Drums & Percussion
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Das Beste aus zwei Welten<br />
(ein eingefleischter Akustik Drummer erlebt das drum-tec Sapeli Set!)<br />
aus drums & percussion 4/2008<br />
Seit einigen Jahren schon hat sich die Firma drum-tec auf den Vertrieb von E-<strong>Drums</strong><br />
aller Preisklassen und Geschmacksrichtungen spezialisiert und sich durch diese<br />
vollständige Widmung als feste Größe in der deutschen Fachhandelslandschaft<br />
etabliert. Nun wäre man aber kein richtiges Spezialgeschäft, würde man nicht auch<br />
eigene Spezialinstrumente anbieten, schließlich hat man ja den Überblick. Die<br />
neueste Eigenentwicklung im Hause drum-tec sind die Sapeli-Sets aus der proseries.<br />
Diese Sets haben es in sich, denn sie verbinden gleich einige Dinge: Zum einen sind<br />
die Kessel (GEWA) aus Birkenholz mit einem Sapeli - Außenfurnier gestaltet. Das<br />
afrikanische Edelholz hat freilich einen optisch sehr ansprechenden Charakter, der<br />
sich in einer matten, rötlich-braun schimmernden Oberfläche äußert. Selbst die recht<br />
steilen, hier und da vielleicht ein wenig grob ausgefallenen Kesselgratungen (jeweils<br />
mit leichtem Gegenschnitt) der 6 mm starken Kessel sind durchweg sauber<br />
gearbeitet. So, wie es sich auch für ein ordentliches Akustikset gehören würde - und<br />
im übrigen ganz nach den Maßgaben von drum-tec, da man bei diesem High End-Set<br />
nur das Beste haben will. Auf den Trommeln sitzen recht leichte, tripple - flanged<br />
Spannreifen (die auf der Schlagseite jedoch vollkommen mit einem Gummi verkleidet<br />
sind, um lästiges Klackern zu vermeiden). Sämtliche Beschlagteile haben eine<br />
normale Verchromung. Die ovalen Böckchen an zwei Punkten aufgehängt und - wie<br />
die Tomaufhängungen - jeweils mit Gummi unterlegt.<br />
Zum anderen sind die Sets jeweils als Schlagfell mit den doppellagigen drum-tec<br />
Design Meshheads in weiß ausgestattet, was nicht nur optisch irgendwie bekannt<br />
vorkommt, sondern auch eine sehr leise Reallautstärke der Trommeln bei einem<br />
recht natürlichen Spielgefühl ermöglicht. Die Resofelle sind jeweils dünnere<br />
Varianten in schwarz. Auch die Triggersysteme, die in die Trommeln eingebaut sind,<br />
sind eine Eigenentwicklung aus dem Hause drum-tec, die in über einem Jahr<br />
Forschungszeit auf den Weg gebracht worden sind: An einem aufwendigen<br />
Gestänge, das jeweils an allen Böckchen einer Spinne gleich fest montiert ist,<br />
werden die zuckerhutförmigen Trigger (Made in Germany) so montiert, dass sie völlig<br />
schwingungsneutral mittig unter dem Trommelfell positioniert sind und jede<br />
Schwingung des Fells genau aufnehmen. Hier ist gedacht worden! Man braucht also<br />
bloß noch den 6,3 mm Klinkenstecker (übrigens an jeder Trommel mit einer<br />
Lösesicherung versehen) einzuführen und schon kann's losgehen.<br />
Montiert werden Sapeli - Sets von Hand in der hauseigenen Werkstatt bei drum-tec<br />
und dabei gleich auf die elektronischen High End-Komponenten aus dem Hause<br />
Roland eingestellt, für die das Sapeli - Set entwickelt wurde. Hier überlässt man also<br />
ebenfalls nichts dem Zufall, denn man will bei einer vollständigen Eigenentwicklung<br />
schließlich auch vollständig hinter derselben stehen können,<br />
Wir hatten zum Test ein Sapeli-Stage-Set vorliegen, das im einzelnen aus den<br />
folgenden Komponenten besteht: eine 14" x 5,5“ Snaredrum, 20“ x 16“ Bassdrum,<br />
10“ x 09“, 12“ x 10“ und 14“ x 12“ Toms, einem Roland TD-20 Soundmodul sowie
einem CY-15R Ride-Cymbal-Pad, zwei CY-14C Crash-Cymbalpads, einer VH-12<br />
HiHat sowie die komplette benötigte Hardware (bis auf die Fußmaschine), sprich: ein<br />
Snareständer, eine HiHatmaschine, ein Galgencymbalständer, zwei Plattformständer<br />
mit Cymbal und Tomhalter und einem Ständer mit Halteplatte für das Soundmodul (in<br />
unserem Fall größtenteils aus dem Hause Basix). Die Hardware kann jedoch<br />
individuell nach den Kundenwünschen zusammengestellt werden (daher lassen wir<br />
sie beim Test außen vor). Dazu kommen sämtliche benötigte Stereokabel.<br />
Angeboten wird das Set auch als Jazz- und Rock-Konfiguration oder als reines Shell-<br />
Set.<br />
Natürlich hat man hier und da ein wenig Übung im Umgang mit elektronischen <strong>Drums</strong><br />
vorauszusetzen, aber im Grunde funktioniert der Aufbau inklusive Verkabelung selbst<br />
für den Laien problemlos. Hat man den Aufbau hinter sich und sitzt am Set, macht<br />
das erst einmal einen erstaunlich vertrauten Eindruck, denn man kommt sich fast so<br />
