R. Zöllner: Einführung in die Geschichte Ostasiens ... - H-Soz-u-Kult
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R. <strong>Zöllner</strong>: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong> 2004-1-146<br />
<strong>Zöllner</strong>, Re<strong>in</strong>hard: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
<strong>Ostasiens</strong>. München: Iudicium-Verlag 2002.<br />
ISBN: 3-89129-780-7; 158 S.<br />
Rezensiert von: Sepp L<strong>in</strong>hart, Institut für<br />
Ostasienwissenschaften - Japanologie, Universität<br />
Wien<br />
Der erste Band der neuen Erfurter Reihe<br />
zur <strong>Geschichte</strong> Asiens, als deren Herausgeber<br />
der Autor Re<strong>in</strong>hard <strong>Zöllner</strong> selbst auf<br />
dem Schmutztitel genannt wird, wendet sich<br />
gleich e<strong>in</strong>em beträchtlichen Teilgebiet der <strong>Geschichte</strong><br />
Asiens zu, um <strong>die</strong>se überblicksartig<br />
vorzustellen: der <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong>. <strong>Zöllner</strong>,<br />
Professor für Ostasiatische <strong>Geschichte</strong> an<br />
der Universität Erfurt, ist sich natürlich bewusst,<br />
dass e<strong>in</strong> derartiges Unterfangen begründet<br />
werden muss, denn selbst wenn hierzulande<br />
von Ostasien und Westasien, von<br />
Nordasien, Zentralasien und Südasien <strong>die</strong> Rede<br />
ist, so s<strong>in</strong>d das doch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie re<strong>in</strong><br />
geografisch gedachte Orientierungshilfen für<br />
uns Nichtasiaten und ke<strong>in</strong>eswegs irgendwelche<br />
Realitäten, <strong>die</strong> etwa <strong>in</strong> den Köpfen der<br />
Ostasiaten vorhanden s<strong>in</strong>d („Wir Ostasiaten“<br />
wie „Wir Europäer“) oder politische Entsprechungen<br />
haben, vergleichbar mit der EU <strong>in</strong><br />
Europa. Daher beg<strong>in</strong>nt er se<strong>in</strong> Unterfangen<br />
mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>leitung „Was heißt Ostasiatische<br />
<strong>Geschichte</strong>?“ und def<strong>in</strong>iert Ostasiatische <strong>Geschichte</strong><br />
als <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> desjenigen Teils<br />
von Asien, der vom außertropischen Monsun<br />
klimatisch und von der historischen ch<strong>in</strong>esischen<br />
Zivilisation kulturell geprägt ist.<br />
Der Raum Ostasien umfasst daher Ch<strong>in</strong>a, Korea,<br />
Japan und Vietnam. Es ist <strong>Zöllner</strong> zweifelsohne<br />
zuzustimmen, dass neben der klimatischen<br />
Komponente <strong>die</strong> ch<strong>in</strong>esische Zivilisation<br />
besonders prägend war, weshalb man ja<br />
auch vom <strong>Kult</strong>urkreis spricht, der durch <strong>die</strong><br />
ch<strong>in</strong>esische Schrift zusammengehalten wird<br />
oder durch den Konfuzianismus. Andererseits<br />
könnte man sehr wohl <strong>die</strong> These aufstellen,<br />
dass im 20.Jahrhundert der E<strong>in</strong>fluss der<br />
japanischen Zivilisation auf <strong>die</strong>se Großregion<br />
wesentlich stärker war als der der ch<strong>in</strong>esischen.<br />
Für <strong>Zöllner</strong> hat se<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition zwei wichtige<br />
Konsequenzen: Erstens ist <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
<strong>Ostasiens</strong> nicht durch <strong>die</strong> Beziehung <strong>die</strong>ser<br />
Region zu Europa zu kennzeichnen. Ostasiatische<br />
<strong>Geschichte</strong> muss mehr se<strong>in</strong> als europäische<br />
Expansionsgeschichte, e<strong>in</strong>e Aussage, <strong>die</strong><br />
eigentlich überflüssig se<strong>in</strong> sollte, angesichts<br />
der Realität der Schulbücher aber nicht oft<br />
genug wiederholt werden kann. Und zweitens<br />
sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Geschichte</strong> der Region als Ganzes Vorrang<br />
haben vor e<strong>in</strong>er nationalgeschichtlichen Betrachtung.<br />
<strong>Zöllner</strong> siedelt hier also den Begriff<br />
Regionalgeschichte nicht auf e<strong>in</strong>er Ebene<br />
unter der Nationalgeschichte an (etwa <strong>Geschichte</strong><br />
Hokkaido¯s), sondern auf e<strong>in</strong>er Ebene<br />
