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GhK-PUBLIK - KOBRA - Universität Kassel

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<strong>GhK</strong> Pf. 101380 3500 <strong>Kassel</strong><br />

<strong>GhK</strong><br />

<strong>GhK</strong><br />

Postvertriebsstück<br />

Geb. bez.<br />

13. Jahrgang Nr. 8 <strong>Kassel</strong>er Hochschulzeitung 1P 2630 E 13. November 1990<br />

ZALHREICHE TRAUERGÄSTE - Familienmitglieder,<br />

Freunde und Hochschulangehörige, waren<br />

zur Trauerfeier im Karolinenfriedhof in <strong>Kassel</strong><br />

gekommen, um sich von dem ehemaligen Perso-<br />

nalratsvorsitzenden Horst Ravior zu verabschieden.<br />

Horst Ravior war im Alter von 63 Jahren<br />

gestorben (s. Bericht). (Foto: H. J. Thienemann/<br />

p.)<br />

Institut für Solare Energieversorgungstechnik eingeweiht<br />

dieses Institut - und folgende ­<br />

natürlich in und nicht an die <strong>GhK</strong><br />

wünsche. Und das nicht allein 'Negen<br />

der Drittmittelstatistik. "Die Einheit<br />

von Forschung und Lehre ist<br />

schützenswert," so Brinckmann. Zugleich<br />

wisse er um die größere Flexibilität<br />

solcher Einheiten außerhalb<br />

der Hochschule. An diesem Problem<br />

müsse gearbeitet werden.<br />

Für das Wissenschaftsministerium<br />

lobte Wolf das ISET als einzigartig<br />

in Deutschland, das nicht nur<br />

kurzfristig Beschäftigungsperspektiven<br />

weit über die erwartete Zahl<br />

hinaus eröffnet habe. Hier finde ­<br />

ingenieurwissenschaftlich ausgerichtet,<br />

praktisch und wirtschaftlich<br />

umsetzbar-kompetente Arbeit statt.<br />

Gründung und Ziele<br />

Prof. Kleinkauf erläuterte Gründungsgeschichte<br />

und Ziele des<br />

ISET: "Das Institut für Solare Energieversorgungstechnik<br />

ist Anfang<br />

1988 mit Beteiligung des Landes<br />

Hessen, der <strong>Universität</strong> Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> und der Stadt<br />

<strong>Kassel</strong> gegründet worden. Das Hessische<br />

Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst fördert die gemeinnützige<br />

Institution im Rahmen der Grundfinanzierung.<br />

Ziel der Gründung war<br />

Fachbereichs Elektrotechnik der<br />

Gesamthochschule konnte sich<br />

ISET seit seiner Gründunq sehr<br />

rasch etablieren. Das Institut beschäftige<br />

gegenwärtig ca. 50 Mitarbeiter<br />

und führte inzwischen zahlreiche<br />

Projekte in den Bereichen Photovoltaik,<br />

Windenenergietechnik,<br />

Speichertechnik und Systemtechnik<br />

für öffentliche und industrielle Auftraggeber<br />

durch. Über Drittmittel<br />

würde bereits mehr als 2J3 des Institutshaushalts<br />

finanziert, so der Wissenschaftler<br />

weiter.<br />

Mit dem Abschluß der jetzt erreichten<br />

Aufbauphase könne das Institut<br />

damit eine wichtige Lücke zwischen<br />

der Grundlagenforschung<br />

und dem wachsenden Bedarf an<br />

anwendungsnaher Entwicklung und<br />

Einführung der solaren Energieversorgungstechnik<br />

ausfüllen.<br />

Durch die kräftige Unterstützung<br />

AUF DEM SPITZEN WINKEL<br />

zwischen Königstor und Wilhelmshöher<br />

Allee entstand der<br />

Bau für das Institut für Solare<br />

Energieversorgungstechnik<br />

(ISET), das am 26. Oktober eingeweiht<br />

wurde. (Bild: H. J. Thienemann/p.)<br />

Brinckmann, OB Eichel, Prof. Kleinkauf, Prof.<br />

Meliß, Wirtschaftsminister Schmidt, Ministerialdirigent<br />

Wolf und Regierungspräsident Dr. Ernst<br />

Wilke.<br />

Horst Ravior im Alter von 63 Jahren gestorben<br />

"Wir werden ihn nie vergessen"<br />

er ehemalige Personalratsvor­<br />

der Gesamthochschule<br />

Dsitzende<br />

<strong>Kassel</strong>, Horst Ravior, ist am 16.<br />

Oktober im Alter von 63 Jahren<br />

gestorben. Rund 30 Jahre hatte Ravior<br />

als Vorsitzender des Personalrats<br />

der <strong>GhK</strong> und ihrer Vorgängereinrichtungen<br />

gearbeitet. Er wurde<br />

1987 mit dem Ehrenbrief des Landes<br />

Hessen für den unermüdlichen<br />

Einsatz für die Belange der Bediensteten<br />

ausgezeichnet. Erst am<br />

29. Januar dieses Jahres hatte sich<br />

das ÖTV-Mitglied mit einer großen<br />

Feier von der <strong>GhK</strong> in den vorgezogenen<br />

Ruhestand verabschiedet,<br />

den er nach langen und mitunter<br />

harten Arbeitsjahren ausgiebig genießen<br />

wollte.<br />

In der Gesamthochschule hat die<br />

Nachricht von seinem frühen Tod<br />

Erschütterung ausgelöst. Noch vor<br />

kurzem hatte Ravior begeistert von<br />

einer Londonreise geschrieben, die<br />

er als Abschiedsgeschenk von Kollegen<br />

und Kolleginnen im Januar<br />

erhalten hatte.<br />

Eine große Zahl von Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> nahm an der<br />

Mehr aus der Sonne gemacht in der Region<br />

as Institut für Solare Energiever­<br />

(ISET) - Verein<br />

Dsorgungstechnik<br />

an der <strong>GhK</strong> - ist arn 26. Oktober<br />

eingeweiht worden. Das von Prof.<br />

Dr. Werner Kleinkauf, Fachbereich<br />

Elektrotechnik, geleitete Institut hat<br />

damit offiziell sein neues Domizil in<br />

Königstor 57-61, in unmittelbarer<br />

Nähe des FB 16 in Besitz genommen.<br />

Zur Eröffnung waren der Hessische<br />

Wirtschaftsminister Alfred<br />

Schmidt, <strong>Kassel</strong>s Oberbürgermeister<br />

Hans Eichel, der Präsident der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>, Prof. Dr.<br />

Hans Brinckmann, Ministerialdirigent<br />

H. Wolf (HMWK) als Vorsitzender<br />

des Verwaltungsrats ISET und<br />

Prof. Dr. Michael Meliß, Jülich, als<br />

Vorsitzenden des wissenschaftlichen<br />

Beirats ISET und zahlreiche<br />

Gäste aus Wissenschaft, Politik und<br />

Wirtschaft gekommen. Die Schlüsselübergabe<br />

zum Neubau erfolgte<br />

durch P. Glinicke, der als Investor<br />

das Haus nach den Bedürfnissen<br />

der Energieforscher gebaut hatte.<br />

Dabei fiel das Lob für ISET einhellig<br />

positiv aus: Wirtschaftsminister<br />

Schmidt bescheinigte, daß ISET ein<br />

weltweit interessantes Entwicklungsgebiet<br />

aufgenommen habe,<br />

das auch der Hessischen Forschungs-<br />

und Wirtschaftslandschaft<br />

wichtige Impulse gebe. "Sie haben<br />

mehr aus der Sonne gemacht in<br />

dieser Region," so der Minister.<br />

Oberbürgermeister Eichel wies darauf<br />

hin, daß die <strong>GhK</strong> von Beginn an<br />

Themen aufgenommen habe, die<br />

anfangs etwas belächelt wurden,<br />

jetzt aber allgemein anerkannt<br />

seien.<br />

Prof. Dr." Hans Brinckmann<br />

wünschte dem ISET viel Erfolg,<br />

merkte jedoch an, daß man sich<br />

UNTER GROSSER ÖFFENTLICHER TEILNAH­<br />

ME wurde das ISET-Gebäude eingeweiht. Anläßlich<br />

der Feier kamen zahlreiche Gäste aus<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik: In der ersten<br />

Reihe von links nach rechts: <strong>GhK</strong>-Präsidenf<br />

die Etablierung eines Forschungsund<br />

Entwicklungsschwerpunktes in<br />

der Solarenergietechnik für das<br />

Land Hessen und zur allgemeinen<br />

Förderung umweltfreundlicher Energietechniken,<br />

insbesondere der Nutzung<br />

erneuerbarer Energieressourcen"<br />

so Kleinkauf.<br />

In enger Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Universität</strong> und basierend auf langjährigen<br />

erfolgreichen Arbeiten des<br />

ingenieurwesen (über 200 gegenüber<br />

133),<br />

- in den Lehramtsstudiengängen<br />

(über 460 gegenüber 404), davon<br />

allein für das Fach Deutsch 220<br />

gegenüber 159) sowie<br />

- im integrierten Studiengang Soseiner<br />

Förderer - sind das Bundesministerium<br />

für Forschung und Technoloqie,<br />

das Hessische Ministerium<br />

für Wirtschaft und Technik und Industriefirmen<br />

- könne sich ISET heute<br />

mit den wichtigen Forschungseinrichtungen<br />

auf diesem Gebiet im Inund<br />

Ausland messen.<br />

3500 m 2 Fläche<br />

Mit dem Einzug in das neue Gebäude,<br />

3500 m 2 Experimentier- und<br />

Bürofläche hat ISET auf absehbare<br />

Zeit eine hervorragende Arbeitsbasis.<br />

Die Nähe zur Hochschule bildet<br />

für die Mitarbeiter eine besonders<br />

gute Ausgangssituation für erfolgreiches<br />

wissenschaftliches Arbeiten.<br />

Kleinkauf abschließend: Die Institutsleitung<br />

und die Mitarbeiter möchten<br />

sich bei allen Förderern für die<br />

hervorragende Unterstützung während<br />

der Aufbauphase sehr herzlich<br />

bedanken. p.<br />

ie Situation zum jetzt beginnen­<br />

Wintersemester an der Ge­<br />

Dden<br />

samthochschule <strong>Kassel</strong> (<strong>GhK</strong>) bezeichnet<br />

Hochschulpräsident Prof.<br />

Dr. Hans Brinckmann als "deutlich<br />

angespannt". Er fordert Überlastmittel<br />

vom Land Hessen und eine Anhebung<br />

der Planungszahlen für die<br />

<strong>Kassel</strong>er <strong>Universität</strong>. Obwohl die Immatrikulation<br />

noch im Gange ist,<br />

könnten bereits jetzt verläßliche Angaben<br />

über die Trends der Zahlenentwicklung<br />

hinsichtlich der Studierenden<br />

der <strong>GhK</strong> gemacht werden.<br />

Die genauen Zahlen werden jedoch<br />

erst Ende Dezember vorliegen .<br />

14000 Studierende<br />

1. Die <strong>GhK</strong> werde aller Voraussicht<br />

nach im laufenden Wintersemester<br />

erstmals mehr als 14.000 Studierende<br />

haben.<br />

2. Die Zuwachsrate gegenüber dem<br />

vergangenen Wintersemester (ca.<br />

13.100 Studierende) wird über 7%<br />

liegen.<br />

3. Den deutlichsten Anstieg der Anfängerzahlen<br />

gebe es im integrierten<br />

Studiengang Wirtschaftswissenschaften<br />

mit über 650 Anfängern<br />

gegenüber 312 im vergangenen<br />

Wintersemester.<br />

4. Deutlich gestiegene Anfängerzahlen<br />

seien ferner<br />

- im integrierten Studiengang Bau­<br />

Trauerfeier für Horst Ravior am 22. Mit ihm sein ein Mensch gegangen,<br />

Oktober in der Kapelle des Haupt- der nicht nur in seiner Arbeit gefriedhofs<br />

teil. "Die Menschen in der schätzt wurde, sondern auch wegen<br />

Gesamthochschule betrauern den seine Persönlichkeit. Dadurch habe<br />

unerwarteten Tod Horst Raviors zu- er trotz aller Interessengegensätze<br />

rietst", so Hochschulpräsident Prof. die Wertschätzung bei allen seinen<br />

LEBENSFROH UND TATKRÄFTIG - so wird Horst Ravior den<br />

meisten Hochschulangehörigen in Erinnerung bleiben. Im Bild:<br />

Ingrid Mende (Abteilung VII der Verwaltung und Horst Ravior.<br />

(Foto: Privat/p.)<br />

Dr. Hans Brinckmann. Mit ihm gehe<br />

ein wichtiges Stück Hochschulgeschichte<br />

zu Ende. Ravior sei nicht<br />

nur ein lebensfroher Mensch, ein<br />

hervorragender Kollege der Bediensteten<br />

gewesen, sondern habe<br />

zialwesen (über 400 gegenüber<br />

371) zu verzeichnen.<br />

5. Eine Stabilisierung auf dem Niveau<br />

hoher Anfängerzahlen könne besonders<br />

für den integrierten Diplomstudiengang<br />

Maschinenbau (ca.<br />

300), sowie für die Aufbaustudiengänge<br />

des Fachbereichs Sozialwesen<br />

(über 100) festgestellt werden.<br />

6. Die integrierten Studiengänge<br />

Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung<br />

sowie Elektrotechnik,<br />

in denen gegenwärtig Zulassungsbeschränkungen<br />

vorliegen,<br />

hätten erneut so viele Studienbewerber/innen<br />

gehabt, nämlich - 387<br />

in Elektrotechnik für 200 Studienplätze<br />

und - 2120 in ASL für 220<br />

Studienplätze, daß im Interesse eines<br />

geordneten Lehrbetriebs an einer<br />

Aufhebung der Zulassungsbeschränkungen<br />

nicht zu denken sei.<br />

Der dramatische Anstieg im integrierten<br />

Diplomstudiengang Wirtschaftswissenschaften<br />

könne nur<br />

mit Überlastmitteln des Landes einigermaßen<br />

bewältigt werden, so<br />

Prof. Brinckmann. Hier fordere die<br />

Hochschule eine schnelle Entscheidung<br />

des Wissenschaftsministeriums<br />

über die Zusage entsprechender<br />

Gelder, damit die Lehre vernünftig<br />

geplant und durchgeführt werden<br />

kann. Präsident und Fachbereich<br />

hatten sich beim Wissenschaftsministerium<br />

für eine Zulassungsbeschränkung<br />

zu diesem Wintersemester<br />

(mit Zulassungshöchstzahl 320)<br />

eingesetzt. Das Ministerium kam<br />

diesem Antrag jedoch nicht nach.<br />

Nun sei das Land gefragt, besonders<br />

hier der Hochschule mit Über-<br />

Verhandlungspartnern genossen .<br />

"Tiefe Trauer und Bestürzung über<br />

den allzu frühen Tod und unerwarteten<br />

Tod unseres Kollegen bewegt<br />

uns", so Evelyn Errichiello weiter.<br />

"Wir werden ihn nie vergessen". p.<br />

eine dramatische Entwicklung mit- r----------------,<br />

gestaltet. In seiner Schaffenszeit<br />

stieg die Zahl der Beschäftigten an DFG-Umfrage<br />

der Gesamthochschule von zwanzig<br />

auf 2000 an. Dabei sei ihm das Dank für die<br />

Kunststück gelungen, sich für die<br />

Interessen der Bediensteten zu engagieren,<br />

ohne dabei die Ziele der<br />

Beteiligung!<br />

Hochschule zu vergessen. Das habe<br />

er in seiner unvergleichlichen von ihm ausgesandten Anfrage<br />

Für die rege Beteiligung an der<br />

direkten und herzlichen Art bewerkstelligt,<br />

die er allen Statusgruppen .schaftliehe Bedienstete bedankt<br />

an Hochschullehrer und wissengegenüber<br />

pflegte. Besonders stolz sich Vizepräsident Prof. Dr.<br />

sei man, so Brinkmann in seinem Burkhard Fricke. In seinem<br />

Abschiedswort weiter, daß mit Horst Schreiben vom 25. Oktober hatte<br />

Fricke die wissenschaftlich<br />

Ravior ein sonstiger Bediensteter<br />

mit "kräftiger Hand und handwerklichem<br />

Geschick" an der Gestaltung projekte, Förderungsmittel, Mit­<br />

Tätigen gebeten, Forschungs­<br />

der Hochschule mitgewirkt habe. gliedschaften, Mitarbeit in Gremien,<br />

Austausch und Zusam­<br />

Horst Raviors Nachfolgerin im Amt,<br />

Evelyn Errichiello, verabschiedete menarbeit mit auswärtigen Forschungsgruppen<br />

und Publika­<br />

sich stellvertretend für die vielen<br />

Kolleginnen und Kollegen, die Horst tionslisten mitzuteilen.<br />

Ravior kannten als jemanden, der Zugleich bittet er darum, ihm<br />

sich "in väterlicher Manier, mit seiner die noch ausstehenden Informationsbögen<br />

zukommen zu las­<br />

humorigen Art, seiner Schlagfertigkeit<br />

und Beharrlichkeit immer schützend<br />

vor Schwächere gestellt hat". '-<br />

sen.<br />

P<br />

--1<br />

Situation der <strong>GhK</strong> zum Wintersemester 1990/91 :<br />

Erneut Studentinnen-Boom<br />

lastmitteln zu helfen. Man sei zuversichtlich,<br />

diese Unterstützung zu erhalten.<br />

Engpaß Wirtschaftsstudium<br />

Engpässe würden für die Studienanfänger<br />

und Anfängerinnen der<br />

Wirtschaftswissenschaften sicherlich<br />

unvermeidbar sein. Die Hochschule<br />

werde sich aber alle Mühe<br />

geben, die Probleme so gering wie<br />

möglich zu halten, wie der Hochschulpräsident<br />

weiter mitteilt. So<br />

biete der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

die meisten Veranstaltungen<br />

des Grundstudiums zwei<br />

bis dreimal parallel an. Zusätzliche<br />

Tutorien sollen mit Hilfe der Überlastmittel<br />

eingerichtet werden. Für<br />

die Raumprobleme sollen in Absprache<br />

zwischen Fachbereich und<br />

Standortverwaltung je nach Nachfrage<br />

flexible Lösungen gefunden<br />

werden.<br />

Trotz der in einzelnen Bereichen<br />

zu erwartenden Schwierigkeiten sei<br />

der erneut gewachsene Zustrom<br />

von Studierenden an die <strong>GhK</strong> für die<br />

Hochschule ein positives Signal,<br />

den bereits eingeleiteten Weg einer<br />

deutlichen Erhöhung der Planungszahl<br />

von 9.000 Studienplätzen fortzusetzen.<br />

Es könne nicht oft genug<br />

betont werden, daß die Nachfrage<br />

nach Studienplätzen innerhalb der<br />

einzelnen Jahrgänge wächst und<br />

daß die <strong>GhK</strong> mit ihrem besonderen<br />

Studienangebot durch ihre neue geografische<br />

Lage mitten in Deutschland<br />

einen weiteren Entwicklungsakzent<br />

erhalten habe. p.


Seite 2<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong> 13. November 1990<br />

22. 11. StändigerAusschuß I (Lehr- und<br />

Studienangelegenheiten) und<br />

Ständiger Ausschuß 11 (Organisationsfragen,<br />

Angelegenheiten<br />

der Forschung und des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses),<br />

9 Uhr, Mönchebergstr. 19, R:<br />

4100;<br />

28. 11. Gemeinsame Sitzung Ständiger<br />

Ausschuß I, 11 und 111, 9 Uhr,<br />

Mönchebergstr. 19, R: 4100;<br />

28. 11. Konventausschuß, 15 Uhr, Mönchebergstr.<br />

19, R.: 4100;<br />

6. 12. Ständiger Ausschuß IV (Bibliothek),<br />

9 Uhr, Mönchebergstr. 19,<br />

R: 4100;<br />

11. 12. StändigerAusschuß I (Lehr- und<br />

Studienangelegenheiten), 9 Uhr,<br />

Mönchebergstr. 19, R.: 4100;<br />

12. 12. Ständiger Ausschuß 111 (Haushaltsangelegenheiten<br />

und Hochschulentwicklungsplan),<br />

9 Uhr,<br />

Mönchebergstr. 19, R: 4100;<br />

13. 12. StändigerAusschuß 11 (Organisationsfragen,<br />

Angelegenheiten der<br />

Forschung und des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses),<br />

ganztags, 9 Uhr, Mönchebergstr.<br />

19, R: 4100.<br />

Technologie- und Innovationsberatung<br />

und FB Maschinenbau - FG Produktionstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen<br />

- Seminarveranstaltung Wirtschaftliche<br />

Fertigung<br />

13. 11. Vortrag von Dr. Kress, Fa. Mapal:<br />

.Hochleistunqswerkzeuqe zum<br />

Reiben";<br />

27. 11. Vortrag von Dr. Müller, Widia<br />

Heiniein GmbH: "Hochleistungswerkzeuge<br />

zum Fräsen";<br />

4. 12. Vortrag von Herrn Hauser, Fa.<br />

Hauser: "Hochgeschwindigkeitsbearbeitung".<br />

Die Vorträge finden jeweils von<br />

16 bis ca. 18.30 Uhr, Mönchebergstr.<br />

7, R: 2400 bzw. im Labor<br />

des FG, Mönchebergstr. 8 1/2,<br />

statt.<br />

Wissenschaftliches Zentrum<br />

Mensch-Umwelt-Technik (WZ 111) - Kolloquium:<br />

Ansätze und Projekte aus der<br />

Umweltforschung<br />

15. 11. Computergestützte Instrumente<br />

in der Umweltforschung - Referent:<br />

Dr. K.-H. Simonund Koreferent:<br />

Prof. Dr. E. Becker, Frankfurt;<br />

6. 12. Umweltbelastung und Stadtentwicklung<br />

- Referent: Dipl. Met.<br />

Lutz Katzschner, Dipl.-Ing. Wolfram<br />

König und Koreferent: Dr. J.<br />

Drewitz, Umweltamt <strong>Kassel</strong>;<br />

13. 12. TA und UVP als Instrumente versorgender<br />

Technologie- und Umweltpolitik<br />

- Referent: Dipl.-Ing.<br />

Rainer Kühne, NN und Koreferent:<br />

Prof. Dr. S. Summerer.<br />

Die einzelnen Vorträge finden jeweils<br />

donnerstags, um 16 Uhr,<br />

Arnold-Bode-Str. 2, Erdgeschoß,<br />

R: 0404, statt.<br />

Physikalisches Kolloquium<br />

15. 11. Vortrag von Prof.Dr. W. Henning,<br />

Gesellschaft für Schwerionenforschung,<br />

Darmstadt: "Die neuen<br />

Forschungsmöglichkeiten bei der<br />

Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />

(GSI) in Darrnstadt":<br />

22. 11. Vortrag von Dr. Schewe, Fa. Siemens<br />

Erlangen: "Magnetische<br />

Aufzeichnung mit hoher Speicherdichte"<br />

;<br />

29. 11. Antrittsvorlesung von Priv. Doz.<br />

Dr. J. A. Schäfer, <strong>GhK</strong>, FB Physik:<br />

"Wechselwirkung von Wasserstoff<br />

mit Halbleiteroberflächen";<br />

6. 12. Vortrag von Dr. F. Bosch,Gesellschaft<br />

für Schwerionenforschung,<br />

Darmstadt: .Monoenergetische<br />

Positronen aus Schwerionenstößen<br />

- ein ungelöstes<br />

Rätsel";<br />

13.12. Vortrag von Prof. Dr. W. KnolI,<br />

Max-Planck-Institut für Polymerforschung,<br />

Mainz: "Grenzflächen<br />

und dünne Schichten im Lichte<br />

von Oberflächen-Plasmonen".<br />

Alle Vorträge finden jeweils um<br />

17 Uhr c.t., AVZ, Heinrich-Plett­<br />

Str. 40, R.: 100, statt.<br />

Fachbereich Bauingenieurwesen ­<br />

Seminar Verkehrswesen<br />

15. 11. Vortrag von Dipl.-Ing. K.-H. Garre,<br />

Zentrale der Deutschen Bundesbahn,<br />

Frankfurt: "Entwicklung<br />

des Personenfernverkehrs in<br />

Deutschland und Europa", 16<br />

Uhr, Mönchebergstr. 7, Hörsaal<br />

400.<br />

Wissenschaftliches Zentrum für<br />

Psychoanalyse, Psychotherapie und<br />

psychosoziale Forschung (WZ 11)<br />

16. 11. 4. Symposion ,,Zur Selbstrezepbis<br />

tion der Psychoanalyse", Psycho­<br />

18.11. therapeutische Forschungs- und<br />

Beratungsstelle, WZ 11, Gottschalkstr.<br />

28.<br />

Information: Frau Bielitzer, Tel.<br />

804-2800.<br />

16. 11. Symposion "Die Psychoanalyse<br />

bis in der Dialektikder Aufklärung".<br />

18.11. Information: AchimPerner, WZ 11,<br />

Tel. 804-28 11.<br />

23. 11. Workshop "Literatur und Medienbis<br />

analyse".<br />

25.11. Information: F. Grohmann/M.<br />

Wetzei, WZ 11, Tel. 804-2810.<br />

Fachbereich Maschinenbau - FG<br />

Thermodynamik - seminar Thermische<br />

Energietechnik<br />

16. 11. Vortrag von Prof. Dr. H. Meier zu<br />

Köcker, Technische <strong>Universität</strong><br />

Berlin: ,,2stufige Biomassenverflüssigung";<br />

6. 12. Vortrag von Dr.-Ing. W. Eisenhut,<br />

Deutsche Montan Technologie<br />

GmbH Essen: "Umwelt- und Ar-<br />

Verlag und Herausgeber: Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong>-<strong>Universität</strong>, Abteilung Information und Internationale<br />

