch<br />

darauf nlcht gehalten wor<strong>de</strong>n, sondcrn man hatvon diesen<br />

klo«llen sein En<strong>de</strong> absehen k5nl»en.<br />

§5


Vierter Theil. 'lk.l. 421<br />

§. 5. Hauptsichlich aber nnd^) seyn bey <strong>de</strong>nen 6lcg!i.<br />

schen rrocessen vicle Mitzbrauche eingeschlichen, wodurch<br />

nicht allein die Sachen weitlauftig und kostbar gema6)t,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch einiger 6l'c«lischen Bedielttcn ?2jl,u.<br />

n« ulld Ckicanen die Partheyen isters um ihre zeilliche<br />

Wohlfarth gebracht wor<strong>de</strong>n.<br />

H. 6. Es habe«t auch 5) die sfters unnsthige, langl<br />

wierige und kostbare (5ommillwn« die lrocellr ausgehaltcn,<br />

und die Unterthanen rumiree.<br />

§. 7. Wir haben auch 6) wahrgenommen, dah die<br />

Guthe nkmahls gehorig versucht, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r behirige<br />

Ernst darbey gebraucht wor<strong>de</strong>n, wodurch, son<strong>de</strong>rlich<br />

im Anfange, viele kro«lle hatten vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

konnen.<br />

§. 8. Und wann 7) zwischen Pzchtern und Guths»<br />

Herrn, Obrigkeiten und Unterthanen, kupiUcn unb<br />

Vormun<strong>de</strong>rn, urm wegen <strong>de</strong>r Granhcn Streit entstan»<br />

<strong>de</strong>n, so seyn die krocelie mehrentheils unsterblich gewe«<br />

sen, o<strong>de</strong>r haben s«ch nicht ohne <strong>de</strong>s einen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s an«<br />

<strong>de</strong>rn Theils kmn geendiget.<br />

§. 9. SchlieHlich und 8) so stin die Cc»ncur8?racesse<br />

in <strong>de</strong>r grosten Unordmmg trattiret wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Aus«<br />

ganss a<strong>de</strong>r ist endlich dahin gediehen, dast die Richter<br />

und ^6voc2te», und hauptsachlich dcr l^anrr»6iNlir,<br />

und bonorum l^uraror, das ubrige Vermogen absorkirt,<br />

und <strong>de</strong>nen Oe6',toren das leere Nachsehen gelassen haben.<br />

§. i v. Wir haben daher nsthig gefun<strong>de</strong>n eine beson»<br />

<strong>de</strong>re Cunttilutiun zu entwerfen, wie in allen diesen Sa«<br />

chen verfahrcn, und dieselbe bald, ohne WeitlHuftigkeit<br />

und Kosten, zum En<strong>de</strong> gebra6)t wer<strong>de</strong>n ksnnen. WaS<br />

die ^riminal. und We6)sel.krl)«Ne betrift, dariiber be«<br />

ziehen Wir Uns aus die dieserwegen puklicirle beson<strong>de</strong>re<br />

Ordnungen.<br />

Dd 2<br />

'lit.


422 Vierter Theil. 11t. N.<br />

lir. II.<br />

Von<br />

einige gcwissenlole /V6vncaten sich nch<br />

<strong>de</strong>n in allen Klein»gkci:en g or<strong>de</strong>ntliche procelle zu<br />

fuhvcu, uiele Lxcepliu,,« L i 6i^l«ri25 6i^i5 zulormiren, zulomiren Inci» Ici<br />

6e,»t.runlte zu erregen, auf Beweitz und Geqenbeweist<br />

zu provociren, und wohl gar vrri6)ie<strong>de</strong>ne Keme6>a ge«<br />

gen die in <strong>de</strong>rglcichen vn^atell»Sachen ergangene Be<<br />

schei<strong>de</strong> zu erqreisen, wodurch Unserc Uuterthanen ge«<br />

zwungen wer<strong>de</strong>n mehr Kosten auf <strong>de</strong>n krocelz zu verwen<strong>de</strong>n<br />

als die Sache jmpornretlc. So ordncn und<br />

«ollrn Wir dast es klmftig in dcrgleick^en Sachen solgeni<br />

<strong>de</strong>rgestalt gehalceu wer<strong>de</strong>n soll»'<br />

§. 2. Der Klag.r musi l) eine schriszliche Vorstellung<br />

ilber leben, dast ^iium kurh und <strong>de</strong>utlich anfuhren, und<br />

daS k«itum <strong>de</strong>mselbcn gcmasilormiren; worbey t»er ^6»<br />

vocar ( wann einer a6mimret wcr<strong>de</strong>n must) daejenlge<br />

waS .^.<br />

§ z. Wenn 2) ein Bauer, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer gemeiner<br />

Mann, niemand fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r ihm cine schrifllichc Klage in<br />

Kleiuigkeiten a»lssehen will, und sich bey <strong>de</strong>nen Gerich<<br />

ten mel<strong>de</strong>t, soll <strong>de</strong>r Richter ihn nicht abweisen, son<strong>de</strong>rtt<br />

jemand l.-ummimrelt, welcher die Klage t.x osscio auft<br />

und zol6)e mit allen Umstan<strong>de</strong>n 26 protocullum nehl<br />

nm» soll.<br />

§. 4. Der Rlchter mufi Mls die schristlicheVorsicllung,<br />

odrr a»s das ?rowcoll, rechtlich verordnen, und cven<<br />

tuaUler 'lcrminum zum Verhir anfthen, mir <strong>de</strong>r<br />

mination.<br />

Dasi, wann Beklagter entwe<strong>de</strong>r n,'cht in P<br />

stn, o<strong>de</strong>r, wann er kranck, odcr a»dcrcr wichliqen<br />

Ursachen halber verhin<strong>de</strong>rt"wird (wclches er anEy»<br />

<strong>de</strong>s


Vierter Theil. 'lit.Il. 423<br />

tes statt bekrastigen musi,) durch einen Bevoll»<br />

machtigten erstheinen wur<strong>de</strong>, in (^ontumHciam er»<br />

erkandt wer<strong>de</strong>n solte.<br />

Worbey zugleich<strong>de</strong>mBeklagten anbesohlen wer,<br />

<strong>de</strong>n mutz, <strong>de</strong>m Klager ein Kecepilie bcy l Rthlr.<br />

Strase zu ertheilen, und alle seine Vliciimen«,<br />

Nack^richten, und Zeugen wann <strong>de</strong>rgleichen sin^<br />

han<strong>de</strong>n, in 'lermino mitzubringen.<br />

Der Richter muft aber auch <strong>de</strong>nKlager be<strong>de</strong>uten, datz<br />

n 'lel-mino seine vucumema, Nachrichten, undZeu«<br />

gen wann er <strong>de</strong>ren bedarf, in1'!.rmlnc»pro6uclrenmujse.<br />

§. 5. Dieses Vecret, nebst <strong>de</strong>r copeMchen Klageo<strong>de</strong>r<br />

krmvl-lill, «nd dahin qchorigen Bcylagen, nmtz <strong>de</strong>r<br />

Richeer dcm Klmzer zustellen, damit er <strong>de</strong>m Beklagten<br />

solcheS sclber inlmuiren kinne.<br />

Im Fall diestr <strong>de</strong>m Klager kein ^.ecepiNe ertheilett<br />

wolte, mutz <strong>de</strong>r Klager <strong>de</strong>n Notanum, Schultzen o<strong>de</strong>r<br />

Ri6)ter <strong>de</strong>s Orts antreten, welche mit Vorbehalt <strong>de</strong>r.verl<br />

wurckten Strafe, ihm ohne alles Entgeld entwe<strong>de</strong>r ein<br />

liecepill,: verschaffen, o<strong>de</strong>r aber datz die Inlinuanon ge«<br />

sihehen, artettiren mussen. DerRichter aber mufi <strong>de</strong>m<br />

Klaqcr dasi er <strong>de</strong>r Inllnuation solchergestalt verrichten<br />

wusse <strong>de</strong>utlich erklaren.<br />

§. 6. Wenn <strong>de</strong>r Beklagte bey Zelten, schriftlich o<strong>de</strong>r<br />

Mundlich «6 prowcollum Ollgtion bittet, muh daS kte»<br />

mvrial odcr ?rowcl)ll nebst <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rweitig angesehtem<br />

1'ermino, <strong>de</strong>m Beklagten auf eben dieselbe Art zur In><br />

smualion zugestellet wcr<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Wann <strong>de</strong>r Beklagte in 'lermmo ni6)t ersihei»<br />

"et, musi so sort m cunmmacizm gegen ihn verfahren,<br />

und, wann die Klage vor richtig erkanut wird, dle Lxe'<br />

cm'wn <strong>de</strong>m ^u6ici loci anbefohlen, daS ^lanHamm aber<br />

<strong>de</strong>m KlHgcr zugesteNet wer<strong>de</strong>n: wann <strong>de</strong>r Beklagtc con.<br />

wmaciam purxiren wolte, nmst « lalv» «ecuuone geschchen.<br />

Dd 4 5- l.


4,4 Vierter Theil. 'lic. ll.<br />

§. 8« Wann <strong>de</strong>r Ouaw» in 1>rmmo in Person w<br />

scheinet, must er die ihm communicirte Klage mit <strong>de</strong>m<br />

OriginalVecrel pro6uciren,seine Nothdurfft miindlich<br />

dargegen vorstellen, <strong>de</strong>r Richter mufi <strong>de</strong>ssen kHceptiones<br />

»ll prarocnllum nehmen, und die Sache e« olNcio 26<br />

6upli«« ulque inttruirm, und keincn X^vocar zulassen.<br />

Wann ein Theil durch einen ^6vocaten erscheinet, <strong>de</strong>r<br />

andre in Perfon, must das Verhsr dadurch nicht aufgel<br />

halten werdrn, son<strong>de</strong>rn wann <strong>de</strong>s ^6voc»lm ?ropoli«<br />

tion «6 rrawcollum genommm wordm, must <strong>de</strong>r zu<br />

Ausnehmung <strong>de</strong>s krotocolli 6eputirte Rath <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>m<br />

Theil alle angefuhrtt UmstHn<strong>de</strong> und lianones <strong>de</strong>utlichvorl<br />

stellen, was er dargegen in l»tlo einwmdm kan, von ihm<br />

vmlchmen, die jur» suppliren, folglich <strong>de</strong>s In6efenll<br />

Nolhdursst ex ol^cio beobachten, und wann solchergtt<br />

stalt clupliellnlla geschlossen, in <strong>de</strong>r Haupt?Sache nach<br />

Recht und Billigkeit erkant wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann bey<strong>de</strong> Theile «trs locum Iu6icu wohnm, stel<br />

hre <strong>de</strong>m Rick^ter frey zu Erspahrung <strong>de</strong>r Kosten einem <strong>de</strong>S<br />

Oree, o<strong>de</strong>r ln <strong>de</strong>r Nachbarschaffe wohnm<strong>de</strong>n RechtSi<br />

Gclahrten zu committiren, diese yerin.qe Sache zu u»v<br />

eersuchen, bey<strong>de</strong> Theile vor sich zu for<strong>de</strong>rn, die Zeugen<br />

wo nothiq abzuhbren, «nd das?ratucoll zum Spruch<br />

einzusen<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. Es wer<strong>de</strong>n aber unter die La^ate!! Sachen gft<br />

rechnet, wann die Sache ^oRthlr. und darunter betrifftl<br />

Wann die Sache kcin baares Geld, son<strong>de</strong>rn rr-ella.<br />

nu»,«5. ^ur«, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen importiret, dft<br />

ren Werth nicht uber 52 Rchlr. gerechnet wrr<strong>de</strong>n kann,<br />

(wclcheS dcm albilrw jullici3 ledistlich Hberlassen wird,)<br />

so


MerterTheil. 11c.Il.<br />

§. l i. Wann jemand sich Qber <strong>de</strong>n Bescheid8«virt<br />

befin<strong>de</strong>t, und die Sache io Rthlr. und weniger betrifft,<br />

so soll niemahls ein Keme6ium gegen dm Bescheid ver»<br />

siattet werdcn. ^«


Vierter Theil. 1'lt.ll.lll.<br />

Wann ein ^6voc« von <strong>de</strong>rssleichen vaganell Sachen<br />

«pp«illirt und (^oniirmatoria erfolges, soll <strong>de</strong>rselbe seine<br />

Geduhren verlustig gehen, uud diese <strong>de</strong>r 5pnltuldasse<br />

zugesprochell wer<strong>de</strong>n.<br />

III.<br />

Von <strong>de</strong>m?ls)cellu in kossellorio<br />

§. i.<br />

?il baS 8umm«riill?mum sfttrSgemistbrauchet,unb<br />

lnit <strong>de</strong>m koliellorio or^inario cunlun6»ret, <strong>de</strong>r<br />

Veweist niche reche eingerichtet, und dadurch Weitlaufl<br />

tigleit und unnbthige Kosten verursachet zu wer<strong>de</strong>n pfiel<br />

gen, so ordnen llnd wollen Wir dast tunftiq in 8umma»<br />

riilsunu solgen<strong>de</strong>rlnajsen vnfahren wer<strong>de</strong>n solle.<br />

§. 2. DaS 8ummariilslmum sollnurstatthaben,wenn<br />

V0N dcr kuNellione pr»:sent2ne2 vel ^uali die Frage ist,<br />

lllw eil» Theil klagt dasi er von eineil? all<strong>de</strong>rn in seiner<br />

koNclllan aelaKo turl»«et wer<strong>de</strong>, und daher l^riculum<br />

in ,nc»ra, s<strong>de</strong>r ^lem» «rmorum vorhan<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r ein<br />

Ullwic<strong>de</strong>rbringlichcr Scha<strong>de</strong>n zu besorgcn sey.<br />

§. z. Bcy dirsem 5ummariisslmo ulllfi <strong>de</strong>r Klager in<br />

selnem l^ibello <strong>de</strong>n Ort wo die 'surbaliou gefthehen um.'<br />

staudlich befthreiben uud benennen, anbey slch in einer<br />

bejtalldissen und ruhigen roNl-lllon von?.2.Z. lmdmehr<br />

Iahrcn ml,6iren, daS?entum aberdahin sc,rmiren,bast<br />

er iu seiucr kollclliune przesentanea sc quieta moge qel<br />

schllhet, <strong>de</strong>m Gcqentheil alle 'lurdLtion iniiibirrt, und<br />

(wunn ihnl etwas wegqenommen wordcn) das Weggei<br />

nolnmene cum omni caus» reliituiret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 4. Morauf<strong>de</strong>r Richter klll»,6awm 6e nonturl,»n><br />

6ci, vcl 6e icllttuenlin pure, o<strong>de</strong>r laivo ^ure, cum vel<br />

lmo pce,,«l, o<strong>de</strong>r auch alleS in Naru quo zu lassm, erthel^<br />

len; eventulllller aber ^rminum zum Vcrhbrsudpcrn»<br />

f?! 6c cnnviNi ansehen must. §. 5.


Vierterlheil. 11t.M. 427<br />

§. 5. Weiles nun hauptsachlich aufdie Bescheinigung<br />

<strong>de</strong>s OrtS und dcr angegebenen koNesswn ankommt; so<br />

mussen bey<strong>de</strong> Theile sothane Bescheinigung durch beey<strong>de</strong>,<br />

ter Zeugen Auesage, o<strong>de</strong>r sol6)e vacumenta welche sQuR<br />

pliMNorioz in sich halten, fuhren, und <strong>de</strong>n Kotuwm<br />

2 Tage vor <strong>de</strong>m "lermmo <strong>de</strong>m ^eFlttralori lub pvrna<br />

prZccluss einliefern, damit <strong>de</strong>r Gegentheil solchen bey <strong>de</strong>m,<br />

ftlben nachseheu konne.<br />

Wann dcr lioluluz in <strong>de</strong>r ersien Instaml ni6^t eingtt<br />

bracht wird, kann <strong>de</strong>rselbe in <strong>de</strong>r zweyten Inttami ni6)t<br />

beygcbracht wer<strong>de</strong>n: daher ct.ssivt in 8umm2ri'llllmo has<br />

iien^liclum non 6e6uKa 6e6ucen6i.<br />

§. 6. Die ^rticul, musscn in Lummnriilllma genau<br />

auf <strong>de</strong>n Ort quxtt. (damic ni6)t ndthig sey eine Ocular<br />

InlpeMnn zu veranlassm,) ni6)t weuiger auf <strong>de</strong>n lehtern<br />

^Aum puNelllirium l>?U. non conlrallit^um sserichtet<br />

wer<strong>de</strong>n, weil allein <strong>de</strong>rjeuige, welcher durck) die Zeugen<br />

bcftheiniqet, dah er ciuel» o<strong>de</strong>r lnchr aKu5 pl>N«ls(isil),<br />

vor dcm lehtl^rn ^5^u, wrl6^>cr caulam l»n geqeben, ohne<br />

<strong>de</strong>s G?g»ers Wiedrrspruch «xerciret habe, in summariil'.<br />

limo gesthutzet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Dahero dcrjenige ^ttus so <strong>de</strong>n Streie veranlasset, als<br />

eln /^^uo rolleNurwZ nicht conli6eriret wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wann die Partheyen furchten, dasi die Zellgcn nicht<br />

stutwillig G^zcllstnih adlegen wer<strong>de</strong>n, so stehctihncn frey<br />

nnle ^lerm,,,l,m eine (Dc,m«nillll)n zu <strong>de</strong>ren Vlbhirllng<br />

auszllwnrckcn: Es musi aber drrer lummarische Allssasse,<br />

wie fthon gedacht, zwey Tage vor <strong>de</strong>r Verhbr ossell uber:<br />

geben wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 7. Inlerro^alorm und k!xcepnl)ne5 cont<br />

s.' 6itta tcltillm wer<strong>de</strong>n bey <strong>de</strong>r Abhsrung nicht zg<br />

sin: Es bleibt aber beydcn Theilen fm) ihre Nothdurft<br />

ssegen die Zcllgen und ihre Aussage bey <strong>de</strong>r Verhsr an^<br />

zufuhren: Iedock) miissen die Richter in 8ummnliil?imo<br />

auf dasjmige, was die Zeugc». nicht galch mlwliil macht,<br />

u>«d nicht in commcnn verlKcirel wndcn kann, o<strong>de</strong>r al»<br />

noru


428 Merterlheil.<br />

., l8 ist, ni6)t rellel^iren, son<strong>de</strong>rn vor <strong>de</strong>nje<<br />

nigen m lummariisslmo sprechen, <strong>de</strong>ssen kolsesslo sowohl<br />

inruitu <strong>de</strong>r (^ualitlet <strong>de</strong>rZeugen, als intuim <strong>de</strong>rer von<br />

ihnen angkfuhrten UmstHn<strong>de</strong>, und durch <strong>de</strong>ren Aussage,<br />

am besten bescheiniget ist: allermassen auch ein Zeuge d«<br />

umni «ceptione major ist, und ein >Vt^u5 non cont«»<br />

6itlu5, zur Bescheinigung genug ist.<br />

§. 8» Es stehet auch einem je<strong>de</strong>n, es sey «Kor o<strong>de</strong>r<br />

, polsellorills anzufuhren, und Zeugen daruber ab.'<br />

hsren zu lassen, o<strong>de</strong>r solche durch Uacumenta zu be<<br />

haupten.<br />

WelcheS dkllen Partheyen um <strong>de</strong>sto mehr anzurathen,<br />

weil <strong>de</strong>rjenige welcher in summariilNmu geschutzt worl<br />

<strong>de</strong>n, kknftig alle cummull» pollellionis geniejsen soll.<br />

§. 9. Wenn auch jemand seinen Iiwlum pra colo»<br />

n6o pollellosio anzufuhren, und seiner Pescheiniglmg<br />

bey^ufugen nsthig fin<strong>de</strong>t, soll auch dieses erlaubet seyn,<br />

welches einen grossen Lttet^ dieserwegen haben kan, weil<br />

in <strong>de</strong>in Fall, da <strong>de</strong>r Gegner <strong>de</strong>n 'Nlulum wahrscheinlich<br />

nicht elickret, <strong>de</strong>r Richter auch in petilorio sprechen kan,<br />

obschon nur in lummariilssmo submittiret wor<strong>de</strong>n.<br />

§. i o. Und da Wir wahrgenommen dast einige muthi<br />

williqe Partheyen, wann sie in summarulNmo durch 2<br />

InNant^en die Sache verlohren, nachhero daS ?uNelsc,><br />

tium or6inarium ergreiffen und solches wie<strong>de</strong>rum durch<br />

2 InNantien dllr6)6ispmiren, endlich daS ?eliwrium<br />

antreten, und durch drey Inltanrieu durchtreiben, wel?<br />

ches inson<strong>de</strong>rhcit zu geschehen pfiegt, wann zwischen<br />

Obrisskeiten unb Unterlhanen krocesse ssefuhret wrr<strong>de</strong>n;<br />

folqlich nicht andcrs seyn sann, als dafi durch <strong>de</strong>rqleichen<br />

verschie<strong>de</strong>ne krocelse die llnterthanen ruinirt wcr<strong>de</strong>n nlust<br />

sen. So ordnen und wollen Wir, dasi, wa»>n tunftig<br />

in summarnlllmu allein gehan<strong>de</strong>lt und emer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an:<br />

dre in <strong>de</strong>r rolU.l?iun dukch Urthel und Recht in <strong>de</strong>r zweyten


Vierter Theil.<br />

ten Inst«n» geschuht wird, <strong>de</strong>rselbe pro vero p<br />

gehalten werdm und <strong>de</strong>r Gegentheil <strong>de</strong>n Beweis ubernehs<br />

mm musse.<br />

Wolte nun <strong>de</strong>r verliehren<strong>de</strong> Theil nachher das kosses.<br />

ldrium or6marium ergreifen, soll ihm zwar solches frey<br />

siehen. Er mutz aber zugleich ob das letitarium cumuliren<br />

und ausfuhren, odrr er soll mit <strong>de</strong>m kollellorio sgar<br />

nicht gehirt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann jemand gleich AnfangS in pollelluric» or6in3»<br />

rio klagt, hat <strong>de</strong>r pruc«:Nu3 orcknariug statt, und kann<br />

alsdann nicht weiter als luper pollessione gesprochm<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wolte aber eine Parthey l?ve axen^ci live ex«p,en6(,<br />

das pemorium cumuliren, stehet ihm sol6)es frey, und<br />

ist <strong>de</strong>r Richter schuldig <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach darauf zu relleIiren,<br />

wann schon nur in pollrlloril, ludmittirt wor?<br />

<strong>de</strong>n.<br />

§. !i. Es verstehet sichaber in bey<strong>de</strong>n Fallen, eS mag<br />

in summariisslmo o<strong>de</strong>r or6inario gesprochen seyn, von<br />

selbsten, dafi wann <strong>de</strong>r verliehren<strong>de</strong> Theil nachher das<br />

f«itorium antritt und aKlonem neFstvsiam anstellet,<br />

das ist, s,ch in libertale lun6irt, <strong>de</strong>r?olIellor <strong>de</strong>n Beweis<br />

ubernehmen musse.<br />

§. i2. Ee soll auch zu Abhsrung <strong>de</strong>r Zeugen, wann<br />

Vrricuwm in mor» ist, keine vilunun, sonsten aher nur<br />

eine, und zwar nicht uber 14 Tage verstattet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l). In <strong>de</strong>m 'lermino mu^ <strong>de</strong>r Implorat, dafi er<br />

<strong>de</strong>nen an ihm ergangenen l^ansatiz pnriret habe, 6oci><br />

rm, o<strong>de</strong>r erhebliche Ursachen warum er zu periren nicht<br />

schuldig gewesen, anfuhren, und solche zugleich bescheinil<br />

M: Wann er solches nicht thut, ist er <strong>de</strong>m Bcfin<strong>de</strong>n<br />

nach in die <strong>de</strong>nen Klan6«i5 einverleibte, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re «r><br />

bitrarische Strasen zu vertheilen, massen je<strong>de</strong>smahl <strong>de</strong>r<br />

Sttafe halber, ob selbige verwiirckl sey o<strong>de</strong>r nicht, mit erlanne<br />

wer<strong>de</strong>n soll.


Nierter Theil. Nt. III.<br />

§. 14. Wann in 'lermino ausZusammenhaltung<strong>de</strong>r<br />

ZeugenlVerhire sich hervor thun solten, dasi die Zcuqen<br />

in luco nicht einig seyn, und ein Theil auf eine Ocukr-<br />

In/peliinn pruvociret, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Richtrr diesclbe nsthig<br />

findct, so ist solche nicht gZnhlich aue,zl,schli< ssen, jedoch<br />

Mllfi alles 6e limplici sc plano, ohne VrranlasslMss eu<br />

nes or<strong>de</strong>lltlichen Beweises, und Gegenbeweises lc. geschei<br />

heil. Dergleichen OcuIar-inhieQion aber ist vor <strong>de</strong>rVw<br />

H5r zll su6)en ni6)t erlaubt.<br />

Wann m«uz armorum vorhandm, o<strong>de</strong>r sonst periculum<br />

in mora ist, kann <strong>de</strong>r Richter so fort in loco eine<br />

OmmilNou « oMcio veralllassen: Welche die Sache<br />

rechtlick) untcrsuchen, intermilkce darinn verordnen, das<br />

lrotlicoll aber an <strong>de</strong>n (^ommutentem zum Hauptspruch<br />

einsihickell soll.<br />

§. 15. WlMN dle kollelllv !n re carporali aus rcdlll<br />

che»l Ursachen von <strong>de</strong>m Richter als zweifelhaft angcsthen,<br />

folglich in lummnriisslmo nicht sogleich gespro6)en wen<br />

z>en kbmtte, und daher einige Verwinullg zu besorgen<br />

stlln<strong>de</strong>, so soll ohne <strong>de</strong>s einen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rnTheils Am<br />

sllchen eine 8eguettration ex oMcio veranlasset, o<strong>de</strong>r aber<br />

dahin gesehen wcr<strong>de</strong>n, dasi wann es fuglich geschchcn kan,<br />

«nd 6« perceptwnv lruQuum die Frage ist, <strong>de</strong>r streitige<br />

Orl llulerdclsen verpachtet wer<strong>de</strong>.<br />

Manu aber <strong>de</strong>r Streit luper pollelllone rerum incllr<<br />

poralium entstehet, soll bey vorgedachten Ulllstan<strong>de</strong>n Inkibililln<br />

erqehen; wann aber hiernachst gesuu<strong>de</strong>n wird<br />

dafi <strong>de</strong>r Kl^.qer entwe<strong>de</strong>r zur Ungeblchr qrpfm»dct, od«<br />

lhm sonst eiliiger S6)a<strong>de</strong>n zugefuget wordrn, so soll dcn<br />

jenige, <strong>de</strong>jsen ?ulkll,on <strong>de</strong>n Vorzug bchalt, pi r l^an»<br />

6atum 6« non wrl,ll«,6o gcschilhet, dnsi kt»va noch ru


Vierter Theil. 'Nr.lll. 431<br />

t<br />

hin kein ^5u§ priori» apprekenllonis lllleziret wer<strong>de</strong>n<br />

kan.<br />

Gleiche Bewandnlfi hat es, wann eln ?roximu5 ^.<br />

xnl»w5nach Versterben <strong>de</strong>s letztern VasalU, di rN<br />

s»on <strong>de</strong>s Lehns, o<strong>de</strong>r, wenn ein l-I^reZ k^ei<br />

riu5 nach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>suinmi?oNeNc»ri5 daS k^illei l<br />

missGuth in Bcsch nimmt: Es konnen also s F<br />

und ttire^ez gegen die hinterlassene Wittwe nicht bitten,<br />

dafi sie in 8umm»rull!mQ geschutzet werven Mogen, weil<br />

die kollellllin5 Ergreissung <strong>de</strong>m ^uri retentluuis <strong>de</strong>rWite<br />

wen nlcht pr?ju6iciret, vermbgc <strong>de</strong>ssen sie,ehe und bee<br />

vor siebefrledigel ist, aus <strong>de</strong>ni Gllth zu weichen nicht<br />

sthuldig ist.<br />

§. 19. Es soll anch in summarillllmo felne l^itls 6e»<br />

nuncinlio o<strong>de</strong>r keconvemiu (wie solcheS bishero abuss^e<br />

zrschehm) zugelassen wer<strong>de</strong>n.<br />

§.20.


432 Nierter Theil. Nt.UI.iV.<br />

K. 20. In lummariilssmo soll niemahlen schriftllch<br />

verfahren wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Vortrag mlindlich, o<strong>de</strong>r<br />

locc, «ralis von 3 zu z Tagen geschehen. .<br />

§' 2i. Cs soll auch kein Kemr6ium dargegen als«zuo.<br />

»6 ett'e5^,m 6evolutivum verstattetwer<strong>de</strong>n, wann auch<br />

gleich aus Scha<strong>de</strong>n und Kostm zugleich mit erkant won<br />

<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r bey<strong>de</strong> Theile Keme6ia suchm.<br />

§. 22. Weil die 8en«nn» in pullellorio, l»ve ur6l»<br />

narlo llve lumm«riilllmo lata, nur eine krovil>nn»l'<br />

Verprdnung ist, so soll die kollrMu worinn jemand gel<br />

schiitzt wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Besiher, wann er nachher in petiio.<br />

rio luccumbirt, von <strong>de</strong>r Kellinuion <strong>de</strong>r I^rutiuum per»<br />

ceprorum nicht lilxriren: Und wann er uberfuhrt wird<br />

dast er male K6e die streitige Sachen bcsessen, so kan er<br />

auch zur Erstattung <strong>de</strong>r ^ruHuum percipienHorum, und<br />

<strong>de</strong>rer Kostm, angehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

'lic. IV.<br />

Von Injurien-Sachen llnd wie darin<br />

procecliret wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. i.<br />

AAeil wegeu mehrenlheils gerwger Injurien blshers<br />

ck


Vierter Theil.<br />

bettach6icher con6lcio,, seyn, o<strong>de</strong>r sonst in keinm Ehe<br />

ren:Aemtern stehen; So mutz die Sache rrzularuer in<br />

einem Verhir abgelhan, undzu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong>, wann bey<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Klager und Beklagte in locc, ju6ici» wohnm, <strong>de</strong>r<br />

letztere mit Vorzeigung o<strong>de</strong>r Verlesilng <strong>de</strong>r Ori^inlll ve»<br />

nuncintion, von dcm Canhley:Die»»er allf einen kllrhen<br />

'lerminum vorgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m Beysligen, dasi<br />

bey<strong>de</strong> Theile ihre ^twa habell<strong>de</strong> Zeugrn lnit zur Gerichts?<br />

Stelle bringm, o<strong>de</strong>rllnle i^ermlnum um <strong>de</strong>ren ^itation<br />

anhaltm musscn.<br />

Wann bey<strong>de</strong> Theile enrn locum )u6icii wohnm, ft<br />

stehet <strong>de</strong>m Cammer-Gericht srey, einem <strong>de</strong>s OrtS wohnendm<br />

RechtSiGelahrten, Burgermeister, 8/n6ico,<br />

^itullrio 6lc. ex osticil, zu committiren, dah er bey<strong>de</strong><br />

Theile « drevi 'lermino vor sich ladcn, dieselbe mit ih»<br />

rer Nothdurst ulnstandlich a6 krulo^aNum hbren, Zeu»<br />

gm, wo nithig, summariter abhoren, ^tta aber nebst<br />

<strong>de</strong>m Berichtbinnen 4bi«6Wochen bn) lo Rthlr.Slraft<br />

zum Spr»lch einschickcn solle.<br />

In <strong>de</strong>rgleichen Sachen sollen nicht leicht ^6voc»ten<br />

«6mittiret, keine Lxcrpiio lulpeKi Oummilsarii angtt<br />

Nommen, und auf keine Lxcepnan cunt« persanas «»<br />

ltiuni reNettiret; sou<strong>de</strong>rn die Sache « 7?«zuo H bono<br />

6ecicliret, llnd, wann bey<strong>de</strong> Thrile «ce6iret, auch bey<strong>de</strong><br />

Theile gestraft, von <strong>de</strong>rglcichen Erkantnist anch kcille Kr.<br />

me6ii, vsrstatlkt werdcn.<br />

§. 4. W^nll die angebrachte lnjurlen von eincrWichl<br />

tigkeit seyn, o<strong>de</strong>r betrafrn Slan<strong>de</strong>s- und an<strong>de</strong>re l,m»or».<br />

nons conliilio,,,8 Personen, so sollen wegm dcrglei»<br />

Injurien, sie mKgen durch Miuen, Gebard. n, Schimpsi<br />

nnd Schell-Worte, odcr au6) l-^lner d,»rch O^rseigen,<br />

Srocksthlage :c. <strong>de</strong>ganyen wer<strong>de</strong>ll, keine lolcnnr und<br />

formUche ^c.Uon« «»,»«, rs stn «nl ?ellim»n,mrm. pa><br />

Uno(ji2m. o<strong>de</strong>r wie s«e sonst Naymcu haben, angestellet,<br />

so,»d»r>» dilftl<strong>de</strong> dlost l«, n,«,ck">' ll^,n»»ciunun,l angee<br />

dracht, u,»d memahlen darixne sthriftlich versahren, som<br />

Ee<br />

<strong>de</strong>r«


434 MerterTheil. Nc.lV.<br />

<strong>de</strong>rn solche mundlich, o<strong>de</strong>r loco or»li5 HSchstenS von 8 z«<br />

8 Tagen, vollfuhret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5. Zu solchem En<strong>de</strong> must die nnzureichen<strong>de</strong> schrisll<br />

ll6)e Uenuncilltion von <strong>de</strong>m beleidigten Theil, <strong>de</strong>utlich,<br />

un,standli6), mit Benennung <strong>de</strong>s OrtS, <strong>de</strong>r Zeit, und<br />

<strong>de</strong>r anwesend gewesenen Personen ausgefuhret, und ohne<br />

also klar genug gemachte That von <strong>de</strong>m ^uckcio nichtS<br />

voreilig furgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 6. Wann Zeugen bey <strong>de</strong>m raQo gegenwartig ge«<br />

wesen, wlrd ber Kl5ger o<strong>de</strong>r veuunciare wohl thun, <strong>de</strong>:<br />

ren lummnrische Aussagm beyzulegen, o<strong>de</strong>r inseinerve»<br />

nuncilltian zu bitten, dast dieselbe in 'lermlno mit vor.'<br />

gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n msge.<br />

Wann <strong>de</strong>rBeweisi durch schriftliche Vacument» gesuhl<br />

ret wer<strong>de</strong>n soll, must <strong>de</strong>r Venunciare durch Allfugung <strong>de</strong>r<br />

Cupe/en daS l^atium bcsthelnigen.<br />

§. 7. Wann nun solchergestalt die venun^tion ge»<br />

rlchtlich elngebracht ist, must das Iuliicium dieselbe <strong>de</strong>m<br />

Gegenlheil cummuniciren, 'lerminum pr^jullicmlem<br />

von 8 bis i^Tagen ansehen, <strong>de</strong>m Beklagten gleichfalls<br />

Aufiage thun, datz er diejenige Zellgen die cr zu seiner<br />

Velenlion gebrauchen will, in^rminl, mitbringen, o<strong>de</strong>r<br />

bey Zeiten ditten musse, dah siebeson<strong>de</strong>rs 26 illum 1'erminum<br />

cuiret wer<strong>de</strong>n.<br />

Wobey zugleich je<strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>m Osslcill lilci anbefohlm<br />

tver<strong>de</strong>n musi, in '1'ermino prn in««N'« lisci zu vi^iliren.<br />

§. 8« Allf solche citlllinn ist <strong>de</strong>r Vr,luncinle schuldig,<br />

slch ohne alle Entschuldigung perstnlick) in 'lermino zu<br />

gestellen, mit Vorbeylassung aller 6ila«u,zschm Lxcepnti.<br />

nen (als welche tein Richter in Injuriell/Sachrn zu conl»6eriren<br />

hat,) so glrich lilem zu conlelliren, und dle<br />

Lxeeptione5 percmtarias in ipslli^ermilw simtli6), aber<br />

nur mundlick) beyznbrlngen; Worauf drr geschlnahete venn,,ci»l«:<br />

sogleich zu repliciren, und veuunciatus zu 6upliciren<br />

hae, wodurch die caul» vsllig geschlossen seyn<br />

soll.<br />

Der


Vierter Thell. Nt. iv.<br />

Der I^iscaU, aber muh <strong>de</strong>m Befindm nach auf die in<br />

<strong>de</strong>nen Gesetzen 6«erminirte Strase m 1'ermmo am<br />

tragen.<br />

§. 9. Hatte aber <strong>de</strong>r Venuncwe erhebliche Ursachm<br />

aussen zu bleibm, worunter kcine an<strong>de</strong>re als «nvmnul<br />

thete Wasserstuth, Krie^e Gefahr, schmerhhafte Kr.inckh^it,<br />

und wurckliche Nie<strong>de</strong>rlage, o<strong>de</strong>r dah rr eine Ks?<br />

nigliche Sack)e, o<strong>de</strong>r etn Amt, wobcy siine Gcgmwart<br />

bejtandig nsthig, zu respiciren habe:c. (wclche Verhin<strong>de</strong>rung<br />

er an Ey<strong>de</strong>s statt bekraftigrn Mllst) anzunehmen<br />

sind, so soll ihm in diesem Fall eine eillzige Vllancm von<br />

14 Tagm verstattet, odcr befun<strong>de</strong>ncn Unlstau<strong>de</strong>n nach,<br />

auch sein Xtancla^riul lpecialiter inlirutlus a6mlttiree<br />

werdm.<br />

§. ic>. Ersihielle aber dcrselbe in <strong>de</strong>m angesehten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>nl proro^irten "lerminn we<strong>de</strong>r selbst in Person, noch<br />

per ^lan6a«rium, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ^lan6a«riuz wolte einige<br />

unnsthige Weitlauftigkeit, unter <strong>de</strong>m rnrtext dasi er<br />

nicht genugsam mttruiret ware, machen, so soll <strong>de</strong>r In><br />

jurianre j pro confello 6c conviHo 6ecll»riret, UNd wie<strong>de</strong>r<br />