darüber, <strong>die</strong> quasi e<strong>in</strong>e Zwischenstufe zwischen<br />
Nationalgeschichte und Weltgeschichte<br />
bildet. Konkret me<strong>in</strong>t er damit, dass er e<strong>in</strong>e<br />
Darstellung versucht, <strong>die</strong> jene Entwicklungen<br />
besonders betont, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
des gesamten Raumes von herausragender<br />
Bedeutung s<strong>in</strong>d.<br />
Die erste Schwierigkeit ergibt sich bei der<br />
Periodisierung: <strong>die</strong> traditionelle E<strong>in</strong>teilung<br />
des historischen Ablaufs nach Dynastien ist<br />
schon für <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Nationalgeschichten<br />
nicht zielführend, für e<strong>in</strong>e <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong><br />
kommt sie natürlich überhaupt nicht<br />
<strong>in</strong> Betracht. <strong>Zöllner</strong> entscheidet sich für e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> zehn Perioden, <strong>die</strong> natürlich<br />
sehr Ch<strong>in</strong>a-lastig ist. Er beg<strong>in</strong>nt mit der<br />
Periode der frühen Lokalkulturen, Stadtstaaten<br />
und Priesterkönigtum (6000 – 221 v. Chr.),<br />
gefolgt vom frühklassischen Ch<strong>in</strong>a als universalistischer<br />
Monarchie (221 v. Chr. bis 221<br />
n. Chr.) und der Periode der kle<strong>in</strong>en Reiche<br />
und der ostasiatischen Völkerwanderungen<br />
(221-650). Danach kommen <strong>die</strong> Perioden<br />
des spätklassischen Ch<strong>in</strong>a als Zentrum und<br />
als Modell ostasiatischer Reichsbildung (650-<br />
900), der Dezentralisierung des ch<strong>in</strong>esischen<br />
Reiches und des Aufstiegs der Peripheralreiche<br />
(900-1270) und der Mongolenherrschaft,<br />
Mongolenabwehr und <strong>in</strong>neren Krisen (1270-<br />
1370). Von 1370 bis 1640 setzt <strong>Zöllner</strong> <strong>die</strong> Periode<br />
der Reorganisation der Reiche und der<br />
Bildung des pazifischen Handelsraumes an,<br />
worauf <strong>die</strong> Periode der territorialen Monarchien<br />
und der Abschließung gegenüber dem<br />
Westen von 1640 bis 1840 folgt. Der Rest des<br />
19. Jahrhunderts entfällt auf <strong>die</strong> kurze Periode<br />
der Krise der Monarchien, der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> westliche Weltordnung und des Aufstiegs<br />
Japans. Schließlich bezeichnet er das 20. Jahrhundert<br />
bis 1989 als „Jahrhundert der Ideolo-<br />
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gien“, auf das wohl das bekannte „Ende der<br />
<strong>Geschichte</strong>“ folgt, denn über <strong>die</strong> Zeit danach<br />
schweigt der Autor. In e<strong>in</strong>er Art Epilog vertritt<br />
er <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass von Ostasien als Region<br />
am Ende des Kalten Krieges wenig geblieben<br />
ist, und das Ostasien als Region mit<br />
e<strong>in</strong>em eigenen Gesicht nur <strong>in</strong> der <strong>Geschichte</strong><br />
zu f<strong>in</strong>den ist (S.133-134).<br />
Wie bei vielen anderen Periodisierungsversuchen<br />
auch irritiert den Leser wohl, dass<br />
<strong>Zöllner</strong> Zuschreibungen nach verschiedenen<br />
Gesichtspunkten vornimmt, von welchen am<br />
ehesten noch der Aspekt der Herrschaft dom<strong>in</strong>iert.<br />
Wenn es zu äußerst diversen Herrschaftsformen<br />
kommt, dann wird e<strong>in</strong> anderer<br />
Überbegriff gesucht, wie eben <strong>die</strong> Dom<strong>in</strong>anz<br />
der Ideologien im 20. Jahrhundert, was <strong>in</strong>sofern<br />
erstaunlich ist, als sich doch gerade für<br />
<strong>die</strong>se Periode e<strong>in</strong>e Überschrift wie „Das japanische<br />
Jahrhundert“ gut angeboten hätte, aber<br />
das wäre vielleicht zu reißerisch gewesen.<br />
Mit der Aufzählung der Perioden ist auch<br />
bereits das Wesentliche über <strong>die</strong> Strukturierung<br />
des Buches gesagt. Die Kapitellängen<br />
schwanken zwischen 8 und 17 Seiten, lediglich<br />
das Kapitel über <strong>die</strong> Mongolenherrschaft<br />
ist mit nur vier Seiten wesentlich kürzer, und<br />
das über <strong>die</strong> Periode der Ideologien mit 24<br />
Seiten erheblich länger. Das weckt <strong>die</strong> Vermutung,<br />