Beziehungen, Redaktion: Annette<br />

Ulbricht-Hopf M. A. (verantwortlich), Dr. Bernt<br />

Armbruster, Ingrid Zimmermann, 3500 <strong>Kassel</strong>.<br />

Mönchebergstr. 19, Tel. (0561) 804-2216, 804­<br />

2474. Telex: <strong>GhK</strong>-KS 99572. Telefax: (0561)<br />

804-2330. Erscheinungsweise : neunmal jährlich<br />

(monatlich während der Vorlesungszeit). Bezugspreis:<br />

DM 4,- jährlich. Abonnement im Verbund<br />

mit PRISMA. der Zeitschrift der <strong>GhK</strong>, DM<br />

10.- jährlich. Namentlich gezeichnete oder signierte<br />

Beiträge stimmen nicht unbedingt mit der<br />

Auffassung der Redaktion überein. Bei Nachdruck<br />

Belegexemplar erwünscht. Druck: Druckhaus<br />

Thiele & Schwarz GmbH, <strong>Kassel</strong>-Waldau.<br />

Termine<br />

'-------------bUr-g:,A-rbeit-mit-pfleg-ende-nAn- selbstverwaltung<br />

beitsschutz am Beispiel einer Ko­<br />

Prof. Dr. Rlchard Schwaderer<br />

kerei".<br />

Beide Vorträge finden jeweils um<br />

16 Uhr, Mönchebergstr. 7, R.:<br />

2522, statt.<br />

Fachbereich Physik<br />

16. 11. Vortrag mit Lichtbildern von Prof.<br />

Dr. Frank Träger, <strong>GhK</strong>, FB Physik:<br />

"Laser und ihre Anwendungen<br />

- Eine technologische Revolution?",<br />

19 bis 21.30 Uhr, <strong>Kassel</strong>,<br />

Landratsamt, Großer Sitzungssaal,<br />

Humboldtstr. 24.<br />

FB Sozialwesen - Studiengang Supervision<br />

- Supervisions-Kolloquium<br />

19. 11. Fallanalyse<br />

Referent: Prof. Dr. L. Nellessen,<br />

<strong>Kassel</strong>;<br />

3. 12. Fallanalyse<br />

Referent: Prof. Dr. G. Irle;<br />

10. 12. Fallanalyse<br />

Referent: Prof. U. Weißenfels,<br />

<strong>Kassel</strong>.<br />

Die Vorträge finden jeweils um<br />

19.30 Uhr, Arnold-Bode-Str. 10,<br />

R.: 1309,statt.<br />

Fachbereich Sozialwesen<br />

19. 11. Vortrag von Peter Günther, Verein<br />

zur Förderung der Integration<br />

Behinderter - fib. e.V., Marburg:<br />

.Selbstbestimrntes Lebenfür geistig<br />

und psychisch behinderte<br />

Menschen";<br />

3. 12. Vortrag von Volker Doose, Architekt,<br />

Hamburg/Berlin: .Behindertengerechtes<br />

Bauen ein Schlüssel<br />

zur Selbstbestimmung".<br />

Beide Vorträge finden jeweils um<br />

19 Uhr, Nora-Platiel-Str. 5, R:<br />

0109/0110, statt.<br />

Wissenschaftliches Zentrum für Berufs-<br />

und Hochschulforschung (WZ I) ­<br />

Kolloquium Zum Wandel hochqualifizierter<br />

Arbeit<br />

19. 11. Vortrag von Prof. Dr. Niels Bekkenbach:<br />

"Hochqualifizierte Beschäftigte<br />

(cadres) in Frankreich<br />

und in Italien";<br />

3. 12. Vortrag von Dipl.-Soz. Joachim<br />

Denkinger, Göttingen: "Betriebliche<br />

Rationalisierung und hochqualifizierte<br />

Arbeit",<br />

Beide Vorträge finden jeweils um<br />

17 Uhr, Henschelstr. 4, 2. Stock,<br />

Sitzungssaal, statt.<br />

lAG Grundschulpädagogik<br />

20. 11. Gastvortrag von Dr. Lieselotte 9. 12.<br />

Heller, <strong>Universität</strong> Ulm: .Fröbels<br />

Festgestalten und ihre Erprobung<br />

im Unterricht", 18 Uhr,AVZ, Hein- 16.12.<br />

rich-Plett-Str. 40, R.: 1416;<br />

27. 11. Gastvortrag von John Holmes,<br />

Schulleiter aus Burneside/Cumbria,<br />

GB: .Experience and Expression"<br />

- Erfahrung und Ausdruckals<br />

grundlegende Momente<br />

im Bildungsprozeß - , 16 Uhr,<br />

AVZ, Heinrich-Plett-Str. 40, R:<br />

100;<br />

11. 12. Bericht aus einem Forschungsprojekt<br />

Frithjof Nix/Prof. Heinz<br />

Vortrag von Prof. Dr.-Ing. W.<br />

Kleinkauf, FG Elektrische Energieversorgungssysteme:<br />

"Systemtechnik<br />

im Bereich solarelektrischer<br />

Energieversorgung",<br />

17.15Uhr,Wilh.Allee73, Physikhörsaal.<br />

FB Kunst - Keramik<br />

8. 12. 13 Studentinnen und Studenten<br />

bis vom FB Freie Kunst "Keramik"<br />

16.12. laden zu ihrer 12. Werkstattausstellung<br />

ein. Jeweils von 10 bis<br />

19 Uhr, Menzelstr. 13.<br />

Zur Ausstellungseröffnung am 7.<br />

Dezember um 20 Uhr sprechen<br />

Prof. Ralf Busz und Peter<br />

Krempl.<br />

Diavortrag ,,1. Internationales Keramiksymposium<br />

in <strong>Kassel</strong> 1990"<br />

- Referent: Peter Krempi;<br />

Diavortrag .Japanreise" - Referentin:<br />

Birgit Bromme.<br />

FB Mathematik - AG Mathematisierung<br />

7.12.<br />

R<br />

Vortrag von Dr. Michael Klein,<br />

<strong>Universität</strong> Tübingen: "Diskrete<br />

Schritte zu beliebigem Chaos",<br />

16 Uhr c.t., AVZ, Heinrich-Plett­<br />

Str. 40, Hörsaal 1409.<br />

Ullrich: "Technisches Lernen in I Rufe und Professuren I<br />

offenen Anregungssituationen",<br />

18 Uhr, AVZ, Heinrich-Plett-Str.<br />

40, R.: 1416. R f di <strong>GhK</strong><br />

lAG Frauenforschung _ Wissen- u an re angenommen:<br />

schaft ist Frauensache - Veranstal- Dr. Gerd Michael Hellstern, C 3 für<br />

tungsreihe Fremde Frauen - Frauen in .Verwaltunqswlssenschaft/verwalder<br />

Fremde tungsökonomie (bisher Hochschul­<br />

22.12. Vortrag von Marion Kraft, Biele- assistent am Zentralinstitut der FU<br />

feld: "Farbigist fremd"; . Berlin; Lehrbeauftragter im Studien-<br />

6. 12. Vortrag vo~ ~er~edes Medina, schwerpunkt Planung und Verwal-<br />

Kassei: "Wir Sind In Bewegung - .<br />

Spanische Frauengruppe in tung am FB .15 der FU Berlin), F~ 7.<br />

<strong>Kassel</strong>".<br />

Ruf an die <strong>GhK</strong> erhalten: Pnv.-<br />

Beide Vorträge finden jeweils um Doz. Dr. Regine Gildemeister, C 3<br />

20 Uhr, WISO-B-Gebäude, Ar- für "Theorie, Empirie und Methoden<br />

nold-Bode-Str. 2, R.: 0401, statt. der Sozialen Therapie" (Akad. Ober-<br />

~B Biologie/Chemie - Vortr.agsreihe rätin auf Zeit an der Uni Erlangen),<br />

~Issenschafts- und erkenntnastheore- FB 4; Priv.-Doz. Dr.-Ing. Friedel<br />

~~~~~g Probleme der Ökosystemfor- Hartmann, C 4 .für .Baustatik" (zu-<br />

22. 11. Vortrag von Priv.-Doz. Dr. L. letzt Komm: Lelte:r des Le~rstu~~.s<br />

Trepl, Institut für Okologie, Tech- Baurnecnanik-Statik der <strong>Universität</strong><br />

nische <strong>Universität</strong> Berlin: .Holis- Dortmund). FB 14 und Dr.-Ing.<br />

J!lus und Reduktionismus in der Frank Tönsmann, C 3 für "Wasser­<br />

Okosystemforschung"; bau und Wasserwirtschaft" (z. Zt.<br />

29. 11. Vo~rag von Prof. Dr. Dr. h.c. B. Leiter der Gruppe Wasserwirt-<br />

UInch, Forschungszentrum Wald- " . ... "<br />

ökosysteme, <strong>Universität</strong> Göttin- scha~ In der Björnsen Beratende<br />

gen: "Ökosysteme als Funktions- Ingenieure ~mbH), FB 14.<br />

einheiten im Naturhaushalt Prin- Ruf an die <strong>GhK</strong> abgelehnt: Dr.<br />

zipien ihrer Störung durch den Franz Johannsen, C 3 für .Evanqeli-<br />

Menschen". sche Religionspädagogik", FB 1.<br />

Beide Vorträge finden jeweils um Ruf an eine andere <strong>Universität</strong><br />

17 Uhr s.t., AVZ, Hei~rich~Plett- erhalten: Dr.-Ing. Gerd Hauser, FB<br />

Str. 40, Bloloqre/Cherrue-Hörsaal 12 an die ETH Zürich<br />

(R.: 282), Erdgeschoß, statt. ,I UI. .<br />

Mathematisches Kolloquium Gastprofessur: Hardy Fischer,<br />

23. 11. Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Mönchengladbach, für "Industrie­<br />

Kadner, Sektion Mathematik der Design" (vom 1. 10. 90 bis<br />

Technischen <strong>Universität</strong> Dres- 31.3. 91), FB 23 und Dr. Cornelia<br />

den: "Green'sche Funktionen Hartmann-Jansen Münster für So­<br />

Randwertprobleme";. ziale Therapie" (~om 1. 11. 90" bis<br />

30. 11. Vortrag von Dr. Mananne Grassmann<br />

Humboldt-<strong>Universität</strong> 15. 2. 91), FB 4.<br />

Berlin~Ost: "Wie weiter mit de~ Vertretung einer Professur: Dr.<br />

Aufbau der Zahlenbereiche im Friedel Hartmann, Dortmund, für<br />

Mathematikunterricht?" .Baustatik" (vom 30. 9. 90 bis<br />

Beide Vorträge finden jeweils um 31. 3. 91), FB 14 und Dr. Arnulf<br />

16 Uhr c.t., AVZ 111, Heinrich- Bojanowski, <strong>Kassel</strong>, für .Potytech­<br />

Plett~Str. 40, R.: 14?9, s~att. nikiArbeitslehre" (vom 1. 11. 90 bis<br />

FB Maschinenbau -Institut fur Werkstofftechnik<br />

- Seminar Kunststoffre- 15. 2. 91), FB 2.<br />

cycling-Technik<br />

26. 11. Vortrag von Prok. Dipl.-Ing. S.<br />

Kalmbach, B. Braun Melsungen<br />

AG: "Erfahrungen aus 2 Jahren<br />

Rückführung Kunststoffverpakkungen<br />

aus Krankenhäusern" ;<br />

3. 12. Vortrag von Dr. Reinhard Hüppe,<br />

Philips GmbH, <strong>Kassel</strong>, Bereich<br />

Elektronik für Wissenschaft und<br />

Industrie: "Automatisierung in der<br />

Kunststoffverarbeitung - auch<br />

beim Recycling";<br />

10.12. Vortrag von Dr.-Ing. Hassan Djawadi,<br />

Thyssen Henschel, <strong>Kassel</strong>,<br />

Plastic Recycling: "Erfahrungen<br />

und Schwierigkeiten beim Betreiben<br />

einer Aufbereitungsanlage<br />

für gemischte Kunststoffabfälle".<br />

Alle Vorträge finden jeweils um<br />

16.15 Uhr, Wilh. Allee 73, Hörsaal<br />

1418,statt.<br />

FB Sozialwesen - Aufbaustudiengang<br />

Soziale Gerontologie<br />

26. 11. Überblicksvorlesung - Dipl.-Päd.<br />

Angelika Trilling, Referat für Seniorenarbeit<br />

der Stadt <strong>Kassel</strong>:<br />

"Kommunale Altenhilfeplanung",<br />

17.30 bis 19 Uhr, Arnold-Bode­<br />

Str. 12, Hörsaal IV;<br />

27. 11. Überblicksvorlesung Dipl.-<br />

Psych. Roland Haenselt, Harn-<br />

gehörigen", 13 bis 14.30 Uhr,<br />

Arnold-Bode-Str. 10, R.: 1219;<br />

30. 11. Vorlesung - Prof. Dr. Fritz Schütze:<br />

.Bioqraphieanalyse und<br />

Altenarbeit", 9 bis 16 Uhr, Arnold­<br />

Bode-Str. 10, R.: 1219.<br />

FB Angewandte Sozialwissenschaften,<br />

Rechtswissenschaft - Ringvorlesung<br />

"Technik und Gesellschaft"<br />

28. 11. Vortrag von Axel Honneth: "Der<br />

Verlust der Sozialen - Diskurse<br />

über die Postmoderne in Frankreich";<br />

5. 12. Vortrag von Klaus Heipcke:<br />

"Technik als Metaphysik? Fragen<br />

an die Philosophie der Technik".<br />

BeideVorträge findenjeweilsvon<br />

18 bis 20 Uhr, Möchebergstr. 5,<br />

im Gießhaus, statt.<br />

Computer und Gesellschaft - Veranstaltungsreihe<br />

der Forschungsgruppe<br />

Verwaltungsautomation<br />

Neu an der <strong>GhK</strong>:<br />

einhard Plaßmann<br />

hat<br />

zum 1.4. 1990 eine<br />

Teilzeitprofessur<br />

für Klinische<br />

Psychologie am<br />

Fachbereich 04<br />

übernommen. Er<br />

ist Jahrgang<br />

1949, geboren in<br />

Tübingen und hat<br />

Medizin studiert in Tübingen, München<br />

und Heidelberg. Nach der Promotion<br />

über ein jugendpsychiatrisches<br />

Thema (Indikation zur heilerzieherischen<br />

Behandlung) hat R.<br />

Plaßmann als Assistenzarzt in der<br />

Psychiatrie und Neurologie gearbeitet,<br />

eine psychotherapeutische Weiterbildung<br />

begonnen und hat sich<br />

I Neu an der <strong>GhK</strong>: •<br />

R ichard<br />

Schwaderer,<br />

geb. 1943 in München,<br />

promovierte<br />

nach Studienjahren<br />

in Würzburg,<br />

Caen und Padua<br />

bei Franz Rauhut<br />

in Würzburg über<br />

ein vergleichendes<br />

Thema aus<br />

dem Bereich dar französischen und<br />

italienischen Renaissance-Lyrik<br />

("Das Verhältnis des Lyrikers Joachim<br />

Du Bellay zu seinen Vorbildern").<br />

Nach Lektorenjahren an den<br />

<strong>Universität</strong>en Toulouse, Genua und<br />

Venedig kehrte er nach Würzburg<br />

3.12. Vortrag von Roland Traunmüller, Neu an der <strong>GhK</strong>·<br />

<strong>Universität</strong> Linz: "Die Auswirkungen<br />

der Informatisierung im<br />

Recht", 17 Uhr, Nora-Platiel­<br />

Str. 6, R.: 0207.<br />

FB Wirtschaftswissenschaften - Öffentliche<br />

Ringvorlesung<br />

6. 12. Vortrag von Prof. Dr Rainer 01­<br />

ten, FB 7 der <strong>GhK</strong>: "Die Wirtschaftspolitik<br />

der hessischen<br />

Kurfürsten bis 1866", 18 Uhr, Arnold-Bode-Str,<br />

2, R.: 0401.<br />

Gemeinschaftsveranstaltung des<br />

VDE/Bezirksverein und des FB's Elektronik<br />

- Forschung im Fachbereich der<br />

<strong>GhK</strong><br />

6.12.<br />

Mit der Ernennung<br />

von Dr.<br />

Karl Schawelka<br />

zum Professor für<br />

"Kunstgeschichte<br />

der Moderne" ist<br />

der Studiengang<br />

"Kunstwissenschaft"<br />

am Fachbereich<br />

22<br />

Kunst - nunmehr<br />

vollständig besetzt. Damit ist aus der<br />

Vertretungsprofessur, die er hier seit<br />

1988 wahrnimmt, eine feste Berufung<br />

geworden. "Kunstgeschichte<br />

der Moderne", d. h. die Zeit von 1800<br />

bis zur Gegenwart, kann explizit immer<br />

noch an wenigen anderen deutschen<br />

Hochschulen studiert werden,<br />

sodaß die <strong>GhK</strong> <strong>Kassel</strong> in diesem<br />

Bereich an Attraktivität gewonnen<br />

haben dürfte.<br />

Neu an der <strong>GhK</strong>:<br />

ewalt an den<br />

GSchulen,<br />

Vandalismus von<br />

orientierungslosen<br />

Jugendlichen<br />

und Konzepte zur<br />

Problembewältigung<br />

sind für Wilma<br />

Grossmann<br />

keine neuen oder<br />

"modischen" The- ~, ~ J:".!<br />

men. Am Beispiel der Frankfurter<br />

Nordweststadt untersuchte sie<br />

sechs Jahre lang die Situation von<br />

Jugendlichen, die sozialpädagogischer<br />

Interventionen bedürfen, um<br />

das Gelingen von Schule zu sichern.<br />

Sie leitete dazu die Wissenschaftliche<br />

Begleitung des Modellversuchs<br />

"Sozialarbeit in der Schule", die von<br />

der Bund-Länder-Kommission finanziert<br />

wurde. Fünf Jahre Schuldienst<br />

in Frankfurt und ein Zweitstudium<br />

mit Promotion in Erziehungswissenschaft<br />

waren dafür günstige Voraussetzungen.<br />

1980 wurde sie zur Professorin<br />

(C2 auf Zeit) für Sozialpädagogik<br />

S<br />

eit Mai 1990<br />

ist Prof. Dr.<br />

Frank Träger im<br />

Fachbereich<br />

Physik (Experimentalphysik<br />

I)<br />

tätig.<br />

Träger (geboren<br />

1948 in Merrane/Sachsen)<br />

studierte Physik<br />

an<br />

der <strong>Universität</strong> Heidelberg. Diplomarbeit<br />

und Dissertation (1976) beschäftigten<br />

sich mit einem breiten<br />

Spektrum atomphysikalischer Fragestellungen,<br />

wobei verschiedene<br />

laserspektroskopische Methoden<br />

verwendet wurden. Seine Habilitation<br />

1981 - ebenfalls in Heidelberg ­<br />

hatte die Bestimmung der Ladungsradien<br />

von Calciumkernen aus den<br />

optischen Spektren dieser Isotope<br />

mit hochauflösender Laserspektromit<br />

der Rehabilitation psychisch<br />

Kranker befaßt.<br />

Der Wechsel von der Psychiatrie<br />

in die psychosomatische Medizin<br />

fand 1981 statt, Professor Plaßmann<br />

war als leitender Abteilungsarzt einer<br />

großen Psychosomatischen Rehabilitationsklinik<br />

tätig und hat zahlreiche<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der<br />

psychoanalytischen Psychosomatik<br />

publiziert: z. B...Kopfschmerz und<br />

Wahrnehmung" (1985) als Beitrag<br />

zur Krankheitsentstehung, ..phobische<br />

Organ neurosen" (1984) zu<br />

Angstsyndromen und eine psychoanalytische<br />

Märchenbedeutung unter<br />

klinischen Aspekten "die Wolfsphobie<br />

im Märchen vom Wolf und<br />

den sieben Geißlein" (1983). Andere<br />

Arbeiten betrafen die Behandlung<br />

zurück, wo er sich 1984 mit einer<br />

themengeschichtlichen Arbeit zu einem<br />

wichtigen Mythos in der italienischen<br />

Literatur (..tdillio campestre.<br />

Ein Kulturmodell in der italienischen<br />

Erzählliteratur des 19. Jh.") habilitierte.<br />

Nach Gast- und Vertretungsprofessuren<br />

in Caen und Mainz/Germersheim<br />

hat er seit Mai 1990 die<br />

neugeschaffene Professur für ltalianistik<br />

an der <strong>GhK</strong> inne. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind die italienische<br />

Literatur des 19. und 20.<br />

Jh., die italienische Klassik (u. a.<br />

Giovanni Boccaccio) sowie die französische<br />

und brasilianische Literatur<br />

des 20. Jh.<br />

Ein neues Forschungsprojekt hat<br />

•<br />

Prof. Dr. Karl Schawelka<br />

Der 1944 in Fürth geborene Schawelka<br />

hat zunächst ein Studium der<br />

Malerei an der Akademie Nürnberg<br />

und der Kunsterziehung an der Akademie<br />

München absolviert, ehe er<br />

von 1971-1977 in München und<br />

Paris Kunstgeschichte, Philosophie<br />

und Soziologie studiert hat. Die Promotion<br />

erfolgte 1978 mit einer Arbeit<br />

über die Kunsttheorie von Euqene<br />

Delacroix. Anschließend war er Assistent<br />

für Kunstgeschichte an der<br />

Architekturfakultät der Techn. Univ.<br />

München und dann Wiss. Ang. für<br />

Kunstgeschichte der Moderne an<br />

der <strong>Universität</strong> Erlangen. Er habilitierte<br />

sich 1989 mit einer Schrift<br />

"Quasi una musica. Untersuchungen<br />

zum Ideal des ,Musikalischen' in<br />

der Malerei seit 1800".<br />

Veröffentlichungen gibt es von<br />

Prof. Dr. Wilma Grossmann<br />

Neu an der <strong>GhK</strong>:<br />

und Erwachsenenbildung an der Johann<br />

Wolfgang-Goethe-<strong>Universität</strong><br />

ernannt. Die sozialhistorischen Entwicklungen<br />

von Schulsozialarbeit<br />

untersuchte sie 1986 in ihrer Habilitationsschrift,<br />

veröffentlicht unter<br />

dem Titel "Aschenputtel im Schulalltag".<br />

Daneben galt ihr langfristiges<br />

Interesse den pädagogischen wie<br />

sozialisationstheoretischen Fragen,<br />

die der Entwicklungsabschnitt des<br />

Kindes vor der Schulzeit und die an<br />

seiner Bearbeitung beteiligten Institutionen<br />

Familie, Kinderkrippe und<br />

Kindergarten stellen. Dies ist dokumentiert<br />

in ihrer Dissertation zur Geschichte<br />

und Theorie der Vorschulerziehung<br />

(Frankfurt 1974) und in<br />

der auf acht Bände angewachsenen<br />

Reihe "Beiträge zur frühkindlichen<br />

Erziehung", die sie mit Prof. Dr.<br />

Heide Kallert, Frankfurt, seit 1983<br />

herausgibt.<br />

Sie befaßt sich mit Problemen der<br />

Elternarbeit und in einer durch die<br />

DFG geförderten Untersuchung mit<br />

langfristigen Auswirkungen, die die<br />

Mutterschaft von Jugendlichen in<br />

Prof. Dr. Frank Träger<br />

Prof. Dr. Reinhard Plaßmann<br />

skopie zum Gegenstand. Nach der<br />

Habilitation Wechsel des Arbeitsgebiets:<br />

laserinduzierte Prozesse an<br />

Oberflächen sowie atomare Cluster.<br />

1982/83 arbeitete Träger als Gastwissenschaftler<br />

am IBM Almaden<br />

Research Center in San Jose/USA.<br />

Aus diesem Aufenthalt hat sich eine<br />

enge Zusammenarbeit entwickelt.<br />

Im Zentrum des derzeitigen wissenschaftlichen<br />

Interesses von Prof.<br />

Träger steht die Erforschung des<br />

Übergangsbereiches zwischen<br />

Atom- und Festkörperphysik anhand<br />

von Clustern sowie die Herstellung<br />

und Charakterisierung monodisperser<br />

Metallcluster auf Oberflächen.<br />

Mit verschiedenen experimentellen<br />

Methoden - Laser dienen dabei als<br />

wichtiges Werkzeug - betreiben er<br />

und seine Mitarbeiter Forschung im<br />

krankhafter Formen von Exhibitionismus<br />

(1987) oder die praktische<br />

Anwendung der Systemtheorie in<br />

der Therapie (..Prozeßphantasien",<br />

1985). In den letzten Jahren dominierten<br />

Arbeiten über das psychoanalytische<br />

Verständnis und die Behandelbarkeit<br />

schwerster Persönlichkeitsstörungen.<br />

Ein als ..Mimikryphänomen"<br />

bezeichenbares Patientenverhalten,<br />

beispielsweise besteht<br />

aus heimlicher, verleugneter Selbstbeschädigung<br />

mit zwanghaftem Aufsuchen<br />

der Patientenposition vor allem<br />

in Kliniken. Professor Plaßmann<br />

hat sich mehrere Jahre mit der Erforschung<br />

der Biographie, der Psychodynamik<br />

und der Behandelbarkeit<br />

dieser Patientengruppe befaßt (..der<br />

Arzt, der Artefaktpatient und der<br />

Prof. Schwaderer zusammen mit<br />

studentischen Mitarbeitern vor kurzem<br />

in <strong>Kassel</strong> begonnen. Es handelt<br />

sich um die bibliographische Erfassung<br />

und Kommentierung aller Rezeptionszeugnisse<br />

zur italienischen<br />

Literatur (Übersetzungen, Rezensionen,<br />

Essays, Interviews etc.) in etwa<br />

100 deutschsprachigen Kulturzeitschriften<br />

von 1945 bis heute.<br />

Sein Ziel an der <strong>GhK</strong> sieht er<br />

darin, die Italianistik mit Schwerpunkt<br />

Literatur- und Kulturwissenschaft<br />

im Kreis und in Zusammenarbeit<br />

mit den schon vertretenen<br />

fremdsprachlichen Philologien auszubauen.<br />

p.<br />

ihm zur Gegenwartskunst, zur Kunst<br />

des 19. und frühen 20. Jahrhunderts,<br />

zur Kunsttheorie, insbes. der<br />

Farbe. Dies sind auch seine wiss.<br />

Schwerpunkte, zu denen vielleicht<br />

noch die Architekturgeschichte und<br />

die venezianische Malerei hinzuzurechnen<br />

wären.<br />

Wegen seiner zusätzlichen Ausbildung<br />

an Kunstakademien ist Prof.<br />

Schawelka im Gegensatz zu anderen<br />

Kunsthistorikern vor allem an<br />

den praktischen Fragen der Kunstherstellung<br />

interessiert und hofft, damit<br />

auch zur Integration der verschiedenen<br />

Studiengänge nicht nur<br />

im Fachbereich 22 beitragen zu können.<br />

schwierigen Lebensverhältnissen<br />

hatte (gemeinsam mit Dr. Claudia<br />

Bier-Fleiter). Große Resonnanz fand<br />

die Dortmunder Untersuchung<br />

(1988-89) zur Situation studierender<br />

Mütter, die die Erfahrungen betroffener<br />

Studentinnen aufnahm. An<br />

der <strong>Universität</strong> Dortmund vertrat Wilma<br />

Grossmann von 1986-89 die<br />

Professur (C4) von Rita Süßmuth.<br />

Die letzten Monate brachten neben<br />

der wissenschaftlichen Arbeit<br />

eine Zunahme hochschulpolitischer<br />

Aufgaben; denn als Vorsitzende der<br />

Fachgruppe "Hochschule und Forschung"<br />

in der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft besuchte<br />

sie Hochschulen der DDR, um sich<br />

dort über die anstehenden Reformen<br />

zu informieren. Zum Glück ist<br />

mit dem 3. Oktober die akute Phase,<br />

in der die Gewerkschaft an den<br />

Hochschulen der DDR aufgebaut<br />

wurde, vorbei und damit eine auf<br />

Dauer nicht fortsetzbare zeitliche<br />

Belastung beendet, gerade noch<br />

rechtzeitig zum Dienstantritt in <strong>Kassel</strong><br />

am 1. Oktober. p.<br />

Grenzbereich zwischen grundlegenden<br />

und angewandten Fragestellungen.<br />

Träger hat über 70 wissenschaftliche<br />

Arbeiten veröffentlicht, darunter<br />

eine Reihe von Buchkapiteln und<br />

Übersichtsartikeln und ist Herausgeber<br />

eines Buches über Metallcluster.<br />

Seine Forschungsprojekte werden<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

und dem Bundesministerium<br />

für Forschung und Technologie<br />

gefördert. Träger ist Mitglied des<br />

DFG-Schwerpunktprogramms ..Physik<br />

anorganischer Cluster" und des<br />

BMFT-Verbundprojektes ..Molekulare<br />

Elektronik". Er erhofft sich an der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> gute Arbeitsmöglichkeiten,<br />

die zu einer praxisnahen<br />