!hn ° °n GMHr n»ch »«sah«n sh w«d«. d ^ ^, ... 7<br />

§. i l. Im Gegenthnl soll <strong>de</strong>r »n ^ermmo allssendlei<br />

brn<strong>de</strong> Klager nicht ehen<strong>de</strong>r mlt seiner zll erneurmdm Klae<br />

ge gehsrt wer<strong>de</strong>n, bis er <strong>de</strong>n Beklagten expl-nlaz'ler»<br />

miui reful,6iret, anch alleufalls, wenu cr nicht anstsiig<br />

Ware, Oaulian 6e liw proseguenda prnlliret hatte.<br />

H. l2. Sind n»n Klagrr und Beklagte in 'lermino<br />

brysammen, so hat daS Gerichte sowohl vor drm Behsr,<br />

als nach Endiqunq dlGlbcn, und vor erfolgtm Bescheid<br />

je<strong>de</strong>rzeit dllrck) ei»en von dm Ralhrn die G»te zwischen<br />

dmen Pattheym emstlich zu «mirm, und so viel msglich<br />

solche zu bewttrckcn.<br />

§. 13. Wann die Gute nichtverfan.qm will, dleSache<br />

auch vorqeschnrbencr nmsscn mllrmrct ist, lln) <strong>de</strong>r inM»<br />

»in-.lw gcsiundc da3 ^n^om, so mnsi d?r Richtc? 6^5ni«<br />

"ve, und <strong>de</strong>rgestalt <strong>de</strong>mlick spr^en, dasi die Parthcncn<br />

Ee 2<br />

auf


436 Vierter Theil.<br />

auf einmahl auseinan<strong>de</strong>r gesehet, und <strong>de</strong>m beleidigtm<br />

Theil nach Inhalt <strong>de</strong>r 1)ueUI56itten gebuhren<strong>de</strong> 8»n^<br />

iuliion verschasset wer<strong>de</strong>.<br />

§. 14. Wann aber <strong>de</strong>r venunciaws das k^aKum entt<br />

we<strong>de</strong>r in tuium, o<strong>de</strong>r in tanmm neziret, fo sollen die<br />

gsgenwartige Zcugen sosort daruber summariler vernonv<br />

men, o<strong>de</strong>r, wann die Zeugen nick)t erschienen, einem 5l><br />

calischen Bedimeen comminiret wer<strong>de</strong>n, die angegebene<br />

Zeugen hschstens binnm 14 Tagen summariier, jedoch<br />

eydlich abzuhiren, und im Fall <strong>de</strong>r Venunciatu5 zu sei»<br />

ner velenlwn eigentliche Ulnstall<strong>de</strong>, welche <strong>de</strong>n venun»<br />

ciaren glei6FallS strafbar machrn, und ralione seiner di^<br />

Strafe moclerirm, anzeigen solte, als dah <strong>de</strong>r venun»<br />

ci«e zuerst sseschimpfet, dafi er <strong>de</strong>n Stock gebrauchen<br />

mussm um ihn vom Leibe zu halten, :c. auch dieserwegm<br />

dle Zeugen benennet (immass»zi er m 'lerminu zu lhm».<br />

schuldig, na6)hero aber nicht weiter damit grhbret werl<br />

drn soll,) <strong>de</strong>r 1)enunci«« aber solck^es nrziret, so mussen<br />

auch diese Vesenllunal.Zeugen von <strong>de</strong>m ^ilcali abgshiret<br />

und vernommen wer<strong>de</strong>n, wclcherdas l^rorocnll ohne einen<br />

or<strong>de</strong>ntlichen l^omlllm uber dieAussage zu sormirm, <strong>de</strong>m<br />

^lllicio einschickm muji, woraus <strong>de</strong>r Richter ohne die<br />

Partheyen weiter daruber zu hiren, erkclinen soll.<br />

§. 15. Wur<strong>de</strong> aber einem Theil das^uramenr 6ele»<br />

nrel, so ist <strong>de</strong>rsrlbe schuldig <strong>de</strong>n Eyd, wo ni6.'t in 'lermmo<br />

iplu, doch in eiuer an<strong>de</strong>nveitigen Frist von 8 Ta,<br />

gen (welche nicht proru^ret werdcu soll) abzulegrn, <strong>de</strong>r<br />

1)es««nt abrr must vorhero dae ^uramentum l i<br />

zrlliren.<br />

Wann <strong>de</strong>rjenige dcm <strong>de</strong>r Eyd


Vierter ltheil. 11t.IV. 437<br />

f. 17. Hatte aber <strong>de</strong>nnoch ber Beklagte und venun.<br />

ciar erhebliche Ursache zu glauben, dah ihn» dllrch <strong>de</strong>n<br />

Bescheid zuviel und wehe gesi-hehc, so hat er, wann von<br />

<strong>de</strong>nm Uutcr:Gerichten erkandt wor<strong>de</strong>n, solche per mo.<br />

«lum ullrrinrig 6el^nl?om5 bey dcm Unter-Richter schriftlich<br />

einM-elchen.<br />

Dieser Unterrichter must ^K» sofort« osscio an das<br />

OberiGericht einscn<strong>de</strong>n, welches, ohne weireres Verfahl<br />

^m <strong>de</strong>r Partheyen, auf die ^iia prom ^acem nnone<br />

Con vel K8- DeSgleichen strhet <strong>de</strong>m Klager und Venunciav.Anhang<br />

ren ftey, seine wi<strong>de</strong>r dm Bescheid haben<strong>de</strong>Besthwrrdcn,^""^'<br />

in einer kurh ssesastte»» 6r»v uorinl Schrljft bey <strong>de</strong>m Un,<br />

teriRichlrr linzubrmqln, da dann auf gleiche Welse mit<br />

Einsendung <strong>de</strong>r ^Krn versahren wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 19. Wann bey <strong>de</strong>m Camnler:Gericht und <strong>de</strong>ssen<br />

lLrsten 5^«^ in prima Inl^anua gesprochen wordm,<br />

must ulterior 6es«nlio an <strong>de</strong>n Fwt^ten 8r«zv als i»^<br />

NI,,ri.,m luperiorem gebracht, Ulld von diesem erkannt<br />

werdm.<br />

§. 20. Es stchetaber keinem von bey<strong>de</strong>n Theilen frey,<br />

zu Behallpnmg ihrer weilere» l)ei«nl!un, neue Zeugsn<br />

vorzuschlagen, od?r neue U»'«>menr2 vorzubringen, viell<br />

wsniger nrlls^llcNatu beyzllleg?,,; allermassm solche s)«<br />

fort al, «5i5 renoviret wer<strong>de</strong>n, und auf dasjenige, was<br />

in <strong>de</strong>r vck-nliun daraus angcfuhrct wird, gar nichl re»<br />

llet^iret, son<strong>de</strong>m die Decilwn blofi « an« a^«5 qfnolM<br />

wen werdrn soll: Weil je<strong>de</strong>r Theil sich imputircn must,<br />

dasi er m primu 1'esmi«,o nicht alles vorgestlllkt; d?m<br />

kuklico abcr daran gelegm, dasi hcrqleichen Injurien-<br />

?ro


438 Vierter Theil. Nc.IV.V.<br />

auch nicht einmahl yuerelam nulli«n,, dargegm<br />

nren wollen, wenn auch schon die lchtere 5entcnt2 resor»<br />

mawlm styn solte; Und soll die Parthey sowohl als <strong>de</strong>r<br />

^ckvucar, wann sie bey Hose sich dagegmmuvirenwolten,<br />

je<strong>de</strong>r loRthlr. Strafeerlegen.<br />

§. 22. Wir besehlen auch Uuserm Ollicia ^isci aller<br />

Orten zu vlgiliren und Achtung z»l geben, datz dieser Unserer<br />

OinNitution aufdaS «aileste..achgelcbt, und solche<br />

bey allcn Oberl und Unter i Geri6Ien zu LtteQ gebracht<br />

d mit Nachdruck daruber gehalten wer<strong>de</strong>.<br />

lir. V.<br />

pr <strong>de</strong>nen Fiscalischen ?l0cesscn wie<br />

«a. §! darinn zu verfahren, und von eilligcn bey<br />

?.,». ^^ inyuilmonen eingeschlichenen<br />

Mangeln.<br />

HAell Wlr allergnidlgst wollen dast dlel^isc^le sowohl<br />

men Grund und Wissenschasst anstcllen, und mie gehsri»<br />

ger I.essalitler suhren, niemaud aber zurUngebuhr belasti»<br />

gen sollen. So mutz<br />

iltrstlich keiu lilcalischer Bedienter bcy Strasse <strong>de</strong>r<br />

t^allation sicl) uuterstehen, eine (icneral- o<strong>de</strong>r 8pecial ln»<br />

^uilttion anzlistellen, che und bevor er wohl uberleget,ob<br />

auch die lnllicm so beschassen, dah mit Grnnd einiger<br />

Bcrdacht aus die Thiter fallen kbnnen: in specir aber<br />

Mllh <strong>de</strong>r I'il'


Vierter Iheil. D'c.V.<br />

niemahlen zu einerQeneral lnyuilman ohne<br />

0rllre schreilen.<br />

I,n Fall also ein rechtlicher Verdacht auf jemand fal<<br />

len kan, muh ^iscaUz die In6i«2 und Umstan<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

Cammer Gerick^t vortragen, welchedcnrilca! ohneAuf«<br />

enthalt daruber naher beschei<strong>de</strong>n soll.<br />

Im ubrigen sollen di


445 Vierter Theil. ^t. V.<br />

chen, und vou <strong>de</strong>nen CoNeziig mehrentheilS ohne Ueber«<br />

legunq dazu amimret zu wer<strong>de</strong>n pfiegen: Wir ordnen<br />

und wollen daher,dast ftthane Uelenlio aledann nur siatt<br />

habe, wann <strong>de</strong>r Inquil»nach <strong>de</strong>r Lehre (Hspzovii/^/.z.<br />

/».»5. n. iz. erweisen wiN, dah die Incliciazur 8pecial1n><br />

^uiNtion nicht zureichend seyn: Welche vefrnlion <strong>de</strong>r<br />

Inquillre billnen vier Wochen lub plrug pr^cluli bey«<br />

bringen nnH.<br />

pr. Wann also daS velittum klar vor Augen lieyet, o<strong>de</strong>r<br />

§ln6lcia proxima vorhan<strong>de</strong>n seyn; so kan er mit keiner<br />

^f^,,ss^ ^,^ «verren6a gehsretwer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn er mutz<br />

ohne ein Verhsr daruber zu veranlassen, lnem cl>n«tti><br />

ren, wo wie<strong>de</strong>r keinekroteltanon o<strong>de</strong>r elnigee Keme6ium<br />

vcrstattet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 6. Inson<strong>de</strong>rheit soll <strong>de</strong>r ?ilca! bey <strong>de</strong>r I


Merter Theil. Nc.V.<br />

^ chier, wenn er dle Rechte vesstehet, ot>er<br />

«incn RcchtS^verstandigcn beeybissten IuNiliarium be«<br />

stellet hat, frey, selbst zu spttchen, o<strong>de</strong>r^Qn an das Cammer.Gericht<br />

lter iliNruiret wor<strong>de</strong>n.<br />

Wann ei»iqe Hauptsehler dabey begangen, Mlissen die<br />

^ selche nonren, <strong>de</strong>m ^,6icl sc ^iscgli m^ui»<br />

n solche verwcisen, und dieselbe <strong>de</strong>m Befin<strong>de</strong>n nach<br />

je<strong>de</strong>rzeit in 5 bis 10 Rlhlr. Straft zur 8portul (^«lse<br />

l i<br />

Es Mlifi auch 5) nach einmahl qesuchttr<br />

vlleriuri keine wcitcre v-icnsson qesucht noch verstattet,<br />

son<strong>de</strong>rn /^cla mussen <strong>de</strong>m Unler.Richter o<strong>de</strong>r li5.nl zur<br />

?ulil,catiuu <strong>de</strong>r Urthel «milliret wer<strong>de</strong>n.<br />

Ee 5<br />

Es


442 Merter Theil.<br />

««!. c. c. Es sollen auch ^) <strong>de</strong>rgleichen Urchel nebst <strong>de</strong>nen ^lle»<br />

6e«.,7s6. nicht ch mehr h z zur C


Viertcrlhcil. 11t.V. 443<br />

§. 12. Von <strong>de</strong>nen InquMonz krocellcn miissen die<br />

llsche krucesse wohl untcrschie<strong>de</strong>n wcr<strong>de</strong>n, allcr-<br />

Masseu in diesen niemahls inymlnoric, son<strong>de</strong>rn per mo> vis. An»<br />

6um attinnis «viliz verfahren werdcn soll und Mlltz. hang zum<br />

Es gehoren aber unter die riscirlische kroc^ss,: 1> dit^'<br />

D-liQa I^eviora, wo keine krena (^pnaliz, son<strong>de</strong>rn uur<br />

kcenapecunillli» o<strong>de</strong>r Gefangnitz erkanntzu wer<strong>de</strong>n pficgt,<br />

als in qeringen Diebstahlen, 8tuprn, ^clulierio Nmplici<br />

zwischen elnem Ehe»Mann und lediger Weibs Person,<br />

wann jemand in <strong>de</strong>nen Kimgl. Holhungen gejanet, Holh<br />

gehauen, und an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>rgleichen Veliciu. Beson<strong>de</strong>rs<br />

sollen die Nl'll2?le n^.ch 3jnleitung UnscreS I^escripu 6ecla.<br />

«torii vom 9 May 1740 in il,jurien>Sachen, wann<br />

solche nur verbaliz gewesen, o<strong>de</strong>r solche realrg die nicht<br />

viel auf sich haben, und von <strong>de</strong>nen Parthen selbst nicht<br />

geriigt wer<strong>de</strong>n, sich aller ^liilln und InquiNtwn enthal»<br />

ttn: Walm aber Parthen dariiber klagen, bleibt <strong>de</strong>nen?»s«<br />

c?c1en unbenommen s»6) inrrrvenienllo darbey zu mel<strong>de</strong>n.<br />

ImFallaber die VerballnjurieninKirchenund auf<br />

<strong>de</strong>nen Gerichtcn beqang<br />

nuncianon vorhan<strong>de</strong>n, solche zugleichmitcommuniciren.<br />

Es musi auch hierin kein or<strong>de</strong>ntlicher krocek verstat»<br />

tet, sondcru die Sache bey cinem summaristhen Verh5r<br />

abqetha» wcr<strong>de</strong>n, unb hat <strong>de</strong>r rilcnl wann dle Slrase<br />

in le^r llcr^smimrctist, auf solche eigrntlich mltAnsth»<br />

rung <strong>de</strong>s L6iK8 und dcs §.


444 Vierter Theil. Nt. V.<br />

Es ist auch ln diesen Fallen nicht nsthig, datz <strong>de</strong>r ve«<br />

nunciatu5 in Person erstheine, son<strong>de</strong>rn es stehet ihm frey,<br />

per l^an6amrium sich zu gestellen. Es muh aberdieser<br />

vsllig inttruiret erscheinen, massen unter <strong>de</strong>m krlrtexr,<br />

dast er nahere InttruNiou einholen mujse, die vecilion<br />

<strong>de</strong>r Haupt Sache nicht aufgehalten wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. i z. Es gehsret auch N)zu <strong>de</strong>nen l^ilc^lischenkro.<br />

«Nel», wann beyeinerdivilSa^^e <strong>de</strong>mNlcoanbefoh»<br />

len wird, bey <strong>de</strong>r Sache zu vigiliren, o<strong>de</strong>r sein Amt zu<br />

thun, o<strong>de</strong>r wann ihm die Nothdurst darbcy relerviret<br />

wird. Ni6)tweniger wann er bey einem?riv«.?rocel5,<br />

wegen eines dabey verliren<strong>de</strong>n Inrerelle I^jsci, ohne Be«<br />

fehl interveniret.<br />

Wann einem rilcZelischen Bedietiten, auf eingelaufe«<br />

ne Venunciarion, befohlen wird sein Amt zu thun, ss<br />

Mllst er solches nicht aussehen, ftn<strong>de</strong>rn hschstens binnen<br />

8 Tagen, bey nrditrairer Strafe, was erthun soll «e^uiren.<br />

vi


Vierter Thcil. Nt.V. 445<br />

v«o aMentia rilci verstattet wird, son<strong>de</strong>rn es mutz<br />

^illinzuiret wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r rrivmus iu ein wahres 6ls»><br />

lisches Recht succellire, solglich <strong>de</strong>r likuz wegm eineS<br />

wahren ^suriz I^lscaliz <strong>de</strong>m ?riv«o «sslltire, alS z. E.<br />

wann <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s«Herr <strong>de</strong>m privaw ein Lchn schenket,<br />

und die ^znali <strong>de</strong>mselben viele Lehn-Schul<strong>de</strong>n aufbiir»<br />

<strong>de</strong>n wollenlc. In diesem Fall gehoret die Sache zu <strong>de</strong>n<br />

rilnelischen krocrssen.<br />

Wann aber einem priysra, weil er abwesend, minor,<br />

iuric>l'u5 Hc. ist, o<strong>de</strong>r wann einem ?io curpori die ^sllstenna<br />

I^llci verstattet wird, so ist es mera cansa pri»<br />

vLia, worinn alles, was in an<strong>de</strong>rn caulis privans Natui-<br />

«t wor<strong>de</strong>n, oblrrviret wer<strong>de</strong>n must. Daher mussen <strong>de</strong>r<br />

Canhley und <strong>de</strong>m rilcal die Gebuhren bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Fall auch <strong>de</strong>r Nkal fin<strong>de</strong>n solte dasi <strong>de</strong>rgleichen c«ms. pr.<br />

^lllllelltz zur Ungcbuhr yeiucht worben, und die Sa6)e llia§<br />

selbst nichts tauge, ist er schuldig mit seincr Vorstellung<br />

darssegen ein^ukolumen. Wann er solcheS nicht thut,<br />

must <strong>de</strong>nl Befin<strong>de</strong>n nach auf <strong>de</strong>ssen Bestrasung erkannt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 17. Ob nun schon in <strong>de</strong>nen 6lc«lischen krocessen<br />

?il'cu5 von <strong>de</strong>nl Stempel und 8porruln frey ist, auch ihm<br />

alles « oKcio cammunicirct und ausgefertiget wer<strong>de</strong>n<br />

mutz; so mussen die Nlinle sich <strong>de</strong>nne6) wie an<strong>de</strong>re ^6><br />

vncaren nach<strong>de</strong>ne»» Ordnungen achten, und zu <strong>de</strong>m En«<br />

<strong>de</strong> vor Anstellung <strong>de</strong>r .^Kion allcs daojenige beobachten<br />

was oben ?. I. 'l. 14. §. «. H leq. <strong>de</strong>nen ^6vocatenvorgsschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n, inson<strong>de</strong>rheit mussen sie von <strong>de</strong>nm<br />

CammerAemeern, und an<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>ren Nahmen Sie<br />

tilcaliter a^iren, die benothigte Nachri6.uen aus <strong>de</strong>nen<br />

Erb Regisiern, kecellen, Vergleichen, alten ^Qen lc.<br />

einziehen.<br />

Es musscn auch die Bealltten dasjenige waS zu Unse»<br />

rer Aemter,Rechlen qeh^ret in quterOrdnunss und bereie<br />

halten, und <strong>de</strong>nen ^ilcZrlen je<strong>de</strong>rzeit die nsthifie Iniormarion<br />

ertheilen, o<strong>de</strong>r, wann sie darunler stumig seyn,<br />

Bestrasung envarlen<br />

Uebri-


446 VierterTheil. 15. V.<br />

UebrigmS seyn die ri.!«r!e schuldiss ri6)tlge und Mige<br />

^lanual.Ma zu halten, damit sienicht nithig haben bey<br />

allen Fallen die ^uckcinl-^tta na6)zuschen.<br />

Es miissen die lilesele auck) die angesehte 'lermmegel<br />

H5rig abwarten, und keine unnsthige I)il«ion« suchen.<br />

Wann Sie selber die Sache nicht abwarten konnen, i«5<br />

sond^rhelt bey lnqmlmunen musscll Sie je<strong>de</strong>rzeil bey<br />

2Rlhlr. Strase einm an<strong>de</strong>rn lilcal sulillituiren, und<br />

cumminenti(!ollezio solches anzeigen.<br />

Wann sle hierunter etwas versaumen lmd cantuml»ci«<br />

ree wer<strong>de</strong>ll, soll dle Entschuldlgung wegen ihrer Amt«5<br />

GsschHfte nicht anqmollllnen, son<strong>de</strong>rn in eol»umac«am<br />

verfahren, o<strong>de</strong>r wann siedieserwegen kollicutinn su6)en,<br />

ie<strong>de</strong>r.^eit in «penl»5 «rmmi circum6u5ti e« propr»«<br />

canllemnirt, und sonst nach befin<strong>de</strong>n bestrafet werdm.<br />

§. »8. Wann l) die ^5.»!« in Ip.quilllions und aw<br />

drrn iilelrlischen Sachen, wi<strong>de</strong>r die Rechte, ^lla und<br />

biese Ordnlmg etwas suchen o<strong>de</strong>r fthrciben, sollm sieje»<br />

<strong>de</strong>smahl mit <strong>de</strong>nen darin gesehten Strafen beleget wer<strong>de</strong>n.<br />

2) Wann sieeine ungerechte 6l'cnlische Sache 6esen«<br />

6iren, und solche wie<strong>de</strong>r besser Wissen und Gewissm<br />

dur6)alle Inttanhen durchtreiben, mussen sieallezeit in<br />

die Unkosten 0» pruprii, cou6emniret wer<strong>de</strong>n.<br />

Mermassen dieselbe z) wann die Sa6^e gar keinen<br />

Grulld hat, dle ^Hinn gar nlck^t anstrllen, odcr wann<br />

ein l)ub»um dabey ist, bey <strong>de</strong>m Callegw anfragen; die<br />

R«'»o,»« pro sl comra anfuhren, undVerhalcungS'Be.'<br />

fthl erwarten mussen.<br />

Wann ihln allch hshem Orts eine Sache aufgetragm<br />

Wlrd die er sich nach dmen Rechlcn auezllsichren nicht^tt<br />

trauet, nlufi er oargeqcn <strong>de</strong>rl6)ten, und Vorstcllllngthun.<br />

Wann 4) <strong>de</strong>r l< il'«u3 in zweisclhafter Sache in <strong>de</strong>r cn<br />

stm inllann verliihret, musi er ohne wichlige Ursachen<br />

lewe weltere Inllaun suchrn, son<strong>de</strong>rll d


Nierter Theil. Dt.V. 447<br />

Im Fall 5) dae coNe^um <strong>de</strong>m ohngeacht ihm anbefiehlet,<br />

die lnttann fortznsehen, und die evste 8en«nti<br />

conlirmiret, auch ^jscuz in die Kosten cun6emnirt wiir»<br />

<strong>de</strong>, soll das Ozllezium, und m lpecie d« vecernenl<br />

die Kosten « proprii, bezahlen, au6) kein weiteres Nem«lium<br />

conrr» 6u«z e«nsurm« verstattet wer<strong>de</strong>n, UNd<br />

Mutz vlelmehr kiscus <strong>de</strong>m!^eo «blolutu nMttiren.<br />

Allermassen Wir 6) vmntttelst einer beson<strong>de</strong>m 0r6re^'s.c.c.<br />

berei» polilive 6eclariret habm, wie Wir durchausnichty."'?A<br />

wollm, datz Unsere Unterthanm, uvd inson<strong>de</strong>rheit die7,.w,g«!<br />

von A<strong>de</strong>l, von <strong>de</strong>nen r»s«.^len «lnnuwiret, und «litkro <strong>de</strong>r r. ,n<br />

«lien lVnxiret werdm, auch zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> Unserm l3""""<br />

ne«1 VireQorio kund gemacht habm, dasi in Zukunft<br />

die von A<strong>de</strong>l, wann sie stewisse l^un^» o<strong>de</strong>r Gerecheigkcle<br />

tm, es habm solche Nahlnrn wie sie wollkn, Mrcklich<br />

non vi non clam nec preeario nuhen llnd besihen, <strong>de</strong>s»<br />

halb unter keinerley klX«xl durch das Oliicium ?is«z in<br />

Anjpruch genommm, vielmehr sie bey ihrer kollelNon<br />

mit Nachdruck mamteniret wer<strong>de</strong>n sollcn»<br />

Wir habm Uns au6) 7) in Unserer, wessm <strong>de</strong>r Kan»<br />

tereckschm Grenh:Sa6^e abgelasscnen (^abinenvrlll»: frr»<br />

ner Lan<strong>de</strong>S lvatlrlich dahin erMret, dah, wann es eine<br />

Klnnigkeitbetrift, Wirlieber envasvlrlichren, alSUn»<br />

sere getreue Unlerchanen mit?ro«N'en brlastigen wollen;<br />

weil Unserm Imeselk, wann Wir verliehren, eln Wtt<br />

niges abgehet, dahing^gen Unsere VaKllcn und Untettha»<br />

nm, welche Uns ohnedcm mit Gut «nb Blut unter die<br />

Arme greisen, ofters tvtaliter durch <strong>de</strong>rgleichen?ro«lle<br />

ruiniret werdm.<br />

Es vrrstcher sich aber von selbsten, dasi, wann jemand<br />

schon bey <strong>de</strong>r kalsellion gesthuht wird, <strong>de</strong>nnoch das ^<br />

«itorium <strong>de</strong>m ?isco off^n bleibe: Wann aber sich hler»<br />

«zchst ^nssrrt, dasi d»r l'iscu5 kivole a«;irt habe, mufi<br />

er mie Verlust seimr Gebuhven nachdriicklich bestrast<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Unler,


448 Vierter Theil.<br />

Unter<strong>de</strong>ssm mussen die?ilc«!e darauf acht gebm datz<br />

wahren<strong>de</strong>nl klocel'5 das streitige Guth ni6)t 6«leriorit,<br />

soll<strong>de</strong>rlich die Holhung eiviliter gebraucht, und ss<br />

sofort untersucht und seme6,rt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. lt). Mit <strong>de</strong>nen ^ume^iis soll es in<br />

bu,, wie in an<strong>de</strong>rn l^ivil Sa6)en gehalten wer<strong>de</strong>n, wovon<br />

oben ^«it-e. //. ?«e. 7. Versehung gcschehen.<br />

§. 20. Im kbrigen mutz <strong>de</strong>m ^ilco glei6)eS Rechtmit<br />

<strong>de</strong>nen privatiz ange<strong>de</strong>yen, und wann <strong>de</strong>mselben nach dn<br />

l»en gemeillen u»d Lan<strong>de</strong>SlRechten envas vorzugliches<br />

beygelegt ist, solches ihm keinesweges versagt Ulld entzo,<br />

ge» wer<strong>de</strong>n.<br />

Es milssen daher sowohl die UnS <strong>de</strong>nen Rechten nach<br />

zustehen<strong>de</strong> stmtliche ^ura tilcalia, in cnlltilcatiunen, ca»<br />

6uquen, vacanten, Herren losen Guthern, Geld,Bussen<br />

m,d Straffen, Iu<strong>de</strong>nlSchuh-Gel<strong>de</strong>rn, Abschosi und Ab,<br />

zug, unzulatzigen Wuchern lc. als auch <strong>de</strong>m l^llca das,<br />

jenlge worzn er circa pru«lll,m vorzuqlich bere6)tiget ist<br />

(wonmter aber das llllgerechte broca>6lcum,


Merter Theil. Ne.Vl.<br />

Wann <strong>de</strong>r kroceLl villig zum Ell<strong>de</strong>, soll <strong>de</strong>m<br />

zu seinen Gebuhren, allmfalls me6iame «ecutiune, und<br />

ohne Kostm verholfen wer<strong>de</strong>n.<br />

bey zuverfahren.<br />

§. 1.<br />

ie bisherige commilNlines sind nicht eine von <strong>de</strong>nen<br />

geringsten Land?Plagen unserer Chur:Marckischen<br />

Lan<strong>de</strong>r gewesen, weil ohngeacht aller so <strong>de</strong>utlichl und<br />

nachdriicklichen Ordnungm Unsere arme Unterthanen, ine<br />

son<strong>de</strong>rheit die?i» dorpar» <strong>de</strong>m Raub einiger Gewissenlostn<br />

Rathe exponiret, und dur6) die abgedrungene «nert<br />

schwingliche Kosten zum Thril ru,n,ret wtzr<strong>de</strong>n.<br />

Wir haben dahero nochmahls nothig gefuu<strong>de</strong>n allewtt<br />

aen <strong>de</strong>r (^ommilNonen in U»»sem Lan<strong>de</strong>n gemachte Or<strong>de</strong><br />

nungen zusammen zu fasscn, solche zu erlautern, und darm<br />

durch eine ewige Verfassimg fest zu sehen:<br />

1) Wann CommilNnnt» statt ha<strong>de</strong>n sollen.<br />

2) Was vor Personen dieCammilNone^ aufzutragen.<br />

Z) Wie bey Commillilinrn zu verfahrm.<br />

4) Wie es nut dmm vi«ten <strong>de</strong>rer ^ommillarien zu<br />

halten.<br />

statt haben sollen.<br />

§. 2.<br />

kinnen nur in folgendmFHllenver,n,iz,«.<br />

statttt werdm:<br />

«) Wann jemand, ehe und bevor er sichbey einem Ge<<br />

richte mel<strong>de</strong>e, bey seinen Obern um Anordnung einer<br />

Cummillion bittei, in <strong>de</strong>r Meynung dadur6) kiitt<br />

tzn aus <strong>de</strong>r Sache zu ko»nmen, in diesem Fall ste,<br />

If<br />

het


450 Vierter Theil. Nt. VI.<br />

het <strong>de</strong>m Richter frey » oMcio einen' o<strong>de</strong>r zwey<br />

Qimmissariog zu benennen, welche die Partheyen<br />

mit ihrer Nolhdurft hiren, «nd entwe<strong>de</strong>r durch<br />

einen rechtli6)en Spruch die Sache 6ec'»6iren, o<strong>de</strong>r<br />

an das lDollezium cum vuw «frrirm sollen.<br />

b) Wann bey<strong>de</strong> Theile in pollelluru, summarulkmo<br />

verliren, und durch die bey mundlichen Vortrilgen<br />

»6 ^5a gebrachte Beschnnigungen, <strong>de</strong>r l.om3 c^nn-<br />

,roversu5, o<strong>de</strong>r auch daSjenige uber <strong>de</strong>ssen polles-<br />


Merttr Theil. Nc.VI.<br />

X) Wann sonsi etwas vorkommt, so nach Ermessen<br />

<strong>de</strong>s Ri6^ters nicht an<strong>de</strong>rs als dlpch ( s s<br />

«pe6iret wer<strong>de</strong>n kann; Wann z.E.<br />

eines GuthS, l^eliuratwneg und<br />

zu untersuchen und zu «xirm, <strong>de</strong>r Werch eineS<br />

Grund-Stuckes auszumachen, Gucher unter Briil<br />

<strong>de</strong>m o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn zu theilm, streitige Grenhen zn<br />

irezuliren, /^llo6ium 2 l^u6o zu lepariren; Iremitt<br />

Bawund Humngs Sachm.<br />

§. z. Hingegen soll keine Sache so bereits RechtshHw<br />

gig, wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>m Parthey willm, von <strong>de</strong>m ^oro<br />

in welchem bey<strong>de</strong> Theile l.item comettiret, und dadurch<br />

<strong>de</strong>S GerichtS ErkHnntnitz sich unterworfen haben, abg«<br />

zogen, und zu einer beson<strong>de</strong>m commisswn zum Erk^ntl<br />

nist in <strong>de</strong>r Haupt.-Sache verwiesm wer<strong>de</strong>n, es ware <strong>de</strong>nn,<br />

datz dieselbe wie vorhin gemel<strong>de</strong>t, binnen einem Iahr bey<br />

<strong>de</strong>nen or<strong>de</strong>ntlichen Gericheen nicht abgethan wordm.<br />

§. 4. Wie dann auch in Sachen so per ^u6ic2t2 abl<br />

gemachet wor<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r auch bereies auf <strong>de</strong>r L«cuuon<br />

beruhm, knne OommilNon statt haben solle.<br />

§. 5. Wann anch die Partheyen bey UnS imme6ia«<br />

rechrskraftig wor<strong>de</strong>n ist, eine<br />

cammilNon von Uns veranlasset wird, so musi Unsere<br />

(!«din«5 0r6,-e als lul, sl ol?lt.p>rt glhaltell, die Oim»<br />

milNu» keinesweges vcrstattet, sondcrn <strong>de</strong>r ^upplicanr<br />

schlechterdings abgewiese»» wrr<strong>de</strong>n.<br />

Ff2 §-6.


452 Nierter Theil. Nc, VI.<br />

§. 6. Im Fall auch jemand diesem ohngeacht elne commisslon<br />

in <strong>de</strong>rgleichen Fallen ^erschleichm solte, und <strong>de</strong>r<br />

Gegenthell sicheinlassen muste, fo soll diesem solchesnicht<br />

pnrjuckciren, son<strong>de</strong>rn alles waS zu stinem rriju6i»l von<br />

<strong>de</strong>r commilNon veranlasset wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>rgesialt null und<br />

nichtig seyn, dast auch kein ?rXlcr,ptio, vlelweniger<br />

«cepno rei juHinltA: dargegen statt fin<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

Gegenthell guovls «mpore, ohne ?ro«s5, m«6i«m«<br />

«ecutione wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m vorigen Besih und Stand cum<br />

omni causa, und allen verursachten Kosten, pr^vio ju><br />

ramenw in litem gesetzet wer<strong>de</strong>n solle. Gestaltm Unsere<br />

allergnadigste In«ntion dahin gehet, dasi <strong>de</strong>rgleichen lm»<br />

petrante, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Erben nimmermehr sicher dabey<br />

seyn sollen.<br />

§. 7. Es soll auch <strong>de</strong>r cvncipient, welcher das ^sv^<br />

lNorial worinn dommilNo gesucht wor<strong>de</strong>n verfertiget,<br />

und <strong>de</strong>r ^6voc« o<strong>de</strong>r (^onsulent welcher solches uneersihrieben,<br />

in ldli6um von allen verursachten Scha<strong>de</strong>n<br />

haften, und uber<strong>de</strong>m nach kropornon <strong>de</strong>s verursachz<br />

ten Sck^adcnS <strong>de</strong>m ?isco 20O bis 500 Rlhlr. Strafe<br />

erleqen.<br />

§. 8. Der cummlssariug aber selbst isi schuldig in <strong>de</strong>r,<br />

gleichen Fallm vorlaufig an UnS imme6i»re zu berich?<br />

een, dast die cummiliil, wi<strong>de</strong>r die von Uns wohlbtt<br />

dachtlich gemachte Einrichtung laufe, und <strong>de</strong>r Impe»<br />

«rante und seine Erben nimmermehr sicher styn ksnne,<br />

auch «Hhere 0r6re darauf envartm; Wann er solches<br />

unterlasset, must er gleichfalls in 5oli6um vor allen Schal<br />

dcn stehen.<br />

. §.»,. Damit auch <strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Theil bey Vin6ic«ti«n<br />

stlnes Rechtes keine Unkosten tragen durfe, wollm Mir<br />

ihm ^llltteutillm k^ilci cunrr» quozcunyue, bst F<br />

heit von allen Lxormln verstalten.


MerterTheil. 11t.Vl. 453<br />

5rc?io II.<br />

Was fur Personen die (^onmMonol<br />

aufzutragen.<br />

§. to.<br />

sollen zu Q)mm!Ngril5 keine keuee genommm wert<br />

<strong>de</strong>n, als welche wegm ihrer gutenAuffilhrung, Redl<br />

lick)keit, Wissmsthaft und Erfahrung bekannt seyn. I«5<br />

son<strong>de</strong>rheit aber sollen in Sachen, welche eine Hu»ttio.<br />

nem ^uri» betreffen, o<strong>de</strong>r dahin einschlagen, alsbeyAus»<br />

einan<strong>de</strong>rsthung <strong>de</strong>r Partheyrn, ^igui^ationm «4 keine<br />

andre als <strong>de</strong>rRechten erfahrene genommen wer<strong>de</strong>n: Mes»<br />

ches auch bey Abhbrung <strong>de</strong>r Zeugen in wichtigm Sachen<br />

zu beobachten. Weil <strong>de</strong>r (Iomm!N2riu5 sfters wegm<br />

<strong>de</strong>r sichbey <strong>de</strong>r Aussage ereignen<strong>de</strong>n rechtlichen Umstiin<strong>de</strong>,<br />

versthiedme NcbenlFragm formiren mutz «. Und ditt<br />

seS um so viel mrhr, weil genugsame Gelahrte 8ud^3»<br />

in <strong>de</strong>nen benachbahrten Stadten sich findm: dahero<br />

dann auch die Ausnehmung <strong>de</strong>rer Testamenten in <strong>de</strong>nen<br />

Stadten, blos <strong>de</strong>nen RechtSgelahrtm commitnrt W<br />

<strong>de</strong>n soll.<br />

§. i l. Weil Unsere Cammer.GerichtsMthe kelne am<br />

<strong>de</strong>re (^karzen und NebenlGeschafte iibernehmen, son<strong>de</strong>m<br />

ihre eintzige In«niion auf eine suli6e und reck^tliche ^6.<br />

minittrarion <strong>de</strong>r^uliitz:, und <strong>de</strong>ren Beschleunigung rlch?<br />

ten sollen, so kbnnen Wir auch nick)t verstatten, dast dltl<br />

selbe mit auswartigen l^ommllnonen sich beladtn,unddie<br />

schwere Arbeit im Callezia versiumen sollen.<br />

§. 12. Es sollen daher Unsere CammeriGerichls'Rsl<br />

the keine Commilllone^, welche auf <strong>de</strong>ltt Lan<strong>de</strong> abgethan<br />

wer<strong>de</strong>n mussen, ubernehmen, son<strong>de</strong>rn es kbnnm die ke.<br />

leren6aril, ^usculr«ore5, o<strong>de</strong>r die bena6)barte Biirgen<br />

meister, 8/nHici, ^ulliliarii; Im ubrigen aber wan»<br />

Invennrien o<strong>de</strong>r Rechnungen aufzunehmm, ^N',mallo><br />

n« zu verfertigen, in geringen Sachen Zeugen abznhs,<br />

Ff3<br />

ren.


