Die Hausdülmener Schule - Dülmener Heimatblätter
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12 Ludger David<br />
Neues Schulgebäude um 1800 und sein hygienischer Zustand<br />
Wie lange der errichtete Schulraum im alten Amtshaus – bei seiner zwischenzeitlichen<br />
jahrelangen zweckentfremdenden Nutzung als Viehstall – für seinen zugedachten Zweck<br />
zur Verfügung stand, ist nicht genau festzustellen. Doch muss etwa um 1800 ein neues<br />
Schulgebäude gebaut worden sein, denn in der Schulchronik wird vermerkt, „1797 wird<br />
ein Lehrer Hils angestellt und etwas später, mit vielem Kostenaufwand das Schulhaus<br />
neuerdings gebaut.“ 14 Über dieses Schulgebäude äußerte sich der Kreis-Physikus Dr. Wegener<br />
aus Dülmen am 8. Januar 1823 wie folgt: „<strong>Die</strong> Dorfschule aufm Hausdülmen ist<br />
eine enge, niedere, elende Kammer, mehr einem Stalle als einer <strong>Schule</strong> ähnlich. Sie ist<br />
nur 22 Fuß lang, 9 Fuß breit und 7½ Fuß hoch. Sie wird von 60 Kindern besucht, ist<br />
also ein der Gesundheit durchaus nachteiliges Lokale, zumal wenn man dazu rechnet,<br />
dass der elende Pottofen mit Torf geheizt wird und dass das Rauchrohr aus Mangel eines<br />
Schornsteins nach außen geht, wodurch, wenn bei herrschendem Ostwinde derselbe in der<br />
äußeren Öffnung stößt, das Schulzimmer mit dem erstickendesten Torfqualme angefüllt<br />
wird. <strong>Die</strong> Fenster sind nur Löcher.“ 15 Legt man das zu damaliger Zeit übliche preußische<br />
Maß zugrunde und rechnet es auf das metrische System um (1 preußischer Fuß entspricht<br />
0,31385 Meter 16 ), so war der Schulraum circa 6,90 Meter lang, 2,82 Meter breit und<br />
2,35 Meter hoch. Den 60 Schulkindern standen zu damaliger Zeit gerade einmal 19,46<br />
Quadratmeter Grundfläche zur Verfügung. In der Folgezeit vorgenommene kleine bauliche<br />
Veränderungen konnten die Missstände nur mildern. 17<br />
Unvorstellbar, dass diese Zustände noch weitere 50 Jahre andauerten, bis in die <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
wieder Bewegung kam.<br />
Neues Schulgebäude im Jahre 1875<br />
Im Jahre 1872/73 tauschte die Gemeinde Hausdülmen mit dem Herzog von Croÿ einen<br />
Teil des der <strong>Schule</strong> benachbarten Amtshausgartens gegen Liegenschaften außerhalb des<br />
Dorfes, um auf dem Teilgrundstück des ehemaligen Amtshausgartens einen Spielplatz<br />
und eine neue, einklassige <strong>Schule</strong> mit einer Wohnung für den einzigen Lehrer am Orte<br />
zu bauen, die dann 1875 bezogen werden konnte. 18 Für den Schulraum sind eine Länge<br />
von 8,38 Meter und eine Breite von 7,25 Meter angegeben. Zur <strong>Schule</strong> rechneten auch der<br />
Flur, eine Kohlenkammer und zwei Aborte.<br />
Zur Lehrerwohnung gehörten 4 Zimmer, 1 Küche, 1 Spülküche, eine Tenne mit zwei<br />
zugehörigen Stallräumen sowie ein Abort. 19 Bemerkenswert, aber auf dem Lande durchaus<br />
üblich ist die Tatsache, dass zur Wohnung unseres Dorfschullehrers auch eine Tenne und<br />
Stallungen gehörten, durch die der Stelleninhaber in die Lage versetzt wurde, in gewissem