modernen Ausbildung der Studenten<br />

beitragen sollen. p.<br />

Körper", 1987; ..artifizielle Krankheiten<br />

und Münchhausen-Syndrome",<br />

1989. Er bereitet derzeit eine englischsprachige<br />

Buchpublikation über<br />

dieses Thema vor.<br />

Schwerpunkt der Tätigkeit ist<br />

nach der Berufung an die <strong>GhK</strong> die<br />

psychosomatische Medizin, die psychoanalytische<br />

Krankheits- und Behandlungslehre,<br />

die Methoden der<br />

sozialen Therapie und die Supervision.<br />

Als Psychoanalytiker und Vizevorsitzender<br />

des <strong>Kassel</strong>er Psychoanalytischen<br />

Institutes ist Herr Prof.<br />

Plaßmann in der Vorbereitung der<br />

DPV-Arbeitstagung (Deutsche Psychoanalytische<br />

Vereinigung) im Mai<br />

1991 engagiert.<br />

p.<br />

p.


13. November 1990<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong> Seite 3<br />

PROMETHEUS - Forschung im Institut für Meß- und Automatisierungstechnik setzt auf künstliche Intelligenz<br />

Bakengestützte Streckeninformationen machen Autofahrten sicherer<br />

utofahren ist gefährlich . Unfälle<br />

mit ihren oft verheeren­<br />

A<br />

den Folgen erinnern immerwieder<br />

an den hohen Preisdieses Fortbewegungssystems.<br />

Schwächster<br />

Faktor mit der höchsten Fehlerquote<br />

ist dabei der Mensch: Sein<br />

Versagen ist die häufigste Ursache<br />

von Unfällen . Diesen "Risikofaktor<br />

Mensch" möchte Prof.<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Holzapfel "in<br />

den Griff bekommen ". Dem geschäftsführenden<br />

Direktor des<br />

Instituts für Meß- und Automatisierungstechnik<br />

an der <strong>GhK</strong><br />

schwebt der "automatische Copilot"<br />

im Auto vor. Er könnte den<br />

Wagenlenker bei seiner Arbeit<br />

hinter dem Steuer unterstützen,<br />

aber auch in gefährlichen Situationen<br />

eingreifen und zum Beispiel<br />

einen Wagen abbremsen,<br />

wenn der Fahrer mit gefährlich<br />

überhöhter Geschwindi gkeit in<br />

eine Autobahnbaustelle rauscht.<br />

Der Weg zu diesem Ziel ist allerdings<br />

noch weit. Mit PROMETHEUS<br />

gibt es ein europawe ites Forschungsprojekt.<br />

das ein "Transportsystem<br />

höchster EHektivität und unübertroHener<br />

Sicherhe it" anstrebt.<br />

Seit Beginn vorigen Jahres gehört<br />

das von Holzapfel geleitete Institut<br />

zu den Forschungseinrichtungen in<br />

ganz Europa, die die Entwicklung<br />

dieses Systems vorant reiben. Finanziell<br />

getragen wird die Arbeit gemeinsam<br />

von den Forschungsm inisterien<br />

der EG-Länder und den europäischen<br />

Automob ilherstellern.<br />

ThemensteIlun g in <strong>Kassel</strong> : "Entwicklung<br />

von Methoden und Verfahren<br />

zur Navigation im Kraftfahrzeug insbesondere<br />

mit bakenge stützten<br />

Streckeninformationen". Damit geht<br />

es vor allem darum , ein System zu<br />

konzipieren , das einem Autofahre r<br />

Informatio nen vermittelt etwa über<br />

die einzuschlagende Route, den<br />

kürzesten und sichersten Weg zu<br />

seinem Ziel. Es könnte so den Fahrer<br />

von all dem entlasten , was nötig<br />

ist, um sich zurechtzufinden. Zusätzlich<br />

könnte es reaktionsschnell warnen,<br />

wenn Gefahren auf der Route<br />

lauern.<br />

Bakengestützte<br />

Weg-Information<br />

Für den Ingenieur Holzapfel ist<br />

dabei neben den technischen Fragen<br />

vor allem von Interesse, in weIchem<br />

Umfang sich mit der Computertechnik<br />

"künstliche Intelligenz"<br />

einsetzen läßt. Denn erst der dynamische<br />

und intelligente Umgang mit<br />

Informationen macht ein derartiges<br />

System leistungsfähig und somit<br />

reizvoll. Es soll eben mehr sein als<br />

bereits entwickelte Orientierungshilfen,<br />

die einen Autofahrer auf einem<br />

vorgegebenen Weg zu seinem Ziel<br />

leiten. Diese Systeme basieren auf<br />

DFG-Forschung Regionalentwicklung :<br />

Tradition und Moderne:<br />

Vergleich Nordhessen und<br />

Oberbayern<br />

ie im Fachbereich Stadt- und<br />

DLandschaftsplanung (FB 13) bestehende<br />

Arbeitsgruppe empirische<br />

Planungsforschung erhielt von der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

eine zweijährige Förderung<br />

für ein Forschungsprojekt mit dem<br />

Titel: "Das Verhältnis von Tradition<br />

und Moderne im Modernisierungsprozeß<br />

des ländlichen Raumes am<br />

Beispiel nordhessischer und südbayerischer<br />

Regionen". Leiter des<br />

Projektes ist Prof. Dr. Detlev Ipsen.<br />

Als Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

wurden Dipl-Ing . Thoma s Fuchs und<br />

Dipl.-Ing. Manfred Kühn eingestellt.<br />

Dem geförderten Projekt gingen bereits<br />

umfassende Arbeiten voraus ,<br />

die vorwiegend durch Mittel der Ge-<br />

Promotionen<br />

Johannes Holger Blanke, Dipl.-Phys.,<br />

hat im Fachbereich Theoretische Physik<br />

mit dem Thema .Ouintettzustände von<br />

doppelt angeregten Ionen mit vier Elektronen"<br />

bei Prof. Dr. Burkhard Fricke und<br />

Prof. Dr. Dietmar Kolb promoviert.<br />

Burger Nath , Dipl.-Ing., hat im Fachbereich<br />

Maschinenbau mit dem Thema<br />

"Bordautonome Ortungsverfahren zur<br />

Führung von Roboterfahrzeugen in a priori<br />

bekannten Operationsgebieten" bei<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Holzapfel und<br />

Prof. Dr.-Ing. Gunnar Johannsen promoviert.<br />

Stipendien für<br />

junge Forscher<br />

Im Rahmen der beiden Förderschwerpunkte<br />

.I ntormattonstechnik"<br />

und .Unternehmenskooperation"<br />

vergibt die Stiftung Industrieforschung<br />

im kommenden Jahr wieder<br />

Stipendien für junge Forscher . Dabei<br />

ist es das Ziel der "Forschungspraktika<br />

", jungen Hochschulabsolventen<br />

die Chance zu bieten, nach<br />

Studium oder Promotion auch einmal<br />

die Praxis mittelständ ischer Unternehmen<br />

kennenzulernen. Dies<br />

soll im Rahmen eines anwendungsnahen<br />

Forschungsprojekts geschehen.<br />

Nächste Bewerbungsfrist ist<br />

der 31. Dezember 1990. Nähere Informationen,<br />

Richtlinien und Antragsformulare<br />

sind bei der Geschäftsstelle<br />

der Stiftung Industrieforschung<br />

, Marktstr. 8, 5000 Köln<br />

51, Tel.: 0221-342528, erhältlich.<br />

samthochschule <strong>Kassel</strong> finanziert<br />

wurden.<br />

Das geförderte Forschungsvorhaben<br />

strebt eine vergleichende Untersuchung<br />

des Modernisierungsprozesses<br />

in ländlichen Regionen der<br />

Bundesrepublik im Zeitraum von<br />

1949 bis 1989 an. Durch eine regionale<br />

Differenzierung der Untersuchung<br />

sollen verschiedene Phasen<br />

statischen Daten und können eben<br />

nicht aktuelle Informationen wie etwa<br />

die Wetterverhältnisse , den Straßenzustand<br />

, Baustellen oder Staus<br />

auf der vorgesehenen Strecke verarbeiten.<br />

Gerade derartige Informationen<br />

möchte Holzapfel in sein dynamisches<br />

Navigationssystem einbeziehen.<br />

Erste Vorarbeiten machen<br />

deutlich: Ein bordeigenes System im<br />

Fahrzeug stößt schnell an seine<br />

Grenzen. Zunehmend mit der zurückgelegten<br />

Fahrstrecke und -zeit<br />

wächst die Fehlerquote - die Entscheidungshilfen<br />

für den Wagenlenker<br />

werden ungenau .<br />

Korrigieren läßt sich das durch<br />

zusätzliche Informationen , die das<br />

Bordsystem von außen bekommt.<br />

Baken, also Orientierungshilfen am<br />

Straßenrand, sollen diese Informationen<br />

liefern. Damit könnte das<br />

Bordsystem , der "automatische Copilot",<br />

seine eigenen Fehler korrigieren<br />

und zugleich zusätzliche Informationen<br />

erhalten oder abfragen .<br />

Aus ihnen erarbeitet die "künstliche<br />

Intelligenz" im Auto dann blitzschnell<br />

Tips oder Empfehlungen für den<br />

Fahrer. So könnte etwa auf einem<br />

Display oder akustisch rechtzeitig<br />

vor Glatteis gewarnt oder auf einen<br />

Stau hingewiesen werden .<br />

DAS RENNSOLARMOBIL DYNAME kann jetzt für einige Monate<br />

im Technik Ill-Gebäude in der Mönchebergstr. 7 besichtigt<br />

werden. Es steht dort auf der Empore über den Versuchsfeldern.<br />

Die Konstruktion wurde speziell auf die Teilnahme an der Tour<br />

de Sol '87, der Weltmeisterschaft für Solarfahrzeuge, ausgelegt,<br />

wo die Dyname den Weltmeisterschaftstitel für Solarmobile mit<br />

Zusatzantriebsfolge errang. Andere Siege in Österreich und der<br />

Bundesrepublik folgten .<br />

eit 1985 wird im Projektverbund<br />

S"Strukturen und Organisationen<br />

des Hochschulwesens" am Wissenschaftlichen<br />

Zentrum für Berufs- und<br />

Hochschulforschung unserer Hochschule<br />

die folgende .Forschunqslinie"<br />

verfolgt: Die Frage der Einwerbung<br />

von Drittmitteln und deren<br />

Zweckbindung führte uns auf die<br />

Wechselwirkungen zwischen Grundlagenforschung<br />

an der Hochschule<br />

und .Forschunqsverwendern" (die<br />

ihrerseits auch .Forschunqsproouzenten"<br />

sein können). Gegenwärtig<br />

beschäftigen uns die organisatorischen<br />

Bedingungen systematischer<br />

Gewinnung ingenieurwissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und Verfahren<br />

und speziell die Rollen der Beteiligten<br />

im Forschungsprozeß ; und damit<br />

letztlich auch die Bedingungen<br />

sinnvoller Schwerpunktbildung, die<br />

in der hochschulpolitischen Diskussion<br />

zur Zeit ja einen zentralen Stellenwert<br />

erlangt hat.<br />

Die hier vorgestellte Studie (Arbeitspapier<br />

Nr. 23 des Wissenschaftlichen<br />

Zentrums für Berufsund<br />

Hochschulforschung, <strong>Kassel</strong><br />

1990) befaßte sich mit der Effizienz<br />

der Förderung der ingenieurwissenschaftlichen<br />

Forschung an wissenschaftlichen<br />

Hochschulen durch die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) im sogenannten Normalverfahren<br />

, die Volkswagen-Stiftung ,<br />

den Bundesminister für Forschung<br />

und Technologie (BMFT). das Landesschwerpunktprogramm<br />

Hessen<br />

und die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen<br />

(AiF). Die untersuchten Programme<br />

dieser Förderungseinrichtungen beliefen<br />

sich 1989 auf rd. 1,9 Mrd. DM.<br />

Vor dem Hintergrund rückläufiger<br />

Förderungsmittel - gemessen an<br />

dem wachsenden Antragsvolumen ­<br />

dürfte dies auch für die Zentrale<br />

Forschungsförderung an unserer<br />

Hochschule eine nicht unerhebliche<br />

Bedeutung haben.<br />

Zunächst wurden die Ziele der<br />

Förderungsprogramme der genannten<br />

Einrichtung identifiziert. Dem<br />

wurden Kriterien der Projektbewilligung<br />

gegenübergestellt. Schließlich<br />

wurde geprüft, ob mit der Auswahl<br />

der Projekte die Ziele der Förderung<br />

erreicht wurden ; und wenn nicht, ob<br />

dies zu einer Überprüfung des Bewilligungsverfahrens<br />

führte . Unsere<br />

Informationen hierzu beruhen hauptsächlich<br />

auf ausführlichen Gesprächen<br />

mit Schlüsselpersonen in den<br />

einzelnen Förderungseinrichtungen.<br />

Dabei wurden gerade auch die<br />

schriftlichen Informationen "hinterfragt".<br />

Das Verhältnis von ingenieurwissenschaftlicher<br />

Forschung und Drittmitteiförderung<br />

stellt sich nach unseren<br />

Befunden so dar : Die Vielfalt<br />

der Förderungse inrichtungen und<br />

die sie beanspruchenden ingenieurwissenschaftlichen<br />

Schwerpunkte<br />

der Hochschulforschung sind in einem<br />

noch überschaubaren Kontaktnetz<br />

im Ganzen sinnvoll aufeinander<br />

abgestimmt. Dies ist angesichts begrenzter<br />

Planbarkeit von Forschung<br />

jedenfalls effizienter, als es die "Einfalt"<br />

einer zentralen ressourcenver­<br />

Welche Informationen dabei von<br />

wievielen Baken entlang der Straßen<br />

weitergegeben werden müßten,<br />

um zu einem sinnvollen Leitsystem<br />

zu kommen , wollen die Mitarbeiter<br />

des <strong>Kassel</strong>er Instituts für Meß- und<br />

Automatisierungstechnik nun ermitteln.<br />

Nach ersten theoretischen<br />

Überlegungen zu dem Navigationssystem<br />

stehen jetzt Simulationen mit<br />

dem Computer an. Für zurückliegende<br />

Forschungsvorhaben entwikkelte<br />

Programme sollen erneut eingesetzt<br />

und erweitert werden, um<br />

mit dem Computer zu ermitteln, wie<br />

ein derartiges Navigationssystem<br />

funktionieren könnte. Bis Ende 1992<br />

wollen die <strong>GhK</strong>-Forscher ein fertiges<br />

Konzept vorlegen. Und Holzapfel<br />

hofft, daß dann über die bewilligten<br />

600000 DM hinaus weitere PRO­<br />

METHEUS-Forschungsmittel nach<br />

<strong>Kassel</strong> fließen, um das entwickelte<br />

System in der Praxis testen zu können.<br />

Dabei ist er optimistisch , wikkelt<br />

das Institut für Meß- und Automatisierungstechn<br />

ik doch in der Zeit<br />

von 1987 bis 1992 Forschungsvorhaben<br />

ab, die mit mehr als sechs<br />

Millionen DM sowohl von der EG<br />

und der Bundesregierung als auch<br />

von der Industrie gefördert werden.<br />

Johannes Dörries<br />

70000 Mark und fünf Monate Zeit benötigten Schüler und<br />

Lehrer der Oskar-von-Miller-Schule sowie Studenten und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter der <strong>GhK</strong>, um Dyname fertigzustellen.<br />

Weitere Einzelheiten befinden sich an einem Informationsständer<br />

direkt am Solarmobil.<br />

(Foto: H. J. Thienemann/p.)<br />

und Typen der Modernisierung in<br />

der historischen Entwicklung herausgearbeitet<br />

werden, die die<br />

Raumentwicklung der Bundesrepublik<br />

Deutschland und damit Prosperität<br />

oder Entwicklungsschwäche<br />

einzelner Regionen entscheidend<br />

bestimmen.<br />

Die Schwerpunkte des Forschungsvorhabens<br />

liegen zum einen<br />

in der Analyse regionaler Hand- F"" d ff . . . . h ftll h F h H h h I<br />

lungsstrateg ien, ideologischer Leit- or erungse IZlenz mqemeurwissensc a IC er orsc ung an oc sc u en<br />

~!~~e~~~:\~~:r~~;!ri~~~~~;~~:<br />

faktischen Enttraditionalisierungsprozesse<br />

regionaler und lokaler Lebenswelten.<br />

Dabei sollen insbesondere<br />

die Bereiche Landwirtschaft,<br />

Handwerk und Privathaushalte untersucht<br />

werden .<br />

Als Untersuchungsräume sind die<br />

Altkreise Eschwege und Melsungen<br />

in Nordhessen sowie der Kreis<br />

Starnberg und der Altkreis Kempten<br />

in Südbayern vorgesehen . Die Untersuchungsräume<br />

in Nordhessen<br />

stehen für den Typ der .Jordistischen"<br />

Modernisierung, der seinen<br />

Höhepunkt in der Nachkriegsprosperität<br />

der 50er und 60er Jahre<br />

hatte und heute eher durch Stagnation<br />

und Blockierung gekennzeichnet<br />

ist. Die Untersuchungsräume in<br />

Südbayern stehen für einen "postfordistischen<br />

" Modernisierungstyp,<br />

deren aktuelle Prosperität sich gemäß<br />

der Hauptthese der Untersuchung<br />

gerade aus der unvollständigen<br />

Modernisierung der 50er und<br />

60er Jahre mit erklären läßt. Aus<br />

den Vorarbeiten des Projektes liegen<br />

bereits VeröHentlichungen und<br />

Arbeitspapiere vor. Ein demnächst<br />

erscheinender Artikel über die unterschiedlichen<br />

regionalen Entwicklungsvorstellungen<br />

in Nordhessen<br />

und Oberbayern ist für Interessierte<br />

über die Arbeitsgruppe empirische<br />

Planungsforschung erhältlich . Kontakt<br />

: (0561) 804-2527. p.<br />

Werkstattberichte 26 erschienen:<br />

Akademischer Mittelbau<br />

Mit der Lage des wissenschaftlichen<br />

Personals an Hochschulen<br />

beschäftigt sich Jürgen Enders<br />

in dem Werkstattbericht 26 "Beschäftigungssituation<br />

im akademischen<br />

Mittelbau", der vom wissenschaftlichen<br />

Zentrum für Berufs- und<br />

Hochschu lforschung der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> herausgegeben<br />

wird. Dieser Forschungsbericht skizziert<br />

die Reaktionen ausgewählter<br />

Hochschulen und Bundesländer auf<br />

die 3. Novellierung des Hochschu l­<br />

rahmengesetzes und die Einführung<br />

des .Z eitvertraqsqesetzes". Diese<br />

staatliche Strukturierungsmaßnahme<br />

wirkte sich im Bereich des wis-<br />

sensehaftlichen Personals auf die<br />

Beschäftigungsstruktur und -situation<br />

im akademischen Mittelbau aus.<br />

Empirische Befunde wurden von<br />

acht <strong>Universität</strong>en erhoben . Dabei<br />

wurden verschiedene <strong>Universität</strong>stypen,<br />

z. B. kleinere Neugründung ,<br />

Technische Hochschule , <strong>Universität</strong><br />

mit ausgeprägt geisteswissenschaftlichen<br />

Schwerpunkten etc. berücksichtigt.<br />

Die Schrift ist als Einzelexemplar<br />

kostenlos , ab drei Stück für fünf Mark<br />

beim wissenschaftlichen Zentrum für<br />

Berufs- und Hochschulforschung der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> zu beziehen(Tel.<br />

:0561 /804-2415) p.<br />

Überschaubare Vielfalt - sinnvoll abgestimmt<br />

Die Programmziele staatlicher<br />

Förderungseinrichtungen sind demgegenüber<br />

meist auf wirtschaftliche,<br />

soziale und infrastrukturelle Staatsziele<br />

bezogen. Die Projektauswahl<br />

ist hier mehr auf die Freisetzung,<br />

Entfaltung und Bündelung von Forschungspotentialen<br />

gerichtet , wovon<br />

auch letztlich die Effizienz der<br />

Programme abhängt.<br />

Bei den wissenschaftlichen<br />

Selbstverwaltungseinrichtungen in<br />

der Forschungsförderung ist dfe<br />

Evaluation der Ergebnisse ihrer Förderung<br />

als defizitär zu bezeichnen.<br />

Hier wird die Selektion der Einzeiprojekte<br />

den Repräsentanten der<br />

Fachgemeinschaft - somit aller potentiellen<br />

Ressourcenempfänger ­<br />

überlassen . Es läßt sich im einzelnen<br />

nicht definitiv prognostizieren,<br />

inwieweit Wissenschaftsfortschritt<br />

unter Berücksicht igung anerkannter<br />

ebensowohl wie esoterischer Forschungsrichtungen<br />

gefördert wird<br />

oder eben nur das, was die im<br />

Wissenschaftssystem etablierte<br />

.sc ientlflc community " - vertreten<br />

Gewichtungsverhältnis durch die Gutachter - dafür hält.<br />

Unser für uns selbst überraschen-<br />

gebenden Instanz wäre. Die Ressourcen<br />

der in ihren Zielen unterschiedlichen<br />

Förderinstitutionen stehen<br />

zur Zeit noch in einem ausgewogenen<br />

und erzeugen so SynergieeHekte für<br />

die ingenieurwissenschaftliche Forschung.<br />

Andererseits richtet sich die<br />

Einwerbung und Verwendung der<br />

Drittmittel nach Strategien der Hochschulforscher<br />

entsprechend ihren<br />

.Forschunqsünien" - und eben nicht<br />

nach den Programmzielen der Fördereinrichtungen<br />

als solchem .<br />

Evaluation der Drittmittel<br />

Vor diesem Hintergrund ist die<br />

Frage nach der Evaluation der Drittmitteiförderung<br />

aufschlußreich : Bei<br />

der Forschung im Auftrag der Wirtschaft<br />

werden die Verwertungsinteressen<br />

im Produktionsprozeß im<br />

Rahmen der Auftragsforschung oder<br />

der Verbundforschung meist handfest<br />

umgesetzt. Das schließt Kontrollintervalle<br />

und "Rückkopplungen"<br />

unterschiedlicher Art mit ein. Und<br />

der Erfolg oder Mißerfolg einer Prüfung<br />

hat Rückwirkungen auf die<br />

Auswahl künftiger Ressourcenempfänger.<br />

Allerdings ist ein sehr indirekter<br />

Bezug zur Grundlagenforschung<br />

Voraussetzung für die EHizienz<br />

dieses Mechanismus.<br />

des Forschungsergebnis ist: Das Effizienzkriterium<br />

eines rational nachvollziehbaren<br />

Implementationsprozesses<br />

ist bei diesen Förderungseinrichtungen<br />

am wenigsten erfüllt.<br />

Allerdings wird hier der .Hurnusboden"<br />

für die Grundlagenforschung<br />

vergleichsweise am besten erhalten.<br />

Im Lichte der spezifischen Situation<br />

an der <strong>GhK</strong> erscheint die Zentrale<br />

Forschungsförderung als Erweiterung<br />

der Vielfalt der Förderungsmöglichkeiten<br />

. Darüber hinaus<br />

bietet sie zumindest die Chance der<br />

offenen interdisziplinären Diskurses<br />

mit anderen Wissenschaftlern - im<br />

Gegensatz zu der abgeschottet anonymen<br />

Beurteilung durch die<br />

Selbstverwaltungseinrichtungen der<br />

Wissenschaft. Unsere Befunde belegen<br />

auch die Notwendigke it einer<br />

Evaluation der Praxis der Projektauswahl<br />

, wie sie vom Forschungsreferat<br />

der Hochschule in Gang gesetzt<br />

worden ist. Bereits der vorläufige<br />

Bericht hierüber hat zu einer<br />

stärker schwerpunktmäßigen Förderung<br />

und zu Korrektiven gegenüber<br />

möglichen Forschungskartellen geführt.<br />

Christoph Oehler<br />

Aus Zusammenarbeit <strong>GhK</strong> - Firma'Riede:<br />

Innovationspreis für<br />

Asphalt-Recycling-Verfahren<br />

ür ein Verfahren zur umwelt­<br />

Analyse von<br />

Ffreundlichen<br />

Asphalt-Belägen wurde die Firma<br />

Riede aus <strong>Kassel</strong> am 24. Oktober<br />

vom Hessischen Minister für Wirtschaft<br />

und Technik, Alfred Schmidt,<br />

mit dem Hessischen Innovationspreis<br />

ausgezeichnet. Bei der Qualitätssicherung<br />

, die für die Wiederaufbereitung<br />

von Asphalt-Belägen große<br />

Bedeutung hat, wurden bisher im<br />

Labor giftige und umweltschädliche<br />

Lösungsmittel verwendet. Das neue,<br />

gemeinsam mit der Gesamthoch ­<br />

schule <strong>Kassel</strong>, Prof. Dr.-Ing. habil.<br />

Schneider , entwickelte Thermo­<br />

Analyse-Verfahren verzichtet völlig<br />

auf Lösungsmittel bei der Trennung<br />

des Bindemittels vom Mineral. Wesentliche<br />

weitere Vorteile des Verfahrens<br />

sind die Verkürzung der Verfahrensdauer<br />

um die Hälfte, die einfache<br />

Bedienung, das kompakte , robuste<br />

Gerät. Die wirtschaftliche Bedeutung<br />

des Verfahrens begründet<br />

sich vor allem auf das zu erwartende<br />

Verbot des Einsatzes von Lösungsmitteln<br />

bei den bisherigen Analyse­<br />

Verfahren. Die Untersuchungsmethode<br />

wurde zum internationalen<br />

Patent angemeldet. Mit diesem Verfahren<br />

ist eine wichtige Voraussetzung<br />

zur Erfüllung des gesetzlich<br />

geforderten Wiederverwendungsgebotes<br />

für alte Asphalt-Beläge gegeben.<br />

p.


Seite 4<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong> 13. November 1990<br />

Expertenveranstaltung psychotherapeutischer Forschungs- und Beratungseinrichtungen in WZ 11:<br />

Psychische Konflikte und Hochschulstruktur<br />

aut Umfragen und Schätzungen<br />

Lbeze ichnen sich gut 20 Prozent<br />

aller bundesdeutschen Studenten<br />

als psychisch gestört oder krank.<br />

Die Dunkelziffer liegt weit höher .<br />

Jeder Fünfte also klagt über seelische<br />

Leiden. Eine enorme Zahl.<br />

Nicht selten ist gerade die Situation<br />

des Studenten, das Spannungsverhältnis<br />

des einzelnen zur Institution<br />

Hochschule bzw. Univers ität Ursache<br />

einer hohen Anfäll igkeit für Neurosen.<br />

