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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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Forum 3 – 2004<br />

Gerade die Symptome Impulsivität, Stimmungslabilität und Erregungs<strong>zu</strong>stände<br />

mit aggressivem Verhalten stellen immer wie<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

an <strong>den</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiater dar, welche die medikamentöse<br />

Behandlung unumgänglich machen. Die herkömmlichen pharmakotherapeutischen<br />

Behandlungskonzepte sind jedoch oft un<strong>zu</strong>reichend, gerade<br />

wenn eine aggressiv-impulsive Komponente vorliegt. Die bei diesem Patienten<br />

diagnostizierten komorbi<strong>den</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen Störungen<br />

sind nicht ungewöhnlich in dieser Konstellation: zwanghafte Störung<br />

(F42.2); motorische Entwicklungsstörung (F82.1), Tic-Störung<br />

(F95.0), Angststörung (F93.0). Sie erschweren oft die Behandlung und<br />

beeinflussen sich gegenseitig. Eine psychotherapeutische Intervention<br />

wird oft erst durch die pharmakotherapeutische Behandlung ermöglicht<br />

o<strong>der</strong> erleichtert.<br />

Mit dem im Herbst 2002 von <strong>der</strong> Food and Drug Association in <strong>den</strong> USA,<br />

ab Juni 2004 in Großbritannien <strong>zu</strong>gelassenen Wirkstoff Atomoxetin für die<br />

Behandlung <strong>der</strong> Hyperkinetischen Störung bei Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen bietet sich damit eine neue wirkungsvolle medikamentöse<br />

Therapieoption. Eine Zulassung in Deutschland ist möglicherweise im<br />

Frühjahr 2005 <strong>zu</strong> erwarten. Die Verordnung erfolgte in dem hier berichteten<br />

Fall über ein Privatrezept, bezogen wurde das Medikament über eine<br />

Apotheke und einen Importeur.<br />

Die Behandlung mit Atomoxetin hat in diesem Fall Vorteile gebracht, indem<br />

die Stimmung stabilisiert wer<strong>den</strong> konnte. Stimmungsschwankungen<br />

nahmen in ihrer Häufigkeit und Intensität ab und die soziale Interaktion in<br />

Familie, Schule und im Kontakt mit gleichaltrigen verbesserte sich. Der<br />

Junge war weniger ablenkbar bei seinen Aufgaben und in Gesprächen.<br />

Die Konzentrationsspanne und seine Ausdauer wur<strong>den</strong> ebenfalls günstig<br />

beeinflusst, so dass auch eine verbesserte Umset<strong>zu</strong>ng, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Verhaltenstherapie<br />

erarbeiteten Inhalte möglich wurde. Das Verhältnis <strong>zu</strong>r Therapeutin<br />

besserte sich, sie fand leichter Zugang <strong>zu</strong> dem Jungen als vorher<br />

ohne Medikation. Er war <strong>zu</strong>nehmend in <strong>der</strong> Lage, sein Verhalten <strong>zu</strong> reflektieren.<br />

Bedeutend ist die Tatsache, daß die erreichten therapeutischen Effekte<br />

bis heute anhalten.<br />

Gute Verträglichkeit und Einmalgabe führten <strong>zu</strong> einer guten Compliance.<br />

Insgesamt hat die medikamentöse Umstellung auf Atomoxetin sowohl positive<br />

Effekte auf die Symptomatik <strong>der</strong> Hyperkinetischen Störung als auch<br />

auf die vorhan<strong>den</strong>en komorbi<strong>den</strong> Störungen gezeigt.<br />

Verfasser:<br />

Dr. med. Olaf Weiffenbach, Facharzt für Kin<strong>der</strong>- u. Jugendpsychiatrie u. –<br />

psychotherapie, Haingasse 22, 61348 Bad Homburg v. d. H.

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