«54 MerterTheil. Nc.VI.<br />

eonf. pr ren, Ey<strong>de</strong> abzunehmen, auch Testamente auss« <strong>de</strong>nen<br />

lnllr.§.y8. StHdten auf<strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> aufzunehmen seyn, tuchtige d^o»<br />

^'" «rii darzu genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

lb. §. l29. ^ ' 3* ^^ ^^n aber die Commissgsii nichr mehr von<br />

p. ,z. <strong>de</strong>nen Partheyen vorgeschlagen, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>m (^oNe.<br />

zio per m«jor2 « otticio benannt wer<strong>de</strong>n. Ee ware<br />

benn da§ bey<strong>de</strong>Theile auf einen^ummiNllrium compro»<br />

minirm, welchenfalls <strong>de</strong>rselbe schlechterdings cunllrmiret<br />

tver<strong>de</strong>n mufi.<br />

§.14. Wann es auf eine 1^« <strong>de</strong>r Guther, <strong>de</strong>ren<br />

^eliurannn o<strong>de</strong>r veterloratlon, bey Neluilion o<strong>de</strong>r Thek<br />

lung <strong>de</strong>rselben, bey Verpachmngen )c. ankommt, mutz<br />

je<strong>de</strong>rzeit ein OecunnmieverstandigerBeamter o<strong>de</strong>r V«t<br />

walter <strong>de</strong>s benachbarten OrtS <strong>de</strong>r ^ommil^nn zngegeben,<br />

nnd dadurch die Keeeplioneg 1'«xX vermic<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>u.<br />

pr. §. l 5. Wie <strong>de</strong>nn auch in Fallen, da «rn5 pento^ bey<br />

a.§.htt commiMon zu gebrauchen nsthig, dieselbe von dm<br />

' Commillarilz auf drr IntereNemen Kosten erfor<strong>de</strong>rt, und<br />

beeydiget wer<strong>de</strong>n mkssen.<br />

Gestalten dann ln specio ln RechnungS.' und Han<strong>de</strong><br />

lungs Sachen, gewisse in <strong>de</strong>r Rechnun»z erfahrne wawru<br />

o<strong>de</strong>r Kauft und Han<strong>de</strong>lSlkeuee, wann die ^ommillariies<br />

nithig fin<strong>de</strong>n, « osscio mit zugezogen wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Diese ^rtig prriti mussm ihr Gutachten blos uber die<br />

tta, woriiber siebesragt wer<strong>de</strong>n, abstatten.<br />

III.<br />

Wie bey <strong>de</strong>nen (^mmilkonen zll verfahren.<br />

M>ann eine ^nmmisslvn per 8entem,am o<strong>de</strong>r I)ee«.<br />

"^^ mm erkannt wird, mutz das cl,mmiNu»l«!e ohnverziiqli6)<br />

expr^iret, und, wann zwey o<strong>de</strong>r ,nehr Com.<br />

m«l^,l >i beuennet wordm, daS (^ammiNoriale zwey odrr<br />

dseynmhl ausssssrrtlsset wer<strong>de</strong>n, damlt die commiNarii s,ch<br />

<strong>de</strong>sto grschwlll<strong>de</strong>r eines'1'vmin» vereinigrn konnm.


Merter Theil.'Nt.VI. 455<br />

H !?. Es mutz auch je<strong>de</strong>smahl <strong>de</strong>nen commillu-uz eons. pr.<br />

nach Beschassenheit <strong>de</strong>r Sachen eine gewisse Zeit vorgellnttn»a.§.<br />

schriebm wer<strong>de</strong>n, binnm welchcr siedie O»mmiss!on «. '^ l» i^<br />

pe^iren und davon «feriren sollm, mie dsrVenvamung,<br />

datz wann siedarunter saumig seyn wer<strong>de</strong>n, sie ihrer Ge«<br />

buhren fur verluzUg erklHret wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Wann die Zeit verstcichen, mutz <strong>de</strong>r ^6vocar <strong>de</strong>S N»><br />

tsgkenlcn ein Lxciralorium (welchem allezeit eine O>m»<br />

mmsno», von io Rthlr. Strafe beyzufugen) suchen, o<strong>de</strong>r<br />

gewartigen, dasi er <strong>de</strong>r Gebiihrm <strong>de</strong>e gantzen kroeellrz<br />

verlustig gehen solle.<br />

§. l8< Der benannte commissarluz ist schuldig <strong>de</strong>rgleli<br />

chrn CnmmiMon« zu iibernehmm; es ware dann dafi<br />

er lrzale Ursachm Hatte stl6)ezu <strong>de</strong>preciren: In welchem<br />

Fall <strong>de</strong>rselbe solches binnen 3 Tagen nach erhaltmem<br />

Oommilluriall <strong>de</strong>s Calnmer^Gerichts so wohl als bey<strong>de</strong>n<br />

Partheyen bey , 0 Rthlr. Strafe notiliciren mutz, damit<br />

bey Zeitm ein an<strong>de</strong>rer dommill-lnu^ an seinen Plah «l<br />

nennet, und die Sache dadurch nicht ausgehalten wen<br />

<strong>de</strong>n mdge.<br />

§.19. Wann CnmmilNa zu Abnahme erkannter Eyl<br />

<strong>de</strong>, Aufnehmung eines 'leNamenti, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen Ver.'<br />

richtungen wo keine l^onlnl6iKion vor <strong>de</strong>r Hand sich herl<br />

vor thllt, angeordnet wird, so braucht es keiner besom<br />

<strong>de</strong>m Inttruttion: wann aber die Sache so beschassrn ist,<br />

dafi es zur O,mr36i^ion kommen durfte, so musihauptt<br />

sichlich «primiret wer<strong>de</strong>n, ob die Oomlmliuru faculn»»<br />

rem Heci6enlll o<strong>de</strong>r blost referel,6i haben sollen. Es<br />

must au6) <strong>de</strong>nm (^ummillaru, <strong>de</strong>utlick) vorgeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n, was sie thun und unterlassen sollen; wnl dle<br />

Erfahrung lehret, datz wann <strong>de</strong>nm commilloriu und<br />

ihren Verrichtungen keine Sck^ranckcn geseht wer<strong>de</strong>n, u«i<br />

zehligeUnordllUngen und 1lleFal,r«ten daher entstehen.<br />

§. 20. Die CummMrii lnnsscn nach erhaltenen ^om.<br />

miNoriaii binnen drey Tagen, wann sie ln einem Orle<br />

wohnen, (sonst aber binneu acht Tagen) sich eines 1'er-<br />

Ff4<br />

i


4,6<br />

mmi vereinigen, dle OlNlwn zusammen unterschreiben,<br />

alle Inlerellenren gehsrig cmren, und dahin sehen da§ die<br />

lnlinuatlvn richtig geschehe, und Ilocumenmm-Inlmu»»<br />

tionis m 1'ermmv 26 >Vi.la gebracht wer<strong>de</strong>.<br />

§.21. Es kinnen (^ommilfaru auch ohne^e^uMnon<br />

<strong>de</strong>rer Unter


Vicrter Theil. 7it.Vl.<br />

tiges?rotocoll dariiber haltm, solcheS von dmen Par5<br />

theym unterschreiben lassen, <strong>de</strong>n Verssleich ausfertigen,<br />

und Oopiam davon ihrem Beri6)t beylegen.<br />

§. 27. Wann jemand schuldicz erkanntwlrd Rechnung<br />

abzulegm, und ein Comm»l7ariu5 benennet wor<strong>de</strong>n vor<br />

welchem die Abnahme <strong>de</strong>r Rechnung geschehen soll, so<br />

mutz es folgen<strong>de</strong>rgestalt damit gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 28» Zufo<strong>de</strong>rst sind alle ^clmmiltlawrez frem<strong>de</strong>r<br />

Guther, alS^luloreg, Curatoreg, 8e«zueftri, Cassem<br />

Bediente «. sthuldig Rechnung abzulegen, und sollen<br />

dieselbe nicht eher bis solches geschehen, und sied?n Bt5<br />

siand abgetragen, auch alle RechnungS^Belege ausgel<br />

antwortet habe, ihres Ollicii halber yuimet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 29. Der Rechnungs.Fuhrcr mutz am En<strong>de</strong> seiner<br />

Rechnung die ganhe 8umme <strong>de</strong>r Einnahme und AuS:<br />

aabe, auch <strong>de</strong>« Restes richtiq verzeick^nen, und wann die<br />

Einnahme sich hiher al^die Auegabe belaust, stehet<strong>de</strong>m<br />

Gegmtheil frey, mit Vorbchalt seiner Lxcepnonen wtt<br />

gm <strong>de</strong>S Bestan<strong>de</strong>s, Lxecuwl inlrs zu su6)en.<br />

§. )


458 VierterTheil.<br />

§33« I« <strong>de</strong>m EndlUrthel, ft uber eine streitize<br />

Rechnung ergehet, sollen die Einnahnle und Auegabe,<br />

und Bestand, dafern sich einer fin<strong>de</strong>t, 5z«clil« ausgel<br />

druckt und gesehet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 34. Wann jemand durch diests per sentenuam fest?<br />

gesetzte l^iqui6um zraviret zu seyn vermeynet, stehet<br />

<strong>de</strong>mselben srey mtr» ^lecen6ium rin llemellium zu in«r»<br />

poniren und binnen vier Wochen die ^ultiiicanon bey<br />

<strong>de</strong>m Cammeri Gerick)t einzubringen, worauf ein neuer<br />

^ommilsssius bestellet wer<strong>de</strong>n soll, welck^er in Gegenwart<br />

<strong>de</strong>s vorigen Commil1»ru die Rechnung revi6iren<br />

soll.<br />

§. 35. Wann dieft l^evisoreg mit <strong>de</strong>nen vorigen einig<br />

seyn, soll weiter keine NevMa verstattet wer<strong>de</strong>n. Im<br />

Fall sie aber ckllenmen, mufi das krotocoll <strong>de</strong>m CammerlGerichtS<br />

eingesandt, <strong>de</strong>rselben die U«i5on ilberlasi<br />

sen, und davon keine weitere Keme6i»verstattet «er<strong>de</strong>n.<br />

§. 36. Wann blost ein krror c»lcu1i gegm das^om.<br />

m, Rthlr. Straffe dieselbe<br />

«uNicw einsen<strong>de</strong>n, und ihre Gebuhren davor p i<br />

l',lzu'l6lltione Ll MP^eratione aus drr Zpurtui (^«llen<br />

warten.<br />

§.


Vierter Theil. Nt.Vl. 4,9<br />

§. 39« Wann nach gehaltener (^ommiss?on h« com«<br />

«mssarische Bericht einlaufft, must <strong>de</strong>rselbe durch dm Tal<br />

ge:Ze«ul pudliriret wer<strong>de</strong>n. Die Partheym aber mus5<br />

sen bey <strong>de</strong>m conttitunnniren das Bmithigte weiter be»<br />

sorgen, und «ann daruber verhan<strong>de</strong>lt wn<strong>de</strong>n must, 'Pei.<br />

minum daz«l ausbitten.<br />

§. 40. Walm eine OimmilNon verstattet wilb, rhe<br />

und bevor die Sache rechtshangig ist, und die Commis.<br />

sari', ein Urchel in <strong>de</strong>r Sache sprechen, so sollm die Ke»<br />

me6ia (wann auch schon die (lommiNion von uns im<<br />

mc6i2« angeordnet und das Urthel von Une conlu-miret<br />

wor<strong>de</strong>n) an daS Cammer-Gericht und <strong>de</strong>ssen zweyten 5«.<br />

«^?, und so weiter an <strong>de</strong>n dritten 5Lnz7 gehen.<br />

Wann aber eine reck^tshangiqe Sache ud ne^IeKam<br />

vei prorraligm justmam von einem 8enat <strong>de</strong>S CalM<br />

merlGerichts abi und zur O,mmilllon gezogen wird, g«<br />

hen die kemecka vom <strong>de</strong>m commillarischen Urthel an die<br />

folgen<strong>de</strong> lnl^snll.<br />

§. 41. Wann <strong>de</strong>r CommiNariu^ etwaS vrrsiehet, und<br />

die Cammillinn nicht nach <strong>de</strong>r ihm ertheilten InttruKion<br />

vmichtet, folqlich dieselbe wir<strong>de</strong>rholet, und z. E. ^<br />

rnin einer ^llimaiion und I^nxle, o<strong>de</strong>r eines Z<br />

Verhors geschehm musi, soll folches auf <strong>de</strong>s<br />

lorii Kosten gcschehm, <strong>de</strong>rselbe auch schuldig seyn beyj<br />

<strong>de</strong>n Theilen die auf vorige dommimon verwandte Ko»<br />

sien zu erstattm, und uber<strong>de</strong>m die erhaltene Gebiihrm<br />

zur 8pc»rru'ONe zu liefern.<br />

Wilr<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prasidmt und daS colleFwm hierunter<br />

nachsehen, und <strong>de</strong>n commissgrium nicht mit aller ki-<br />

Feur zur ^eftimtion anhalten, auch daruber geklagtwerl<br />

d?n, so wollm Wir die liqmHirte Kosten von <strong>de</strong>nen Btt<br />

soldungen beytreibm lassen, und nber<strong>de</strong>m UnS die Ahm<br />

dung gegm das Oollezium vorbehalten.<br />

§. 42. Schliesilich musscn CommMnl gedmcken^datz<br />

sie Richter zwischen beydm Pattheym seyn, llnd vorGot,<br />

tes gn-echten, RichttrlEnchl Rechmschafft von lhrem<br />

Verfahl


Vierter Theil.<br />

Verfahren geben, ftlglich keinem Theil mehr ale dm s- p s- «Qum, neque per i,,6ire2um, wc<strong>de</strong>r vor, noch nach<br />

«!!!' gehaleener Cummissiun» fo<strong>de</strong>rn, o<strong>de</strong>r nehmen, son<strong>de</strong>rn<br />

it. preutz. ihre vi«len K 2 Rthlr. per Tag aus <strong>de</strong>r ljpurtuICaNe er-<br />

8po«ul. warten, jedo6) seyn die Partheyen fthuldig <strong>de</strong>nen ^om-<br />

^ezlement ss^^ f^^ Fuhr zu versthassen.<br />

§.45. Diese vllrten sollen ihnen, wann sie nebst ihi<br />

rem Bericht die I.iqui62tion ubergeben, und solche bes<br />

nithicztm falls mo6eriret wor<strong>de</strong>n, aus gedachter (!»ll


VierterTheil.<br />

§. 47. Sie mussen ihrer l.i«;uiH»tion je<strong>de</strong>rzeit an Ey?<br />

<strong>de</strong>s statt beyfugen, dah sie keine an<strong>de</strong>re Commizllunes<br />

n>zhren<strong>de</strong>rAbwesenheit verrichtet haben: Allermassmum<br />

billig ftyn wur<strong>de</strong> auf einer Reise die Kosien zweyen Parl<br />

theyen anzuschreiben, son<strong>de</strong>rn sie mussen solchenfalls die<br />

Reise^Kosten, und viiten einer je<strong>de</strong>n Parthey bloh pro<br />

«» anrechnen.<br />

Wann ihnen auch wihrnl<strong>de</strong>r (^ommizllon eine neu«<br />

Sache an <strong>de</strong>mselbm Ort commmiret wird, sollen keine<br />

an<strong>de</strong>re Vi-eten von <strong>de</strong>nen bey dieser neuen cummiz-<br />


462 Vietter Theil. Nc.Vll.<br />

lir.- VII.<br />

Wie bey Versuchung <strong>de</strong>r Gure zu<br />

verfahren.<br />

§. i.<br />

Weaen 6*^ ^ vor allen Diugen gleich bey Anfang <strong>de</strong>s?ro.<br />

Ehesachen^ «l7e5, ehe die Partheym in eine Verbitterung ge,<br />

v.c.c.,l«rathen, die Gute versucht, und alleMuhe angewandtwere<br />

«n. ,76,. h^ h^ Sache zu vergleichen.<br />

"«on5 pr. § 2. Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> sollen je<strong>de</strong>rzeit bey <strong>de</strong>r erstm Cinnon<br />

inNma. die Parcheyen ermahnet wer<strong>de</strong>n, in Person^/)<strong>de</strong>r durch<br />

§- »4». einen zur gktlichen Handlunss genugsam inllruirtm Be«<br />

?'?'' vollm36)tigten, zu erscheinen, mit <strong>de</strong>m Beyfugen, dast<br />

die Gute versucht wer<strong>de</strong>n, und bey<strong>de</strong> Theile sich dmTag<br />

vor <strong>de</strong>m 'lermino bc>y <strong>de</strong>m Pr^si<strong>de</strong>llten mel<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. 3. Wann die Partheyen in Person erscheinm,must<br />

<strong>de</strong>r Praschent einen o<strong>de</strong>r ein Paar Rathe 6epmiren, wele<br />

che die Sache in <strong>de</strong>r NebenlSeube ohne ^6voc«en vor,<br />

nehmen, bey<strong>de</strong> Theile mit ihrer Nothdurst hsrm, ihre<br />

vocumenta und Briefschassren nachsehen, dm ganhm<br />

keocels ex oOcio inllruiren, ein formlicheS klorucoll<br />

daruber halten, und solches <strong>de</strong>nen Partheyen vorlesen<br />

miissen.<br />

§. 4. Wann <strong>de</strong>r (^ommillariu^ solchergestalt die vsli<br />

lige Inkurmatwn eingenommen, mufi er Vorsthlage zur<br />

Gilte thun, auch wann es nithig die ^6vocaim, wann<br />

sie vorhandm, mit zu ziehcn, und wann die Haupte<br />

Sache selbst nicht abgethan wer<strong>de</strong>n kan, wenigstens die<br />

Klelnigkeiten vergleichen, und die Incilirnt?uni.ien cou«<br />

i<br />

§» 5« I« Entstchung <strong>de</strong>r Gute, mllfi <strong>de</strong>r<br />

bey<strong>de</strong>n ^6vucaten Aufiage t^un die Sa6)e von 3.<br />

zu 3. o<strong>de</strong>r von 8. zu 8 Tagen luco u,ali>j zu verhan<strong>de</strong>ln.<br />

Er mufi aber auch z»l^leich sein gehaltenrs ^ruwcuU<br />

tt , und darin verzeichnen, was fur Vor,<br />

sthlage


Merter Theil. Nc.VII.<br />

fthl^ge geschehen, und welcher ^6voc« o<strong>de</strong>r Patthey<br />

solche nichl annehmen wollm.<br />

§. 6. Wannbty <strong>de</strong>m kunftigen Urthel <strong>de</strong>rjenigeTheis,<br />

welcher dm Vergleich «sussree, verliehret, o<strong>de</strong>r noch we,<br />

niger, al» ihm durch dm Vergleich «fuliret wor<strong>de</strong>n, m<br />

HHle, so soll er allezeit <strong>de</strong>m Gegencheil die Kosten erstati<br />

ten, <strong>de</strong>r ^6vc>«t aber, welcher dm Vergleich abgerat<br />

chen, seine Gebuhren verliehren, welche <strong>de</strong>r 5porw1<<br />

^sNe zugesprochm wer<strong>de</strong>n mussn».<br />

§. 7. Wann Keme6ia gegm daS Utthel eingewandt<br />

wer<strong>de</strong>n, mutz <strong>de</strong>rselbe Rath nochmahls die Gitte unler<br />

dmm ^6v«»cetm versuchen, in <strong>de</strong>ren Enestehung aber<br />

durch ein kurhes krowcoll, was fiir Vorjchlaqe gesche,<br />

hm, und welche Parthey o<strong>de</strong>r ^6voeat <strong>de</strong>m Vergleich<br />

enegegm gnvesen, noiiren, und <strong>de</strong>nm ^tten beyleqen,<br />

hiernechst <strong>de</strong>nen kemeckiz ihren Lauss lassen, <strong>de</strong>r kuuft<br />

tige Kef«?rent aber nmfi ranulil: <strong>de</strong>r Kosten sichnach <strong>de</strong>m<br />

vorhergrhen<strong>de</strong>n §plio rick)ten.<br />

^ 8. Wann auch die l^eferentsn, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re R^the,<br />

in prozl essu lms die Giite versuchm wollen, soll ihnen<br />

jolches ebenfals ftey strehen.<br />

h. 9. Weil aber die groste Billigkrit erfor<strong>de</strong>rt, datz^l<br />

die Mthe, welche <strong>de</strong>rgleichen Muhe iibemommen, und n.67<br />

die ^6vocl»lm, welche dmen Parthkyen dazu anrathen, ""^ ^<br />

eine zulingliche Belohnung bekommen, so soll es damitp",g. it°<br />

solgen<strong>de</strong>r gestalt gehaltm wer<strong>de</strong>n:<br />

, zs,».,?<br />

Wann l) die Sache looRthlr.und darunttrbetrHgt,<br />

soll <strong>de</strong>r Rath niches dafur nehmen; <strong>de</strong>r ^6voe«t aber<br />

seine lerminz Gebuhren l^ 2Rthlr. und die 8ponuln»<br />

c»N« weqen Ausfertigung <strong>de</strong>s Vergleichs von je<strong>de</strong>r Par?<br />

they »Rehlr. nehmen.<br />

Wann 2) die Sache iiber 100. bls 5 Rthlr. betrigt,<br />

soll <strong>de</strong>r Rath von je<strong>de</strong>m Theil 2Rlhlr. je<strong>de</strong>r^llvocaraber<br />

von ftiner Parthey ^Rlhlr. und die 8porruln.caNe wtt<br />

gm auszufertigen<strong>de</strong>n Vergleich von je<strong>de</strong>m Patth nicht<br />

mehr als i Rlhlr. nehmen.<br />

Mayn


464 Vierter Iheil. ^it. VN.<br />

Wann z) die Sache uber 5«) Rthlr. bettHgt, ftll<strong>de</strong>r<br />

Rath von je<strong>de</strong>m Theil ^Rthlr. je<strong>de</strong>r /^voear von seiner<br />

Parthey 6Rthlr. die 5purluln-Calle a<strong>de</strong>r vor Ausftrtigung<br />

<strong>de</strong>s Vergleichs von je<strong>de</strong>m Parch 2 3lthlr. nehmm.<br />

Wann dle 8umma locx). und mehr Rchlr. betragt,<br />

ftll <strong>de</strong>nen Mchm und ^Hvoearen iiber<strong>de</strong>m von je<strong>de</strong>m<br />

looo. noch 2 3tthlr. und <strong>de</strong>r 5po«u!ucalle tRthlr.<br />

zugehilliget werdrn.<br />

§. 10. Ob Wir nun zwar gerne sehen, wann eine<br />

Sache in <strong>de</strong>r Giite vergllchen wird, so mussm <strong>de</strong>nnoch<br />

die Rathe <strong>de</strong>nenjenigm welche das ossenbahre Recht vor<br />

sich haben nicht zu viel zumuchen, son<strong>de</strong>m diesclbe blost<br />

in zweifelhasten Sachm zum Vergleich 6il'puniren.<br />

§. 11. Wann <strong>de</strong>r Vergleick statt fin.<strong>de</strong>t, soll <strong>de</strong>rselbe<br />

ln einen <strong>de</strong>utlichen und strmlilhen Noees« abgefatzt, und<br />

«lnttr <strong>de</strong>s GerichtS Unterschrilft und b?ygedruckten Sie«<br />

gel dmen Partheyen ausgereicht wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l2. Damit Wir aber auch wissen msgen was vor<br />

Rathe und z6voc«en sichbey <strong>de</strong>nen Vergleichen «lilUn»<br />

ziuiret haben, so soll <strong>de</strong>r Prasi<strong>de</strong>nt alle Monach zwey Lis<br />

sten a»l Unser ^uttin vepurtemem einsen<strong>de</strong>n, «nd in <strong>de</strong>r<br />

einen anmercken:<br />

1) Die Sachen, wclche verglichen wor<strong>de</strong>n.<br />

2) Den Nahlnen <strong>de</strong>s Mths.<br />

z) Die Nahmen <strong>de</strong>r X6voc«ten.<br />

In <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Liste sollen angefiihret wer<strong>de</strong>n:<br />

1) Die Sachen welche nicht verglichen wor<strong>de</strong>n.<br />

2) Das Olijetium litig.<br />

Z) Der Rath welcher die Gute rentiret.<br />

4) Die Nahmen <strong>de</strong>r ^6v


Nierter lheil. Nt.Vlll. 465<br />

VIII.<br />

M ch welche a) zwischen,^<strong>de</strong>m<br />

Guchs-Herrn und <strong>de</strong>m Pachrer, b)zwi- "s ^<br />

schen <strong>de</strong>nmOvriqketten undllnterthanenwe-'"<br />

gen streitigen prNlKrioncll «. c) zwischen<br />

<strong>de</strong>m Lehns-Folgcr nnd Lalld-Erben, 6)zwischen<br />

<strong>de</strong>m Vormund und pupillen, Iceme)<br />

wegen <strong>de</strong>r Grantzen vorsallm, verfahrm<br />

wer<strong>de</strong>n soU.<br />

§. i.<br />

e in dieser Nubrie benanntt ?roeesse, worlnnm<br />

gleichwohl eme schleunige K«me6ur nsthig ist, seyn<br />

mehrentheilS <strong>de</strong>rgrsialt mmultuarie rraQirst, und sfterS<br />

in solche Weillausngfeit gesetzet wor<strong>de</strong>n, datz sie nichtals<br />

mit bey<strong>de</strong>r, o<strong>de</strong>r wmigstens eines Thcils Kum die En<strong>de</strong><br />

sihaffc erreichet haben: dahero unumganglick) nsthig ist,<br />

auch diestn rlocelien Ziel und Maas zu schen.<br />

§. 2. Was ersilich die rru«.Ne zwischen <strong>de</strong>nm<br />

Gulhs-Herren und ihrcn pllcktern betrist, so pfiegen<br />

eineo Theilo die Pa6)ter daruber zu klagen, datz<strong>de</strong>r<br />

(lontrsli ihnm nicht gehalten, das anges6)lagenr Land,<br />

o<strong>de</strong>r die angegebene Aussaat nich: geliefert, <strong>de</strong>r Miste<br />

wachs nicht ssllt gethan, <strong>de</strong>r durck) das Viehsterbm ven<br />

ursachte Schadcn nicht ersrhet, die Kle!iurimnne5 und<br />

Impensoe nicht vergutet wer<strong>de</strong>n woltcn; datz sie von<strong>de</strong>m<br />

GuchSlHerm in <strong>de</strong>r N«hung lurbirer, o<strong>de</strong>r wohl garvon<br />

<strong>de</strong>mscbm exmmiret wor<strong>de</strong>»» lc.<br />

All<strong>de</strong>rll T<strong>de</strong>ils pficge» die GuthkHkrrn zu klagm,<br />

dasl <strong>de</strong>r Pkchtcr die Guther nicht hauewirthlich bestesse,<br />

kein genugsames Vieh halte, die Bauren ruinire, die<br />

GMu<strong>de</strong> vmvuste, dael«venrariumv«bringe,llndhaupl^<br />

sachllch, dasi er seine 1'cnliu»» nicht richtig bezahle.<br />

Gg<br />

Damle


466 Vierter Theil. Nt.<br />

Damit nun hierunter alle Weitlallftistkeit vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n mige, so wollen Wir es damit folgen<strong>de</strong>rgestalt<br />

gehallm wissen.<br />

§. 3. Wann zwischm <strong>de</strong>m Guths?Herrn und <strong>de</strong>m<br />

PH6)tcr Stteit entstehet, musi <strong>de</strong>r Gllthscherr, welchem<br />

nach <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>SiVerfassung die ^uns^ittion uber <strong>de</strong>n<br />

Pachler zustehet, niemahls eigenma6)tig verfahren, sow<br />

drrn einen redlichen und tucheigen ^ullmarium bestellen,<br />

solchen 26 kunc attum beeydigen, und die Sache rechtt<br />

llch untersuchen lassen.<br />

§. 4. Dieser Iuttitiariu^ mutz mit Vorbeygehung aller<br />

Ncceptionum vilatoriarum, alle und je<strong>de</strong> Puncten worl<br />

uber geklagt wird, limc m6e specili« aufnehmen, eines<br />

je<strong>de</strong>n Theils angesichrte UmstHn<strong>de</strong> genau uud wohl «ami»<br />

lnren, dieselbe acl rrotucollum nehlnen, und vor allen<br />

Dingen die Gute versuchen.<br />

§. 5. Wann die Guee nicht verfangeu will, mufi <strong>de</strong>r<br />

Iuttitiarius genau untersuchen, ob <strong>de</strong>s PachterS o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>S<br />

GulhSiHerrn krlrtvnllunes li^ul^ seyn, o<strong>de</strong>r in contineun<br />

li


Nierter Theil. Nt.Vlll. 467<br />

..inMriren muste, wegm <strong>de</strong>r Rechnung, Bestcllunglc.in<br />

einem neum ?rocek gerathm wur<strong>de</strong>.<br />

§. 7. Und dieses ^«5 retennoni^ hat auch statt, wenn<br />

schon an<strong>de</strong>re Orr6',wre5 in das Guth immimret wer<strong>de</strong>n:<br />

Es verstehet sich aber dieses nur von solchen For<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s PachttrS, wel6)e aus <strong>de</strong>m PachtlOonrratt, nicht<br />

aber von an<strong>de</strong>m For<strong>de</strong>ruugen (als z. E. wann <strong>de</strong>r PHch,<br />

ter <strong>de</strong>m GuthSi Herrn ein Anlehn gethan) sich oriziniu<br />

ren, weil das ^U5 retenlll)>u5 <strong>de</strong>s PHchters in<br />

6 li<br />

<strong>de</strong>n kann. Son<strong>de</strong>rn eS mufi <strong>de</strong>r Pachter sein Rechl wie<br />

an<strong>de</strong>re Cre^ltorez durch <strong>de</strong>n or<strong>de</strong>ntlick^en Weg Rechtms<br />

perfolgen.<br />

Wann aber ein Concurlus Cre6imrum sich in <strong>de</strong>S<br />

GuthSlHerm Vennbgen ereignet, H5rt daS Iuz re«n.<br />

tivnis auf, und muh <strong>de</strong>r Pachter das ruckstandige l^uan.<br />

mm in 1'ermino ligui6iren, und locum eomp«en«n»<br />

erwarten.<br />

§. 8. Wann im Gegentheil <strong>de</strong>sGuthsHerrnFon<br />

<strong>de</strong>rungen Uqui6 seyn, musi <strong>de</strong>r Pachter angehalten were<br />

<strong>de</strong>n, die ruckstiindiqe ^enllunes zu bezahjen: Wann ee<br />

nicht bezahlen kan, mufi mit <strong>de</strong>r Lxecunun nach Ma§5<br />

grblmg <strong>de</strong>r Lxecmionz Ordnung versahren wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 9. Es kann aber auch <strong>de</strong>r GuehSiHerr <strong>de</strong>n (^aven.<br />

ten, wann ^amio bestellet ist, angreiftn, welcher da<<br />

cunNnuirte I


468 Vierter Theil. Nt. VIII.<br />

<strong>de</strong>r Pachter in <strong>de</strong>r?


Vierter Iheil. 11t.VM. 469<br />

In Enesiehung<strong>de</strong>rGute muh das?rl)to


4?O Vierter Theil. ^it. VIN.<br />

Vieh nicht lassen kan; «em wenn ein Stllck kan<strong>de</strong>s durck<br />

einen Erdfall versincket; o<strong>de</strong>r wann durch <strong>de</strong>n ubeln AttSl<br />

gang eines ?ro«sse5 <strong>de</strong>r Gllths-Herr einen Theil <strong>de</strong>sverpachteten<br />

Lan<strong>de</strong>S verliehret; o<strong>de</strong>r wann <strong>de</strong>rPachter durch<br />

Kriegee.Unruhe und feindliche Gewalt die Gucher zu gebrauchen<br />

verhin<strong>de</strong>rt wird lc. so kann <strong>de</strong>r Pachter nach<br />

kroportion <strong>de</strong>s dadurch verlttsachten S6)adcnS, un<strong>de</strong>nk<br />

zogenen Nuhung, um l


VierterTheil. 11t.Vlll.<br />

H. 21. Wann zwevtens <strong>de</strong>r Pachter durch Frost,<br />

Hihe, Heuschrecken,Mauseftast, Hagel lc. einMstwachs<br />

an <strong>de</strong>nen Fru6)ten lei<strong>de</strong>t, so kann er <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n nach<br />

kropornou seiues Verlustes von <strong>de</strong>r ?enl»on abziehen.<br />

Es wird aber erfor<strong>de</strong>rt l) dast <strong>de</strong>rgleichen Mitzwachs<br />

an <strong>de</strong>m Ort etwas ungewshnlichee sey, dann wann sich<br />

dcrgleichen C»l'u« bftcrs zu eriugnen pfiegen, z. E. wenn<br />

il» <strong>de</strong>nen bey <strong>de</strong>r See gelegenrn Aeckern, durch die ausi<br />

steigm<strong>de</strong> Nebel, die Bluthe <strong>de</strong>s Korns versenget wird,<br />

so kann <strong>de</strong>r Pachter keine Ersehung pnrten6iren, noch<br />

an <strong>de</strong>r kenlwl, envaS abkurtzen.<br />

Es wird 2) erfor<strong>de</strong>rt, dast diese Zustlle von aussen<br />

her, nicht aber aus <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s AckerS kommen, alS<br />

wann <strong>de</strong>r Grund steinigt, kalt, sandig, o<strong>de</strong>r trachtig<br />

von Unkraut ist :c. weil <strong>de</strong>r Pachter sich «mpunren must,<br />

dast er <strong>de</strong>rgleichen Land gepachtet, daher ist er schuldig<br />

die ganhe ?enl,on zu bezahlm, wann er schon gar nichts<br />

geemdtet hat.<br />

Es wird 3) erfor<strong>de</strong>rt, dast die Frftchte? wobey <strong>de</strong>rUw<br />

glilckSlFall sich zugetragen, noch nlcht abgemehet, abgei<br />

brochm und percipiret styn.<br />

Dann wann sicabgemehet, o<strong>de</strong>r abgebrochen gewestn,<br />

so seyn s«e drs Pacheers eigen, und fallet <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n<br />

ihm als vommo zu Last; welcheS auch also zu halten,<br />

wrnn sie auf <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong> liegell, und noch nicht in die<br />

Scheune gebracht o<strong>de</strong>? ausgedrosthen, o<strong>de</strong>r noch nichtin<br />

Verwahrung genommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Ee wird 4) erfor<strong>de</strong>rt, datz <strong>de</strong>r Mistwachs ohne <strong>de</strong>s<br />

Pachters Schuld sich zugetragen, und <strong>de</strong>rselbe solchen<br />

nicht habe hin<strong>de</strong>rn konncn.<br />

Wann also <strong>de</strong>r Pacheer nicht zu rechter Zeit die Saatbe,<br />

stellee, nicht genuq gemistet, schlechte Saat gebraucht tc.<br />

kann er keine Kemillion verlangm.<br />

E« wird 5) erfor<strong>de</strong>rt, dast <strong>de</strong>r Mlsiwachs grost und<br />

imponanl sey: Dann wann es eineKleinigkeit bettifft, darf<br />

<strong>de</strong>r Locator keinm Sck^a<strong>de</strong>n ersehen.<br />

Gg 4 §. 22.