Psychotherapeutische Forschungs-<br />

und Beratungsstellen an<br />

bundesdeutschen Unis versuchen<br />

seit langem , dem Problem zu be­<br />

allem unter dem Aspekt der Wechselwirkung<br />

kollekt iven und individueller<br />

Abwehrprozesse diskutiert wurde.<br />

Schließlich stellten Marianne<br />

Leuzinger-Bohleber und Renate<br />

Dumschat anhand zweier Fall-Vignetten<br />

die Frage nach den verän-<br />

Studienprobleme? -<br />

gegnen. "Student heute" hieß eine<br />

öffentliche Veranstaltung der psychotherapeutischen<br />

Forschungsund<br />

Beratungsstelle der <strong>GhK</strong>, zu<br />

dem Experten wie psychotherapeutische<br />

Studentenberater aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet den Studierenden<br />

und seine Situation in einem<br />

Colloquium genauer zu beleuchten<br />

versuchten. Hierbei geht es nicht nur<br />

um eine Betrachtung der momentanen<br />

Lage, sondern zugleich auch<br />

um eine vergleichende Rückblende.<br />

Als Anhaltspunkt dient dazu der Student<br />

von 1968.<br />

Das Colloqu ium "Psychische Konflikte<br />

und Hochschulstruktur: 1968<br />

und heute " fand am 6. Oktober im<br />

WZ 11, von den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Psychotherapeutischen<br />

Forschungs- und Beratungsstelle<br />

veranstaltet, statt. Es stellte<br />

gleichsam einen Zwischenbericht<br />

der in der Psychotherapeutischen<br />

Forschungs- und Beratungsstelle<br />

der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> stattfindenden<br />

Forschung zur Problematik<br />

psychischer Konflikte und Hochschulstruktur<br />

dar. Das von Prof. Dr.<br />

Eugen Mahler und Prof. Dr. Marianne<br />

Leuzinger-Bohleber geleitete<br />

Forschungsprojekt geht von einer<br />

Reihe von Hypothesen aus, die in<br />

den Vorträgen des Colloquiums und<br />

deren Diskussionen verdeutlicht .......IAii.......lIiIII..........<br />

wurden . Die Hypothesen des Forschungsprojektes<br />

basieren fast<br />

durchweg auf Beobachtungen zu<br />

unbewußten Konflikten von Studentinnen<br />

der Generationen 1968, die<br />

mit der gegenwärtigen Studentengeneration<br />

verglichen werden sollen .<br />

Die unbewußten Konflikte, wie sie in<br />

Psychoanalysen, psychoanalytischen<br />

Adoleszenztherapien und<br />

Gruppentherapien aufgedeckt werden<br />

können, sollen uns Zusammenhänge<br />

erhellen, die über den Bereich<br />

der klinischen Arbeit hinaus<br />

auf aktuelle Konfliktkonstellationen<br />

in der äußeren Realität hinwe isen.<br />

Segment der Realität<br />

In unserem Falle stellt die Institution<br />

Hochschule mit ihrer Organisationsstruktur<br />

ein Segment gesellschaftlicher<br />

Realität dar, das gerade<br />

wegen seiner Überschaubarkeit geeignet<br />

ist, die Interdependenz zwischen<br />

individuellen und institutionellen<br />

Konfliktkonstellationen zu erhellen.<br />

Auf dem Hintergrund dieser Annahmen<br />

wurden im Colloqu ium zum<br />

einen klinisch-psychoanalytische<br />

Beiträge in Form von Fall-Vignetten<br />

dargestellt und deren kulturkritische<br />

Relevanz miteinander diskutiert,<br />

zum anderen stellten Referenten<br />

kulturtheoretische Fragen ins Zentrum<br />

ihrer Reflexionen.<br />

So begann Prof. Mahler mit einem<br />

Beitrag über seine langjährigen Erfahrungen<br />

mit psychoanalytischer<br />

Einzel- und Gruppenbehandlung im<br />

Rahmen der <strong>Universität</strong> Frankfurt<br />

und schlug den Boden zur Tätigkeit<br />

in dem jetzigen Forschungsprojekt<br />

an der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>.<br />

Werner Bohlebers Bericht aus einer<br />

psychoanalytischen Behandlung mit<br />

einem 18-jährigen Jugendl ichen<br />

stellte ein überaus aktuelles Thema<br />

in den Mittelpunkt: Die psychodynamischen<br />

Hintergründe von nationalistischen<br />

Affinitäten bei heutigen Jugendlichen.<br />

Eine ebenfalls brennend<br />

aktuelle Thematik berührte Dr. Roland<br />

Koechel in seiner Fallstudie<br />

einer Übersiedlerstudentin, die vor<br />

derten weiblichen Identitätsbildungsprozessen<br />

in den letzten<br />

zwanzig Jahren zur Diskussion.<br />

Trennung von Kindheit<br />

In diesen klinischen Beiträgen<br />

wurde deutlich , daß die psychische<br />

Situation des heranwachsenden von<br />

der Thematik der "endgültigen psychischen<br />

Trennung von der Kindheit "<br />

steht. In der Adoleszenz werden<br />

neue Rollen, Selbst- und Selbstidealbilder,<br />

Objektbeziehungen etc. in<br />

Phantasie und Realität ausprobiert.<br />

In der Spätadoleszenz schließlich<br />

müssen sich nach einer Phase des<br />

Experimentierens mit verschiedenen<br />

Rollen und Handlungsentwürfen<br />

identifikatorische Festlegungen einstellen,<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden, die den weiteren Lebens-<br />

weg vorzeichen. Die Wahl des Studienfachs<br />

mit der Perspektive, einen<br />

Beruf zu ergreifen, einen sexue llen<br />

Partner zu wählen , eine eigene Lebensform<br />

aufzubauen, dies alles<br />

mobilisiert Gefühlsdispositionen, individuelle<br />

Bedürfnishierarchien und<br />

Arbeitslosigkeit und Identität<br />

Diese innerseelischen Prozesse<br />

wurden beim Colloquium immer wieder<br />

neu illustriert und in verschiedenen<br />

Variationen mit den konkreten ,<br />

objektiv gesellschaftlichen Bedingungen<br />

der Studentinnen in Zusammenhang<br />

gebracht. So wurden z. B.<br />

die potentiellen Akademiker-Arbeitsspezifische<br />

Verletzlichkeiten, die an<br />

den Engrammen infantiler Traumatisierung<br />

entlang sich als Charakterstrukturen<br />

etablieren. Dies alles zusammen<br />

ergibt eine unverwechselbare,<br />

eigene Identität , die vertiefte<br />

Erfahrung : das bin ich! Dabei werden<br />

größtenteils die Entwicklungsprozesse<br />

als irreversibel verstanden.<br />

Gegenwart, Vergangenheit und<br />

Zukunft werden nun reale Größen.<br />

Behindert oder chronisch krank:<br />

Acht Prozent der Studierenden<br />

ber acht Prozent der Studierenden<br />

an den Hochschulen der<br />

U··<br />

Bundesrepublik Deutschland sind<br />

behindert oder chronisch krank. Das<br />

ist das Ergebnis der Sonderauswertung<br />

"Behinderte und chronisch<br />

Kranke im Studium", die das Deutsche<br />

Studentenwerk (DSW) im Rahmen<br />

der 12. Sozialerhebung von der<br />

Hochschul-Informations-System<br />

GmbH (HIS) erstellen ließ. "Der hohe<br />

Anteil behinderter und chronisch<br />

kranker Studierender an der Studentenschaft<br />

unterstreicht die Notwendigkeit,<br />

den Einsatz für die behindertengerechte<br />

Hochschule zu verstärken",<br />

erklärte der Präsident des<br />

DSW, Professor Albert von Mutius .<br />

"Dabei darf sich die Aufmerksamkeit<br />

des Umfeldes nicht ausschließlich<br />

auf Rollstuhlbenutzer und mobilitätsbehinderte<br />

Studierende beschränken",<br />

so Professor von Mutius weiter.<br />

Denn 40 Prozent der behinderten<br />

und chronisch kranken Studierenden<br />

seien allein Studenten und<br />

Studentinnen mit Erkrankungen der<br />

inneren Organe, mit chronischen<br />

Stoffwechselstörungen, Atemwegserkrankungen<br />

und Allergien.<br />

Nach den Ergebnissen der Sonderauswertung<br />

ist der Studienverlauf<br />

bei behinderten und chronisch<br />

kranken Studierenden weit weniger<br />

geradlin ig als bei ihren gesundheitlich<br />

nicht beeinträchtigten Kommilitoninnen<br />

und Kommilitonen. (DSW)<br />

Vorlesungsverzeichnis<br />

für Frauen<br />

Zum Wintersemester 1990/91 ist<br />

wieder ein Frauenvorlesungsverzeichn<br />

is erschienen.<br />

Zu beziehen ist es bei der Frauenbeauftragten<br />

der <strong>GhK</strong>, Dr. Helga<br />

Adolph , Mönchebergstr. 21 A, Tel.<br />

804-2268.<br />

Veranstaltungsreihe zur Selbstbestimmung Behinderter:<br />

Wie ein Handstand im Rollstuhl<br />

S elbstbestimmung Behinderter<br />

heute ist wie ein Handstand im<br />

Rollstuhl : Unter diesem Motto steht<br />

eine Veranstaltungsreihe, die vom<br />

Verein zur Förderung der Autonomie<br />

Behinderter - FAB e.V. - in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fachbere ich Sozialwesen<br />

an der <strong>GhK</strong> und dem<br />

autonomen Behindertenreferat im<br />

AStA der <strong>GhK</strong> der Aktionsgruppe<br />

Behinderter in <strong>Kassel</strong> - ABK sowie<br />

der Kontakt- und Informationsstelle<br />

für Selbsthilfegruppen - KISS im<br />

kommenden Wintersemester an der<br />

<strong>GhK</strong> durchgeführt wird . Dabei sollen<br />

in verschiedenen Veranstaltungen<br />

neue Ansätze in der Behindertenarbeit<br />

und -politik dargestellt und diskutiert<br />

werden , die die Bevormun-<br />

dung und Aussonderung von Behinderten<br />

abbauen und ihnen einen<br />

größeren Grad an Selbstbestimmung<br />

ermöglichen.<br />

Jeweils montags ab 19.00 Uhr<br />

werden in der Nora-Platiel-Str. 5,<br />

Raum 0109 in zweiwöchentlichem<br />

Abstand verschiedene Themen auf<br />

der Tagesordnung stehen . Das Programm<br />

im einzelnen :<br />

Am 19. November: Selbstbestimmtes<br />

Leben für geistig und psychisch<br />

behinderte Menschen /Peter Günter<br />

- Verein zur Förderung der Integration<br />

Behinderter - fib e.V., Marburg<br />

Am 3. Dezember: Behindertengerechtes<br />

Bauen - ein Schlüssel zur<br />

Selbstbestimmung Nolker Doose ­<br />

Architekt , Hamburg /Berl in<br />

Am 17. Dezember: Selbstbestimmung<br />

von Anfang an - Schulische<br />

Integration behinderter Kinder und<br />

JugendlicherNertreterin vom Verein<br />

Gemeinsam Leben - Gemeinsam<br />

Lernen , Frankfurt<br />

Am 14. Januar: Podiumsd iskussion :<br />

"Sozialpolitische Perspektiven<br />

selbstbestimmten Lebens von Behinderten<br />

in Hessen " mit: Dr. Andreas<br />

Jürgens - fab e.V./Reinhold<br />

Weist - Landtagsabgeordneter der<br />

GRÜNEN und Vertreterinnen der<br />

weiteren im Hessischen Landtag<br />

vertretenen Parteien.<br />

Auskunft über fab e.V., Tel. 18667.<br />

Ottmar Miles-Paul<br />

losigkeit als ein historisches Phänomen<br />

betrachtet, das, neben der gigantischen<br />

Umwä lzung im Osten<br />

Europas, als eines der tiefgreifendsten<br />

Auswirkungen auf die Identitätsbildung<br />

zukünftiger Generationen<br />

wirken wird.<br />

Neben den Beiträgen , die sich<br />

besonders nahe an der klinischen<br />

Erfahrung bewegten , befaßten sich<br />

drei weitere mit explizit kulturkritischen<br />

Themen. Dabei wurde deutlich,<br />

daß als Verknüpfung zwischen<br />

beiden Teilen des Colloquiums der<br />

einleitende Vortrag von Prof. Mahler<br />

immer wieder in Erinnerung trat, der<br />

auf dem Hintergrund einer psychoanalytischen<br />

Sozialpsychologie den<br />

Bogen von der psychoanalytischen<br />

Klinik zur identitätsbeeinflussenden<br />

Institution Hochschule spannte . So<br />

wurde vor allem im Beitrag von Prof.<br />

Dr. Alfred Krovoza deutlich, daß eines<br />

der wichtigsten kulturtheoretischen<br />

Schriften der Nachkriegszeit,<br />

Alexander Mitscherlichs Buch "Auf<br />

dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft",<br />

darstellt. Hier wurde ein<br />

Rahmen gesteckt, in dem psychoanalytische<br />

Sozialforschung sichtbar<br />

wurde. Auch in Christian Bruchs<br />

Beitrag wurde ein weiteres zentrales<br />

Thema der Adoleszenzdiskussion<br />

noch einmal deutlich . Sein Vortrag<br />

zum neuen Sozialisationstyp von Jugendlichen,<br />

die - nach dem Erscheinen<br />

des Buches von Thomas Ziehe<br />

"Pubertät und Narzißmus " - die Gemüter<br />

Anfangs der 70er Jahre erhitzt<br />

hatte.<br />

Auf den geplanten Beitrag Mario<br />

Erdheim zum Thema "Weibliche<br />

Adoleszenz - Eine Antigone-Studie"<br />

mußten wir leider verzichten, da der<br />

Referent kurzfristig seine Teilnahme<br />

absagen mußte. Aber sein Beitrag,<br />

sowie der von Dr. Gerhard Wittenberger<br />

.Zur Konzeptionalisierung<br />

urch Unstimmigkeiten in der<br />

D.Bundesarbeitsqemeinschaft<br />

der überörtlichen Sozialhilfeträger"<br />

(in Hessen ist dies der LWV) werden<br />

behinderte Studierende in hohem<br />

Maße nichtbehinderten Studierenden<br />

gegenüber in der Ausübung<br />

ihres Studiums benachteiligt, so Karl<br />

Matthias Schäfer in einer Pressemitteilung<br />

der Interessengemeinschaft<br />

behinderter StudenVinnen an der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>.<br />

Dies äußere sich darin, daß Anträge<br />

zur Finanz ierung von Hilfsmitteln<br />

im Rahmen der Eingliederungshilfe<br />

für behinderte Studierende, z.B.<br />

elektronische Schreibmaschinen,<br />

Kassettenrekorder oder Computerkurse<br />

für blinde und sehbehinderte<br />

Studierende nur mit Großer Verzögerung<br />

oder erst nach mehrmaliger<br />

Aufforderung bearbeitet werden.<br />

Z.B. wartet eine blinde Studentin<br />

von der "Interessengemeinschaft<br />

behinderter Studierender" bereits<br />

seit vier Semestern auf die Finanzierung<br />

einer elektronischen Schreibmaschine,<br />

die zur reibungslosen Absolvierung<br />

des Studiums dringend<br />

erforderlich wäre.<br />

Vorlesekräfte für blinde Studierende<br />

würden in Hessen überhaupt<br />

nicht finanziert , so daß diese Studentinnen<br />

und Studenten ein erhebliches<br />

Maß an Mehrkosten für ihr<br />

Studium aufbringen müssen als<br />

Akustischer<br />

Veranstaltungskalender<br />

für Blinde<br />

und Sehbehinderte<br />

und Institutionalisierung psychothe ­<br />

rapeutischer Beratung im universit ä- Der Verein zur Förderung der Auren<br />

Bereich - zwischen Dienstle i- tonomie Behinderter (fab e.V.) in<br />

stungen und Pathologisierung" wer- <strong>Kassel</strong> erweiterte sein Angebot : Neden<br />

mit den Beiträgen der Referen- ben der Beratung und dem ambuten<br />

dem interessierten Leser in ei- lanten Hilfsdienst für Behinderte gibt<br />

nem Sonderheft der FRAGMENTE der fab e.V. einen akustischen Verim<br />

ersten Halbjahr 1991 zugänglich anstaltungs- bzw. Kulturkalender für<br />

sein. <strong>Kassel</strong> heraus, der monatlich auf<br />

Kassette erscheinen wird.<br />

Teilnahme der Öffentlichkeit<br />

"In kultureller Hinsicht sind wir als<br />

Die Anregungen dieses Cello- blinde und sehbehinderte Menschen<br />

quiums werden die Diskuss ionen im benachteiligt ", so Petra Kiss vom fab<br />

Forschungsprojekt vorantreiben und e.V..' "weil der herkömmliche Info~die<br />

vorgestellten Hypothesen im Zu- rnationstluß, et~a ~Iaka~e oder ~elsammenhang<br />

mit soziologischen , t~ng~n :. h~uptsachli~h Visuell onensozialpsychologischen<br />

und institu- tiert ISt . Ein monatlich auf Kassette<br />

tionstheoretischen Untersuchungen gel~sen~s Progra~.m so l~ zum Ausbeeinflussen.<br />

So werden die Unter- gleich dieses Defizits beitraqen . Insuchungen<br />

von Diethelm Class zur t~ressierte..können sich an den Ve.r­<br />

Dokumentation der institutionellen ein zur Forderung der Autonom ie<br />

Situation der Psychotherapeuti- Behinderter - fab e.V. -, Weinschen<br />

Beratungsstellen in der Bun- bergstr. 1, 3500 <strong>Kassel</strong>, Tel. 0561 /<br />

desrepublik, aber auch Annette 1 8667.wenden . Spenden konto : 107<br />

Bertrams .Detphi-Urnfraqe" unter 144 bel der Stadtsp.ar~asse <strong>Kassel</strong>.<br />

Psychotherapie-Experten im Rah- Birqit Schopmans<br />

men ihrer Promotion, empirische<br />

Grundlagen dafür abgeben, die zur S kt d<br />

Erhellung der psychischen Situation pe rum er<br />

von Studentinnen notwendig sind. Wissenschaft<br />

Aber auch in einem Vergleich der<br />

E<br />

Berichterstattung zu studentischen rneut liegt jetzt das von der<br />

Themen in der Frankfurter Rundschau<br />

und in der Frankfurter Allgemengestellte<br />

- Programm heft<br />

Öffentlichkeitsarbeit zusammeinen<br />

Zeitung von 1968/69 und "Spektrum der Wissenschaft"<br />

1988/89 sollen darüber Aufschluß vor - mit Hinweisen auf über<br />

geben , inwieweit die Öffentlichkeit 150 Vorträge, Ausstellungen,<br />

an der Situation der Studenten teilnimmt<br />

Seminare und Tagungen für das<br />

bzw. von ihr überhaupt Wintersemester 1990/91. Die<br />

Kenntnis erhält. Dazu werden Claudia<br />

Programmhefte werden in der<br />

Lützen und Ulrike Schulmeyer­ <strong>GhK</strong> - auch im <strong>GhK</strong>-lnfoladen,<br />

Herbold einen inhaltsanalytischen Diagonale 10 - und in <strong>Kassel</strong><br />

Vergleich durchführen. Über die Ergebnisse<br />

aller dieser Untersuchungen<br />

ausgelegt, oder können bei der<br />

<strong>GhK</strong>, Öffentlichkeitsarbeit, Mönschungsprojektes<br />

werden die Mitarbeiter des Forchebergstraße<br />

19, 3500 <strong>Kassel</strong><br />

in einer Folgetagung<br />

(Tel.: 804-2216), angefordert<br />

im Herbst 1992 berichten. oder abgeholt werden .<br />

Gerhard Wittenberger<br />

Interessengemeinschaft behinderter Studentinnen an der <strong>GhK</strong>:<br />

Rechtsunsicherheit bei Studienhilfsmitteln<br />

nichtbehinderte Studierende.<br />

Seit über einem Jahr beschäft ige<br />

sich die .Bundesarbeitsqerneinschaft<br />

der überörtlichen Träger der<br />

Sozialhilfe" mit der Entwicklung eines<br />

Richtlinienentwurfes zur Gewährung<br />

von Hilfen zum Besuch der<br />

Hochschule , so Schäfer weiter. Diese<br />

Eingliederungshilfe des Bundessozialhilfegesetzes<br />

sei für behinderte<br />

Studierende die einzige Möglichkeit,<br />

notwendige Hilfen während ihres<br />

Studiums zu erhalten. Die "Interessengemeinschaften<br />

behinderter<br />

und nichtbehinderter Studenten "<br />

(lbS) setzten sich mit dem Entwurf<br />

auseinander. Sie erarbeiteten Stellungnahmen<br />

und Verbesserungsvorschläge<br />

. Die Papiere gingen mit der<br />

Bitte um Beteiligung an die "Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der überörtlichen<br />

Träger". Die BAG ließ die inhaltlichen<br />

Anregungen unbeachtet.<br />

Sie wies die Bitte um Beteiligung<br />

zurück. Statt dessen gab sie vor,<br />

das "Deutsche Studentenwerk"<br />

(DSW) würde an der Richtlinienerarbeitung<br />

teilhaben können . Im Februar<br />

1990 teilte jedoch die BAG dem<br />

DSW mit, daß ,,zum jetzigen Zeitpunkt<br />

noch keine Basis für ein gemeinsames<br />

fruchtbares Gespräch "<br />

bestünde.<br />

Der überörtliche Träger der Sozialhilfe<br />

veröffentlichte die Entscheidungsempfehlung<br />

der BAG gegen-<br />

- zusätzliche Behinderten-Pkw-<br />

Einstellplätze.<br />

Auch beim Neubau der Bibliothek<br />

wurde versucht , den Belangen Behinderter<br />

Rechnung zu tragen . Insbesondere<br />

wurde der Haupteingang<br />

zum Bibliotheksgebäude durch eine<br />

schleusenartige Umbildung mit automatischer<br />

Türöffnung behindertengerecht<br />

gestaltet. Diese Ausführung<br />

führte aber in unvorhersehbarer<br />

Weise zu Zuglufterscheinungen,<br />

die die Arbeitssituation des Verbuchungspersonals<br />

im Eingangsbereich<br />

unzumutbar beeinträchtigten.<br />

Zur Lösung dieses Problems trug<br />

die Installation eines Drehkreuzes<br />

bei und eine der zwei erforderlichen<br />

Fluchttüren wurde als Behindertenzugang<br />

gestaltet, der über eine Klingel-<br />

und Gegensprechanlage mit<br />

dem Verbuchungstresen verbunden<br />

ist, so daß behinderte Nutzer so<br />

Einlaß erhalten können; inzwischen<br />

ist die Installation von Code-Kartenlesern<br />

zur Betätigung der Zugangskontrolle<br />

veranlaßt worden .<br />

Diese Vorbemerkung vorangestellt<br />

, beantworte ich die Kleine Anfrage<br />

wie folgt :<br />

Frage 1.<br />

Auf welche Weise sind Behinderte<br />

in die Umplanung des Eingangs einbezogen<br />

worden.<br />

Gemäß Bericht des Präsidenten<br />

der Gesamthochschule wurden bei<br />

der Umplanung Betroffene nicht mit<br />

einbezogen. sondern die Planung<br />

über dem Antragsteller nicht. Er verwirre<br />

den Antragstelle r und schaffe<br />

Rechtsunsicherheit. Es bleibt völlig<br />

undurchschaubar, warum abgelehnt<br />

wurde . Die Studenten vermuten hier<br />

Sparmaßnahmen über kalte, nicht<br />

veröffentlichte Kanäle . Es muß angenommen<br />

werden, daß die tagtägliche<br />

Handhabung der Empfehlungen<br />

als Entscheidungshilfe ihnen einen<br />

quasi Rechtscharakter als Richtlinien<br />

verleiht. Die Folge ist de facto<br />

ein Unterlaufen des Gesetzes.<br />

Die Befürchtungen gegen diesen<br />

Anliegen der Behinderten beachtet?<br />

ine kleine Anfrage des Land­<br />

der Grü­<br />

Etagsabgeordneten stimmt.<br />

nen, Reinhold Weist, hatte den<br />

behindertengerechten Zugang<br />

zur Bibliothek der <strong>GhK</strong> zum Thema.<br />

Das Hessische Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst antwortete<br />

in Drucksache 1216055<br />

vom 23. Juli darauf. Die gekürzte<br />

Fassung ist im folgenden nachgedruckt.<br />

p.<br />

Im gemeinsamen Bemühen der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> und der<br />

übrigen beteiligten Dienststellen ist<br />

bei Baumaßnahmen der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> darauf geachtet<br />

worden, daß den Bedürfnissen Behinderter<br />

Rechnung getragen wird.<br />

Bei den Neubauten am Holländischen<br />

Platz wurden eine Reihe von<br />

Maßnahmen ausgeführt, die über<br />

die DIN 18024 hinausgehen.<br />

Ich benenne in diesem Zusammenhang<br />

u. a.:<br />

zusätzliche behindertengerechte<br />

Ausführungen in den Behinderten-WC's<br />

;<br />

automatische Türöffner ;<br />

taktile Beschriftungen und Beschilderungen<br />

;<br />

behindertengerechte Ausführungen<br />

der Aufzüge ;<br />

Orientierungshilfen an Treppenstufen<br />

für Sehbeh inderte ;<br />

zusätzl iche Behindertenplätze in<br />

den Hörsälen ;<br />

formaljuristischen Taschenspielertrick<br />

werden durch inhaltliche Bedenken<br />

gegen die Richtlinien/Empfehlungen<br />

verstärkt: Die Sozialhilfe<br />

geht davon aus, daß bestimmte Hilfen<br />

für behinderte Studenten durch<br />

die Hochschulen zu erbringen sind.<br />

Die Hilfen werden aber von den<br />

Hochschulen nicht erbracht. Die Sozialhilfeträger<br />

haben sich mit den<br />

Hochschulen über diese Zuständigkeiten<br />

oder Nicht-Zuständigkeiten<br />

nie verständigt. Der Rechtsanspruch<br />

bleibt auf der Strecke : Die Sozialhilfe<br />

gibt vor, nicht zuständig zu sein,<br />

die Hochschule wird sagen , sie habe<br />

damit nichts zu tun, sie wisse von<br />

nichts. Der Dumme ist der behinderte<br />

Studierende. Er steckt in einer<br />

Zwickmühle und kann seinen<br />

Rechtsanspruch nicht verwirklichen.<br />

Karl Matthias Schäfer/ISS<br />

Kleine Anfrage der Grünen zum Bibliotheks-Eingang<br />

mit dem vom Personalrat benannten<br />

Behindertenbeauftragten abge-<br />

Frage 2.<br />