dass das Buch aus e<strong>in</strong>em Vorlesungsmanuskript<br />
(1 Vorlesung E<strong>in</strong>leitung und 11 Vorlesungen<br />
á ca. 10 Seiten) hervorgegangen ist,<br />
worüber uns der Autor allerd<strong>in</strong>gs nicht aufklärt.<br />
Wie <strong>Zöllner</strong> selbst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>leitung erklärt,<br />
s<strong>in</strong>d besonders <strong>die</strong> <strong>Soz</strong>ial- und <strong>die</strong><br />
<strong>Kult</strong>urgeschichte bei se<strong>in</strong>er Darstellung zu<br />
kurz gekommen, aber auch <strong>die</strong> Wirtschaftsgeschichte<br />
wird gegenüber der politischen <strong>Geschichte</strong><br />
stiefmütterlich behandelt. Das ist etwas<br />
widersprüchlich, wenn man <strong>die</strong> ostasiatische<br />
Geme<strong>in</strong>samkeit vor allem im <strong>Kult</strong>urellen<br />
und Klimatischen sieht, wie e<strong>in</strong>gangs erwähnt.<br />
Da im Buch nicht Probleme diskutiert werden,<br />
sondern <strong>die</strong> Darstellung von Fakten dom<strong>in</strong>iert,<br />
beansprucht der Autor für se<strong>in</strong>e Darstellung<br />
auch ke<strong>in</strong>e Orig<strong>in</strong>alität (S. 11), e<strong>in</strong>e<br />
Aussage, <strong>die</strong> durchaus verständlich ist.<br />
Die Stu<strong>die</strong>renden und anderen Leser erwarten<br />
sich von e<strong>in</strong>em solchen Buch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
gesichertes Wissen und <strong>die</strong> Orig<strong>in</strong>alität ist<br />
ihnen wohl egal. Auf den letzten zehn Seiten<br />
f<strong>in</strong>det man allerlei <strong>in</strong>teressante Karten und<br />
Abbildungen, deren Auswahl für den Rezensenten<br />
jedoch nicht ganz schlüssig nachzuvollziehen<br />
ist. E<strong>in</strong> gewaltiger, dreizehnseitiger<br />
Index und e<strong>in</strong>e äußerst knappe e<strong>in</strong>seitige<br />
Bibliografie mit ausgewählter Literatur (zu<br />
Japan etwa nur sieben Titel) beschließen das<br />
Buch.<br />
E<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise seien noch gestattet:<br />
E<strong>in</strong>es der wichtigsten Unterkapitel, <strong>in</strong><br />
dem auch gut <strong>die</strong> ostasiatische Geme<strong>in</strong>samkeit<br />
zum Ausdruck kommt, ist für mich das<br />
von der Gelben Gefahr, <strong>in</strong> dem <strong>Zöllner</strong> von<br />
<strong>die</strong>ser Ideologie bee<strong>in</strong>flusste Ereignisse von<br />
ca. 1880 bis 1920 beschreibt. Dass er als Deutscher<br />
hier <strong>die</strong> berüchtigte Hunnenrede Wilhelm<br />
II. unerwähnt lässt, ist mir genauso wenig<br />
verständlich wie, dass er deren Anlass, <strong>die</strong><br />
Entsendung deutscher Truppen zur Niederschlagung<br />
des Boxeraufstandes, nicht auch <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>sem Kontext zur Sprache br<strong>in</strong>gt. Weiterh<strong>in</strong>,<br />
dass Japan, nachdem es trotz se<strong>in</strong>es Sieges<br />
über Russland nicht als ‚weiße Macht’ anerkannt<br />
wurde, se<strong>in</strong>erseits den Spieß umkehrte<br />
und <strong>in</strong> Asien von der weißen Gefahr zu<br />
sprechen begann. Und schließlich wäre das<br />
Fortleben <strong>die</strong>ser Idee <strong>in</strong> den USA zunächst<br />
im Pazifischen Krieg, dann im Kalten Krieg<br />
gegen Ch<strong>in</strong>a, im heißen Krieg gegen Vietnam,<br />
schließlich <strong>in</strong> den Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
um <strong>die</strong> japanische Außenhandelspolitik<br />
gegenüber den USA sowie <strong>in</strong> Präsident Bushs<br />
Festlegung von Nordkorea als e<strong>in</strong>em Teil der<br />
‚Achse des Bösen’ durchaus e<strong>in</strong>e Erwähnung<br />
wert gewesen und hätten das Buch aktueller<br />
gemacht. Aber das ist vielleicht nicht seriöse<br />
Geschichtsschreibung.<br />
Bei der Darstellung unzähliger Fakten aus<br />
8000 Jahren ostasiatischer <strong>Geschichte</strong> können<br />
sich natürlich auch kle<strong>in</strong>e Fehler e<strong>in</strong>schleichen,<br />
wie etwa auf S. 123, wo behauptet<br />
wird, dass den Koreanern im April 1945 das<br />
Wahlrecht für das japanische Ober- und Unterhaus<br />
zugestanden wurde. Das japanische<br />