4?» MerterTheil.<br />

§. 22. Weil aber ln <strong>de</strong>nen Rechten nicht 6««nnlnl.<br />

«et ist, was ein imparnmer und unerttaqlicher Sch«<br />

<strong>de</strong>n »st, son<strong>de</strong>rn solches dcm nrbilrin juckcis uberlassen<br />

lvor<strong>de</strong>n, so wollen Wir um alle Gelegeit zum kroeess zu<br />

«nupiren Hiedur6) fell sehen, datz walln dle gehabce<br />

Abllllyung (nach Abzug <strong>de</strong>r Saat und BestellungSi<br />

Kosten) die H^lsce <strong>de</strong>r?e»/on nicbt erreichee, <strong>de</strong>r<br />

Scha<strong>de</strong>n vor grosi, und ni6)t ertrHglich zu haltm sey.<br />

Es musi aber nicht allein die Abnutzung <strong>de</strong>r Fr^chte,<br />

son<strong>de</strong>rn alle Einnahme <strong>de</strong>r Guther, so vom Vieh, Hok<br />

Hull.qon, Fischcreysl, lc. gehoben wer<strong>de</strong>n, mit in compu»<br />

»um lommen, und die Abnutzung damach reguiiret<br />

lver<strong>de</strong>n.<br />

Wie dann auch im Geqenthell wann <strong>de</strong>r GnchSiHew<br />

sich einige Dauceur5 in <strong>de</strong>m Co,mM«lel-viret, sol6,'ezu<br />

Gel<strong>de</strong> gesthlagen, und <strong>de</strong>r ?en!:2n zugerechnet werdm<br />

Mlissen.<br />

§. 23. Es mufi aber <strong>de</strong>r Werth <strong>de</strong>rer Abnutzungm<br />

ni6)t nach <strong>de</strong>m Anschlag, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rgestalt gerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n, was das Getrey<strong>de</strong> auf Weyhnachten, o<strong>de</strong>r<br />

Osterl» nach <strong>de</strong>m Durchschnitt in <strong>de</strong>m Iahr gegolteu hat:<br />

§. 24. Wann also dieAbnutzun.qnicht bis an die Helft<br />

te <strong>de</strong>r l'«,»lmn anlauft, so ist <strong>de</strong>r Pachter befugt, alleS<br />

was ihm an dcr Hrlfte fehlet von <strong>de</strong>r penlian abzuzichen:<br />

Wann also z. E. das Guth vor 1000 Rthlr. verpa6)tet<br />

ist, und <strong>de</strong>r Pachter vou <strong>de</strong>m Guch, «lle Emuahme<br />

mitqercchnet, nur z ooRchlr. einsssnommen, so kann er<br />

nicht luehr als 400 Rthlr. (Welchcs die Helste von <strong>de</strong>r<br />

le,,lwl, allemacht) vol» <strong>de</strong>r keulwn adziehen.<br />

§. 25. Vey Mllmntiun drs Scha<strong>de</strong>us kan die Eiw<br />

saat niche in Cunli6cration komnlen, daher wann solche<br />

verdor<strong>de</strong>n, «nd ni6)t ssewonnen wird, kan <strong>de</strong>r Pachter<br />

keine l, for<strong>de</strong>rn, weil er Herr <strong>de</strong>s Saamens ist,<br />

foijjlich er die UnqlllckbFalle davon tragcn mufi.<br />

§. 26. Wi? dann au6) die Kosten wel6)e zu Besieli<br />

lllng drs Ackerlaues und <strong>de</strong>r Haushaltllng, z.E.an Ge,<br />

sd


Merter Theil. 7-ie.VM. 473<br />

sin<strong>de</strong>.-kohn verwandt wor<strong>de</strong>n, nicht angerechnet, noch<br />

diescrwegen Kemilllon gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n tanu.<br />

§.27. Es wirdauch 6) nfor<strong>de</strong>rt, dafi <strong>de</strong>r Mlsiwachs<br />

nicht dur6) <strong>de</strong>n Vortheil <strong>de</strong>r ubrlgen Lan<strong>de</strong>reyen, o<strong>de</strong>r<br />

durch <strong>de</strong>n Ueberflutz <strong>de</strong>r vorigen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Iahre<br />

ersehet wer<strong>de</strong>, weil es die grosseste Unbilligkeit seynwilr,<br />

be, wann <strong>de</strong>r Pachter dm Ueblrfiusi <strong>de</strong>sselben, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

ubrigen Iahre allcin gmiesscn, und <strong>de</strong>m Guths:Hcrrn<br />

Ni6)« davon zufiiesscn lassen; Hingeaen wenn in einem<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Iahre ein Mistwachs sich hevvor thut, sol,<br />

chen allein <strong>de</strong>m Guchs-Herrn aufblir<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>nSchal<br />

<strong>de</strong>»« von <strong>de</strong>r lenlion abziehen wolte.<br />

§. 28. Wann also «) ein Strich <strong>de</strong>sverpachtetenRog5<br />

gewLan<strong>de</strong>s durch Hagel:Scha<strong>de</strong>n, Heusthrecken lc. ver«<br />

Vorben wird, hingegen <strong>de</strong>r Weihen, die Gerste«. einen<br />

grossen Ucberfiusi tragen, so kan keine Kemi«lion ver.'<br />

langt wcr<strong>de</strong>n.<br />

Wann l>) i,l <strong>de</strong>m vorigen Iahr die Erndte so reich<br />

gewesen, dast <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n diesjahrigen Mistwachs er<<br />

littene Scha<strong>de</strong>n, dllrch <strong>de</strong>s vorigen Iahrs Ueberfiusi eri<br />

sehet wird, so kan <strong>de</strong>r Pachter glei6)fals nichts von <strong>de</strong>r<br />

kcniion abziehen.<br />

Wann auch c) in <strong>de</strong>nen solgen<strong>de</strong>n Iahren dieErndte<br />

so reichlich erfolgct, dasi drr erlittene Mifiwachs und<br />

Scha<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rer ersten Pacht-Iahre entwe<strong>de</strong>r gantz, o<strong>de</strong>r<br />

z»lr Helste durch diesen Ueberfiust ersehet wird, so must<br />

<strong>de</strong>r Pachtrr daejenige, waS er vor <strong>de</strong>n Mistwachs vorhi»<br />

abqezogen, o<strong>de</strong>r erhalten, wie<strong>de</strong>r herausgebm, und <strong>de</strong>m<br />

Guchs-Herrn erstatten.<br />

Es erqibt sich aber 6) von selbsten, dafi solck^eS bloS<br />

von <strong>de</strong>m Url>erfillsi <strong>de</strong>rer gcgemvartiqen PachtzIahre in<br />

welchen si6^<strong>de</strong>r Verwalter t«.mpnre dcS erllttenell Scha.'<br />

<strong>de</strong>u befin<strong>de</strong>c zu verstehen sen: Wann also ein Pachter<br />

nach<strong>de</strong>m er auf^ Iahr gcpachtct, nach <strong>de</strong>ren Ablauf<strong>de</strong>n<br />

(xintrati a»,f an<strong>de</strong>re 4 Iahre prarogiret o<strong>de</strong>r erneuert,<br />

so kan drr bcy <strong>de</strong>m ersten cuntrall genossene Ueberftust,<br />

Gg 5<br />

mlt


474 Vierter Theil. Nt. Vlll.<br />

mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rn ContraNerlittenenScha<strong>de</strong>nnich<br />

cnmpenliret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 29. Ein Pachter kan nielnahls eine kemizsson fo«<br />

dnrn, wanneralleUngliickSlFalleubernommm hat.Weil,<br />

wann solcheS geschehen, auch insulinglimi daruneer ven<br />

stan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n mussen: Na6^<strong>de</strong>mmahln gemeiniglich wes<br />

gen dieser Claulul die Pacht geringer geseht wird.<br />

Es nmfi aber <strong>de</strong>utlich in <strong>de</strong>m ^onlra^ exprimiret<br />

wer<strong>de</strong>n, dast er alle UngluckSiFalle iiber sich nehme,o<strong>de</strong>r<br />

dast eraUer/iem/^/onwegen Ungll!cks.F«il!e sichbegebe.<br />

Wann aber nur ein o<strong>de</strong>r a»<strong>de</strong>r c»lu5 ohne Beyfugung<br />

einer solchen (3ener»l.K«nunci2rion «primiret wore<br />

<strong>de</strong>n, kan <strong>de</strong>r Pachter wegen an<strong>de</strong>rer Unglucks-Falle Ke«<br />

m,5l»un for<strong>de</strong>rn.<br />

§. 30. Damit aber <strong>de</strong>r Guths.-Herr und I^ocawr wisi<br />

sen kbnne, wie hoch auf <strong>de</strong>r e«ien Seite <strong>de</strong>r Mistwachs<br />

und <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n sich belaufen, und ob auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn<br />

Seite <strong>de</strong>rselbe durck <strong>de</strong>n Ueberfiusi <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Aeckero<strong>de</strong>r<br />

vorhergehen<strong>de</strong>n und folgen<strong>de</strong>n Iahre erseht wer<strong>de</strong>, ft<br />

must <strong>de</strong>r Pachter<br />

«) Wann er eine Erlassung an <strong>de</strong>r kenlwn pr«6enti»<br />

ret, vor <strong>de</strong>r Erndte <strong>de</strong>m I^ocawri o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen InspeKo»<br />

ri scc. <strong>de</strong>n Mistwa6)S, o<strong>de</strong>r erlittenen Scha<strong>de</strong>n nonliriren,<br />

und um eine gerichtliche Besichtigung und Untersuchung<br />

bitten, o<strong>de</strong>r auch in loro ur6maril, um <strong>de</strong>rgleie<br />

chen Untersuchung, mit cimung <strong>de</strong>S l.ocarori8 (wann<br />

er gegenwartig,) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen InspeQoriF 6cc. Ansuchung<br />

thun, wel6)e das l^uanmm <strong>de</strong>s Miffwa6)seS, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

erlittenen Scha<strong>de</strong>n, eS erscheine <strong>de</strong>r l.oc«or o<strong>de</strong>r nicht,<br />

6ctermi«nren mujsen.<br />

l,) Der Pa6)ter mutz <strong>de</strong>m l.nc»tl)rivon <strong>de</strong>nenvorigen<br />

Iahren, «nd voll diesem Iahr eine richtige Oecnnnmie.<br />

Rechnung praliuciren, um daraus ersehen zu kbnnen,<br />

ob dieser Mliwachs Ni6)t dur6) <strong>de</strong>n Reichthum <strong>de</strong>rer vo?<br />

eiqen Iahre, o<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Ueberstusi <strong>de</strong>r ubrigen disjahrigen<br />

ttev»:nnen ersetzt wer<strong>de</strong>.<br />

Wann


PierterTheil. Nt.Vlll. 475<br />

Wann c) we<strong>de</strong>r in dicsem noch in <strong>de</strong>uen voriyen<br />

Iahren, sich ein Ueberfiufi fin<strong>de</strong>r, folgli6) <strong>de</strong>r Misiwa6)S<br />

und an<strong>de</strong>re erlittme Scha<strong>de</strong>n klar am Taqe liegt, so kan<br />

<strong>de</strong>r l.ontor sich nicht entbrechen, <strong>de</strong>n S6,a<strong>de</strong>n mit zu<br />

tcagen, und sich solchen nach Anleinmg <strong>de</strong>s §.22.slsel;.<br />

vou oer?enlion abziehen zu lassen.<br />

Wann aber 6) in <strong>de</strong>nen s.lgen<strong>de</strong>n Iahren dieser<br />

Scha<strong>de</strong>n d»«r6) rme reiche Einnahme ersehet wird, uud<br />

solches aue <strong>de</strong>nen Oeconomil.-Rechnungcn (die Pachter<br />

herausqeben mnst) beschemiget wer<strong>de</strong>n kann; so ist <strong>de</strong>r<br />

Pachtcr s6)»ldig, <strong>de</strong>m l.ocawri dasjenige was er wegen<br />

<strong>de</strong>s Misiwachses vorigen IahreS von <strong>de</strong>r Pacht abgezo.'<br />

gen, wiedrr zu erstatten.<br />

§. 31. Es vcrstchet sich also von sclbsten, dasi <strong>de</strong>rPZchl<br />

ter von allen Iahren eine accura«0«onom,«..Rechnung<br />

halten, und darin nomen musse, waS daS ganhe Guth<br />

getragm, (^,A.^upr. §. 22.) und insondcrheit wie viel<br />

Stiege er je<strong>de</strong>s Iahr von je<strong>de</strong>r Art Gettey<strong>de</strong> eingefahi<br />

rm, und was eine Stiege grlohnt habe.<br />

Hiernachst musi er mittelst Ey<strong>de</strong>S bestarcken, dasi er<br />

diese Rechnung hauswirthlich gefuhret, was geerndtet,<br />

und sonst an au<strong>de</strong>rn Gefallen eingenommen wordcn, richs<br />

tig eingerragen habe, und datz er nicht mehr als was da«<br />

rin nvtiret ist, eingeerndtet, genutzet, und eingeuommen<br />

habe.<br />

Wann <strong>de</strong>r Pachter <strong>de</strong>rgleichen Oeennclmie.Rechnung<br />

nickit gchalten, o<strong>de</strong>r dieselbe vorstrsthriebener massen nicht<br />

beschweren kan; So kan sich<strong>de</strong>rstlbe nicht entbrechen die<br />

gantze?el,sion zu bczahlen: Es stehet ihln jedoch sreyauf<br />

an<strong>de</strong>r Art;u erweisen, dasi er die Helfte <strong>de</strong>r kenlion<br />

niche qewonnc» habe, wodurch aber die Bezahlung <strong>de</strong>r<br />

volliqen kcnlwn ni6)t ausgehaltm wer<strong>de</strong>n kan, weil er<br />

s,6) impuriren nmsi, dafi, wie er boch schuldig, keine<br />

richtige Oeconomie Rechmmq gehalten hat.<br />

§. 32. Wann <strong>de</strong>m Pachler eine «emilNon ertheilet<br />

wer<strong>de</strong>» muh, und <strong>de</strong>s Lucataris Schuld nicht dabey<br />

concur»


«?6 Vietter Theil. 1'it. VM.<br />

concurriret, so ist dieser niemahlS das Interelll, zu i<<br />

llirm, o<strong>de</strong>r lruttus perc,pi«:l,6o« zu erstattm schuluig,<br />

son<strong>de</strong>rn dcrP^chter musi si6) mit <strong>de</strong>m Landublichen Werth<br />

bcgllugen.<br />

§. zz. Was drlttens dae Viehsterben anbetrist, so<br />

mutz ^lllin^uiret wer<strong>de</strong>n, ob das Virh <strong>de</strong>m Pachttr zue<br />

gehsre o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Guths.'Herrn.<br />

llirsternfalls stirbt das Bieh stinem Herm. Es ist<br />

aber auch vor <strong>de</strong>s PachterS eigen Vieh zu halten, wann<br />

solches <strong>de</strong>m Pachter «xara zugesck)lagell wird.<br />

Wann das Vieh dcm GuehSlHerrn eigen ist, so fallt<br />

das Vieh.'Sterben <strong>de</strong>m I<br />

retwor<strong>de</strong>n, kann Ver Pa6)ter die rcnsson nicht zuruck hal»<br />

ten, wcil er an <strong>de</strong>m Gulh und <strong>de</strong>nen folgen<strong>de</strong>n Iahren<br />

seine Si6)erheit hat.<br />

§.35. Wann in <strong>de</strong>m letzlen Iahr <strong>de</strong>r Mitzwachs lc.<br />

entstehet, und <strong>de</strong>r Schadm vor <strong>de</strong>m Abzuq <strong>de</strong>s Pachters<br />

ni6)t rc^lliret wcr<strong>de</strong>n kann, musi dieser die kensson g«<br />

rlchtlich 6epomren, ober buvgli6)e (laution bestellm, und<br />

d^rf er bis eines von bey<strong>de</strong>n geschrhen, mit seinen lnveliil<br />

sl Illati:. lucht 6imittiret werdcll.<br />

§. z6. Es soll gegen <strong>de</strong>rgleichen Veterminatlon <strong>de</strong><<br />

Scha<strong>de</strong>nS kein 3».m«6ium als quua6 ctteIum 6evol«i.<br />

vum, verstaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

An< §. ^. Wann zweytens Slreit zwischen Obrigkeie<br />

zum ^^^ Unterchanen z. E. wegen qnveiqerlen, o<strong>de</strong>r ubermasi<br />

c°ns. pr. sigen Diensie, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn neuerlichen rrn.llalil)nm entt<br />

,nNn,a.§.stchet; Eo soll niemahls ein os<strong>de</strong>ullichcr kracess daruber<br />

l»lr'7<br />

verstat,


VierterTheil. Nt.VlIl. 477<br />

verstattet, son<strong>de</strong>m auf eingekommene Klage 'lerminu,<br />

angeseht, und in I^erminn elnem Rath commmiret wer«<br />

dm die Sack^e »6 krowcollum zu nehmen, die Gute zu<br />

versuchen, in <strong>de</strong>ren Entstehung aber die Sache zum<br />

rechtlichen Spru6) bey <strong>de</strong>m Cammrr l Gericht vorzw<br />

lragm.<br />

Vor welchem Spruch kein Neme6ium, alS ^uua6 cf«<br />

feKum 6evolunvum, verstattet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Bey Entscheidung <strong>de</strong>rgleichen Sachen aber ist je<strong>de</strong>rzelt<br />

zum Grund zu sehen, dast i», 6ul,ic> die Unterthanen zu<br />

Verrick^tung <strong>de</strong>r Dienste und kr-ttationen angehalten<br />

werdm nckssm, weil dieselbe an <strong>de</strong>m Guthe je<strong>de</strong>rzeit<br />

ihren Kezrei'5 und Sicherheit haben; dahingegen <strong>de</strong>r<br />

Guths.-Herr, wann dieUnterthanen con6emniret wer<strong>de</strong>n,<br />

und nachdienen, o<strong>de</strong>r die gchaufte kr^Nanunrs auf eim<br />

mahl erstatten sollcn, mehrcntheils rmmret wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r<br />

wenigstene solchcs vorgrben dursten; allermassen wenig<br />

Exempel furhan<strong>de</strong>n, dasi <strong>de</strong>r GnehSlHerr etwas ohne<br />

einrn nrum krucLsz nach erfolgtcm Urthel wie<strong>de</strong>r bekonll<br />

men habe.<br />

Damit aber hiernH6)st wegen Ersetzung <strong>de</strong>S Scha<strong>de</strong>»s<br />

kein Streit emstehen mige, so liege gewinnen<strong>de</strong>n Theil<br />

ob z. E. die Dienste die eill je<strong>de</strong>rUnterthan in^ebi«pr«.<br />

lliren, o<strong>de</strong>r die die Obrigkeit entbehvcn mussen, zu spe»<br />

ciiiciren, die 'laxe zugleich beyzufugen, und eine^om»<br />

millmn zu c!onliituirung eines lj^uick auszubitten.<br />

Wann bey <strong>de</strong>r Commisslon kinc in6e verfahren, und<br />

dic Sache ni6)t vcrglichm wor<strong>de</strong>ll, mujsen n5a »6 «fercliclum<br />

ausgethan, eln gewijses yuanmm ex lrquu sc<br />

do»o fesigescyrt, und ^uramento in !i«m bestarcket<br />

werdcn, wovon kein Krme6ium verstattet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Unter<strong>de</strong>sscn blcibt die I^e^ul ftste, dast fein Bauer <strong>de</strong>sl<br />

weqrn, wcil er in bessern Umstan<strong>de</strong>n wie sein Nachbar ist,<br />

mit s6)wsrfrem Dicnst beleget, und ih»n eln mehrereS als<br />

an<strong>de</strong>m in selbigcn Dorf angcmmhet/son<strong>de</strong>rn alleS gleich<br />

eingerichttt wer<strong>de</strong>n musse.<br />

§-33.


478 Vicrter Theil.<br />

§. 3«. Wann dritrens zwischen einem kehnSfolg'<br />

und <strong>de</strong>ncn LandiErben Streit elllstchet, und das ^llo»<br />

6ium von <strong>de</strong>m I^eu^o lepariret wer<strong>de</strong>n Mllfi, soll gleichs<br />

falls kein or<strong>de</strong>ntlicher ?rocel'z verstattet, son<strong>de</strong>rn auf ein^<br />

gelaufene Klage in <strong>de</strong>m darllber angesehtem "lerminy<br />

einem Rath commimret wer<strong>de</strong>u, bey<strong>de</strong> Theile uber alle<br />

und je<strong>de</strong> lnnc in6e habrn<strong>de</strong> Fordcrungen zll vernehmen,<br />

ein richtiges krowcoll daruber zu haltm, und die Gute<br />

zu versuchen: Wann er die Haupt?Sache nicht in <strong>de</strong>r<br />

Gute beylegen kann, must er wenigstens suchen die Kleil<br />

nigkeitell zu vergleichen, die 6iiarorische und inci6enr<br />

luntien zu coupiren, Und <strong>de</strong>n ?rucel'5 »6 6elinitlvnm zu<br />

inliruiren.<br />

Im Fall, vor villiger Emschridung, in einigen kun-<br />

Ken eine l^ocal l^omlnillion veranlajset wer<strong>de</strong>n musi, so<br />

kann das CammerlGericht ubc? die mttrmrte kunHe spre?<br />

chen, wegen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn aber die Sache auf (^ommillwn<br />

ri6)ten, da dann <strong>de</strong>r Commissgrms nack) Anleitung <strong>de</strong>r<br />

Cummillwng-Ordnung zu verfahren schuldig ist.<br />

Was aber »6 leu6um o<strong>de</strong>r 26 alluclium zu re6)nen,<br />

ieem wie es mit <strong>de</strong>ncn Schul<strong>de</strong>n zu halten, solches ist in<br />

Unserer LchnSl^onlUlution <strong>de</strong>mlich versehen.<br />

§. 39. Cs seyn auch vierrens billig llnter die unglucfseelige<br />

krocelie zu rechllen, wann zwischen <strong>de</strong>nen ^u-<br />

/>,//e» und Vormlln<strong>de</strong>rn:c. Streit entstehet, und<br />

wann eutwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vorumnd von <strong>de</strong>m Umnundigen wrl<br />

gen?ineS l


Merter Theil. 'lic.Vlll. 479<br />

soll alsdann eben auf die Art, wie oben §.Z F. vorgeschrieben,<br />

weiter verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist l,) bey einigen (^oUozii^ die uble Gewohnheit<br />

eingeschlichen, dafi wann ein Vormund o<strong>de</strong>r Curowr<br />

jahrlich seine Rechnung gerichtlich abgrlegt, und daruber<br />

guuiret wird, <strong>de</strong>m Unmundigen o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rjahrigen,<br />

wann er die Xtajo^enninrr erlanget, unter <strong>de</strong>m kr«et«r<br />

datz <strong>de</strong>r Vormund einmahl gerichtlich ^uinret wor<strong>de</strong>n,<br />

nicht gestattet wer<strong>de</strong>n will die VormundschaftSlRechl<br />

nung einzusehen, no6) weniger Klunira daruber zu for«<br />

miren:c.<br />

Weil aber nach <strong>de</strong>nen Rechten die VormundschaftSl<br />

Re6)nung nach geendigter Vormundschaft »L. <strong>de</strong>nen<br />

gewesenen Unml'mdiIen abgestattet wer<strong>de</strong>n soll und<br />

must; Und die jahrliche Abnahme hauptstchlich nur die,<br />

senvegm eingefthret wor<strong>de</strong>n, damit <strong>de</strong>r Vormund waht<br />

ren<strong>de</strong>r Vormundschaft nicht nach Gefallm von <strong>de</strong>s Un^<br />

miindigen Gel<strong>de</strong>rn 6il'poniren ksune, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n B«<br />

stand alle Iahr belegen und vorzeigen musse; So kann<br />

<strong>de</strong>r Vormund auch nach qeendigter Vormundschast sich<br />

nicht entbrechen <strong>de</strong>m?upi!1en auf <strong>de</strong>ssrn Verlangen die<br />

Rechnllnqen mit <strong>de</strong>nen Belagen nochmahls vorzulegen,<br />

die dagegen gemachte VeseQen zu beantworten, und da«<br />

uber richterliche Erkanntnist zu gewarten; welches um<br />

<strong>de</strong>sto mehr statt habm soll, wann bey <strong>de</strong>r jiihrlichen Abnahme<br />

keine klonita gegen die Rechnung gemacht, und<br />

<strong>de</strong>m Vonnund alleS was er angegebm, ohne zu examim»<br />

rcn ob es nithig gewesen o<strong>de</strong>r nicht, palNret wor<strong>de</strong>n.<br />

§.40. Wann flInftens wegm <strong>de</strong>r Grcklyen zwisckM<br />

Nachbarm Streit entstehet, ist <strong>de</strong>sto nsthiger die<br />

Mishelligkeitm zu coupiren, weil ifters, wann die Ver.'<br />

bittermig darzu kommt, Mord und Todschlag daher entt<br />

siehen kann: <strong>de</strong>rgleichen krocelle auch wegen <strong>de</strong>r vielstll<br />

tigen dommilNunen, und Abhsrung einer grossen Menge<br />

von Zeugen, schr kostbar, und durch die Neziizenll <strong>de</strong>rer<br />

C l l unsierblich zu seyn pstegen.<br />

Mann


48o<br />

Vierter Theil. 'lir.Vlll.<br />

Wann also i)jemand klagt dast <strong>de</strong>rNachbardieGro<br />

hen verrucke, wann bey Theilunq eines Gurhs o<strong>de</strong>rHo^<br />

tzes Streit entstehet, wann bey eingeklagter 'lurl»».<br />

«ion, Pfandung, Vlbsialnlmmg <strong>de</strong>s HolHes :c. die<br />

Granhe gestritten wird, folglich es auf cine 0cu!gr>ln><br />

lprliion ankommt, so musi so fort« ollicio ein dom><br />

miNarmg benannt wer<strong>de</strong>n, die Sa6)e in loco zu untersilchen,<br />

bey<strong>de</strong>n Theilen aber bey Gesanqnisi, odrr an<strong>de</strong>m<br />

Strafe anbefohlen wer<strong>de</strong>n, alleS bis dahin in llatu<br />

zu lassen.<br />

Der CommiNariu, musi 2) nach <strong>de</strong>r<br />

Ordnung terminum pr^jullicialem ansetzm, und <strong>de</strong>nm<br />

streiten<strong>de</strong>n Parlheym Aufiage lhun, in 1'erminu ihre<br />

vocumenta und Nachrichlm wegen <strong>de</strong>r Granhe ntitzue<br />

brlngen, die Zeugm <strong>de</strong>ren sie sichbedimen wollm, alSl<br />

dann zu pro6ucir«l, o<strong>de</strong>r di»selbe beyzeiem anre tel-m».<br />

num citiveu zu lasicn.<br />

In termmo must 3) <strong>de</strong>r <br />

tum p«»l^ll,o,>»5 bis zu ersolglnn B»'schrid lnlvu jure 6c<br />

salva pullclllone utriu«i


MerterTheil. Nt.VllI.IX.<br />

ftlhaftig ist, bey<strong>de</strong>n Theilm bey Gefangnist o<strong>de</strong>r andrer<br />

Serafe <strong>de</strong>n Gebrauch <strong>de</strong>s OrtS untersageu.<br />

' Im ubrigen must 6) <strong>de</strong>r commillariu8 wegm Beschleu»<br />

nigung <strong>de</strong>s Beriches, und <strong>de</strong>r viVten, s«ch li<strong>de</strong>rall nach<br />

<strong>de</strong>r commilNonz Ordnung achtm.<br />

Wann die Sache 7) bey <strong>de</strong>m CammerlGericht zur<br />

Kelannn kommt, must diestlbe je<strong>de</strong>rzeit Unsere in dmm<br />

Rechten und Billigkeit lun6irte (leneral Nezul vor Aue<br />

gen habm, dafi wann nicht msglich die Gewistheit <strong>de</strong>r<br />

Grantze a»lsz,lsin<strong>de</strong>n, diesel<strong>de</strong> gelheilet wer<strong>de</strong>n solle.<br />

Es darf abcr diese Theilung, wann dle Grantzen an<br />

verschie<strong>de</strong>nen Ortcn streitig, an einem a<strong>de</strong>r klar erwiesm<br />

o<strong>de</strong>r wenigstenS ziemlich beftheinigt seyn, nicht aNezsit zu<br />

gleichen Thrilen gcsihehen: Son<strong>de</strong>rn es musi di? Theie<br />

lung blost in dmen Oertern geschehen, wo beyd? T'.eile<br />

entwe<strong>de</strong>r gar nichts erwiesen, o<strong>de</strong>r wo bcy<strong>de</strong>r Beweist<br />

gleich wichlig ist.<br />

Es musi anch eine vernunftilze rroponion bey dleser<br />

Theilung beobachtet, und dcmjenigen welchrr l.lehr i-r««<br />

lumpnon« vor slch hat, auch ein grolsercr Thcil <strong>de</strong>y <strong>de</strong>r<br />

Theilung alllZlliree w?r<strong>de</strong>n.<br />

'lir. IX.<br />

V0M ^oncur^-kioceh, und<br />

^ i c ) , auckvoll Behandlung drrer (^re^<br />

, (^eillane bcZnorum, lllld dkM<br />

Leneticio com^iecenUV.<br />

§. l.<br />

haben bey <strong>de</strong>nen concur^ krocessen mle <strong>de</strong>m<br />

hochsten Miefallen wahrgenommen,datz solche i»I<br />

<strong>de</strong>r grihtcn Canfulwn bishero tra^iret wor<strong>de</strong>n,und keill<br />

En<strong>de</strong> oavon abzusehen qewesen: wann er aber endlich<br />

nach langen Iahren geeudiger wor<strong>de</strong>n, so hat slch niche<br />

Hh<br />

allein


482 VierterTheil. 1'ic.IX.<br />

allein gefun<strong>de</strong>n da§ verschie<strong>de</strong>ne neue krocesse dahe' »t«<br />

stan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch dast die Richter und ^6vo«len,<br />

vorneullich aber <strong>de</strong>r Contla6ic.ior das Meiste davon pro-<br />

^tirethaben, und<strong>de</strong>nen ^r^lliurjl)u5mehrenlheils, nach<br />

Abzug <strong>de</strong>rer Kosten, das leere Nachsehen gelassen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Wir fin<strong>de</strong>n daher nothiq auch diesen unverantwort.<br />

lichen Mislbrauchen einlnal Ziel uud Maasse zu sehcn,<br />

und durch eine beson<strong>de</strong>re Ordnuug vorzuschreiben:<br />

I.) Wann ein Concurs.rrocek zu erbsnen.<br />

2) Wie dabey civllitei-zu versahrcn.<br />

z.) Wie gegen einen betruglichen Lan^ueroulirer<br />

crlminallt«r zu verfahren.<br />

4.) Wann <strong>de</strong>m veliiwr» ein ^lor«torium zu ver»<br />

statten, und was dabey zu beobachten.<br />

5.) Wann er zur Behandlung <strong>de</strong>rer (5re6itoren,<br />

o<strong>de</strong>r<br />

6.) Zu <strong>de</strong>m lleneticil, cessioni^ lio»orum zllzulassen.<br />

7.) In wei6)en Fallen <strong>de</strong>m Schuldner dae Leneiicium<br />

compelentia: zu stattenkommen musse.<br />

Wann ein^oncurz.procek zu erdfnen.<br />

§. 2.<br />

1.) viele Or6ilure5 sich zu gleicher Zeit gegen<br />

n S6)uldner mel<strong>de</strong>n, und'au.< verschie<strong>de</strong>nen<br />

. Klage anstellen, <strong>de</strong>rvelntor abcr dieSchul,<br />

<strong>de</strong>n ne^iret, o<strong>de</strong>r wahrschcinli6)e Lx«ptiol,


Merter Theil. Nt.IX.<br />

suche, nnterdcssen aber seine noch nbrigeGuther verthun,<br />

und <strong>de</strong>nen (^re6ilonbu8 bey Endigung <strong>de</strong>s l^rocess das<br />

leere Na6/ehn lassen diirste; so seyn die sich mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Cre6iros« belugt, von <strong>de</strong>m vebiwre eine eydliche 8pe»<br />

«illcatiun seiues VermbssenS, und, wann er ein Han<strong>de</strong>ls»<br />

mann ist, die krocluclion seiner Handlungs«Bu6)er zu<br />

erfordcrn.<br />

Der Richter mutz solchenfals einen 1>rmmum, hsch«<br />

stens von 4 Wochen ansctzen, <strong>de</strong>n vebiwrem mit seiner<br />

Nolhdurffe hsren, <strong>de</strong>mBcfin<strong>de</strong>n nach die Oecktornzum<br />

^uramentu (^alumni» anhalten, und nach Beschassmheic<br />

<strong>de</strong>r Sack^en, inson<strong>de</strong>rheit wann die Sch«ll"en allen» An»<br />

fthen nach liquill, <strong>de</strong>r Uebitor nicht angesessen, o<strong>de</strong>r simsi<br />

«in ubler HallShaltcr wHrelc. <strong>de</strong>nselben zu <strong>de</strong>r gesuchten<br />

kro6uQion allhalten.<br />

Im Fall <strong>de</strong>r Urlmor ln 'lermino allSbleiben, ober,<br />

wann er erscheinet, si6) zu <strong>de</strong>r erkannten Lpecikcatiol»<br />

«nd rrolluciion <strong>de</strong>r richtcrlick^en Erk^nntnist ohngeachtet<br />

nicht bequemen wolte, o<strong>de</strong>r nach beschehener?loiwQion<br />

das Vermiqrn evemualirrr nicht zureichen mb6)le,so soll<br />

zur Sicherhcit <strong>de</strong>r Crrlliwren bis die Haupt^kt-ocelle<br />

gcendiger, und 2


484 Vierter Theil. Nt. IX.<br />

wor<strong>de</strong>n, blotz das Guth verkaufst, und das Gelb un< die<br />

tl/polkecario5getheilet, daS ubrige aber <strong>de</strong>m vebirorl<br />

gegeben, o<strong>de</strong>r, wann an<strong>de</strong>re Cre^ilnres cKllvFrnpkorii,<br />

Camdiarii kc. auf das Kauss-Geld einen ^rrett gelegt,<br />

«nter diese ^illribulret wer<strong>de</strong>n musi.<br />

Wann so viele Schul<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Guthe haften, datz<br />

alle tt/potkecaru nicht daraus bezahlet wer<strong>de</strong>u kinnen,<br />

so nmjsen die


Vierter Theil. Nt.IX. 485<br />

tiner Sicherheit, und alle Cre6lwr« zu pr«clu6iren,<br />

suchet.<br />

Wa,m also <strong>de</strong>r Kausser in <strong>de</strong>m 1>rmino gegen Erle»<br />

gung <strong>de</strong>s Kauff.l'r«u die 1'ra6ltll)n erhalt, ist er bey<br />

semem I^itula sichcr: und mussen alle (^re^ltoreg, sie<br />

mbgen ?ilcu3, kupilli, o<strong>de</strong>r ri» (^orpor» seyn, wann sie<br />

sich nicht gemel<strong>de</strong>t,mit ihrenFo<strong>de</strong>rungen an diesemGuch<br />

per lemennam pr«ec!u6iret wer<strong>de</strong>n, und hat leine ^eKi»<br />

tuno conrra iic3em kastN statt.<br />

Die ^reHitares theilen slch conNiww U^ui6o in ditt<br />

fte Klluff-kretium, wann solches zu <strong>de</strong>ren Bezahlung<br />

zureichend ist; wo niche, mussen siedie krlorirat unter<br />

sich durch einen I^iquiclatili,« ^encesz auSmachen: die<br />

ausgehen<strong>de</strong> Crc^itnrez mujsen sichalsdann an das slbrige<br />

Vermiqen dcS Vcditoriz halten, und darin die l!xecu.<br />

«on suchen.<br />

§. 6. Schlietzlick) kann auch keitt «urcklicherCuncurs<br />

genannt w?r<strong>de</strong>n, wann jemand ein ^lorawrium suchet,<br />

folglich sulKciemiam bonorum, UNb dast er, wann ihl»<br />

Zeie gelassen wird, im Stan<strong>de</strong> sey alle Oe6itor« zu be«<br />

zahlen, vorgiebt.<br />

Weil er aber glei6)wohl zugesiehet/ dast er vor <strong>de</strong>r<br />

Hand nicht im Stan<strong>de</strong> sey, seine Oeckwreg zu befriedl»<br />

gel», so seyn die O


486 Vierter Theil. 1'ic.IX.<br />

kein an<strong>de</strong>r VKieNum Lxecutinnig vorhan<strong>de</strong>n ist: und<br />

soll keine Eneschuloi^ung, dasi er auf die Messen, o<strong>de</strong>r «<br />

«llH lulla cuulu verreisct lst, sselten.<br />

Zweytens, wann <strong>de</strong>r U^bunr notorie nicht solven6o<br />

ist, z.E. wann <strong>de</strong>r llebuar allf die Oellwnem bonorum<br />

pruvociret, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nen ll e^itm en cine Behandlung olleriret,<br />

wovon unten 5eH'one ^. L^ ^/. qehan<strong>de</strong>lt wird.<br />

Dnrtens, wann ein Vebitor lulliciunriam lionorum<br />

vorqiebt, ein ^lorawsium suchet, und privia caul«<br />

damit abgewiesen wird. ^lli. §. /n-


Merter Theil. 'lie.IX. 48?<br />

und <strong>de</strong>r Concurs erissnet wird, <strong>de</strong>nen ^re6ieoril)U5 in»<br />

u^ vires li2rre6itsti8 Re<strong>de</strong> und Antwort geben.<br />

Filnftens, wann keine Erben <strong>de</strong>s Schuldners gegen.<br />

wartig seyn, o<strong>de</strong>r gar keine Erben «illiren, hingegen die<br />

cre6itore5 ihreBezahlung ur^iren, und <strong>de</strong>rRichter,o<strong>de</strong>r<br />

?iscu8, aus <strong>de</strong>m ex otficio zu verfertigen<strong>de</strong>n Invenraria<br />

wahrnimmt, datz das Vermigen nicht zureiche die s,ch<br />

mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, o<strong>de</strong>r sonst aus <strong>de</strong>nen Briefschafften und U?><br />

polkequ


483 MetterTheil. 1'ie.IX.<br />

geschnebenen?sincipii5 fortgesehet wer<strong>de</strong>. Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />

mujj dae Gerichte<br />

I. sich <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s Vel)irari5 bemHchtigm, «nd,<br />

waun er fiuchtig wordm, <strong>de</strong>nsell^n mitSleckbriefenver<<br />

folgen. Wovon 5^//o»r/?7. gchan<strong>de</strong>lt «oer<strong>de</strong>n soll.<br />

a ti. Desscu Vermogen (wmm es nock) mchrgrschehen)<br />

weqe» <strong>de</strong>rversiegeln, und ein Invc-nrsrium darilber verfertigen.<br />

" ^^ E 1nl«rim5'Cnraturem «lit Bewilligung<br />

ti cck bstlle lck bis<br />

^.^^^ <strong>de</strong>jorgen soll.<br />

,7l,.ss. Hauptsachllch aber unb IV) must <strong>de</strong>r Richter diestmt,<br />

" >7 §- liche (^le6iwr


MerterTheil. 'lir.IX.<br />

Bogen mit Benennung <strong>de</strong>s 1 ermini kund gemacht wer»<br />

dm, dasi die Kre6ito«5 in dieser coneursSache «H li»<br />

^ui


490 Vierter Theil. 'Nc. IX.<br />

Hinkunftiq soll 6) nicht mehr als eine Qnnon ausge<<br />

fertiget, jedoch <strong>de</strong>r 'lermmuz so wohl in <strong>de</strong>r L6iHali,<br />

als 26 Oomum, aufZ Wochen; bey Han<strong>de</strong>ls-Leulhm<br />

aber auf 12 Wochen gerichtet, davon drey o<strong>de</strong>r relpeHi.<br />

ve viere fur <strong>de</strong>n ersten, drey o<strong>de</strong>r viere sur <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>m,<br />

und drey o<strong>de</strong>r viere fur <strong>de</strong>n drilte« peremwrie gerechttet<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Und ist <strong>de</strong>r (^itation die Oommination<br />

beyzusilgen, dasi in Ansehung <strong>de</strong>rjenigen, welche in <strong>de</strong>n<br />

gesctzten 9 odcr «lpeKive 12 Wochen sich »6 «Ka ni6)t<br />

gemel<strong>de</strong>t, durch Ablauf <strong>de</strong>S letzten Tages die ^tta ipso<br />

^ure fur qcschlossen geachtet, und sie nicht weiter gehbrte,<br />

son<strong>de</strong>rn ihnen in <strong>de</strong>r OlalNllcarioneund ?riorltV« Urthel<br />

ein ewigrs Stillschweigen auferleget wer<strong>de</strong>n solle.<br />

Dergleichcn auch e)<strong>de</strong>rjenigen halber, welche sch zwar<br />

«6 aKa gemel<strong>de</strong>t, aber in termino pr«e6«o nlcht erschienm,<br />

noch ihre For<strong>de</strong>rung bescheinigct, in <strong>de</strong>r krioritlet.<br />

Urthel zu erkllinen.<br />

Wur<strong>de</strong> aber 5) ein Oe6iwr, <strong>de</strong>r sich nicht gemel<strong>de</strong>t,<br />

« pott ^uliam causgm anfuhren, so soll in solchemFalle,<br />

wie unten§. verordnet, vxrfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

Gleichwie aber 3) ein vieles an <strong>de</strong>r rick^tigen ^lf- unb<br />

I^essxion <strong>de</strong>r L(!l^»I(^it2twn gelegen ist, so must <strong>de</strong>r«><br />

pe6iren<strong>de</strong> 5ecrer2riu5 Vavor sorgen, dah die I^lliiial»ci.<br />

tatmmiz vdllig Z ,md respe^ive 12 Wochen angeschlagen<br />

bleibe»», damit ni6)t von <strong>de</strong>m Vekiwre o<strong>de</strong>r einem aus,'<br />

gebliebenem Oellwre eine I^ullitat daher genommen<br />

wer<strong>de</strong>n kinne: Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> soll <strong>de</strong>r 8ecr«2riu5 dm<br />