Hält es der Wissenschaftsminister<br />

für behindertengerecht, wenn Rollstuhlfahrer<br />

sich erst über ein Klingeln<br />

den Zugang zur Bibliothek "erbitten"<br />

müssen?<br />

Nein.<br />

Frage 3.<br />

Wann wird der ursprüngliche Zustand<br />

eines behindertengerechten<br />

Zugangs wieder hergestellt?<br />

Der jetzige Zustand des Zugangs<br />

mit Hilfe einer Code-Karte ist vertretbar;<br />

mit Rücksicht auf die übrigen<br />

Probleme wird der ursprüngliche Zustand<br />

nicht wieder hergestellt werden<br />

können .<br />

Abschließend muß festgestellt<br />

werden , daß die Planung und Realisierung<br />

von Baumaßnahmen zugunsten<br />

Behinderter trotz des guten Willens<br />

aller Beteiligter immer wieder<br />

zu unbefriedigenden Abläufen und<br />

Ergebnissen führen kann. Mein<br />

Haus ist deshalb bemüht , durch Zusammenarbeit<br />

mit geeigneten Experten<br />

und der Schwerbehindertenvertretung<br />

eine Änderung des Verfahrens<br />

mit dem Ziel einer Verbesserung<br />

dieser Situation zu erreichen<br />

.<br />

Hermann Kleinstück/HMWK


13. November 1990<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong><br />

Seite 5<br />

Asta-Delegation in Guatemala<br />

Mord und Terror in Land und Uni<br />

V<br />

om 1. bis 14. Oktober reiste eine<br />

neunköpfige Studentinnendelegation<br />

nach Guatemala. Darunter<br />

waren auch zwei Vertreterinnen des<br />

AStA der <strong>GhK</strong>. Die Delegation war<br />

auf Einladung des guatemaltekischen<br />

Studentinnenverbandes AEU<br />

nach Guatemala gefahren, um sich<br />

ein Bild über die Menschenrechtsverletzungen<br />

zu machen und den<br />

Kontakt zur AEU zu verstärken.<br />

Im Verlauf der Delegationsreise<br />

kam es neben sehr erfahrungsreichen<br />

persönlichen Kontakten zu<br />

Treffen mit verschiedensten Volksorganisationen,<br />

Justiz-Militärvertretern<br />

sowie mit dem amtierenden Staatspräsidenten<br />

Guatemalas, Vinicio<br />

Cerezo.<br />

In einer abschließenden Pressekonferenz<br />

verurteilte die AStA-Delegation<br />

die zunehmenden Menschenrechtsverletzungen<br />

und forderte von<br />

der Regierung die Sicherheit der<br />

Studentinnen ein. Von der Bundesregierung<br />

wurde die endgültige Einstellung<br />

des seit langem kritisierten<br />

Polizeihilfeprojekts gefordert.<br />

Bitte um Solidarität<br />

Douglas Mazariegos und Edgar<br />

Quinonez, beides Vertreter des guatemaltekischen<br />

StudentInnenverbandes<br />

AEU, berichteten im Herbst<br />

1989 im Zuge einer Rundreise durch<br />

die Bundesrepublik auch an der<br />

<strong>GhK</strong> über die Verfolgung, Ermordung<br />

und Verschwindenlassen ihrer<br />

Vertreterinnen. Im August 1989 wurden<br />

innerhalb von zwei Tagen zehn<br />

Vertreterinnen der AEU entführt,<br />

fünf von ihnen wurden Tage danach<br />

tot aufgefunden. Marco Tulio Montenegro,<br />

ein im mexikanischen Exil<br />

lebender AEU-Vertreter, vertraute<br />

umsonst den Worten des Präsidenten<br />

Cerezo, der versprach, persönlich<br />

für sein Leben zu garantieren.<br />

Als er nach Guatemala zurückreiste<br />

wurde er entführt und am 10. Dezember<br />

ermordet aufgefunden.<br />

Weitere Aktivistinnen der AEU<br />

wurden durch Briefe und Morddrohungen<br />

eingeschüchtert, deshalb<br />

haben bisher 25 AEU-Vertreter das<br />

Land verlassen müssen. Die Entführungen<br />

und Ermordungen gingen<br />

auch 1990 weiter. In einer dringenden<br />

Mitteilung fordert Douglas Mazariegos<br />

im April dieses Jahres die<br />

bundesdeutschen Studentinnen auf,<br />

alle Anstrengungen zu unternehmen,<br />

um eine Delegation nach Guatemala<br />

zu entsenden, die hier wie<br />

dort die Öffentlichkeit über die Situation<br />

informieren soll und die Aufklärung<br />

der Morde in Guatemala zu<br />

fordern.<br />

Bundesweit hatten sich dann sieben<br />

ASTEN (TU/FU Berlin, Hamburg,<br />

Freiburg, Frankfurt und <strong>GhK</strong>)<br />

zusammengeschlossen, um diese<br />

Reise zu realisieren.<br />

"Demokratie geringer<br />

Intensität"<br />

Guatelmala, mit acht Millionen<br />

das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas,<br />

ist eigentlich ein indianisches<br />

Land. 70 Prozent der Bevölkerung<br />

sind Indios, Nachkommen<br />

der Mayas, aber die Führung des<br />

Landes liegt in den Händen der<br />

Weißen und Mestizen. Und diese<br />

sorgt dafür, daß die Indios ihre Situation,<br />

schlechtes und zuwenig<br />

Land, niedrige Löhne, keine Chancen<br />

an Schul- und Ausbildung zu<br />

kommen, nicht verändern können.<br />

Die Regierung bezeichnet alle<br />

Menschen, dich sich zur Verbesserung<br />

ihrer Lebensbedingungen zusammentun,<br />

als subversiv und kommunistisch.<br />

Damit legitimiert sie jegliche<br />

Repression gegen die Bevölkerung,<br />

welche von den "Sicherheitskräften"<br />

ausgeübt wird. Allein zwischen<br />

1979 und 1985 fielen 40000<br />

bis 50000 Indios dem Terror der<br />

Militärs bei Massakern zum Opfer.<br />

Die Praxis der guatemaltekischen<br />

Machthaber, vermeintliche oder<br />

echte Oppositionelle "verschwinden"<br />

zu lassen oder zu ermorden, hat für<br />

die Angehörigen neben den psychischen<br />

Auswirkungen meist auch<br />

handfeste wirtschaftliche Folgen, da<br />

mit dem Mann der Hauptverdiener in<br />

der Familie fehlt. In einem im Norden<br />

gelegenen Städtchen wird diese<br />

Situation sogar im Straßenbild sichtbar.<br />

Hier sind kaum Männer in Zivilkleidung<br />

zu sehen. Dafür gibt es<br />

viele Uniformierte, ein Soldat auf 14<br />

Einwohnerinnen. In diesem Städtchen<br />

wird der Satz, Guatemala sei<br />

unter dem Militär ein Land der Witwen<br />

und Waisen geworden, vorstellbar.<br />

Der Staat übt zudem Druck<br />

durch Militärkontrollen, politisch motivierte<br />

Morde, systematische Überwachung<br />

und Militarisierung des gesamten<br />

Lebens, auf die Bevölkerung<br />

aus.<br />

Inzwischen haben die Militärs<br />

zwar formal die Macht aus der Hand<br />

gegeben, Guatemala hat seit 1986<br />

einen zivilen Präsidenten, aber die<br />

politischen Morde, die Unterdrükkung,<br />

das miserable Gesundheitsund<br />

Bildungssystem und die aufgrund<br />

der Repression sich in der<br />

eigenen Heimat auf der Flucht befindlichen<br />

Menschen sind geblieben.<br />

Doch während in Guatemala ­<br />

und sogar in den USA - die Hoffnungen<br />

auf Demokratisierung tiefer Enttäuschung<br />

wichen, sehen sich die<br />

bundesdeutsche Regierung und die<br />

parteinahen Stiftungen keineswegs<br />

genötigt, ihre Unterstützung für den<br />

.Dernokratlsierunqsprozeß" zu überdenken:<br />

- noch immer läuft das Polizeihilfeprogramm<br />

des BMZ und des Innenministeriums,<br />

obwohl die Nationalpolizei<br />

schlimmste Menschenrechtsverletzungen<br />

begeht.<br />

- Über EG-Mittel werden angebliche<br />

Rücksiedlungen von Flüchtlingen<br />

aus Mexiko nach Guatemala<br />

finanziert . Die Rücksiedlungsdörfer<br />

werden aber von Militärs kontrolliert<br />

und die Flüchtlinge werden von den<br />

internationalen Konferenzen ausgeschlossen,<br />

in denen ihr Schicksal<br />

verhandelt wird.<br />

- Die Konrad Adenauer-Stiftung<br />

führt Schulungsprogramme zur "Demokratisierung<br />

des geuatemaltekischen<br />

Heeres durch. Der Erfolg<br />

(mehr als 300 Ermordete durch Sicherheitskräfte<br />

im ersten Halbjahr<br />

1990) ist zweifelhaft.<br />

- Die Friedrich Naumann-Stiftung<br />

unterstützt arbeitgeberfreundliche<br />

Pseudogewerkschaften.<br />

- Die Friedrich Ebert-Stiftung arbeitet<br />

zwar nicht mit Gewerkschaften,<br />

wohl aber mit dem Verband der<br />

Klein- und Mittelunternehmer.<br />

Trotzdem ist die Situation nicht<br />

hoffnungslos. In vielen sozialen Or-<br />

Zum Artikel ,,zwei Vize für die Gesamthochschule"<br />

in "Publik" Nr. 5/90 :<br />

Nach dem Unfall im Atomkraftwerk<br />

Tschernobyl 1986 forderten verschiedene<br />

Gremien der Hochschule, u.a. der Konvent,<br />

die Stillegung von Atomanlagen und<br />

den Ausstieg aus der Atomenergie. Die<br />

Hochschule organisierte die Veranstaltung<br />

"Vier Wochen nach der Katastrophe"<br />

und den Hochschultag "Risiken der Kernenergie"<br />

.<br />

Vier Jahre später wählte der Konvent<br />

Herrn Fricke zum Vizepräsidenten der<br />

Hochschule. Herr Fricke ist ein ausgewieganisationen<br />

haben sich Menschen<br />

zusammengeschlossen, unabhängige<br />

Gewerkschaften, Landarbeiterkomitees,<br />

Witwen-Gruppen, Menschenrechtsgruppen<br />

haben starken<br />

Zulauf, obwohl ihre Mitglieder stän-<br />

dig bedroht, entführt und ermordet<br />

werden.<br />

Delegationsreise - Erfolg<br />

Politisch gesehen war die Reise<br />

ein Erfolg. Die Delegation konnte<br />

über Radio, Fernsehen und Presse<br />

ihre "Besorgnis" über die Menschenrechtsverletzungen<br />

ausdrücken. Eine<br />

Resolution des Akademischen<br />

Rates der FU Berlin, den viele Organisationen,<br />

Institutionen und EinzeIpersonen<br />

unterschrieben hatten<br />

(darunter einige Professorinnen der<br />

<strong>GhK</strong>, der Präsident der <strong>GhK</strong> sowie<br />

<strong>Kassel</strong>er Initiativen) gegen die Übergriffe<br />

und Ermordungen an <strong>Universität</strong>sangehörige,<br />

wurde mehrere Ma­<br />

Ie über Radio verlesen.<br />

Während der Gespräche mit Regierungsvertreterlnnen<br />

wurde immer<br />

wieder auf konkrete Fälle hingewiesen<br />

und nach Untersuchungsergebnissen<br />

gefragt. Im Falle der ermordeten<br />

Studentinnen gibt es keine<br />

konkreten Ergebnisse . Es wurden<br />

Gerüchte über interne Kämpfe und<br />

Konflikte konkurrierender Drogenbanden<br />

verbreitet. Laut Staatspräsident<br />

Cerezo habe das Morden im<br />

Land aufgehört, seitdem einige<br />

rechtsextreme Politiker das Land<br />

verlassen haben. Diese Aussage<br />

wird durch die hohe Zahl der politischen<br />

Morde im laufenden Jahr widerlegt.<br />

Im Fall von zwei ermordeten Studenten<br />

wird die Misere Guatemalas<br />

deutlich. Im Jahr 1987 wurden sechs<br />

Polizisten erstinstanzlich zu je 30<br />

Jahren Haft verurteilt. Dies war der<br />

erste Fall, in dem es überhaupt zu<br />

einer Verurteilung gegen Sicherheitskräfte<br />

gekommen war. An den<br />

Ermittlungen nahmen Juristen der<br />

Harvard-<strong>Universität</strong> teil. Am 30.7.<br />

wurde dieses Urteil wieder aufgehoben.<br />

Nach dem Revisionsurteil legten<br />

die Juristen ihre Arbeit nieder<br />

und in ihrem Abschlußbericht sprechen<br />

sie den Verantwortlichen aus<br />

Polizei, Justiz und Militär den politischen<br />

Willen ab, die Menschenrechtsverletzungen<br />

aufzuklären.<br />

Dem Staatspräsidenten konnte die<br />

Delegation wenigstens eine wirtschaftliche<br />

Hilfe für die Hinterbliebenen<br />

entlocken .<br />

Polizei und Justiz übertreffen sich<br />

gegenseitig an Beschuldigungen<br />

von Korruption und Unfähigkeit, um<br />

von der eigenen Verantwortung abzulenken.<br />

Die angeblich rechtsstaatliche<br />

Modernisierung der Nationalpolizei,<br />

finanziert mit 10,6 Mio. DM<br />

aus der BRD, trug lediglich zu einer<br />

Verbesserung ihrer Repressionskapazitäten<br />

bei. Laut Aussage des<br />

Langzeitberaters des Hilfsprojektes,<br />

TROTZ TERRORS UND ERMORDUNGEN von<br />

Studentinnen und Studenten des Studentenverbandes<br />

AEU findet sich auf dem Campus der<br />

Herr Christen, soll die Hilfe bis Ende<br />

des Jahres eingestellt werden.<br />

Während des zweiwöchigen Aufenthalts<br />

hat die Delegation weiterhin<br />

mit Augenzeugen verschiedener<br />

Entführungen gesprochen. Opfer<br />

sind Bauernführerinnen, Schülersprecher<br />

und Menschenrechtssprecherinnen.<br />

In der ersten Woche des<br />

Aufenthalts wurden drei Studenten<br />

der <strong>Universität</strong> San Carlos unter ungeklärten<br />

Umständen ermordet. Einem<br />

bedrohten Schülersprecher<br />

konnte die AStA-Delegation die Ausreise<br />

nach Costa Rica ermöglichen.<br />

Austausch mit der Uni -<br />

Ein weiterer Aspekt der Reise war<br />

der Austausch mit den Studentinnen<br />

und das Kennenlernen der USAC.<br />

Die Delegation hatte ein Gespräch<br />

mit dem Rektor und die AEU hatte<br />

eine Diskussionsveranstaltung an<br />

der Uni organisiert, die sehr fruchtbar<br />

war. Themen waren die Situation<br />

der Studentinnen in der Bundesrepublik<br />

sowie die Umwälzungen<br />

in Osteuropa. Eine im voraus erstellte<br />

Ausstellung vervollständigte die<br />

mitgebrachten Informationen.<br />

Während der gesamten 14 Tage<br />

war die Delegation mit Vertretern der<br />

AEU zusammen. In vielen persönlichen<br />

Gesprächen erfuhren die Delegationsteilnehmerlnnen,<br />

in welch<br />

dramatischer und gefährlicher Situation<br />

sie leben. Immer wieder erklärten<br />

sie, wie wichtig für sie die Präsenz<br />

der Delegation sei. Nur internationale<br />

Öffentlichkeit und die Präsenz<br />

von Ausländerinnen können<br />

Schritt für Schritt gewährleisten, daß<br />

die Todesschwadronen nicht mehr<br />

so offen und gefahrlos agieren können<br />

wie bisher.<br />

Der Kontakt mit der Staatsuniversität<br />

soll weiter ausgebaut werden<br />

und auch der Rektor sprach sich für<br />

eine weitere Zusammenarbeit aus.<br />

Konkrete Projekte wurden diskutiert<br />

und ein erster Schritt zur Verbesserung<br />

der Kommunikation war die<br />

Überreichung eines FAX-Gerätes an<br />

die AEU durch die bundesdeutschen<br />

Studentinnen.<br />

Das STUPA der <strong>GhK</strong> sowie die<br />

guatemaltekischen Staatsuniversität USAC eine<br />

Plakatwand mit der Aufschrift "Solidarität mit der<br />

AEU".<br />

(Foto: Uli. Stelnzer/p).<br />

Ethische Prinzipien der<br />

Erwachsenenbildung<br />

Verantwortlich für was<br />

und vor wem?<br />

ie "Kommission<br />

D Erwachsenenbildung"<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Erziehungswissenschaften<br />

veranstaltete vom 5. bis 7. Oktober<br />

an der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong><br />

ihre Jahrestagung zum Thema<br />

"Ethische Prinzipien der Erwachsenenbildung".<br />

Gerade da die Diskussion<br />

über Weiterbildung Hochkonjunktur<br />

hat, ist die Selbstreflexion<br />

angesagt. Es wurde den Fragen<br />

nach der Verantwortung im Beruf, in<br />

der Lehre und der Forschung nachgegangen.<br />

Teilgenommen haben ca.<br />

50 ForscherInnen und Praktikerinnen,<br />

meist aus west- und ostdeutschen<br />

Hochschulen.<br />

Anknüpfungspunkt ist die verdrängte<br />

Auseinandersetzung zum<br />

Verhältnis von Erwachsenenbildung<br />

und Faschismus.<br />

In einer sehr intensiven Diskussion<br />

unter Leitung von Prof. Dr.<br />

Wolfgang Keim (Bielefeld) stellten<br />

Dr. Georg Fischer und Prof. Dr.<br />

Hildegard Feidel-Mertz (<strong>Kassel</strong>) die<br />

Ergebnisse ihrer Forschungen vor.<br />

Gesamt-Vollversammlung der <strong>GhK</strong>­<br />

Studentinnen hatte die Reise der<br />

beiden AStA-Vertreter ausdrücklich<br />

befürwortet und auch bei der Finanzierung<br />

geholfen. Ende November<br />

findet eine Informationsveranstaltung<br />

des AStA zum Verlauf der Delegation<br />

statt.<br />

Uli Stelzner<br />

Internationalismusreferat, AStA<br />

Es ging dabei um die Rolle der<br />

einzelnen Personen, der Pädagogik<br />

als Disziplin und den politischen<br />

Kontext.<br />

Kontrovers ist, inwieweit "Volksbildung"<br />

mit Wegbereitung für die Völkischen<br />

war und dem Faschismus<br />

wenig entgegenzustellen hatte.<br />

Besondere Brisanz erhielt das<br />

Thema durch die Teilnahme von fast<br />

20 Wissenschaftlerinnen aus der<br />

ehemaligen DDR, wo nun ähnliche<br />

Fragen aufgeworfen werden.<br />

Arbeitsschwerpunkte der weiteren<br />

Tagung waren ethische Komponenten<br />

der Professionalisierung, das<br />

Engagement des Personals in der<br />

Erwachsenenbildung und die Legitimation<br />

in der Forschung. Inwieweit<br />

eine Ethik der Pädagogik, hier der<br />

Erwachsenenbildung, entwickelt<br />

werden kann und tragfähig ist, ist<br />

offen. Angesichts der historischen<br />

Erfahrungen und aktuellen Auseinandersetzungen<br />

wäre sie sicherlich<br />

nötig.<br />

Peter Faulstich<br />

<strong>GhK</strong>-Forum: Briefe, Positionen, Meinungen<br />

Ein Atomkraftbefürworter<br />

als Vizepräsident?<br />

Das Forum von <strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong><br />

steht allen offen, die in und mit der<br />

Hochschulöffentlichkeit Informationen<br />

und Meinungen austauschen<br />

möchten. Je knapper solche<br />

Beiträge sind, desto größer ist die<br />

Chance ihrer Veröffentlichung. Die<br />

Redaktion behält es sich vor, Zuschriften<br />

zu kürzen. Anonyme oder<br />

beleidigende Zuschriften werden<br />

nicht veröffentlicht.<br />

sener Befürworter der Atomenergie. Z.B.<br />

verteidigte er 1986 als Vertreter der FDP<br />

in einer Podiumsdiskussion in der ehemaligen<br />

Ingenieurschule die Atomenergie.<br />

Dabei wollte er u.a. auch einen Super­<br />

Gau in einem Bundesdeutschen Atomkraftwerk<br />

in Kauf nehmen.<br />

Hatten die Mitglieder des Konvents bel<br />

der Wahl von Herrn Fricke diese Einstellung<br />

vergessen? Oder ist der am 21. Mai<br />

1986 gefaßte Beschluß des Konvents ge­<br />

SEINE ANTRITTSVORLESUNG hielt am 17. Oktober Prof. Dr.<br />

Franz Neumann im Fachbereich Erziehungswissenschaft/Humanwissenschaften<br />

gen die Atomenergie nach dieser Wahl<br />

nur noch Makulatur?<br />

Mit atomfeindlichen Grüßen<br />

(FB 01). Neumann, Politologe und ehemaliger<br />

Jochen Wulfhorst<br />

Hochschulpräsident der <strong>GhK</strong>, tritt damit seine Stelle als Honorarprofessor<br />

im Fachbereich an. Dort wird er das Lehrgebiet "Politische<br />

Differenzierte Haltung<br />

Bildung" vertreten. Wie auch schon vor und während seiner 1) Es ist mir unverständlich, warum Herr<br />

Präsidentschaft lehrt er auch noch an der <strong>Universität</strong> Gießen im Wulfhorst derartige Fragen und Einwände<br />

Fachbereich Gesellschaftswissenschaften.<br />

nicht bei der öffentlichen Anhörung vor<br />

der Wahl zum Vizepräsidenten im Mai des<br />

Seine Antrittsvorlesung trug den Titel .Zur politischen Ethik im Jahres vorgebracht hat.<br />

Schlaraffenland oder über Gewaltverhältnisse"<br />

2) Meine Meinung als Wissenschaftler<br />

(Foto: H.J. Thienemann/P) zur Kernenergie ist sehr differenziert und<br />

•<br />

kann nicht auf diesem Wege ausdiskutiert<br />

werden. Auf der angeführten Podiumsdiskussion<br />

habe ich unmißverständlich geäußert,<br />

daß man die derzeit existierenden<br />

Kernkraftwerke allesamt schließen sollte.<br />

Die einzige Linie, die ich befürworte, ist<br />

die des Thorium-Brutreaktors, ein Typ<br />

eines inherent sicheren Reaktors, bei<br />

dem ein Durchbrennen aus physikalischen<br />

Gründen ausgeschlossen ist. Die<br />

Einkapselung des Brennstoffs in einer<br />

Graphitkugel gewährleistet darüber hinaus,<br />

daß keine Radioaktivität entweichen<br />

kann. Der zweite Vorteil dieses Reaktortyps<br />

ist, daß kein hochgiftiges Plutonium<br />

anfällt.<br />

Vollkommen falsch ist, daß ich einen<br />

Super-GAU in Kauf nehmen würde .<br />

3) Im Ausschuß 0 wird auf meine Bitte hin<br />

in diesem Wintersemester über das generelle<br />

Thema: "Brauchen wir eine Ethik­<br />

Kommission? - oder Wie gehen wir in der<br />

Hochschule mit sensiblen Forschungsanträgen<br />

um?" diskutiert . Hier ergibt sich<br />

erneut die Gelegenheit, das Thema Kernenergie<br />

ausführlich und fundiert zu diskutieren<br />

. Ich darf herzlich einladen daran<br />

teilzunehmen.<br />

Prof. Dr. Burkhard Fricke<br />

Zustand der "Rampe"<br />

ist <strong>Kassel</strong>s unwürdig<br />

Als ehemaliger holländischer Zwangsarbeiter<br />

in <strong>Kassel</strong> war ich darüber erfreut,<br />

daß im heutigen <strong>Kassel</strong> der Mut existiert,<br />

mit Kunstwerken an die unsinnige Zeit<br />

des Krieges zu erinnern . Besonders berührte<br />

mich das Gruppenbild Waggon mit<br />

Rampe. Um so mehr betrübte mich in<br />

diesem Sommer die Umgebung dieses<br />

Werkes. Versteckt hinter einer Mauer, ein<br />

Müllcontainer daneben. drumherum Abfall,<br />

leere Flaschen. Das ist <strong>Kassel</strong>s unwürdig'<br />

Bitte, veranlassen Sie eine Wiederherstellung<br />

des Objektes als Mahnmal. als<br />

würdevollen Ort und dessen entsprechende<br />

Pflege. Wichtig wäre auch dessen<br />

Erwähnung in Stadtplänen, Kunstführern<br />

o.ä.<br />

Zum Verständnis für meine Aufforderung<br />

hier einige Worte zu meiner Verbindung<br />

mit <strong>Kassel</strong>: In Rotterdam aufgewachsen<br />

und erzogen im Ideal, daß alle<br />

Menschen Brüder sind. erlebte ich als<br />

15jähriger den deutschen Bombenangriff<br />

auf Rotterdam. Während der Besetzung<br />

verschwanden mir liebe Menschen spurlos,<br />

weil sie Juden o.ä. waren. Mit 18 kam<br />

ich weg vom Studium als Zwangsarbeiter<br />

ins Lager nach <strong>Kassel</strong>. Wenig und<br />

schlechtes Essen, zwei zensierte Briefe<br />

im Monat, so lernte ich hassen. Im Okt.<br />

1943 erlebte ich den Bombenangriff auf<br />

<strong>Kassel</strong>, doch es gab mir kein Gefühl der<br />

Grechtigkeit. Nein, ich habe geholfen.<br />

Und dann begegnete ich Deutschen, denen<br />

ich zu verdanken habe, daß ich den<br />

Krieg überstand. Wir sind Freunde geworden<br />

fürs Leben. Und so zieht es mich<br />

immer wieder nach <strong>Kassel</strong>, fühle icn mich<br />

als <strong>Kassel</strong>aner.<br />

Bitte helfen Sie mit. daß über das<br />

Gedenken an gestern das Morgen besser<br />

wird.<br />

J. Hoppei, Elzenlaan 14,<br />

I. H. HarderwijkfNiederlande<br />

Keine einfache<br />

Antwort<br />

Sehr geehrter Herr Hoppel,<br />

seien Sie bedankt für Ihren Brief. in dem<br />

Sie Ihre Verbindungen zur Stadt <strong>Kassel</strong><br />

schildern und den schlechten Pflegezustand<br />

des Denkmals "Die Rampe" bemängeln<br />

.<br />

Sie haben recht : Es sieht ziemlich ungepflegt<br />

um das Denkmal herum aus, mit<br />

dem an die Verbrechen des Nazi­<br />

Deutschlands erinnert werden soll.<br />

Doch die einfache Antwort, daß die<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> das künftig<br />

nachhaltig ändern wird, können wir Ihnen<br />

nicht geben. Das liegt in mehreren Faktoren<br />

begründet:<br />

1. In dem Zeitraum, in dem "die Rampe"<br />

nun steht. wurden mehrfach die Tafel<br />

zerkratzt. verätzt und abmontiert; wir planen<br />

jetzt in Verbindung mit der Künstlerin ,<br />

Frau Nele, ein neues, größeres Hinweisschild<br />

