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Marcel Kolvenbach - Heinz-Kühn-Stiftung

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<strong>Marcel</strong> <strong>Kolvenbach</strong><br />

Peru<br />

ist Marihuana und sein traditioneller Gebrauch unter den schwarzen<br />

Brasilianern. Erst das Verbot des Marihuanas habe zu einer Kriminalisierung<br />

all derer geführt, die damit zu tun haben.<br />

Gabriel Carranza stellt die Kokapflanze als ein Modell der Entwicklung<br />

vor, als eine alternative Einnahmequelle für die indigenen Gemeinschaften<br />

in den abgelegenen Gebieten, die nicht bekämpft, sondern entwickelt werden<br />

sollte, um z.B. für die Pharmaindustrie Rohstoffe auf dem Weltmarkt zu<br />

produzieren. Die Interessen Amerikas sind das Holz, das Gold, das Lithium<br />

und bestimmte Pflanzen, die in der Pharmaindustrie nützlich sind. Das Ziel<br />

der Amerikaner, in den Koka-Anbaugebieten die Kontrolle zu behalten,<br />

die lokalen Gemeinden zu zerstören und bewohnte Gebiete zu entvölkern,<br />

damit sie sich dieser Erde ungestört bemächtigen können. Seine These: der<br />

Krieg gegen die „Drogenterroristen“ sei ein Versuch der „Säuberung” der für<br />

internationale Konzerne interessanten Territorien von indigenen Gruppen,<br />

die mit ihren öffentlichen Protesten und militanten Guerillas den Plänen<br />

einer reibungslosen kommerziellen Nutzung im Wege stehen.<br />

Diana Socorro Perafan Hurtado, Vertreterin einer indigenen Minderheit<br />

in Kolumbien erlebt täglich am eigenen Leib, was dieser Krieg gegen die<br />

einheimische Bevölkerung bedeutet. Sie spricht von einem Genozid. Die<br />

Mutter dreier Kinder ist per Bus nach La Paz bekommen, weil sie kein Geld<br />

für einen Flug hatte – Reisezeit fünf Tage.<br />

Dennoch waren einige indigene Vertreter nicht mit allen Vorträgen<br />

einverstanden. Als Elsa Malpartida ans Mikrofon tritt, schüttelten der<br />

konservative Koka-Bauer Genaro und der junge Shurik, die ich aus<br />

Cusco kenne, mit dem Kopf. Während sie Hugo seinen Ausstieg aus der<br />

Drogenbehörde nicht abnehmen, meinte Shurik zu mir, hinter Elsa stecke<br />

die Drogenmafia. Dies seien nicht die aufrichtigen, traditionellen Koka-<br />

Bauern, sondern die „Mafia“ aus Lima.<br />

Ich kann ihren Eindruck nicht bestätigen. Hugos Besuch ist von einer NGO<br />

aus Holland, Trans International (TIN) finanziert und er weiß nicht, wie er<br />

die nächsten Monate durchstehen soll. Seitdem er sich aus Überzeugung<br />

für die Sache der Koka-Bauern einsetzt, machen ihn die peruanischen<br />

Behörden fertig, versuchen alle Institutionen gegen ihn zu stimmen. Elsa, die<br />

Gewerkschaftsführerin musste mit dem Bus anreisen, weil sie kein Geld für<br />

diese Veranstaltung bekam. Sehen so die PR-Berater der Drogenmafia aus?<br />

Hinter den Veranstaltern der Kampagne „Coca y Soberanía“ steht unter<br />

anderem das „Comité de Lucha Contra el Narcotráfico“ (Komitee zum<br />

Kampf gegen den Drogenhandel), dessen Sekretär Dionicio Núñez Tancara<br />

als Abgeordneter und Mitglied von Evo Morales Partei im Bolivianischen<br />

Parlament sitzt. Auf seiner kokagrünen Visitenkarte prangt neben der<br />

indigenen Flagge auch ein Koka-Blatt.<br />

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