'lerminum je<strong>de</strong>rzeit auf 8 bis i^Tage weiter hillaus se?<br />

tzen, UNd <strong>de</strong>nen kelcriplen UNd NequisstorillUrndieBel<br />

schleunigung dcS Anschlages mit einfiicssen lassen; Es<br />

liegt auch <strong>de</strong>m 5ecreraril) ob, die behbrige Anstalt zu ma?<br />

chen, datz die k««n« gegen <strong>de</strong>n 'lerminum li^ui6gnt><br />

n»8 reli^irt, ^erminuz ^ll- sc Kelixionig unter das ?»»<br />

tent nmiret, und au das Cammer > Gerick^t einssesthicket<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wann


VierterTheil. 1'ir.IX. 491<br />

Wann etwas daran sehlet (woraufdie Rathe in 1>r. cionss.pr.<br />

mmo l.il;u',6»lion',3 hauptsachlich Achtung geben Mlisiln


492 Vierter Theil.<br />

Dem ernanten und eoniirmirten (^ur»tori liegt ob,<br />

a) vermittelst Handschlages an <strong>de</strong>n Richter, o<strong>de</strong>r Prasil<br />

<strong>de</strong>ntell <strong>de</strong>s GcrichtS, o<strong>de</strong>r welchcn disftr dazu 6eputiren<br />

michte, al» Ey<strong>de</strong>s statt anzugeloben, mit allen Fleifi die<br />

Beytreiblmq oer ailsstchendcn S6)ul<strong>de</strong>n, hie Verkauffunq<br />

<strong>de</strong>r Guther, Erhi bung <strong>de</strong>r allS dnlselben fallen<strong>de</strong>n<br />

Nllyen, und Vcschleunigung dcs l'rncelle« ihm angelel<br />

gen seytt zll lajsen, dafi rr auch mit <strong>de</strong>m Einkommen<strong>de</strong>n<br />

getreulich unigchen, und sich uberall dieser 9rdnung ge?<br />

masi verhalten wolle.<br />

Und ist li) wanll <strong>de</strong>r dur»wr Immodilia besitzet, und<br />

die Einnahme grost ist, <strong>de</strong>neu I-tvpollie^uenBuchernso<br />

<strong>de</strong>s OrtS gefuhrct wer<strong>de</strong>n, zllgleich einzutragel», datz 75.<br />

/^ zum cin»


Vierter Theil. 'lic.IX.<br />

Es mufi also c) <strong>de</strong>r curatar zustr<strong>de</strong>rst sorgm, datz <strong>de</strong>e<br />

nen (^re6«torldu8 in 1'ermino li^uiHanoniz daS Invenra»<br />

riu,n nebst <strong>de</strong>nen Briefschafftm und Buchern vorgelegt<br />

wer<strong>de</strong>, da dann <strong>de</strong>r gegegmwHrtige vedkor schuldig ist,<br />

sowohl <strong>de</strong>m lHuratori, als <strong>de</strong>nen c«6itolibu5, vonBe^<br />

schassenheit aller und je<strong>de</strong>n Obli^nunen, auf <strong>de</strong>ren Besragen;<br />

die verlangte Nachrick^t je<strong>de</strong>rzeit zu geben.<br />

Wur<strong>de</strong>n auch cl) <strong>de</strong>r Curawr und die C«6it<br />

thig fin<strong>de</strong>n, dm gegenwartigen vebitorem anzuhalten<br />

eydlich zu <strong>de</strong>starcken, datz er in <strong>de</strong>m /»o«,e


Vierter Theil. 'lu.IX.<br />

«ohngea6)tet ihm dasselbe verpfan<strong>de</strong>t (in welck^em Fall er<br />

»,das ^uz retentlu»i5 hat,) hingeleget, uud zu vcrwahren<br />

,,sscqeben, o<strong>de</strong>r auf an<strong>de</strong>re Weisc von <strong>de</strong>m Schuldner<br />

,,seldst, o<strong>de</strong>r jemand an<strong>de</strong>rS an dcssen statt zllgebracht,<br />

«auch was einer von <strong>de</strong>S I^alliten Guthern o<strong>de</strong>r Vcrlnoe<br />

,,gen <strong>de</strong>s OrteS, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo mit >Xssett beschlaqcn<br />

«laffeu; imgleichen was ein je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m lallite», o<strong>de</strong>r Ver?<br />

»,storbenen an Geld o<strong>de</strong>r Waaren zu liesern, odcr zu bll<br />

»,zahle« schuldiq, (ohluzeacht einiqer Ou»nl,««,


MerterTheil. 7ir.lX. 495<br />

Und soll diesee Eyd auch alsdann gefor<strong>de</strong>tt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r Schuldner donis «6iret, lmd sich ein redlicher Ver»<br />

dacht hervor thut, dast nicht alles richtig angegebm, und<br />

seine VomelKguen, o<strong>de</strong>r die sein Vermbgm mit unter<br />

Han<strong>de</strong>n gehabt, davon Nachricht haben michten.<br />

Wann <strong>de</strong>r Cunuor k) in <strong>de</strong>nen Buchern, im Inventnrio,<br />

o<strong>de</strong>r beschwornen 8pecil,canc,n fin<strong>de</strong>t, dast <strong>de</strong>r<br />

Schuldner an an<strong>de</strong>ren Orten ausstehen<strong>de</strong>S6)ul<strong>de</strong>n habe,<br />

hat <strong>de</strong>r (^urarur von <strong>de</strong>m Gericht darauf gleichfalls ^r.<br />

«N auszubringen, die Schul<strong>de</strong>n beytteiben zu lassen, ge«<br />

gen seine Quitung, wnm die Schuldner fteywillig, o<strong>de</strong>r<br />

von ihrcr Obrigkeit angehalten, Zahlung lhun, diestlbe<br />

in Empfang zu nehmen, und alle 4 Wochen einen Lt»r<br />

<strong>de</strong>r eingekommenen, noch ausstehendm, o<strong>de</strong>r durch Er»<br />

kanntnist li«;ui6en Gegen:Re6)nung, o<strong>de</strong>r sonst abgegaw<br />

gener Schul<strong>de</strong>n, bey <strong>de</strong>m Gericht a6 «Ka concurlus zu<br />

geben, damit sowohl die Grrichte als Cre^itores vonZeit<br />

zu Zeit davon Nachricht haben, die Gel<strong>de</strong>r 26 6epolltum<br />

nehmen, und solche hiemachst auslhun kinnen.<br />

§. 1 z. Wann slch Vll. in <strong>de</strong>m ersten 1>rmmo nift ««"5 pr.<br />

niand a6 atta mel<strong>de</strong>te, <strong>de</strong>r envaS von dm klobilien g<strong>de</strong>r^"^^'<br />

Waaren als sein Eigenchum for<strong>de</strong>rte, o<strong>de</strong>r sonst zuRecht it.§.l4,.<br />

reclamirete, und was nick^t zu guter Treu verkauft zuruckn.4. ?.,,.<br />

begehreee, (welchenlsalls solche Stucke bis zur Erkanntt<br />

nitz auszusehen) soll <strong>de</strong>r curnror bonorum die bewegliche<br />

und unbewegliche Guther <strong>de</strong>s I^alNl o<strong>de</strong>r Verstorbenen<br />

(die rretiolL aber davon auegenommen) ohnverziiglich<br />

durch die ^uQion verkaufen lassen.<br />

EsHat aber <strong>de</strong>r Curaror 14 Tage vor <strong>de</strong>r ^uKion,<br />

mit Anzeigung <strong>de</strong>s Tages, Stun<strong>de</strong> und OrteS, eine zenerale<br />

velissnation <strong>de</strong>r zu verkaufen<strong>de</strong>n Sachen, z. E.<br />

Bucher, Betten, Spiegel, HHltzern und eisern, o<strong>de</strong>r an»<br />

<strong>de</strong>rn HauslGerathe, an <strong>de</strong>n Ecken <strong>de</strong>r Stadt undKirch:<br />

thiiren anzuschlagen, auch in dcnm Zeitungen so am<br />

nachsigelegenen Orte gedruckt wer<strong>de</strong>n, odcr in <strong>de</strong>nm In»<br />

l,lliz«n«.Bogen, alle Wsche einmahl bekannt machen


496 Vierter Theil.<br />

zu lajsen, die ^uQion selbst aber, wo nicht gewisse ^utiiunarien<br />

von Uns augesehet, dllrch einen geschwornen<br />

Ausrufer(<strong>de</strong>ssen Eyd am Eu<strong>de</strong> diests Htul^ Ij. lub I_ir.<br />

Z. zu fin<strong>de</strong>n) llud dur6) einen von <strong>de</strong>m Gericht dazu I)e><br />

ziutirten aus <strong>de</strong>ssm Mittcl, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ^ecretarium, o<strong>de</strong>r<br />

ailch in Unsernl Gerichte llnmatl-lculirllN ^oranum, wie<br />

hoch je<strong>de</strong>S Stuck, wclches aus <strong>de</strong>m Ilivelitllrio zuglcich<br />

nachzuweisen, verkaufet, nie<strong>de</strong>rschreiben zu lnssm, l«nd<br />

musi er solches ^u5iion5.?rotocu!!, satne drn Schlllst<br />

<strong>de</strong>r Rcchmlnq uber daS einqekommene Gcld, vom I>?a.<br />

wl ia, <strong>de</strong>»l Ausrllser, uild ihm sclbst unlerschriebell, auch<br />

das furdie auctwnirteStilckeeingchobene Geld dreyTal»j!'tt<br />

Wenn aber ^l) ullttr <strong>de</strong>nen I^uliilicn Imveseu, rare<br />

Echil<strong>de</strong>reym, Kllllststucke, u«d an<strong>de</strong>re Kostl'»rk.ttn Ultterschcidr,<br />

dast


VierterTheil. 1'it.ix. 497<br />

^isi nach einmahliger ^Hu«Ucation solche zu «luirm<br />

oemSchuldner in Zeit von ^Wochen, an<strong>de</strong>rs aber nicht,<br />

frey stehensolle; auch <strong>de</strong>rKaufer erstbeyVcrlauf^Wochen<br />

2 6ie 26ju6ic2nnni8 dasGeld zahle, und dagegendie<br />

a6ju6icirte Stucke in Empfang nehme.<br />

§.14. Was die lmmobilien betrift, must <strong>de</strong>r Cura. ,;


An»<br />

498 VierterTheil. 1'ic.IX.<br />

Wann e) ein Guth wie<strong>de</strong>rkaufiich alieniret wsr<strong>de</strong>n, so<br />

sallt daS ^sus reluen6i nach geendigten Wie<strong>de</strong>rkauftlIah<br />

ren an die Oe6iwre5.<br />

WaS l) an gemeinen Lasten wahren<strong>de</strong>n Concurlus,<br />

und biS zur ^6ju6lcatiun, von Hiustrn o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn li«<br />

gen<strong>de</strong>l» Grun<strong>de</strong>n abzufuhren, must <strong>de</strong>r durator aus <strong>de</strong>i<br />

ne«l einkommen<strong>de</strong>n Nutzungen bezahlen, und was zu «»<br />

pariren nithig ohnverzuglich, mlt Borwissen eilliger ^ro.<br />

«iitoren, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Richters besorgen, damit die Gebau<strong>de</strong><br />

zum Nachtheil <strong>de</strong>rselbm nicht verschlimmert, und also imi<br />

miltelst geringer wer<strong>de</strong>n.<br />

§. l 5. Wann <strong>de</strong>r Vebuor in verschic<strong>de</strong>nen Unsem kro<br />

lieu beson<strong>de</strong>reHandllMgen, o<strong>de</strong>rversthul<strong>de</strong>te Guther<br />

hatte, und eS ware an einen Orte concurius entstan<strong>de</strong>n,<br />

so kann das in <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rn kroviotien belegme Verl<br />

mogen, o<strong>de</strong>r Handlungen von <strong>de</strong>m (^urarore zu solchem<br />

Caucurs nick)t gezogen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es mussen Cre«<br />

6itore5, nach Gelegenheit, die Erisnung <strong>de</strong>s Concur»<br />

auch in <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rn Orten und Gerichten silchm, welche<br />

auf glriche Weise das hier Verordnete « oKicio zu veri<br />

anlassen haben.<br />

Auck) seyn die auf dieselbe Guther o<strong>de</strong>r Handlungen<br />

versicherte cre^itures zu <strong>de</strong>m Vermsgen, worinnen concurlu»<br />

ersfnet wor<strong>de</strong>n, nicht zu allmimren; Es ware<br />

dann dast nach Abfindung <strong>de</strong>r zum (^uncurs gehsrigen<br />

ere6lwren noch etwaS ubriq bliebe.<br />

§. 16. In <strong>de</strong>m a6 !iyui6an6um angesehtemi^ermino<br />

^ VU. sofort mit <strong>de</strong>r I.iqui6alion verfahren, und<br />

von einelU jedcn Cre6itore angefuhrt wer<strong>de</strong>n, in wa<<br />

vor eiller dlnlk er nach <strong>de</strong>nen Rechten luciret wer<strong>de</strong>n<br />

,nusse.<br />

Zu dcnl En<strong>de</strong> miisscn die c«6itQre5, und <strong>de</strong>ren Xl»n«<br />

6atarii, in diesem, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m(^onlensu(^re6lll,rum pro»<br />

lv^irten 'lei-milw sl6) behiriss quua6 perlanam sc c»u«<br />


Merter Theil. Nc. IX. 499<br />

Kostm) angeben, eopiam 6ocumenn, woraus ein je<strong>de</strong>r<br />

C«6iwr «elret, «6 ^tt» gebm, und solche mit <strong>de</strong>m<br />

Vri^mal bestarcken; auch, wrnn die For<strong>de</strong>rung von einem<br />

an<strong>de</strong>rn herruhret, daSjenige womit er sichdazu l«z,limi«<br />

ren kann vorlegen; wann er


5


MerterTheil. 1'it.IX.<br />

6) Die Qenernli», die bey <strong>de</strong>m O»neun vorfallm,<br />

miissen in einm beson<strong>de</strong>m l»sciculum verfast und geheft<br />

tet wer<strong>de</strong>n.<br />

Der commlllariug o<strong>de</strong>r Richter nwfi je<strong>de</strong>s ?rowco!l<br />

«igenhandig unterschreiben, auch oben bey <strong>de</strong>m Anfang<br />

<strong>de</strong>s ersten BlatteS, zwischen wem es gehalten wor<strong>de</strong>n,<br />

noiiren.<br />

Mann auch e) <strong>de</strong>rerscheinmben^re6itorenso vielseyn,<br />

dafi dieselben in eincm Tage ihre For<strong>de</strong>rungen nicht alle<br />

2^5a mrumliren sollen.<br />

tz. 22. Wann ein Creclitor sich mit seiner?r«tenl>on,<br />

erst na6) geschlossenen ^5en, bey <strong>de</strong>r lnrotulation mell<br />

<strong>de</strong>t, so soll er <strong>de</strong>n klocel§ in <strong>de</strong>m Staube wie er lieget<br />

annehmen, und schweren, dast er von <strong>de</strong>m (kncurs vor»<br />

hero keine Nachricht gehabt, da er dann mit seiner I.i><br />

yu»6a«m» und Verillcation in lpsa collaliomg '1'ermina<br />

aber ni6)t) zugelassen, <strong>de</strong>r 6ontra6iKor vnd<br />

allch mit ihren Lxceptioniduz dagegen gehK?<br />

ret, weiter aber nicht verfahren, son<strong>de</strong>rn Xi^pru in,<br />

roll,!al!« angenommen wer<strong>de</strong>n sollm.<br />

§. 2z. Im Fall eill Crc6iror da« Orizinnl, worauf<br />

sich seille Ansor<strong>de</strong>rllng grun<strong>de</strong>t, erst na6) besthlossmcm<br />

Verfahren, o<strong>de</strong>r in ^erm!l»l» inrumlationi^ vorbringm<br />

wur<strong>de</strong>, so soll, wann <strong>de</strong>r Conrra6iQor und Qrellitores<br />

elwas gegen die Vali6i,nlt <strong>de</strong>s 0riFinal5 einzuwen<strong>de</strong>nhatl<br />

ten, damit wie imvorhergehen<strong>de</strong>n s^koverfahrmwer<strong>de</strong>n.<br />

§. 24. Wann er das Orizinal gar nichtvorzeiget, an:<br />

b5y an En<strong>de</strong>s stalt erhalcm kann, «dasi er, aller angtt<br />

wandten Muhe ohncra6)tet, solches nicht erlangen ttns<br />

«M, musi ihm in sentenria prioriwtil lub con6itlnne,<br />

Ii 3 WMM


,02 Vierter Theil.<br />

wann er das vocumem binnen einer gewifsen Zeit p<br />

6uciren, und solches richtig befin<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, sein O<br />

angewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 25. Wann nun VIII. wie vorstehet in<br />

verfahren und geschlossm, mussen die Rathe, die <strong>de</strong>n krc^<br />

ces§ dishero ^iri^iret haben, ein^lalliticanonz und kr»o«<br />

ritlers Urchel verfemgen: uud brallcht es dahev rnnone<br />

priorit«t',8 keines bcson<strong>de</strong>rn kostdahren und weitlauftigen<br />

Verfahrcns, well <strong>de</strong>m Urthels.-Fasser alle die Qls<br />

worna6) die^l-e6ilQle5 lociret wcrdm so^l, /<br />

xolkelzuen Ordnung <strong>de</strong>utlich vorgrschriedm wordm.<br />

§. 26. In <strong>de</strong>m Urthel ist a) zustrdcrst <strong>de</strong>nenjenissen se<br />

nicht liquicliret, <strong>de</strong>r ergangenen Verwarnung zusolge,<br />

ein ewiges Srillschweigen auszulegen, und smd dieselbe<br />

von <strong>de</strong>m Concurz o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Grund-Stucke, woruberdie<br />

Glaubiger cuiret, gantzlich nbzuweiscn.<br />

§. 27. Demnachst habm b)die UrthelSlFassn in Acht<br />

zu nehmen, dasi siefrem<strong>de</strong>n 0«


Vierter Theil. 11t.IX.<br />

§. 29. HHtte ein (^«6itar <strong>de</strong>n Schuldner seine For<strong>de</strong>?<br />

rung halber ausgeklaget, und wiren <strong>de</strong>mselben durch ein<br />

Urthel o<strong>de</strong>r ^lo^eranong-Abscheid gewisse Unkosten zuerz<br />

kannt, sollen solche in <strong>de</strong>r?lioljwr.Urthel, wo das (^apital<br />

ihm angewiesen wird, zuqleich mit angesetzet; diejet<br />

niqen Kosten aber, so er bey <strong>de</strong>m entstan<strong>de</strong>neu 6oncur5><br />

?races> aufgewe»l<strong>de</strong>t seine For<strong>de</strong>rung zu llgu,6,ren und<br />

zu iuMciren, sollen, wenn gleich in <strong>de</strong>r Oblizlltlan<br />

sonst Kostm verschrieben, nick^t mit angewiesen, son<strong>de</strong>rn<br />

tlbergangm werdm.<br />

§. 30. e) Diejenige so einem Glaubiger seine For<strong>de</strong>rung<br />

bezahlec, auch die Burgen so <strong>de</strong>rgleichen fur ihren<br />

krinciplll Schuldner geehan, treeen in <strong>de</strong>r bezahltm cr,»<br />

6itorenlRecht, und sind an <strong>de</strong>ren Stellein<strong>de</strong>r rriurilZel'<br />

Urthel zu lociren: Iedoch <strong>de</strong>rgestalt, dah die Burgen<br />

keine.OeNIonem jurium vonnothenhaben; und, <strong>de</strong>rvon<br />

ihnen bezahlten Zinsen halbcr, <strong>de</strong>nen zahlen<strong>de</strong>n Biirgen<br />

alle von ihnen bezahlten Zinsen als (^pi»1 anzusehen,<br />

wrgen <strong>de</strong>r hernach aufgeschwollener Zinsen aber, wie im<br />

vorhergehen<strong>de</strong>n §pko 28. geordnet, es zu halten: Aw<br />

<strong>de</strong>re ab« so einem Cr«6itorz Zahlung gethan, kinnen<br />

ihre Befriedigung wegen <strong>de</strong>r von ihnm diesem bezahltm<br />

Zinsm ein mehrerS nicht als in gemeldtem §pl»a 28. veve<br />

sthm, au6) in <strong>de</strong>r Ordnung an<strong>de</strong>rS nicht, alS waS wlt<br />

gen <strong>de</strong>r (^re6irorum selbst geordnet, nehmen.<br />

§.31. 5) Vor allen Cre6iwrm smd die zum gemeil<br />

nm besten <strong>de</strong>rselben, unb zu Fortsetzung <strong>de</strong>« Concurzkrocessuz,<br />

jedoch keine an<strong>de</strong>re als nach diestr Ordnung<br />

anqewandte GerichtS.'Kosten und ^6vou»teNlGeblihren,<br />

darunttr das Imis sc konorum (!ur«lorl5 sglarium mit<br />

begrifftn, in <strong>de</strong>m Urtheil anzusehen. Wofem aber daS<br />

Vermogen nicht hinreichend alle Oe6itc,rez an Capi«l<br />

und Zinsen zu befriedigen, miissen diejenigen so Bezahi<br />

lung erhalceu die Kosten pro rara trassm.<br />

§- 32. e) Im Fall jemand ein Grundstuck und unw<br />

lvegliches Guth durch freywilligell Kaufhan<strong>de</strong>l an sich<br />

Ii 4<br />

bringee,


Vierter Theil.<br />

bringet, o<strong>de</strong>r auch auf Anhalten einer cre6lwne ein sob<br />

ches qerichtlich vrrkaufet, und diesem zllgeschlassen wird,<br />

und <strong>de</strong>r Kaufer zu ftiner Si6ierheit und Erforschung<strong>de</strong>r<br />

Harauf hasccn<strong>de</strong>n S6.'ul<strong>de</strong>n cre6itore.' citiren lasset,ohne<br />

dast eln ^uncur5 strmlick^erofnetwer<strong>de</strong>, (^/l/.^s, §.4.<br />

t/ 5.) sollen <strong>de</strong>shalben wenn ein Urtheil daruber abgtt<br />

fassct wird, im ersten Fall keine Kosten so auf die Ciw.<br />

non verwandt, im lehten aber di? Kosten wie in lorma-<br />

1» concursu angesetzct wer<strong>de</strong>n. Im ubrigen wer<strong>de</strong>n die<br />

Ore6irore5 nach ftlgen<strong>de</strong>n (!lellen lociret.<br />

Erste<br />

^.c.c. <strong>de</strong>nen, welche ein Eiqenthltm, so in<br />

s«,.,76l. <strong>de</strong>s Schuldners Vermbgen vorhandm ist,<br />

^ t zuruck for<strong>de</strong>rll.<br />

§- 33.<br />

nn jemand ein eiqenthiinllick^es Guth, beweg^ o<strong>de</strong>r<br />

lmbewegli6), welches in <strong>de</strong>»> Schuldners Vergn<br />

aniloch nnverwen<strong>de</strong>t befun<strong>de</strong>n wird, zu»<br />

ruck fo<strong>de</strong>rt (als welches iniplli «rmmo liqui6l,tiom8 er<<br />

weislich geniacht wer<strong>de</strong>n musi ) so isi solches <strong>de</strong>m Eigen«<br />

lhuluer so fort wle<strong>de</strong>r abzufolgen, ohne dast die


VierterTheil. Nt.IX. 505<br />

§. 37. IV. Der Kin<strong>de</strong>r ererbtes, durch Geschenck<br />

iiberkommeneS, o<strong>de</strong>r im Krieg und sonst erworbmes<br />

Gllth, auch Pathen.' Geschenck, so viel davon wurcklich<br />

dorhan<strong>de</strong>n.<br />

§. 38 V. Wann jemand einem so iu Schul<strong>de</strong>n ver,<br />

tie^t, <strong>de</strong>ssen unwlssend, auf guten Glauben Waaren<br />

o<strong>de</strong>r Guther verkausst, <strong>de</strong>r Kausser aber zwey o<strong>de</strong>r drey<br />

Tage nachher Zznguerour machet, so kann <strong>de</strong>r Verkauft<br />

fer die noch enM-en<strong>de</strong> waaren und Guther vm6i«.<br />

ren, massen es solchcnfalls, als ware kein Kauff gefthtt<br />

hen, wegen <strong>de</strong>r verkausseen Stucke zu achten.<br />

§. 39. VI. Guther so ber Sck^ul<strong>de</strong>ner, unter Bedln,<br />

guug diesclbe baar zu bezahlen angekaufft, das Geld aber<br />

davon binnen 4 Wochen nicht erlegt:<br />

§. 40. Vll. Psin<strong>de</strong>r so bey <strong>de</strong>m Schul<strong>de</strong>ner versetzt<br />

seyn, wann die Eigenthiimer das darauf vorgesichossene<br />

Geld, ftmt Landmblichen Zinsen erlegen; an<strong>de</strong>rnfalsditt<br />

selbe zu verkausftn, und <strong>de</strong>m Eigenthkmer was daraus<br />

ilber capira! und Zinsen geliset wird zur«'lck zu geben.<br />

§. 41. VIII. Wann jemand mit <strong>de</strong>m SckMbner ln<br />

gemeinschaiftlicher Handlung gestan<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>s 8oeN<br />

Schlll<strong>de</strong>n nicht cullsenmee hat, so gehsretlhm dieHalste<br />

<strong>de</strong>r noch vorhan<strong>de</strong>nen Waaren^und Gilther zu.<br />

§. 42. IX. Guther dle mit 66eicommil5 belegt, wann<br />

sie in das Land»Buch eingetragen wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 43. X. Dcr Frauen eingebrachte DotLl-und ?ara.<br />

p^ernal-Stucke, auch kecepima wann alle diese Stucke<br />

trurcklich exilliren.<br />

§.44. XI. Wann elnem Mann das CheiGeld wle v!6.c.(?.<br />

auch daS parnpkernal und Neeeption > Guch mit«l»«l74l»<br />

<strong>de</strong>m Bedmg gegeben wird, datz solches nicht an<strong>de</strong>rs als l" "''"'<br />

an ein unbewegliches Stiick venven<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll, sol.' '««». pr.<br />

ches auch wurcklich dazu erweistlich verwen<strong>de</strong>t, und, I^IL. instluit. §.<br />

dafi das Guth mit <strong>de</strong>r Frauen Geld erkausst sey, <strong>de</strong>m^l ?47«<br />

Land-Buch eingefthrieben wor<strong>de</strong>n.<br />

Ii 5 §« 45.


MerterTheil. 1'ie.IX.<br />

§. 45. XII. Wann <strong>de</strong>r Frauen envas zur MorgeM<br />

Gabe geschmcket, und solcheS uoch vorhan<strong>de</strong>n.<br />

§.46. XIII. Verkauffer unbeweglicherGuther diesich<br />

das Eigenchum bis zurZahlung reserviret, und solcheSwS<br />

tt/pl>tl«) Wann a»6) schon <strong>de</strong>r Kaufer<br />

nach verfiossener TagiZeit das Kauftkretium bey <strong>de</strong>m<br />

Kausser zinsbar stehenlassen: Weil 66« <strong>de</strong>s LandlBuchs,<br />

so lanq daS vommium reserv«tum uicht gelbftht ist, lub»<br />

iiMret; allermassen <strong>de</strong>rjenige, welckM ohngeacht <strong>de</strong>s eins<br />

getragenen «servirten Vominii <strong>de</strong>m Kaufer Geld leihet,<br />

s,6) imputiren musi wann er sein Geld ehe das vomi»<br />

mum reservatum geloscht wor<strong>de</strong>n, l«r»r6iret.<br />

H. 47. Endlich und XIV. alles was von einem frems<br />

bri^n? ben Guth «d5yue jutto 1'ituio in <strong>de</strong>s SchuldnerS Ver,<br />

»e'n He. missen yefun<strong>de</strong>n wird.<br />

vi6. c. c. Es musi also <strong>de</strong>m Eigenthumer in <strong>de</strong>nen angeflihrtett<br />

^° "7s6.^z^^ hgg AuH abgefolget wer<strong>de</strong>n, wann es noch bey<br />

"' ^^'<strong>de</strong>m S6)llldner unverwen<strong>de</strong>t befun<strong>de</strong>n wird: wie aber<br />

alle dlese Eigenthkmer, auf <strong>de</strong>n Fall da alle diese Gllt<strong>de</strong>r<br />

nichr ,nehr in <strong>de</strong>s Schuldllers VermKgen<br />

«»Men, lociret wer<strong>de</strong>n sollen, davon soll untm mit mehl<br />

rern gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwey^


Merter Theil. 7K.IX. 507<br />

Zweyte c^lallo.<br />

Von <strong>de</strong>nen Oeckcoren welche ein<br />

WM5 haben.<br />

§. 48.<br />

ach <strong>de</strong>nen Eigenthiimern miissen diejenige welche ein<br />

lmeulare Iu« vr^lLtlonu haben, lociret wer<strong>de</strong>n><br />

Ale:<br />

§.49.1. Unser?iscu«und<strong>de</strong>ssen(>llwn«r'l',, sowohl we«<br />

gen <strong>de</strong>r Ca6uquen und <strong>de</strong>m liko anheim fallen<strong>de</strong>n Gi^ther<br />

(wenn solche in zu recht gesthehenerZeitgefor<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n,)<br />

als wrgen <strong>de</strong>r Oontriliution5 I^elle, auch Unsere ^daroul»<br />

Holhl Muntzl Schosii und RohiDiensiiGel<strong>de</strong>r, und an<br />

statt <strong>de</strong>rselben <strong>de</strong>s verglichenen (lanonig, und aller am<br />

<strong>de</strong>rn Anlagen und Gel<strong>de</strong>r welche in Unsere Calle fiiessen.<br />

Inson<strong>de</strong>rheit wegel» <strong>de</strong>r PachtiGel<strong>de</strong>r und Unserervo- vi<br />

mainen?enllonen von <strong>de</strong>nen Saltz und an<strong>de</strong>rn Guthern, ^°'<br />

als auck) waS Unsere callen-^minittratorez, auch anl!.,^.^<br />

<strong>de</strong>re Bedicnte, so einige Unserer Gel<strong>de</strong> Einnahme ha.'»7.l8.H<br />

ben, schuldig bleiben, vermsge Unsers K6ia8 vom 4tcn^"" ^"«<br />

I^uvembr. 1713. welcheS in iin. k. m. lub!


508 Vierter Theil. Ne. IX.<br />

tlm vi'!.c. VcrlttKgen anvertrauet, und ihre For<strong>de</strong>rung ln das tt/.<br />

c. lis-nn.i potl^ul.-n.Buch eintragen lassen, folglich alle menschs<br />

'761-^.6 f^^ Sicherheit gebraucht haben, unter <strong>de</strong>m ?r»texrU«t<br />

3mm't3 ftrs kkXlischen Inreress!:, <strong>de</strong>m r,sco nachgesehet, und<br />

^assen:c. ohne ihre Schulb l-uilnret wer<strong>de</strong>n solten:c.<br />

°""'. pr Dcher ordnen und wollen Wir dasi diejenige Bediew<br />

!?i6. .7? ten welche <strong>de</strong>rglelchen ColnriliutllineI und an<strong>de</strong>reGeMe<br />

p',4. aufschwellen laffen, und binnen IahreS lFrist nicht bey?<br />

it.o«l,r.gzlrieben habm, nem die^oNezia welche bsy Verpach)<br />

^Heung <strong>de</strong>r Vomainen Gather, K^lien, und Bestellung<br />

<strong>de</strong>r Callen Bedienten, nlcht die behirige Vorsorge angv<br />

wandt, <strong>de</strong>rer Pachter, ^6minilir2mren, oher <strong>de</strong>rer Caventen<br />

Vermogen nicht genau examinirft, das l-l/pc»«<br />

r^equen Buch nicht nachgesehen, o<strong>de</strong>r, wann <strong>de</strong>rgleichen<br />

Leute ftlion vorher mit Schul<strong>de</strong>n ilberhauft gewestll, unb<br />

<strong>de</strong>nnoch zu Pachtern, ^6minil>rat


Werter Theil. 7it.ix. 509<br />

kommen, ein ausdruckliches o<strong>de</strong>r stillsthweigen<strong>de</strong>s Pfaud<br />

darauf erhallen, und N0. solcheS eintragm lassen.<br />

Und diestS lienelicium separanoniz stehet dmen Creck. v'6. Au,<br />

u»ridu8 dxpo^ecari» <strong>de</strong>rgestalt bestandig zu, dah sieda,hang z»m<br />

von durchkeinen ZeitlVerlauf ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, weil^'<br />

die auf <strong>de</strong>m Guth vorhin gehaftete Schul<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>s jehk<br />

gen SchuldnerS Vermbgen gar nicht gehiren.<br />

Wie <strong>de</strong>rgleichen Oe6iior«5 zu lociren die ihr jug d/.<br />

j>otkee«r nicht einttagen lassen, o<strong>de</strong>r in redus Xludi1ibu«<br />

ein ju5 Kparanonk haben, davon soll unten §. ge,<br />

han<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 5z. IV. Die Begrabnist.Kosten <strong>de</strong>s V5rstorbenen<br />

Schul<strong>de</strong>nerS: darunter die <strong>de</strong>r Wittwln und <strong>de</strong>nm Kin,<br />

<strong>de</strong>rn gegebene Standcs und <strong>de</strong>m Vermigen gemssse<br />

Trauer.Klei<strong>de</strong>r, und was dazu gehsret, mit begriffen<br />

ftyn; Iedoch sollen auf an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Schuldner angehKi<br />

«ige Perftnen verwandte BegrabnistlKosten darunter nicht<br />

gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Dalnit abcr kunstighin es leines ungewissen und zwel»<br />

felhaftigm richterlichen Ermessens bedurfe, wie viel in<br />

Ansehung<strong>de</strong>S verstorbenenSchuldnersStan<strong>de</strong>S undVerl<br />

m5gens an Begrabnisi:Kosten anzusehen, und aus <strong>de</strong>m<br />

Nachlafi vor an<strong>de</strong>rn 6re6iluren, wenn stlbiges zu aller<br />

Befricdigung nick)t hinreichend seyn michte, zu bezahlen;<br />

So ordnen Wir hiermit, dast in eines von A<strong>de</strong>l Concur»<br />

(dann waS ausser <strong>de</strong>m Concur, ein je<strong>de</strong>rnach seinen Stan»<br />

<strong>de</strong> anwen<strong>de</strong>t gehsret nicht hieher) an BegrabnH.-Kosten<br />

zuzulassen 56 Rthlr. die, wann das ^llockum nlcht zu,<br />

reichend seyn solte, aus <strong>de</strong>n wurcklichen o<strong>de</strong>r lns Erbe<br />

versetzten Lehn zu bezahlen. Zu eines vornehmen Bediew<br />

ten burgerlichen StandcS, auck^ 50 Rthlr. Zu eines qe,<br />

ringen Bebientens, Kallfmanns o<strong>de</strong>r KunstlerS ZoRthl.<br />

Zu einem gemeinen burgerlichen Begr^bnlst 10 Rthlr.<br />

Und solches kann <strong>de</strong>r Sterben<strong>de</strong>, wann er gleich ein mehl<br />

reres verordnen wollen, durch seine Dispolirinn in keine<br />

Wrge an<strong>de</strong>rn; zumahlen aller Ueberfiutz, so auf Stand»<br />

Re<strong>de</strong>n,


Vierter Theil.<br />

Redm, Leichen'Predigtm, Gasimahle, LeichewSteinr<br />

und so weiter verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, billig hier «tt,'rm, und<br />

nicht mehr, als vorhin gemel<strong>de</strong>t, in dieser clalle paM.<br />

ren must.<br />

Wur<strong>de</strong> aber jemand ein mehreres als hier georbnet,<br />

auf das BegrHbnist eines Verschul<strong>de</strong>ten verwen<strong>de</strong>n, hae<br />

«r, wenn das Vermigen so weit reichet, <strong>de</strong>shalb seineBe,<br />

sriedigung inter ^kiro^rapkariog zu gewarten.<br />

§.54. Nach <strong>de</strong>nen Begrabnitz-Kosten folget V. was<br />

sur <strong>de</strong>s Schul<strong>de</strong>nerS, nicht aber drssen Kin<strong>de</strong>r, o<strong>de</strong>r aw<br />

<strong>de</strong>rer ramilie, Artzenry, und nothdurftigm NahrungS,<br />

Unterhalt, in seiner lehten Kranckheit, darin er verston<br />

ben, <strong>de</strong>nen ^le^iciz, Wund.Aerhten, auch Apotheckern,<br />

und an<strong>de</strong>rn schuldig blieben; worunter aber nicht wa«<br />

wahren<strong>de</strong>r Kranckheit an Gewlirz und velicatelkn ausi<br />

gewen<strong>de</strong>t, mit unterlallfen soll; /7


Vietter Theil. 'lk. ix. 511<br />

§. 56. An<strong>de</strong>re Dienstbochen aber so bereits ausser <strong>de</strong>m<br />

Brod <strong>de</strong>s Schul<strong>de</strong>ners, (es wire dann, datz siesogleich,<br />

«ls s« aus <strong>de</strong>m Dienst getretm, wegm <strong>de</strong>s rkckstandigm<br />

Lohns wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Herm geklaget) so wohl als diejenigm<br />

welche noch wuntlich in <strong>de</strong>ssen Dienjten sind, und uber<br />

zwey Iahre Lohn zu for<strong>de</strong>m haben, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>Shalb,<br />

wmn sie um ein besseres Recht zu erlangen von <strong>de</strong>m<br />

Schuldner keine an<strong>de</strong>re Versicherung genommen, unter<br />

<strong>de</strong>nen Okirozrapkarien angewiesen.<br />

§. 57. Nichtweniger solkn auch VII. die ausser <strong>de</strong>m<br />

Hause seyrn<strong>de</strong> kroleNore^, ^nrceptores auf Vniverline»<br />

ten undSchulen, i«mSchreib?und RechmlMeister,und<br />

lie so m klackell und InFalieurKunstjnformiren, in<br />

dieser Ordnung lociret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 58. Auf glelche Weist sind dlejenlgen zu t«Kiren,<br />

so an statt Lohns ein gewisses veputst bekommen. Mare<br />

aber kein gewisses DimstlLohn od?r vepurar versprochm,<br />

ft hat das Gerichte wo <strong>de</strong>r coneurg schwebet daS Lohn<br />

o<strong>de</strong>r vrputnl nach <strong>de</strong>r Con6mon <strong>de</strong>s Dienstbothen,<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s.-Ordnung, und <strong>de</strong>r Billigkelt gemilfi einzm<br />

richten.<br />

§. 59. DemDienst.-Lohn ist VIII. gleich zu achtendas<br />

in <strong>de</strong>m lehtenIahr verdieneePstlzger.Lohn,die vorgeschosi<br />

stne Aussaat, auch die zu Unterhalmng <strong>de</strong>s Viehes verglU<br />

chene und «ttituiren<strong>de</strong> WeydklPacht. Item<br />

§. 6c>. Die Lasten und Pfiichten, so auf <strong>de</strong>n Giithern<br />

und liegen<strong>de</strong>n Grun<strong>de</strong>n hasten, und daraus gegeben wen<br />

dm mussen: als die Einkunfte <strong>de</strong>r Kirchen, Zehen<strong>de</strong>n,<br />

Mestkow und an<strong>de</strong>re Belohnung <strong>de</strong>r Kirchen» und Schul»<br />

Diener; die aus Stiftungen und Vermachungen herriih»<br />

rm<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>r Kirchen zustehen<strong>de</strong> Gaben, die Canone»<br />

«mpkiteunci, und unablastliche jHhrliche Zinsen, Renten<br />

und Einkunfte, als Pacht.-Korn, auch <strong>de</strong>r Obrigkeit ge«<br />

buhrm<strong>de</strong>s ZinstiGeld, Rauchhuhn und <strong>de</strong>r Nachstanb<br />

wegen nicht geleisteterDimste; Ingleichen wasdieObrlg,<br />

teit <strong>de</strong>n Unlerthanen an Saamen l und Brod^Kom vor«


512 Vierter Theil. N<br />

gesehet, auch <strong>de</strong>r Orten da solches erhoben wird, an landschaftlicher<br />

^ceile bezahlet: Ferner dasjenige was Unter,<br />

thanm ihrer Obrigkeit, und Bunzer <strong>de</strong>m Magistrat qtt<br />

ben, auch zu gemeinen StadtlBur<strong>de</strong>n tragen mussen:<br />

als Bier? uud TranckiTteller, 8ervi8. Frohu^ und Dienstl<br />

Geld, und an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>rgleichm Gefalle.<br />

§. 61. Damit aber auch diejenigcn, welchen im vorstehen<strong>de</strong>n<br />

§plw einiges Vorreche gegeben wird, dasselbe<br />

zum Nachtheil an<strong>de</strong>rer 6r«6irorum nicht misibrauchen<br />


VierterTheil. Nr.<br />

§. 64. HHtten aber die GerichtS: Pacht l und Diensk<br />

Herrm von ihren obgedachten For<strong>de</strong>ru,l


514 Vierter Theil. Nc.<br />

6iwren, welche nicht zu <strong>de</strong>neu bey<strong>de</strong>n vorigm dlallen ge<br />

hiren, s«e msgen nebst <strong>de</strong>r tt/poll«c ein krivilezium<br />

z»erl


Vierter Theil. Nt.IX. 515<br />

6) Vor <strong>de</strong>nm 66eicommill?8 samili^, msjonten sce.<br />

7) Vor <strong>de</strong>nen Schul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rer Unun'lndigen, Solda»<br />

ten, Kirchen und an<strong>de</strong>rer piorum curpurum» lnit<br />

mit <strong>de</strong>ren Geld Guther eingekaufft wor<strong>de</strong>n.<br />

8) Vor <strong>de</strong>nen die zu Erkauffung einesGuths mit<strong>de</strong>m<br />

Beding Geld vorgeschossen, .dasi ihnmdasGuth<br />

z,»r tt/patl,ec haften solle.<br />

9) Vor <strong>de</strong>nen ttypotliecariis welche daS ^uz lepar»-<br />

noniz haben, aber solches nicht einlragen lassen. ^«i.<br />

in/?. §. 94.<br />

10) Vor dmen wie<strong>de</strong>rkHustigen «6lnlm8«lnnm5,Zin»<br />

sen und Renten, welche auf einem GrundlStucke<br />

haften, wann solche nicht eingetragen wor<strong>de</strong>n.<br />

11) Und mdlich in ^enere vor allen tt^porkec«»r'i»<br />

welche ein ausdruckliches, gcrichtliches, o<strong>de</strong>r stilll<br />

schweigen<strong>de</strong>sPfand haben, wann siesolches nicht<br />

eilltraqen lafstn.<br />

§. 70. Wann aber all6) alle diese vedttanachhero einl<br />

getragen werdm, so erhalten sie teinl! rrailerenrL alsvon<br />

<strong>de</strong>ln iage da sieeillgrtragen wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 7l. Alle eingctragenc (^re«!itl,re3 folgcn elnan<strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>r Ordnung und Zeit <strong>de</strong>r Eintragung, <strong>de</strong>rgestalt<br />

dasi dcr ^lrere <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rn vorgehet.<br />

§. 72. Im ubriqen sieheteinem je<strong>de</strong>n Oe6iwri ftey<br />

zu seilicr Sicherheit cine juckcialiter, o<strong>de</strong>r extra ju^icia»<br />

luer, o<strong>de</strong>r !