zu schaffen und einzubetonieren.<br />

Auch im Waggon selbst und an den<br />

Figuren wurde mehrmals Feuer gelegt.<br />

Das führte dazu. daß der Waggon feuerfest<br />

gemacht und geschlossen wurde und<br />

die ursprünglich vorhandenen. aus Draht<br />

und Kunststoff gefertigte Figur in Bronze<br />

nachgebildet wurde; hier unterstützen<br />

uns zahlreiche Spender aus der Hochschule<br />

und Unternehmen und Bürger der<br />

Stadt <strong>Kassel</strong>.<br />

2. Der Zustand des umgebenden Geländes<br />

mit seiner Verunkrautung entspricht<br />

durchaus dem Stilempfinden der<br />

Künstlerin R.E. Nele. Für sie spiegelt sich<br />

darin der Umgang mit der faschistischen<br />

Vergangenheit einerseits und sie hält ein<br />

hochglanzpoliertes Denkmal nicht für angemessen,<br />

um damit die Greueltaten der<br />

Deutschen im Dritten Reich ins Bewußtsein<br />

zu rücken.<br />

3. Wie Sie gesehen haben werden, ist<br />

das Hochschulgelände im Bereich der<br />

Moritzstraße und entlang der Ahna noch<br />

nicht fertiggestellt. Hier sollen in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt <strong>Kassel</strong> noch Anlagen<br />

gestaltet werden. Dies kommt zur<br />

Zeit nicht recht voran . In diesem Zusammenhang<br />

ist an eine versuchte Umgestaltung<br />

der Umgebung des Mahnmals gedacht.<br />

Das heißt aber nicht, daß wir alles<br />

schleifen lassen. Die Anlage wird regelmäßig<br />

von Müll befreit und sensibel von<br />

Unkraut befreit. Um aber wirklich zu verhindern,<br />

daß Unrat an dieser Stelle abgelegt<br />

wird oder weitere Zerstörungen vorkommen,<br />

müßten wir dort einen Wachposten<br />

hinstellen. Das aber entspräche<br />

nach unserer Ansicht dem Sinn des<br />

Mahnmals ganz und gar nicht.<br />

Nun mag Sie unsere Antwort etwas<br />

ernüchtern . Doch seien Sie versichert,<br />

daß es nicht Nachlässigkeit und Unverständnis<br />

Ihrem Anliegen gegenüber ist.<br />

Im Gegenteil: Nicht allein der zentrale<br />

Standort der Rampe spricht dafür: Die<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> und ihre Mitglieder<br />

haben sich oft - in ihren Forschungen,<br />

in ihren politischen Aktionen - als<br />

Mahner einer menschenwürdigen Gegenwart<br />

und Zukunft und als aktive Aufklärer<br />

der deutschen Vergangenheit gezeigt. Eines<br />

von vielen Beispielen ist die Gedenkstätte<br />

Breitenau in Guxhagen, das Prof.<br />

Dr. D. Krause-Vilmar aufgebaut hat und<br />

darin die Dokumente der Verfolgung. Deportation<br />

und Zwangsarbeit von Deutschen<br />

und Ausländern gesammelt, wissenschaftlich<br />

aufgearbeitet und ausgestellt<br />

hat.<br />

Aus dieser Arbeit heraus ist auch ein<br />

Buch entstanden. das ich Ihnen gerne<br />

schenken möchte: Wim de Vries war auch<br />

als holländischer Zwangsarbeiter in <strong>Kassel</strong><br />

und hat - wie Sie - hassen gelernt,<br />

aber auch in <strong>Kassel</strong> Freunde für's Leben<br />

gefunden. In seinen Gedichten schildert<br />

er seine innere Auseinandersetzung. Das<br />

Buch ist in einer <strong>Kassel</strong>-niederländischen<br />

Gemeinschaftsproduktion entstanden<br />

und ist zweisprachig .<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Prof. Dr. Hans Brinckmann


Seite 6<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong><br />

13. November 1990<br />

Nach Anhörung des Personalrats, Frauenrats, AStA und der Frauenbeauftragten :<br />

Jetzt unbefristeter Frauenförderplan inkraft gesetzt<br />

Der Senat der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> hat am 11. Juli<br />

"Richtlinien zur beruflichen Förderung<br />

von- Frauen an der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> (Frau-<br />

:en fö rd e rpl~ ßhK)" erlassen<br />

» Im · usammenwirken mit<br />

dem Personalrat, dem Frauen~<br />

rat, dem AStA und der Frauenbeauftragten<br />

hat der Senat nach<br />

Anhörung des Personalrates die<br />

vor liegenden Richtlinien nach<br />

zweiter Lesung beschlossen und<br />

unbefristet inkraft gesetzt.<br />

Der Vorsitzende des Senats, Vizepräsident<br />

.. Prof . 'Dr. Burkhard<br />

.Fricke, bat rum , .. diese zu , be­<br />

' achten unabei nicht " außer<br />

-acht zu lassen, daß gesetzliche<br />

und tarifvertragliehe Regelungen,<br />

wie beispielsweise das<br />

Hessische Personalvertretungsgesetz,<br />

das Schwerbehindertengesetz<br />

oder der BAT, im Hinblick<br />

auf diese Richtlinien stets Vorrang<br />

haben. p.<br />

In Ausführung des § 3 Abs. 4<br />

HHG vom 28 . 10. 1987 erläßt der<br />

Senat nach Anhörung des Personalrates<br />

der <strong>GhK</strong> zur Förderung der<br />

Gleichstellung von Frauen die nachstehenden<br />

Richtlinien. Diese konkretisieren<br />

die Grundsätze zur beruflichen<br />

Förderung von Frauen im<br />

hessischen Landesdienst vom<br />

18.März 1987 (StAnz. 1987, S.<br />

692 f.) und die Grundsatz-Empfehlung<br />

zur Gleichstellung der Frau an<br />

den hessischen Hochschulen vom<br />

28.4.1989 (ABI. 1989, S. 474ff.)<br />

und betreffende Arbeit, Studium,<br />

Lehre und Forschung von Frauen an<br />

der <strong>GhK</strong>.<br />

Stellenausschreibungen<br />

1. In der Ausschreibung ist die zu<br />

besetzende Stelle grundsätzlich unter<br />

Verwendung der weiblichen und<br />

männlichen Form zu benennen.<br />

2. In Bereichen, in denen Frauen<br />

unterrepräsentiert sind (eine Unterrepräsentation<br />

von Frauen in einem<br />

Bereich liegt vor, wenn der Frauenanteil<br />

in der jeweiligen Lohn-, Vergütungs-<br />

oder Besoldungsgruppe unter<br />

50 % liegt), sind grundsätzlich<br />

folgende Regelungen zu beachten:<br />

a) Stellenausschreibungen werden<br />

mit dem Zusatz versehen:<br />

"Die Gesamthochschule <strong>Kassel</strong><br />

strebt eine Erhöhung des<br />

Frauenanteils an und fordert daher<br />

Frauen nachdrücklich zur Bewerbung<br />

auf. Bei gleichwertiger<br />

Qualifikation/Eignung werden<br />

Frauen bevorzugt berücksichtigt."<br />

b) Die Einrichtung, in der die Stelle<br />

zu besetzen ist, sucht ggf. mit<br />

Hilfe der Frauenbeauftragten<br />

schon im Vorfeld nach geeigneten<br />

Bewerberinnen, fordert diese<br />

zur Bewerbung auf und empfiehlt<br />

ggf. dem Präsidenten, die Stelle<br />

extern auszuschreiben.<br />

3. Die Frauenbeauftragte wird von<br />

der Personalabteilung über alle Ausschreibungen<br />

von Stellen informiert.<br />

Ihr wird zugleich mit der Weiterleitung<br />

der Bewerbungsunterlagen an<br />

die betreffende Einrichtung der<br />

Hochschule eine Liste der Bewerberinnen<br />

und Bewerber zugesandt.<br />

Ausbildung, Einstellung,<br />

Beförderung, Berufung<br />

1. In Bereichen, in denen Frauen<br />

unterrepräsentiert sind, werden bei<br />

NeueinsteIlungen, Berufsvorschlägen,<br />

Beförderungen und Höhergruppierungen<br />

bei gleichwertiger Qualifikation/Eignung<br />

im Sinne der Steilenbeschreibung<br />

Frauen bevorzugt.<br />

Das gleiche gilt für die Einstellung<br />

von Hilfskräften und für die Vergabe<br />

von Lehraufträgen, Gastprofessuren<br />

und Promotionsstipendien.<br />

2. Bei Abordnungen und Umsetzungen<br />

sowie Vertragsverlängerungen,<br />

die der Weiterqualifizierung, der Beförderung<br />

oder Einreihung in eine<br />

höhere Lohn- oder Vergütungsgruppe<br />

dienen, gilt Nr. 1 entsprechend.<br />

3. Frauen aus dem Bereich des<br />

aus verwandten Fachgebieten hinzugezogen<br />

werden.<br />

5. In Berufungskommissionen sollen<br />

mindestens zwei stimmberechtigte<br />

Professorinnen des Fachbereichs,<br />

dem die Stelle zugeordnet<br />

ist, vertreten sein . Ist die Mitwirkung<br />

von Professorinnen aus dem eigenen<br />

fachlichen Bereich nicht möglich,<br />

sollen Professorinnen aus verwandten<br />

Fächern beratend hinzugezogen<br />

werden.<br />

6. Bei der Vorauswahl zur Besetzung<br />

einer Stelle sind alle für die<br />

Stelle qualifizierten Bewerberinnen<br />

zu einer persönlichen Vorstellung<br />

einzuladen. Sofern dies wegen einer<br />

zu großen Anzahl von Bewerbungen<br />

nicht möglich ist, sollen mindestens<br />

so viele Bewerberinnen wie Bewerber<br />

die Chance zur persönlichen<br />

Vorstellung erhalten.<br />

7. Die Frauenbeauftragte ist von<br />

den Einrichtungen über Zeit und Ort<br />

der Vorstellungsgespräche rechtzeitig<br />

zu informieren, wobei die Namen<br />

der einzuladenden Bewerberinnen<br />

und Bewerber mitzuteilen sind. Sie<br />

kann, soweit sie dies für erforderlich<br />

hält, an den Gesprächen teilnehmen.<br />

Im übrigen hat sie das Recht,<br />

gegenüber der Einrichtung bzw.<br />

dem Präsidenten zum Verfahren<br />

Stellung zu nehmen.<br />

8. Die wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

werden besonders zur Förderung<br />

von Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -künstlerinnen<br />

aufgefordert. Die Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> entwickelt ein detailliertes<br />

Programm zur Förderung des weiblichen<br />

wissenschaftlichen und künstlerischen<br />

Nachwuchses.<br />

9. Zeiten der Kinderbetreuung und<br />

Familienarbeit sowie bisherige Teilzeitarbeit<br />

dürfen bei der Eignungsbeurteilung<br />

- soweit durch Rechtsvorschriften<br />

nichts anderes bestimmt<br />

wird - nicht nachteilig gewertet<br />

werden.<br />

10. Wenn Bewerberinnen in Bereichen,<br />

in denen Frauen unterrepräsentiert<br />

sind, nicht berücksichtigt<br />

werden konnten, soll die Auswahl-/<br />

Berufungskommission bzw. die vorschlagende<br />

Einrichtung/das vorschlagende<br />

Gremium schriftlich begründen,<br />

aus welchen Gründen keine<br />

Berücksichtigung erfolgte. Die<br />

Begründung ist dem Einstellungsvorschlag<br />

beizufügen und in Kopie<br />

der Frauenbeauftragten zuzuleiten.<br />

Ihr ist Gelegenheit zu geben, zu dem<br />

Vorschlag Stellung zu nehmen. Die<br />

Einstellung vorgeschlagener Bewerberinnen<br />

oder Bewerber wird vom<br />

Präsidenten vorgenommen bzw.<br />

dem Hessischen Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst vorgeschlagen,<br />

sofern die für das Verfahren<br />

geltenden Bestimmungen eingehalten<br />

wurden, die Voraussetzungen<br />

für die Einstellungen im übrigen gegeben<br />

sind und die Frauenbeauftragte<br />

keine Einwände erhebt. Sofern<br />

die Frauenbeauftragte dem Einstellungsvorschlag<br />

innerhalb einer<br />

Frist von einer Woche widerspricht,<br />

werden die von ihr vorgetragenen<br />

Gründe mit dem Dekan bzw . Leiter<br />

der Einrichtung und einem Vertreter<br />

der Präsidialverwaltung erörtert.<br />

Das Ergebnis ist dem Präsidenten<br />

vorzulegen. Er entscheidet, ob eine<br />

Einstellung entsprechend dem Vorschlag<br />

der Einrichtung vorgenommen<br />

werden soll oder über die Besetzung<br />

der Stelle im Fachbereich<br />

bzw. der Einrichtung unter Berücksichtigung<br />

der vorgetragenen Argumente<br />

neu zu beraten und zu entscheiden<br />

ist.<br />

11. In Ausbildungsberufen, in denen<br />

Frauen unterrepräsentiert sind,<br />

sind bei gleichwertiger Eignung der<br />

Bewerberinnen und Bewerber mindestens<br />

50 % der Ausbildungsplätze<br />

durch Frauen zu besetzen. Dies gilt<br />

nicht, wenn sich trotz öffentlicher<br />

Ausschreibung nicht genügend<br />

Frauen beworben haben.<br />

12. Bei der Einstellung von Tutoren<br />

und wissenschaftlichen Hilfskräften<br />

ist eine angemessene Zahl von<br />

Frauen zu berücksichtigen, die an<br />

ihrem Anteil an der studierenden<br />

Zahl, mindestens aber an der Gesamtzahl<br />

der Bewerbungen orientiert<br />

sein soll.<br />

13. Die besonderen Regelungen<br />

des Gesetzes zur Sicherung der<br />

Eingliederung Schwerbehinderter in<br />

Arbeit. Beruf und Gesellschaft<br />

nichtwissenschaftlichen Personals,<br />

die bereits über entsprechende<br />

Qualifikationen oder Fähigkeiten<br />

verfügen bzw. sich durch entsprechende<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

qualifiziert haben, wird im Rahmen<br />

freiwerdender Stellen bei unberührt.<br />

(Schwerbehindertengesetz) bleiben<br />

gleichwertiger Qualifikation vorrangig<br />

Gelegenheit gegeben, ihre<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten auf einem<br />

höher bewerteten Arbeitsplatz<br />

anzuwenden.<br />

Finden diese Qualifikationen bereits<br />

am Arbeitsplatz Anwendung, ist die<br />

Betreffende höher zu gruppieren. In<br />

diesen Fällen beantragt die Hochschule<br />

eine entsprechende Änderung<br />

des Stellenplans.<br />

4. Werden von den für Vorschläge<br />

zu Stellenbesetzungen zuständigen<br />

Einrichtungen/Gremien Auswahlkommissionen<br />

gebildet, sollen in ihnen<br />

mindestens zwei Frauen vertreten<br />

sein. Ist die Mitwirkung von Frauen<br />

aus dem eigenen fachlichen Bereich<br />

nicht möglich, können Frauen<br />

Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit.<br />

Beurlaubungen<br />

1. Unter Beachtung der dienstlichen<br />

Belange wird auf Antrag eine von<br />

der Regelarbeitszeit abweichende<br />

Gestaltung der Arbeitszeiten wegen<br />

Kindererziehung. Pflege von Haushaltsangehörigen,<br />

Fort- und Ausbildung<br />

ermöglicht, soweit durch<br />

Rechtsvorschriften nichts anderes<br />

bestimmt wird.<br />

2. Teilzeitbeschäftigten werden ­<br />

soweit möglich - die gleichen beruflichen<br />

Aufstiegs- und Fortbildungschancen<br />

eingeräumt wie Volizeitbeschäftigten.<br />

3. Dem begründeten Wunsch von<br />

Beschäftigten auf Reduzierung der<br />

Arbeitszeit ist Rechnung zu tragen.<br />

soweit dienstliche Belange nicht entgegenstehen.<br />

4. Die Aufstockung der Arbeitszeit<br />

nach vorübergehender Teilzeitbeschäftigung<br />

soll auf Antrag zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt erfolgen.<br />

5. Beurlaubte Bedienstete können<br />

z. B. durch Urlaubs- und Krankheitsvertretung<br />

die Verbindung zum Beruf<br />

aufrechterhalten.<br />

6. Befristete Arbeitsverhältnisse<br />

werden um die Dauer des Erziehungsurlaubs<br />

bzw. des Mutterschutzes<br />

verlängert. sofern der Befristungsgrund<br />

dies zuläßt .<br />

Weiterbildung und<br />

Fortbildung<br />

1. Bei der inhaltlichen Gestaltung<br />

der Weiter- und Fortbildung ist das<br />

Thema "Gleichberechtigung der<br />

Frau" einzuplanen. Dies gilt vor allem<br />

für Veranstaltungen. die sich an<br />

Vorgesetzte und Beschäftigte im Organisations-<br />

und Personalbereich<br />

richten.<br />

2. Veranstaltungen zur allgemeinen<br />

Fortbildung und Weiterqualifizierung<br />

von Frauen werden verstärkt durchgeführt.<br />

3. Fortbildungsangebote sind so zu<br />

gestalten, daß Frauen insbesondere<br />

zur Teilnahme ermutigt werden. Dies<br />

betrifft<br />

- die Form der Ausschreibung von<br />

Fortbildungsangeboten, die über<br />

Inhalte, Zielsetzung sowie methodische<br />

und organisatorische Einzelheiten<br />

Auskunft gibt und Frauen<br />

ausdrücklich als Zielgruppe<br />

anspricht;<br />

- die Berücksichtigung familiärer<br />

Belastungen der Frauen durch<br />

ortsnahe Fortbildungsmöglichkeiten,<br />

Angebote mit Kinderbetreuung,<br />

Angebote für Teilzeitbeschäftigte,<br />

Blockseminare uSW.;<br />

- den verstärkten Einsatz von Lehrgangsleiterinnen<br />

und Referentinnen;<br />

-- Einzel- oder Gruppengespräche,<br />

die vor Fortbildungsveranstaltungen<br />

von Vorgesetzten mit Frauen<br />

geführt werden, um sie zur Teilnahme<br />

zu motivieren;<br />

- Möglichkeiten für beurlaubte Bedienstete,<br />

an Fortbildungsveranstaltungen<br />

teilzunehmen, um einen<br />

schnellen Anschluß an das<br />

geforderte Qualifikationsniveau<br />

zu gewährleisten und die berufliche<br />

Wiedereingliederung zu erleichtern.<br />

4. Aufenthalte deutscher Wissenschaftlerinnen<br />

im Ausland und ausländischer<br />

Wissenschaftlerinnen an<br />

der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> werden,<br />

soweit möglich, besonders unterstützt.<br />

5. Die Gesamthochschule <strong>Kassel</strong><br />

richtet standortbezogene Frauenselbstverteidigungskurse<br />

ein und ermöglicht<br />

durch ein breites Angebot<br />

die Teilnahme aller Frauen an der<br />

Hochschule. Die Kurse werden im<br />

Rahmen des allgemeinen Hochschulsports<br />

angeboten.<br />

Studium<br />

1. Die Fachbereiche der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> fördern besonders<br />

Lehrveranstaltungen zu Frauenthemen,<br />

auch durch die Vergabe<br />

von Lehraufträgen und Gastprofessuren<br />

sowie durch die Einladung zu<br />

Gastvorträgen. Alle Veranstaltungen<br />

zu Frauenthemen werden gesondert<br />

in einem Frauenvorlesungsverzeichnis<br />

allen Frauen zugänglich gemacht.<br />

2. Die Hochschule bietet eine auf<br />

Studentinnen bezogene Studienberatung<br />

an, die auch eine wissenschaftliche<br />

Laufbahnberatung mit<br />

einbezieht.<br />

3. Die zentrale Studienberatung der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> entwikkelt<br />

ein Konzept, wie vermehrt Schülerinnen<br />

für das Studium, besonders<br />

in naturwissenschaftlich-technischen<br />

Fächern, motiviert werden<br />

können.<br />

Frauenrat und Frauenbeauftragte<br />

4. Der Frauenrat wählt auf Vorschlag<br />

der Frauenvollversammlung<br />

die Frauenbeauftragte mit der Mehrheit<br />

seiner Mitglieder und schlägt sie<br />

dem Präsidenten zur Bestellung vor.<br />

Der Präsident bestellt die Frauenbeauftragte<br />

nach Erörterung mit dem<br />

Personalrat für zwei Jahre. Die<br />

Frauenbeauftragte muß in einem<br />

Dienst- oder Arbeitsverhältnis zur<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> stehen.<br />

Sie ist dem Präsidenten direkt zugeordnet.<br />

5. Aufgaben der Frauenbeauftragten<br />

sind neben den ausdrücklich in<br />

dieser Richtung zugewiesenen weiterhin:<br />

a) Kontrolle der Einhaltung des<br />

Frauenförderplans der Ghk<br />

b) Beratung und Unterstützung von<br />

Frauen an der <strong>GhK</strong><br />

c) Beratung und Unterstützung der<br />

Organe, der Gremien, des Frauenrats<br />

und der Einrichtungen der<br />

<strong>GhK</strong> bei der Förderung von<br />

Frauen<br />

d) Entwicklung weitere Maßnahmen<br />

zur Förderung von Frauen an der<br />

<strong>GhK</strong><br />

e) Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

innerhalb der Hochschule<br />

f) Kooperation mit Frauenprojekten<br />

und Frauenbeauftragten<br />

g) Entwicklung und Unterstützung<br />

kommunaler, landes- und bundespolitischer<br />

Initiativen zur<br />

Frauenförderung<br />

h) Tätigkeitsbericht über Frauenförderung<br />

und Situation der Frauen<br />

an der <strong>GhK</strong>.<br />

6. Die Frauenbeauftragte ist grundsätzlich<br />

bei personellen, sozialen<br />

und organisatorischen Maßnahmen<br />

zu beteiligen; sie kann sich durch<br />

ein Mitglied des Frauenrats vertreten<br />

lassen. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

erhält sie vom Präsidenten<br />

die erforderlichen Auskünfte sowie<br />

erforderliche statistische und andere<br />

Materialien zur Situation der Frauen<br />

an der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>.<br />

7. In Wahrnehmung ihrer Aufgaben<br />

nach diesen Richtlinien ist die Frauenbeauftragte<br />

oder ihre Vertreterin<br />

nicht weisungsgebunden. In personellen<br />

Angelegenheiten hat sie bzw.<br />

ihre Vertreterin entsprechend § 59<br />

HPVG Vertraulichkeit zu wahren.<br />

Sie hat in allen Hochschulgremien<br />

zu den Angelegenheiten nach diesen<br />

Richtlinien Rederecht.<br />

8. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben wird<br />

die Frauenbeauftragte mit Personalund<br />

Sachmitteln unterstützt. Zum<br />

Ausgleich wird der Einrichtung, aus<br />

der die Frauenbeauftragte kommt,<br />

eine Stelle aus dem Stellenpool zugewiesen.<br />

9. In den Fachbereich und zentralen<br />

Einrichtungen können Frauenbeauftragte<br />

bestellt werden. Die Frauenvollversammlung<br />

des entsprechenden<br />

Fachbereichs bzw. der<br />

zentralen Einrichtung wählt die<br />

Frauenbeauftragte und schlägt sie<br />

dem Dekan bzw. der Dekanin, dem<br />

Geschäftsführenden Direktor bzw.<br />

der Direktorin oder dem Leiter bzw.<br />

der Leiterin der zentralen Einrichtung<br />

zur Bestellung vor. Werden<br />

Frauenbeauftragte bestellt, gehört<br />

die Wahrnehmung dieser Aufgabe<br />

zu ihren dienstlichen Tätigkeiten, für<br />

deren Ausübung der Fachbereich<br />

bzw. die zentrale Einrichtung die<br />

entsprechenden Voraussetzungen<br />

gewährleistet.<br />

Die Frauenbeauftragten der Fachbereiche<br />

und zentralen Einrichtungen<br />

erhalten für ihre Tätigkeit breite<br />

und gesicherte Information über die<br />

Situation der Frauen in ihrem jeweiligen<br />

Bereich und über alle Maßnahmen,<br />

die Fragen der Förderung von<br />

Frauen betreffen. Den Frauenbeauftragten<br />

ist die Möglichkeit einzuräumen,<br />

an den Sitzungen der Gremien<br />

in ihrem jeweiligen Bereich teilzunehmen.<br />

Sie haben Rederecht. Sie<br />

erhalten die Sitzungsunterlagen der<br />

in Frage kommenden Gremien.<br />

Ziffer VI. 7. Satz 2 gilt entsprechend.<br />

Sexismus am Arbeits- bzw.<br />

Studienplatz<br />

Frauen, die an ihrem Arbeitsplatz<br />

bzw. Studienplatz benachteiligt, diskriminiert<br />

oder belästigt werden,<br />

können sich an die Frauenbeauf­<br />

1. Dem Frauenrat gehören zwei<br />

Studentinnen, zwei sonstige Mitarbeiterinnen,<br />

zwei wissenschaftliche tragte soll sie bei entsprechenden<br />

tragte wenden. Die Frauenbeauf­<br />

Mitarbeiterinnen und zwei Professorinnen<br />

an .<br />

Gegenmaßnahmen unterstützen.<br />

2. Die Wahl zum Frauenrat wird<br />

Amtssprache<br />

nach den Grundsätzen der Persönlichkeitswahl<br />

und getrennt nach<br />

Formulare, Schriftstücke, Richtlinien,<br />

Ausweise etc. der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> werden in ge­<br />

Gruppen durchgeführt. Die Wahl<br />

zum Frauenrat findet im Rahmen<br />

schlechtsneutraler Sprache verfaßt.<br />

der Konventswahl statt. Der Frauenrat<br />

wird für die Dauer von zwei<br />

p.<br />

Jahren gewählt.<br />

3. Aufgaben des Frauenrats sind:<br />

a) Unterstützung und Beratung der <strong>Kassel</strong> wächst<br />

Frauenbeauftragten der <strong>GhK</strong><br />

b) Mitwirkung bei der Umsetzung<br />

des Frauenförderungsplans der<br />

<strong>GhK</strong><br />

c) Aufklärungs-. Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

innerhalb der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>.<br />

Die Wahrnehmung dieser Aufgaben<br />

gehört zu den Dienstaufgaben der<br />

Mitglieder des Frauenrats. Ausgleich<br />

dafür ist zu gewähren.<br />

ie <strong>Kassel</strong>er Bevölkerung nimmt<br />

