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Die Hausdülmener Schule - Dülmener Heimatblätter

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Ludger David<br />

Erinnerungen an die eigene Schulzeit<br />

Ich besuchte seit meiner Einschulung im Herbst 1943 bis zur Entlassung aus dem neunten<br />

Jahrgang achteinhalb Jahre die Volksschule in Hausdülmen und war die letzten viereinhalb<br />

Jahre Schüler der „Oberklasse“ beim Schulleiter Otto Herdina. Im folgenden möchte<br />

ich nun von einigen Begebenheiten aus meiner Schulzeit berichten, die ich an die ersten<br />

Nachkriegsjahre noch habe:<br />

„Da die <strong>Schule</strong> zu dieser Zeit keinen Hausmeister hatte, übernahmen wir größeren<br />

Schüler freiwillig und gerne die anfallenden Arbeiten während der Unterrichtszeit,<br />

denn nach unserer damaligen Vorstellung war jede körperliche Arbeit besser als<br />

Unterricht. So schaufelten wir den angelieferten Koks in den Schulkeller, leerten<br />

von Zeit zu Zeit den Aschesammelplatz und fuhren die anfallende Asche mit Hilfe<br />

einer Pferdekarre ab, schlugen für die Fronleichnamsprozession nach Anweisung<br />

frische Birken im Wald ein und brachten sie zum Sammelplatz. Selbstverständlich<br />

und freiwillig gruben wir den unserem Lehrer zustehenden Schulgarten für die<br />

Frühjahrsbestellung um, wobei wir ihn freundlich darauf aufmerksam machten,<br />

dass doch allmählich die Zeit für diese Arbeit gekommen sei und wir zu Hause<br />

diese Arbeiten schon erledigt hätten. Zudem boten wir an, die notwendigen Spaten<br />

von zu Hause mit zur <strong>Schule</strong> zu bringen und wiesen – nicht ohne Hintergedanken<br />

darauf hin – dass für diese Arbeiten mindestens sechs bis acht Schüler notwendig<br />

seien. Unser ‚freundliches und großzügiges Angebot‘ wurde gerne angenommen,<br />

sodass wir schon am folgenden Tag mit Tornister und Spaten zur <strong>Schule</strong> kamen, den<br />

Tornister dort deponierten, zum Schulgarten gingen und die Spaten dort versteckten.<br />

<strong>Die</strong> ersten drei Stunden zogen wir meistens in die Heide, um ‚im Wald und auf der<br />

Heide‘ u. a. das biologische Verhalten der Wildkaninchen, der Wildtauben und der<br />

Eichkatzen zu ‚studieren‘. Danach gingen wir zum Garten, gruben einen relativ<br />

kleinen Teil des Gartens nach dem Motto um: ‚<strong>Die</strong> Arbeit muss wenigstens für eine<br />

Woche reichen!‘“<br />

Selbst für die Arbeit „Ausfahren der Schulabortgrube“ meldete sich ein Schüler freiwillig,<br />

der mit einem schweren Kaltblüter und dem Gefährt seines Onkels die Grube während<br />

der Schulzeit nach und nach entleerte und dessen Inhalt abfuhr.<br />

Weil es in der Mangelzeit nach dem Zweiten Weltkrieg an vielem fehlte, gingen<br />

wir Schüler mit den Lehrpersonen wiederholt in die Natur, um wichtige Rohstoffe zu

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