516 Merter Theil.<br />

/ p c auch an <strong>de</strong>nl Ort eingetragmwor<strong>de</strong>nw».<br />

das beson<strong>de</strong>re Stuck belegen ist.<br />

§. 74. Desgleichen prXju6i«.iret die einem jungern<br />

Crecliloli von <strong>de</strong>mSchul<strong>de</strong>uer eingcraumle koilelllon ev<br />

nes Gmhs einem altern Glaubiger, <strong>de</strong>r snne Schuld<br />

eintragen lassen, «icht, son<strong>de</strong>ru es wird dieserjenem <strong>de</strong>n,<br />

uoch vorgezogen»<br />

Vierte<br />

Von <strong>de</strong>nen welche ncdst <strong>de</strong>m^ure V /<br />

pocliecie cin privile^ium perlonale haben<br />

aber ihre ^ura nicht eintragen lassen.<br />

§- 75-<br />

^)ur vierttll 6/^ gehsren diejenige welche nebsteinem<br />

«) stillschweigelldcn Pfand ein krivile^ium prrlonale<br />

haben, aber ihre ^sura nicht eintragen la)stn, als:<br />

§. 76. I. Wenn einer Gcld zill» limlliren hergeqeben.<br />

v»l».c:.c. §« 77« ^. Die Ehesrauen und <strong>de</strong>rer Kin<strong>de</strong>r, so viel<br />

6«». ,74«.das eingebrachce Ehe-Geld betrifft: und smd diese von<br />

so.n. «lo.Zeit <strong>de</strong>r Verhcyrathung allen lmd jedm <strong>de</strong>s EhemannS<br />

«°n5. p,.Glaubiqern, welche nicht lluler dievorhcrgchen<strong>de</strong>^llNen<br />

l . §! gehoren, vorzusehc«»; DeSgleichen mit <strong>de</strong>n larapkern».<br />

47 !leu von Zeit <strong>de</strong>s Embringens. ( 6e lil« vi6. P.ZO2.<br />

§- 105.)<br />

§. 78. III. Gleiches Vorrecht haben auch die Ehe,<br />

Fraucll, wegsn dcr, an statt <strong>de</strong>s Ehc:GtldlS, bcstnndig<br />

verschricbenen j»ihrlichen Z«nscn, odcr rechtmastigen Leibl<br />

Gedingcszugenirssen:<br />

Icdoch lieqct <strong>de</strong>r Ehe


Vierter Theil. 11t.IX. 5,7<br />

datz klinstig we<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>s Mannes blosse Quitung, noch<br />

auf dcr Frauen ^uramemum iuppklcrium qesehen wett<br />

<strong>de</strong>n solle, sondcrn ee mutz alles daejenige was eine Ehei<br />

frau ihrenl Mann einbringet, allcmahl in <strong>de</strong>m or<strong>de</strong>mlil<br />

chen Gerichte dcs Ehemanns o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ehefrallrn ausg«<br />

zahlet, <strong>de</strong>shalb von <strong>de</strong>m Ehemann gerichtlich qumret,<br />

auch dabey <strong>de</strong>utlich gefthet wcrdm, was er an Ehe»<br />

Geld, ^>tl'en empfangen, worauf<br />

daS hil>i ubcr zu haltm<strong>de</strong> protucoll in daS Gerichts:Bulh<br />

nic<strong>de</strong>rgeschrieben werdcn soll.<br />

§. 80. Desgleichen wann durch Crb.IieceNe, Schew<br />

ckungen, und sonst, <strong>de</strong>r Frauen noch etwaszufallt, miisi<br />

sen solche ordmtlich in <strong>de</strong>nen Gerichten vorgetragen, und<br />

<strong>de</strong>rjenige, so das Geld ausgezahlet, von <strong>de</strong>r Frau nebst<br />

<strong>de</strong>m Ehemann quiuret wer<strong>de</strong>n, auch obsolcheS<strong>de</strong>rMann<br />

als ein Eingebrachees erhalten, oberwehntermassen mit<br />

rezil^riret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 8i« IV. Alles was im vorhergehen<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>r<br />

Fraurn geordnct, solches soll auch bey adlichen Personen<br />

in Ansi hung <strong>de</strong>r Ritter.Guther statt haben: Wovon in<br />

Unstrer Lehns-donNitutwn naher verordnet wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 82. Im ubrigen soll auch V. was oben von <strong>de</strong>r<br />

Frauen insgemein geordnet, bey <strong>de</strong>n Iu<strong>de</strong>n lWelbern<br />

statt habcn, wann sie in ihrer Ehe-Stiftung <strong>de</strong>n vo«m<br />

«xprimiret, und solcher in Gegenwart <strong>de</strong>s Kadbi uud<br />

zweyer Zeuqen auSs,ezahlee wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 83. Eine Frau aber die Vl.mit ihremMann Kausi<br />

wannschast gehalrm, und neben ihm einen offenen kw<br />

<strong>de</strong>n, odor ossene MarcktiHan<strong>de</strong>lung, Wirlhschaft o<strong>de</strong>r<br />

Weinschanck zu ihrem elgenen Vortheil nnt getrleben,<br />

und <strong>de</strong>m Mann nicht blosi zur Hand gegangel», und ge«<br />

holsen, hat diese RechtS-Wohlthat und Vorzllg nicht zu<br />

geniessm.<br />

§. 84. HZtte VII.ttneEheftau die GiitherihreS Man,<br />

«es in <strong>de</strong>ssen Abwesenheit eine geraume Zeit ubel vcrwall<br />

tet, o<strong>de</strong>r durch ihr bbses Haushalten, da sie <strong>de</strong>m Manne<br />

Kk 3<br />

m,ge-


5i8<br />

VierterTheil. 'li<br />

ungebuhrlich das Vermsgen verschwen<strong>de</strong>t und verprassc<br />

<strong>de</strong>m Mann zu seinen gefahrlichen Allfborgen und Ver<strong>de</strong>rben<br />

mit geholfen, o<strong>de</strong>r auch wohl gar dcnselbrn zum<br />

unnothigen «lepenliren inlli^iret, o<strong>de</strong>r vor sich ubermastis<br />

gen Pracht ssetrieben, o<strong>de</strong>r sonst ein mehreres, als die<br />

Interellen von ihren iilntis berragen, odrr hauswirthlich<br />

entbehret wer<strong>de</strong>n kinnen, verthan, und <strong>de</strong>rglcichm von<br />

<strong>de</strong>uen l^reZirareu mit Grun<strong>de</strong> auf siegebrachr wur<strong>de</strong>;<br />

So soll dieselbe <strong>de</strong>r verstatteten Rechts l Wohllhat und<br />

Vorzl»qS:Recht unwurdig, mit d?m ihr sonst zustehens<br />

<strong>de</strong>n Vorrlcht zuruckgesttzet, und aledann erst, wann<br />

nach Befri.'diglmg aller Oeckloren noch etwaS ubrig ist,<br />

locir't wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 85. VII. So gebuhret auch das VorzuqSiRechtalt<br />

lell <strong>de</strong>r Frauel» Ewcn in absteiqen<strong>de</strong>r I^mi« in iniinitum,<br />

keineswegeS aber<strong>de</strong>rer Eltern, odcr seitwerts Verwandlen.<br />

§. 86. Ebener mass-n kann IX. dleses VorzugSlRecht<br />

von <strong>de</strong>r Frau und i.)ren Erbcn einem Frem<strong>de</strong>n nicht abgetreten,<br />

o<strong>de</strong>r ccliint wer<strong>de</strong>l»; (^eclirte sieaber jemand<br />

ihr Recht ^unacl ^potkecam cunlvnsu muniram, vel<br />

prmacolla pul,lico inscripla, o<strong>de</strong>r auch ti/pnlliecam m»<br />

«i«m, ist solchrs zu recht bestandig, und <strong>de</strong>m c«ll!ona><br />

nio <strong>de</strong>shalb lc»cu8 campeieuz anzuweisen.<br />

§. 87. X. Diejenige so zuErbauung eines neuen,o<strong>de</strong>r<br />

erweislichen Besserllmd Erhaltung eines Hauses, Schife<br />

fes, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Guths hergeliehen,wann das Geldwurckl<br />

lich dazu allgewandt; <strong>de</strong>sgleichen alle diejmigen so zu Erl<br />

bauung eilles neuen, o<strong>de</strong>r zu ^eparirllng elnes alten Ges<br />

ball<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Schiffes, die Materialien erweislich hergee<br />

gebe», als Steille, Holh, Kalck, Fenstrr-Glas, Ofen,<br />

und <strong>de</strong>rgleichm; haben <strong>de</strong>n Vorzug ihres Darlehns hall<br />

ber, vor allm folgen<strong>de</strong>n (^laN,:,,, folgli6) auch vor dmen<br />

l l 6 i ^ ^ l<br />

iirmati», wann solche nicht eillqetragen wor<strong>de</strong>n.<br />

§. 88- XI. Allfgleiche Weise gehiret auch hieher <strong>de</strong>r<br />

Handwercker Arbcits-kohn wallsi die angefertigte o<strong>de</strong>r<br />

ausl


VietterTheil. 11t.ix. 519<br />

«usgebesserte Haustr und Schifft noch wiircklich vorhanl<br />

<strong>de</strong>n und brauchbar seyn.<br />

§. 89. Dannt aber <strong>de</strong>r Beweis wegen <strong>de</strong>s gethanen<br />

Vorschusses an Gel<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Materialim, <strong>de</strong>m Glllubiger<br />

niche zu schwer fallm msge, so soll <strong>de</strong>r Glaubiger <strong>de</strong>n gft<br />

schehenen Bau, o<strong>de</strong>r KeleQion, durch die Gerichte in<br />

Bryseyn <strong>de</strong>s Schul<strong>de</strong>ners besichtigm, und nachGelegem<br />

heit uneer <strong>de</strong>r 0b1izanon, o<strong>de</strong>r sonsten, von <strong>de</strong>nensel?<br />

ben aneftiren lassen: welches dann <strong>de</strong>s BeweiseS halber<br />

vor zulauglich gehalten wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Welchcs auch also zu halten, wann jemand ein Guth,<br />

worinnm das ^uz «luenlli nach dieser Ordnung vorbv<br />

halten ist, kaufet, unter<strong>de</strong>jsen aber nithige keparanunel<br />

vornehmm mutz.<br />

§. 90. Damit auch dieHandwercksHeute diese?r»ro.<br />

xanv nicht znn« Nachtheil an<strong>de</strong>rer Creckwrum misibraul<br />

chen mige, so soll dieselbe sich nicht in WKnimm erstrecken,<br />

son<strong>de</strong>m »ur auf einen zweyjahrigen Nachstand, so vor<br />

<strong>de</strong>m entstan<strong>de</strong>nm Concuw verfallen, gelten.<br />

Wann also binnen zwey Iahren die hierunterinreressl^<br />

rm<strong>de</strong> Cse6uare8 durch gerichtliche l-l/porkeyuen, und<br />

<strong>de</strong>ren Einschreibung auf lmmnbili«, o<strong>de</strong>r durch wurck<br />

liche Einlieferung <strong>de</strong>s UNterpfands, sich binnen solchek<br />

Zeit nicht prospicirm, solchenfals sollen sienach Ablauf<br />

<strong>de</strong>r zwey Iahre inrer cdirc>ssrapkario5 loeiret wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 91. XII. D»e unmiindige und min<strong>de</strong>rjahrige, Sol»<br />

daten, Kirchen, auch an<strong>de</strong>re die ln <strong>de</strong>n Rechten mit die,<br />

sen gleich geachtet wer<strong>de</strong>n, haben in <strong>de</strong>nen enveislich mit<br />

ihren Gel<strong>de</strong> erkauften Guthern, Hiuseru und an<strong>de</strong>ren<br />

liegendm Grun<strong>de</strong>n, gleiches VorzugSlRecht zu geniessen.<br />

§. 92. XIII. Hzne auch jemand zu Erkaufung eines<br />

Hauses o<strong>de</strong>r Guthes mlt <strong>de</strong>m Beding Geld vorgeschossen,<br />

datz datz erkaufte Guth ihm zum Unterpsand hafteu solle,<br />

solches aber nicht eintragen lassen, so wird <strong>de</strong>rselbe mit<br />

sothanen Vorschuh hier angesetzek<br />

Kk 4 §. 93«


520 Vierter Theil. 11t. IX.<br />

tz. 93. XIV. Der ein Haus, Acker, o<strong>de</strong>r aubern tt<br />

gen<strong>de</strong>n Grund, es sey Erb o<strong>de</strong>r ErbeluZin^Guch, o<strong>de</strong>r<br />

ein ins Erbe versehteskehn verkaust, und.vra.en dcsnichs,<br />

o<strong>de</strong>r nicht vsllig bezalFten, stn<strong>de</strong>m alls Ta.qezeit behane<br />

<strong>de</strong>lten KauflGeidrs, ihm dcs Eiqmlhuul kis zur Zah,<br />

lung an <strong>de</strong>m verkausten Stucke vorbehalten, solches aber<br />

in das LankBuch ni6)t eiutragen lassen.<br />

§.


VierterTheil. 11t.IX. 521<br />

Funfte clalle.<br />

Von <strong>de</strong>ncn welche eine gerichtlicke o<strong>de</strong>r still»<br />

schweigen<strong>de</strong> I-txpockec erhalttll, sdlche aber we?<br />

<strong>de</strong>r eintrage,l lassen, noch ein priviletzmm<br />

perlanale haben.<br />

§. 96.<br />

r si^nften Q<br />

auf ein Grund?Stilck erhalten, aber solche we<strong>de</strong>r<br />

eintragen lassen, noch ein ?rivileg«um persallale haben,<br />

und auf folgen<strong>de</strong> Weise zu laciren «nd anzusehen seyn.<br />

§. 97. 4. Diejenigen welche ihncn eine tt/potkec ge,<br />

richtlich conltimiren lassen, gehen allen an<strong>de</strong>rn welche<br />

ein stillschwcigend Pfand haben, o<strong>de</strong>r welck^en ausser<br />

Geri6^t priv^tim eine tt/potlil:c verschrieben wor<strong>de</strong>n,ihr<br />

Recht aber in das Land l Buch vorhin nicht einschreiben<br />

lassen, o<strong>de</strong>r kein klivile^ium perlanale haben, in <strong>de</strong>nen<br />

verpfan<strong>de</strong>ten Guthern vor, und wer<strong>de</strong>n unter s»6)na6)<strong>de</strong>r<br />

Zeit <strong>de</strong>r gerichtlichen Versiegclllng luclret.<br />

§. 98. Wann jemand sich neben <strong>de</strong>r (3<br />

t<strong>de</strong>c auch eine ^prcial.tt/polkee auf ein ch gch<br />

lich bestellen lassen, ist er zufor<strong>de</strong>rst auf diese zu verweil<br />

sen und zu locirm; Im Fall er aber daselbst seine Zahe<br />

l»lug nicht erhielte, kann er sich an <strong>de</strong>r gerlchrlichen<br />

Lencral l-lxpur^ec erholen.<br />

Iedoch hat solches nur alsdann statt, wann <strong>de</strong>r Glau,<br />

bigcr nicht bey <strong>de</strong>r Pfand«Verschreibung bedun.qen, da§<br />

die allgemeineVerpfandung <strong>de</strong>rGuther <strong>de</strong>rspeci»len,und<br />

diese jenrr, nicht pr«r)uc1iclrm soll.<br />

?>. 99. Wann <strong>de</strong>r Glaubiger einem jiingern gerichrlichen<br />

l-lvpatkecarw das verpfan<strong>de</strong>te Guth einraumet,<br />

kann solches <strong>de</strong>nl altern gerichtlick^en tt/^ntkecario ni6^t<br />

pr2?ju6iciren. Es «are dann dast <strong>de</strong>r jungere seine<br />

N/put<strong>de</strong>e eher als <strong>de</strong>r altere in das Land.'Buch eintra,<br />

gcn I.Gn. Kk 5 ' §>


524 VierterTheil. 1'ic.IX.<br />

§. loo. Wann jemand allein eine gerichtllche 5pe.<br />

«ial tt)potkec hat, aber seine Bezahlung daraus ni6)t<br />

erlangel hatte, kann er zwar aus <strong>de</strong>m gemeinen Vermsl<br />

gen <strong>de</strong>n Alnzallg suck^en; einem an<strong>de</strong>rn aber ist er in <strong>de</strong>m<br />

Stuck, welck)es diesem entwe<strong>de</strong>r Feneraluer o<strong>de</strong>r sprcia»<br />

liier gerichrlich versthrieben gewesm, nicht zu pne»<br />

leriren.<br />

§. lQi. Wie dann auch <strong>de</strong>rjeniqe, <strong>de</strong>r eine 6eneral«<br />

tt/polkec allfnomm» aQiva erhallen, dadurch kein krze.<br />

Hremr erhalt. Es wire <strong>de</strong>nn dast ihm die Handschrift<br />

«r',Finalit


VierterTheil. 1'it.!X. 523<br />

ftlbige die Vormundschaft uber sichnehmen und verwall<br />

ten. Hatten auch diese, ehe sie die Kin<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>m<br />

Vormun<strong>de</strong>rn versehen lassen, und Rechnung ihrer ^6»<br />

miuiltrgtion absseleget, sich an<strong>de</strong>rweits verehliget, hasi<br />

ten drs neuen Ehe-Manns Guther, sowohl als <strong>de</strong>r Mutter<br />

eigene, <strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>rn zu ihrer villigm Befriedigung<br />

zum Unterpfan<strong>de</strong>.<br />

§. 104. ln bu»n5 l'u',5 Curatori5, so <strong>de</strong>nen Weibern ge;<br />

sehet wer<strong>de</strong>n, hat 3) keine ttypotkeca 1'acira statt.<br />

§. 105. Die Frauen haben 4) wegen ihrer kecepnen<br />

und GegenlVermachtnist, auch Morgen-Gabe, wenn dle,<br />

ftrwegen siekeine bessere rechtliche Versicherung erlanget,<br />

gleichfalls tt/potl,ecam «citam, und zwar nach <strong>de</strong>r Zeit<br />

da <strong>de</strong>r Mann solche a6mi,littriret.<br />

§. 106. So compenret dcrgleichen tt^porkee auch<br />

5)<strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>rn wegen ihresMutterGuths, Pathem<br />

Gel<strong>de</strong>s, und an<strong>de</strong>rn Gllthern so ^6ventitia genennet<br />

wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>s Vattrn Vermbgen, wenn selbige nlcht<br />

wurcklich mehr darin vorhan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>mconlumiretseyn.<br />

(^


524 Vierter Theil. Nc. IX.<br />

chen, Schulen, 5t'»pen6igten, unb ttospinlNen auch<br />

Stadtm und Gcmeinen « comraNu schuldig seyn, im<br />

sondrrhelt wcnn <strong>de</strong>r kutronuz <strong>de</strong>r Kirchen <strong>de</strong>rselben schuldig<br />

wor<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Zeit an da er daS Iu« ?atronatu5<br />

erlaliget.<br />

§. 109. DeSgleichen hat 8) ein je<strong>de</strong>r Herr <strong>de</strong>rglcichen<br />

?!/pc,rkec in <strong>de</strong>m Vermsgen und Guthern selner Btt<br />

dienten, Einnchmer, Verwalter o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer, welche<br />

Guch o<strong>de</strong>r Gcld zu verwalten llnd zu bezahlen haben:<br />

auch die lIlecl'5Ul« so <strong>de</strong>n Wolli^alil-ic.imen und Arbeil<br />

lern an Wolle o<strong>de</strong>r Geld zu ihrer KlanulaQur Vorschusi<br />

gethan, vermoge UnserS L6i55 vom 2Qten<br />

hiebey l^ir. O. gedrucket.<br />

§. 11 o. Unscr Nlcuz hat eine ttxpotke<br />

weqen velwurckter und wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>ner erkannter<br />

Slrafe von Zeit <strong>de</strong>r Erkannmist, im Fall die Strafe<br />

nicht auf ga«chliche(5m,6Kasiun <strong>de</strong>r Guther gehet. Ware<br />

aber di»'ses, so ist ^iscug erst «ach <strong>de</strong>m alle, a»lch clnra»<br />

^snp^ische S6)ul<strong>de</strong>n befriediget, in <strong>de</strong>n ubrigen Rest <strong>de</strong><<br />

culxlemnirtell Vermsgen zu setzen.<br />

§. 11l. Was 10) ein Pachter o<strong>de</strong>r Miethsmann von<br />

seiner eigenen sahren<strong>de</strong>n Haab in daS qepachtete Guth,<br />

Ha!llz, Hoss, Genmch, Keller odcr Gewolbe qebracht,<br />

darauf hat <strong>de</strong>r Vmniether sowohl fur <strong>de</strong>n Schadm so<br />

ih»n d»rch <strong>de</strong>n Miethsmann zugefuget wlrd, als Pachtt<br />

und Mieths.-Geld, ulld an <strong>de</strong>nen aus solchm (^ontra^<br />

fiicssendm ?r^sll.n6'l8, tuciram li/^otl^ecam, wenn er<br />

sich schon an<strong>de</strong>rwerts durch ailSdrucklick^e Vcrpsindung<br />

mchrcre Verslchcrllng geben lassen.<br />

§. i,2. Derjcnige <strong>de</strong>m l i)in einem lchten Willen<br />

ell»e gewijse 3l,mme vermachet, hat <strong>de</strong>shalb ^uz tacim<br />

kvzxtkeca: auf <strong>de</strong>r qanhen Erbschast, und kann selne<br />

Besriediqung von jl<strong>de</strong>mErben pro r»ta suck)m; <strong>de</strong>r sillll<br />

schwsigend,'» l!) potk^c aber sich darinn erst zu gebrau.'<br />

chel», wenll alle auf<strong>de</strong>r Erbschast haslen<strong>de</strong> Schul<strong>de</strong>n be.'<br />

zahlet seyn.<br />

Mofertt


Vierter Theil. 'lie.IX. 525<br />

Wofern ihm ein gewisses Stuck leFiret, o<strong>de</strong>r verm


526 VierterTheil. 1'ic.IX.<br />

ttn, wann <strong>de</strong>r veditor 6eclariret da^ er dm<br />

pro Immilll) halte.<br />

§. l 16. Derje»ige so 15) eines entwichenen Schuldl<br />

ners GUther, die er zum Nachtheil <strong>de</strong>r ^rellirure» wegi<br />

zubrillgcn getrachtet, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo verborgen gehalten,<br />

ent<strong>de</strong>cket, und mit /^rrell zum Besten gemeiner Cre^na.<br />

ren belcget, angehalten, o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r beygebracht, o<strong>de</strong>r<br />

allch <strong>de</strong>n fiuchtigen Schuldner selbst aufgesuchee und arreliircn<br />

lasscn, soll allen Glaubigern, die mit ihm gleiches<br />

Recht haben, vorgezogen und vor <strong>de</strong>nselbell beftlediget<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 117. Wann l6)jemand so mit Immobiiibus aw<br />

gescssen, dieserwegen von Bestellung andrer Cau?ion b«<br />

freyt wor<strong>de</strong>n, so erhalt <strong>de</strong>rjenige welcher die (kution ge«<br />

fo<strong>de</strong>rt von <strong>de</strong>rZeit <strong>de</strong>s vccren ein jus tacitN Ii)pmk««<br />

in <strong>de</strong>s Gegenthcils Guther. /"./. /». z. 77,. 17. §. z.<br />

Sechste<br />

Von <strong>de</strong>nen Oeliiwron welche ohne x<br />

tkec blos ^ersonalicer zirivile^iret seyn.<br />

§. "8.<br />


Merter Theil. Nc.IX. 527<br />

§. l!9. Gleiche Bnvandnisi hat es mit <strong>de</strong>nen Hbru<br />

gen cre6iwren welche ihr Eigenthum zurucke fo<strong>de</strong>m,<br />

wann solches nicht mehr vorhandm ist; und wer<strong>de</strong>n nur<br />

die Eh-Frauen wegen ihrer Votal-und r»r«pkern»lauch<br />

Kecepnen Gel<strong>de</strong>r ausgenommen, als welche wegenihrer<br />

mit einem rrivilezio perlonali verknupften siillschweigenl<br />

drn tt/polkec zur vierttn Classe gehsrm. (^/^. §.<br />

76-/55.)<br />

§. 120. 3) Die, welche zu Erkaufung eineS Hauses<br />

«<strong>de</strong>r Gnlhs Geld geliehen, und ihnen keine gerichtliche<br />

N/potl«e conttimiren lassen, ingleichen <strong>de</strong>r Verkaufer<br />

eines solchen unbeweglichen Guths, wegen <strong>de</strong>s Nachstan»<br />

<strong>de</strong>s seines Kausikretii, wann er mlt teiner gerichtlichen<br />

tt/poikee versehm.<br />

§.121. 4) Ferner die ohne Zinsen Geld geliehen, wenn<br />

sie ihnen auf keine an<strong>de</strong>re Weise weqm eines ^uns r«U»<br />

prolpiciret; auf welchem Fall dieselbe sonst anf gleiche<br />

Weise, als <strong>de</strong>r sub l^pmkeca in re emen6» Geld zum<br />

Kauf geliehen, gehsrigen OrtS zu pr«feriren.<br />

§. »22. ^limenr-Sachen, so aus 1>Kamenten o<strong>de</strong>r<br />

conlrziQen herruhren, uNd nicht Kirchen, Schulen und<br />

ttospinrler beereffen; Siegehoren an<strong>de</strong>rnpl,5caull5,und<br />

seyn gl! pios ul'»« 6«


528 Nierter Theil. Nc. IX.<br />

§. 126. 9) vuttorez, Apothecker und (5kirv ^, wki<br />

gen <strong>de</strong>s5uNri und Arheneye,!, welche ausser <strong>de</strong>^ lehtm<br />

Kranckheit vor <strong>de</strong>n VelunAum, und <strong>de</strong>ssen Frau und<br />

Kin<strong>de</strong>r, gehohlt wor<strong>de</strong>n: item ^6vo«len, I^utarim,<br />

inglcichen die LxercitienlMcisier so in Reuten, Tantzen,<br />

Fechten, Sprachen, Zeichnen, und <strong>de</strong>rgleichen illlormi»<br />

ret, ihrer verdienter Bczahlung hal<strong>de</strong>r, serner das Lehrgeld<br />

so bey Handwerckern verdienet ist.<br />

dlv. Diese Crecklores haben die krirlc«nti bloS von<br />

<strong>de</strong>llen bey<strong>de</strong>n letzten Iahrm.<br />

§. 127. lci^Diejellige welcheein Iuz sepal-auonishal<br />

ben, wann dae beweglichc Vmnsgcn <strong>de</strong>s DefunQi und<br />

<strong>de</strong>rer Crben <strong>de</strong>rgestalt vermistht ist, dast lnan ni6.>t wisi<br />

sen kan was <strong>de</strong>nl vesunQu zugehert habe. (^/


Vierter Theil. Nt.lX. 529<br />

Achtt classe.<br />

V0N <strong>de</strong>NkN ^liiro^rapkaruZ und<br />

schlechten Oeckcoren.<br />

§. 131.<br />

ch diesen 5Ixpotl,ecalii5 folgen die Fp<br />

iimplicez, wel6)e we<strong>de</strong>r ein^u, reale, noch >onst einis<br />

ges krivile^ium haben.<br />

§. ,Z2. Nicht weniger KrantiWaaren und Buche<br />

Schul<strong>de</strong>n.<br />

§. izz. Auch ArbeitS-kohn <strong>de</strong>r Arbeiter, welche nicht<br />

bey einem ganhen Bau, o<strong>de</strong>r nothwendiger Kexaxanon,<br />

verdienet.<br />

§. 1)4. Irem die gar keme Hand-Schriften, o<strong>de</strong>r<br />

Han<strong>de</strong>lSiBucherhaben; son<strong>de</strong>rn allein dur6)Zeugen,o<strong>de</strong>r<br />

Ey<strong>de</strong>s.'l)elalion ihre For<strong>de</strong>rung beweisen wollen.<br />

§. lZ5» Hierunter gehoren auch die fvl«6icin«l-Kosten,<br />

welche nicht in <strong>de</strong>r lehtell Kranckbeit <strong>de</strong>s Verstorbenen,<br />

au6) nicht in <strong>de</strong>nen bey<strong>de</strong>n lehten ^ahren vor <strong>de</strong>ssen Abl<br />

sierben verwandt wor<strong>de</strong>n: ^/


Vierter Theil. 1'ir.IX.<br />

curk,5 erbfnet, ein Stilck Guths au slch gebracht, im<br />

Fall sich <strong>de</strong>rer Cre6uaren im l-I^pvlkelzuen-Buch so viel<br />

fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r mel<strong>de</strong>tm, dast das Kaufiprerium <strong>de</strong>nenselben<br />

z»lr Besriediqung nicht hinreichee.<br />

Wann das Kauffikr«ium zur Besriedigung<strong>de</strong>rer cre'<br />

zureichet, darf eS aller Umstan<strong>de</strong> so bey ^uttiii<strong>de</strong>rer<br />

Fo<strong>de</strong>rungen, und dast ein (^re6itl,r o<strong>de</strong>rve»<br />

daruber gegen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>m zu hbren, und (!re6ito.<br />

re« nach <strong>de</strong>rErstigkeit und Vorzug rechtzu lociren,nicht:<br />

Soll<strong>de</strong>rn eS soll in ipso «rmino eine kricluliv 8enten«<br />

sosorc pulilicirt und erkannt wer<strong>de</strong>n,


Vierter Theil. Nt.IX.<br />

Strasse <strong>de</strong>r kr-rciullon, mit seiner ^m6annn und co»<br />

xeylichen Vocumemi^ ubergeben, und, mit <strong>de</strong>ren <br />

municanon, <strong>de</strong>n communem domraclitlorem, UNd alle<br />

re^iwres, <strong>de</strong>nen er nnt seinen For<strong>de</strong>runsseu vorzugehm<br />

vermeynet, durch ein ?atenr 26 Oomum cuiren lassen,<br />

und mit <strong>de</strong>nselben so viel ihrer nebst <strong>de</strong>m 6omr«6iQllre<br />

erscheinen, in eineln anzuberaumen<strong>de</strong>m^ermiuu perem»<br />

torio, nach vorheriger ?ru6uKion <strong>de</strong>r Orizinlll I)ocu«<br />

memen, usque 26 clupl»«m verfahren.<br />

§. 145. So viel auch diejenigen betrisst, <strong>de</strong>nen in<strong>de</strong>r «nf.««.<br />

krwrit«t8 8ente»,ti die Ablegung eines Ey<strong>de</strong>S, Bestheulcr.j«mno.<br />

nigung,<br />

habenA"!^die<br />

erste, im Fall sie von <strong>de</strong>r 6en«ntx ni6)t apprlliren, c.)ns. p^<br />

innerhalb 14 Tagen a 6>e ju6»cati v,6. p. 296. §. i2.ln«tsM.§'.<br />

«erminum zu Leijwng <strong>de</strong>s G)<strong>de</strong>s auszubringen, und <strong>de</strong>n'^» ^<br />

Curarorem, dast er sehe wie gefthworen wer<strong>de</strong>, dazu «-<br />

men zu laffen; Wie <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>r auferlegte Beweltz<br />

o<strong>de</strong>r Bestheinigung innerhalb i^Tagen, gleichfalS a6ie<br />

^uHican vi6. p. 236. §. 2. anzurechnen, ohnfehlbar aw<br />

zutretm, und wie je<strong>de</strong>s Orts hergebracht, auszufthren.<br />

§. 146. Es sollen aber gesamte Oecktores we<strong>de</strong>r hiw<br />

durch, noch durch eines /^ppellanon aufgehalten, sonl<br />

<strong>de</strong>m nach <strong>de</strong>m(^uantu, was ihnen in <strong>de</strong>r kr'lori»t-<br />

Urthel zuerkannt, so weit das Uttheil RechlS.-krDlgwor<strong>de</strong>n,<br />

und das Vermbgen in <strong>de</strong>r Ordnung zureichet, bee<br />

zahlet wer<strong>de</strong>n, und, nach Abzug <strong>de</strong>ssen so an Unsere(^as«<br />

len, nach Anleitung Unsers L6i55 von Uepolllionen<br />

<strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>r, nur so viel zu zahlen zuruck bleiben, als dle<br />

Fordrrung <strong>de</strong>r ^ppella>«en und <strong>de</strong>rer Ordiroren, die<br />

uach <strong>de</strong>r iiemenl? noch etwas z»l pr2.ttiren haben, auSl<br />

tragee.<br />

§. 147. Zu <strong>de</strong>m End? hat durator. nach erifnetem<br />

kriorttl-rUrchel, sein? Relhnlmgsofortzuschliessen,die«<br />

selbe;'o ein;uvichten, datz er in dcr Einnahme fuhre waS<br />

er vermoge d>'S 1l,vcltt^r,i bckommrn, was an ausste?<br />

hen<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>n vernlige <strong>de</strong>r ^6ju(licatiunen aus <strong>de</strong>lien<br />

L l 2<br />

ver.'


