Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp
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Forum 3 – 2004<br />
Trennungssituationen von engen Be<strong>zu</strong>gspersonen waren stets schwierig<br />
o<strong>der</strong> unmöglich. Kin<strong>der</strong>krankheiten, Operationen o<strong>der</strong> Krankenhausaufenthalte<br />
wur<strong>den</strong> verneint.<br />
Psychopathologischer Befund<br />
Der Patient war bei <strong>der</strong> Erstvorstellung wach, ansprechbar und <strong>zu</strong> allen<br />
Qualitäten altersgerecht orientiert. Die Kontaktaufnahme war spontan<br />
möglich, allerdings war <strong>der</strong> Kontakt durch seine Impulsivität und gereizte<br />
Stimmung erschwert. Der Junge nahm kaum Blickkontakt auf. Die Stimmung<br />
wechselte plötzlich von ausgeglichener Stimmung <strong>zu</strong> dysphorischgereizter<br />
Stimmungslage. Es bestan<strong>den</strong> Trennungsängste und Ängste im<br />
Dunkeln. Zwangshandlungen und –gedanken wur<strong>den</strong> berichtet (Waschzwang,<br />
Angst vor Ansteckung). Die sozialen Interaktionen gestalteten sich<br />
schwierig, es existierten nur wenige soziale Kontakte außerhalb <strong>der</strong> Familie.<br />
Eine akute Suizidalität bestand <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt. In <strong>den</strong> Untersuchungen<br />
und fremdanamnestisch wur<strong>den</strong> motorische Unruhe, Sit<strong>zu</strong>nruhe<br />
und motorische Defizite beobachtet. Der Junge war ablenkbar, und er hatte<br />
nur eine geringe Konzentrationsspanne. Vom Vegetativum her wurde<br />
<strong>der</strong> Appetit als unauffällig beschrieben. Das Einschlafen sei wegen <strong>der</strong><br />
Ängste vor <strong>der</strong> Dunkelheit schwierig. Er könne aber gut durchschlafen.<br />
Testpsychologischer Befund<br />
Im Sommer 2002 wurde <strong>der</strong> Hamburg-Wechsler- Intelligenztest in <strong>der</strong> Dritten<br />
Fassung (HAWIK-III) durchgeführt. Im HAWIK-III erzielte <strong>der</strong> 11jährige<br />
einen Gesamt- IQ im Grenzbereich <strong>zu</strong>m überdurchschnittlichen Bereich<br />
(95%-Vertrauensintervall: 104-115). Allerdings zeigte sich ein signifikanter<br />
Unterschied zwischen Verbal- IQ (95%-Vertrauensintervall: 120-133) und<br />
Handlungs- IQ (95%-Vertrauensintervall: 82-98) mit einer Differenz von<br />
über 30 IQ-Punktwerten. Das Profil <strong>der</strong> Ergebnisse für die einzelnen Unteraufgaben<br />
schwankte sehr von unterdurchschnittlichen Werten für Aufgaben<br />
im Handlungsteil bis <strong>zu</strong> überdurchschnittlichen im Verbalteil. Beson<strong>der</strong>e<br />
Schwächen zeigten sich im optischen Differenzieren und in <strong>der</strong><br />
visuomotorischen Koordination. Die testpsychologischen Befunde waren<br />
deutlich auf Konzentrations- und feinmotorische Defizite sowie langsames<br />
Arbeitstempo <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Stärken zeigte sich in <strong>den</strong> nichtzeitgebun<strong>den</strong>en<br />
Aufgaben und in allen sprachlichen Unteraufgaben.<br />
Während <strong>der</strong> Untersuchung war <strong>der</strong> Junge zeitweise unkonzentriert. Sein<br />
Arbeitsstil war impulsiv, oberflächlich und unüberlegt, seine Grundhaltung<br />
wurde als lustig bis aggressiv beschrieben. Er hatte eine geringe Frustrationstoleranz.<br />
Oft verweigerte er plötzlich Anfor<strong>der</strong>ungen ohne erkennbaren<br />
Grund, dann wurde er verbal aggressiv. Er redete unaufhörlich und<br />
kommentierte sein Tun. Er war ständig in Bewegung und hatte erhebliche<br />
Probleme in <strong>der</strong> motorischen Umset<strong>zu</strong>ng. So war es für ihn schwierig,