vor, als säße man an seinem gewohnten akustischen Kit. Dafür sind natürlich<br />
wesentlich die Holzkessel mit den gängigen Maßen und, nicht zu unterschätzen, die<br />
weißen, sehr feinmaschigen Meshheads - verantwortlich, die sich angenehm spielen<br />
lassen, 'stimmstabil' sind und dabei die Eigenlautstärke bemerkenswert niedrig<br />
halten.<br />
Bassdrum: Die Bassdrum ist die einige Trommel, die beim Sapeli-Set noch ein<br />
akustisches Fell hat, nämlich das schwarze, vorgedämpfte Frontfell. Auf der<br />
Schlagseite ist natürlich auch das erwähnte design Meshhead montiert, das zusätzlich<br />
mit einem Protection Dot an der Aufschlagstelle des Schlägels versehen ist.<br />
Diese markiert mehr oder weniger auch den spielbaren Bereich der Bassdrum. Hinter<br />
dem Fell liegt eine großflächige Triggereinheit, die ein wenig an andere Systeme erinnert,<br />
aber hier wahrlich geschickt eingebaut ist. Der Aufschlagdruck wird durch eine<br />
Schaumstoff gemindert. Warum die Verkabelungsbuchse nun fast an der Unterseite<br />
der Bassdrum sein muss, erklärt sich allerdings nicht unbedingt von selbst. Spielt<br />
man diese Bassdrum an, merkt man - erstaunlicherweise nicht allzu viel Unterschied<br />
zum gewohnten Gefühl - Sie reagiert erstaunlich 'akustisch'. Sicher ist ein Meshhead<br />
anders als ein normales Trommelfell, aber der Unterschied fällt nicht so brutal aus,<br />
wie man meinen könnte. Dafür ist natürlich wesentlich auch der normale Kessel<br />
verantwortlich, der dem Spielgefühl einen natürlichen Charakter verleiht - aber auch<br />
die vielen Detaillösungen beim Triggersystem. Die Ansprache des Systems funktioniert<br />
hier - wie im Übrigen bei allen Trommeln - ohne die geringste Beanstandung,<br />
dafür sorgen die Jungs von drum-tec in der Vorkonfigurierung des Sets.<br />
Toms: Auch die Toms reagieren untereinander sehr 'harmonisch', lassen sich vom<br />
Spielgefühl her sehr gut aufeinander einstellen. Eine natürliche 'Tonreihenfolge' verbunden<br />
mit dem entsprechenden Spielgefühl ist überhaupt kein Problem. Die<br />
eingebauten Triggersysteme funktionieren hervorragend und lassen einen somit fast<br />
wieder vergessen, dass man hier ein elektronisches Kit unter den Stöcken hat.<br />
Snare: Bislang war ja alles gut und schön, aber nun kommen wir zur Snare, woran<br />
sich ja gerade bei den Puristen unter uns Drummern gerne die Geister scheiden. Und<br />
auch hier liegt man nicht allzu weit von einer akustischen Trommel entfernt. Selbst in<br />
diesem diffizilen Bereich tut das Triggersystem beste Dienste, so dass alle Facetten<br />
von leisen Wirbeln bis hin zu kräftigen Rimshots präzise übertragen werden. Auch<br />
das Spielgefühl geht vollends in Ordnung.
Die Cymbal- und HiHat-Pads (wie auch das Soundmodul) aus dem Hause Roland<br />
sind wohl so bekannt, dass sie hier vernachlässigt werden können. Nur so viel: Auch<br />
diese Komponenten funktionieren bestens und lassen somit ein (fast) natürliches<br />
Spielgefühl aufkommen.<br />
Fazit:<br />
Insgesamt erhält man mit den Pro Series – Sapeli - Sets aus dem Hause drumtec<br />
sozusagen das Beste aus zwei Welten: Zum einen bieten die <strong>Drums</strong> - aus<br />
akustischer Perspektive - eine durchweg ansprechende (wenn auch nicht immer<br />
erstklassige) Verarbeitung. Die wesentlichen Merkmale, die ein gutes Akustikset<br />
ausmachen, sind jedoch vorhanden. Und das alles bei einer durch das Sapeli -<br />
Außenfurnier sehr ansprechenden optischen Erscheinung. Der eigentliche Clou<br />
dieses Sets sind natürlich das Zusammenspiel mit den Custom- Triggersystemen<br />
und die vielen durchdachten Feinheiten, die aus dem guten Mittelklasse<br />
Akustikset ein hervorragendes Electronic-Kit machen. Hier gibt’s einfach<br />
nichts zu meckern!! Vor allem das Spielgefühl profitiert von dieser Symbiose<br />
ungemein, denn es weicht von einem normalen Akustik - Kit nicht<br />
bemerkenswert ab, erlaubt aber gleichzeitig eben alle Vorzüge eines<br />
elektronischen Kits. Die doppellagigen Meshheads aus dem Hause drum-tec haben<br />
an all dem einen wesentlichen Anteil. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich ein<br />
elektronisches Set zuzulegen, mit den Dingern aber eigentlich nicht besonders gut<br />
klar kommt, der dürfte im Sapeli vielleicht seinen zukünftig idealen Weggefährten<br />
finden. Natürlich muss man für so viel Symbiose auch ein wenig in die Tasche<br />
greifen - dafür erhält man aber ein erstklassiges E-<strong>Drums</strong>et mit feinen akustischen<br />
Spieleigenschaften! (INGO BARON)