Dso stark zu, wie die keiner anderen<br />

Bundesdeutschen Großstadt.<br />

Das geht aus einer Statistik des<br />

Deutschen Städtetages hervor. Sollte<br />

es bei diesen Zuwachsraten bleiben,<br />

so könnte die Stadt im nächsten<br />

Jahr die ,.Schallmauer" von<br />

200000 Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

überschreiten. psk<br />

Frauen und Frauenforschung an Unis<br />

Status quo in der<br />

deutschen Soziologie<br />

..Frauen und Frauenforschung in der<br />

bundesdeutschen Soziologie - Ergebnisse<br />

der Soziologinnen - Enquete"<br />

ist das Thema des Werkstattberichtes<br />

27, der vom wissenschaftlichen<br />

Zentrum für Berufs- und<br />

Hochschulforschung herausgegeben<br />

wird. Die Autorin Angelika Wetterer<br />

dokumentiert vor allem den<br />

.status quo: und stellt Ergebnisse<br />

aus drei unterschiedlichen Teiluntersuchungen<br />

vor.<br />

1) den Frauenanteil im Lehrkörper<br />

und der Studentenschaft,<br />

2) der Analyse der Themen soziologischer<br />

Lehrveranstaltungen, die<br />

Aufschluß über thematische<br />

Schwerpunkte von Soziologinnen<br />

und über die Präsenz (bzw. Absenz)<br />

von Themen aus dem Bereich der<br />

Frauenforschung geben und<br />

und 250 Teilnehmerinnen aus<br />

Rder Bundesrepublik sowie der<br />

ehemaligen DDR nahmen mit der 5.<br />

Offenen Frauenhochschule (OFH)<br />

vom 8. bis 12. Oktober die Gelegenheit<br />

wahr, einen repräsentativen<br />

Überblick über Frauenforschungsansätze<br />

in Ost und West zu erhalten.<br />

Referentinnen aus beiden Teilen<br />

Deutschlands stellten anhand ausgewählter<br />

Themengebiete Ergebnisse<br />

und Fragestellungen von Frauenforschung<br />

dar.<br />

Daß das Thema trotz der rasanten<br />

Entwicklung noch relevant sei, ergebe<br />

sich fast schon allein aus der<br />

starken Resonanz, die diese Veranstaltung<br />

in allen Teilen des Landes<br />

gefunden habe, so die Vizepräsidentin<br />

der <strong>GhK</strong>, Dr. Gabriele Gorzka<br />

bei der Eröffnung der Veranstaltung.<br />

Diese OFH mit 34 Referentinnen<br />

aus Ost- und 39 Referentinnen aus<br />

Westdeutschland biete ein sehr breites<br />

thematisches Spektrum und sei<br />

die bisher größte Veranstaltung in<br />

diesem Rahmen . Sie sei insbesondere<br />

ein Ort des Dialogs zwischen<br />

ost- und westdeutschen Frauen.<br />

Hier müsse gefragt werden, ob das<br />

Szenario, das sich in Umrissen bereits<br />

abzeichnet im ostdeutschen<br />

Alltag, nicht gerade die Frauen in<br />

diesem Prozeß zu doppelten Opfern<br />

oder Verliererinnen mache. Sie sind<br />

vorrangig mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes<br />

bedroht, alleinstehende<br />

Mütter, die nach DDR-Recht geschieden<br />

wurden, haben auch zukünftig<br />

kein Recht auf Unterhaltszahlung,<br />

was bei zunehmender<br />

weiblicher Arbeitslosigkeit zur Existenzbedrohung<br />

wird. Der Abbau<br />

von Sozialeinrichtungen, wie Betriebskinderkrippen<br />

oder -kindergärten,<br />

Schülerhorten, kostengünstigen<br />

Urlaubsplätzen für Kinder u. ä. werden<br />

sich einschneidend auf die berufliche<br />

Situation von Frauen auswirken.<br />

"Dem liberaleren Abtreibungsgesetz<br />

droht eine Anpassung an die<br />

konservative West-Norm" so Gorzka<br />

weiter. Die Offene Frauenhochschule<br />

erlaube eine Standortbestimmung<br />

- für Frauen aus Ost und West.<br />

"Der politische Schnitt- oder Wendepunkt<br />

fordert die Reflexion vergangener<br />

Realität heraus, animiert<br />

zur Neubetrachtung und Neubewertung<br />

bisheriger Sichtweisen und bietet<br />

einen Anlaß zum Ausloten neuer<br />

Handlungsspielräume". In diesem<br />

Sinne wünschte die Vizepräsidentin<br />

den Teilnehmerinnen viel Erfolg.<br />

Mit ihrem Beitrag "Frauen und<br />

soziale Sicherheit" analysierte Dr.<br />

Beate Locker vom Zentralinstitut für<br />

Jugendforschung Leipzig die veränderte<br />

gesellschaftliche Realität, der<br />

sich Frauen im Zuge der deutschdeutschen<br />

Vereinigung stellen müssen.<br />

Die DDR schien ein Musterland<br />

der Gleichberechtigung - im Herbst<br />

'89 brachen auch hier die unter der<br />

Oberfläche schwelenden Widersprüche<br />

auf; die neue Frauenbewegung<br />

formierte sich mit alten Utopien.<br />

Bereits im Frühjahr '90 zeichnete<br />

sich ab, daß die Forderungen<br />

der Frauenbewegung nicht eingelöst<br />

3) der Analyse der Themen von<br />

Magister-, Diplom- und Doktorarbeiten,<br />

die an 19 soziologischen Hochschulinstituten<br />

eingereicht wurden.<br />

Mit den Ergebnissen dieser drei Teiluntersuchungen<br />

liegen erstmals Basisdaten<br />

über die personelle und<br />

inhaltliche Präsenz von Frauen in<br />

Forschung und Lehre im Fach Soziologie<br />

vor, anhand derer z:B. Aussagen<br />

über Unterschiede und Ähnlichkeiten<br />

in der Themenwahl weiblicher<br />

und männlicher Studenten getroffen<br />

werden können .<br />

Die Schrift ist als Einzelexemplar<br />

kostenlos, ab drei Stück für fünf DM<br />

beim Wissenschaftlichen Zentrum<br />

für Berufs - und Hochschulforschung<br />

der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> zu<br />

beziehen (Tel. 0561 / 8 04-24 15). p.<br />

Fräüeri zwischen Ost und West<br />

Opfer im Prozeß der gesellschaftlichen<br />

Wandlung?<br />

werden. Arbeitslosigkeit, Schließung<br />

der Kindergärten, extrem niedrige<br />

Renten für Frauen lauten die Stichworte<br />

ihres Szenarios für die Entwicklung<br />

in der ehemaligen DDR. In<br />

der Diskussion wurde deutlich, daß<br />

es die bestehende Rechtsunsicherheit,<br />

insbesondere im Arbeits- und<br />

Sozial recht, den Frauen erschwert,<br />

mit dem Tempo der Einheit Schritt zu<br />

halten.<br />

Den Auswirkungen des EG-Binnenmarktes<br />

auf die Lebens- und<br />

Arbeitssituation von Frauen ging<br />

Prof. Dr. Susanne Schunter-Kleemann,<br />

Bremen, in ihrem Vortrag<br />

nach. Sie analysierte die bisherige<br />

EG-Gleichstellungspolitik mit der<br />

Fragestellung, ob die in den bundesrepublikanischen<br />

Medien hinsichtlich<br />

des Binnenmarktes existierende<br />

Aufbruchstimmung und .Euro-Phorie"<br />

der Situation von Frauen gerecht<br />

werde . Diskriminierung im Erwerbsleben<br />

und im System der sozialen<br />

Sicherung, hohe Erwerbslosenquoten<br />

und eine ungenügende Gleichstellungspolitik<br />

sind ihrer Ansicht<br />

nach Indizien dafür, daß das Europäische<br />

Haus ein "Herrenhaus" bleiben<br />

wird . Das, was die Bauherren in<br />

Brüssel und Bonn entwerfen, sei für<br />

Frauen eher Anlaß zur "Euro­<br />

Phobie".<br />

Die neuere Frauenliteratur in beiden<br />

Teilen Deutschlands war Thema<br />

der Vorträge von Dr. IIse Nagelschmidt,<br />

Leipzig, und Dr. Regula<br />

Venske, Hamburg. Dr. Nagelschmidt<br />

definierte die Frauenliteratur der<br />

ehemaligen DDR als Soziologieersatz,<br />

als Versuch einer Analyse der<br />

DDR-Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung<br />

per Gesetz realisiert<br />

war und die dennoch von patriarchalischen<br />

Strukturen geprägt war. Die<br />

Frauenliteratur der DDR beinhalte<br />

den komplizierten Prozeß der<br />

Selbsterkundung, der historischen<br />

Ortung sowie des Freischreibens<br />

von männlichen Denkmustern. Dr.<br />

Venske hingegen nahm einen Paradigmenwechsel<br />

in der feministischen<br />

literaturwissenschaftlichen<br />

Forschung vor, indem sie nach den<br />

Männerbildern in der neueren<br />

deutschsprachigen Literatur von<br />

Frauen fragte. Die sich hier entfalteten<br />

Positionen gliedern sich in zwei<br />

Teile, zum einen die Kritik an der<br />

.Männerwelt" als .Mörderwelt", zum<br />

anderen die Frage nach utopischen<br />

Entwürfen von Männlichkeit.<br />

Auch in den weiteren Veranstaltungen<br />

standen Fragestellungen der<br />

Frauenforschung zur Geschichte<br />

und aktuellen Situation von Frauen<br />

in Ost und West im Mittelpunkt. Es<br />

wurde deutlich, daß Theorien und<br />

Fragestellungen der Frauenforschung<br />

in der ehemaligen DDR bisher<br />

eingebunden waren in die sozialistische<br />

Emanzipationstheorie und<br />

Patriarchatskritik vernachlässigten.<br />

Daher war es ein wesentliches Ziel<br />

der Konzeption der Offenen Frauennochschule.<br />

existierende Frauenforschungsansätze<br />

in der ehemaligen<br />

BRD in ihrer Vielfalt darzustellen.<br />

Christiane Lindecke/p.<br />

MIT EINEM ERÖFFNUNGSFRÜHSTÜCK wurde die 5. Offene<br />

Frauenhochschule begonnen. Sie hatte das Thema "Frauen zwischen<br />

Ost und West". (Foto: Ch. L./p.)


13. November 1990<br />

11. Hochschulwoche der <strong>GhK</strong>:<br />

Eschwege und die Region<br />

als Themenschwerpunkt<br />

om 29. Oktober bis 2. November<br />

V1990 fand die 11. Hochschulwoche<br />

der <strong>GhK</strong> in Eschwege statt.<br />

Rund 350 interessierte Eschweger<br />

Bürgerinnen und Bürger nahmen<br />

das Angebot wahr, sich in Vorträgen,<br />

einem Workshop und einer Veranstaltung<br />

der Zentralen Studienberatung<br />

über ausgewählte Forschungsthemen<br />

und das besondere<br />

Studienprofil an der <strong>GhK</strong> zu informieren.<br />

Den Eröffnungsvortrag hielt<br />

Prof. Dr. Ruf, FB 05, zum Thema<br />

.A brüstunqsperspektiven im Kontext<br />

der veränderten Ost-West-Beziehungen".<br />

Die Bipolarität im militärstrategischen<br />

Denken löse sich auf<br />

und werde zunehmend ersetzt ,<br />

durch Handlungsmuster, die von der<br />

Existenz der .rieuen Barbaren " ausgehen.<br />

Ein Schwerpunkt dieser Hochschulwoche<br />

waren Fragestellungen<br />

mit besonderem Bezug zur Region<br />

Eschwege. Bernd Keller, FB 13, referierte<br />

über die .Zukunft der Bauern.<br />

Landschaftspfleger oder Agrarindustrielle<br />

?" Ein Referat, an das<br />

sich eine lebhafte und zum Teil sehr<br />

kontroverse Diskussion aus dem<br />

Kreis der anwesenden Landwirte<br />

aus dem Werra-Meißner-Kreis und<br />

aus Thüringen anschloß. An dem<br />

Workshop über Konsequenzen der<br />

DDR-Öffnung für die regionale mittelständische<br />

Wirtschaft nahmen<br />

Vertreter der regionalen Unternehmen<br />

teil. Prof. Dr. Eckey, FB 7, hielt<br />

den einführenden Vortrag.<br />

Prof. Dr. Burckhardt, FB 13, beschäftigte<br />

sich in seinem Vortrag<br />

"Die Stadt in der Landschaft. Gestaltungsprobleme<br />

einer Mittelstadt " mit<br />

Fragen der Stadtgestalt. Wie kann<br />

die Eigenart von Städten als Ideal<br />

der Mischung von Funktionen (Wohnen,<br />

Arbeiten, Freizeitgestaltung)<br />

erhalten werden, wenn die Entwicklung<br />

der Stadt auf Ordnung geht?<br />

Auch würden die Städte zwar immer<br />

grüner , aber es entstehe lediglich<br />

ein . Verkehrsbeqleitunqsqrün", das<br />

aber keine Spannung mehr zwischen<br />

bebauter und unbebauter<br />

Landschaft entstehen lasse.<br />

Die Psychoanalytikerin Prof. Dr.<br />

Leuzinger-Bohleber und die Erziehungswissenschaftlerin<br />

Prof. Dr.<br />

schaften : Ein Thema , das besonders<br />

Jugendliche Zuhörer anzog.<br />

Die nächste Hochschulwoche der<br />

<strong>GhK</strong> wird in Hann.-Münden stattfinden.<br />

Die <strong>GhK</strong> wird damit erstmals in<br />

einem anderen Bundesland zu Gast<br />

sein.<br />

Anne Sachs<br />

Bewilligung des<br />

Otto-Braun-Fonds<br />

or einem Jahr war von der Firma<br />

VB. Braun Melsungen anläßlich<br />

des 150-jährigen Firmenjubiläums<br />

der .Otto-Braun-Fonds" zur Förderung<br />

der Wissenschaft und des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses in der<br />

Region gestiftet worden. Zum zweiten<br />

Mal wurden aus diesem jährlich<br />

mit 400000,- DM dotierten Fonds<br />

Stipendien und Gastprofessuren an<br />

der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> bewilligt.<br />

Zwei Diplom- und acht Doktorarbeiten<br />

wurden vom Kuratorium<br />

für eine Förderung ausgesucht.<br />

Für das Wintersemester wurde eine<br />

Gastprofessur für Hermann Glaser<br />

bewilligt (s. Bericht). Eine zweite<br />

Gastprofessur für Cowden E. M.<br />

Chikombah soll im kommenden<br />

Sommersemester durch den Otto­<br />

Braun-Fonds realisiert werden. Damit<br />

kommt ein profilierter Erziehungswissenschaftier<br />

aus der Dritten<br />

Welt, seit der Unabhängigkeit<br />

Dekan der pädagogischen Fakultät<br />

an der <strong>Universität</strong> von Harare in<br />

Zimbabwe , an die Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> , wie das Kuratorium<br />

für den Otto-Braun-Fonds jetzt mitteilte.<br />

p.<br />

WRK-Broschüre<br />

Weiterbildungsangebote<br />

ie Westdeutsche Rektorenkonferenz<br />

hat die siebte, erweiterte<br />

D<br />

Auflage der Übersicht über weiterführende<br />

Studienangebote ihrer Mitgliedshochschulen<br />

veröffentlicht.<br />

Die Übersicht enthält Hinweise<br />

auf Studieninhalte, Zielgruppen,<br />

Zugangsvoraussetzungen, Bewerbungsfristen<br />

und Studienbeginn. In<br />

der Regel ist auch die FundsteIle der<br />

Studien- und Prüfungsordnung angegeben<br />

, so daß Interessierte sich<br />

über die rechtlichen Bedingungen<br />

des Studienangebots informieren<br />

können . Die WRK versendet die<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong> Seite 7<br />

Zur Förderung von Architektur und Denkmalschutz mit Bezug zu Nordhessen :<br />

Karola-Plaßmann-Bahl-Stiftung gegründet<br />

Mit der Karola-Plaßmann-Bahl­<br />

Stiftung ist jetzt die erste private<br />

Stiftung entstanden , die Architektur.<br />

Stadt- und Landschaftsplanung sowie<br />

Denkmalpflege mit Bezug zum<br />

nordhessischen Raum unterstützen<br />

will. Die Stiftung hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, Projekte - vorrangig der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> - zu finanzieren<br />

, die sich mit planerischen<br />

und architektonischen Fragestellungen,<br />

insbesondere im öffentlichen<br />

Raum, auseinandersetzen. Sie will<br />

Studentinnen und Studenten der Architektur<br />

, Stadtplanung , Landschaftsplanung<br />

und des Bauingenieurwesens<br />

unterstützen und den<br />

Denkmalschutz fördern.<br />

Stifterin ist die <strong>Kassel</strong>er Journalistin<br />

Sigi Lehmann. Aus der Stiftung<br />

sollen jährlich Mittel in Höhe von<br />

16000 Mark vergeben werden. Namensgeberin<br />

der Stiftung ist die<br />

43jährig verstorbene Karola Plaßmann,<br />

geb. Bahl. Sie war seit 1984<br />

Leitende Baudirektorin des Staatsbauamts<br />

Arolsen. Als erste Frau in<br />

Hessen und eine der ersten in der<br />

Bundesrepublik hatte sie eine leitende<br />

Position in der öffentlichen Bauverwaltung<br />

inne. Die 1944 in Neuhof<br />

bei Fulda geborene Architektin studierte<br />

an der Technischen Hochschule<br />

Darmstadt und machte unter<br />

anderem bei der Stadt <strong>Kassel</strong> ihr<br />

Referendariat. Unter ihrer Bauleitung<br />

entstanden beispielsweise der<br />

Neubau des Kurhauses Bad Wildungen<br />

und der Autobahnraststätte<br />

<strong>Kassel</strong>, Neu- und Erweiterungsbauten<br />

des Amtsgerichts und Arbeitsamts<br />

Korbach , das Haus des Straßenbauamtes<br />

Arolsen u. a. Sie war<br />

betraut mit der Restaurierung von<br />

Schloß Friedrichstein bei Bad Wildungen<br />

und hatte noch mit der Restaurierung<br />

des Klosters Heydau bei<br />

Altmorschen begonnen . Ihr Anliegen<br />

war zu belegen, daß auch die öffentliche<br />

Hand funktional und schön und<br />

dabei wirtschaftlich bauen und alte<br />

Bausubstanz objektgerecht sanieren<br />

kann.<br />

Aufgearbeitete Erinnerungen<br />

an Zwangsarbeit<br />

DIE ERSTEN MITIEL DER Karola-Plaßmann­<br />

Bahl-Stiftung übergab die Stifterin, die <strong>Kassel</strong>er<br />

Journalistin Sigi Lehmann (rechts) an Teilnehmerinnen<br />

des Projekts "Sanierungsplan für ein<br />

altes Bürgerhaus in Jaroslawl zur zukünftigen<br />

Nutzung als deutsch-sowjetische Begegnungsmann<br />

mit der Gewißheit, daß es<br />

sinnvoll verwendet würde. Sigi Lehmann,<br />

die als Reporterin beim Hessischen<br />

Rundfunk, Studio <strong>Kassel</strong>,<br />

arbeitet , hat die Form einer Stiftung<br />

gewählt , um den Namen Karola­<br />

Plaßmann-Bahl in der Region über<br />

ihre Bauten hinaus lebendig zu erhalten.<br />

Mit der Stiftung soll an das<br />

architektonisch -gestalterische Element,<br />

das Karola-Plaßmann-Bahl in<br />

ihrer Arbeit zu eigen war, angeknüpft<br />

werden. Daß mit den Stiftungsmitteln<br />

zugleich der Nachwuchs<br />

- vorrangig Studentinnen und<br />

Studenten der Gesamthochschule<br />

Stifterin Sigi Lehmnann 2. <strong>Kassel</strong>er<br />

Karola Plaßmann hinterließ ihr •<br />

Vermögen ihrer Freundin Sigi Leh- Medienfest<br />

Reform-Forum <strong>GhK</strong>:<br />

in der <strong>GhK</strong><br />

.<br />

"Offene Gespräche"<br />

Garlichs , FB 1, berichteten über erste<br />

. Das 2. <strong>Kassel</strong>er Medienfest wurschen<br />

Ergebnisse aus einem empiri­<br />

de am 2. November im Restau-<br />

Forschungsprojekt zu .Zukunftshoffnungen<br />

und Zukunftsäng­<br />

, . rant Moritz der <strong>GhK</strong> gefeiert . Dieses<br />

Der Gründerkreis des Reform-Fo- Fest wird von <strong>Kassel</strong>er JournalistInrums<br />

<strong>GhK</strong> will die "offenen Gesprä- nen und Pressesprecherinnen, der<br />

sten von Kindern in beiden Teilen<br />

Deutschlands". Den Abschluß der<br />

ehe" im WS 90/91 noch einmal fort- Fachgruppe Journalistik in der IG<br />

Übersicht auf Anfrage. Adresse :<br />

Hochschulwoche bildete ein Vortrag<br />

setzen, um damit einen Beitrag zum Medien und dem Hessischen Jour­<br />

Westdeutsche Rektorenkonferenz,<br />

von Dr. Metzler, FB 17, über die<br />

Verständnis zwischen den verschie- nalistenverband veranstaltet. Höhedenen<br />

Fachdisziplinen und Fachbe- punkt des Abends mit Musik, Buffet<br />

Redaktion : Susanne Schilden , Ahrstraße<br />

39, 5300 Bonn 2.<br />

Chaostheorie in den Naturwissenreichen<br />

der <strong>GhK</strong>, der Eigenart ihrer und Sketchen war die Verleihung<br />

wissenschaftlichen Kultur und ihrer der "kurzen Leine" und der "langen<br />

Alltagsprobleme zu leisten - dies Leine" durch die <strong>Kassel</strong>er Journaille<br />

immer verbunden mit der Frage, gibt an Informanden für deren Informaes<br />

einen verbindenden Auftrag für tionsverhalten und des "<strong>Kassel</strong>er<br />

die <strong>GhK</strong>in ihrer Eigenart für die Pressebechers der <strong>Kassel</strong>er Pres­<br />

Zukunft , wie sieht dieser aus, wie ist sesprecher" an eine(n) herausradieser<br />

wahrzunehmen.<br />

gende(n) Journalisten(in). Die kurze<br />

Für das WS 90/91 sind die "offene Leine erhielt Uwe Wolk, Stadtpres­<br />

Gespräche" geplant. Das erste soll seamt, die lange Leine Rainer<br />

dem Technikbereich , und hier insbe- Brinckmeier, Geschäftsführer des<br />

sondere dem Maschinenbau, gewid- Mietervereins <strong>Kassel</strong> und Umgemet<br />

sein, ein zweites soll dem bung.<br />

Kunstbereich gelten und in einem Der erstmalig vergebene Pressedritten<br />

soll die .Zentralverwaltunq" becher ging an die freie Journalistin<br />

Thema sein.<br />

Anne Riedel vom Journalistenbüro<br />

Als Termine sind vorgesehen - <strong>Kassel</strong>. Für die musikalische Abrunwie<br />

bisher jeweils donnerstags um dung des Abends sorgte das .Kas­<br />

18.00 Uhr am HoPla, Nora-Platiel- seler Swingtett", für die hervorragen ­<br />

Str. 1, 3. Stock, Raum 3206 - der de Bewirtung hatte das Studenten­<br />

22. November, der 20. Dezember , werk <strong>Kassel</strong> und seine Mitarbeiteder<br />

24.Januar. Klaus Grimmer r(innen) gesorgt. p.<br />

Der holländische Dichter Wim de<br />

Vries las in diesem Sommer in der<br />

Gesamthochschule. Der Autor, der<br />

t .•<br />

in den Niederlanden als Lyriker des<br />

von ihm gegründeten "Werkkreises<br />

für Arbeiterliteratur in Rotterdam"<br />

und als Verfasser von Hörspielen<br />

bekannt ist, mußte während des<br />

Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter<br />

in deutschen Lagern Not und<br />

Elend mit zahlreichen Schicksalsgenossen<br />

teilen. Als er nach siebenunddreißig<br />

Jahren zum ersten Male<br />

wieder nach <strong>Kassel</strong>, dem Ort seiner<br />

D~EIZEH.N STUDENTIN~~N<br />

Kriegserfahrungen, zurückkam , ent­<br />

UND S!UDENTEN des Fachbe- stand ein Zyklus von Gedichten , der<br />

reichs freie Kunst "Keramik laden zu Ihrer 12. Werkstattausstel- nun in Rotterdam in einer zweispralung<br />

ein. Während dieser alljährlich stattfindenden Präsentation in ehigen Ausgabe unter dem Titel "Zuden<br />

Werkstatträumen der <strong>GhK</strong> werden Arbeiten aus den letzten rück nach <strong>Kassel</strong>. Die Ballade vom<br />

zwei Semestern vorgestellt. Damit wird ein Einblick in das gegen- Wa~nsin~" (Ve~lag J. ~obbemon~)<br />

wärtige Geschehen der Keramikklasse von Prof. Ralf Busz ermög- veroffe~tllcht Wird. Es Sind be~rbellicht.<br />

Je nach individuellem Interesse der Studentinnen handelt es tete E~lnneru~.gen an das schlimme<br />

. ' " . . und fur Auslander damals besonsich<br />

um EI~zelstucke aus allen ~e~~lchen der Keramik. Das ders erniedrigende Leben im Krieg.<br />

Spe.~trum. reicht v~:>n der B~ukeramlk uber gedrehte und gebaute Wim de Vries war als Zwangsarbei­<br />

Gefaße bis zur freien Plastik.<br />

ter zu den <strong>Kassel</strong>er Fieseler-Werken<br />

Während der gesamten Ausstellungszeit vom 8. bis 16. Dezem- kommandiert worden.<br />

ber, 10.00 bis 19.00 Uhr, sind Studentinnen anwesend, um den Wim de Vries hat Gedichte ge­<br />

Besuchern weitere Informationen zu geben und Fragen zu beant- schrieben , die ver~uchen , die nicht<br />

worten. Zur Ausstellungseröffnungen am Freitag, den 7 . Dezember nachla~senden, mit . zunehm~nden<br />

1990 um 20.00 Uhr sprechen Prof. Ralf Busz und Peter Krempl. Lebensjahren eher sl?h verstärken-<br />

.. . . ... . den schmerzhaften Erinnerungen zu<br />

Zus ätzlich werden zwei Dia-Vortrage gehalten. . bearbeiten, mit dem eigenen Zorn<br />

~m Sonntag, den. 9. Dezember ~b 11.00 ~hr r.efenert Peter K,~empl und Haß, den aufsteigenden Racheuber:<br />

,,1. Internationales Keramiksyrnposium In <strong>Kassel</strong> 1990 . bedürfnissen, der Trauer und dem<br />

Birgit Bramme berichtet am Sonntag, den 16. Dezember ab 11.00 erlittenen Verlust in einer Art und<br />

Uhr über ihre Japanreisen. Weise umzugehen , die friedliche<br />

Wege künftig öffnet und befestigt.<br />

Die Lesung wurde durch Prof. Krause-Vilmar<br />

(<strong>GhK</strong>) und Dr. Gert Meyer<br />

(der zur Geschichte der niederländischen<br />

Zwangsarbeiter in <strong>Kassel</strong><br />

forscht) eingeleitet. Wim de Vries hat<br />

