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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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Forum 3 – 2004<br />

Im Frühjahr 2003 wurde mit <strong>der</strong> Familie eingehend die Umstellung auf ein<br />

neues BTM-freies Medikament (Atomoxetin) besprochen und ab April begonnen.<br />

Vor <strong>der</strong> Umstellung wurde Methylphenidat abgesetzt und für zwei<br />

Wochen eine Medikamentenpause eingehalten, in <strong>der</strong> die Symptomatik<br />

ähnlich wie vor Behandlungsbeginn auftrat: Beson<strong>der</strong>s das impulsive Verhalten<br />

und die Bewegungsunruhe verstärkten sich deutlich. Atomoxetin<br />

wurde bei einem Körpergewicht von ungefähr 50 kg auf eine Dosis von<br />

2x25mg morgens und abends eingestellt. Die Einstellung erfolgte mit einer<br />

Anfangsdosis von 25 mg abends für eine Woche, dann wurde auf die Erhaltungsdosis<br />

gesteigert. Der Junge wurde unter Atomoxetin ruhiger und<br />

wesentlich <strong>zu</strong>gänglicher. Er selbst beschrieb sich als lockerer und konnte<br />

sich besser konzentrieren. Die Erregungsausbrüche nahmen mit <strong>der</strong> Länge<br />

<strong>der</strong> Behandlung in <strong>der</strong> Intensität und Dauer ab. Die anfänglich bestehende<br />

Müdigkeit und Kopfschmerzen hörten nach einer Woche auf. Nach<br />

vier Wochen erfolgte die Weiterbehandlung mit einer morgendlichen Einmalgabe<br />

von 50 mg Atomoxetin. Auch nachmittags wurde er manchmal so<br />

müde, dass er sich hinlegen musste. Die Schulleistungen blieben im oberen<br />

Leistungsbereich. Das Körpergewicht ist konstant geblieben. Die Laborwerte<br />

und <strong>der</strong> EKG-Befund vor <strong>der</strong> Gabe von Atomoxetin und vier Wochen<br />

nach Beginn <strong>der</strong> Behandlung mit Atomoxetin waren unauffällig und<br />

altersgerecht.<br />

Bis <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt, d. h. Frühjahr 2004 stellte sich <strong>der</strong> Patient regelmäßig<br />

vor. Er konnte seine schulische Laufbahn auf dem Gymnasium<br />

ohne Schwierigkeiten fortsetzen. Die Konzentrationsfähigkeit zeigt sich in<br />

seinen schulischen Leistungen, die im guten Mittelfeld liegen. Die Lehrer<br />

haben sein Sozial- und Arbeitsverhalten mit <strong>der</strong> Note „gut“ bewertet. Sein<br />

Sozialverhalten <strong>zu</strong> an<strong>der</strong>en Gleichaltrigen ist nicht mehr von aggressiven<br />

Handlungen gekennzeichnet. Er hat weiterhin generell Schwierigkeiten,<br />

Kontakte her<strong>zu</strong>stellen und zieht sich lieber <strong>zu</strong>rück. Tics sind seit über einem<br />

Jahr nicht mehr aufgetreten. Auch wur<strong>den</strong> Zwangshandlungen nicht<br />

mehr berichtet. Der Junge war bis Sommer 2003 in verhaltenstherapeutischer<br />

Behandlung, die regelrecht beendet wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Beurteilung/ Fazit<br />

In dem hier geschil<strong>der</strong>ten Fall wurde bei einem 11jährigen Patienten die<br />

Diagnose einer Hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens (ICD-10:<br />

F90.1) mit ausgeprägter Impulsivität und aggressiven Erregungs<strong>zu</strong>stän<strong>den</strong><br />

gestellt. Differentialdiagnostisch ist wegen <strong>der</strong> Schwierigkeiten in <strong>der</strong><br />

sozialen Interaktion, <strong>der</strong> motorischen Entwicklungsverzögerung und des<br />

testpsychologischen Befundes ein Asperger-Syndrom (ICD-10: F84.5) in<br />

Betracht <strong>zu</strong> ziehen. Das Zusammentreffen einer hyperkinetischen Symptomatik<br />

und eines Asperger-Syndroms ist nicht selten.

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