«2 Vierter Theil. 'lit.<br />

vermiclheteu Immlldilien und kreliollg, und nach An<br />

weismig <strong>de</strong>s HuQio,i5.rl«»locoll5, aus dmen verausser»<br />

len^ol)ilien o<strong>de</strong>r Waaren; nicht wmiger, wann von<br />

<strong>de</strong>n 6eponir«n Geldrrn clwas allgklirhen, an Imerellen<br />

emkommm sollen, und darauswurcklich eingefommen.<br />

In Ausgabe hat er zu bringen, was auf <strong>de</strong>n d!on«<br />

cur« rroc^sz, auch gefuhrte Klagen lmd ?roce


MerterTheil. Nt.IX. 533<br />

Es soll aber kein Geld als gegen zureichen<strong>de</strong> (^nol^<br />

abgefolget wer<strong>de</strong>n, worbey <strong>de</strong>r Empsinges sichreverssren<br />

mutz, datz er nack) vorhergehen<strong>de</strong>r vierwichentlicher gtt<br />

richtlicher Anzeige das empsangene Gcld, nebst Zinstn<br />

wie<strong>de</strong>r zuruck geben, und sick^ mit allen etwazuhaben<strong>de</strong>n<br />

Lxceptiolien »^ separarum verweisen lassen, solglichnach<br />

Verlauss <strong>de</strong>r 4 Wochen sich <strong>de</strong>r Landreuterlichen Lxecu»<br />

tion unterwerfftn wolle: wann er diese Cvuuon durch<br />

Burgen bestellet, mussen diese in loli6um caviren, und<br />

<strong>de</strong>m benelicio or6in',5 renunciren: da dann <strong>de</strong>m (>«nra,<br />

liai srey stehet die Lxecunqn gegen <strong>de</strong>n Burgen zll<br />

su6)en.<br />

§. 149. Die ilbergebene Rechnung aber ist »6 aQ» zn<br />

nehmen, und solches <strong>de</strong>nen Oe6iwren zu nvtiliciren, mit<br />

Befehl selbige nachsehen, und, sal


534 Vierter Theil. N<br />

nehmen, dasi <strong>de</strong>r erst vorstehen<strong>de</strong> unbezahlte<br />

daraus zu sei.ler Bezahlullg was ihm anstandig, so viel<br />

sein,' Hor<strong>de</strong>ruuss aueeragt, u«d wenn es Klobil.en, nach<br />

<strong>de</strong>r 'lnxc, welche 6urawr vor <strong>de</strong>m 1'ermino durch vers<br />

pfi»6)tete I^nvioren ma6)en lassen, erwahlen, und so<br />

ftrner die folqendcn verfahrell, o<strong>de</strong>r sl6^ untereinan<strong>de</strong>r<br />

vergleichcn mogrn.<br />

§. »52. Solchemllach ist <strong>de</strong>r (^urator Hber scine ^6»<br />

m'mlttsanon vMg zu<br />

nivn «ls ob seine Guther dieserhalb noch verhafeee, gestl<br />

tzet wer<strong>de</strong>.<br />

§. lsz. Schllefillch verstehet sich von selbsim, dafi<br />

we<strong>de</strong>r die >V


Vierterlheil. 1-ic.IX. 535<br />

8ecrio<br />

III.<br />

Wie gegcn einenvorsetzlichenundbetruglichm<br />

ban^ueroucirer zu verfahren.<br />

§. 155.<br />

F^achbem eine Zeithero in UnsermKinigreich unb lan,<br />

"^ <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne 8an^uerout8 entsian<strong>de</strong>n, welcheS<br />

vornemlich dah« gekommen, datz die l^llmen uppig ge.<br />

lebet, und mehr als sieerwerben kbnnen, verzehret,groffe<br />

Hauser gebauet, kostbare Garten sich zugelege, ihre Fa«<br />

milie iiber ih«n Stand mit Kleidung unterhalten, und<br />

en ^eneral mehr als sie in Vermsgen gehabt an Geld<br />

lmd Waaren aufgeborget; So dann sfters ausqetreten,<br />

und dadurch ihren Nachsten unverschul<strong>de</strong>t in Scha<strong>de</strong>n,<br />

und wohl gar in kuin, und die l^ommerci», so von Un><br />

sern Unterthanen getrieben wor<strong>de</strong>n, in iibeln Ruf ge»<br />

fthet lc. so haben Wir nsthig gesun<strong>de</strong>n solchen boshaff!»<br />

ten Unternehmen, dadurch <strong>de</strong>r(^«cli«, mithin Han<strong>de</strong>l<br />

und Wan<strong>de</strong>l geschwilchet, und frevelhaster Weise nie<strong>de</strong>r,<br />

sseleget, auch ehrliche Leule gottloser und diebischerWeise<br />

betrogen, und um ihre zeltlicheHabseligkeit gebrack)t w»r«<br />

<strong>de</strong>n, mit Nachdruck zu steuren: Zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> ordnen<br />

und wollen Wir<br />

§. 156. Zum ersten, datz niemand <strong>de</strong>r in Unsern<br />

lan<strong>de</strong>n gesessen, o<strong>de</strong>r fich darinn enthielte, wer er auch<br />

sey, mehr als er bezahlen kann, aufborgen solle: da sich<br />

befun<strong>de</strong>, datz sich jemaild <strong>de</strong>ssen boshaftig unternommen,<br />

durch Ueppigkeit, ilberfiWges Bauen. unnithlqe veprnses,<br />

ilbel gefuhrte ^lenaz«, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re eincm ehrlieben<strong>de</strong>n,<br />

verstandigen, und fieitzigen Hauswirth nicht<br />

anstandige Wege, solqlich durch sein VeHchul<strong>de</strong>n, sich in<br />

Abgang stineS Vermigens, mithin dadurch Cr«6itore5<br />

beerogen, und in Scha<strong>de</strong>n gebracht, so soll wle<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r dieselbe, ohne Unterscheid <strong>de</strong>r Personen und Stan»<br />

b«e, nicht nur nach Schilrfe <strong>de</strong>r Rechte, und, wann es<br />

Wechsel betrifft, nach Inhalt Unser Wechsel-Betrug,als<br />

Ll 4<br />

eln


Merterlheil. 1'ic.IX.<br />

ein Dieb und lallsrius angcsehen, auch ohne «eleere<br />

8enlenl»«m Vrciaraturiam vor unehrlich gehalten, sciner<br />

etwa habcndcn Acmter o<strong>de</strong>r Iunungm vcrlustig, auch<br />

hiukimstig <strong>de</strong>rsclbel» aos ewig uilsahiq seyn.<br />

§. ,;?. Wobey Wir Uns zweyreno ausdriicklich<br />

vorbchalten, nach Beschassenhcit dcr Umstan<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>r<br />

Gro,s7 l>eS L»n^ueroul5, <strong>de</strong>rqlcichen Betruger als einen<br />

Dleb ,lnd -? pihbuben zum Pzauqer, ewigcn Gefanguist<br />

o<strong>de</strong>rZesiullftSArbett, auch wohlgar niit Staupenschli«<br />

gen, Lan<strong>de</strong>s verwciseu, o<strong>de</strong>r wann das Verbrechen gar<br />

«nurln, «lit <strong>de</strong>ln Gnange vom l.even zuul To<strong>de</strong> bringen<br />

zu la,scn.<br />

§.158 Daherodaun drittens, so bald ein^oncur»<br />

«rssnet wor<strong>de</strong>n, je<strong>de</strong>lzeit einem 5lcl»lische:» Bcdieneen a»u<br />

befohlen w


Vierter Theil. Nt.IX. 537<br />

sihassten und rssette in genaue Verwahrung nehmen><br />

wae an an<strong>de</strong>rn Orten sich sin<strong>de</strong>t mit ^rrett belegen, das<br />

ganhe Vermbgen in ein richtigce Inventsrlum bringen,<br />

zllqleich durch ein osscntlichcS krnclnmn <strong>de</strong>n Schlll<strong>de</strong>ner<br />

ein sur allemahl citiren, »md er erscheine sodann o<strong>de</strong>r<br />

ni6)t, einem je<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>m, so ihm zukommen kayn, ver»<br />

mittelst vittrllttion, ob«r wie es sonst am stglichstenge«<br />

schehen kann, ohne weitlaustigen krocesz zu verhelffen.<br />

Wobcy es auch, wcnn gleich <strong>de</strong>r vel,iwr sich nach Ab«<br />

lauff <strong>de</strong>S 'lermim wie<strong>de</strong>r eiufin<strong>de</strong>, stin unveran<strong>de</strong>rll6)es<br />

Verbleiben haben,und <strong>de</strong>rselbe wao solchergestalteinmahl<br />

gerichtlich verordnet, au6) unter <strong>de</strong>m kt-Xrexi da^ er uber<br />

die Helfte verlehet, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r prueek nichtig sey, anzufechtcn,<br />

keincn Fug o<strong>de</strong>r Macht haben, son<strong>de</strong>rn damit<br />

ohne fttnere UntersuchlM gleich abgewiesen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

§. 161. Darneben soll sechstens wie<strong>de</strong>r einen solchen<br />

Flilchtiqen, so bald sich zeiget, dast.das hineerlassene Ver«<br />

tnoqen zu Bezahlllng <strong>de</strong>r S6)ul<strong>de</strong>n nicht zureichet, cri.<br />

minaluer verfahrcn, und <strong>de</strong>rselbe nicht allein vonZeit<strong>de</strong>s<br />

AustritS vor ins^m gehalten, und an statt <strong>de</strong>r 8en»nti«<br />

6eclarasor>a: sem Nahme an <strong>de</strong>n Galgen geschlaqen, son«<br />

<strong>de</strong>rn a ch ftrner gegen ihn als einen ossenbarenDieb <strong>de</strong>r<br />

krc.cesl fortqefuhret, und wann er sich auf beschehene Ci»<br />

tatiun, so in l^oco 6elilli zu assi^iren ist, nicht gestellet,<br />

die Strase so er verdienet, erkannt,lmdallensalsan dcssen<br />

Bildnift «uquiret, und wie solches geschehen indie bssent»<br />

liche Zeitungen gesehet, auch sonsten uberall,da es nbthig<br />

gefun<strong>de</strong>n wird, bekandt gemachet wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 162. Damit aber sieben<strong>de</strong>ns, wann miglich,eln<br />

solcher entwi6)ener Dieb zur Hafe gebracht, und an<strong>de</strong>rn<br />

zum Exclnpcl o<strong>de</strong>r Abscheu n«it <strong>de</strong>r verwurckten LeibeS»<br />

Etrafe belegct wer<strong>de</strong>. So qeben Wir hiermit elnen<br />

je<strong>de</strong>n dcssen Glaubiqer sreye Macht und Gewalt, <strong>de</strong>nsel»<br />

bcn wo er ihn fin<strong>de</strong>t anzuhalten, «nd gefangen nehmenzu<br />

lasscn; Zu welchem En<strong>de</strong> die Gerichte je<strong>de</strong>S Orts, unter<br />

wclchen <strong>de</strong>r entlausene v2n^ueroutirer,wann er zugeqen<br />

Ll 5<br />

ware,


5Z8<br />

Vierter Theil. ^it. IX.<br />

wire, belanget wer<strong>de</strong>n ksnnte, sosort <strong>de</strong>nen ^re6um' ^s<br />

sault o<strong>de</strong>r


Vierter Theil. /Ne. IX.<br />

§. 165. Nicht weniger setzen und ordnen Wlr,<br />

zehenrcns, hiermit undKrafts dieses UnserslHttz.dast<br />

diejenissen, so von tinem obstyen<strong>de</strong>n r«llim«n« zuver»<br />

lahige Nachricht haben, solches in Zeiten in <strong>de</strong>n Gerich,<br />

ten jc<strong>de</strong>s Orts geblihrend anzcigen; WiedrigenfalS aber,<br />

nach Beschaffcnheit <strong>de</strong>r Sache, mit proponiomrlicher<br />

Geld auch wohl LelbesStrase beleget; diejenigenaber<br />

so <strong>de</strong>n Auetritt wissen, und ee nlcht in Zeiten gerichtlich<br />

mel<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r Rath dazu geben, o<strong>de</strong>r sonst behulfiich seyn,<br />

<strong>de</strong>»,en so Dirbstahle verheelen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren sich auf elnige<br />

Wcise theilhastig machen, gleich geacheet, und solcherge»<br />

stalt bestraset wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

§. l66 Da auch, eilftens, dieErfahrunq qezeigee,<br />

dafi solche dicbische Schuldner, wenn sie die Flucht ««<br />

griffen, sich insgemein in an<strong>de</strong>rer Gebicthe, auch wohl<br />

ausser Reichs begeben; So wollen Wir hinfuhro, wann<br />

ein solcher vanyuerounrrr sich unter einem Reichsstand<br />

befindct, stlbiqen d


540 Nierter Theil. 1'ic.IX.<br />

<strong>de</strong>r Nahrung gekommen, und dannenhero mehr Mitlel<strong>de</strong>n<br />

als Strafe verdienen, die i» <strong>de</strong>nen qemeinen, auch<br />

Lau<strong>de</strong>s Rcchten, Gesehen, verordnetcn Re6)tS.Wohlthai<br />

ten, teincS weqeSabschnei<strong>de</strong>n,vlelmehrihncnsolche,wann<br />

sie slch gebuhrent» dazu


Merter Theil./lu. IX. 541<br />

seineS VermsgrnS nicht sogltich nach <strong>de</strong>ren Besin<strong>de</strong>n<br />

in Zeit von zwey Monathen bey dm Geri6)ten,<br />

o<strong>de</strong>r seinen Orcktoribu, angrzeiget, undnachseimnVert<br />

lnsqen Zahlungs-Vorsthlzqe gethan; So soll ebenermasi<br />

sen dasjenige nicht statt haben, was vmmgluckten vebi»<br />

wren zum besten inl Rechten versehen.<br />

§.171. Weil auch, ftchszchenrens, <strong>de</strong>rKauftkeuthe v:il.c.V,<br />

Frauens ofters ihre Manner zum unn5thigenvepenlirm^'"7l7'<br />

intti^iren, o<strong>de</strong>r vor sichubermasiigen Pracht treiben, o<strong>de</strong>r ^'<br />

sonst ein mehrers, als die Interelien von ihren Illatk btt<br />

tragm, o<strong>de</strong>r hauswirthlich entbehret wer<strong>de</strong>n kinte, ve«<br />

thun, sodann mit ihren wriblick^en Leneiiciiz s,6) behelfen,<br />

und, ob sieschon in <strong>de</strong>r Handlung mit «Miret, Cre6ilaribu8<br />

vorzugehen suchen, Wir aber auch hierin «me6i.<br />

ret wissen wollen; So ist Unser ernster Wille, dafi him<br />

klinftig die Iu6ici« und Gerichte je<strong>de</strong>S OrtS, da dasl''»!.<br />

limenl geschiehet, auf dlese Umst^n<strong>de</strong>, und ob <strong>de</strong>rglei,<br />

chm sich sin<strong>de</strong>ngenaue Obsicht haben, und nach Befim<br />

dm, wann durch ihr Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mann ausser <strong>de</strong>m<br />

Stan<strong>de</strong> kimmet ftine Glaubiger ehrlick) zu befrledigen,<br />

und siealso die in <strong>de</strong>nell Rechten verstattete Wohlthaten<br />

nicht verdienen, gedachten Frauen ill solchm FHllen nicht<br />

nachsehen, son<strong>de</strong>rn wann Ore6«orez <strong>de</strong>rgleichrn mit<br />

Grun<strong>de</strong> auf siebringen konnen, sie mit ihrem sonst zw<br />

stehen<strong>de</strong>n Vorrechte zuruck fthen soll.<br />

8x?7i0<br />

IV.<br />

Wie es mir Ertheilung <strong>de</strong>s ^loratoru<br />

zuhalten.<br />

§. ,72.<br />

trHgt sich zsters zu, dasi, wann ein c«6itor <strong>de</strong>n<br />

Schuldner ausklaget, alle an<strong>de</strong>re GlHubiger, von<br />

was Art <strong>de</strong>ren For<strong>de</strong>rung auch sey, aufzuwachen, und<br />

in ihrm gemeinen Schuldner zu dringm pfiegen, so dafi<br />

<strong>de</strong>rselbe wann er auch sonst, ausser baaren Vel<strong>de</strong>s, Ver,<br />

migen


542 Vierter Theil. N<br />

nwgen ssenug hatte, ubern Haufm geworfen wird, ,d<br />

zu Grun<strong>de</strong> gehen must, dahingegen, wann ihm eu^ge<br />

Zeit gelassm wur<strong>de</strong> seine Q»pitalien beyzutreibm, o<strong>de</strong>r die<br />

Guther zu verkaufen, sein Vermbgen zureichend seyn<br />

. durfte alle C«6lwre5 zu befriedigen.<br />

§. 173. Gleichwie Wir nun eineS theils <strong>de</strong>rgleichm<br />

Leuce welche ein genugsames Vermsgen habm, und sok<br />

ches in conlinenti klar 6ociren konllen, durch <strong>de</strong>rgleichm<br />

Aufschub von ein, zwey, bis drey Iahren gerne geholfen<br />

wisscn wollen; also muhauchan<strong>de</strong>m theils vor <strong>de</strong>rer(5«»<br />

6iwren, welche ihr Geld buna 6cle hingegebm, vbllige<br />

Sicherheit gesorget wrr<strong>de</strong>n.<br />

§. l 74. Wir sehen aber hierbey voraus dast <strong>de</strong>rSck)uldl<br />

ner, welcher ein l^orararium suchet, sichnicht auf fiuchl<br />

tigen Fusi begeben, und abwesend <strong>de</strong>n In6ult suchenmusi<br />

se: Allermassen einem fiuchtigen Dekitori niemahls ein<br />

kloramrium verstattet wer<strong>de</strong>l» soll; stll<strong>de</strong>rn es mufi sofort<br />

<strong>de</strong>r Cuncurs erbsnet, und wie oben vorgeschriebm<br />

verfahren werdm.<br />

§.175. Wann also ein Schul<strong>de</strong>ner ein klorawrium<br />

suchet, mutz er 1) sich bey seinen or<strong>de</strong>ntlichen Gerichtm<br />

mel<strong>de</strong>n, und mn einm In6ulr anhalten:<br />

Dahero sich niemand llnterstehen soll ein klorawrium<br />

bey Ullserlll Llatg-^linilleriu, o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>y UnS imme«<br />

6la«zu suchen, weil <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>ner leicht begreifen kann,<br />

datz Wir akz^ue caul» cvFnitione keinen In6ulc verstati<br />

ten kinllen »,och wollen. Daher <strong>de</strong>r ^6vncar welck^er<br />

<strong>de</strong>rgleichen Xtemnrial unterschreibet mit 12 Rchl.Strafe<br />

belegt werdcn, <strong>de</strong>r vebilor aber blosi angewicsen werdm<br />

soll, sich in loro nrllinario zu dnn ^lurarurio zu ^ua»<br />

liliciren.<br />

§. 176. Er musi 2) scinen Gesuch einon accurnfen<br />

8taium bonnrum beyfugm, und sichzu <strong>de</strong>ssen eydlichen<br />

Bcstatiqllng, auch wanll er ein Hl»ld


Vierter Theil. 'Nc.IX.<br />

§. ,77. 3) Bittm dast seine C«6ito«5, um sichhiert<br />

uber zu erttaren, cmret wer<strong>de</strong>n mbgen.<br />

§. ,78. Der Richter musi 4) die in loco gegewvaP<br />

tige, und sonst sichmel<strong>de</strong>n<strong>de</strong> c«6irore» vorfor<strong>de</strong>rn, und<br />

mit ihnen, wie es mit <strong>de</strong>S Schul<strong>de</strong>nere Vermsgen bis<br />

zu <strong>de</strong>rer cre6itv«n Erklarung zu haltm, und ob solcheS<br />

zu versiegeln, o<strong>de</strong>r ein Imevimg-cunuar zu bestellen,<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schul<strong>de</strong>ner bloh ein Ausseher zuzugeben sey,<br />

uberlegen, und das Bmsthigte verordnen. Zu gleicher<br />

Zeit aber<br />

§« 173« 5)Die lamtliche CreHitore5«6iKalirer(und<br />

die bekannte «6 6omum) citirm, und dazu einen 5>r.<br />

minun, von zwey Monath (wann es aberKausteute seyn,<br />

von 3 Monath) ansehen, mit <strong>de</strong>m Beyfugen:<br />

Dah s«5 sich in <strong>de</strong>m angesehten 'lermino «tione<br />

<strong>de</strong>s gesuchten lu6ult« 6eclariren, eventusiirer aber<br />

ihre For<strong>de</strong>rungen liqu'l6,ren, o<strong>de</strong>r gewirtigen musi<br />

sen, dast auf beschehenes Aussenbleibm mlt dmm<br />

erscheinen<strong>de</strong>n Oe6iwrrn allein, wegen <strong>de</strong>s gesuchl<br />

ten. Klorawrii gehan<strong>de</strong>le, und ohne auf die Abwei<br />

sen<strong>de</strong> zu retteQiren, <strong>de</strong>r Ordnung gemiH Veran»<br />

lassung geschehm, eventualirer aber mit <strong>de</strong>r I.i^ui.<br />

6ation verfahrm wer<strong>de</strong>n solle.<br />

§. l8o. Unter<strong>de</strong>ssm mussen 6) die ^Qionr, welche vi


544 Vierter Thcil. Nt. IX.<br />

in langen Iahren keine Zinsen getragen, odtr weit<br />

sehen<strong>de</strong> ^rncelle, o<strong>de</strong>r eigenmachtiqe "1'2.vV liegnl<strong>de</strong>r Gruw<br />

<strong>de</strong>, vor lulllcient angcnonnnen wer<strong>de</strong>» sollen.<br />

§. i»2. Wann 8) <strong>de</strong>r Richter nach G)d und Pfiicht<br />

davor halten solte, dasi <strong>de</strong>r Slhuloner lolven6o sey; So<br />

nmsi er ihn binnen 8Tagen pr»?clullvischer Frist zur


Vierter Theil. Nt.lX. 545<br />

Allermassen <strong>de</strong>m kudliu» mehr daran gelegm, datz ein<br />

ubeler Bezahler, <strong>de</strong>ssen Schuld mehrentheils mit zu eon<br />

curriren pfieqt, libereilt wer<strong>de</strong>, als dah die (^reljitore§,<br />

welche ihr Geld bona li6e hingegeben, <strong>de</strong>r vikrenun <strong>de</strong>S<br />

Schul<strong>de</strong>ners, und einen, ungewissen ttnxarH einer gehosi<br />

ten Verbesserung <strong>de</strong>s VermbgenS, uberlassen wer<strong>de</strong>n,<br />

o<strong>de</strong>r luper sullicienna «unoms sc bonorum einen kostl<br />

harm krocesz fuhrm sollen.<br />

§. 186. Es ist zwar 12) in ju« cummum versehm,<br />

dah bey <strong>de</strong>m (^oncurlu dreckuorum minor psrs j<br />

gm folgen musse was major pars beschlossen. Wir ha« " i ^<br />

ben auch in Unsern vorigen Verordnunaen festgesehet,hang<br />

dasi wann major pars ^re6«orum die Guther vor zurei.^»<br />

chmd hiilt, die caurlon vor lulllcienl erklare, o<strong>de</strong>rschlech,^<br />

terdings in das In6uk willigt, die Oillentiemn dmen«.,z<br />

majl)rll)U5 folgen Mlissen. Es bezeugt aber die Erfah»<br />

lung, dast unmdliche Verwirrungen daraus entstehm,<br />

allermassen 1) <strong>de</strong>r campumg m^oriz parriz bey <strong>de</strong>nen<br />

acht Qalsen, inson<strong>de</strong>rheie wann viele cl»Nen concurri«<br />

rm, so inrncllt und cons«5 ist, da§ uber Hie Frage, ob<br />

major par8 vorhandm, mehrentheils viele Iahre prnces»<br />

lirt wird. Da unter<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r Schuldner in <strong>de</strong>m ruhk<br />

gen Besih seines Vermigens gelassen, und ihm dadurch<br />

Gelegmheit gegeben wird, das Wenige was noch Hhrig<br />

gewesen zu verzehren.<br />

Eben diese Erfahrung zeigt auch 2) dast viele ColluLo. .<br />

n« hiebey vorzugehm pstegen, in<strong>de</strong>m die Verwandten,<br />

inson<strong>de</strong>rheit uneer <strong>de</strong>nm Iu<strong>de</strong>nSt Genossen, gemeiniglich<br />

zuzutrettl», und ihre Fo<strong>de</strong>rungen zu sacrikciren pfiegen;<br />

zu gesihweigen dah diesem o<strong>de</strong>r jenem unter <strong>de</strong>r Hand ra><br />

uone lururi Sicherheit verschaffet wird.<br />

Es wire 3) die grbhte Undilligkeir, wann dle Cre6i.<br />


546 MerterTheil. 1'ir.IX.<br />

zahlcr in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>n lassen, llnd solches auf einen ungewijsen<br />

t^l«iar6 zu exponiren gezwllngen wur<strong>de</strong>n: Da<br />

dicse 6ill«niren<strong>de</strong> cre6itorc8 das (^n^ital. walm sie es<br />

jeho in die Han<strong>de</strong> bekamen, nicht allein sichcr anschun,<br />

sou<strong>de</strong>rll vielleicht durck^ Handlung, o<strong>de</strong>r durch einen avantageukn<br />

Kauf viel besser nuhen ksnten.<br />

Entwe<strong>de</strong>r consentiren 4) diejenige O«Mor« welck^e<br />

<strong>de</strong>ucn 6,Nennrl«'ldu5 je<strong>de</strong>rzeit, auch nach Ablauf <strong>de</strong>s<br />

^luratorii vorgehen; solchensalls rk^uiren die conlemi«<br />

rell<strong>de</strong> Orellillir« ni6^tS, hingegm «'".quiren die «lillenli»<br />

ren<strong>de</strong> alleS, weil sie, wam» <strong>de</strong>r Deliitor seine Gbther<br />

(wic gelnciniglich gefthicht)


Vierter Theil. 11r.IX. 547<br />

2) Wann <strong>de</strong>r Deditur Une und Unserm?ilco mit<br />

Schul<strong>de</strong>l» verhaftet ist.<br />

z) Wann auf»iclausene unbezahlte gemeine Lasten.<br />

4) Beqral)l«h:Kosten.<br />

5) /Xlimcnl.Gel<strong>de</strong>r.<br />

6)Gesin<strong>de</strong>-Lohn, o<strong>de</strong>r<br />

7) Gebuhren wegm gefuhrten AmtS, gefohert weri<br />

<strong>de</strong>n.<br />

8) In caulls piig sc milerabilium persunarum, weil<br />

sie zu ihrem hschstnsthigen Unterhalt ihreGel<strong>de</strong>rbet<br />

nsthiget seyn. kem<br />

9) In causa «promillurum und Biirgen, welche vor<br />

<strong>de</strong>rgleichen causaz sc ziersanaz caviret; und bezahl<br />

len mussen.<br />

10) Wann jcmand sem vammlumzurillffo<strong>de</strong>rt,o<strong>de</strong>r<br />

11) Wann die Sck^uld von allvertrallten Guth, o<strong>de</strong>r<br />

12) Keltil-en<strong>de</strong>m KaussGeld, o<strong>de</strong>r<br />

«z) Von Pachtund Heuer.-Geld vermiechteterHauser<br />

o<strong>de</strong>r Gnther herruhret.<br />

14) Wenn <strong>de</strong>rSchuldner zu dcrZeitGeld aufgmommen,<br />

o<strong>de</strong>r Schuld gemacht, da er schon in Abfall<br />

seiner Nahrung und VermbgenS gekonllnen, kann<br />

<strong>de</strong>r Creclitor, ohngeacht <strong>de</strong>S ^loratoril seme Schuld<br />

fo<strong>de</strong>rn.<br />

15) Wann ein Iu<strong>de</strong> ausser <strong>de</strong>n Stand gesetzt wird "6<br />

seine Schul<strong>de</strong>n zu bezahlen, soll <strong>de</strong>mselben niemah^"<br />

len ein I^lurawrium ertheilct, son<strong>de</strong>m nlcht allcin^^<br />

nach <strong>de</strong>m 8al,^uerl,uti»->l^


548 Nierter Thcil. 1'ir.IX.<br />

Wie es mit Behandlung <strong>de</strong>rer<br />

zu hallen.<br />

§. 190.<br />

I^>ann die Schul<strong>de</strong>n-kast so grvsi ist datz d« Schuld:<br />

" ^ ner we<strong>de</strong>r durch die Zeit no6) an<strong>de</strong>re Mittel zu lttt<br />

ten, auch seine Guther und Vermsgen augmscheinlich<br />

l,i6)t zureichen, llnd <strong>de</strong>rselbe daher ennve<strong>de</strong>raufBehandl<br />

lllnq, o<strong>de</strong>r eudlich gar auf die ONion und Uebergabe sev<br />

nes Verlnsgens antraqt^ so sollen diese Wohlthaten von<br />

muthwilligen Schllldnern nicht Nlisbraucht, son<strong>de</strong>m es<br />

folgen<strong>de</strong>rgestalt damit gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

§. »91. Wenn jemand durch kundbahre und enveiSl<br />

liche UnqluckSlWle, die durck) Ulworsichtigkeit nichtvm<br />

ursachet, als Han<strong>de</strong>ls? Brand.c<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen<br />

S6)a<strong>de</strong>n, in solchen Absall seines Verm5gen« gerathen,<br />

datz er sich mit keinem In6ulro helfen, noch die Crellito»<br />

r« darnach vslliss befriedigen kbnte; und mit ihnenewen<br />

Vergleich suchte, auch selbigen etwas gewisses zu geben<br />

otferirte, so sollen 0«6itnr« daruber gehivet, und eben<br />

so wie bey <strong>de</strong>nen Xlormlirik versehen, verfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 192. Waun dieOe6ilor« in <strong>de</strong>m angesetzten'lerminu<br />

sich nicht bchandrln lassm wollm, mithin die Giu<br />

lhe mit einen solchen Mitlei<strong>de</strong>nSlwurdigen Schul<strong>de</strong>ner<br />

nick^t statt fin<strong>de</strong>t, so stehet ihn, nichtS weiter als das Leneiicium<br />

cellionis kunurlm, offen, worvon in <strong>de</strong>r folgem<br />

dm 8e^iun grhau<strong>de</strong>lt werdm soll. Und soll <strong>de</strong>r vedlwr<br />

so wmih durch das eine als das an<strong>de</strong>re Uenl.ii«um an<br />

seilnn Ehren einiqen Abbruch lei<strong>de</strong>n.<br />

§. l9Z. Gleichwie aber diesr Vehandlunq supponiret,<br />

dasi drr Schllldner dllrch Unglucks-Falle in <strong>de</strong>n Abyang<br />

srinrr Nahrung gerachm sey, also folge» von selbstm, dasi<br />

wenn <strong>de</strong>r Oekisur die llnglllcksiFalle nicht in cummenti<br />

llur lllld <strong>de</strong>utlich erweiset, sondcrn durch seine ubleHausl<br />

h und Uuvorslchligteit in <strong>de</strong>n lwthdurstigen Zm<br />

stand


Vierter Iheil. Nt.IX.<br />

stand gerathen, gegm <strong>de</strong>nftlbon als einm offmbahren<br />

L.mqueroutirer vorgeschriebener massm verfahrm wer<strong>de</strong>n<br />

solle.<br />

§. 194. Er ist a<strong>de</strong>r ohne alleweitere Untersuchunstvor<br />

einen ojftnbahren Uanquerumirer zu a6)tm, wann er<br />

fiuchtig worom, und abwestnd sichzur Behan<strong>de</strong>lungofieriret,<br />

und dadurch seine Oe6nore5, wann sie mcht<br />

alles verliehren wollm, zum Vergleich zu zwingm sucht;<br />

in welchem Fall <strong>de</strong>r Concurz soforterifnet, und wie oben<br />

HeK. 3. vorgeschrieben, verfahren wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Es soll auch <strong>de</strong>r Fluchtige sofort mit Steckbriefen ver,<br />

folget, rilcu5 ««riret, und <strong>de</strong>rselbe, wenn er in <strong>de</strong>m<br />

zur I^ui^anon angesehtem lermino nicht erscheinet, in<br />

essi^ie aufgehmckct; Ulld wmn er na6)her ettappt wird,<br />

gegm ihm als einen Spihbuben vrrfahrm wer<strong>de</strong>n.<br />

Und wmn auch die Oe6itor« sich mit einem solchen<br />

betriiglichenSpi^>ubm prrunanimi» (allermassm,«»<br />

jor pnr5 so wenig in diesem Fall als bey <strong>de</strong>m Klur»torio"'<br />

gelten soll) sich vergleichm wolten, ft soll solches <strong>de</strong>m<br />

rilco nicht prijulliciren, weil <strong>de</strong>m kublica daran gelegen,<br />

dasi <strong>de</strong>rgleichen Betruger nicht an<strong>de</strong>rn ein lixem»<br />

pel gebm durch die Flucht ihre Cre6iro«» zum Vergleiih<br />

zu zwingm.<br />

VI.<br />

VoN bem Venekcio cellioniz bonorum.<br />

§- ^95-<br />

pfiessen diejenige welche in Schuldm gerathm, wann<br />

sie sichnicht weiter zu helsen wissen, 26 crllionem<br />

bonorum zu provociren: Weil aber dieses llebile benelicium<br />

vielfaltig gelnisibraucht wird, so soll es folgm<strong>de</strong>rl<br />

gestalt damit fiehalten werdm.<br />

§. 196. Wann ein Schuldner, son<strong>de</strong>rllch ein Haw<br />

<strong>de</strong>lsmann, ehe er von seinen Crrckwren gedranget wird,<br />

bey Nachsehung seines V«migm<br />

Mm Z<br />

lance,


550 VierterTheil. N<br />

lanee, (welche er aNe Iahre ziehen musi) dasselbe ni .<br />

zureichend befun<strong>de</strong>n; So nulfi er binnen 6 Wochen nach<br />

gezoqenem Oolculo (welche Zeit er allenfalls eydlich be.'<br />

starclen must) sol6)es in scinem laro or6in»riu anzeigen,<br />

ein Inventnmm stines ganhen Vermsqeus, inson<strong>de</strong>rheit<br />

<strong>de</strong>r.^Aiv und?al?»v Schuldcn ubergeben, sich zu <strong>de</strong>ssm<br />

eydlichrn Bestarckuncz erbiethm, alle ll»d je<strong>de</strong> UngluckSt<br />

Fi^lle lpeciliciren, und solche bescheiniqen, sich zu L6i«<br />

rung seirer Briefschaften und Haudlungs:Bucher ulleri.<br />

ren, und bitten, dast er zu <strong>de</strong>m I5ene6cio cesslonig zugtl<br />

lassen und zu <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> seine (^r«6itore5 eckNglirer


Vierterlheil.Nt.lX. 551<br />

§« l99« Im Gegentheil stllenzu<strong>de</strong>m8enel!«oeelNv-<br />

M8 nicht 26mitliret werdm:<br />

1) Wann die crecktnrel in<strong>de</strong>m i^rmino<strong>de</strong>mSHuldl<br />

ner aus seinm pro6uc,rtm Buchem, o<strong>de</strong>r sonst, ube.^<br />

fuhren datz er nicht redlich gehan<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn bettuglich<br />

mit ihnen llmgegangen.<br />

2) Wann <strong>de</strong>r Schuldner die angefuhrte UnMckS,<br />

FNe, z.E. Wass«lS6)a<strong>de</strong>u, Schifbruch, Raub,aus«<br />

stehm<strong>de</strong> Schuldm, Burgschaften lc. nicht in connnenn,<br />

d. i. binnen 3 Tagen erweistt, nnd genuqsam beybrinsset.<br />

3) Wanll <strong>de</strong>r Deditor durch seine Schuld ln Unve«<br />

mbgen gerathen, well er nemlich mehr als er bezahlen<br />

kann an Waaren und Geld aufgeborget, o<strong>de</strong>r mehr als<br />

er erwerbm kbnnen 6epenl?ret, o<strong>de</strong>r seine Frau und Kinl<br />

<strong>de</strong>r uber ihren Stand mit Kleldnng und ftnst unterhab<br />

ten, o<strong>de</strong>r Lust:Hauser und Garten zu seinem ttsilir ers<br />

bauet, o<strong>de</strong>r gekaufet lc. und dadurch zuriick gekommen.<br />

4) Wann <strong>de</strong>r Schuldner fikchtistwor<strong>de</strong>n, und abwe«<br />

send celNonem bonurum osteriret: in welchem Fall wie<br />

obm 5e


552 VierterTheil. Nc-IX.<br />

lo) Wann <strong>de</strong>r Schuldner einen Glaubiger in einen<br />

weitlaustigen krncesz verwickelt, nachher conclemniret<br />

wird, und in ipla ««mione Kom5 «6iren will.<br />

§. 200. Im Fall nun drr Schuldner die UngluckSt<br />

Falle erwiesen, und per sententinm zur Oess>c»n seineS<br />

Vermsgens a6n,itliret wor<strong>de</strong>n, soll <strong>de</strong>rselbe in Gegew<br />

wart <strong>de</strong>rer ^re6iturel» nach vorherqehen<strong>de</strong>n Verwarnung<br />

vor <strong>de</strong>n Meineyd, solgen<strong>de</strong>n Eydabzulegen schuldigseyn.<br />

Ich!>?. w. schwere zu GOtt <strong>de</strong>m Mmachtigen einen<br />

leiblichen Eyd, dasi ich alle meine Haab und Gul<br />

ther, auch ausstehen<strong>de</strong> Schul<strong>de</strong>n, so jch zu forl<br />

<strong>de</strong>rn, m meinem Verzeichni^, so viel mir wissend,<br />

getreulich angeqrben, und nichtS verschwicgm habe<br />

von meillen Guthern und Vermogen: niches, eS<br />

habe Nahmen, wie es wolle, zuln Nachtheil und<br />

Abbruch meiner Oe6noren verallssert, no6) selbst<br />

o<strong>de</strong>r durch an<strong>de</strong>re etwas an Baarschasten, Kofk<br />

barkeiten, Briesschafften (im Fall es ein Kauss^<br />

mann, kann nach Gelegenheit seiner Handlung<br />

cunjunKim o<strong>de</strong>r allernsnve hinzu gechan wer<strong>de</strong>n,<br />