dem Stellvertreter des Oberbürgermeisters<br />

der Stadt, Wolfram Bremeier,<br />

ein Exemplar seines Buches<br />

überreicht , das vom <strong>Kassel</strong>er Verlag<br />

Jenior & Preßler vertrieben wird. p.<br />

Durchschnittsabsolvent<br />

ist<br />

27,8 Jahre alt<br />

Wie das Statistische Bundesamt<br />

mitteilt, haben sich das Durchschnittsalter<br />

der deutschen Absolventen<br />

(27,8 Jahre) und die Studiendauer<br />

(durchschnitt lich 11,0 Fachsemester,<br />

je nach Abschlußart zwischen<br />

8,2 Fachsemestern in Fachhochschu<br />

lstudiengängen und 13,8<br />

Fachsemestern bei Doktorprüfun ­<br />

gen) haben sich im Vergleich zum<br />

Vorjahr kaum verändert . Unter den<br />

151 500 deutschen Hochschulabsolventen<br />

, für die nähere Angaben zum<br />

Studienablauf vorliegen , war es bei<br />

130000 die erste Abschlußprüfung.<br />

Über 21 000 (14,1 Prozent) haben<br />

ein weiterführendes Studium (Promotion,<br />

Ergänzungs- oder Zweitstudium)<br />

erfolgre ich abgeschlossen .<br />

<strong>Kassel</strong> - gefördert werden soll, ist<br />

ein Zeichen der Verbundenheit der<br />

Journalistin Lehmann mit der <strong>Kassel</strong>er<br />

Reformhochschule.<br />

In besonders umfassender Weise<br />

entspricht das erste in diesem Jahr<br />

geförderte Projekt den Vorstellungen<br />

der Stiftung. Es ist das an der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> betriebene<br />

Vorhaben "Sanierungsplan für<br />

ein altes Bürgerhaus in Jaroslawl<br />

zur zukünftigen Nutzung als<br />

deutsch-sowjetische Begegnungsst<br />

ärte". Daran beteiligt sind die Professoren<br />

Dr.-Ing. Dieter Haberland,<br />

Fachbereich Bauingenieurwesen,<br />

und Dipl.-Ing. Jochem Jourdan ,<br />

Fachbereich Architektur. Dieses<br />

Bürgerhaus in Jaroslawl wurde der<br />

Stadt <strong>Kassel</strong> im Rahmen ihrer Städtepartnerschaft<br />

überlassen und muß<br />

vollständig instandgesetzt werden.<br />

Durch die Stiftungsmittel war es fünf<br />

an dem Projekt beteiligten Studenten/innen<br />

der Architektur und des<br />

Projektpräsentation<br />

Informationsorganisation<br />

ie Absolventinnen und Absolventen<br />

des Weiterbildenden<br />

D<br />

Studiums Informationsorganisation<br />

stellten auch in diesem Jahr zum<br />

Abschluß ihres Studiums die Ergebnisse<br />

der im Rahmen des dritten<br />

Studiensemesters entstandenen<br />

Projekte für die nachfolgenden Semester<br />

und die interessierte Öffentlichkeit<br />

vor.<br />

Von den 67 Teilnehmern (33 Frauen<br />

und 34 Männer) des Vorkurses<br />

1988, die jetzt ihr Studium beendeten,<br />

haben 41 Personen insgesamt<br />

23 Projekte bearbeitet. 21 davon<br />

wurden mit einer schriftlichen Hausarbeit<br />

abgeschlossen . Von diesen<br />

wurden insgesamt 12 Arbeiten präsentiert.<br />

Die besondere Bedeutung der<br />

Projekte liegt in ihrer Doppelfunktion.<br />

Einerseits soll im Rahmen der<br />

Projektarbeit deutlich werden, was<br />

die Teilnehmer im Weiterbildenden<br />

Studium Informationsorganisation<br />

an Wissen erworben haben. Andererseits<br />

soll das Projekt selbst den<br />

Lernzusammenhang intensivieren<br />

und erweitern, indem es die Möglichkeit<br />

bietet, neues Wissen zu<br />

sammeln und gleichzeitig zu verarbeiten<br />

und dazu befähigt, eigenverantwortlich<br />

ein umfassendes Problem<br />

zu bearbeiten und einen angemessenen<br />

Lösungsvorschlag hierzu<br />

zu unterbreiten .<br />

Das Themenspektrum der Vorstellungen<br />

betraf beispielsweise<br />

Projekte zur EDV-Einführung in so<br />

unterschied lichen Bereichen wie<br />

z.B. Schulbetrieb , Veterinärbehörde ,<br />

Pflegestation eines Krankenhauses ,<br />

Autohobbywerkstatt oder Bauernhof<br />

mit einer größeren Kuhherde ; es<br />

betraf aber auch Industriebetriebe,<br />

die den EDV-Einsatz in der Wareneingangskontrolle,<br />

der Fertigungsplanung<br />

oder in der Kundenauftragsverwaltung<br />

plante, oder eine<br />

Versicherung, die eine EDV-gestützte<br />

Provisionsberechnung einführen<br />

wollte.<br />

Der nächste Vorkurs zum Weiterbildenden<br />

Studium Informationsorganisation<br />

, das jetzt in das Regelangebot<br />

der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong> übernommen worden ist, beginnt<br />

im Sommersemester 1991.<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen<br />

sind erhältlich bei Anne<br />

Höhmann, Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>,<br />

Weiterbildendes Studium Informationsorganisation.<br />

Mönchebergstr.<br />

17, <strong>Kassel</strong>, Tel. 8 04-31 72.<br />

Anne Höhmann<br />

stätte". Von links nach rechts: Gerhard Tanner,<br />

Ulrich Huster, Ingrid Jancevski, Manfred Ußlebery<br />

(nicht auf dem Bild: Frank Bohland) - s.<br />

nebenstehenden Bericht. (Foto: H. J . Thienemann/p.)<br />

Bauingenieurwesens möglich, nach<br />

Jaroslawl zu reisen und gemeinsam<br />

mit Prof. Haberland die Bausubstanz<br />

zu sichten und Sanierungsmaßnahmen<br />

zu entwickeln . Es sind<br />

Ingrid Jancevski, Frank Bohland,<br />

Manfred Ußleber, Gerhard Tanner<br />

und Ulrich Huster, die jeweils 2000<br />

Mark als Reisestipendium erhielten.<br />

Eine weitere Förderung für die wissenschaftliche<br />

Dokumentation ist in<br />

Aussicht gestellt.<br />

Vorstellung der Stiftung<br />

Die Präsentation der Karola-Plaßmann-Bahl-Stiftung<br />

und die erste<br />

Übergabe von Fördermitteln fand<br />

am 31. Oktober in der Autobahnraststätte<br />

<strong>Kassel</strong> im Rahmen einer kleinen<br />

Feier statt. Gerhard Meyer, Abteilungsdirektor<br />

in der Oberfinanzdirektion<br />

Frankfurt und früherer Vorgesetzter<br />

von Karola Plaßmann als<br />

Leiter des Hochschulbauamts und<br />

des Staatlichen Hochbauamts würdigte<br />

dabei die Namenspatronin als<br />

ungewöhnlich kreative, kompetente<br />

und engagierte Mitarbeiterin . Prof.<br />

Haberland und Prof. Jokkusch (FB<br />

12) dankte der Stifterin für ihre Initiative<br />

zu Förderung von Studierenden<br />

der <strong>GhK</strong>.<br />

Anfragen nach Stiftungsunterlagen<br />

und Anträgen sind zu richten<br />

an: Karola-Plaßmann-Bahl-Stiftung,<br />

z. Hd. Frau Sigi Lehmann, Reginastr.<br />

18, 3500 <strong>Kassel</strong>.<br />

(P)fu nds( 5 )achen<br />

Das Personalstammamt der Bundeswehr<br />

hat mich gebeten, die lateinischen<br />

Bezeichnungen der <strong>Universität</strong>en<br />

des Landes mitzuteilen. Für die<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> erscheint<br />

die Bezeichnung ..Gomprehensa Gasselana"<br />

erwägenswert .<br />

Ich bitte um Ihre Stellungnahme.<br />

Erlaß des Hessischen Ministeriums<br />

für Wissenschaft und Kunst vom 25.<br />

Oktober , gerichtet an den Präsidenten<br />

der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>.<br />

Und jeder Student lernt bereits während<br />

des Studiums seinen künftigen<br />

Beruf kennen, die Probleme am Arbeitsplatz,<br />

den Umgang mit Kollegen.<br />

Die Hochschullehrer helfen ihm dabei<br />

- auch beim Verdauen hinterher.<br />

(Aus : Portät einer Hochschule , 1989 .<br />

S. 9), herausgegeben von der <strong>GhK</strong>­<br />

Pressestelle.<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

aus<br />

Lublin zu Besuch<br />

an der <strong>GhK</strong><br />

om 22. bis zum 26. Oktober hat­<br />

der Fachbereich Wirtschafts­<br />

Vte<br />

wissenschaften der <strong>GhK</strong> Besuch<br />

von drei Wirtschaftswissenschaftlern<br />

aus Lublin, der Partner-<strong>Universität</strong><br />

Marii Curie-Sklodowska.<br />

Die Gäste haben sich vor Ort über<br />

die Struktur des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften<br />

und über die<br />

Berufspraktischen Studien der Studenten<br />

informiert . Bei Wissenschaftlern<br />

des Fachbereiches haben sie<br />

sich zu ökonomischen Fragen des<br />

deutschen Wirtschaftssystems kundig<br />

gemacht.<br />

Ein spezielles Programm mit Besichtigungen<br />

von Wirtschaftsunternehmen<br />

im Raum <strong>Kassel</strong> (Kreissparkasse<br />

<strong>Kassel</strong>, Technoform Caprano,<br />

Brunnhofer KG, Jordan KG)<br />

vermittelte den Gästen aus Polen<br />

einen Eindruck von hiesigen Unternehmen.<br />

Für die Durchführung des<br />

Besuchsprogrammes war der Leiter<br />

des Akademischen Auslandsamtes,<br />

Walter Rohman, zuständig . p.


Seite 8<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong> 13. November 1990<br />

Wiederaufnahme der <strong>GhK</strong>-Namensdiskussion:<br />

Wäre "<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong>" nicht besser?<br />

n diesen Wochen sind die wissen­<br />

Einrichtungen der<br />

Ischaftlichen<br />

<strong>GhK</strong> aufgefordert, ihre mittelfristigen<br />

Strukturvorstellungen in einen Hochschulentwicklungsplan<br />

,<strong>GhK</strong> 2002'<br />

einzubringen. Das ist ein Anlaß,<br />

über die offizielle Bezeichnung der<br />

Hochschule wieder einmal nachzudenken.<br />

Das ,Firmenschild' gehört<br />

zwar nicht zu den zentralen Strukturproblemen,<br />

aber es hat doch entschieden<br />

mehr als nur eine kosmetische<br />

Bedeutung. In der weiträumig<br />

gewordenen europäischen Hochschullandschaft<br />

ist ein überregional<br />

und international klar verständliches<br />

Leitwort wichtig. Nach meiner Überzeugung<br />

ist das angemessene Leitwort:<br />

"<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong>". Fünf Argumente<br />

dafür seien hier zur Diskussion<br />

gestellt:<br />

Mißverständlich<br />

1. Die Bezeichnung "Gesamthochschule"<br />

hat in den vergangenen 18<br />

Jahren nichts von ihrer Mißverständ­<br />

Iichkeit eingebüßt. Sie ist weder<br />

sprachlich prägnant, noch ist sie<br />

praktisch, Selbst die regionale und<br />

lokale Offentlichkeit versteht "Gesamthochschule"<br />

nicht selten immer<br />

noch als ein Zwittergebilde in der<br />

Nähe von "Gesamtschule" und "Gesamtvolkshochschule".<br />

International<br />

hat sich das Wort "Gesamthochschule"<br />

als schlechthin unübersetzbar<br />

erwiesen. Viele Fachgebiete der<br />

<strong>GhK</strong> sind in ihrem auswärtigen<br />

Schriftverkehr längst zur Adressenangabe<br />

"<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong>" übergegangen.<br />

Einzig das bequeme Kürzel<br />

"<strong>GhK</strong>" hat sich als Erkennungszeichen<br />

positiv etabliert.<br />

2. In der deutschen und europäischen<br />

Hochschullandschaft zeichnen<br />

sich zwei Großgruppen der Benennungen<br />

ab: 1. <strong>Universität</strong>en, 2.<br />

Sonstige Hochschulen (Fachhochschulen<br />

u. a.). Die <strong>GhK</strong> ist eine <strong>Universität</strong>,<br />

ordnet sich aber mit dem<br />

voran gesetzten Wort "Gesamthochschule"<br />

in die 2. Gruppe ein. Das<br />

schafft Erläuterungszwänge, die<br />

durch das hintangehängte Wort<br />

__AMDD_<br />

•• ~mcMJJaN.<br />

MOU.MIDlICMII "-ATZ 22 •..8 38 07<br />

Architektur· Bauingenieurwesen . Maschinenbau<br />

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Langer Donnerstag 6-20.30 Uhr<br />

"<strong>Universität</strong>" nicht beseitigt werden, <strong>Kassel</strong>" zwingend gekennzeichnet<br />

sondern nur ungeschickt wirken . .und abgesichert.<br />

3. Die Abneigung gegenüber der<br />

Bezeichnung "<strong>Universität</strong>", die in der Alle Überlegungen zusammen<br />

Gründungsphase der <strong>GhK</strong> respektable<br />

Gründe gehabt haben mag, ist bisherigen Namenbestandteile in ei­<br />

laufen auf den Vorschlag hinaus, die<br />

heute nicht mehr gerechtfertigt. Der ne neue Reihenfolge zu bringen:<br />

aus den abgeschafften Talaren vertriebene<br />

"Muff von 1000 Jahren" hat<br />

an den <strong>Universität</strong>en anderenorts<br />

keine höhere Schadstoffkonzentration<br />

als der Wind, der an der <strong>GhK</strong><br />

weht.<br />

<strong>Universität</strong> und Reform<br />

"<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> - Gesamthochschule<br />

-". Als Erkennungszeichen<br />

kann dabei das Kürzel <strong>GhK</strong> in seiner<br />

quadratischen Umrandung beibehalten<br />

werden . Hartrnut Kugler<br />

Intellektuelles Klima<br />

1987 bearbeitete Krasnodebski<br />

eine Auswahl von Weber-Texten, die<br />

in einem polnischen Untergrundverlag<br />

erschienen. Mit diesem Wirken<br />

stellte er sich auf die Seite der<br />

"anständigen Intellektuellen". Die<br />

"Unanständigen" sind in seinem<br />

Sprachgebrauch diejenigen, die<br />

dem Marxismus und der kommunistischen<br />

Partei Polens verhaftet<br />

bleiben.<br />

Eine Opposition gegen die Ideologie<br />

der herrschenden KP Polens<br />

kristallisierte sich in den späten 70er<br />

Jahren heraus, schildert Krasnodebski<br />

die eigene geistige Entwicklung<br />

vor dem Hintergrund der politischen<br />

Veränderungen in seinem<br />

Heimatlande. "Besonders Leute<br />

meiner Generation waren es, die<br />

damals begannen, eine Oppositionsbewegung<br />

zu formieren. Der<br />

Riß zwischen den "Anständigen"<br />

und den "Unanständigen" entstand".<br />

Nur wenige, beschreibt Krasnodebski,<br />

hielten auch noch in den 80er<br />

Jahren an der Partei fest, blieben<br />

"unanständig".<br />

Für den 37jährigen Polen war die<br />

politische Wende in den Ländern<br />

Osteuropas deshalb nicht überraschend.<br />

"Wer in Warschau lebte,<br />

spürte, daß allein die Macht noch für<br />

einen künstlichen Zusammenhalt<br />

sorgte". Überraschend sei dann allerdings<br />

der Zeitpunkt und die Art<br />

der Wende gewesen, die Kapitulation<br />

der kommunistischen Partei Polens:<br />

"Wir hatten nicht gedacht, daß<br />

es so leicht sein würde".<br />

Krasnodebski beschreibt die jüngste<br />

polnische Geschichte in einer<br />

Mischung aus Nähe und Distanz,<br />

aus Beteiligung verratender Dichte<br />

und von wissenschaftlicher Analyse<br />

geprägter Nüchternheit. Seine zahl-<br />

Neuer DAAD­<br />

Generalsekretär<br />

Dr. Christian Bode ist neuer Generalsekretär<br />

des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes. Bode<br />

(47) war seit 1982 Generalsekretär<br />

der Westdeutschen Rektorenkonferenz.<br />

Begonnen hatte der Volljurist<br />

seine berufliche Laufbahn 1972 im<br />

Bundesm inisterium für Bildung und<br />

Wissenschaft. Bode ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder. Dr. Karl Roeloffs,<br />

der seit 1979 Generalsekretär<br />

des DAAD war, ist in den Ruhestand<br />

getreten.<br />

DAAD<br />

Humboldt-Stipendiat Dr. Krasnodebski<br />

4. Durch die Bezeichnung "<strong>Universität</strong>"<br />

wird das Reformkonzept und<br />

der Reformanspruch der <strong>GhK</strong> nicht<br />

abgeschwächt. Im Gegenteil. Die<br />

Besonderheiten der Lehr- und Forschungsprofile<br />

der <strong>GhK</strong> lassen sich Er übersetzt soziologische und<br />

wirksamer vertreten, wenn sie un- philosophische Literatur aus<br />

Max Weber-Spezialist<br />

eingeschränkt als Strukturelemente dem Deutschen ins Polnische und<br />

eines <strong>Universität</strong>skonzepts geltend gilt in seiner Heimat als Kenner der<br />

gemacht und nicht zum Vorwand deutschen Soziologie : Zdzislaw Madafür<br />

genommen werden, daß man rek Krasnodebski, 37jähriger promoihretwegen<br />

die <strong>GhK</strong> aus dem Kreis vierter Wissenschaftler aus Warder<br />

,eigentlichen' <strong>Universität</strong>en aus- schau, lebt und forscht für ein Jahr in<br />

sortiert. <strong>Kassel</strong>. Die Alexander von Hum-<br />

Freilich sollte die Sonderqualität boldt-Stiftung finanziert seinen Aufder<br />

<strong>GhK</strong> im Namen markiert bleiben. enthalt an d.er G~samthochschule<br />

Dafür kann sich das Wort "Gesamt- <strong>Kassel</strong> als Stlp~ndlum.<br />

hochschule" als Zusatz eignen, Kras~odebskls b.esonderes Inte~denn<br />

ein Namenszusatz darf zu esse gilt dem SOZiologen und Phi­<br />

Nachfragen und Erläuterungen an- !osophen MCl:x Weber. Das brachte<br />

regen. Ihn. auch m.lt Prof.. Dr. Johannes<br />

5. In der Regel haben die Hoch- Weiß (FB5) In Verblndu~g, der den<br />

schullehrer an einer <strong>Universität</strong> ein ~ufenthal~ des Polen. wls.~enschaftgeringeres<br />

Lehrdeputat als an ande- lieh b~gle!tet. Weber I:,t fur Krasnoren<br />

Hochschulen. Die an der <strong>GhK</strong> debski eine Geg.enflg.ur zu K~JI<br />

noch bestehende Zweiteilung _ die Marx,. W~bers ~ozlologlsche Sch~I~sogenannte<br />

Hochdeputatsprofessu- ten Sind Ihm eine Grundlage P?lItlren<br />

sind als ehemalige Fachhoch- schen Denkens. Im Zentrum seines<br />

schullehrersteIlen mit 14 SWS Lehr- Forschun~saufenthaltes . ~n der<br />

verpflichtung behaftet - wird im Zu- nord.hesslschen <strong>Universität</strong> steht<br />

ge der Pensionierungen und Neube- folgllc~ auc~ Ma~ Webe~: Krasnorufungen<br />

mit Recht abgebaut zugun- debsk.1 ,?~~elt~t eine ,,~Ielne Monosten<br />

des einheitlichen Typus der qraphie fur el~en 'polnl~?hen :terlag<br />

<strong>Universität</strong>sprofessur. Bereits jetzt vor, . um damit. eine Lucke In d~r<br />

tragen alle Professorinnen und Pro- polnlsc~sprachlgen ,,"":Issenschaftllfessoren<br />

an der <strong>GhK</strong> die Bezeich- chen lIte.ratur zu sc~lIeßen. Danenung<br />

.Univ-Prot.". Diese Vereinheit- ben arbeitet er. an einem .Buch, In<br />

lichung der Personalstruktur wird ~em er das wl~sens.chaftliche und<br />

durch die Bezeichnung <strong>Universität</strong> Intellektuelle Klima In Polen und<br />

" Deutschland vergleichen will.<br />

......--------------------------.<br />

reichen Auslandsaufenthalte seit<br />

1977, als er erstmals in der Bundesrepublik<br />

war, verschaffen ihm die<br />

Möglichkeit dieses Perspektivenwechseis<br />

. Er ist nicht nur in Warschau<br />

zu Hause, sondern auch in<br />

<strong>Kassel</strong> tritt er selbstsicher, wenn<br />

auch verhalten, auf. Er beherrscht<br />

die deutsche Sprache perfekt und<br />

seine Ausführungen verdeutlichen,<br />

daß ihm die wissenschaftliche und<br />

landes vertraut sind. Geradezu<br />

politische Landschaft seines Gast- IIIIIIIIII~<br />

schelmisch lobt er <strong>Kassel</strong>s neue<br />

Lage: "Bequem in der Mitte und<br />

nicht so weit von Warschau".<br />

Er beendet das Gespräch mit einer<br />

Rückversicherung, indem er im<br />

Weggehen betont, "daß ich nie Marxist<br />

war". Warschau ist eben "nicht<br />

so weit" . . . Johannes Dörries<br />

in schmales Gesicht, das stän­<br />

ungeteilte Aufmerksamkeit<br />

Edig<br />

vermittelt und immer wieder durch<br />

die kleinen freundlichen Lachfalten<br />

in den Augenwinkeln erhellt wird:<br />

Eveline Goodman-Thau während<br />

des Einführungsvortrags im Rahmen<br />

ihrer Rosenzweig-Gastprofessur.<br />

"Ich gehe mit Ehrfurcht diese<br />

Professur an", sagte die in Wien<br />

geborene Wissenschaftlerin, die<br />

heute in Jerusalem lehrt. Sie komme<br />

als Stellvertreterin für die Menschen,<br />

die nicht mehr hier seien. Damit<br />

versuche sie, eine Brücke zu bauen,<br />

denn die Menschen in Israel hätten<br />

ihr europäisches Hinterland verloren.<br />

Den Namensgeber ihrer Professur<br />

stellte Frau Goodman-Thau sodann<br />

in den Mittelpunkt ihres Vortrags:<br />

,,Zur rechten Zeit verstehen.<br />

Franz Rosenzweig und die ewige<br />

Jugend des Wortes", wo sie das<br />

während einer Krankheitsperiode<br />

von Rosenzweig neu entwickelte<br />

Denken abseits der herkömmlichen<br />

MIT EHRFURCHT gehe sie die ihr übertragene Franz-Rosenzweig-Gast-Professur<br />

an, so Eveline Goodman-Thau während<br />

ihres Eröffnungsvortrags (Bild: H. J. Thienemann/p.)<br />

Einführungsvortrag der Rosenzweig-Gastprofessorin:<br />

Das europäische Hinterland verloren<br />

philosophischen Bahnen mit Aspekten<br />

der Schöpfungsgeschichte konfrontierte.<br />

Prof. Dr. Luise Schottroff (FB 1)<br />

hatte die israelische Wissenschaftlerin<br />

zuvor begrüßt und mit Goodman­<br />

Thaus Worten dazu aufgerufen, daß<br />

doch "Eva" wie keine andere dazu<br />

aufgerufen sei, die zerstörte Welt<br />

wieder aufzubauen.<br />

Frau Goodman-Thau wird im Win-<br />

tersemester eine Vorlesung zum<br />

Thema "Problem der Identität von<br />

Juden in Deutschland" halten (montags<br />

18-20 Uhr). sowie zwei Seminare<br />

über .Franz Kafka und Paul<br />

Celan - Tradition als Widerspruch"<br />

(dienstags 16-18 Uhr) und .Franz<br />

Rosenzweig - Übersetzer der Bibel"<br />

(dienstags 18-20 Uhr); alle Veranstaltungen<br />

Diagonale 9, Raum 0422 .<br />

Jens Brömer<br />

Alf Schuler-Arbeiten im Kunstverein<br />

Alf Schulers Arbeiten sind noch<br />

bis zum 25. November im <strong>Kassel</strong>er<br />

Kunstverein zu sehen. Sie bestehen<br />

aus ganz einfachen und schlichten<br />

Materialien, z. B. aus Schnüren und<br />

Metallrohren, Tüchern und Blechen .<br />

Es geht ihm jedoch nicht wie Künstlern<br />

der Arte povera um die HeraussteIlung<br />

ästhetischer Reize. Es geht<br />

Schuler über die Logik und Mechanik<br />

hinaus um Stimmungen - Stimmungen,<br />

die sich aus der Befriedigung<br />

über die gelungene, doch nicht<br />

gesicherte .Harrnonisierunq gegensätzlicher<br />

oder zumindest dissonanter<br />

Erfahrungsmuster" (H.-J. Müller)<br />

ergeben. Alf Schuler, Jahrgang<br />

1945, ist seit letztem Jahr Professor<br />

für Bildende Kunst an der Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong>, Fachbereich<br />

Kunst.<br />

Öffnungszeiten sind:<br />

Dienstag bis Freitag: 10-13 Uhr,<br />

15-18 Uhr,<br />

Samstag und Sonntag: 10-13 Uhr,<br />

Montag geschlossen P.<br />

Alle Wege führen über <strong>Kassel</strong>!<br />

Einer der Vielen Standortvorteile<br />

von <strong>Kassel</strong> Ist die<br />

zentrale Lage In Deutschland.<br />

Zu einem guten Standort für<br />

Industrie, Handel und Handwerk<br />

gehört auch eine Bank,<br />

die In der Region verankert<br />

und mit Ihr gewachsen 1St.<br />

Die Stadtsparkasse <strong>Kassel</strong> ISt<br />

die älteste selbständige und<br />

größte Bank Nordhessens und<br />

hat eine Bilanzsumme von<br />

DM drei Milliarden.<br />

Wir beraten Sie.<br />

Wer<br />

Werle<br />

schafft,<br />

willWerle<br />

auch bewahren.<br />

Junge Leute betrachten<br />

ihr Anwesen<br />

als Fundament persönlicher<br />

Freiheit und Sicherheit.<br />

Wie frei und sicher<br />

erweist sich, wenn menschliches<br />

Versagen (z.B. eine<br />

überbordende Badewanne) oder<br />

höhere Gewalt (z.B. Frost, Hagel,<br />

Sturm) mehr als den Hausfrieden<br />

gefährden. Auch wir können dergleichen<br />

nicht verhindern, aber Sie versichern,daß<br />

es Ihr Schaden nicht sein muß.<br />

iiBrand

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