Oberhaus war bis 1947 e<strong>in</strong> Adelshaus, für das<br />
man 1884 eigens e<strong>in</strong>en Adel geschaffen hatte,<br />
und dessen Mitglieder naturgemäß nicht<br />
vom Volk gewählt wurden, schon gar nicht<br />
von dessen koreanischem Teil.<br />
Angesichts der Liste mit weiterführender<br />
Literatur musste der Rezensent betrübt zur<br />
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R. <strong>Zöllner</strong>: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong> 2004-1-146<br />
Kenntnis nehmen, dass se<strong>in</strong>e eigenen Versuche,<br />
etwas zur Verbreitung der Kenntnisse<br />
über <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Ostasiens</strong> beizutragen,<br />
von <strong>Zöllner</strong> nicht gewürdigt werden.<br />
Weder Ladstätter, Otto; L<strong>in</strong>hart, Sepp,<br />
Ch<strong>in</strong>a und Japan. Die <strong>Kult</strong>uren <strong>Ostasiens</strong><br />
(Wien1983), das immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong> sechs Auflagen<br />
<strong>in</strong> mehr als 30.000 Exemplaren verbreitet wurde,<br />
noch Ostasien. <strong>Geschichte</strong> und Gesellschaft<br />
im 19. und 20. Jahrhundert, herausgegeben<br />
von Sepp L<strong>in</strong>hart und Erich Pilz (Wien<br />
1999) s<strong>in</strong>d unter den dreißig dort genannten<br />
Werken zu f<strong>in</strong>den.<br />
Es stellt sich abschließend <strong>die</strong> Frage, ob es<br />
Re<strong>in</strong>hard <strong>Zöllner</strong> wirklich gelungen ist, aus<br />
dem Nebene<strong>in</strong>ander der verschiedenen Nationalgeschichten<br />
(derzeit s<strong>in</strong>d es derer m<strong>in</strong>destens<br />
sechs) e<strong>in</strong>e übergeordnete Regionalgeschichte<br />
zu konstruieren, ob er also wirklich<br />
se<strong>in</strong>em eigenen, <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung aufgestellten,<br />
Anspruch gerecht werden konnte. Ich<br />
glaube, dass <strong>die</strong> Darstellungsweise, <strong>die</strong> <strong>Zöllner</strong><br />
gewählt hat, <strong>die</strong>sem Anspruch entgegensteht.<br />
Obwohl er jede Periode mit e<strong>in</strong>igen Zeilen<br />
e<strong>in</strong>leitet, <strong>in</strong> welchen er deren Charakterisierung<br />
vornimmt, stehen <strong>in</strong>nerhalb der Periodenkapitel<br />
dann doch <strong>die</strong> Fakten der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Nationalgeschichten wieder nebene<strong>in</strong>ander.<br />
Hier hätte er konsequenterweise auf viele<br />
Fakten verzichten und das Verb<strong>in</strong>dende, Vergleichbare<br />
oder auch das Abweichende hervorheben<br />
müssen. Aber vielleicht ist e<strong>in</strong>e solche<br />
<strong>Geschichte</strong>, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> außergewöhnlich hohes<br />
Maß an mutiger Reflexion erfordern und<br />
zweifellos, wie immer sie auch ausfiele, e<strong>in</strong>e<br />
Fülle an Kritik nach sich ziehen würde, erst <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em nächsten Schritt machbar.<br />
<strong>Zöllner</strong>s Buch ist zweifellos e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Lehrbehelf für alle Stu<strong>die</strong>renden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Vorlesung über ostasiatische <strong>Geschichte</strong> besuchen<br />
und e<strong>in</strong> Buch zum Nachlesen brauchen.<br />
UniversitätslehrerInnen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Vorlesung anbieten, ist es wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
gleichermaßen als Lehrbehelf äußerst<br />
willkommen. Insofern deckt das Buch sicherlich<br />
e<strong>in</strong>e Lücke ab, und es ist ihm <strong>in</strong> den<br />
asienwissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>ngängen, aber<br />
auch bei <strong>in</strong>teressierten Laien, e<strong>in</strong>e weite Verbreitung<br />
zu wünschen.<br />
<strong>Ostasiens</strong>. München 2002, <strong>in</strong>: H-<strong>Soz</strong>-u-<strong>Kult</strong><br />
11.03.2004.<br />
HistLit 2004-1-146 / Sepp L<strong>in</strong>hart über <strong>Zöllner</strong>,<br />
Re<strong>in</strong>hard: <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong><br />
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