Han<strong>de</strong>ls,Bucher und Waaren) von Han<strong>de</strong>n und<br />

bey an<strong>de</strong>rn untergebracht und verheelet, o<strong>de</strong>r weg»<br />

bringen und verheelen lassen. I6) will auch, wenn<br />

nock) etwas auffin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r mir beyfallm mschte, so<br />

wi<strong>de</strong>r Vermulhen vcrgessen, o<strong>de</strong>r Hierna6)st etwan<br />

erwerben und erlangen, o<strong>de</strong>r ererben m6chte, soll<br />

cheS je<strong>de</strong>slnahl zu Befriedigung meiner ^re


Vierter Theil. 'lit. IX.<br />

8rc?io VII.<br />

Von <strong>de</strong>m LeneKcw competenUV.<br />

§. 2OI.<br />

il die Rechee <strong>de</strong>ncnjcnigen, welche durch <strong>de</strong>n<br />

cur§, o<strong>de</strong>r Lxecution. in <strong>de</strong>n Stand sseseht<br />

<strong>de</strong>n dafi siekeine kebens:Mittel ubrig behalten, eine gewisse<br />

(Iompelen»2ausmachen; so soll es damit folgen<strong>de</strong>rgestalt<br />

glhalee» wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 2-2. Wir lupponiren vor allen Dingm, datz diejenige<br />

welche sich auf die dumpereml bemfen, durch bekannte<br />

erwiesene l.lnqluckSlFalle in einen armseliqen Zustand<br />

gerachen seyn; dahero dirjcnigr, welche durch ein<br />

prachtiges Lcben, durch Versihwendung, o<strong>de</strong>r sonst durch<br />

ihre eigcne Schuld in diesen Stand gerathen, zu gedachtem<br />

Zene6cia nicht zllgelasftn wer<strong>de</strong>n sosrn.<br />

§. 20;. Dieses Lenelicium competennN kommt also<br />

in <strong>de</strong>m vorgeschriebenen ^alu zu statten, l) <strong>de</strong>nen Eltern<br />

ersien Gra<strong>de</strong>s gegen ihre Km<strong>de</strong>r: (keinesweges aber <strong>de</strong>e<br />

nen StichEltern) Worbey auch auf die Zahl <strong>de</strong>rer noch<br />

unerzogenen o<strong>de</strong>r unversorgten Kin<strong>de</strong>r mit reNettiret wert<br />

<strong>de</strong>n must.<br />

2) Denen Kin<strong>de</strong>m, welche aus einem rechtmasilgm<br />

Ehe:Bette gezellget seyn, aegm ihre rechte Eltern:<br />

3) Deln lVlariw, wann er zur Keftitunon <strong>de</strong>S Braut»<br />

Schatzes, o<strong>de</strong>r Bezahlung andrer seiner Frauen schuldit<br />

grn Gel<strong>de</strong>r angehalten werdm soll; und solche Schuldm<br />

wahren<strong>de</strong>m Ehestand contrakiret wordm.<br />

Es kommt ihm also dieses Lene5«ium nlcht zu siatten,<br />

«)wann ein d»-itter, welcher <strong>de</strong>n BrautlSchah vorgtt<br />

schossm, quamit«em lloti^ zunlck for<strong>de</strong>rt. b) Wann<br />

die Schuld lolnto marrimunill mit <strong>de</strong>r Frailen contru»<br />

^iret wird. c) Wann die Ehe culpa marm 6iNlllviret<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

4) Drr Ehesrauen, welche <strong>de</strong>n Votem versproche»<br />

aber nicht inloriret hat, o<strong>de</strong>r welche ttan« mammomo<br />

Mm 5<br />

ihrem


«4 Vierter Theil. 1'it.IX.<br />

ihrem Ehemann elwas versprochen: Keinesweges er<br />

einem Brautigam und Braut, vielwenigkr einer Cun.<br />

culiine scc.<br />

5) Drm Vater <strong>de</strong>s Ehemannel und <strong>de</strong>r Ehefrau, so<br />

lanq diese bey<strong>de</strong> leben.<br />

6) Denljenigen welck^er ex palio 6un2iion« belanget<br />

wird, ausser <strong>de</strong>»l aber nicht.<br />

7) Einem Locio, welcher aus einrm 8ociet«tHan<strong>de</strong>l,<br />

eber aus einem an<strong>de</strong>rn ttame zacietllte errichtetem 6on><br />

tratt, von seinem 8ncio belangt wird.<br />

8) Denen Soldatm welche wurcklich in KriegSlDien.'<br />

sten stehen, wann daS Vebirum occallone miima: g«<br />

macht wor<strong>de</strong>n.<br />

9) Denen Brii<strong>de</strong>rn und Schwestern unter sich, sie msl<br />

gen Fermani o<strong>de</strong>r utenni seyn.<br />

10) Bey <strong>de</strong>nen Geistlich?n, E<strong>de</strong>lleuten, und DoIo»<br />

ren soll dieses Nenelicium blos ob ^ualintem person«<br />

ni6)t statt haben.<br />

§. 204. Wann also gegen <strong>de</strong>rgleichen Personen ein<br />

Cuncurz erosnee, o<strong>de</strong>r eine Lxecmian veranlasset wird,<br />

so nmssen lhnen dic hsckFnsthige LebensiMittel gelassen<br />

wor<strong>de</strong>ll, welches uicht allein in llothdurstigem Essen,Trim<br />

cken und Wohnung, son<strong>de</strong>rn auch ln einem Kleid, eini«<br />

gem WeistlZeug und Bette bestehet: Und ksnnm auch<br />

dujenige wel6)e in 6i^lulate cunltiiuiret seyn, ein mehl<br />

reres nicht pr»ten


MerterTheil. 1it.IX. 555<br />

richle das Yuanwm « »«zuo se dano 6«ermimren,<br />

worbey es lediglick) bleiben, und kein Keme6ium da«<br />

gegen, als ^uo»6 elleQum 6evoluuvum, versiattet wer<strong>de</strong>n<br />

must.<br />

§. 206. Zu Hebnng dieser compe«nn soll ein gewisi<br />

fts Capit«l bey <strong>de</strong>»l Concur» ausgesetzet, solches aber kelneSwegeS<br />

<strong>de</strong>neu drc6itoridu5 so zurkercepnon gelangen,<br />

pro rara abgezogen, son<strong>de</strong>m « ^lalla (^oncu^us noch<br />

vor <strong>de</strong>r viliribunon genommen, und bey <strong>de</strong>m Ruckfall<br />

zu Bcfriedigung <strong>de</strong>rer folgen<strong>de</strong>n Glaubiger ihrer Ordnung<br />

nach angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />

§. 207. Es Nlussen aber <strong>de</strong>rgleichen Personen sich vm<br />

mittelst Ey<strong>de</strong>s «verssren, dafi wann sie »6 meliorem<br />

tormnam kommen wer<strong>de</strong>n (welches die Oe6ilorc8 hiernackzst<br />

erweisen mussen,) sie die Camp«em2 zuruck g«<br />

bm, und die ganhe Schuld nebst ImereNe nachzahlen<br />

wollen.<br />

§. 208. Es konnen aber zu <strong>de</strong>m Vene5clo campe«n.<br />

tilr nicht gelassen wer<strong>de</strong>n l) die einen vorsetzllck^en und br»<br />

truglichen Lanquerom gemacht haben.<br />

2) Wann <strong>de</strong>r Crecktur stlber nichtS zu leben hatle,<br />

wenn <strong>de</strong>m veliilori die (^omperennl gelassen wird.<br />

3) Wann <strong>de</strong>r Vebitor <strong>de</strong>S


. ;;6 Vierter Theil. 17t. IX.<br />

H. 2 ia. Wann <strong>de</strong>rgleichm vediror von einem oem<br />

beklagt wird, kann keine Lxecunun in diese Cumpeten»<br />

geschehm, weil diese ex <strong>de</strong>nelicw CreH«orum sc ieg'« <strong>de</strong>m<br />

Sch uldner zugewandt wird.<br />

Beylagcn<br />

<strong>de</strong>r<br />

«6 §. 9. in 6,,. p. 487«<br />

I^ormular, wie dreliitorex 26 liczuiclanckum<br />

e^i^aliter zu cii.iren, wann Ooncurs<br />

veranlaffet.<br />

n GOttes Gna<strong>de</strong>n, Wir Fri<strong>de</strong>rich, Ksnig in<br />

Preussen lc. «. Entbiechen alleu und je<strong>de</strong>n c«'<br />

, so an d). I» Vermsgen einigm An,und Zm<br />

spruch vermeinen zu haben, Unsern Gruh; Und ftgm<br />

<strong>de</strong>nenselben hierdurck) zu wissen, wasmassen nach in obge»<br />

dachten I^. I^- Vennigen entstan<strong>de</strong>nem 6oncu« <strong>de</strong>r von<br />

Uns bestHtigte in«rim5 Ourawr K. K. vermlttelst 26 /5tt»<br />

gegebenen 8uppNc»li eure gebkhren<strong>de</strong> Vorladung »6 U-<br />

ld la<strong>de</strong>n Wir euch hiermlt und in Kraft dieses<br />

rruc^man^ (wovon eines hier) (d"«N3) zu l^.». angeschlageu,<br />

peremwrie, datz ihr 2 6»w innerhalb-^Wochen,<br />

wovon ^ str <strong>de</strong>n ersten, ^ fur <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn, 5 str<br />

<strong>de</strong>n drittm 1'ermm zu re6)nen, eure For<strong>de</strong>rungen wie<br />

ihr dirstlbe mit unta<strong>de</strong>lhaflen vucumenlis, o<strong>de</strong>r auf an«<br />

<strong>de</strong>rc rechtliche Weise z,l verissl.lrm verm5get, 26 ^tta a»v<br />

zciget, au6> alsdann ; ; l vor Unscrn ic. di. t^. l^. d^.<br />

welche


Nierter Theil. Beylagen. 557<br />

welche Wir himntt zu commillarim <strong>de</strong>r q<br />

bestariget, auf <strong>de</strong>«n Geri6)t allhier euch gestellet, die<br />

Vocumenta zur ^uttikcanon eurer For<strong>de</strong>rung in OnIi»<br />

n«li pro6uciret, eurer For<strong>de</strong>rung halber mit <strong>de</strong>m Cura.<br />

«ore auch Nebm.Oe6uoren a6 krotoeolwm verfahretj<br />

gulliche Handlung pfieget, und in <strong>de</strong>ren Entstehung recht:<br />

liche Erkanntnip und I.ncum in abzusassen<strong>de</strong>m kriorit»^<br />

Urthel gewartet. Mlt Ablauf <strong>de</strong>s 1'ormini aber sollen<br />

^tta siir beschlossen geachtet, und dlejenigen so ihre Fon<br />

<strong>de</strong>rung »6 ^tta nicht gemel<strong>de</strong>t, o<strong>de</strong>r wenn gleich solches<br />

geschehm, siedoch bmmneen Tages sich nicht gestellet,<br />

und ihre For<strong>de</strong>rungen gebuhrend julliliciret, nicht weiter<br />

gehoret, und von <strong>de</strong>m Vermogen abgewlesm, und ihnm<br />

ein ewiges Stillschweigen auferleget wer<strong>de</strong>n. Womach<br />

sich also dieselben zu achten. Gegeben Berlin <strong>de</strong>n lc.<br />

diara. Datz, wann <strong>de</strong>r Vebitor noch am Leben, <strong>de</strong>r<br />

Cinllinn mit zll inlerirm, dah (!re6ltc,re3 mit <strong>de</strong>m<br />

Curswre, vebiture scc. ihrer For<strong>de</strong>rungen halber<br />

zu verfahVen.<br />

Wann in einem ^usicio, nicht NahmenS Sr.Kinlgl.<br />

Majestat die Sachen ausgefertiget werdm, wird<br />

Citano nach obigen l^ormular numine ^u6icu eingerichtet.<br />

ic. V.<br />

»H §. 13» ?. 495-<br />

Eyd eines Ausrufers bey <strong>de</strong>n ^uQionoy.<br />

I^. di. schwere zu GOtt <strong>de</strong>m Allmzchtigen einm<br />

^) Eyd, dah, nach<strong>de</strong>m ich zum Ausrufer bey <strong>de</strong>m oft<br />

fenelichen Verkauf beweglicher Guter bestellet und angtt<br />

nommn» wor<strong>de</strong>n,


558 Vierter Theil. Beylagen.<br />

gen, geheissen wird, getreulich verrichten, wann ich ei<br />

Stuck ausrufe, auf das Geboth, so darauf geehan wird,<br />

wohl Acht haben, und solches mit vernehmlicher Stimme,<br />

danut alle so zugegen, solches hsren ksnnen, allSrw<br />

fen, bey Ausbiethung einesStucks, und ehe jemand ift<br />

fentlich gebothen, vor mich keinen Preist, als wenn schon<br />

von an<strong>de</strong>rn so viel gebothen, darauf sehen, wann ich<br />

merckc, dasi die Biethen<strong>de</strong>n nichtS mehr uachsehen, dm<br />

hi6)sten Preist so gebothen wor<strong>de</strong>n, zum ersten, an<strong>de</strong>rn<br />

und dritten mahl je<strong>de</strong>smahl abson<strong>de</strong>rlich mel<strong>de</strong>ll, und<br />

wann niemand ein Nlehrers biethet, alsdann <strong>de</strong>mjenigm,<br />

welcher daS hschste gebochen, die Sache zuschlagen, j«<br />

doch dabey solche Masse halten, dasi die Biethen<strong>de</strong> nicht<br />

ubereilee, noch auch <strong>de</strong>r Zllschlass zur Ungeduhr verzse<br />

gert wer<strong>de</strong>, gcgen die anwesen<strong>de</strong> ^iciranlen geduhrm<strong>de</strong><br />

Beschei<strong>de</strong>nheit, auch keine Grfahrlichkeit, Dur6)ste6^e5<br />

rey, llnd was sonsten einem Menschen zum Nachtheil<br />

gereichen mochte, o<strong>de</strong>r die Kauffere adhaltcn kinte, gebrauchen,<br />

au6) we<strong>de</strong>r fur mi6) selbst biechen, noch mir<br />

etwas zuschlagen, weniger von an<strong>de</strong>rn in 6ommilllon<br />

zu kallfen ubernehmen, o<strong>de</strong>r jemand au<strong>de</strong>rs an meine<br />

Statt zu melnem Vortheil untersthen, son<strong>de</strong>m mich je<strong>de</strong>rl<br />

zeit und il» allen so verhalten will, wie es einem getreuen<br />

^ua»u,« Ausrufer eigllet, anstehet und gebuhret. So<br />

lvahr n«r Gort hclfe zc.<br />

. Der Orten, wo nach HollHndischer ^anier eine<br />

Sache von <strong>de</strong>m Allerusser unter gewissem Preise,<br />

<strong>de</strong>r ihn, aufgcgebm, zum Kauff eiuqeschet, und so<br />

llMst adgclassen, bis jelnand mein rujft, sodann mit<br />

diesem Pnise zur Hohung allSqerllsscn und getriee<br />

ben wird, ka,l die I?ur,n <strong>de</strong>S Ey<strong>de</strong>S <strong>de</strong>m Erfor<strong>de</strong>rn<br />

nsch gean<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.


NierterTheil. Beylagm. 559<br />

»z §. 49. p«8.507.<br />

LMvon?rNkerent2 <strong>de</strong>r Kbnigl. (^assen.<br />

NAir Fri<strong>de</strong>rich N)ilhelm, von Gottes Gna<strong>de</strong>n, Kse<br />

« ^ nig i« Preussen,c. lc. Thun kund; und fugenhiel<br />

mit zu wissen: Demnach Wir vemehmm, dasi ungeachl<br />

tet Unseren Steuer:(^Nen bey ereiqnendm Ooncurlibu»<br />

cre6uorum nicht nur nach <strong>de</strong>n allgemeinen beschriebmen^<br />

Rechten daS ^nz pnelanonu in bonig aHminillrantium<br />

vor an<strong>de</strong>m GlHubigem zustehet, son<strong>de</strong>m' auch Unser itt<br />

GOtt ruhen<strong>de</strong>r GrofichewVater, Churstrst Fri<strong>de</strong>rich<br />

N>ilheln», Glorwurdigen An<strong>de</strong>nckms, in <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong><br />

TagesAbschei<strong>de</strong>, Unserer Chur.-Marck Bran<strong>de</strong>nburg 6«<br />

annn 1653. ausdrucklich verordnet, datz die (^omribu.<br />

nuns Reste allen <strong>de</strong>nen Cre6noren, auch <strong>de</strong>nen so em<br />

I«5 separationis zu haben vermeynm, vorgehen, und<br />

solches inson<strong>de</strong>rheit in «ecunone und bey <strong>de</strong>n Villnbu.<br />

tianikus, wann sihon ans Unwissenheit solcher Verordl<br />

nung an frem<strong>de</strong>n Orten ein an<strong>de</strong>rs erkallnt seyn mschte,<br />

in Acht genommen wer<strong>de</strong>n, Unsere 1>ibunalia auch in<br />

ju6,«l,6o sc prununcian^o sich darnach achten solten,<br />

welche conttimtion dieselbe nachgehendsdllr6) unterschie,<br />

<strong>de</strong>ne Verordnung auf Holhl Munh^ und an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>rgleie<br />

chm, fumemlich aber anch aufsolche Gel<strong>de</strong>r, welcheUw<br />

ser?ilcu5 von <strong>de</strong>nenjenigen; so Uns « u6minillr»tiane<br />

fchllldig bleiben, und mit Unsern Gel<strong>de</strong>m malverllretha:<br />

ben, per prazmancaz s»ntlione5 vom ytM^anuaniund<br />

Zosten ^l«rni »685. UnsermHosiundCammerlGerichte<br />

allhier gnadigst anbefohlen, <strong>de</strong>m rilco ranone sol6)er<br />

Echuldm, gleich <strong>de</strong>nen Holh: Schosi' und contribmionI.<br />

Gel<strong>de</strong>rn primum locum in c


Vietter Theil. Beylagm.<br />

lottenbllrg <strong>de</strong>n 24ten Iulii 1707. welcheS nachgehends<br />

durch llnterschiedliche kelcripta und Verordnungen wid<br />

<strong>de</strong>rhohlet wor<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r Erklarung bestatiget, datz in<br />

Unserm Herhogthulll Mag<strong>de</strong>burg die Haupt- und «ne<br />

<strong>de</strong>re Steuerl^alluu, wegeu <strong>de</strong>r l


Vierter Theil. Beylagen. 561<br />

^ttratm in <strong>de</strong>n Seadten llnd auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>, in Unsern<br />

Churl und allm Hbrigm Lan<strong>de</strong>n, hiermit allergnadigst<br />

und ernstlich anbefehlen, sich hiernach in ju^icanHo Lc<br />

len«ntiun»n6o allergehorsamst zu achten, dieses Unser<br />

Lir Fri<strong>de</strong>rich von Gottes Gna<strong>de</strong>n, Kinig in Preusi<br />

^^ sen lc. lc. Thun kund und fugen hiermit zuwijsen:<br />

datz ob Wir gleich nicht allein, in <strong>de</strong>nen, Unserer ^r«<br />

mte ertheilten ^ezlements, unteran<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nen Oliiciers<br />

das S6)ul<strong>de</strong>nmachen auf das scharfesteverbochen haben,<br />

son<strong>de</strong>rn auch mittelst eines beson<strong>de</strong>rn unrerl» yten ^pril<br />

1744. pudNcitten l^6ic^5, Unserehierunter hrqen<strong>de</strong>ernsthaftige<br />

Intennon bekandt ma6)en lasseu; So mussmWir<br />

<strong>de</strong>nnoch zu Unserm beson<strong>de</strong>rn Mchfalleu wahrllchlnen,<br />

datz darauf so wmig qchalten wer<strong>de</strong>, dasi Wir sehr ost<br />

mlt Klaqen wie<strong>de</strong>r l.lnseve0ll«i


562 Vierter Theil. Beylagen.<br />

gar vielfaltig zum l^uin <strong>de</strong>r Otticiers gereichet, und di«<br />

selbeuwol gar Ehre und Kvputatlon^ri^uiren, michtn<br />

Wir hierunter ferner nachzusehen nicht gemeinet sind;<br />

So habell Wir nicht allein die bkreits vorhin ergangme<br />

KV. andrucken lassen,<br />

(damit sick) niemand mil <strong>de</strong>r Unwissenheit entschuldigen<br />

ksnne,) hiermit wie<strong>de</strong>rhohlen wollen; son<strong>de</strong>rn Wir ver«<br />

ordllen auck), und besehlm hiermit nochmahls, so gn^s<br />

digst als emstlich, dast sich kein OlNcirr llnlerstehen solle<br />

die qeringsten Schul<strong>de</strong>n zu mack^e», noch auch jemand<br />

dcncnselben einiges Geld leihen ft>lle, es fty dann nach<br />

vorheriqer Unre6it zu nehmen, so<br />

ftll dcrstlbe daruber zur Verantwortunss gezoqen lllld bcsiraffet<br />

werdcn, wie die <strong>de</strong>shalb an die Ke8'm^n«r erl<br />

gauqrlle ^'irculair-O^re vom heuligen Daw besaget.<br />

Diejenigen aber, so <strong>de</strong>nen 0Mcier8 ohne Vorn»issen dcS<br />

l'l!vl8 o<strong>de</strong>r (^umman^eurs dkS Rll!;iment8 Geld leihen,<br />

o<strong>de</strong>r Waaren verborgen; sollen nicht nur <strong>de</strong>ssen, o<strong>de</strong>r<br />

drr Waare, acl pias caula^, verlustiq seyn, son<strong>de</strong>rn noch<br />

ubsl<strong>de</strong>m, wenn sie dcsVermbqens smd, soDucatenzur<br />

i»vali6en(Iasse bezahlen, sonst abcr solchcs l'roportiu-<br />

«irlich mit Gesanftnift absltzm. Glcichwie Mir nun woll<br />

leu dasi dicsem uberall «lchorig nachgrlchet wcr<strong>de</strong>, also soll<br />

dieses lilli^t «icht alleiu bey Unserer/Vl mte, son<strong>de</strong>rnauch,<br />

und damit es zu jr<strong>de</strong>rmanns Wijsenscl>asst «,,d Achtung<br />

kommeu mbsss, in allcu Uuscm kan<strong>de</strong>ll, vol» <strong>de</strong>llm CanL<br />

hcln ssscmlich ^uliliciret, lmd anf dmrn RachiHausern<br />

l'cy versammleler Viirgerschafst abgrlrsin,


Vierter Theil. Beylagen. 563<br />

alle VierteljIahre contlnuiret werdm. Wie Wlr dann<br />

Unserm 05icio kisci aufgegeben haben zu vtziliren, dah<br />

diesem, und inson<strong>de</strong>rheit, dast die Vierteljahrige Wie<strong>de</strong>rholung<br />

<strong>de</strong>r rublication gefthehm msge, gehsrignach^<br />

gelebet wer<strong>de</strong>. Wornach sich also je<strong>de</strong>rmmm insbesow<br />

<strong>de</strong>re die Ckek und


564 VierterTheil. Beylagen.<br />

zulehnen, auch unter keinerley rrZetrit Waarm' I"<br />

cse6il auszunehmen, und zu borgen.<br />

2) Wann aber etwa ein Oapiwin zum Besten <strong>de</strong>r<br />

Cumpaznie Geld aufnehmen muste, so soll er sich<br />

<strong>de</strong>shalb bey <strong>de</strong>m 6omm»n6eur <strong>de</strong>e RegimentS mel?<br />

<strong>de</strong>n, und wanndieftrfin<strong>de</strong>t, dah <strong>de</strong>rOpininnothwendig<br />

Geld aufiehnen must, so soll <strong>de</strong>r Comman-<br />

6eur zur Sicherheit <strong>de</strong>sjenigen, welcher das Geld<br />

leiheu will, Hber die von <strong>de</strong>m (kpitmn auszustellell<strong>de</strong><br />

Verschreibung, (worin die 8umm« <strong>de</strong>S Aw<br />

lehlls, auch zll was vor Behuf eigentlick) das Geld<br />

zulu Besten <strong>de</strong>r ^omps^nieallfgenommm wordm,<br />

und zu welcher Zeit die Wie<strong>de</strong>r.-Bezahlung erfolgm<br />

soll, <strong>de</strong>utlich ausgedrucket seyn muh,) seine schrift?<br />

liche Einwilligung und O>nkn« ertheilen, auch un»<br />

ter <strong>de</strong>S dapilllins Verschrelbung, o<strong>de</strong>r indrm Oln»<br />

l'e>'«. anelUreu, daft das gelehute Geld zu <strong>de</strong>m er?<br />

wchnten BehusaufgenvlNNlen und angewen<strong>de</strong>tworl<br />

<strong>de</strong>n, wel6)es sodann vollige Krasse eines BeweiseS<br />

wegen <strong>de</strong>r Anwendung haben, ul^d <strong>de</strong>shalb kein<br />

au<strong>de</strong>rweitcr Beweist gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll, wobey<br />

<strong>de</strong>r commaluleur <strong>de</strong>s RegilnentS sich auch noch<br />

von <strong>de</strong>m (^«pitain dle Versicherung geben zll lassen<br />

hat, auf welche Art <strong>de</strong>r lehtere das Geld zur gesehcen<br />

Zrit wie<strong>de</strong>r bezahlen wolle.<br />

Z) Wann aber eln Capknu, unbeweglick^e Guther, als<br />

Hauser o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re GrundiStuckm besitzet, und<br />

darauf Gcld lehnm, mithin solche GrundlStucken<br />

zur l-l^po^ec verschrribel» will, so ist dazu <strong>de</strong>r<br />

dunlrn» <strong>de</strong>s (^ummalnleurz volN Regiment nicht<br />

nochig, son<strong>de</strong>rn ein solchrr Glaubiger musi sich an<br />

dle ihm verschricbene tt)zx,tlil.c haltcn, und sollan<br />

<strong>de</strong>s (^npilain5 ubrigesVcrlnige»», o<strong>de</strong>ri^ruKamene<br />

und ^ompuzme-Gel<strong>de</strong>r, zum l's^jull,lx <strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r<br />

drrerjemgen, welche mit dcs (^ommancl<br />

l'l.,l5 zull» Bestcn <strong>de</strong>r Cun,p«Lnie ohne<br />

ein


Vierter Theil. Veylagen. 565<br />

ein Anlehn hergegebm, eher keinen Anspruch ha'<br />

ben, bis diese von <strong>de</strong>m comm«n6eur <strong>de</strong>s Regi?<br />

menis cunsenrirte Schuldm bezahlet wor<strong>de</strong>n.<br />

4) Wann nun jemandnach<strong>de</strong>m 2ten Hdieseserneuerl<br />

tm ?a«ut5 einem Oapinin mit (^onsens <strong>de</strong>s <br />

m«n6eus8 vom Regiment ohne tt)pmkec Geldleii<br />

het, und nach Ablauss <strong>de</strong>r gesehten Zeit die Wiel<br />

<strong>de</strong>r:Bezahlung nicht erfolget, noch <strong>de</strong>r Capuain dazu<br />

Anstalt machet, so soll aledann <strong>de</strong>r ()omman-<br />

6eur <strong>de</strong>s Regiments <strong>de</strong>m c»pit«in das Geld mol<br />

nathlich von <strong>de</strong>r ^lN^nllrian abziehen, damit <strong>de</strong>r<br />

Glaubiger zu seiner Befriedigung gelange.<br />

5) Im Fall aber <strong>de</strong>r OmmonHeur eines Regimenes<br />

in Schul<strong>de</strong>n, so nicht zum Besten drr Oumpaznie<br />

ssemachet, noch dazu angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, cunlennrte,<br />

und dazu seine Einwilljgung erthellte, <strong>de</strong>rgel<br />

stalt, dasi <strong>de</strong>r ^29''«!,» mit Schul<strong>de</strong>y ilberla<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>, so soll <strong>de</strong>r (^ummanlleur sodann allenfalls^<br />

wann <strong>de</strong>r Capirain nicht bezahlen kinle, selbst da»<br />

fur haften.<br />

6) Kein 8ul^ltern.0ll,c,er musi uber ficht Rthlr.<br />

Schul<strong>de</strong>n machen, wie dann auch <strong>de</strong>r ^ommliu»<br />

6eur vor keinen LudaiternOssicier <strong>de</strong>r ein Anlehn<br />

aufnrhmen will, dariiber seine Einwilligung erthell<br />

lm soll, ausser in hem Fall, wann ein neu ange?<br />

nommener Osscier zu Bezahlung <strong>de</strong>r Mundirung<br />

Geld gebrauchet, welches diestlft hexnach enttve<strong>de</strong>r<br />

abgezogrn, o<strong>de</strong>r von seinen Mitteln, soer vonHau,<br />

se bekomme, bezahlet wer<strong>de</strong>n must.<br />

7) Wofern in<strong>de</strong>ssen hiesem Unsem ernstlichen Verboth<br />

zuwi<strong>de</strong>r, ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rCapilam, <strong>de</strong>r keineGrundt<br />

Smcken zur tt/potkec zu verschreiben hat, o<strong>de</strong>r<br />

ein 8udalrern OOcier <strong>de</strong>nnoch unternehmenwilr<strong>de</strong>,<br />

ohne Vorwisscn und ^anleng <strong>de</strong>S Camman6eur5<br />

S6)ul<strong>de</strong>n zu machen, sosoNen <strong>de</strong>rglelchm capityin»<br />

sowohl, als8ubal«rn.0Nicier», sie msgen bezahl<br />

Nn 3<br />

len


566 Nerterlheil. Beylagen.<br />

len konnen o<strong>de</strong>r nicht, in ^rrett gesetzee, und an<br />

Unsere Hb6)ste Person von <strong>de</strong>m Comman6?ur sol,<br />

ches berichtet wer<strong>de</strong>n, da Wirsodann<strong>de</strong>n capilain,<br />

weil er wi<strong>de</strong>r Unsere 0r<br />

«rnen - Vtticierz hingessen sollen so lange auf d»<br />

HauptlWache in ^rrett sitzen, und dabey doch ihre<br />

Dirnste thun, bis siedaS betragm<strong>de</strong> Geld wegm<br />

ihrer Schuldm erleqet haben; Iedoch sollen die<br />

Cl e6itorr5, ob gleich <strong>de</strong>m (^pitaine o<strong>de</strong>r 8ubal«rn«<br />

Oillcier die Gel<strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>r ohne^ansenz qemachs<br />

ten Schul<strong>de</strong>n abqezogen, o<strong>de</strong>r solche sonst von ihz<br />

nen drzahlet wordnl, diese Gel<strong>de</strong>r nicht bekommm,<br />

son<strong>de</strong>rn selbisse solleu zum Besten <strong>de</strong>r Armen und<br />

zu mil<strong>de</strong>n Sachen angewend


Nierter Theil. Beylagen. 567<br />

gegnen, o<strong>de</strong>r nnter versprochmer baarerBezahlung<br />

an Waaren, VittuaUen, Bier «, etwas an sich gtt<br />

bracht hatte, so soll <strong>de</strong>r 6omm2n6eur h«s Regj<<br />

mm», wann solches innerhalb 24 Stun<strong>de</strong>n angezeiget<br />

wird, dnn Klagen<strong>de</strong>n schleunige Iuttu^ anl<br />

ge<strong>de</strong>yhen lassen, auch nach Besin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Umstan<strong>de</strong><br />

die dabey gegm dm o<strong>de</strong>r diejenigen, welche nicht<br />

borgen wollen, etwa vorgenommnle Gewaltthatlg'<br />

keit o<strong>de</strong>r kbeles Betragen ernstlich und na6)drucklich<br />

bestrafen.<br />

Damit nun niemand in <strong>de</strong>n Stiidten o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

kan<strong>de</strong> sich mit <strong>de</strong>r Unwissenheit entschuldigen kinne, so<br />

soll diests Unser emeuerteS katem «nd ernstliche 0r6r«<br />

von <strong>de</strong>ll Canheln abgelesen, auch Hberdas in <strong>de</strong>n Stidl<br />

tel» <strong>de</strong>r versannnleten Burgerschaftauf<strong>de</strong>nRathlHausern<br />

durch Verlesung pudliciret, lnssleichrn durch Trom»<br />

melschlag bekandt gemachet, solches auch alle Viertel»<br />

Iahr zu mehrer Warnunss vor einen je<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholet,<br />

niche min<strong>de</strong>r an bffentlichen Orten angeschlagen und aus<<br />

gehangm wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch soll <strong>de</strong>rjenige (^lief, <strong>de</strong>r solcheS ^uartalirer nicht<br />

auStrommeln lasset, o<strong>de</strong>r Xlazittraws, wel6)er nicht dae<br />

sur sorgrt, datz es ^uartaliter Vor^ und NachmittagS,<br />

o<strong>de</strong>r Wechselsaveise abgelesen wer<strong>de</strong>, in funftig Rthlr.<br />

unnachlastiger Strafe verfallell seyn.<br />

Urkundlich unter Unserer hochst-eigenhzndigen Unterschrift<br />

und beygedrucktem Ksnigl. Insiegel.<br />

hen und gegeben zu Berlin <strong>de</strong>n yten ^pril 1744.<br />

Hrl<strong>de</strong>rich.<br />

(1.8.)<br />

So gesches<br />

F.v.Girne. A. O. v. Viereck. F.M.v.Happe.<br />

A.F.v.Bo<strong>de</strong>n. S.v.Marschall.<br />

Nn 4


568 Vierter Theil. Beylagen.<br />

I^ir. O.<br />

a6 §. 10Y. p. 524.<br />

LckH Zu Sichrrhcit dcrcr, so die Woll-Arbeiter<br />

mitGeld o<strong>de</strong>rWolle verlegm, 60 claco<br />

Berlil» <strong>de</strong>n 20. lioprcmbr. »719.<br />

M>ir Fri<strong>de</strong>rich Wilhelm von GOttes Gna<strong>de</strong>n, Kst<br />

" " nig in Preussen ,c. lc. Thun kuud und fugen<br />

hiermit zu wisscn, da seithcr Unscrcr Reqierung Unsere<br />

Lal»o> Slvaterliche Vorsorge dahin gi'gangell, dasi ilt Un?<br />

sercu l^< uvinl/inl <strong>de</strong>r WoUlWeb«rryell auf»zeholsen, lmd<br />

diese hochst nschige und uutzliche XlanusaUuren remdli»<br />

rct wer<strong>de</strong>n mdcht'»; unter all<strong>de</strong>rn aber zu <strong>de</strong>m liuindiesir<br />

^'rul^lllvn bishero son<strong>de</strong>rlich cn,unl>uiret hat, da^<br />

wau,l dieKcmfkute o<strong>de</strong>r andcreVrriegerdie Tucl^Rascht<br />

llud Zmgmacher mit Geld o<strong>de</strong>r Wolle vcrschm, diese sich<br />

aus die schlimme Seite sseleget, die velsprocheue Tu6)er,<br />

Zrllge u»d R«sthe entwldl'r ssar nichl, odrr doch nicht zu<br />

rechnr Zcit, uoch iu versprochrner Gute gclieftrt, einige<br />

allch das Gcld lic<strong>de</strong>rlich durch^cl'racht und vlrprasset ha«<br />

bcn, wodurch die Verlegcr in Scha<strong>de</strong>n gesetzct, allch dre»<br />

6it losi qnnachrt, lllld dadurch andrre, einen Vorschusi zu<br />


Vierter Theil. Beylagen. 569<br />

eunan verfahren wer<strong>de</strong>n soll; Wie Wir dann auch zu<br />

Beschneidung <strong>de</strong>r sonst gewbhnlichm Weitlauftigkeiten<br />

allen Verlegern <strong>de</strong>r WolllArbeiter wegen ihres <strong>de</strong>n Wolb<br />

I llbnWnlrn gethanen Vorsthusses an Wolle o<strong>de</strong>r Geld<br />

das Ius?r«l«ioniz gleick) <strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>m unmHndiger Kim<br />

<strong>de</strong>r in Unsern Lan<strong>de</strong>n fur alle ^re6itorez zulegen, Solte<br />

diesrm Unserm ernstlin^en Befehl zuwi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ^«ziftnltu!-<br />

loc» hieruntrr stumig seyn, und darilber bey Unsem<br />

Cammerl Regierungg j o<strong>de</strong>r Hofl Gerichten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>m<br />

^ullin ^ollegiiI <strong>de</strong>r Verleger klagen, so soll die GerlckM<br />

Obrigteit, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Richter <strong>de</strong>s Ores, o<strong>de</strong>r sonst <strong>de</strong>rjenige<br />

aus <strong>de</strong>m ^tllFittrat, so daran schuldig, <strong>de</strong>n Verw<br />

ger zu befrildigcn, und dur6) schleunige Lxecmion schadl<br />

los zn haltcn, angestrensset wrr<strong>de</strong>n. Wann auch eini»<br />

ger WolliArbeiter so leichtfertig wHre, und enttve<strong>de</strong>r das<br />

anvertraute Geld zu Befriedigung seiner an<strong>de</strong>rn 6re6i»<br />

toren anwen<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r die bestellten Tucher und Zeuge an<br />

an<strong>de</strong>re verkaufen o<strong>de</strong>r aussihneidm, und sonst mit <strong>de</strong>n<br />

Seinigm dae anvertrallte Geld o<strong>de</strong>rWolle lie<strong>de</strong>rlich dur6^?<br />

bringen, und darubcr in <strong>de</strong>n Stand gerathen mschte,<br />

datz er seillell Verleqer nicht befriedlgm kaltn, soll <strong>de</strong>rselbe<br />

zu gefanglicher Haft gezogen, und davon an UnS allen<br />

untkrthanigst beri6)tet wer<strong>de</strong>n, so wollen Wir <strong>de</strong>nselben,<br />

an<strong>de</strong>m zuln Abscheu, in einer Vestung zur Karren.Arl<br />

beit vermchrilen, und seines Meister-RechtS verlustig en<br />

klarcn. Wil' nun hierdurch <strong>de</strong>n Verlegern alle Sicher»<br />

heit vtrschaffet wird, so wollen Wir auch <strong>de</strong>s allergnadig»<br />

stcn Vern-auens zu <strong>de</strong>n Kausteuten leben, dast sie nunl<br />

mehro bcsser als geschehm, <strong>de</strong>n Tu6)i Zeug» und Rasch»<br />

n,achrrn


Merter Theil. Beylagen.<br />

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